Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 41: Durch das Tor der Welten

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 41: Durch das Tor der Welten

Mit einem hellen Lichtblitz schloss sich das Portal hinter Sesukes Rücken. Er fiel entkräftet auf die Knie, doch er hatte noch genügend Kraft, um den Dingo fest im Griff zu halten.

Blut lief ihm über die wund-übersäten Arme, doch dem konnte er nun keine Beachtung schenken.

Nervös tastete er nach Mazarus Handgelenk und überprüfte den Puls. Als Sesuke den noch einigermaßen gleichmäßigen Rhythmus des Herzschlages spürte, konnte er beruhigt aufatmen.

Die Pfote stützte Mazarus Kopf und führte ihn zu Sesukes Gehör. Da er den Atem des Dingos spürte, konnte er davon überzeugt sein, dass Mazaru noch am Leben war. Das hieß allerdings nicht, dass er gerettet war, denn er war schwer verletzt und sein Zustand war dem Tod sehr nahe.

,,Wäre ich stark genug gewesen, dich zu beschützen, wäre das nie passiert. Sie hätten dich nicht entführen und dir das antun können."

Ihm fiel auf, dass der Herzschlag schwächer und unregelmäßiger zu werden schien. Sesuke wollte es sich nicht eingestehen, doch er hatte schon erwartet, dass das passieren würde. Solch eine tiefe Wunde konnte tödlich sein.

Der Collie rammte seine Zähne in seinen Mantel und zerriss ihn. Mit dem Stoff verband er die Wunde notdürftig. Er steckte seine Schnauze in Mazarus Bauchfell, nahm einen tiefen Atemzug und schluchzte hörbar.

,,Mein ganzes Leben hatte ich auf dich gewartet und hatte mehr als genug Zeit, mich vorzubereiten. Doch ich habe die Zeit mit anderen, sinnlosen Dingen verschwendet, statt zu trainieren", flüsterte er und legte die Ohren an.

Er zuckte zusammen, als er eine Pfote spürte, die sich auf seine Schulter gelegt hatte.

Sesuke sah sich um und blickte in das Gesicht einer Füchsin.

,,Gib dir nicht die Schuld dafür. Tau wird ihn bestimmt wieder auf die Beine bringen können. Komm mit", sagte sie. Einen Moment starrte Sesuke in die hellroten Augen, bis er begriff, wer sie war.

,,Mariku? Aber wie kommst du hierher?"

Er erinnerte sich, dass ihn jemand gepackt und hochgerissen war, doch wo er dann landete, wusste Sesuke nicht. Der Raum, in dem er sich befand, schien endlos zu sein. Man konnte kein Ende und kein Anfang sehen, alles leuchtete in einem reinen Weiß. Sofort war Sesuke klar, dass er sich am Tor der Welten befand, denn er kannte keinen anderen Ort, der so leer und totenstill war.

Aber wie konnte er hergekommen sein?

Er sah die Schlacht mit den Zàhngs noch vor seinen Augen: Sie hatten den Stein, mit dem die Brücke zu diesem Tor wiederhergestellt werden konnte. Doch sie haben den Stein zerstört. Mariku hätte nicht nach Chénmò kommen können, denn selbst sie konnte das Tor nicht mehr öffnen.

Ein Portal öffnete sich vor seinen Augen. Der Lichtkranz vergrößerte sich, sodass er bequem hindurch passen konnte.

Noch immer paralysiert kauerte Sesuke am Boden, doch die Steppenfüchsin nahm seine Pfote und half ihm auf die Beine.

Sie führte ihn zu dem Portal und sie passierten es.

Sesuke wurde von einem warmen Gefühl umgeben, als er wieder die ihm so vertraute Halle betrat. Es war bereits eine lange Zeit her, seit er damals von hier aufgebrochen ist, um Mazaru zu finden. Doch er hatte keine Zeit, nostalgisch in Erinnerungen zu versinken, denn er wurde bereits von den anderen Schlossbewohnern empfangen.

