Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 39: Sunhào 3
Teil 2: Eis
Kapitel 39: Sunhào 3
Als Mazaru wieder zu sich kam, fand er sich auf dem Boden wieder. Der Raum war abgedunkelt und von einer beklemmenden Stille erfüllt. Nur ganz leise könnte er ein Geräusch wahrnehmen.
Er stand auf und keuchte, da sich seine Glieder wie Blei anfühlten. Seine Muskeln schmerzten und ihm war schwindelig. Er brauchte einige Augenblicke, um sich zu orientieren.
Mazaru spitzte die Ohren und konnte das Geräusch als Tippen identifizieren. Das Tippen auf einer Tastatur.
Nervös saugte er die Luft durch die Nase ein und seine Anspannung steigerte sich. Immer klarer wurde das Bild vor seinen Augen und ihm wurde schmerzlich bewusst, wo er war.
Die Ohren waren angelegt und sein Schweif zwischen die Beine geklemmt. Er sah hinauf und entdeckte den Fuchs im schwarzen, für Zàhngs üblichen, Kampfanzug. Wie eine zweite Haut legte sich das dunkle Material an den Körper. Es war ein sehr robustes aber auch weiches und elastisches Material. Klingen konnten dem Material nur wenig anhaben, dies war nützlich für Zàhngs, denn dadurch, dass sie keinen Schmerz spüren, können sie durch eine Schnittwunde verbluten ohne es zu bemerken; doch mit dem Anzug wurde das Risiko einer Verletzung, die zu einer Verblutung führen könnte, gemindert.
Mazarus Blick fiel auf die weißen Bereiche des Anzugs, diese boten einen zusätzlichen Schutz. Es war ein noch festeres Material und beschützte Stellen wie den Bauch, wo sich lebenswichtige Organe befanden. Mazaru erinnerte sich, dass die Farben dieser Schutzbereiche bei jedem anders waren, bei seinem Anzug waren sie grünlich gewesen.
Mit einem nun wütenden Blick fokussierte Mazaru das Handgelenk des Fuchses, an dem eine Laserwaffe angebracht war, deren Stärke er vor einigen Stunden von der Zàhng-Gruppe sehen konnte.
,,Mazaru Arohja."
Die Stimme ließ den Dingo zusammenzucken.
,,Kaith Kaasu", flüsterte er ängstlich.
Der Fuchs warf einen kurzen Blick auf den Dingo, ehe er sich wieder dem Bildschirm zuwandte.
,,Angelegte Ohren, eingeklemmter Schwanz, gesträubtes Fell, eine unsichere Stimme. Anzeichen deiner Angst und Unterwürfigkeit."
Die Tippgeräusche hörten auf und Kaith stand auf. Mazarus Kopf dröhnte schmerzhaft und seine Hände zitterten aufgeregt.
Kaith ging um den Schreibtisch herum und blieb vor dem Dingo stehen. Ein eiskalter Blick traf Mazaru und er kniff die Augen zusammen.
,,Zàhngs haben keine Angst."
Mazaru spürte einen Schmerz an der Wange und taumelte einen Schritt zurück. Ehe er begriff, was passiert war, spürte er einen zweiten Schlag, der in die Magengrube ging.
,,Und sie laufen nicht weg."
Mazaru fiel auf den Rücken und krümmte sich.
,,Hast du Schmerzen?", fragte die kalte Stimme. Der Dingo sah den Fuchs nicht an. Er winselte nur und hielt sich den schmerzenden Bauch.
Plötzlich spürte er einen Tritt in die Seite.
,,Dir tut es also weh. Du hast Schmerzen. Gib es zu."
,,Bitte... aufhören...", winselte der Dingo.
,,Zàhngs flehen auch nicht. Selbst junge Zàhngs. Sie ballen die Fäuste und ertragen."
Er machte eine Pause. Mazaru öffnete die Augenlider etwas und sah eingeschüchtert zu dem Fuchs herauf.
,,Das hast du nie getan. Du hast nie Schmerzen ertragen können, du hast es nur geschafft, deinen Schmerz zu verbergen, um die Folter nicht weiter aushalten zu müssen. Bei deiner Ausbildung ist etwas schief gelaufen."
