Leander - Teil 2
#2 of Leander
Teil 2
Zunächst einmal bedaure ich, dass es so lange gedauert hat, diesen Teil zu vollenden, aaaaber ich hatte leider viel zu viel um die Ohren. Unter anderem ein Studium, dass die Zeit regelrecht auffrisst...
Weiterhin bitte ich darum über kleinere Fehler hinwegzusehen, da ich keinen Testleser für diesen Teil hatte und ihr somit in die Position rückt. Falls es Freiwillige für den dritten und sehr wahrscheinlich letzten Teil gibt, mögen diese sich bitte bei mir melden.
(Obgleicht dieser Teil unverfänglicher ist gilt das selbe wie im ersten Teil: Ich übernehme keine Verantwortung. Für nichts.)
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Als Leander an diesem Morgen wach wurde, lag er einfach mit geschlossenen Augen da und entspannte sich angesichts der Wärme, die ihn umgab. "Was für ein Traum...", flüsterte er leise, als ihm ein Detail nach dem anderen der nächtlichen Ereignisse in den Sinn kam. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge. "Und doch ist es nur ein Traum...", murmelte er noch schläfrig und beschloss weiterzuschlafen. Der Rüde drehte sich um und wollte die Decke enger an sich ziehen, als er dabei Kaalas Fell streifte. Wie elektrisiert zuckte er zusammen ehe er sich entspannte und vorsichtig seine Pfote auf Kaalas Rücken legte, so als ob sie platzen könnte. Denn erst fiel ihm ein, dass sie beide noch immer nackt bis auf ihr Fell beisammen lagen und er zuckte nervös mit den Ohren. "Gestern passierte es einfach und jetzt.... was wird jetzt passieren?", fragte er sich und seufzte unhörbar. "Sind wir zusammen... oder werden wir wieder alleine unserer Wege gehen?" Leander ließ seinen Blick über die zerzauste und verschwitzte Katze gleiten und runzelte besorgt die Stirn. Dann jedoch entspannte er sich unter der beruhigenden Wärme, die Kaala aussandte, kuschelte sich enger an sie und ließ die beunruhigenden Gedanken hinter sich. Nach einiger Zeit setzte er sich halb auf, begann geistesabwesend Muster in das Fell zu ziehen und es dabei zu glätten, wobei sich seine Pfoten allmählich tiefer arbeiteten. Amüsiert grinste er, als ihm bewusst wurde, was er gerade machte, doch dann streichelte er Kaala sanft weiter und beobachtete ihren dabei zuckenden Schweif. "Sag mal was wird das eigentlich wenn's fertig ist?", fragte Kaala entspanne, welche schon seit einiger Zeit wach war und sich nur schlafend gestellt hatte und drehte sich so auf die Seite, dass sie dem verwirrten Rüden ihre wohlgeformten Brüste verführerisch präsentierte. Doch obwohl sein Körper auf die natürliche Weise reagierte, trübte sich Leanders Blick und er hing erneut seinen Gedanken nach. "Was wird jetzt aus uns? Ist es nichts mehr als ein angenehmer Traum, der die Nacht nicht überdauern wird? Ich wünschte ich wüsste wenigstens, was ich selbst von all dem denken soll. Oder wie ich mich fühlen sollte. Glücklich? Hoffnungsvoll?", grübelte er und zuckte leicht zusammen, als Kaala direkt vor seiner Schnauze mit ihrer Pfote wedelte "Hallo?? Erde an Leander" Der Rüde befreite seinen Kopf von den unangenehmen Gedanken und lächelte Kaala an. "Tut mir leid ich war grad etwas in Gedanken..." "Woanders.", vollendete Kaala den Satz für ihn und gab ihm einen leichten Klaps auf den Bauch. "Ich sagte ich habe Lust.", fügte sie dann mit einem Augenaufschlag hinzu und näherte sich Leander noch ein Stück. Kaala legte ihre Pfote in Leanders Schritt und wartete einen Moment ab. "Es ist so einfach", dachte sie und umspielte mit ihren Krallen Leanders prall gefüllte Wolfsbälle. "...auf Frühstück.", ergänzte sie und drückte dem Rüden einen raschen Kuss auf die Lippen. Dann sprang sie geschmeidig aus dem Bett und zog die Vorhänge auf, sodass helles Sonnenlicht in das