Eine Wölfin mit langen, geflochtenen Zöpfen, die in einem rosafarbenem Oberteil, einer hellbraunen Fellweste und einem schwarzen Rock steckte, kam auf ihn zu und wollte den Dingo abtasten.

,,Was ist passiert? Er blutet. Bringt ihn in mein Behandlungszimmer", ordnete sie an.

Ehe Sesuke sich versah, tauchten weitere Furries auf, die ihm den Dingo abnahmen und fort brachten. Ein großer, muskulöser Gepard trug den Dingo mit einer Leichtigkeit auf den Armen, auf die Sesuke nur neidisch sein konnte.

,,Tau?", erhob Sesuke seine Stimme, als er hinter dem Geparden das Zimmer betrat.

Der Gepard legte den Dingo auf dem Bett ab, während die angesprochene Wölfin ihm die Kleidung abnahm und die Wunden säuberte.

,,Ja? Was ist?", fragte sie ohne aufzublicken.

,,Wird er es schaffen?" Sesukes Stimme klang sehr besorgt. Mit einer Handbewegung bedeutete Tau dem Gepard, dem Wolfsmischling und der Steppenfüchsin, den Raum zu verlassen, sodass sie mit dem Collie und dem Dingo allein war.

Mit einem schuldbewussten Ausdruck musterte Sesuke den lädierten Körper des jungen Dingos und senkte die Ohren.

Tau kramte in einer Schublade und holte ein kleines Fläschchen und ein Tuch heraus. ,,Er hat drei tiefe Verletzungen. Eine Schnittwunde am Bauch und eine am Nacken und eine tiefere Wunde zwischen den Schulterblättern. Weißt du, wie es dazu kommen konnte?"

Sesuke trat neben die Wölfin und half ihr, die Wunden zu desinfizieren. Der Geruch des Desinfektionsmittels stach in seine Nase, doch die Sorge um seinen Dingo schaltete seine Sinne aus.

,,Am Nacken hat er sich selbst geschnitten, da ihm ein Implantat eingesetzt wurde, das er entfernt hatte. Es war schrecklich..." Er hatte Schwierigkeiten, seine Stimme zu kontrollieren, da das Schluchzen seine Worte verschluckte.

,,Es hat ihn gequält. Auf eine brutale Weise sollte es ihn abhalten, sich seinen Gefühlen hinzugeben." Sesuke machte eine Pause und schniefte, um die Kontrolle über seine Stimme zurück zu erlangen.

,,Die Wunde am Rücken kommt von einem Laserstrahl. Die Explosion hatte ihn bewusstlos gemacht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihn töten wollten. Sie waren die ganze Zeit hinter ihm her, sie wollten etwas von ihm, dann können sie ihn nicht einfach töten."

,,Stimmt. Der Angriff hat ihn schwer verletzt aber nicht getötet", sagte Tau und warf einen kurzen Blick auf den Collie. Sie nickte und lächelte. ,,Er wird nicht sterben. Da bin ich mir sicher."

Tau nahm eine Schale, in die sie einige getrocknete Kräuter gab. Sie zerkleinerte die Kräuter mit einem Mörser und vermischte sie zu einem Brei-artigen Gemisch.

,,Danke", sagte Sesuke leise. Er half Tau, die Mischung auf die Wunden aufzutragen.

Nachdem Mazaru fertig behandelt war, nahm Tau eine Verbandsrolle und sagte: ,,Ich bin gleich fertig mit ihm. Er braucht viel Ruhe, wir werden sehen, wie schnell er sich erholt. Ich kann jetzt noch nicht viel sagen, aber ich denke, dass er ein paar Tage nicht aufwachen wird."

,,Er liegt im Koma." Sesuke stellte keine Frage an die Wölfin, es war eine Feststellung.

Tau drückte Sesuke eine kleine Schale in die Pfoten und meinte: ,,Die hier ist für deine Schürfwunden. Geh in deine Gemächer und ruhe dich etwas aus, alles weitere regeln wir dann."

