Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 37: Über die Berge
Hier nun der nächste Teil meiner Story. Tut mir leid, dass es immer länger dauert, bis ein neues Kapitel fertig ist. Ich habe mittlerweile weniger Zeit, daran zu arbeiten, aber ich werde diese Story auf jeden Fall zuende schreiben ;)
Teil 2: Eis
Kapitel 37: Über die Berge
Sesuke lag auf dem Bett mit einem leichten Lächeln auf den dunklen, verführerischen Lefzen. Mazaru stützte sich über dem Collie mit einem Arm ab und ließ seine zarte Pfote über Sesukes nackte Brust streichen. Die kreuzförmige Narbe war noch immer deutlich zu sehen und zu spüren, doch es zeigten sich bereits kleine Härchen auf der freien Haut. Nicht mehr lange und dann würde nur die Erinnerung selbst an die Schlacht von damals erinnern.
Der Collie beobachtete aufmerksam den Schweif des Dingos, wie er hin und herwedelte. Es war eine verführerische aber auch sehr kindliche Bewegung, fand er. Weshalb er die Bewegung so mochte, konnte er sich nicht erklären, doch ihm gefiel der Gedanke, dass dieses Wedeln die Freude und Glücklichkeit des Dingos zum Ausdruck brachte.
Er mochte Mazarus plötzlichen Umschwung. Auf einmal war er viel entspannter, was Berührungen anging. Er hatte keine Scham, Sesuke zu berühren und das gefiel dem Collie sehr. Den ganzen Morgen schon taten sie nichts anderes und wenn es nach Sesuke ging, könnte das auch den ganzen Tag so weiter gehen, doch er wusste, dass sie eine Aufgabe hatten, die ihre Aufmerksamkeit beanspruchte.
Im Moment jedoch war ihm das noch egal. Noch wollte er sich einige Augenblicke den schönen Gefühlen hingeben. Er ließ die Zunge aus der Schnauze hängen und genoss es sichtbar, wie seine Brust gekrault wurde.
Sorgfältig behandelte Mazaru jede Stelle von Sesukes Oberkörper. Er spürte die Muskeln unter dem weichen Fell, den sanften Herzschlag, die Wärme, die von ihm ausging. All dies liebte der Dingo und er konnte nicht genug von diesem Körper bekommen. Es zog ihn zu dem Collie, er wollte bei ihm sein, für immer.
Eng schmiegte er sich an Sesuke und legte den Kopf auf den Brustkorb des Collies, während er diesen mit großen, vertrauensvollen Augen ansah. Sesuke dachte, er müsste schmelzen. Diese schönen, großen Augen zeigten so viel Emotion, wie sie es nie zuvor getan hatten.
Plötzlich zerstörte ein lauter Schrei den gefühlvollen Augenblick, in den es nur ihn und seinen Dingo gab.
,,Ich hab's!"
Erschreckt sprang Mazaru auf und stolperte über Sesukes Schweif. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, sagte er: ,,Das war Canjy."
Ehe Sesuke etwas erwidern konnte, war Mazaru aus dem Bett gesprungen und aus dem Zimmer verschwunden.
Einen Moment herrschte Stille. Sesuke legte die Ohren an und verzog wütend die Augenbrauen, während er auf das Kopfkissen starrte, auf dem Mazaru eben noch lag.
,,Was hast du?", fragte Leo verwirrt. Mazaru blieb keuchend zum Stehen und sagte: ,,Man hat dich durchs ganze Haus gehört."
,,Tut mir leid, aber ich glaube, ich weiß, wo dieser Stein ist, den wir suchen."
Die beiden blickten ihn verwundert an. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Sesuke trat aus. Er spuckte ein Maul voll Federn aus und fragte: ,,Woher willst du wissen, wo er ist? Er hätte in der Ruine sein sollen."
Canjy sah Leo an und sagte: ,,Denk doch mal nach. Jemand brauchte den Stein, weil er nach Xornia musste. Niemand außer den Wächtern und Xyon selbst kann das Tor öffnen, es sei denn, man hat diesen Stein."
,,Also ist dieser Jemand in Xornia."
,,Oder er war es."
Leo legte den Kopf schräg, da er nicht wusste, worauf der Fuchs hinaus wollte.