bis dato verdunkelte Zimmer fiel. Mit einem widerstrebenden Stöhnen ließ Leander sich zurück aufs Bett fallen und presste die Pfoten fest auf seine empfindlichen Augen. "Esistdochnochsofrüh.", nuschelte er vorwurfsvoll während er versuchte sich an das grelle Licht zu gewöhnen, welches sich durch seine Augen direkt in sein Hirn zu bohren schien. "Nix da.", rief Kaala lachend und zog von irgendwoher eine Uhr, deren Zifferblatt verkündete, dass es bereits halb 3 war. "Jetzt gibt's Frühstück.", bestimmte sie, streckte sich ausgiebig und trat dann wieder ans Bett heran, in welchem Leander sich in der warmen Bettdecke vergraben hatte. "Scheint dir hier ja zu gefallen.", stellte sie mit einem Grinsen fest, setzte sich auf die Bettkante und strich Leander zögerlich über den Kopf. Am liebsten hätte sie im Moment selbst nachgegeben und wäre nochmal unter die Decke geschlüpft, doch sie wusste, dass sie dann den restlichen Tag nicht mehr aus dem Bett herauskommen würden. Schließlich seufzte sie leise, erhob sich und verschwand in Richtung der Küche. Leander hingegen blieb noch einige Minuten liegen und vergrub seine Schnauze im Kissen, welches ihren Geruch tief in sich trug. Dann schüttelte er die angenehme Schläfrigkeit ab und streckte sich mit knackenden Knochen. Einen kurzen Moment gönnte der weiße Rüde sich noch, dann setzte er sich auf und strich sich rasch einige Male durch sein Fell, das noch die Spuren der letzten Nacht trug. Schweigend betrat er die Küche und ließ sich zögerlich auf dem Stuhl gegenüber von Kaala nieder, wobei er ihr ein scheues Lächeln schenkte. Obgleich es ein schöner Morgen war und die Sonne warm durch die Fenster auf den Küchentisch schien, fühlte Leander sich unwohl, so als ob er nicht hierher gehören würde. „Es wird nur an der ungewohnten Umgebung liegen.", redete er sich selbst ein, ohne jedoch wirklich daran zu glauben. „Was wird nun aus uns?", fragte er sich, als er sah, dass die grau schwarze Katze bereits mit dem Frühstück begonnen hatte und ließ den Blick über sie schweifen. „Die richtige Frage wäre eher, was mit uns ist..." Leise räusperte Leander sich um den Schleim der Nacht loszuwerden, der sich in seinem Rachen festgesetzt hatte. Dann nahm er sich lustlos eines der Brötchen aus dem Korb zwischen ihm und Kaala welches so frisch und knackig erschien, als ob es ihm im nächsten Moment zurufen würde: „Hey hey, iss mich! Ich will unbedingt gegessen werden!" Eine Weile frühstückten die beiden schweigend, ehe Leander sich überwinden konnte seiner Gegenüber doch noch eine Frage zu stellen. „Was hast du heute noch vor?", erkundigte er sich, während er hochkonzentriert mit einem Messer die traurigen Krümelüberreste auf seinem Teller zusammenschob. Nun hob Kaala ihren Kopf und nickte kurz als Antwort. „Was soll ich denn nur sagen...", dachte sie sich und rührte gedankenverloren in ihrem Morgenkakao, als sich ihr schlechtes Gewissen zu regen begann. „Was hast du dir nur dabei gedacht. Du hättest es besser wissen müssen. Obwohl du dir später über die eigene Flanke krallen wirst, dass du ihn nun gehen lässt." „Ich hatte einer Freundin versprochen mit ihr heute shoppen zu gehen.", sagte sie schließlich, als Leander schon zu einer weiteren Frage ansetzen wollte. „Mädchenkram und so.", sagte sie und versuchte zu Lächeln, doch der Anblick des desillusionierten Rüdens tat ihr weh, sodass sie erneut ihren Blick senkte. „Nein. Es geht nicht anders. Und das obwohl ich ihn auf keinen Fall verletzen wollte." „Verstehe.", antwortete Leander „Dann sollte ich wohl besser gehen - es ist schließlich schon spät?", schlug er tonlos vor und verließ die sonnige Küche, nachdem Kaala ihm nur mit einem weiteren, blicklosen Nicken geantwortet hatte. „Was ist nur aus