Einverstanden nickte Sesuke. Er strich Mazaru über die Stirn und wischte die Haare aus seinem Gesicht. ,,Gute Besserung Kleiner", sagte er leise und wandte sich ab.

Langsam schlurfte er aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg in seine Räume.

Das heiße Wasser prasselte auf den schlanken Körper des Collies. Er stöhnte vor Schmerz, als er spürte, wie die Seife in den Wunden brannte. Er biss die Zähne zusammen und befreite sein Fell von dem getrockneten Blut.

Er lehnte sich an die glatte Marmorwand, an der das Wasser herunter lief. Sein dichtes Fell sog sich voll und ließ es eng an dem Körper kleben.

Der Dampf, der durch die Hitze entstand, breitete sich im Badezimmer aus und ließ die Spiegel beschlagen.

Nach dem Duschgang griff sich Sesuke ein Handtuch, rieb sein Fell grob trocken und sah in den Spiegel. Mit der Pfote wischte er eine freie Fläche in den beschlagenen Spiegel, sodass er sich sehen konnte. Sein Ausdruck sagte alles über seinen Gemütszustand aus: glanzloses Fell, rote Augenränder und ein müder Gesichtsausdruck.

Er fand, dass es vermutlich das Beste wäre, sich gleich ins Bett zu legen. Leise trat er aus seinem Badezimmer und trug die Kräutermischung auf seine Kratzer auf.

Anschließend warf er sich nackt in sein Bett, zog die Decke über sich und starrte an die Zimmerdecke.

Viele Fragen zwangen ihn dazu, wach zu bleiben. Wird Mazaru wieder aufwachen? Wie konnte Mariku das Tor öffnen? Was wollten die Zàhngs von Mazaru?

Nach einer halben Stunde des Grübelns gewann die Müdigkeit und er fiel in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen erwachte Sesuke erst spät. Er zog die Decke über seinen Kopf und gab ein schläfriges Grummeln von sich.

Er drehte die Ohren zur Richtung der Tür, da ein quietschendes Geräusch von ihr ausging. Die Tür schloss sich wieder und jemand betrat das Schlafzimmer des Collies.

Sesuke reckte sich und sah mit einem verschlafenen Blick zu demjenigen, der sein Zimmer betrat.

,,Wie geht es dir?", fragte der Wolfsmischling besorgt. Das Bild vor Sesukes Augen wurde langsam klar und er erkannte Xyon, der sich auf die Bettkante nieder ließ.

Der Angesprochene setzte sich auf, rieb sich die Augen und meinte: ,,Besser als gestern. Mir ist noch etwas schwindelig und mein Kopf tut weh."

Er streckte seinen Arm und besah sich die Schürfwunden. ,,Aber die hier tun nicht mehr weh. Taus Kräutermischung scheint gut zu wirken."

,,Hier, Mariku hat die etwas zum Frühstück gemacht. Das wirst du brauchen", sagte Xyon und reichte dem Collie ein Tablett mit belegten Broten und etwas Milch. Dankend nahm Sesuke ihm das Tablett ab und nahm einen großen Bissen.

,,Weißt du..." Xyon setzte sich neben den Collie und lehnte sich an das Bettgestell. ,,Ich bin ziemlich erstaunt, wie wichtig dir dieser Auftrag ist. Als Mazaru damals gefangen genommen wurde, warst du schon total fertig und jetzt, wo er so schwer verletzt bist, verschlechtert sich dein Zustand ebenfalls."

Sesuke nahm einen Schluck Milch und lächelte. ,,Nein, mir geht es gut und Mazaru wird auch wieder gesund werden, da bin ich mir sicher."

Er wandte sich dem Mischling zu und sah in die silbernen Augen. ,,Mazaru ist etwas besonderes. Du bist der Einzige, der weiß, was damals passiert ist und ich hatte gedacht, dass ich niemals wieder für jemanden derartig empfinden könnte..."

,,Aber Mazaru hat dich eines Besseren belehrt", beendete Xyon den Satz. Sesuke nickte und starrte auf den Teller.

Xyon legte den Arm um seine Schultern.

