Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 46: Der Kater und der Mischling

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 46: Der Kater und der Mischling

Hakku lag schweigend auf seinem Bett, welches nun endlich wieder allein ihm gehörte, und starrte Löcher in die Decke. Die Arme waren hinter dem Kopf verschränkt und der Schweif pendelte neben ihm hin und her.

Er hatte entgegen Taus Anweisung den Gips von seinem gebrochenem Schienbein entfernt, da er der Meinung war, dass es ohne den Gips besser heilen würde.

Beim Gehen schmerzte es noch etwas, doch die meiste Zeit lag Hakku sowieso in seinem Bett, da ihm noch nicht erlaubt wurde, den anderen helfen zu dürfen und er sonst nichts zu tun hatte.

Er zuckte mit den Ohren und drehte sie zur Tür, als er hörte, dass jemand die Klinke drückte. Ohne hinzusehen erkannte Hakku seinen Gast an dem Geruch.

,,Xyon?" Der Kater wandte den Kopf zu dem Wolfsmischling.

Er griff sich den Hocker und setzte sich neben Hakkus Bett.

,,Ich wollte nur schauen, wie es dir geht. Und ich soll dir von Sesuke danke sagen, dass du Mazaru dein Bett zur Verfügung gestellt hattest."

Hakku nickte und sagte: ,,Nicht der Rede wert. Der Kleine tat mir leid."

,,Der Kleine ist älter als du."

,,Aber nicht größer."

Der Kater grinste und sah wieder an die Decke.

,,Außerdem will ich dir für deine Hilfe draußen danken."

Hakku richtete den Oberkörper auf, legte die Ohren schief und fragte: ,,Wieso? Ich habe nichts anderes gemacht, wie die anderen auch."

,,Ja, aber dank eurer Hilfe konnten viele Schlachten beendet und damit viele Leben gerettet werden. Das ist schon sehr viel wert."

Hakku nickte zustimmend und drehte den Kopf zu dem Fenster.

,,Trotzdem konnten wir nicht alle retten. Wir sind zu wenige Personen und trotz schneller Reittiere kommen wir nicht rechtzeitig an alle Orte. Sechs Kämpfer für ganz Xornia sind zu wenig."

,,Nun ja. Tau kann uns nicht helfen, weil die Behandlungen der Verletzten ihre gesamte Zeit in Anspruch nehmen. Sesuke kann nicht, weil er noch zu angeschlagen war, um zu kämpfen. Aber die Schlachten nehmen ja aus irgendeinem unerklärlichen Grund rapide ab. Wenn es so weiter geht, hören die Schlachten innerhalb weniger Tage auf."

,,Das wäre gut. Ich verstehe nur nicht, weshalb sie aufhören."

Xyon zuckte ahnungslos mit den Schultern.

,,Die Temperatur hat sich auch normalisiert. Leider habe ich die Verbindung zu meiner Kontaktperson in Sylv verloren. Sie hatte mich über alles in Sylv informiert, doch irgendwann musste das Eis auch sie erreichen. Jemanden von uns nach Sylv zu schicken wäre zu gefährlich, daher können wir nichts überprüfen und müssen hoffen, dass das mit der Temperatur ein gutes Zeichen ist. Ansonsten können wir nur warten, bis Mazaru soweit ist, nach Sylv zu gehen."

Hakku stimmte zu. Xyon deutete auf sein verletztes Bein und fragte: ,,Wie geht es dir eigentlich? Ist alles schon verheilt?"

Der Kater schüttelte den Kopf und antwortete: ,,Ich muss mich noch schonen hat Tau gesagt."

,,Und wie geht es mit dem Laufen?"

,,Schmerzhaft aber erträglich."

Xyon stand auf und reichte Hakku die Pfote. ,,Ich kann dir ja etwas helfen. Was willst du? Etwas Frühstücken? Dann bringe ich dich in die Küche. Mariku ist gerade dabei, etwas zuzubereiten. Ich denke, dass es nicht mehr allzu lang dauern wird."

