Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 32: In der Ruine

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 32: In der Ruine

Für einen Moment sagte Mazaru nichts. Sesuke nutzte den Moment und zog ihn zu sich. ,,Gefährten?" Mazaru sah tief in die blau-grünen Augen und wünschte sich, er würde den Collie verstehen können.

Die Arme des Collies legten sich um Mazarus Oberkörper und er flüsterte: ,,Wir gehören zusammen, mein Kleiner." Er drückte ihn nah an sich.

Mazaru senkte den Kopf, die Enge war erstickend. ,,Nein, tun wir nicht. Wir sind nur..." Er stoppte und riss die Augen voller Schrecken auf. Sesuke küsste ihn auf die Wange. Das Gefühl löste etwas Seltsames in Mazarus Körper aus. Er fühlte sich schwerelos, als würde er durch die Luft fliegen. Er wartete auf dem Schmerz, doch er kam nie. Seine Augen leuchteten wie Bernstein, bevor er sie zusammenkniff, um den Moment zu genießen.

,,Ich habe dich und ich werde dich nicht mehr loslassen", hauchte Sesuke leise. Mazaru wölbte seufzend den Rücken, als er eine raue Zunge an seiner Brust spürte. Sie war feucht und warm. Sesuke kitzelte ihn gekonnt mit der Zunge, Mazarus verkniff sich ein Lachen. Er hätte selbst nicht gedacht, dass es solch ein Gefühl gab. Sanfte Berührungen waren angenehm aber gekitzelt zu werden? Das war ein Prickeln, das durch den ganzen Körper bis zu den Fellspitzen ging. Mazaru gab Laute von sich, die sich nach einer Mischung aus Seufzen und Lachen anhörten.

Sesuke grinste und ließ seine Zunge spielen, wie würde Mazaru erst reagieren, wenn er ihn an einer anderen Stelle lecken würde?

Erst war er sich unsicher, weil Mazaru viel jünger war, doch nun war es ihm egal, er mochte Mazaru. Er mochte ihn sehr.

Sesuke warf einen Blick auf den relativ dünnen Schweif. Noch immer kein Wedeln! Aber an Mazarus Gesichtsausdruck konnte er sehen, dass es ihm gefiel. Er ließ seine Zunge um den Nabel fahren, doch plötzlich zog sich Mazaru zurück. ,,Was ist?", fragte der Collie verwundert und enttäuscht zugleich.

,,Du begehst einen Fehler, wenn du denkst, mein Gefährte zu sein", flüsterte der Dingo. Seine Ernsthaftigkeit kehrte von einem Augenblick auf den anderen zurück.

,,Ich kann deine Zuneigung nicht erwidern. Ich konnte schon nicht richtig deine Freundschaft erwidern"

Er kehrte dem Collie den Rücken zu und sagte: ,,Für morgen sollten wir ausgeruht sein."

Sesuke sah ihn schweigend an. Seine Ohren hingen noch geknickter herab als gewöhnlich. Er legte sich neben den Dingo und flüsterte: ,,Ich bin mir sicher, dass wir Gefährten sind. Ich weiß es."

,,Sesuke hatte mir gesagt, dass es Haus Nummer Vier war", sagte Leo und deutete auf die Hausnummer des kleinen Holzhauses.

,,Vielleicht schlafen sie noch", meinte Canjy, als niemand auf sein Klopfen antwortete. Er wartete einen Moment, bevor er erneut klopfte und nach Sesuke und Mazaru rief. Ein Poltern dröhnte durch das dünne Holz.

Canjy grinste, als sich die Tür öffnete und ein verschlafener Collie in Unterwäsche zu ihm sah. Er rieb sich die Augen und gähnte. Sein langes Fell stand in alle Richtungen ab und er schaffte es kaum, die Augen offen zu halten.

,,Guten Morgen. Na? Lange wach gewesen?", fragte Leo grinsend.

Sesuke brummelte etwas Unverständliches, bevor er die beiden ins Haus bat.