,,Die Wolfsprinzessin Alantha war in Xornia, ohne, dass sie die Fähigkeit besaß, das Tor zu öffnen", klärte Canjy ihn auf.
,,Stimmt. Und deshalb muss sie den Stein haben oder zumindest gehabt haben", Warf Sesuke ein.
Verwirrt beobachtete Mazaru sie. Er verstand kein Wort und schüttelte nur ratlos den Kopf. Schien vermutlich wieder eine der Geschichten zu sein, die ihm vorenthalten wurden.
Eine schnelle Bewegung riss ihn aus seinen Gedanken. Leo warf die Arme in die Luft und rief: ,,Also geht's zurück zu Alanthas Schloss!"
Die roten Strahlen zogen sich durch den hellblauen Himmel und färbten ihn ein, sodass ein warmer Farbverlauf entstand. Eine idyllische Ruhe hing auf den Berggipfeln, die die vier Caniden überquerten.
,,Seht, die Sonne geht schon unter, wir sollten eine Rast einlegen", sagte Leo und deutete auf den Sonnenuntergang, während er sich an einen großen, rauen Felsen lehnte. Die Sonne verschwand langsam hinter den Berggipfeln und leuchtete in einem hellen Orangeton. Canjy legte den Kopf schräg und zuckte mit dem Schweif.
,,Schon müde, Wolfi? Also ich könnte noch ein wenig weiter laufen."
Sesuke warf einen prüfenden Blick zu Leo, dann sah er wieder zu Mazaru und sagte: ,,Ich bin auch dafür, dass wir uns einen Unterschlupf für die Nacht suchen, wir sind schon den ganzen Tag unterwegs. Mazaru braucht Ruhe und Leo sieht auch sehr geschafft aus."
Als Mazaru seinen Namen hörte, senkte er den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ich bin kein Welpe, wenn es sein muss, laufe ich die ganze Nacht. Ich bin unter anderem auch darauf ausgebildet worden, niemals schlapp zu machen."
,,Vergiss deine verdammte Ausbildung! Es ist..." Sesuke unterbrach sich selbst und bereute seine lauten Worte. Er wollte nichts mehr von Mazarus Ausbildung zu einem Zàhng hören. Das Einzige, was er wollte, war Mazaru alle Erinnerungen an Chénmò vergessen zu lassen.
Mazaru kehrte ihm den Rücken zu und machte einen beleidigten Eindruck. Canjy ergriff nun das Wort: ,,Nun gut, dann suchen wir uns einen trockenen Unterschlupf. Außerdem brauchen wir Feuerholz, da der dunkle Himmel und der Luftzug hier oben eine kalte Nacht verspricht."
Sesuke machte eine schnelle Hangbewegung und das Holz krachte in kleinen Stücken auf den Boden. Nachdenklich sah er auf den vertrockneten Stamm des kleinen Baumes, den er soeben mit seinen Fähigkeiten zerkleinert hatte.
,,Hier oben ist es viel zu trocken für Pflanzen und Bäume. Die Berge sind für ihre Trockenheit und ihre Kälte berühmt. Ich hoffe nur, dass wir genug Holz für die Nacht haben."
Er sammelte die Stücke auf und sah kurz in den Himmel. Die dunklen Wolken bedeckten den Himmel wie eine Decke. Sie ließen kaum Zwischenräume, doch vereinzelt konnte man die Sterne hindurchscheinen sehen. Gebannte starrte er auf die wenigen Lichtpunkte und erinnerte sich an seine Kindheit. Er hatte schon früher oft in den Sternenhimmel gestarrt, doch von dieser Welt sah der Himmel ganz anders aus. Plötzlich musste er an seinen Bruder denken. Wenn Sesuke mal die Möglichkeit hatte, sich mit seiner Familie zu treffen, saß er Nachts stundenlang mit seinem Bruder draußen, um in die Sterne zu sehen und sich fragte, was die Zukunft wohl bringen würde. Mazaru erinnerte ihn ein wenig an seinen Bruder, da er ebenso nachdenklich wirkte.
Sesuke schüttelte den Kopf. Mazaru bedeutete für ihn etwas ganz anderes. Er liebte sie beide, doch auf unterschiedliche Weise.
