Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 35: Zurück nach Portoi

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 35: Zurück nach Portoi

,,Wir sollten die Nacht eine Rast einlegen. Wir alle und vor allem Leo hat sich das wirklich verdient. Wir nehmen noch eine Nacht in dem Ferienhaus, morgen können wir immer noch in die Ruine gehen und uns den Stein holen", schlug Sesuke vor.

Canjy, der den Wolf noch immer auf den Armen hielt, nickte einverstanden.

,,Seit wann hat Leo eigentlich diese Sachen?", fragte Mazaru und deutete auf Leos neue Gewänder.

Sesuke zuckte mit den Schultern. ,,Bevor er ins Hotel ging, hatte er noch etwas anderes an."

,,Wir können ihn ja später fragen. Gehen wir", warf Canjy ein und wandte sich ab ohne auf eine Antwort zu warten.

Leo räkelte sich im Schlaf und spürte etwas warmes an seinem Bauch. Schmatzend richtete er den Oberkörper auf und sah auf den schnarchenden Fuchs herab. Er lächelte und bemerkte, dass auch noch zwei andere schnarchende Caniden im Bett lagen.

Leo sah auf die Uhr, es war noch früh am Morgen, also ließ er sich wieder neben seinen Fuchs fallen. Er zog die Decke über sich und Canjy und legte die Arme um den Fuchs. Seine Finger glitten durch das weiche rote Fell.

Canjy murmelte etwas unverständliches und drehte sich zu dem Wolf. Leo konnte seinen Blick nicht von ihm ablassen. Er liebte den Anblick des Fuchses, wenn er gerade friedlich schlief. Früher hatte ihn das Schnarchen des Fuchses immer um den Schlaf gebracht, doch nun hatte er sich daran gewöhnt und fand es beruhigend, da er sich immer sicher sein konnte, dass jemand bei ihm war.

Leo drückte den Fuchs eng an sich und spürte die angenehme Wärme, die von dem Fuchs ausging. Plötzlich spürte er, wie sich zwei Pfoten auf seine Hüfte legten. Leos Schweif zuckte und er sah das Grinsen in Canjys Gesicht.

,,Du bist also doch schon wach."

Canjy schlang seine Arme um den Wolf, drückte ihn an sich und versank mit ihm in einen tiefen Kuss. ,,Guten Morgen Wölfchen", brachte er während dem Spiel ihrer Zungen hervor.

Nach einigen langen Augenblicken, in denen sie alles um sich herum vergaßen, lösten sie sich, um aus dem Bett zu krabbeln und die Klamotten zu suchen.

Während Leo sich ein Hemd anzog, warf er einen Blick zu Sesuke und Mazaru. Der Collie hielt den Dingo in seinen Armen und drückte ihn an sich. Plötzlich glitten zwei rotbraune Pfoten über Leos Seiten und strichen über seinen Bauch, während etwas an seinem Ohr knabberte.

,,Du hattest mir gestern ziemlich Angst eingejagt. Ich hatte mir Sorgen gemacht", flüsterte Canjy. Leo seufzte. ,,Traust du mir nicht zu, auch mal etwas allein hinzubekommen?"

,,Doch, natürlich."

Leo schob die Arme des Fuchses von seinem Bauch und griff sich seine Hose. ,,Um mich musst du dir keine Sorgen machen und jetzt lass uns die anderen wecken, wir sollten bald losgehen."

Als die vier Caniden an der Ruine ankamen, war es bereits früher Nachmittag. Die Sonne stand hoch, doch der Herbstwind blies ihnen kalt durch das Fell.

Mazaru rieb sich über die Arme, um sich zu wärmen, doch schon wurde er von einem großen Collie in den Arm genommen und gewärmt. Der Dingo sah hinauf. Sesuke lächelte und kraulte ihn hinter den langen Stehohren.

Mazaru versuchte es zu genießen, doch der Schmerz, den die Berührung auslöste, lenkte ihn zu sehr ab. Er löste sich von dem Collie und ging einen Schritt auf die Ruine zu. ,,Lasst uns das endlich hinter uns bringen", sagte er ungeduldig. Sesuke nickte zustimmend und folgte ihm zusammen mit Leo und Canjy.