Verwundert sah Hakku den Mischling an und erwiderte: ,,Vorher wollte ich noch duschen, ich muss schrecklich stinken von der Salbe, die Tau mir gegeben hat. Da meine Dusche noch nicht funktioniert und der Waschraum in dieser Etage noch von Leo und Canjy besetzt ist, muss ich warten. Erst danach wollte ich etwas essen gehen."

Hakku blinzelte verwirrt, als Xyon einen Arm um seinen Rücken legte und die andere unter seine Beine griff. Mit einer Leichtigkeit, die Hakku sehr beeindruckte, hob Xyon den Kater hoch.

,,Zum Glück bist du so leicht. Wir nehmen meinem Waschraum. Eine Art heiße Quelle im Badewannenformat. Das ist für dein Bein besser als die Belastung, die du in der Dusche hättest."

Xyon trug den Kater aus dem Zimmer, doch Hakku schien die Idee wenig zu gefallen.

,,Lass mich runter, ich komme auch ohne deine Hilfe klar." Da war der mürrische Kater wieder, doch Xyon schenkte ihm gar keine Beachtung. Resigniert seufzte Hakku und ließ sich äußerst widerwillig tragen. Wenn dieser Regenbogen-Pelzball allerdings glaubte, dass es Hakku gefallen würde, hatte er sich gewaltig in das ach so schöne Fell geschnitten!

Der Kater betrachtete das Gesicht des Mischlings. Xyon hatte ein freundliches Gesicht und wirkte noch sehr jung, obwohl Hakku wusste, dass er einige Jahre älter als Sesuke sein musste.

Die metallisch-silbernen Augen waren das Einzige in Xyons Gesicht, das ihm etwas Ernsthaftigkeit gab, fand Hakku. Xyons Wesen war so gutmütig und schon kindlich, dass Hakku kaum glauben konnte, dass er der Wächter für ganz Xornia sein sollte. Einen Herrscher hatte er sich weitaus ernsthafter und erwachsener vorgestellt, doch es schien, als ob Xyon sich gut um sein Land kümmerte und er alles dafür gab. Ein Wesen mit solch einem gutmütigen Herz war vielleicht gerade die richtige Wahl für den Wächter dieser Welt.

Ehe Hakku weiter darüber nachdenken konnte, waren sie bereits am Ziel angekommen.

Xyon setzte den Kater auf der kleinen Holzbank ab und zog die Schiebetür zu.

Hakku war erstaunt, diesen Raum hatte er noch nie gesehen, da er scheinbar zu Xyons Privaträumen gehörte, für die nicht jeder das Privileg hatte, sie zu sehen oder zu nutzen.

In der Mitte des Raumes bildeten große Steine einen Kreis. Über ein Holzrohr, welches Xyon auf die Mitte der Steine richtete, floss Wasser. Es schien ziemlich heiß zu sein, da der Raum schnell von dem Dampf eingehüllt wurde. In einer Ecke stand eine höhere Holzbank, über die etwas Wasser lief. Es kam scheinbar aus den großen Steinen, die neben der Bank standen. Vor dieser Holzbank stand eine Auswahl vieler Schüsseln und Flaschen, die vermutlich Kräutermischungen und le enthielten.

Hakku war verwundert darüber, dass sich Xyon offensichtlich doch etwas Luxus gönnte. Die Einrichtung dieses Raumes passte nicht zur Einrichtung der Halle und der Küche, da diese mittelalterlich gehalten waren. Allerdings waren Sesukes und Siscos Gemächer wieder modern gehalten. Hakku erinnerte sich, dass Xyon gesagt hatte, dass bei der Gestaltung der Innenräume im Schloss einige Kulturen zusammentrafen.

Das Wasser stoppte und Xyon zog das Rohr mit einem Seil hoch, wo es in einem Spalt in der Wand verschwand.

Xyon nahm Hakku wieder auf die Arme und trug ihn zu dem Steinkreis. Nun konnte der Kater erkennen, dass sich in dem Kreis eine Vertiefung befand, in der sich das Wasser sammeln konnte. Eine kreisrunde Steinbank in dem Wasser erinnerte an einen modernen Whirlpool.

,,Meine eigene heiße Quelle. Ich hoffe, dass es dir nicht zu heiß ist."