,,Ich mach gleich Frühstück. Weckt doch Mazaru schon mal auf und macht es euch auf dem Sofa gemütlich", meinte der Collie und zog sich ein Shirt über den Kopf.

,,Ich wecke ihn", meinte Leo und trabte zu der Tür. Er öffnete sie und erblickte den Dingo, der noch leise schlummerte. Er wirkte so friedlich und unschuldig, niemand würde denken, dass er zu einem Killer ausgebildet werden sollte. Das fahle Morgenlicht fiel durch das kleinen Fenster und erhellte das Schlafzimmer. Die Vorhänge waren durchsichtig und ließen viel Sonnenlicht durch. Mazaru murmelte etwas und räkelte sich.

Leo setzte sich auf die Bettkante und legte die Pfote auf Mazarus Bauch. ,,Hey, aufwachen Mazaru."

Gähnend öffnete er die Augen. Mazaru sah den Wolf an und streckte sich. Er schob die warme Pfote von seinem Bauch und murmelte: ,,Morgen. Ihr seid schon da?"

Er kroch aus dem Bett, schnappte sich eine Boxershorts und schlüpfte in diese.

,,Ja, wir sind vorhin angekommen. Sesuke macht gerade Frühstück. Danach wollen wir zu der Ruine."

Der Dingo nickte. Er nahm einen tiefen Atemzug. Es roch noch nach dem Collie in dem Zimmer. Ein kräftiger, männlicher Geruch. Mazaru musste niesen.

Er öffnete die Tür und ein weitere Duft stieg in seine Nase. Der Duft von frisch gemachten Spiegeleiern. Mazarus Magen knurrte. Er entdeckte den Fuchs auf dem Sofa. Er hatte sich längs darauf gelegt, damit die anderen auch ja keinen Platz mehr hatten. Leo schien das nichts auszumachen, er ließ sich neben dem Fuchs nieder und versank in einem Kuss. Mazaru sah weg, das wollte er jetzt nicht sehen.

Sesuke kam mit ein paar Tellern in den Pfoten auf sie zu und servierte das Frühstück. ,,Lasst es euch schmecken. Wir brauchen genügend Kraft, um das Rätsel der Ruine zu lösen."

Mazaru nickte und begann zu frühstücken. Er fragte sich, was sie in der Ruine erwarten würde. ,,Hoffentlich ist es kein schweres Rätsel", dachte er sich, während er sich die Gabel zwischen die Zähne schob.

Nach dem Frühstück machten sich die vier Rüden fertig, packten alles Notwendige in die Tasche und überprüften die Karte. ,,Ein Fußmarsch von circa einer Stunde.", meinte Sesuke. ,,Es würde schneller gehen, wenn wir fliegen", ergänzte er.

,,Du kannst uns alle aber nicht tragen", erinnerte ihn der Dingo. Leo verschränkte die Arme und seufzte: ,,Wenn ich mich verwandeln könnte, würde ich auch schneller da sein."

,,Beschwert euch nicht! Wir laufen", brummte Canjy und stapfte voran. Schulterzuckend folgten die anderen ihm.

Am Horizont schien der goldene Halbkreis hinter den Bergen und schickte seine grellen Strahlen in den Himmel, der sich in ein trübes Orange färbte. Die Vögel zwitscherten ihre Lieder und die ersten Dorfbewohner wurden munter und gingen ihren Tätigkeiten nach. Es lag eine friedliche Idylle auf dem kleinen Dorf hinter den Bergen.

Sie gingen an einem Spielplatz vorbei, an dem einige Welpen miteinander spielten. Mazaru warf einen traurigen Blick zu ihnen und seufzte.

,,Was tun wir, wenn wir den Stein haben?", fragte er um seine Gedanken wieder auf den Grund der kleinen Reise zu lenken.

Sesuke sah zu ihm herab. ,,Eine Brücke zu Xornia erschaffen. Später werden wir dort hingehen müssen."