Ein kalter Windzug streifte sein Fell und er zuckte zusammen. Als er Mazaru sah, der auf einem Felsen saß und Steine den Abhang hinab warf, bekam er ein seltsames Gefühl. Etwas drängte ihn dazu, sich zu ihm gesellen und ihm zu gestehen, was er alles für ihn empfand. Doch das wäre für den Moment zu viel für den Kleinen, dachte Sesuke und brachte das Holz in die kleine Höhle, die Canjy gefunden hatte.
Canjy spreizte die Hände vor dem Stapel und begann, sich zu konzentrieren. Funken sprangen durch die Luft und das Licht flutete die Höhle, die so verlassen schien. Leo lehnte sich an den Fuchs und lächelte ihn an. Canjy erwiderte dies mit einem sanften Kuss. Sesuke beobachtete die beiden und ihn überkam das Verlangen, Mazaru um den Hals zu fallen, seinen Körper mit Küssen zu übersäen und... Sesuke biss sich auf die Zunge, um die Gedanken loszuwerden. Er war erstaunt, wie seine Gedanken ihn immer wieder zu dem Dingo zogen.
Als Leo seine Stimme erhob, wurde er völlig aus den Gedanken gerissen. ,,Ich wollte dich etwas fragen, Sesuke."
Sesuke nickte ihm aufmerksam zu.
,,Wie kommt es, dass ihr Wächter diese besonderen Fähigkeiten habt?"
Sesuke kratzte sich kurz am Hinterkopf, bevor er antwortete: ,,Keine Ahnung."
Leo verzog die Augenbrauen.
,,Jeder Wächter bezieht seine Kraft aus einem bestimmten Element und kann es für sich nutzen. Weshalb das so ist, kann ich euch nicht sagen."
Er legte einen Arm um den Dingo und zog ihn näher zu sich.
,,Wieso fragst du?"
Leo starrte in das Feuer und ließ seine Pfote über Canjys Arm streichen. ,,Ich habe mich auch verwandelt und habe Fähigkeiten, die ich vorher nicht hatte. Ich hatte einfach nur auf Antworten gehofft."
,,Tut mir leid, da kann ich dir wohl nicht weiterhelfen."
Aus den Augenwinkeln sah Sesuke, wie Mazaru weit die Schnauze öffnete und seine Lider immer wieder zufielen.
,,Wir sollten uns auch langsam Schlafen legen, es ist schon spät. Wir müssen morgen ausgeruht sein, wenn wir vor der Dämmerung noch ankommen wollen", sagte Sesuke. Er stand auf, strich dabei über Mazarus Rücken und kramte in seinem Rucksack.
,,Die ist für dich." Der Collie drückte dem verblüfften Dingo eine weiche Decke in die Pfoten.
,,Ist besser als nichts", sagte er, während Mazaru den dünnen Stoff auf einen ebenen Platz am Boden nahe des Lagerfeuers auslegte. Zufrieden registrierte Sesuke, dass Leo und Canjy es sich am anderen Ende der Höhle gemütlich gemacht haben, sodass Mazaru und er relativ ungestört waren.
Als Mazaru sich auf den dunklen Stoff legte, fuhr eine große Pfote über seine Brust. Der Dingo sah ausdruckslos zu dem Collie. ,,Was ist los mit dir? Seitdem wir losgegangen sind, benimmst du dich so abweisend."
Mazaru erkannte die Besorgnis in Sesukes Gesichtsausdruck. Er drehte den Kopf weg und sagte: ,,Mir geht einfach nur viel durch den Kopf. Ich habe so ein komisches Gefühl."
,,Ich hoffe, dass ich dir nicht lästig werde..."
,,Nein, nein", unterbrach Mazaru ihn. ,,Ich schätze deine Gesellschaft sehr und bin glücklich über jeden Moment, den ich mit dir verbringen kann."
Sesuke Herz tat einen Sprung und seine Lefzen zogen sich zu einem glücklichen Lächeln. Am liebsten hätte er Mazaru dafür geküsst, doch das Lächeln in Mazarus Gesicht schien ihn zu lähmen. Es war so ein zufriedenes, so ein ehrliches Lächeln und die dazu passenden, leuchtenden Augen gaben Sesuke das Gefühl, als würde er schmelzen.
Sesuke ließ seine Pfote auf der Brust ruhen und genoss das warme Gefühl, das sich in ihm ausbreitete. Wäre nicht dieser blöde Stoff zwischen seiner Pfote und seinem Fell!