Der Collie nahm die Taschenlampe und leuchtete die alte Ruine aus. Mazaru sah auf die Scheiben und trat zu Sesuke, der sich nochmals die große Steintafel ansah. ,,Ich hoffe, dass sich der Aufwand gelohnt hat", brummte er und gab dem Collie die Scheiben.

Sesuke fuhr mit der Kralle über die vier Vertiefungen auf der Steintafel. ,,Das hoffe ich auch."

Er setzte die vier Scheiben nacheinander in die Vertiefungen ein und trat einen Schritt zurück.

Leo und Canjy, die neben ihm standen, blickten gespannt auf die Tafel, während sich Mazaru hinter dem Ohr kratzte. ,,Passiert da noch was?", fragte er ungeduldig.

Plötzlich krachte es und kleine Steine rollten von der Wand hinter der Steintafel. Die Caniden gingen einige Schritte zurück, als noch mehr Steine rollten und Staub aufgewirbelt wurde.

Es krachte erneut und der Staub nahm ihnen die Sicht. Hustend zogen sie sich zurück. Sesuke hielt den Dingo schützend in seinem Arm.

Nach einigen Augenblicken hatte sich der Staub wieder gelegt. Sesuke zuckte mit dem Schweif in die Richtung der Steinwand hinter der Tafel, wo sich nun ein breiter und dunkler Spalt befand. ,,Es hat geklappt", meinte er zuversichtlich.

Er nahm die Taschenlampe und leuchtete in den Spalt, der sich gebildet hatte. Eine glatte Steinplatte mit einer faustgroßen Vertiefung wurde sichtbar. Sesuke suchte den Spalt akribisch ab, bis er feststellte: ,,Hier ist nichts."

Canjy und Leo traten neben ihn und überzeugten sich selbst von der Leere im Spalt.

,,Also war es doch umsonst", seufzte Mazaru und stapfte aus der Höhle.

,,Das kann doch nicht sein. Der Stein muss hier sein", sagte der Collie fassungslos.

Canjy legte die Pfote auf seine Schulter und meinte: ,,Jemand muss ihn bereits entfernt haben, das konnten wir ja nicht ahnen."

Sesuke schlug wütend gegen die Steinwand, sodass einige Steine hinab rollten.

,,Lasst uns gehen, hier können wir nichts mehr tun", sagte Leo und stand auf.

,,Ich verstehe nicht, weshalb der Stein nicht da ist." Energisch schlug Sesuke die Tür zu. Mazaru ließ sich neben den Fuchs auf das Sofa fallen, der gerade dabei war, sich eine Tasse Tee zu machen.

,,Wir bleiben noch eine Nacht in diesem Ferienhaus und überlegen, was wir nun tun sollten."

Sesuke nickte einverstanden und nahm die Tasse, die der Fuchs ihm anbot.

Er nahm einen Schluck und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. ,,Ich mache uns etwas zum Essen, ihr habt bestimmt Hunger. Dann überlegen wir uns, wie es weiter gehen soll."

Sesuke verschwand in der Küchenzeile.

Mazaru warf einen Blick zu Leo, der es sich auf dem Sessel gemütlich machte und den Dingo fragend ansah. ,,Tut mir leid, ich bin etwas neugierig, aber wie ist das eigentlich in dieser Organisation? Wie läuft das da alles ab?"

Eine Zeit lang herrschte Stille. Leo dachte schon, Mazaru wolle nichts sagen, doch dann seufzte der Dingo und begann zu erzählen: ,,Hauptsächlich werden Kinder und Jugendliche nach Chénmò geschickt, da deren Eltern nicht mit ihnen fertig werden oder sie, wie in meinem Fall, einfach nur loswerden wollen. Dennoch gibt es auch Erwachsene, die freiwillig nach Chénmò gehen, da sie ein hohes Gehalt dafür bekommen. Doch sie erfahren vorher nicht, was sie durchmachen und aufgeben müssen, sonst würde sich vermutlich niemand zu einem Zàhng ausbilden lassen." Er machte eine Pause und lehnte sich auf dem Sofa zurück.

