Ein Heißer Sommer Tag 5 Entscheidungen

Story by Niwo on SoFurry

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#5 of Ein heißer Sommer

"Ein Heißer Sommer" begann als einteilige Kurzgeschichte, zu Anfang war es nur die Idee, über den ersten ereignisreichen Ferientag eines jungen Fuchses namens Marc zu schreiben. Aber nachdem dieser Tag erzählt war, gab es noch so Vieles mehr, das ich Marc erleben lassen wollte, unzählige Ideen schrien mich an und baten darum sortiert und herrausgelassen zu werden, deshalb schrieb ich einfach weiter. Nach Teil eins habe ich auch eine übergreifende Storyline mit eingeführt, ihr dürft also mitfiebern. Aber mein eigener Anspruch an die Storys ist eindeutig: Es sind Kurzgeschichten, kein Roman! Ich bin kein Schriftsteller. Diese Kurzgeschichten sollen unterhalten und hust anregen. :P

In jeden Teil füge ich etwas Plot und Yiff ein und probiere etwas Neues aus.

Viel Spaß beim Lesen ;)


Marc hatte eine erholsame Nacht hinter sich. Das Bett seiner Tante war mit das weichste und bequemste, was er kannte. Nachdem er sich mehrere Male blinzelnd umgedreht hatte, streckte er sich ausgiebig und schmatzte. Er lag alleine, die Decke zu seinen Füßen war leer. Noch immer schläfrig erhob er sich und zog seine Klamotten an, bevor er durch die Tür trat. In der Wohnung war es still, weder seine Tante noch die Hunde waren da. Ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Sein schlechtes Gewissen meldete sich, jedoch beruhigte ihn ein kleiner Zettel auf dem Wohnzimmertisch:

‚Sind Brötchen holen, falls Du schon wach bist, darfst Du gerne den Tisch decken.'

Darunter war ein Smiley gezeichnet. Marc schmunzelte und schlurfte in die Küche. Gerade hatte er zwei Teller gegriffen, da ging die Tür auch schon auf und die beiden Hunde begrüßten ihn stürmisch. Er konnte sie nur kurz kraulen, da er die Teller nicht versehentlich fallen lassen wollte.

„Guten Morgen, Langschläfer!" begrüßte Britta ihn.

„Morgen," gab er noch ein wenig matt zurück.

„Na, lief alles glatt?"

„M-mh," antwortete er knapp. Wie schon einige Male zuvor beschlich ihn das Gefühl, als könne man ihm an der Nasenspitze ablesen, was er getan hatte. Aber das war natürlich nur Einbildung, beruhigte er sich selber. Als im Wohnzimmer das Frühstück aufgebaut war, sah er auf die Uhr und erschrak: bereits kurz vor 12:00 Uhr. Genaugenommen schien solch ein ausgiebiges Ausschlafen seinem Urlaub wesentlich angemessener, als etwa um 7:00 Uhr aufzuwachen. Seine Tante bereitete auch den Hunden ihr Frühstück, dann setzte sie sich zu ihm an den Tisch. Eine Weile lang verlief ihr Gespräch recht ereignislos. Als sie jedoch die obligatorische Frage stellte, ob er zwischenzeitlich eine Freundin habe, setzte etwas in Marc aus. Er beantwortete die Frage mit einem gedankenverlorenen ‚Nein', starrte danach aber offensichtlich so apathisch auf seinen Teller, dass sie etwas ahnte.

„He, was is' los, Marc? Ist das etwa Liebeskummer, den ich da sehe?"

Marc schreckte hoch. Wie konnte sie so sehr ins Schwarze treffen? Vielleicht stand ja doch das Ein- oder Andere über ihn auf seiner Stirn geschrieben. Wie, um sich davon zu vergewissern, dass dort kein Zettel mit Details über sein Gefühlsleben klebte, strich er sich darüber. Selbstverständlich fand er nichts dergleichen. „Uhm ... nicht richtig." Es war ja kein richtiger Liebeskummer. Eher eine Ungewissheit.

„Ui, aber da ist doch jemand, oder?" fragte sie hinterher.

„Komm schon, Frauen haben ein Gespür dafür," zwinkerte sie ihm zu.