Mazaru blickte wieder nach vorn und fragte: ,,Und wann?"

,,Wenn ich meinen Auftrag hier erledigt habe."

Mazarus Fäuste ballten sich, doch Sesuke schien davon nichts zu bemerken. ,,Was für ein Auftrag?"

,,Erkläre ich dir später."

Nachdem sie die verlassene Hafenstadt in einem großen Bogen umgangen haben, fanden sie endlich die alte Ruine. In einem kleinen Berg war ein Eingang aus Stein gemacht worden, der ins Innere des Berges führte. Die kleine Steintreppe wies darauf hin, dass die Ruine tiefer unter die Erde ging. Durch die Dunkelheit konnte man kaum ins Innere sehen.

,,Sieht mir nach so etwas ähnlichem wie einem Grab aus", meinte Leo und begutachtete die Steinhöhle. Er schreckte zurück, als er eine Spinne bemerkte, die an der Steinwand hinauf krabbelte.

,,Vielleicht war es ein Höhlengrab", sagte Canjy und sah zu dem Wolf. ,,Ich hoffe, dass es dort keine Leichen gibt", flüsterte Leo und schüttelte sich.

Plötzlich schrie er auf, als er etwas an seinem Rücken spürte. Sein Fell sträubte sich und er fuhr herum.

,,'Tschuldige. Ich wollte dir nur die Taschenlampe geben, da drinnen scheint es dunkel zu sein", murmelte Sesuke.

Leo atmete sichtlich erleichtert aus und sein Fell legte sich wieder.

,,Leo, der kleine Angstwolf", lachte Canjy. ,,Das ist nicht lustig", brummte Leo und boxte ihm leicht gegen die Schulter.

Währenddessen sah sich Mazaru die nähere Umgebung an. Die Ruine lag vor einem dunklen Wald. Ihm fielen die seltsamen Zeichen auf den Steinwänden des Eingangs der Höhle auf. Sein Finger fuhr über die Zeichen, doch er konnte sie nicht lesen. ,,Muss wohl eine alte Schrift sein." Er drehte sich zu den anderen. ,,Könnt ihr das lesen?", wollte er wissen.

Sesuke näherte sich dem Eingang und überprüfte die fremden Zeichen. ,,Ja, hab ich schon mal gesehen. Ich war schon mal in einer Ruine. Es war mal eine Akademie oder sowas gewesen, da gab es auch solche Schriftzeichen in den Büchern, die ich suchen sollte. Die Bücher beherbergten etwas über die Geheimnisse der Parallelwelten. Ich hatte zwar die Schrift gelernt, doch die Bücher waren unleserlich, sie waren zu alt." Er trat näher an die Einkerbungen im Stein heran. ,,Vielleicht kann ich sie noch entziffern." Er wischte mit der Handfläche über die Steine, um den Schmutz zu beseitigen, doch der Stein war zu rissig und von Wind und Wetter beschädigt, sodass man die Schrift kaum lesen konnte.

Er zuckte mit den Schultern. ,,Egal, lasst uns endlich reingehen, je schneller wir den Stein haben, desto besser." Sie nickten zustimmend.

Leo schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete in die Höhle. ,,Wäh! Da hängen überall Spinnweben", sagte Leo angewidert und schüttelte sich. ,,Gegen Dämonen kämpfst du aber vor Spinnweben hast du Angst? Du bist wirklich ein seltsames Wölfchen", lachte Canjy.

,,Stimmt nicht, ich habt keine Angst." Er stapfte voran und leuchtete die Höhle aus. Der Wind hatte vertrocknete Blätter in die Höhle geweht, die bei jedem Schritt krachten. Leo versuchte sich zusammenzureißen und ging weiter.

,,Was meint ihr? Was war das hier wohl mal?", fragte Sesuke und sah sich um. Die Decke war sehr tief, sodass er sich ducken musste. ,,Keine Ahnung, ich will es auch gar nicht wissen", meinte der Wolf und trat weiter. Plötzlich schrie er wieder.