Mazaru stellte die Ohren auf. Er wusste nicht weshalb, doch etwas kochte in ihm und verlieh ihm neuen Mut. Entschieden erwiderte er: ,,Meine Ausbildung ist nur deshalb schief gelaufen, weil ich nicht wollte. Sie wurde abgebrochen, weil ich es so wollte. Ich bin kein Zàhng mehr!"
,,Das lässt sich ändern."
,,Nein!" Mazaru stand auf und sah tief in die schwarzen Augen des Fuchses. ,,Ich will nicht. Ich habe einen anderen Platz, an den ich gehöre!"
Vor Mazarus geistigem Auge erschienen die Personen, die ihm so ans Herz gewachsen waren: Leo, Canjy... ,,Und Sesuke"
Kaith hatte den geflüsterten Namen nicht registriert, daher erwiderte er nur: ,,Falsch. Kein Zàhng findet einen Platz, an den er gehört, deshalb sind sie hier. Du bist allein in der Welt, der einzige Ort, der für dich der richtige wäre, ist Chénmò."
,,Das stimmt nicht. Alle Zàhngs waren einmal ganz normal und hätten ihren Platz in der Welt gefunden, wären sie nicht hierher gebracht worden."
Eine lange Zeit herrschte Stille. Mazaru fixierte die Waffe an dem Handgelenk und befürchtete, dass sie jeden Moment gegen seinen Kopf gehalten und betätigt würde. Doch es geschah nie, Kaith rührte den Arm nicht.
Mazaru atmete auf, als Kaith ihm den Rücken zukehrte und wortlos zu seinem Schreibtisch ging, wo er seine Unterlagen ordnete.
,,Wie konntet ihr mich finden?", fragte Mazaru plötzlich. ,,Diesmal gab es keine Spur, der ihr folgen konntet. Niemand konnte ahnen, dass wir in das Schloss hinter dem Aran-Gebirge gingen würden."
Kaith sah ihn nicht an, doch er sagte: ,,Neben dem Mikrochip, der deinen Körper vor Berührungen, die nicht zum Schaden und Verletzen einer anderen Person dienen, abhält, wurde dir noch ein zweiter Chip eingesetzt."
Mazarus Pfoten ballten sich. ,,Einen zweiten Chip?"
,,Mir war klar, dass du erneut versuchen würdest zu fliehen, deshalb wurde dir ein Sender eingesetzt."
,,Sender? Ihr wusstet die ganze Zeit über, wo ich mich befand?"
Kaith öffnete eine der Akten und hielt einen Zettel mit einer Grafik hoch. Mazaru erkannte, dass es sich um eine Landkarte handelte auf der eine Linie eingezeichnet wurde, die einen Farbverlauf aufwies.
,,Hier haben wir deine Wegstrecke der letzten Tage aufgezeichnet. Die Farbe zeigt die Uhrzeit an. Große Punkte zeigen einen Ort an, an dem du länger verweilt hast und..."
,,Warum habt ihr das gemacht?", unterbrach der Dingo ihn.
,,Wieso habt ihr mich zurückgeholt? Was wollt ihr von mir?" Entschlossen trat Mazaru näher, während Kaith die Grafik zurück in die Akte legte. Mazarus Ohren zuckten interessiert, als er den Schriftzug AROHJA auf der Akte las.
Kaith trat hinter seinen Schreibtisch und öffnete eine Schublade.
,,Ein abtrünniger Zàhng wird für gewöhnlich getötet. Im Falle der Unauffindbarkeit wird er eine Zeit lang gesucht, falls er in der Zeitfrist nicht gefunden wird, lassen wir ihn laufen. Aber bei dir ist das etwas anderes. Ich bin persönlich an dir interessiert, deswegen hatte ich den Zàhngs gesagt, sie sollen dich lebend zu mir bringen."
Erstaunt hob Mazaru die Augenbrauen.
,,Wieso? Was willst du von mir?"
Kaith verschloss die Schublade wieder und schob die Diskette in seinen Computer.
Plötzlich machte sich ein Schmerz bemerkbar. Mazaru keuchte und nahm den Geruch von Blut wahr. ,,Verdammt. Meine Wunde"
Das Verband um seinen Nacken hatte sich rot gefärbt. ,,Es ist wieder auf gegangen, vermutlich weil er mich eben geschlagen hat und ich hingefallen bin", dachte er sich und funkelte den Fuchs wütend an, doch der achtete nicht auf den Dingo. Er tippte wieder an seinem Computer und schenkte Mazaru keine Aufmerksamkeit.