„Mir kannste es ruhig sagen, vielleicht kann ich dir ja sogar einen Rat geben, hm?" „Nee, lieber nicht," druckste er rum.

„Och, so schlimm?"

„Ja, jein ... kann man so sagen." Marc erinnerte sich, dass seine Tante ihm stets geholfen hatte, wenn es für ihn mal unangenehm wurde. Sie war ihm während seiner Jugend gleich mehrfach beigestanden, anstatt ihn in brenzligen Situationen noch tiefer reinzureiten. Als er damals mit dem Skateboard in das parkende Auto gefahren war, hatte sie ihn sogar vor seinen Eltern verteidigt. Mit von ihr frisch verbundenen Schürfwunden waren sie gemeinsam aufgebrochen, um den Fahrzeughalter aufzusuchen. Als sie den Besitzer des Wagens in einem Wohnhaus in der Nähe ausfindig gemacht und mit ihm in aller Ruhe gesprochen hatten, war am Ende war alles halb so schlimm gewesen: Es gab keinen Streit und die Versicherungen regelten das Finanzielle untereinander. Seine Mutter wäre in der damaligen Situation viel zu aufgeregt gewesen, um ein auch nur annähernd hilfreiches Gespräch zu führen. Und das war nur ein Beispiel, Britta war ihm über die Jahre stets wie eine gute Freundin gewesen.

„Klingt ja verzwickt. Wenn du darüber mit jemandem reden möchtest, dann ruf mich einfach an," bot sie ihm an.

Er überlegte, ob er bereit war, ihr sein Geheimnis anzuvertrauen. Es wäre bestimmt gut, jemanden zum Reden zu haben. Wenn er schon irgendwann mit dem Coming-out, anfangen müsste, dann wäre seine Tante seine erste Wahl. Solange aber alles noch so sehr in der Schwebe war, wie momentan, entschied er sich dagegen. „Ja, das werde ich machen. Heute Abend weiß ich vielleicht schon mehr."

Der Gedanke an ein Gespräch mit Jeff und mit dem von ihm erwarteten negativen Ausgang schnürte ihm den Magen zu. Er hatte plötzlich keinen Hunger mehr. Auch die Hoffnung, dass es ja auch zu gar keinem Gespräch kommen, oder dessen Ausgang möglicherweise sogar positiv sein würde, half nicht.

„Okay, ich belasse es einfach dabei. Ich freue mich auf deinen Anruf," zwinkerte sie ihm zu.

Sie frühstückten weiter, aber Marc mochte nicht mehr viel essen. Er beendete zwar sein angefangenes Brötchen, trank danach jedoch ansonsten nur noch Kaffee. Als sie gemeinsam den Tisch abdeckten, fragte er, ob er mit den Hunden noch spazieren gehen dürfe. Für ihn gab es heute nichts anderes zu tun, da war jede Beschäftigung willkommen. Britta hatte nichts dagegen. Sie freute sich sogar darüber.

„Dann kann ich hier aufräumen, solange ihr weg seid."

Marc sah sich um, er wusste beim besten Willen nicht, was es hier aufzuräumen gab. Schulterzuckend ging er ins Bad. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, rief er die beiden Racker zu sich. Jonny war, wie so oft der Wildere, ließ sich aber problemlos anleinen. Balou blickte dankbar, machte jedoch wenig Gewese um den zusätzlichen Ausflug.

Auf der Straße angekommen, ging Marc einen anderen Weg als noch am Vorabend. Er musste sich über einige Dinge im Klaren werden. Also bog er in einen Trampelpfad, der querfeldein durch den Wald im Stadtpark führte, da könnte er alleine nachdenken.

Während die beiden Hunde zusammen sämtliche Bäume und Stahlrohre von Hinweisschildern unter die Lupe nahmen und markierten, beobachtete der Fuchs sie nur sehr gedankenversunken. Nach seinen Erlebnissen an den vorangegangenen Abenden fühlte er sich zwischen verschiedenen Welten verloren: Es war sehr schön gewesen, mit Alex und Chris rumzumachen. Auch mit Jeff hatte er es sehr genossen. Am Ende hatte er sogar Sex mit Jonny und Balou gehabt. Als er sich all diese Namen vor Augen führte, fragte Marc sich, zu wem er in der knappen ersten Woche der Schulferien geworden war. Bis dato hatte er sich nie großartig für sexuelle Abenteuer interessiert. Sicher, er pfotete regelmäßig, seit er etwa 13 oder 14 Jahre alt war, aber war das nicht normal? Sein momentanes Ich hatte Marc seither nicht gekannt.