,,Was ist denn los?", fragte Canjy, der den zitternden Wolf wieder absetzte, da er auf ihn gesprungen war. Leo leuchtete nochmals zu der Stelle. ,,Ein eingemeißelter Totenkopf. Soll der für etwas stehen?", fragte der Fuchs sich und sah auf die Steinplatte. Sesuke trat zu ihm und deutete auf den großen Riss in der Wand. Der Riss sah unnatürlich aus, als wäre der Stein gespalten worden.

,,Vermutlich befindet sich hier hinter das, was wir suchen. Das Rätsel ist die Steinplatte. Lass mich mal sehen."

Er kniete sich nieder und pustete den Staub von der Platte. Leo trat neben ihn und sorgte für Licht.

,,Schon wieder diese Schriftzeichen", sagte Mazaru und blickte den Collie an. ,,Wird schwierig, sie zu entziffern", meinte Sesuke und fuhr die Zeichen mit dem Finger nach.

Er erkannte einen langen Text und vier Einkerbungen. ,,Kannst du ihn entschlüsseln?", fragte Canjy. ,,Gebt mir einen Moment."

Der Dingo lehnte sich an die Steinwand und beobachtete den Collie. Die Steinwand war kalt und feucht. Ein ungutes Gefühl beschlich den Dingo. Er zuckte mit den Ohren, als ihm auffiel, dass er dieses ungute Gefühl sonst nie hatte. Er sah wieder zu dem Collie und fragte sich, ob Sesuke es tatsächlich geschafft hatte, ihn von seiner Gefühllosigkeit zu befreien.

Viele Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf, ihm fiel auf, dass er im Gegensatz zu früher viel mehr wahr nehmen konnte. Er spürte die Kälte und Feuchtigkeit, die in dieser Höhle herrschte, die Dunkelheit wirkte bedrohlich und das Rascheln und Krachen der Blätter war unheimlich.

Er legte die Ohren an und fragte sich, wie man einen so wichtigen Gegenstand an solch einem Ort verstecken konnte.

Canjy bemerkte den ängstlichen Gesichtsausdruck des Dingos. Er legte den Kopf schräg und fragte sich, was in Mazarus Kopf wohl vor sich ging. Schließlich beschloss er, mal ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Er trat neben ihn und fragte: ,,Ist dir kalt? Du zitterst." Mazaru schüttelte den Kopf. ,,Mir ist nie kalt." Er fühlte sich unwohl, da er den Fuchs anlog, doch er verdrängte das Gefühl.

,,Weil dein Tastsinn verändert wurde? Ich kann mir keinen Grund vorstellen, weshalb dies gemacht werden sollte."

,,Ein Zàhng kann keinen Schmerz und keine Temperaturveränderungen spüren. Körperlich Berührungen spüren sie zwar, doch sie lehnen sie ab. Gewöhnlichen Furries scheinen Berührungen wichtig zu sein, doch für uns haben sie keinen Nutzen."

,,Ihr spürt also keinen Schmerz? Wenn ihr aber verletzt werdet, könntet ihr doch zum Beispiel verbluten, ohne dass ihr davon etwas mitkriegt."

Mazaru zuckte mit den Schultern. ,,Zàhngs mit Verletzungen, die nicht geheilt werden können, werden sowieso nicht behandelt. Wir sind nur am Leben, um zu sterben."

Canjy zog die Augenbrauen hoch. ,,Ich würde sagen, dass man geboren wurde, um zu leben."

,,Jeder hat andere Ansichten." Er wandte sich ab. Canjy sah ihn eine Weile nachdenklich an, dann sah er zu dem Collie, der noch immer mit der Entschlüsselung beschäftigt war. Der Fuchs lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme, während er zu Leo sah. Der Wolf zitterte und sah sich voller Unbehagen in der Höhle um. Canjy schüttelte seufzend Kopf. ,,Es fehlt ihm an Mut und Selbstvertrauen, nachdem er mit diesem Fluch belegt wurde", dachte er sich.