,,Ich ertrage Wassertemperaturen, bei denen andere schon verbrühen könnten", erwiderte Hakku grinsend.

,,Na schön, dann würde ich sagen: Ausziehen und ab ins Wasser."

Sanft ließ er den Kater runter, bis dieser wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Hakku zuckte mit den Augenbrauen und verlagerte sein Gewicht auf eine Seite, sodass sein verletztes Bein nicht belastet wurde.

Xyon griff an Hakkus Hosenbund und wollte den schwarzen Stoff hinunterziehen.

,,Was? Ausziehen?!" Hakku hielt panisch seinen Slip fest. Xyon runzelte die Stirn.

,,Wo ist das Problem?", wollte er wissen.

Hakku schüttelte wortlos den Kopf. Unsicher wich er Xyons Blick aus. Der Mischling wedelte amüsiert mit dem Schweif. Er hatte nicht erwartet, dass der im Wald ausgesetzte Kater Angst hatte. Xyon legte die Arme um ihn und drückte ihn.

Von der plötzlichen Umarmung war Hakku zu überraschte, um zu merken, dass sich Xyons Pfoten an seinen Seiten befanden und sich unter den Stoff schoben. Schnell zog er den Slip herunter, lächelte und meinte: ,,War doch gar nicht so schlimm, oder? Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. In den meisten Stämmen und Dörfern Xornias wird Freikörperkultur unter den Furries betrieben. Ich selbst trage ja auch nur zu besonderen Anlässen Kleidung."

Er ließ den Kater los, der nun bemerkte, dass der schwarze Stoff auf seinen Füßen lag. Hakkus Wangen färbten sich rötlich, doch nun war es sowieso zu spät, also legte er den Stoff auf die Bank.

Xyon nahm den Kater an die Hand, dem dies natürlich gar nicht gefiel und führte ihn zu dem Steinkreis. An einer Stelle, wo die Steine nicht den Platz versperrten, zwängten sie sich hindurch. Skeptisch hielt Hakku den Fuß in das dampfende Wasser und bemerkte, dass es eine ungewöhnlich hohe Temperatur hatte. Normalerweise wäre es etwas zu heiß für ein normales Bad, doch Hakku konnte es aushalten. Es verwunderte ihn, dass es Xyon, der gerade vorsichtig ins Wasser stieg, nichts ausmachte.

Der Mischling half Hakku, in das Wasser zu steigen, da man durch den Dampf den Grund der Vertiefung nicht sehen konnte.

Als Hakku im Wasser war und sich setzte, schloss er die Augen und gab ein genüssliches Raunen von sich. Das heiße Wasser war eine Wohltat. Sein Körper war ganz eingerostet von der fehlenden Bewegung in den letzten Tagen.

,,Das ist angenehm", meinte Hakku und öffnete sein Haarband. Xyon stimmte ihm zu und beobachtete den Kater, wie er seine Haare entflechtete. Die langen, weißen Haare gingen dem Kater im Stand fast bis zum Boden. Solche langen Haare hatte er sonst bei niemandem gesehen. Man konnte annehmen, dass Hakku früher im Wald nicht die Möglichkeit hatte, einen Friseur zu besuchen, doch aufgrund dessen, dass Hakku einen kürzeren Pony hatte, musste er eine Möglichkeit gefunden haben, sich die Haare abzutrennen. Xyon nahm an, dass der Pony zu lang war und seine Sicht behindert hatte und er sich ihn deshalb gekürzt hatte aber dennoch seine langen Haare am Hinterkopf behalten wollte.

Nachdem Hakku sich eine Weile entspannen konnte, bemerkte er, dass Xyon näher zu ihm gerückt war und etwas in den Pfoten hielt.

Er drückte die Flüssigkeit aus der Flasche und begann, sie in Hakkus Haare zu reiben.

,,Was ist das?", erkundigte sich der Kater.

,,Eine Kräutermischung für die Haare", meinte Xyon lächelnd und arbeitete sich durch das lange Haar.

,,Ich habe gehört, Mazaru ist gestern aufgewacht", meinte der Kater. ,,Das stimmt zwar, aber er kann trotzdem noch nicht nach Sylv gehen, wir müssen noch abwarten."