Dann war da ja auch noch die Episode, als er nackt vor so vielen Leuten getanzt hatte. Jetzt, in diesem ruhigen Moment, machte sich deswegen doch etwas schamhaftes Unbehagen breit. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hatte, so viel Neues auszuprobieren. Es war nur alles sehr viel schneller gegangen und völlig anders abgelaufen, als er es sich jemals vorgestellt hatte. Heute war er mit seinem schwulen Arbeitskollegen befreundet hatte mit ihm und sogar dessen Freund rumgemacht. Auch mit den Hunden seiner Tante hatte er sich eingelassen. Und das alles, während sein Herz dabei war, sich nach Jeff zu verzehren.

‚Wie konnte das eigentlich passieren?' fragte er sich. Bis zu dem XBox-Abend, den er mit dem Mäuserich verbracht hatte, war doch nicht viel gewesen. Sicher, er hatte für ihn geschwärmt, aber das war nicht vergleichbar mit der derzeitigen Situation. Marcs Gefühle für ihn waren scheinbar erst dadurch richtig verstärkt worden, dass er sich Jeff geöffnet und ihm seine Gefühle anvertraut hatte.

Der Fuchs blieb stehen und setzte sich mit ausdrucksloser Mine auf eine Parkbank. Beide Hunde wirkten nicht glücklich über diese Entscheidung. Sie vermieden es, sich selber zu setzen, Marc jedoch nahm ihre Missbilligung nicht zur Kenntnis. Zu sehr war er damit beschäftigt, alle Faktoren zu sammeln, die ihm helfen würden, seinen aktuellen Gemütszustand besser zu verstehen. Zum einen war da die Tatsache, dass Jeff von ihm wusste, dass er ganz offensichtlich schwul war. Das war aber nicht das eigentliche Problem. Das, was ihm viel mehr zu schaffen machte, war, dass Marc ihm gleich darauf eröffnet hatte, dass er sich in ihn verliebt hatte. Im Nachhinein betrachtet war die Entscheidung nicht die cleverste, er hätte damit länger warten sollen. So aber machte Marc sich seitdem selber verrückt. Er fühlte sich abhängig von Jeffs Entscheidung und je länger dieser Zustand andauerte, umso mehr schien sein Herz sich nach ihm zu verzehren. Doch da war noch mehr, was ihn beschäftigte.

Jonny zog an der Leine und wuffelte auffordernd. Wie von alleine setzte er sich wieder in Bewegung. Sollte Jeff sich wirklich auf ihn einlassen, dann wäre es vorbei mit den Abenteuern und dem Experimentieren. Dabei hatte er gerade erst begonnen, seine eigene Sexualität zu entdecken, gerne würde er mit Alex und Chris noch ein wenig mehr erleben. Das aufzugeben wäre aber ein Preis, den er nur allzu gerne bereit wäre, dafür zu zahlen. Viel wahrscheinlicher erschien ihm jedoch, dass Jeff ihm einen Korb gab. Dann wäre er zwar frei zu tun, was er wollte, aber das unerfüllte Verlangen würde bleiben. Wie das Resultat auch aussehen würde, irgendetwas bliebe auf der Strecke.

Sie schlenderten einige Meter weiter und Marc fasste einen Entschluss für den heutigen Abend: Wie Alex ihm geraten hatte, würde er seine Gefühle nicht weiter ansprechen und versuchen, Jeff gegenüber absolut locker zu sein. Für weitere Gedanken blieb keine Zeit. Als die Drei an einer Wegekreuzung ankamen, rannte von der Seite ein wild kläffender Rauhaardackel auf sie zu. Sein Besitzer, ein älterer Hirsch, folgte ihm wütend und schimpfte die ganze Zeit ‚Aus, Fritzi!'

Der Dackel ließ sich jedoch nicht beirren und kläffte lautstark die beiden wesentlich größeren Hunde an, die dadurch angestachelt an den Leinen zerrten und zurückbellten.