Er senkte die Arme und zuckte plötzlich zurück. Er wirbelte herum und stolperte dabei ungeschickt. Alle blickten verwundert zu ihm. Canjy rappelte sich verlegen auf, klopfte sich den Dreck aus der Kleidung und sah zu der Wand. Eine Spinne krabbelte aus dem kleinen Loch in der Wand.

,,Spinnen! Ich hasse Sie!", brummte der Fuchs. Leo richtete das Licht der Taschenlampe auf das kleine Loch und fragte: ,,Was ist das?"

Canjy sah sich das Loch genauer an. Etwas gelbliches ragte daraus. Der Fuchs legte die Ohren an, doch kneifen tat er nicht. Er griff in das Loch und zog das gelbe Ding heraus.

,,Ein alter Zettel." Er rollte das vergilbte Blatt auf und wunderte sich, dass das Bild noch so klar erkennbar war. ,,Eine Karte?"

Sesuke nahm ihm die Karte ab und sagte schließlich: ,,Ja. Ich schätze mal, dass die von dem verlassenen Hafen ist. Dort ist das Wasser, die Boote und da ist das Hotel, von dem ich schon mal gelesen habe."

Canjy schielte zu Mazaru, der sich an dem Ganzen nicht beteiligte, er stand in einer dunklen Ecke und starrte an die Decke. Canjy sah wieder auf die Karte und meinte: ,,Da sind ein paar Stellen markiert. Was heißt das?"

,,Warte." Sesuke trat wieder zu der Steinplatte und erkannte den Zusammenhang. ,,Vermutlich sind die markierten Stellen auf der Karte die Prüfungsorte gemeint, die auf der Platte beschrieben sind. Da steht auch, dass die Elemente der Schlüssel zum Herz des Lichtes sind."

,,Elemente?" Leo richtete die Ohren aus. ,,Meinst du Feuer, Wasser, Luft und Erde? Es dürfte nicht schwierig sein, die aufzutreiben." Er griff in seinen Rucksack und holte eine Schüssel hervor. ,,Wofür hast du die dabei?", wollte Canjy wissen und zog eine Augenbraue hoch. ,,Man kann ja nie wissen", lachte Leo und füllte etwas Erde, die er vom Boden aufsammelte, in die Schüssel. Er kramte wieder in dem Rucksack und holte die Wasserflasche heraus, die er ausleerte. Die Erde vermischte sich mit dem Wasser, sodass eine schlammige Brühe entstand.

,,Hey, das hat Geld gekostet!", brummte Canjy, doch Leo schenkte ihm keine Beachtung.

,,Hörst du mir überhaupt... was soll das jetzt werden?", fragte er, als Leo kräftig in die Brühe pustete. Canjy legte die Ohren schief.

,,Luft hätten wir damit auch. Canjy, jetzt brauchen wir noch Feuer. Du kannst das doch." Er stellte die Schüssel vor Canjys Füße und sah ihn an. ,,Das ist nicht dein Ernst?"

,,Wir müssen die Katastrophe in Xornia verhindern, also lass ein paar Funken springen."

Canjy rieb sich die Stirn, doch er ließ sich darauf ein. Er legte die Fingerspitzen aufeinander und konzentrierte sich. Er war froh darüber, nach der Schlacht in Xornia die Technik, Feuer zu erzeugen, geübt zu haben. Mittlerweile schaffte er es problemlos, kleine Feuerbälle durch die Luft fliegen zu lassen. Als nächstes wollte er das Erzeugen von Blitzen trainieren, doch nachdem er einmal die Sicherungen zum Durchbrennen gebracht hatte, gab er es auf.

Er hob die Pfote, über der ein faustgroßer Feuerball schwebte. Er ließ das Feuer um sich kreisen und grinste den Wolf an.

,,Angeber. Los, mach das Feuer in die Schüssel."

Canjy machte eine Handbewegung und der Feuerball flog in die Schüssel, wo er sofort zischend erlosch.