,,Und ich glaube fest daran, dass er aufwacht. Dann werde ich ihm alles erklären. Keine Geheimnisse mehr", sagte Sesuke mit einer klaren Stimme.

Er zwang sich zu einem knappen Lächeln, als Xyon ihm freundschaftlich über den Rücken strich.

,,Tau hat alles im Griff. Ich habe sie heute Morgen nochmal besucht. Mazarus Zustand hätte sich etwas verbessert, er schwebt nicht in Lebensgefahr, meinte sie", beruhigte Xyon den Collie.

,,Aber eins verstehe ich noch immer nicht", begann Sesuke. Neugierig spitzte Xyon die Ohren. ,,Wie konnte Mariku das Tor öffnen? Ich habe genau gesehen, wie die Zàhngs den Stein zerstört hatten. Er ist nutzlos geworden."

Der Mischling klopfte Sesuke kurz auf die Schulter und stand auf. Sesuke verfolgte ihn mit einem verwirrten Blick.

,,Das wird dir jemand anderes erklären. Komm mit."

Er öffnete die Tür. Schnell stopfte sich Sesuke die letzte Scheibe Brot zwischen die Kiefer, sprang aus dem Bett und schlüpfte in eine bequeme Hose, während er Xyon folgte.

Sie kamen in die große Halle, wo eine Gruppe Furries auf dem Sofa saß und genüsslich frühstückten. Ein Feuer prasselte in dem altmodischen Kamin und verströmte eine entspannende Wärme.

Xyon trabte über den Holzboden, gesellte sich zu den anderen und integrierte sich in die Konversation.

Über Sesukes Gesicht huschte ein Lächeln, als er Leo und Canjy erkannten. Sie waren unversehrt und wohlauf. Nach der Schlacht in Alanthas Schloss hatte er sie nicht mehr gesehen.

,,Setz dich", meinte der große Gepard freundlich und bot ihm den Platz neben ihm an. ,,Danke Sisco."

Er setzte sich und sah zu Tau. ,,Ihm geht es besser?"

Sie nickte. ,,Seine Wunden heilen gut."

Erleichtert lehnte sich Sesuke an den roten Stoff des Sofas und genoss die Wärme, die in dem Raum herrschte. Es war bereits später Herbst geworden und draußen wurde es immer kälter. Selbst Xornia wurde von den kalten Jahreszeiten nicht verschont.

,,So, ich muss wieder los. Ich habe vorhin erfahren, dass die Schlachten wieder begonnen haben", sagte Xyon und stand auf.

Sesuke wandte sich besorgt zu ihm. ,,Du kannst nichts machen, solange Sylv noch beherrscht wird. Sowohl Xornia, als auch die anderen Welten werden so enden und wir können nichts tun."

Xyon schüttelte den Kopf. ,,Doch, du hast deinen Auftrag erfüllt. Du hast Mazaru hierher gebracht."

Der Collie stand auf und erhob seine Stimme. ,,Nein! Mazaru ist noch zu schwach, außerdem kann er gar nicht kämpfen."

,,Er ist doch ein Zàhng, da wird er..."

,,Mazaru ist kein Zàhng und er hat auch keine Waffen, die Zàhngs normalerweise besitzen."

Mariku legte ihre Pfote auf Sesukes Arm und sagte: ,,Er hat den Gletscherstein. Jetzt kann er kämpfen."

,,Aber er braucht Zeit, er ist noch bewusstlos und verletzt."

,,Viel Zeit werden wir nicht mehr haben. Sieh dir das an!" Xyon griff an Sesukes Handgelenk und zerrte ihn zu einem der Fenster.

,,Das ist heute Morgen passiert", flüsterte er mit einer traurigen Stimme.

Sesuke spähte aus dem Fenster und entdeckte neben den Laubbäumen einen roten Fleck im Gras. Um den Fleck herum lagen Knochen. Er konnte sich denken, was hier geschehen war.

,,Nein, es ist wirklich so schrecklich? Und das nur, weil irgendetwas in Sylv nicht in Ordnung ist."