diesem unbeschwerten Morgen geworden?", fragten sie sich beide in stiller Übereinkunft, ohne von den Gedanken des andern zu wissen. Schwer wie Blei fühlte er sich, als er seine Sachen überstreifte und zurück in die Küche schlich, so als ob er sich nicht trauen würde seine Anwesenheit durch einen zu lauten Schritt kund tun. „Kaala?", sprach er die Katze mit belegter Stimme fragend an. Die Angesprochene zuckte leicht zusammen, ehe sie aufstand, sich zu ihm umdrehte und sich ihm näherte. „Hat sie etwa... geweint?", fragte Leander sich, als er die im Sonnenlicht glitzernden, vereinzelten Feuchtigkeitsreste auf Kaalas Wangen bemerkte. „Danke für alles...", sagte er ernst und wollte ihr ein Lächeln schenken, als er mit einem Mal eng von ihr umarmt wurde. „Tut mir leid... du hast jemand besseres verdient...", wisperte sie leise und hielt sich so sehr an Leander fest, als ob sie fürchtete, allein nicht stehen zu können. Dann jedoch ließ sie von ihm ab und begleitete den verwirrten Rüden zur Tür. „Man sieht sich bestimmt nochmals.", sagte er und obwohl Kaala in seinen leeren Augen erkennen konnte, dass er selbst kein einziges seiner Worte glaubte, beruhigte sie dennoch der Klang seiner weichen, samtigen Stimme. Dann wandte Leander sich ab und trottete langsam vom Grundstück in Richtung der nächsten Bushaltestelle, die er bereits sehen konnte. Enttäuscht über sich selbst blickte Kaala ihm hinterher und krallte sich selbst tief in ihr eigenes Fleisch um aus der Trance aufzuwachen. „Werd wieder so wie du es in der Nacht warst und du kannst alles erreichen!", wollte sie ihm hinterherrufen, doch der Kloß in ihrem Hals machte auch das zunichte. „Komm gut an...", murmelte sie stattdessen kläglich und ließ die Tür zwischen ihnen ins Schloss fallen. Wenig später saß sie gedankenverloren in der Küche vor ihrem inzwischen kalten Kakao und rührte die Milchhaut unter den Rest der Flüssigkeit, wobei sie die wirbelnden Fetzen verfolgte. „Fuck.", fluchte sie schließlich, doch dieses Wort sagte alles. „Was verliebe ich mich auch ausgerechnet in so einen... verabscheuungswürdigen Idioten.", dachte sie und spürte wie ihr Hass auf einen bestimmten Löwen aufwallte. „Und nun?", dachte Leander, während er der Straßenbahnhaltestelle näherschlenderte. Er selbst wusste nicht wirklich wozu er momentan überhaupt Lust hatte, oder was er nun mit sich anfangen sollte. Dass seiner Kleidung noch immer der Geruch der letzten Nacht schwach anhaftete, machte die Dinge nicht wirklich besser für ihn, obgleich er das Aroma durchaus mochte. „Und nun?", dachte er, als er die versiffte Station erreichte, deren Betonwände mit allerlei Schmierereien übersät waren. Den Wunsch zurück in seine unordentliche Wohnung zurückzukehren verspürte er weiß Gott nicht, denn obgleich er oft genug, auch sich selbst gegenüber, vorgab, dass ihn das Chaos um ihn herum nicht störte, war es ihm letztendlich zuwider. „Mal sehen wo ich überhaupt bin.", dachte Leander, als er begann sich auf der Karte zurechtzufinden, die wie üblich an allen Stationen zu finden war. Inzwischen war schon eine Bahn gekommen und die wenigen Anwesenden waren eingestiegen, sodass nur noch der weiße Wolf, Leander, an der Haltestelle war. Kurz darauf drehte er sich um, lehnte an die Plexiglaswand und holte seinen mp3-Player aus der Jackentasche hervor. „Noch zehn Minuten bis zur nächsten Bahn.", stellte er fest und begann durch die verschiedenen Musikordner zu blättern, da er sich nicht sicher war, was er momentan hören wollte. Doch gerade als er einen Titel ausgewählt hatte, wurde der Bildschirm des Geräts schwarz und eine weiße Schrift verkündete: „Akku leer - bitte an eine Stromquelle anschließen." Geräuschvoll sog Leander die laue Luft ein und seufzte