,,Ich hoffe, dass es klappt", meinte Leo und trat mit der Schüssel vor die Platte. ,,Was hast du vor?", fragte Sesuke verwundert. Leo hob die Schüssel. Der Collie sprang auf und brüllte: ,,Nein, nein, nein..." Doch schon kippte Leo die Brühe über die Platte. ,,Sesam öffne dich", sagte Leo und beobachtete gespannt, was passierte. Die Brühe tropfte auf den Boden, ein Stein rollte knackend von der Wand, doch mehr passierte nicht.

,,Vielleicht war die Mischung schlecht", überlegte Leo. Sesuke nahm ihm die Schüssel ab und bellte: ,,Nein, das war damit gar nicht gemeint!" Er wischte den Schlamm von der Platte und las sich nochmals den Text durch. ,,Da steht etwas über den Hafen. Unter dem Text sind die vier Einkerbungen und auf der Karte von Bide Creeve sind vier Stellen markiert. Es ist die Rede von Elementen und es gibt vier davon."

Canjy sah auf die Karte und meinte: ,,Vielleicht müssen wir zu den markierten Stellen auf der Karte gehen um dort etwas aufzufinden, dass mit den Einkerbungen auf der Platte und den vier Elementen zu tun hat."

,,Blitzmerker", meinte Sesuke.

,,Blödfuchs, das hätte sogar ich gewusst", lachte Leo. ,,Ja, deswegen bist du auch auf die schlaue Idee gekommen, Schlamm über die Platte zu gießen", meinte Canjy sarkastisch.

Mazaru trat nun vor und sagte: ,,Wir gehen jetzt also in den verlassenen Hafen?" Der Collie nickte. Der Dingo sah in eine dunkle Ecke der Höhle, er konnte es sich nicht erklären, doch er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Er hörte sein Herz pumpen und ihm schoss etwas in die Gedanken, doch er konnte sich nicht mehr erinnern, was es war. Er trat zu Canjy und fragte: ,,Kann ich mal die Karte sehen?"

Er nickte und gab ihm die Karte, während er weiter mit Leo diskutierte, wer denn der schlauere war.

Mazaru sah sich die Karte an und spürte ein unangenehmes Prickeln im Bauch. ,,Bide Creeve, ein seit vielen Jahren verlassener Hafen", flüsterte er leise. Obwohl er das Wasser so liebte, war er noch nie an einem Hafen gewesen. Er hatte sich schon einige Schiffe in Magazinen angesehen, doch nie hatte er sie real sehen können. Er war etwas aufgeregt, endlich einen Hafen sehen zu können, doch er würde diese Erfahrung lieber umgehen. Plötzlich spürte er eine Pfote an seinem Oberarm und zuckte kurz zusammen. ,,Sesuke! Hast du mich erschreckt", keuchte er. ,,Ihr könnt euch also erschrecken? Ich wollte dich nur wärmen, du hast gezittert", hauchte der Collie, während er seine Arme um den Dingo schlang. ,,Schon gut, mir ist nicht kalt", brummte er und schob den Collie von sich weg.

,,Na gut, dann lasst uns gehen", meinte Sesuke und ging vor. Mit gesenkten Ohren folgte Mazaru ihm.

Als sie wieder an die frische Luft kamen, war es bereits Nachmittag. Die Sonne schien noch stark, doch schon bald würde sie hinter dem Horizont in einem rötlichen Licht verschwinden. Der Wind pustete durch Mazarus Fell. Er legte die Arme um den Körper und hätte nun gerne einen Collie, der ihn wärmte.

Canjy sah wieder auf die Karte und fragte: ,,Was meint ihr? Werden wir den Schlüssel finden?"

,,Das packen wir schon.", meinte Leo und setzte seinen abenteuerlichen Blick auf.

Sesuke griff an Mazarus Pfote und sagte: ,,Dann lasst uns nicht noch mehr Zeit verlieren."