Sesuke seufzte resigniert und lehnte sich an die Wand.

,,Irgendetwas befindet sich in Sylv und wir haben keine Ahnung, was es ist. Wir wissen nur, dass es Sylv in eine Eiswelt verwandelt und dies die umliegenden Welten, einschließlich Xornia, beeinflusst. Daher die brutalen Schlachten, die hier plötzlich auftreten. Mazaru ist der Einzige, der gefahrlos nach Sylv gehen kann."

Der Collie nickte und Xyon setzte fort: ,,Alle Bewohner Sylvs sind eingefroren und mit uns würde dasselbe passieren."

,,Aber mit Mazaru würde es nicht passieren. Trotzdem ist es gefährlich. Was ist, wenn er es nicht schafft? Wenn er stirbt?"

Xyon erkannte die Sorge in den blaugrünen Augen und antwortete: ,,Ich weiß es nicht, aber es ist die einzige Chance, dir wir momentan haben."

Sesuke wandte sich ab und setzte sich wieder aufs Sofa, während Xyon aus der Halle verschwand.

Er sah zu Leo und Canjy und dachte an die Schlacht in dem Schloss. Sie mussten schwer verletzt worden sein, doch sie hatten sich scheinbar gut erholt. Irgendwie mussten sie ebenfalls durch das Tor gekommen sein, denn sonst wären sie nicht hier.

,,Was ist denn mit euch nach der Schlacht passiert und wie seid ihr hierher gekommen?", wollte Sesuke wissen.

Canjy antwortete ihm: ,,Nachdem sie Mazaru mitgenommen hatten, bist du ja sofort wieder weg gewesen. Wir haben uns ausgeruht und hatten genügend Zeit, unsere Suche fortzusetzen."

,,Aber die Zàhngs haben den Stein doch zerstört."

Sesuke runzelte verwirrt die Stirn. Sie hätten doch sehen müssen, dass der Stein in tausende Splitter zersprungen war. Er war eindeutig hinüber gewesen.

Leo erhob nun seine Stimme: ,,Das war eine Fälschung, sie haben eine Fälschung aus Glas angefertigt und haben sie zerstört, um uns zu täuschen. Sie mussten gewusst haben, dass wir auf der Suche nach diesem Stein waren."

Als der Wolf dies sagte, bleib dem Collie das Maul weit offen stehen. Er fing sich wieder und schüttelte den Kopf. ,,Eine Fälschung?"

Leo nickte. ,,Der echte Stein befand sich in einem geheimen Gewölbe unter dem Schloss. Nachdem wir den ganzen Tag gesucht hatten, haben wir es schließlich entdeckt. Damit konnten wir das Tor wieder öffnen und dank Marikus und Xyons Hilfe wurde es komplett wiederhergestellt."

Canjy lächelte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. ,,Hättest du echt geglaubt, man könnte diesen mächtigen Stein einfach so zerstören. Genau wie der Xyonit mit Xornia in einer Symbiose stehen, stehen auch dieser Stein und die Welt des Lichts in einer Symbiose. Sie sind voneinander abhängig. Würde der Stein zerstört werden, würde sich die Welt komplett verändern."

Sesuke kratzte sich am Hinterkopf. ,,Ja, stimmt. Das hatte ich nicht bedacht."

Er rümpfte die Nase und seufzte. ,,Aber woher konnten sie überhaupt wissen, dass wir den Stein suchen? Wie konnten sie uns finden? Was wollen sie von Mazaru? Warum ist er ihnen scheinbar so wichtig, dass sie über Leichen gehen? Ich verstehe das nicht."

,,Zu viel Nachdenken ermüdet", meldete sich ein junger Kater zu Wort. Sesuke warf einen knappen Blick zu Hakku.