,,Wir werden in verschiedenen Gruppen aufgeteilt und bekommen eigene Zimmer, die zum Schlafen und zur Körperpflege dienen. Diese Zimmer sind leider nur sehr klein, kalt und besitzen keine Fenster, sodass ich mir manchmal wie in einem Gefängnis vor kam. Je nach dem in welcher Gruppe man war, hatte man verschiedene, so genannte Trainingspläne. Wenn man ein bestimmtes Alter erreicht, lernt man den Umgang mit den Waffen, doch an erster Stelle steht die Ausschaltung der Gefühle, die einem auf dem Schlachtfeld behindern könnte."

Er schloss die Augen und nahm einen tiefen Atemzug.

,,Ich glaube mittlerweile, dass der Gründer dieser Organisation bereits als gefühlloses Wesen geboren wurde, denn diese Methoden sind einfach nur schrecklich. Sie foltern und quälen uns, sie nehmen uns, was uns wichtig ist und machen uns zu... zu..." Leo stand auf und kniete sich vor dem Dingo nieder. Er bemerkte, wie sehr es dem Dingo weh tat, über diese Dinge zu sprechen.

,,Wenn ich mein bisheriges Leben mit eurem vergleiche, fällt mir auf, dass mein Leben nicht lebenswert war. Zàhngs werden wie Roboter benutzt. Wie wertlose Maschinen, die ganz einfach ersetzt werden können. Eine Zeit lang hatte ich auch gedacht, ich wäre nur ein Roboter, ich wusste nicht mehr, wer ich überhaupt war und wenn ich damals nicht geflohen wäre... ich will nicht wissen, was aus mir geschehen wäre. Ich würde alles dafür tun, um diese Organisation zu stoppen."

Leo legte seine Arme um den zitternden Körper des Dingos und drückte ihn sanft. Mazarus öffnete die Augen und tat nichts, um die Berührung zu unterbrechen.

Canjy legte die Pfote auf Mazarus Rücken, streichelte ihn sanft und meinte: ,,Das hast du jetzt hinter dir. Immerhin hattest du den Mut und die Kraft, von selbst zu fliehen. Du kannst wieder ein normaler Junge werden, wenn du es zulässt."

Mazaru nickte abwesend. Er schloss die Augen wieder und ließ sich alles nochmal durch den Kopf gehen.

Leo sah zu Canjy und stand auf. Er legte eine Wolldecke über den Dingo und half Sesuke beim Kochen, während Canjy begann, den Tisch zu decken.

,,Ja, er scheint schlimme Dinge erlebt zu haben", murmelte Sesuke, als Leo ihm von Mazaru erzählte. ,,Er hat mir auch davon erzählt. Ich will ihm helfen, doch ich habe immer das Gefühl, etwas falsch zu machen, da Mazaru oft abweisend reagiert." Der Collie rührte lustlos in dem Topf herum.

Leo lehnte sich an die Theke und verschränkte die Arme. ,,Dann rede mit ihm, schenke ihm Vertrauen. Was Mazaru jetzt braucht, ist jemand, der immer für ihn da ist und ich denke, dass du das am besten könntest."

Sesuke schob den Topf von dem Herd und griff sich eine Schüssel, während er über die Worte von Leo nachdachte.

,,Natürlich. Ich bin immer für ihn da. Er bedeutet mir sehr viel und ich würde alles tun, um ihm zu helfen."

Leo nickte und nahm ihm die Schüssel ab. ,,Was diese Organisation mit ihnen macht, ist einfach grausam."

Sesuke sah aus dem kleinen Fenster und schwieg. Die Sonne war hinter den Wolken verschwunden und der Wind ließ die Blätter wirbeln.

Leo wandte sich von ihm ab und stellte die Nudeln mit der Tomatensoße auf den Tisch. ,,Essen ist fertig!", rief er zu dem Fuchs, der es sich neben dem Dingo gemütlich gemacht hatte.

Sesuke bemerkte davon nichts, er sah gedankenverloren nach draußen. Er hatte Angst, dass er Mazaru nicht das geben könnte, was er brauchte. ,,Das Ganze hatte als Auftrag angefangen. Ich hätte Mazaru vielleicht nie kennen gelernt, hätte Xyon mir nicht den Auftrag erteilt."