Hakku wusch sich den Schaum aus den Haaren, während Xyon damit beschäftigt war, sein eigenes Fell zu säubern.

Der Kater lehnte sich zurück an einen glatten Fels und beobachtete den Mischling. Das nasse Fell glänzte und der Schaum lief an dem Körper herunter. Xyon schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und verteilte den Schaum großzügig in seinem Haar.

Nachdem sein Fell komplett mit Schaum bedeckt war, ging er in die Mitte des Steinkreises, wo die tiefste Stelle war und tauchte ab. Er wusch sich die Seife ab, tauchte auf und schüttelte sich. Das Wasser spritzte und Hakku wendete den Blick ab. Er kam sich seltsam vor und wünschte sich, wieder in seinem Bett zu liegen. Sein Blick fiel auf die große Steinbank, die von einer Seite von Felsen umgeben war. Eine Weile betrachtete er das Wasser, welches in kleinen Mengen über den Stein floss. Hakku kam nicht auf die Lösung, wozu dieser Aufbau diente und fragte: ,,Was ist das?"

Xyon folgte Hakkus Blick. ,,Ach das? Eine Massagebank, die bisher kaum benutzt wurde. Komm, ich zeigs dir."

Er kletterte aus dem Wasser, während Hakku verwirrt mit den Ohren zuckte. Die Funktion dieser Bank war ihm noch unschlüssig, doch war er nicht abgeneigt, sie herauszufinden und folgte Xyon.

Das Wasser ließ ihn noch magerer erscheinen, bis er sich schüttelte und das Fell in alle Richtungen abstand. Xyon ging dem Kater zur Hand und führte ihn zu der Bank. Er hob ihn hoch und setzte ihn auf dem Stein ab.

,,Leg dich auf den Bauch und entspanne dich. Den Rest übernehme ich."

Einverstanden ließ sich Hakku auf die Bank nieder. Er legte den Kopf auf die Arme und beobachtete aus den Augenwinkeln, was der Mischling tat.

Xyon nahm sich ein Fläschchen und gab eine großzügige Portion der gelblichen Flüssigkeit in seinen Pfoten. Hakku sog den Duft durch die Nase ein. Das l roch stark nach einer Pflanze, die er nicht kannte.

Xyon legte seine Pfoten auf Hakkus Rücken und begann, das l zu verteilen. Der Geruch wirkte beruhigend auf den Kater. Er schloss die Augen und wartete, was der Mischling wohl als nächstes tun würde.

Xyon übte mehr Druck auf Hakku aus und fuhr an der Wirbelsäule entlang. Die Fingerspitzen glitten auf und ab. Hakku fühlte sich etwas seltsam, doch er wollte den Mischling nicht unterbrechen.

Die Pfoten strichen über die Schultern und massierten sie leicht. Hakku fand Gefallen an der Massage und entspannte sich, während Xyon seinen Nacken bearbeitete. Er behandelte ausgiebig jede Körperregion und wunderte sich, dass Hakku es scheinbar genoss. Derart entspannt und gelassen hatte er den Kater noch nicht erlebt.

Langsam strich Xyon an den gelben Streifen auf Hakkus Rücken entlang und spürte plötzlich ein leichtes Vibrieren. Der Mischling konnte kaum glauben, dass er Hakku zum Schnurren gekriegt hatte. Er sah es als Ansporn, weiterzumachen.

Hakku hatte kaum bemerkt, dass er zu Schnurren anfing und wurde etwas rot im Gesicht. Ihn zu solch einem Zustand der Entspannung und Unbeschwertheit zu bringen, schaffte man normalerweise nicht so leicht. Er musste sich eingestehen, dass die Massage angenehm war und sie etwas Seltsames in ihm auslöste. Die warmen Pfoten glitten leicht über sein eingeöltes Fell und bearbeiteten seinen Rücken sorgfältig. Die Handflächen strichen über die Seiten bis zu Hakkus Hüfte. Das Schnurren wurde lauter, der Genuss größer.