,,Er hat recht, du bist noch ziemlich erschöpft. Ruhe dich aus und trage noch etwas von der Kräutermischung auf", meinte Tau und half dem Collie auf die Beine. ,,Mir geht's gut." Doch Tau winkte ab. ,,Sowohl du als auch Mazaru braucht Ruhe. Um diese Krise zu überstehen, braucht ihr eure Kräfte, also leg dich wieder ins Bett und wir helfen Xyon. Und ich werde dafür sorgen, dass Mazaru wieder auf die Beine kommt."

,,Versprochen?"

Sesuke hob die Augenbrauen, doch Tau wich seinem Blick aus. ,,Ich kann nichts versprechen, aber ich tue mein bestes. Und jetzt ab in dein Zimmer."

,,Ich will euch helfen. Immerhin habe ich meinen Auftrag schon nicht richtig erfüllen können, dann will ich euch jetzt wenigstens zur Seite stehen."

,,Auf keinen Fall!", sagte Tau mit fester Stimme. ,,Du hast deinen Auftrag gut gemacht und brauchst jetzt Ruhe, also ab ins Bett!"

Äußerst Widerwillig gehorchte Sesuke ihr und trabte durch die Halle, während die anderen Xyon folgten.

Kurz bevor Sesuke in sein Bett kroch, wollte er Mazaru noch einen Besuch abstatten. Er öffnete die Tür und trat in den kleinen Raum. Diverses Doktorbesteck und Medikamente türmten sich auf einem kleinen Tisch. Eine Wand bestand aus einem riesigen Schrank mit vielen Schubladen, die alle mit Namen versehen waren. Sesuke trat an den Schrank und öffnete eine Schublade. Einige getrocknete Kräuter verbargen sich darin. Sie stießen einen penetranten Geruch aus. Sesuke schloss die Schublade wieder und setzte sich auf die Bettkante.

,,Hallo Mazaru. Ich hoffe, dir gefällt Xornia. Hier bin ich geboren worden."

Er strich sachte über seine Wange und lächelte. ,,Du hättest sehen sollen, wie friedlich es hier früher gewesen war. Es war wie ein Paradies. Doch vor ein paar Monaten gab es hier eine ziemlich blutige Schlacht mit einem Dämon, der mir auf diese Narbe hier verpasst hat."

Sesuke deutete auf das Kreuz auf seiner Brust. Er lachte. ,,Aber der ist zum Glück Vergangenheit. Leo hat ihn besiegt." Seine Miene wurde wieder ernst. ,,Doch nun fangen wieder Schlachten an. Die Bewohner dieser Welt bekriegen sich selbst. Die Wut ist geradezu greifbar. Es ist unglaublich. Vor wenigen Wochen waren sie noch glücklich über den Triumph und nun töten sie sich gegenseitig."

Sesuke stand wieder auf und versuchte ein glückliches Gesicht zu machen. ,,Wenn das alles vorbei ist, zeige ich dir, was für ein schöner Ort das hier ist. Wir haben märchenhafte Wälder und schöne Landschaften. Ich persönlich mag die Gebirge sehr, da kann man schön wandern gehen. Dir werden bestimmt die vielen Seen gefallen. Wir können dann zusammen schwimmen gehen. Ich habe schon ewig nicht mehr geschwommen. Und wenn du nach dem Schwimmen am Ufer liegst und dich sonnst, werde ich meine Staffelei raus holen und dich malen. Das wäre ein sehr schönes Motiv und du bist ein gutes Modell." Als er daran dachte, musste er Lächeln und er wuschelte Mazaru durch die Haare.

,,Und danach machen wir ein schönes Lagerfeuer, ich spiele dir ein Lied auf meiner Flöte vor und verbringe mit dir einen schönen Abend. Und die Nacht verbringen wir aneinandergekuschelt unter freiem Sternenhimmel. Ja, das wird schön."

Sesuke seufzte und sah Mazaru an. Noch eine Weile redete Sesuke und erzählte Mazaru Dinge, die er gern tun würde, wenn die Krise überstanden wäre.

Nach einigen Minuten hörte Sesuke auf und dachte sich, dass er Mazaru jetzt lieber etwas Ruhe gönnte. Er zog sich in sein Zimmer zurück und schlüpfte unter seine Decke.