leise. Nun wickelte er kommentarlos die Kopfhörer um den kleinen schwarzen Kasten, steckte ihn ein und schloss seine Augen. „Ich bin mir nicht einmal sicher was überhaupt alles passiert ist.", gestand er sich ein, als seine Gedanken zurück zum Vergangenen huschten. „Geschweige denn wie es geschehen konnte. Wieso? ...Wieso?! WIESO?" Immer wieder echote diese Frage hinter der Stirn des Wolfs und überlagerte sich mit verschiedenen Bildern: Kaala, die ihn zunächst in dem dunklen Garten aufsuchte und sich zu ihm setzte, doch ihm zuletzt nur mit gesenktem Blick hinterher sah und ihn wegschickte, Alexander, der eng umschlungen mit Leonie tanzte und diese schließlich küsste. Erst als ein leichtes Vibrieren des Gleises seine Bahn ankündigte, öffnete der Rüde seine Augen, stand langsam auf und schüttelte die bleierne Schwere ab, die ihn während seiner Gedanken überkommen hatte. „Wie leicht es doch wäre...", dachte er und blickte fasziniert auf die stählernen Schienen, die regungslos in ihrem Betonbett ruhten. „Wie viele schon dem Sog nachgegeben haben um Ruhe zu finden?" Eilig schüttelte er seinen Kopf und trat beherrscht einen Schritt zurück, nachdem er gemerkt hatte, dass er unbemerkt näher an den Abgrund getreten war, als er es wollte. Ein maskenhaftes Lächeln umspielte seine Züge, als er durch die sich öffnenden Türen in die Straßenbahn einstieg und sich auf einen einzelnen Platz setzte. „Die Stoßzeit scheint hier schon vorbei zu sein.", bemerkte er und entspannte sich, da die Wenigen, die sich mit ihm in der Bahn befanden recht ruhig waren. Nur wenige Stationen später verließ er das Verkehrsmittel und sah sich einen Augenblick um, ehe er das fand, was er auf dem Stadtplan entdeckt hatte. Nur knappe hundert Metern entfernt von dieser Station befand sich ein kleiner Park, den Leander sich anzusehen gedachte. Zögerlich schlenderte er durch das große schmiedeeiserne Tor, dessen Flügel wohl nur Nachts geschlossen wurden, und folgte dem Pfad, der kaum mehr wahr als ein breiter Feldweg durch die blühenden Rhododendren , tiefer hinein zum Zentrum des Parks, den ein flacher See darstellte, auf dem zu dieser Jahreszeit verschiedenfarbige Seerosen ihre voll Blütenpracht zeigten. Mehrere Bänke waren entlang des Rundweges aufgestellt und luden zum verweilen ein, doch statt sich niederzulassen, folgte Leander einem Pfad, der in einem kleinen Wäldchen mündete. Dort verließ er den Weg und setzte sich etwas abseits zu Füßen einer alten, knorrigen Weide, deren lange Zweige sich in der leichten Brise wiegten. Von seiner Position aus konnte der weiße Wolf die Parkgänger beobachten ohne jedoch selbst allzu schnell bemerkt zu werden. Eine ganze Weile verging, in der er einfach nur seine Gedanken schweifen ließ und sich entspannte. Ab und zu drangen ein paar Sonnenstrahlen durch das dichte Astwerk der Bäume und zeichneten wandelnde Muster in das weiße Fell. „Friedlich...", dachte Leander und kniff die augenzusammen, als diese von einem Lichtstrahl geblendet wurden. „Geradezu kitschig.", maulte er in Gedanken und stellte sich vor, wie einer der zwitschernden Vögel tot vom Baum fallen würde, während die restlichen munter-fröhlich weitersängen. Allein von der Vorstellung wurde er ein wenig fröhlicher und konnte sich ein süffisantes Grinsen nicht verkneifen, das jedoch rasch wieder wich, als in diesem Moment ein glückliches Pärchen auf dem Pfad stehen blieb, sich unbeobachtet wähnte und sich vor Leanders Augen küsste. „Wie können sie nur so einfach glücklich sein.", sinnierte er und spürte, wie seine Laune sich mit jeder weiteren Sekunde verfinsterte, in der die Tigerin und der Stier nebeneinander stehen blieben und sich liebkosten. „Allein schon dieses naive Kichern...", dachte Leander und