Mazaru wölbte den Rücken, hob die Arme über den Kopf und streckte sich. Sesuke grinste und schob seine Pfote unter das gestreifte Oberteil. Er war so schön warm, keine Spur von kalter Gefühllosigkeit. Sesuke war sich sicher, dass Mazaru bald ein ganz normaler Furry war, der in der Lage war, sämtliche Gefühle zu empfinden.
Das leise Stöhnen und das Schweifwedeln des Dingos wies bereits darauf hin, dass er die Berührungen als angenehm empfinden konnte und das war ein guter Fortschritt.
Mazaru sah Sesuke wieder mit diesem Blick an, der Eis zum Schmelzen brachte. Er rutschte näher an den Collie, sodass sich ihre Körper berührten. Einen Moment hielt er inne, doch dann schmiegte er sich eng an Sesuke und ließ seine Pfoten den Körper des Collies erkunden. Die kleinen Finger glitten durch das dichte Fell und verwuschelten es.
Sesuke genoss Mazarus Behandlung und zeichnete mit der eigenen Pfote großzügige Kreise auf dem Oberkörper des Dingos. Er strich über den Hals des Dingos und spürte den Verband. ,,Hoffentlich verheilt die Wunde schnell", dachte er sich, während seine Pfote wieder tiefer glitt und die Seiten des Dingos kitzelten.
Mazaru wölbte den Rücken und biss sie auf die Zunge, um nicht laut loszulachen. Sesuke gefiel der Gesichtsausdruck. Er grinste und ließ seine Fingerspitzen wieder auf der Brust kreisen.
Nach einigen Minuten fiel Sesuke auf, dass Mazaru eingeschlafen war. Er ließ seine Finger von ihm ab und setzte sich auf. Das leise Knistern des Lagerfeuers und dessen orangefarbener Schein schuf eine angenehme Atmosphäre.
Sesuke beobachtete das Feuer für einen Augenblick, dann legte er den Teil der Decke, auf dem er gelegen hatte, um Mazaru und strich ihm nochmals kurz über die Seiten.
Er richtete sich auf und legte etwas Holz nach. Seine Lider schlossen sich und er ließ den Kopf hängen, während er sich vor das Feuer setzte. Der Schleier der Wärme hüllte ihn ein. Er stieß die Luft durch die Nase aus und öffnete wieder die blaugrünen Augen, in denen sich das flackernde Spiel des Feuers widerspiegelte.
Das helle Flackern ließ seine Gedanken schweifen und er ließ sich fallen.
,,Sieh her."
Der kleine Collie sah auf, während der lächelnde Mischling ein Foto vor seine Nase hielt.
,,Das ist er."
Er warf einen abfälligen Blick auf das Bild und sagte: ,,Er sieht nicht anders aus, als andere Welpen. Er ist nichts besonderes."
Der Mischling steckte das Bild wieder ein und lehnte sich lächelnd an die Wand. Der Collie beobachtete den jungen Mischling mit durchdringenden Augen.
,,Doch, das ist er und das wirst du auch noch erfahren. Euch verbindet ein Band, das stärker ist, als ich es jemals bei jemand anderem gespürt hatte und das, obwohl ihr euch noch nichtmal begegnet seid."
,,Pah! Ich spüre nichts!", erwiderte er scharf.
Sesuke zuckte mit den Augenlidern und schluckte. Sein geistiges Auge verschwamm erneut, als er sich an eine andere Begebenheit erinnerte.
,,Seit dem letzten Bild von ihm ist er schon sehr viel größer geworden", meinte er, während er das Foto neben die anderen legte.
,,Ja, seine Haare sind länger geworden."
Der junge Collie sah zu dem Mischling auf und fragte: ,,Wann werde ich ihn treffen?"
,,Er ist erst vier Jahre alt und damit noch viel zu jung. Du wirst ihn treffen, wenn die Zeit reif ist."
,,Wann wird das sein?", erwiderte er ungeduldig.
Der Mischling sah prüfend auf den Collie herab und sagte: ,,Wenn er gebraucht wird. Ich habe dich gelehrt, geduldig zu sein."
Der Collie schnaubte. ,,Andauernd zeigst du mir Bilder von ihm und erzählst mir was von Geduld? Ich habe keine Lust mehr auf..."