Xyon war erstaunt, dass seine Pfoten diesen Zustand des sonst so mürrischen Katers auslösten. Das Fell war von dem l glitschig geworden und legte sich eng an den Körper des Katers.

Nachdem er den Rücken eine Weile massiert hatte, sagte Xyon: ,,Dreh dich auf die andere Seite, dann mache ich dort weiter."

Hakku zuckte innerlich zusammen und rührte sich nicht. Umdrehen war in diesem Moment auf keinen Fall möglich. Xyon sah den Kater verwundert an und bat ihn erneut sich umzudrehen. Das Schnurren brach ab und Hakkus Herzschlag nahm zu. Sich auf den Rücken zu legen musste er um jeden Preis vermeiden. Er suchte verzweifelt nach einer guten Lösung und schließlich fand er sie. Die Idee war perfekt, damit würde er Xyon sicherlich täuschen können.

,,Was ist los? Dreh dich schon um."

Plötzlich begann Hakku laut und übertrieben zu Schnarchen. Er drückte die Augen zusammen und zuckte mit den Ohren, wie er es manchmal im Schlaf tat.

,,Niemand ist so blöd, dass er darauf hereinfallt. Was für eine bescheuerte Idee", dachte Hakku und schnarchte weiter.

Xyon zuckte mit den Schultern und meinte: ,,Er ist wohl eingeschlafen. War ich so gut? Dabei war ich noch nicht einmal fertig."

Der Mischling beschloss, den Kater schlafen zu lassen und begab sich wieder ins Wasser.

Erleichtert seufzte Hakku. Es hätte in einer peinlichen Situation enden können, doch dank seines klugen Kopfes, konnte er dies umgehen. Noch immer duftete das l auf seinem Fell und er musste zugeben, dass dies eines der schönsten Momente war, die er erleben durfte. Xyon hatte zarte Pfoten, mit denen er gut umgehen konnte. Und die Art, wie er es tat, war so gefühlvoll und geschickt. Hakku versuchte an etwas anderes zu denken und erinnerte sich an einen ähnlich schönen Moment. Vor einigen Monaten hatte er eine Wölfin kennengelernt, in die er sich verliebt hatte. Sie war auf der Seite der Gegenspieler und hatte ihn nur hintergangen, dennoch liebte er sie.

Nach einigen Minuten wurde ihm kalt und er stieg von der Bank. Seine Knie zitterten und ungelenk tapste er zu Xyon.

Der Mischling entspannte sich gerade im heißen Wasser, als der Kater neben ihm in das Becken glitt.

,,Na? Wieder wach?"

Hakku nickte und befreite sein Fell von dem l.

,,Hat es dir wenigstens gefallen? Du hattest ja ziemlich laut geschnurrt."

Seine Wangen färbten sich wieder rötlich und er tauchte unter, um dies zu verbergen. Als er wieder auftauchte, sagte Xyon: ,,Ich habe dich noch nie Schnurren gehört. Klingt süß."

Hakku verschränkte die Arme und wich Xyons Blick aus. Der Mischling lachte.

Nach einigen Minuten machten sie sich fertig und Xyon brachte den Kater zurück in sein Zimmer, wo Mariku ihm das Frühstück brachte. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, folgte Mariku dem Mischling in die Küche und stellte ihn dort zur Rede: ,,Was soll das?"

Xyon drehte sich zu ihr und trug ein Lächeln auf den Lefzen. ,,Wieso fragst du? Ich habe dem Kätzchen doch nur einen Gefallen getan."

,,Einen Gefallen? Was hast du mit ihm angestellt? Sein Schnurren habe ich bis in die Küche gehört."

Der Mischling lachte ,,Ich habe ihm nichts getan, was denkst du von mir?"

,,Er noch fast ein Baby."

,,Mit elf Jahren hatte ich immerhin schon mit der Ausbildung angefangen."

,,Das hat damit nichts zu tun!"

Xyon trat zu der Steppenfüchsin, strich ihr im Vorbeigehen über die Seite und sagte: ,,Das Kätzchen brauchte nur etwas Ablenkung, außerdem hast du selbst gesagt, dass ich mich etwas entspannen sollte. Das kann ich am besten mit jemandem zusammen. Dann kann ich gleich draußen weitermachen."