Er rieb sich die Stirn und warf einen Blick auf das Sofa, auf dem der Dingo schlummerte.

,,Es war Schicksal und kein Zufall. Wir gehören zusammen", sagte er sich.

Gähnend ließ sich Mazaru auf den Stuhl fallen und tastete nach der Gabel.

,,Und? Gut geschlafen, Kleiner?"

Der Dingo sah in das lächelnde Gesicht des Collies und murmelte leise vor sich hin. ,,Nun ja, ich hoffe, dass dir das Essen schmeckt", meinte Sesuke. Er warf einen kurzen Blick zu Canjy, der die Nudeln bereits gierig verschlang.

,,Wir wollten uns noch überlegen, was wir jetzt tun sollen", erinnerte sie Leo. ,,Stimmt. Wir müssen irgendwie zurück nach Xornia kommen", schmatze Canjy mit voller Schnauze.

,,Wir sollten Xyon kontaktieren", meldete sich Sesuke wieder zu Wort.

,,Und dann?", fragte Canjy. ,,Wir können das Tor der Welten ohne die beiden Steine nicht öffnen. Wir brauchen den Stein."

Leo stocherte in seinem Essen herum und nickte.

Sesuke ließ die Gabel fallen und brummte: ,,Dann müssen wir den Stein eben suchen."

,,Und wo sollen wir anfangen? Das hat doch alles keinen Sinn", erwiderte der Fuchs.

,,Irgendwo muss es einen Hinweis geben, wo der Stein sein könnte, wir gehen morgen nochmal zu der Ruine und sehen nach, vielleicht finden wir doch etwas heraus", meinte Sesuke hoffnungsvoll.

,,Wir haben die ganze Höhle bereits durchsucht, dort war nichts", erinnerte ihn der Fuchs. Der Collie gab es auf und stellte den leeren Teller weg. Er öffnete die Haustür und stapfte frustriert nach draußen.

,,Wer sollte den Stein haben? Wer könnte ihn gebrauchen?", fragte Leo. ,,Der Stein ist viel Wert, wer würde ihn nicht wollen?", entgegnete Canjy.

Mazaru sah den beiden unbeteiligt zu und schaute immer wieder zu der Haustür, hinter der Sesuke verschwunden war.

Nach einer Weile öffnete sich die Tür wieder und Sesuke trat mit vielen Holzstücken auf dem Arm wieder ins Haus. Er schichtete sie neben dem kleinen Kamin auf und suchte nach Streichhölzern.

,,Der Sommer ist endgültig vorbei und der Herbst wird dieses Jahr besonders kalt. Ich mache Feuer, dann wird es hier drin wenigstens warm", meinte er, während er einige Holzstücke in den Kamin legte, um sie anschließend zum Brennen zu bringen.

Leo schaute auf die Uhr und erschrak. ,,Ist es schon so spät?"

Sesuke stand auf, schnappte sich seinen Mantel und meinte: ,,Wisst ihr was? Solange es noch hell ist, können wir draußen etwas spazieren gehen. Vielleicht kommt uns dann eine bessere Idee, wie es weiter gehen soll. Wenn wir wieder hier sind, ruhen wir uns aus. Morgen sehen wir dann, was wir tun."

Canjy zuckte mit den Schultern. ,,Wenn du meinst."

,,Ich bin dafür, gehen wir", sagte Leo und räumte das Geschirr vom Tisch.

,,Es ist ziemlich kalt", bemerkte Mazaru, als sie durch den nahe gelegenen Wald gingen. Sesuke wickelte seinen Schal um Mazarus Hals und zog ihn an sich. ,,Wenigstens weißt du jetzt, was Kälte ist."

,,Ich konnte Kälte und Wärme auch schon früher spüren. Diese Empfindung habe ich nicht verloren", erwiderte Mazaru brummend. Sesuke drückte den Dingo fester an sich, als er bemerkte, dass Leo eng mit dem Fuchs zusammen lief. Sesuke schüttelte den Kopf, als ihm auffiel, dass das Gefühl, das er gerade empfand, Neid war. Er sah zu Mazaru, der den Blick starr nach vorn gerichtete hatte und Sesuke keines Blickes würdigte.