,,Du bist noch sehr jung, mein Kleiner", unterbrach er ihn. ,,Du musst noch viel lernen." Mit diesen Worten trat er aus dem Raum und ließ den Collie allein zurück.
,,Sagt gerade derjenige, der selbst noch in der Lehre ist. Xyano ist viel zu nachsichtig", knurrte der Collie.
,,Ich habe gelernt, Geduldig zu sein", sagte Sesuke zu sich selbst, während er wieder in die Flammen starrte und sich die Vergangenheit in den Kopf rief.
Grob fasste die Pfote in sein Fell. Der Collie beobachtete die Pfote und gab ein Seufzen von sich, während sie über seine Lenden strich.
,,Arohja", hauchte er, ohne, dass der große Fuchs etwas davon mitbekam. ,,Mazaru. Es... es fühlt sich so falsch an. Ich kann es nicht... ich kann nicht..."
Er keuchte, als die schokoladenbraune Pfote zwischen seine Beine griff.
,,Entspann dich", sagte der Fuchs. Der Collie bemerkte kaum, wie er ihm das Shirt und die Hose abnahm. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den kräftigen und männlichen Geruch, der von den Lenden des Fuchses ausging. Der Collie wusste nicht, wie ihm geschah. Irgendwie empfand er es als angenehm, doch es war auch ein seltsames Gefühl.
Sesuke zuckte zusammen, als er wieder die Augen öffnete. Er schob die Gedanken zurück in eine dunkle Ecke und stieß einen tiefen Seufzer aus.
,,Zehn Jahre bist du nun schon alt. Du siehst noch so aus wie damals, als du ein kleiner Welpe warst", sagte der junge Collie und heftete das Foto neben die vielen anderen Fotos an die Wand.
,,Nein, er ist noch sehr viel süßer geworden."
,,Du bist verliebt."
Der Collie zuckte zusammen und drehte sich zu dem alten Rüden. ,,Xyano? Ich habe gar nicht bemerkt, dass Ihr hier seid."
,,Ich würde gerne noch miterleben, wie du auf ihn triffst und euch vereint. Du hast bereits einen inneren Bund zu ihm aufgebaut, ohne davon zu wissen."
Mit diesen Worten kehrte er um und ließ den Collie allein zurück, der ihm verwirrt nach sah.
Mit einer Kralle zeichnete er verschnörkelte Muster in den Boden. Er wandte sich zu dem schlafenden Mazaru und dachte daran, wie ihm endlich der Auftrag erteilt wurde, ihn zu holen:
,,Du weißt, was deine Aufgabe ist?"
Er ging in die Knie, senkte den Kopf und sagte: ,,Ich werde tun, was ihr verlangt."
,,Bist du sicher, dass du nicht zu geschwächt bist?" Die Fingerspitze des Mischlings deutete auf den Verband, der um die Brust des Collies angebracht worden war.
Er verneinte. Einverstanden nickte der Mischling und ließ seine Pfote auf seiner Schulter ruhen.
,,Er weiß noch nichts von seinem Schicksal. Ich zähle auf dich, die Gefahr ist groß, wir dürfen ein Risiko eingehen."
Der Collie richtete sich wieder auf und nickte.
,,Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Kind so viel bedeuten würde." Er stand auf und verwischte die Muster am Boden mit dem Fuß.
Mazaru murmelte etwas im Schlaf, als Sesuke vor ihm stand und sich die Lefzen leckte, während er den zarten Körper musterte.
,,Aber das hat nichts zu bedeuten, ich sollte dich nur wegen des Auftrags treffen. Wäre die Sache in Xornia nicht passiert, hätte ich dich vielleicht nie getroffen. Oder wäre Citrin vor mir ins Schloss gekommen, wäre er jetzt an meiner Stelle."
Er kniete sich nieder und legte seine Pfote auf die des Dingos. ,,Uns verbindet nichts. Ich wurde damals nur über dich unterrichtet, weil wir dich eines Tages brauchen würden. Unter normalen Umständen, hätte ich dich nie getroffen."
Plötzlich spürte er, wie warm die Pfote des Dingos war. Die Wärme durchströmte den Collie und gab ihm ein angenehmes Gefühl.
,,Nein, das ist nicht wahr. Wir sind füreinander bestimmt."