Sarkastisch überlegte Marc, was wohl wäre, wenn er einfach die Leinen losließe; ob der Dackel dann noch immer so vorlaut wäre? Er verwarf den Gedanken. Stattdessen setzte er sich durch und schlug den direkten Weg in Richtung Brittas Wohnung ein. Er hatte Mühe, sich vorwärts zu bewegen. Nachdem sie etwas Abstand zwischen sich und den Kläffer gebracht hatten, genügte ein lautes ‚AUS!', um beide Vierbeiner zu beruhigen.

„Hier ist Leinenpflicht!" rief er wütend über die Schulter.

„Der ist sonst ganz lieb," antwortete der Alte aus der Distanz.

Marc drehte sich von ihm weg und murmelte ein sarkastisches ‚Ja, sehe ich' in seinen nicht vorhandenen Bart.

Ihm reichte das für heute auch. Neuerliche Zweifel über das, was das Trio am Vorabend angestellt hatte, erstickte er im Keim. Er würde sich mit dem Thema ein ander Mal beschäftigen. Stattdessen verabschiedete er sich kurz nach seiner Rückkehr von seiner Tante sowie Jonny und Balou und fuhr mit dem Bus nach Hause. Es war, als könne er es kaum erwarten, den trostlosen Nachmittag der vor ihm lag, endlich zu beginnen. Kaum angekommen war es dann soweit. Die Motivation hatte ihn verlassen und für fast zwei Stunden saß er im Wohnzimmer und sah sich apathisch einen alten Science-Fiction-Film an. An mehreren Stellen fiel ihm auf, wie sehr sich die heutige Zeit weit an den Zukunftsvisionen der Regisseure vorbeientwickelt hatte. Moderne Kommunikatoren und Bildschirme waren flacher und eleganter, als die eingesetzten Filmrequisiten. So philosophierte er eine Weile vor sich hin, während die Handlung voranschritt. Nach der dritten Werbeunterbrechung stand die Entscheidungsschlacht kurz bevor. Marc wurde jedoch jäh aus seiner Entspannung gerissen. Sein Handy klingelte. Er stellte den Fernseher auf ‚Mute' und schaute aufs Display: Es war Alex! Er ging ran. Der Wolf begrüßte ihn und fragte dann, ob er schon was vorhabe für den Abend.

„Du weißt doch, ich bin auf Party," antwortete Marc.

„Stimmt, hattest du ja gesagt," fiel es Alex wieder ein. „Naja, dann ein ander Mal".

„Was hattest du denn vor?" wollte er trotzdem wissen.

„Och, nix Großes. Chris kommt halt und wollte meinen Auftritt diesmal wirklich sehen. Hättest auch gerne dabei sein können."

„Wäre ich gerne, aber ich werd' zur Party gehen. Ich hätte eh keine Ruhe, wenn ich bei euch wäre. Wahrscheinlich würd' ich mir die ganze Zeit vor Augen halten, dass ich Jeff dadurch nicht sehen kann."

„Überstürz nichts," ermahnte Alex ihn erneut.

„Nein, keine Sorge. Ich hab mich im Griff," versicherte Marc ihm.

„Na gut! Wenn was ist, kannst du gerne nachkommen."

„Danke und viel Spaß euch."

„Oh, den werden wir wohl haben." Marc konnte das Grinsen förmlich durchs Telefon hören.

„Das glaub ich euch gerne," grinste er zurück. Sie verabschiedeten sich und legten auf. Obwohl das Gespräch nur kurze Zeit gedauert hatte, war auf dem Bildschirm die finale Auseinandersetzung bereits in vollem Gang. Der Fuchs hatte jedoch kein Interesse mehr, den Film weiter zu schauen. Und das nicht nur, weil er das Ende bereits kannte. Er schaltete den Fernseher gerade in dem Moment aus, als darauf eine der Raketen bedrohlich nahe an eines der Raumschiffe herangeflogen war.