,,Mazaru", flüsterte er leise, doch der Dingo bemerkte ihn nicht. Sesuke ließ ihn enttäuscht los und überlegte, was er wohl falsch machte.

,,Vielleicht bin ich auch zu aufdringlich", überlegte er und ging einen Schritt zur Seite. Es verwunderte ihn, dass Mazaru dennoch dicht bei ihm lief. Sesuke spürte, wie der Dingo zitterte und enger bei ihm lief.

,,Hier, der hält dich warm." Der Collie öffnete seinen Mantel, legte ihn um den Dingo und machte die Knöpfe zu.

Mazaru zitterte nicht mehr und gab einen unverständlichen Laut von sich, den Sesuke als 'Danke' identifizierte, dennoch sah Mazaru nicht zu ihm.

Nachdem die Sonne verschwunden waren und die Caniden auf dem Rückweg waren, leuchteten kleine gelbe Punkte in dem Wald.

,,Was ist das?", fragte Mazaru und legte die Ohren an. ,,Miniatur-Lampen?"

,,Das sind Glühwürmchen", sagte Sesuke lächelnd. ,,Das sind Tiere?" Mazaru verzog die Augenbrauen.

,,Hast du die noch nie gesehen? Warte kurz."

Der Dingo legte den Kopf schräg, als der Collie eine schnelle Handbewegung machte. Er öffnete seine Pfote vor Mazarus Nase. Auf der Handfläche lag ein leuchtender Punkt.

,,Wow."

Das Glühwürmchen flog hoch, setzte sich kurz auf Mazarus Nase und flog dann wieder weg. Mazaru sah ihm hinterher und seufzte.

,,Ich kenne so vieles nicht, da ich mein ganzes Leben auf dem Gelände der Organisation verbracht habe. Und wenn ich mal Nachts ausbüchsen könnte, um ein Bad im See zu nahmen, hatte ich nie lange Zeit dafür."

Mazaru griff nach Sesukes Pfote und hielt sie fest. Sesuke war überrascht. Er strich mit dem Finger über Mazarus kleine Pfote und sah in sein Gesicht. Mazaru sah kurz zu ihm und sagte: ,,Ich bin sehr froh, nun raus aus Chénmò zu sein. Aber irgendjemand muss etwas gegen diese Organisation tun. Ich würde ja selbst etwas tun, aber ich kann nicht." Die letzten Worte klangen sehr bedrückt. Sesuke legte seinen langen Schweif um den von Mazaru und schwieg.

Der Collie warf einen Blick zu Leo, welcher friedlich in Canjys Armen schlief, der ebenso vor sich hin schnarchte. Mazaru dagegen war hellwach.

Sesuke legte Feuerholz nach und kuschelte sich wieder neben den Dingo unter die Decke.

Sesuke legte einen Arm um Mazaru und zog ihn zu sich.

Der Dingo legte den Kopf auf Sesuke Schoß und murmelte etwas, das Sesuke nicht verstehen konnte. Sesuke war überrascht und glücklich zugleich. Den restlichen Abend verbrachte Sesuke damit, Mazaru sanft den Rücken zu massieren.

Als es Nacht wurde, legte Sesuke eine Decke über Leo und Canjy, die noch immer laut schnarchten und er sah zu dem Dingo, der gähnend ins Schlafzimmer tapste.

Der Collie schloss die Tür und setzte sich auf die Bettkante. Er beobachtete den Dingo, wie er sich entkleidete und dabei aus dem Fenster sah. Der Mond musste bereits aufgegangen sein, doch mittlerweile war der ganze Himmel mit Wolken bedeckt.

,,Ich bereue es nicht."

Sesukes Aufmerksamkeit richtete sich zu dem Dingo.

,,Ich hatte Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war, aus der Organisation zu fliehen, doch nun weiß ich, dass ich das Richtige getan habe. Ich hätte vieles nicht erlebt, wäre ich dort geblieben."