,,He! Ich hab dich etwas gefragt! Was willst du von mir?"
,,Du hast Potential." Die Antwort kam schnell und knapp.
Mazaru sog scharf die Luft ein.
,,Ich habe bei dir eine intensive Aura der Gefühlskälte wahr genommen. Es ist sonderbar, dass du dich so gegen die Ausbildung wehrst. Du hättest das Potential, einer der größten Zàhngs zu werden. So jemanden konnte ich nicht laufen lassen. Außerdem..."
Mazaru zuckte mit der Braue, als Kaith nicht antwortete. Der Fuchs drehte sich zu Mazaru und sah in seine Augen.
,,Was?"
,,Nichts."
,,Dann sag mir, was ihr mit mir vor habt."
Kaith wandte sich wieder dem Bildschirm zu und Mazaru trat einen Schritt näher an den Schreibtisch. Der Blick war fest auf die Akte fixiert, auf der in großen Druckbuchstaben sein Nachname stand.
,,Deine Ausbildung neu beginnen. Du fängst wieder bei Stufe eins an und diesmal wird nichts schief laufen. Ich werde dich zu einem perfekten Zàhng machen."
,,Und wenn ich das nicht möchte?"
,,Was du möchtest, ist nicht relevant."
Resigniert stieß Mazaru die Luft aus der Nase und legte im selben Moment die Pfote auf die Akte.
,,Gut, dann sag mir wenigstens, was ihr mit den anderen gemacht habt."
Schnell zog Mazaru die Pfote zurück und steckte die Akte unter seinen Pullover. Einen Augenblick später sah Kaith ihn an und sagte: ,,Keine Ahnung. Welche anderen?"
,,Die mit mir im Schloss waren. Wurden sie weiter angegriffen oder gar getötet?"
Mazaru konnte seine Anspannung kaum verbergen, er zitterte am ganzen Körper und umschloss die Kante der Akte mit der Pfote, in der Hoffnung, sich dadurch zu beruhigen.
,,Ich habe keine Informationen über andere Personen, die sich im Schloss befanden. Mich interessierte nur, dass du gefunden wurdest."
Wütend funkelte Mazaru den Fuchs an, doch der reagierte nicht darauf und wandte sich wieder seinem Computer zu.
,,Na gut. Kann ich jetzt gehen?"
Kaith betätigte einen roten Knopf und die Tür öffnete sich. Zwei Zàhngs standen vor der Tür und sahen den Fuchs an, als würden sie auf Anweisungen warten.
,,Begleitet ihn in seine Räume."
Mit einem verächtlichen Blick, den er zu Kaith warf, ging Mazaru. Den beiden Zàhngs würdigte er keines Blickes. Er ging voran, die beiden folgten ihm dicht und würden sofort eingreifen, falls er einen Fluchtversuch starten würde.
Unsanft wurde Mazaru in seine Kammer gestoßen. Er fing sich und ehe er sich umdrehen konnte, war die Tür wieder verschlossen.
Sein Blick schweifte durch den kleinen Raum und er fuhr mit der Kralle an der Wand entlang.
,,Tja. Willkommen zuhause. Irgendwie ist es ein seltsames Gefühl, wieder da zu sein, wo man sein ganzes Leben verbracht hat."
Er ging durch die kleine Tür, die in sein Nebenzimmer führte. Eine alte Kloschüssel und ein verrosteter Duschkopf umgeben von zerbrochenen, grauen Fliesen nannten sich sein Badezimmer.
Mazaru verzog angewidert das Gesicht und verließ den Raum wieder.
Sein Zimmer war leer. Ein dünnes Stück Stoff auf dem harten und kalten Boden stellte sein Bett dar und durch ein Fenster erhielt er Licht. Er warf einen Blick auf das Fenster, an dem Gitterstäbe befestigt waren.
,,Sie wollen also auf Nummer sicher gehen. Das ist wie im Gefängnis."
Er holte seine Akte unter dem Streifenpullover hervor und warf sie auf sein "Bett".
,,Essen dürfte schon fertig sein", dachte er sich, während er durch das Fenster der Tür auf die Uhr des Flures sah.