krallte tief in die Rinde des Baums, gegen den er gelehnt saß. „Und sein dümmliches Grinsen." Zornig entblößte er seine Fänge und konnte dennoch nicht seinen Blick abwenden. Er selbst war sich nicht sicher wieso es in ihm ein Gefühl zwischen Hass und Schmerz auslöste das Glück der Beiden zu betrachten. „Und das soll Liebe sein?", dachte er anklagend ohne zu wissen wem dieser Vorwurf überhaupt galt. „Ohne jegliche Tiefe. Schon morgen wird es vorbei sein..." Leanders Miene wirkte versteinernd und hätte den anderen posierenden Steinfiguren, die sich im Park befanden mühelos Konkurrenz gemacht. „Und doch sind sie glücklich..." Langsam fand er die Kraft seinen Blick von ihnen abzuwenden und das schmerzende, stechende Gefühl in ihm zurückzudrängen. „Ist es falsch, dass ich so denke?", fragte er sich und tastete mit der Zunge über seine spitzen Eckzähne. Beinahe hätte er sich selbst gebissen, als er vor Schreck zusammenzuckte, da sein Handy unerwartete weise in seiner Hosentasche zu vibrieren begann. Eilig fischte er es aus der Tasche und betrachtete den Namen, der auf dem Display erschien: „Leonie_". Mit leicht gerunzelter Stirn nahm er den Anruf entgegen. : „Ja?", sagte er deutlich vernehmbar und grinste spöttisch, als das Pärchen, dass noch immer auf dem Pfad stand, nicht minder zusammenzuckte als er kurz zuvor. „Ich... wollte mich nur erkundigen ob du gut nach Hause gekommen bist.", erklang ihre Stimme leicht rau aus dem kleinen Lautsprecher an Leanders Ohr. „Ich habe vorhin schon versucht dich zu erreichen", sagte Leonie und wurde dabei immer schneller. „Aber konnte dich in deiner Wohnung nicht erreichen und du warst gestern ja plötzlich nicht mehr da und dann habe ich Gerüchte aufgeschnappt und...und..."_ Allmählich schien ihr die Luft auszugehen, doch gerade als Leander antworten wollte, fasste sie ihre vorigen Sätze noch einmal zusammen: „Ich hab mir Sorgen gemacht...", sagte sie nun leiser und klang, so schien es Leander in einer unbestimmten Art und Weise traurig. „Nun auf einmal machst du dir Sorgen?", dachte er zunächst als er diesen Satz hörte, der schon fast ein Vorwurf war. „Wo waren denn sonst deine Sorgen, deine Anteilnahme - aber stimmt ja, da warst du mit jemand anderen beschäftigt." Leander wartete einen Moment ab, ehe er den unbehaglichen Kloß der Stille in seinem Hals herunterschluckte. „Ich kann einfach nicht böse auf sie sein... warum auch. Letztendlich weiß ich, dass es meine Eifersucht und nicht ihre Schuld ist..." Leise seufzend setzte er dann zu einer Antwort an „Ich hatte vergessen, dass nachts von dir aus kein Bus mehr zurückfährt aber ich hatte Glück und jemand hat mich mitgenommen.", erklärte er nur so wahrheitsgemäß wie nötig, da er nicht unbedingt über die letzte Nacht nachdenken wollte. „Wie geht es dir?", fragte er sanft, ohne darüber nachgedacht zu haben, doch nur Stille antwortete ihm. „Sieht so aus als hätte ich ins Schwarze getroffen.", dachte er freudlos. Als nach einigen Sekunden noch immer das sprichwörtliche Schweigen im Wald herrschte. „Leonie?", fragte er behutsam, doch nur ein leicht erstickt klingender Laut antwortete ihm. „Ich... ich will dich...nicht damit belasten_", war schließlich die klägliche Antwort, die Leonie ihm mit hörbar schwerfallender Beherrschung entgegenwürgte. „Wir kennen uns nun schon so lange.", entgegnete Leander bestimmt. „Ich komm am besten einfach bei dir vorbei?", bot er ihr an und versuchte ihre Laune ein wenig zu heben. „Ich habe eh gerade nichts Besseres zu tun... also?"_ Zunächst herrschte wieder Stille, doch dann sickerte ein noch immer leicht ersticktes „mHH-hmhh_"_ aus dem Hörer, gefolgt von einem weiteren Wort, dass so leise ausgesprochen wurde, dass es kaum zu hören war: „...danke_"_