Mazaru ließ sich auf die Matratze fallen und starrte an die Decke.

,,Freundschaft, Zuneigung, Geborgenheit. All das hätte ich nie erfahren."

Sesuke hörte ihm schweigend zu und legte seine Pfote auf Mazarus Brust. Sanft kraulte er das weiche Fell.

,,Doch ich bin mir sicher, dass sie mich weiterhin suchen. Sie verfolgen mich und ich weiß nicht, wieso."

Sesuke rückte neben den Dingo und sah ihm tief in die Augen. ,,Hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Denk an andere, schönere Dinge."

Er führte seine Pfote über die Brust und massierte ihn ausgiebig. Der Dingo sah zu dem Collie. In seinem Bauch kribbelte es und obwohl es ihm schmerzte, wollte er mehr davon. Er setzte sich auf und legte seine Pfoten auf Sesukes Bauch. Mazaru hatte das Gefühl, sich revanchieren zu müssen, also ließ er seine Pfoten unter das Shirt wandern.

Sesuke zuckte mit den Ohren, als er die warmen Pfoten spürte. Er sah in Mazarus leuchtenden Augen und ließ sich darauf ein.

Mazaru streichelte das Fell zaghaft. Er bemerkte kaum, wie Sesuke sich das Shirt auszog und es in eine Ecke warf.

Sesuke nahm den Dingo in den Arm und drückte ihn an seine Brust. Mazaru blickte auf. In seinen Augen stand die Unsicherheit, doch er fühlte sich geborgen und sicher in den Armes des Collies.

,,Canjy und Leo sahen sehr glücklich aus. Es muss schön sein, jemanden derartig zu mögen", murmelte Mazaru und steckte seine Nase in Sesukes Fell.

Anstatt etwas zu antworten, drückte Sesuke den Dingo fest an sich.

Mazaru ließ seine Pfoten um Sesukes Bauch gleiten und drückte ihn ebenfalls.

Nach einer Weile, die ihnen wie eine Ewigkeit vor kam, lösten sie sich wieder und sahen sich in die Augen.

Sesuke meinte, so etwas wie ein Lächeln in Mazarus Gesicht zu sehen. Er wedelte mit dem Schweif und malte mit dem Finger Kreise auf Mazarus Bauch.

,,Ich mag dich, Kleiner", flüsterte er leise und strich dem Dingo über die Seiten. Er bemerkte, dass Mazaru die Augen schloss und die Massage genoss. Er legte den Kopf in den Nacken und ließ sich fallen.

Sesuke lächelte und krabbelte über den Dingo, um über seine Brust zu schlecken.

Mazaru unterdrückte ein Lachen und sagte: ,,Hör auf, mich zu kitzeln"

Er zuckte mit den Brauen, als sich plötzlich der Schmerz bemerkbar machte. Da er den schönen Moment nicht zerstören wollte, biss er sich auf die Lefzen und ließ sich nichts anmerken.

Sesukes Pfoten wuschelten über den Bauch, sodass das Fell in alle Richtungen abstand. Er grinste und schleckte nochmals quer über die Brust. Als Sesuke bemerkte, dass Mazaru noch immer nicht mit dem Schweif wedelte, bekam er Zweifel.

,,Soll ich aufhören?", fragte er unsicher.

Mazaru atmete auf und sah in Sesukes Gesicht. ,,Nein, ist schon okay."

Sesuke hielt noch eine Weile inne, doch dann ließ er seine Pfoten wieder Mazarus Bauch wandern. Er wollte es für den Dingo so schön wie möglich machen, also massierte er ihn ausgiebig. Er legte viel Gefühl und Sorgfalt in die Massage, dennoch zweifelte er an sich, da Mazaru nicht so aussah, als würde es ihm gefallen, er wirkte verkrampft und angestrengt.

,,Was ist los?", fragte der Collie schließlich.

,,Was soll denn los sein?", erwiderte Mazaru.

Sesuke hielt in der Massage inne und sagte: ,,Du bist nicht entspannt, du machst eher den Eindruck, als ob es dir nicht gefällt."