Im nächsten Moment entdeckte er auch die Gestalt, die an seiner Kammer vorbeiging und etwas unter den vergrößerten Türspalt schob.
Der Dingo hob das Päckchen auf und riss es auf. ,,Flüssignahrung aus der Tüte, gibt es etwas besseres?"
Lustlos kaute er die eigentlich schon breiartige Masse und schluckte. Er hatte sich schon so sehr an diese Art von Essen gewohnt, dass es ihm tatsächlich einigermaßen schmeckte, doch viel lieber hätte er jetzt ein warmes Mahl von Sesuke serviert bekommen. Als Nachtisch hätte er sich eine Runde Kuscheln gewünscht.
Er schluckte den Rest der Nahrung herunter und schob die entleerte Tüte wieder durch den Türschlitz.
Nach einer kalten Dusche wollte er sich die Akte vornehmen. Er ließ sich auf dem Stoff nieder und öffnete die Akte. Es lag die Karte darin, die seinen Weg markierte.
Er fuhr die Linie nach und bemerkte, dass die Grafik keinen Fehler aufwies, genau diese Strecke war er in den letzten Tagen gegangen. ,,Kein Wunder, dass sie mich finden konnten. Dieser Chip muss sehr genau sein. Ich muss ihn loswerden."
Er blätterte weiter und entdeckt ein Zettel auf dem ein viereckiges, mechanischen Teil abgebildet war. Begleitet wurde das Bild von einem Text.
,,Das wird der Chip sein. Aber wo sitzt der Chip."
Er griff sich an den Nacken, wo nun die noch offene Wunde lag. Durch die Dusche konnte er sein Fell von dem Blut befreien, allerdings hatte er keinen neuen Verband, sodass seine Wunde ungeschützt offen lag.
,,Ich hätte es gemerkt, als ich den anderen Chip entfernt hatte. Er muss wo anders sitzen."
Er überflog den Text, doch keine brauchbare Information über den Ort der Einpflanzung ließ sich finden.
,,Mist!"
Er gab es auf und stieß die Akte von seinem Schoß.
,,Ich kann nicht einfach an jeder Stelle suchen, dazu müsste ich mir den ganzen Körper aufschlitzen. Das geht nicht."
Mazaru warf einen kurzen Blick zu der Akte. Dann einen zweiten und zuckte mit den Ohren. Hinter der Anleitung befand sich ein zweiter Zettel.
Neugierig schnappte sich Mazaru den Zettel. Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf. Es schien eine Art Folie zu sein, doch er konnte nichts erkennen.
Schließlich kam er auf die Idee, dass es zu dunkel in dem Raum war. Er hob die Folie vor sein Fenster, durch welches das abendliche Sonnenlicht fiel.
Einige weiße Formen wurden sichtbar und Mazaru dämmerte, worum es sich handelte.
,,Eine Röntgenaufnahme von mir."
Ein weißes Viereck zeichnete sich deutlich auf dem Bild ab. Es befand sich knapp unter den Rippen auf der rechten Seite.
Er spreizte die Finger und seine Krallen glänzten im einfallenden Sonnenlicht. ,,Dann wollen wir mal..."
Keuchend ließ sich Mazaru auf den Boden Fallen. Seine Hände waren blutverschmiert und seine Ausdauer erschöpft, doch er hatte den Chip in den Pfoten.
,,Das Ganze wird ein Ende finden." Seine Stimme klang erschöpft, doch auch glücklich. Er wickelte sich seinen gestreiften Pullover fest um den Bauch und schützte somit die Wunde unter der Brust. Mazaru schob den Chip in seine Hosentasche und schloss die Augen.
,,Wenn ich jetzt hier raus komme und den Chip verschwinden lasse, bin ich frei. Nochmal werden sie mich garantiert nicht finden."
Sein Bauch schmerzte, doch das Gefühl, dass er bald wieder frei sein könnte, ließ ihn den Schmerz vergessen.
,,Sesuke. Ich brauche deine Hilfe. Ich werde auf dich warten."
,,Ich wusste gar nicht, dass er während des Angriffs verletzt wurde."
Mazaru blinzelte kurz und drehte sich auf die Seite.
,,Es ist eine riskante Stelle, da dort sein Mikrochip sitzt."