Mariku sah ihm hinterher und rollte die Augen.

Still lauschte Mazaru dem gleichmäßigen Schnarchen des Collies. Obwohl er in der Nacht nicht viel Schlaf bekommen hatte, war er wacher als je zuvor. Die Kopfschmerzen waren verschwunden und er hatte in der Nacht genügend Zeit, das, was Sesuke ihm erzählt hatte, im Kopf zu verarbeiten. Er konnte selbst kaum glauben, dass er ein Wächter sein sollte, der dafür bestimmt war, in eine andere Welt zu reisen und dort einen Auftrag zu erledigen.

Er drehte sich auf die Seite und sah in Sesukes Gesicht. Das leise Schnarchen empfand Mazaru als entspannend. Er wusste, dass es die meisten um den Schlaf brachte, wenn jemand neben ihm schnarchte, doch Mazaru mochte das Geräusch.

Die Wärme, die von dem Collie ausging, fand Mazaru sehr angenehm und er rutschte näher an das warme Fell. Seine Pfoten vergruben sich in dem Fell und er genoss es, Sesukes Wärme zu spüren. Keine Elektroschocks brachten ihn nun um diesen Genuss.

Plötzlich spürte er, wie sich Sesukes Arme um ihn legten. Er blickte auf und seine Nase berührte die von dem Collie. Ein Lächeln lag auf Sesukes Lefzen, während er den Dingo an sich drückte. Ihre Nasen rieben aneinander, bis Sesuke den Kopf etwas drehte. Mazaru blieb die Luft weg, als Sesuke ihn küsste. Sanft schmiegten sich die dunklen Lefzen an ihn und er spürte Sesukes Zunge, die sich den Weg durch seine Schnauze bahnte. Der Dingo ließ sich darauf auf und öffnete die Schnauze ein Stück. Sesukes Zunge drang in Mazarus Maul und umspielte seine Zunge.

Mazaru genoss den Moment und fragte sich, weshalb Zàhngs auf diese angenehmen Dinge verzichten konnten.

,,Guten Morgen, Kleiner", sagte Sesuke leise, nachdem sie ihre Lefzen wieder voneinander lösten. ,,Hast du gut geschlafen?"

Mazaru nickte und streckte sich. Sesuke ließ seine Pfote sanft über Mazarus Bauch wandern. ,,Das ist schön. Gestern war vermutlich etwas viel auf einmal. Tut mir leid, dass ich dir das alles erst so spät erklärt habe."

,,Schon okay. Immerhin hast du es mir überhaupt erklärt."

Mazaru lächelte und schmiegte sich eng an den Collie, während seine Pfoten über dessen Brust strichen. ,,Und mit deiner Hilfe muss ich jetzt nicht mehr in Chénmò sitzen. Danke."

Erneut verschmolz Sesuke mit ihm zu einem Kuss und sagte anschließend. ,,Für dich mach ich das doch gern."

Plötzlich klopfte es und eine Stimme drang durch die Tür: ,,Kann ich rein kommen?"

Sesuke seufzte resigniert, da Mazaru und er gestört wurden, doch es war ganz gut, dass Xyon zu ihnen kam, da er ihn Mazaru sowieso vorstellen musste. Er bejahte und der Wolfsmischling betrat das Zimmer. Mazaru sah ihn an und bewunderte die sonderbare Haarfarbe. Er setzte sich auf und gab Xyon die Hand.

,,Guten Morgen Mazaru. Ich hoffe, du hast gut geschlafen."

Der Dingo nickte.

,,Ich wollte sehen, wie es euch geht."

Sesuke lächelte und wuschelte Mazaru durch die Haare.

,,Könnte nicht besser sein."

Nachdem sich Xyon wieder verabschiedet hatte, wollten sie frühstücken. Sesuke zog sich seine Jeans ab und suchte im Schrank nach den Sachen für Mazaru. Er drückte ihm Hose und Streifenpullover in die Pfoten.