,,Doch, doch. Es ist nur... es ist so ungewohnt. Ich muss mich erst daran gewöhnen."

Er zuckte mit den Schultern und Sesuke legte den Kopf schräg. ,,Na gut, aber sag es mir, wenn du etwas nicht willst."

Mazaru lächelte ihm zu. Sesuke ließ eine Pfote auf der Brust kreisen, während die andere über Mazarus Seite bis zu den Schenkeln strich.

Der Dingo kniff die Augen zusammen und versuchte sich zu entspannen und sich auf die Berührungen zu konzentrieren, doch das Ziehen in seinem Bauch erschwerten ihm dies.

Der Collie kraulte ihn weiter und spürte, wie verkrampft der Dingo war. Er gab sein bestes, doch scheinbar half es nichts. Sesuke kam sich mies vor und überlegte, was er anders machen sollte.

Er ließ die Pfoten über seine Hüften gleiten und ihn kräftiger kraulen.

Die Fingerspitzen strichen über die Innenschenkel bis knapp vor den Schritt. Sesuke sah in Mazarus Gesicht, um auf eine Reaktion zu warten, doch der schien nicht auf ihn zu achten.

In Sesukes Kopf drängte die Frage, was Mazaru wohl dachte und was er fühlte. Seine Pfote glitt über das Fell. Er wollte dem Dingo etwas Gutes tun und ihm so viel wie möglich von ihm bieten.

Mazaru kämpfte innerlich gegen den Schmerz. Er wollte es genießen und dem Collie zeigen, dass es ihm gefiel. Alles in ihm schmerzte und er verfluchte den Mikrochip, der den Schmerz auslöste. Wie Elektroschocks, die stetig einen Blitz durch seinen Körper schickten, fühlte es sich für ihn an. Er krümmte den Rücken, als die Fingerspitzen über seine Innenschenkel glitten.

Plötzlich keuchte Mazaru. Ein kraftvoller Schmerz zog durch alle Glieder seines Körpers. Erschreckt zog Sesuke die Pfoten zurück und beobachtete paralysiert den sich windenden Dingo.

Mazaru stieß ein schmerzerfülltes Ächzen aus, wand sich und fiel aus dem Bett. Polternd krachte er auf den Boden, wo er erneut keuchte und aus dem Raum verschwand.

Sesuke blickte einige Augenblicke entgeistert auf die Tür, hinter der der Dingo verschwand. Er verstand nicht, was gerade passiert war und fragte sich, was diese Reaktion von Mazaru ausgelöst haben könnte.

Knurrend vergrub er seine Schnauze in dem Kopfkissen und biss hinein. ,,Was habe ich denn falsch gemacht?! Warum muss immer alles falsch laufen?"

Betrübt ließ er das Kissen fallen und erhob sich. Er machte sich Sorgen um den Dingo und trat zur Tür. Während er die Pfote auf die Klinke legte, ließ er das eben passierte nochmals vor seinem geistigen Auge ablaufen.

,,Vielleicht bin ich einfach zu weit gegangen und das war zu viel für ihn." Er machte sich Vorwürfe und könnte sich selbst in den Schweif beißen, dass er dem Dingo gegenüber so aufdringlich war.

Sesuke dachte daran, wie sehr er den Dingo mochte. Sein Herz zog ihn immer zu ihm und wollte ihn beschützen, ihm helfen, ihn besitzen. Doch nun hatte Sesuke das Gefühl, genau das Gegenteil erreicht zu haben. Mazaru und er waren keine Gefährten.

Sesuke schüttelte den Kopf und drückte die Klinke.

Er bemerkte das Licht aus dem Türschlitz des Bades, daher vermutete er, dass der Dingo hierher geflohen sei. Leise schlich er zu der Tür und lauschte, doch er hörte nichts. Es brannte in ihm und er wollte endlich wissen, was los war, also riss er die Tür auf.

Für einige Sekunden herrschte Stille. Der Anblick raubte Sesuke den Atem. Seine Pfoten zitterten und sein Fell sträubte sich.

Mazaru saß auf dem Boden. Seine Augen waren glasig. Etwas rotes tropfte auf den Boden und in der Pfote hielt er ein Messer.