Der Dingo öffnete die Augen und sah auf eine schwarze Wand. Er wunderte sich, da die Wände in seiner Kammer grau waren. Vielleicht war es auch nur eine Illusion, weil er noch so müde war. Unbekümmert schloss er wieder die Augen und versuchte, ins Land der Träume zu fallen, doch eine Stimme weckte ihn wieder auf: ,,Ja, in Ordnung."
Ein kurzen Fiepen ertönte und dann erklang wieder das tippende Geräusch, wie er es gestern erst gehört hatte.
Sofort war Mazaru hellwach. Er sprang auf und erblickte den Fuchs im schwarzen Anzug.
,,Wie zur Hölle bin ich hergekommen? Ich war doch vorhin noch in meiner Kammer."
Plötzlich schoss ein Blitz durch seinen Körper und Mazaru verlor das Gleichgewicht.
,,Der Schlag nach der Narkose. Das heißt, es funktioniert."
Das Tippen hörte auf und Mazaru drückte die Pfoten auf den Nacken. ,,Was war das denn?"
Er spürte etwas an seinem Nacken.
,,In ein paar Tagen ist die Narbe verheilt. Keine Sorge. Deinem reinen Äußeren ist nichts geschehen."
Mazaru sah nach oben und blickte in das finstere Gesicht des weißhaarigen Fuchses. ,,Wieso Narbe? Was ist passiert?", wollte er wissen und rappelte sich langsam wieder auf.
,,Du hast nichts mitbekommen? Das ist gut."
Der Fuchs setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und schob dem Dingo einen Zettel zu.
,,Da Sunhào I und Sunhào II bei dir nicht gewirkt haben, wenden wir Sunhào III bei dir an. Das ist das verbesserte Implantat, welches dich vor sämtlichen Berührungen, Gefühlsregungen und biologischen Reaktionen abhält."
Eine Weile herrschte Stille. Mazaru kam die Zeit wie Stunden vor. Seine Gedanken rasten. Die vielen Momente, die er mit Sesuke verbracht hatte, spielten sich vor seinem geistigen Auge ab. Die Nähe, die Umarmungen, das Streicheln, alles hatte er genossen, doch nun wurde ihm das ganze wieder genommen.
,,Dreckskerl!", brüllte Mazaru. Sein Fell sträubte sich. Die Ohren legten sich an. Sein Schweif peitschte umher.
Plötzlich schrie er. Blitze schossen um seinen Körper und er krümmte sich.
Kaith wendete seine Aufmerksamkeit wieder dem Computer zu und ignorierte Mazarus Schmerzensschreie.
Die Blitze ließen nach. Mazaru fiel zu Boden. Sein Fell stand zu Berge und dampfte von der Hitze, der es ausgesetzt war.
,,Gefühlsausbrüche werden mit einer höheren Dosierung der Ladung bestraft."
Mazaru hob den Kopf und warf dem Fuchs einen finsteren Blick zu. ,,So langsam reicht's mit diesen Mikrochips! Ich bin keine Maschine!"
,,Nein aber du bist auch kein normaler Dingo. Du bist weder Tier noch Maschine."
,,Lass mich in Ruhe! Ich will davon nichts hören."
Er schlug mit der Faust auf den Boden und senkte die Ohren.
,,Wie eiskalte Ketten hält Sunhào mich fest, lange werde ich das nicht ertragen können. Ich bin kein Zàhng."
Er zuckte zusammen, als ihn ein kleiner Schlag traf.
Kaith drückte auf einen Knopf und sprach in ein Mikrofon: ,,Bringt ihn in Raum 3.1, Sunhào III beginnt."
Sekunden später öffnete sich die Tür und zwei Zàhngs nahmen den Dingo an den Armen und zerrten ihn nach draußen. Mazaru versuchte sich zu wehren, doch seine Gliedmaßen wollten nicht so, wie er wollte. Eine Träne glänzte in seinen Augen, als er durch den Flur gezerrt wurde. Er hoffte, dass sein Körper das ertragen würde.
Keine Angst... Die Worte, die Sesuke zu ihm gesprochen hatte, hallten in seinen Ohren wider. Ich werde für dich kämpfen... Mazaru schloss die Augen und sah das Bild des Collies vor sich, nach dem er verlangte.
,,Befreie mich. Ich tue alles, damit all dies ein Ende nimmt. Hol mich hier raus, Sesuke", hauchte er mit einer gebrochenen Stimme.