Sie schlenderten durch das Schloss und Mazaru staunte nicht schlecht, als er die ganzen Räume sah. Er blickte auf ein großes Gemälde an der Wand und bemerkte nicht, dass jemand um die Ecke kam. Mazaru lief gegen den Geparden, der ihn im letzten Moment auffing.

,,Augen auf, Kleiner", sagte Sisco mit seiner tiefen Stimme. Sesuke lachte und begrüßte den Geparden.

Mazaru betrachtete ihn staunend. Der Gepard mit den langen, blauen Haaren versteckte seinen Körper nicht. Lediglich eine schwarze dreiviertelhose und eine Weste hatte er an. Sie legten den muskulösen Körper frei. Mazaru war etwas verwundert. In seiner Organisation gab es auch einen Geparden. Er kannte sie als eine Rasse, die zwar zierlich aber sehr sportlich und agil waren, Sisco dagegen hatte einen sehr gut gebauten Körper.

,,Das ist Sisco Zeno, der Techniker in diesem Schloss. Er ist ebenfalls ein Wächter."

Mazaru gab dem Geparden die Hand und fühlte sich seltsam, da seine Pfote winzig gegenüber der Pranke des Gegenübers war. Er war sogar einen halben Kopf größer als Sesuke.

Sie verabschiedeten sich und kamen in die Küche, wo sie Leo und Canjy trafen. Mazaru lächelte glücklich und umarmte die beiden.

,,Na? Ist unsere Prinzessin endlich aus dem Schlaf erwacht?", lachte Canjy. Leo stieß dem Fuchs in die Seite und sagte: ,,Schön, dass du wieder bei uns bist. Wir hatten uns alle ziemliche Sorgen gemacht."

Mazaru nahm neben dem Wolf platz, während Sesuke zu Mariku ging, um sich das Essen zu holen.

,,Sesuke hat mir alles erzählt. Wir sind hier in der Parallelwelt Xornia", sagte Mazaru. Die beiden nickten.

Sesuke schob einen Holzteller mit zwei frischgebackenen Scheiben Brot mit Honig zu. Er ließ sich das Essen sichtlich schmecken und sah dabei zu der Köchin neben Sesuke. Sie schien eine Art Fuchs zu sein und war ebenso groß wie der Collie. Die Füchsin trug eine Kochschürze und knetete gerade Teig. Vermutlich war sie gerade dabei, weiteres Brot zuzubereiten. Sie drehte sich um und sah den Dingo an.

,,Guten Morgen. Ich heiße Mariku Lan'ah. Wächterin des Tores und Xyons Hausfrau."

Die letzte Bemerkung sprach sie sehr sarkastisch aus und Mazaru konnte sich eine Grinsen kaum verkneifen.

Als Sesuke sich setzte und sein Frühstück aß, sagte Canjy: ,,Tau hat übrigens nach euch gefragt. Nach dem Frühstück solltet ihr zu ihr gehen."

,,Tau? Diese Heilerin?"

Mazaru legte den Kopf schräg. So viele Leute, die er selbst kaum kannte, schienen über ihn bestens Bescheid zu wissen.

Sesuke öffnete die Tür und trat in den Behandlungsraum. Mazaru bemerkte das Tier auf der Bahre. Ein kleiner Fuchs, dessen Vorderpfote eingegipst war. Er schien zu schlafen.

,,Ah. Guten Morgen ihr Zwei."

Die Wölfin zog sich die Handschuhe aus und reichte den beiden die Pfote.

,,Du siehst gut aus Mazaru. Hast du dich erholen können?"

Mazaru nickte und spürte, wie Sesuke hinter ihn trat und die Pfoten auf seine Schulter legte.

,,Ich passe gut auf meinen Kleinen auf."

Nach dem Gespräch hielt es Sesuke für sinnvoll, dem Dingo des Rest des Schlosses zu zeigen und ihm alle noch offenen Fragen zu beantworten.

Um die Mittagszeit unternahmen sie gemeinsam mit Leo und Canjy einen kleinen Ausflug durch den Wald. Da die Schlachten bis auf wenige Ausnahmen aufgehört hatten, konnten sie ohne Schwierigkeiten spazieren gehen. Mazaru war erstaunt über die Schönheit der Natur. Dies war kein Vergleich zu dem kleinen Wäldchen neben Chénmò, den er nachts des fteren besucht hatte.

Als sie im Wald auf einen See stießen, beschloss Mazaru sofort, ein Bad zu nehmen.

,,Aber das ist doch zu kalt. Wir haben Herbst, kein Sommer", sagte Sesuke, während sich Mazaru das Oberteil auszog.

,,Die einzige Jahreszeit, in der ich nicht schwimmen gehe, ist Winter und das auch nur, weil dann der See zugefroren ist."

Leo und Canjy staunten nicht schlecht, als sie dies hörten. ,,Dir macht das kalte Wasser nichts aus?", erkundigte sich Leo. Mazaru schüttelte den Kopf, zog sich Hose und Unterwäsche aus und sprang in den See. Leo sah den Collie an, der nur mit den Schultern zuckte.

,,Kommt rein, das Wasser ist herrlich!", rief Mazaru und tauchte ab.

Canjy schaute zu Leo und bedeutete mit einer Handgeste, dass er von der Idee wenig überzeugt war. Sesuke jedoch zog sich bereits bis auf die Unterwäsche aus. ,,Wenn Mazaru das kann, kann ich das erst recht."

Nach kurzem Überlegen schlossen sich Leo und Canjy dem Collie an und zogen sich bis aufs Nötigste aus. Zu dritt sprangen sie in das kalte Wasser und tauchten unter. Mazaru schwamm zu ihnen und beobachtete, wie die Luftblasen aufstiegen.

Gleichzeitig tauchten die Drei wieder auf und zitterten dabei am ganzen Leib. Mazaru lachte amüsiert.

,,Es ist doch noch recht warm. Ich weiß nicht, was ihr habt."

Sesuke schwamm zu dem Dingo und hob die Pfote. Mit einem Windstoß schickte er eine kleine Welle auf den Dingo, der sofort abtauchte.

,,Du bist schon seltsam", lachte er, während Mazaru wieder an die Oberfläche kam. Er sah den Collie grinsend an. ,,Ich weiß."

Mazaru sah zu Leo und Canjy, die sich in den Armen hielten und versuchten, sich gegenseitig zu wärmen.

Sesuke bemerkte dies und legte seine Arme um den Dingo.

,,Das ... das hier zwischen ... uns beiden..." Mazaru hatte Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden und sah den Collie eingeschüchtert an.

,,Was ist damit?"

Mazaru seufzte und wandte den Blick ab. Der Collie drückte den Dingo fest an sich. Die Wärme, die von dem kalten Wasser ablenkte, war angenehm. Mazaru hielt sich an dem Collie fest und versuchte es erneut: ,,Das zwischen uns... ist es das Gleiche wie bei Leo und Canjy?"

Sesuke war etwas überrascht von der Frage, doch er antwortete: ,,So ähnlich. Das kommt darauf an, was du fühlst."

Mazaru verlor sich in Sesukes Augen und wusste nicht, was er sagen sollte. Plötzlich spürte er ein warmes Gefühl in seiner Schnauze. Er hatte kaum bemerkt, dass Sesuke ihn küsste. Mazaru hörte auf, mit den Beinen zu strampeln und ließ sich von dem Collie halten.

,,Und? Was fühlst du?", flüsterte Sesuke, als sich ihre Zungen voneinander lösten.

,,Ich weiß es nicht", gestand Mazaru verzweifelt. ,,Es ist ein komisches Gefühl. Ich fühle mich so befreit und entspannt. Das liegt bestimmt nicht nur daran, dass der Chip weg ist."

Er beugte sich vor und berührte Sesukes Nase mit seiner. Mazaru leckte kurz über die schwarzen Lefzen.

,,Es ist ein schönes Gefühl."

Er lächelte und schmiegte sich eng an den Collie. ,,Ich weiß nicht, ob dieses Gefühl Liebe ist aber es ist auf jeden fall das Beste, was ich je gefühlt habe.

Sesuke küsste den Dingo kurz aber zärtlich.

,,Bei mir ist es offensichtlich klar." Seine Ohren zuckten nervös und ihm wurde heiß.

,,Ich liebe dich."