Er musste etwas unternehmen, nur Rumsitzen würde ihn zu sehr runterziehen. Kurzerhand entschloss Marc sich daher, einkaufen zu gehen. Mit einem selbst zubereiteten Abendbrot würde er sich eine Grundlage für den Abend zu schaffen. Eine Pizza zu bestellen war zwar auch eine Möglichkeit, schließlich hatte er die 20€ seiner Tante noch nicht angetastet, jedoch würde das sein Problem der Unterbeschäftigung nur noch mehr fördern. Bewaffnet mit einem Rucksack und einer Thermo-Tüte, schwang er sich auf sein Fahrrad und radelte zum Supermarkt. Keine fünf Minuten später war er angekommen. Wenn man davon absah, dass der gesamte Stadtteil keine U-Bahn-Anbindung hatte, war doch alles alltäglich Wichtige in greifbarer Nähe. So auch eine große Ladenkette für den Lebensmitteleinkauf. In den vollgepackten Gängen mit Angeboten, Sonderangeboten und ‚Preishammer'-Angeboten kam Marc sich fast vor wie bei der Arbeit an der Tankstelle. Zielstrebig kaufte er ein Putensteak, eine Tüte Tiefkühl-Gemüse und Miniknödel, damit hatte er etwas Besonderes vor. Zusätzlich holte er das versprochene Sixpack für die Party.

Wieder zu Hause machte er sich an die große Kochschlacht. Das Fleisch briet Marc sich mit Knoblauch und Gewürzen, während er das Gemüse und die Knödel im Wasser garen ließ. Anschließend befreite er Letztere aus den Kochbeuteln, schnitt sie in je 4 Teile und brutzelte sie in der Pfanne mit viel Paprika- und Chilipulver goldbraun. Er war so sehr mit der Zubereitung seines Gerichtes beschäftigt, dass er dabei glatt die Soße vergessen hatte. So flockte er nur etwas Margarine über das Gemüse und zerließ ein Stück Steakbutter auf dem warmen Fleisch. Zufrieden schoss er von Allem ein Foto mit dem Smartphone und machte sich über den Teller her. Als dieser leer war, tippte er eine MMS an seine Mutter. Die konnte zwar keine eigenen Nachrichten verschicken, aber immerhin hatte sie mittlerweile gelernt, zu lesen, was er ihr zukommen ließ.

‚Du wolltest doch wissen, wie es mir geht. Also, ich kann nicht klagen ;)' schrieb er als Kommentar unter das Foto und schickte es los.

Sein Blick fiel auf die Uhr. Das ausgiebige Kochen hatte funktioniert; mittlerweile war es nach 16:30 Uhr. Es war zwar gar nicht seine Art, aber er spülte Geschirr und Pfanne direkt ab. Auch die Gläser von ihm und Jeff am Dienstagabend nahm er dazu. Zum Abschluss wischte er Herd und Arbeitsflächen sauber und schon war es beinahe 17 Uhr. ‚Perfekt', dachte er. Der Tag war fast geschafft. Für eine Stunde setzte Marc sich vor seinen Computer und las unter anderem die Coming-out-Berichte zweiter neuer User. Der Erste berichtete von einem Beinahe-Nervenzusammenbruch seiner Mutter. Dem Zweiten wurde von seinem Vater angeblich so oft hintereinander versichert, dass es nichts Schlimmes sei und dass seine Eltern trotzdem zu ihm stünden, bis er am Ende überzeugt war, dass genau das Gegenteil der Fall war. Das alles klang nicht allzu ermutigend. Wie würde sein eigenes Coming-out bei seinen Eltern wohl ablaufen? Und was würden seine Freunde dazu sagen?

Marc ließ noch einige Zeit ins Land gehen und fing dann um kurz nach 18 Uhr an, sich für die Party fertigzumachen. Er duschte den Geruch des Bratenfetts aus seinem Fell und zog sich ein fesches, schwarz-weiß gemustertes Hemd und eine dünne, aber elegante weiße Hose an. Die Haare machte er sich, ähnlich wie am Tag seines Besuchs im Orange, mit Gel zu einer kecken Frisur zurecht. Schon war er ausgehfertig. Weil er nicht riskieren wollte etwas zu verlieren, steckte er nur die wichtigsten Dinge ein: etwas Geld, seinen Perso und den vom Bund abgemachten, einzelnen Wohnungsschlüssel. All das verstaute er in seiner Jackentasche, denn die war mit einem Reißverschluss verschließbar. So ausgestattet machte er sich auf den Weg.

David, der Gastgeber wohnte in einem anderen Stadtteil, die Busfahrt dauerte allerdings nur 10 Minuten. Auf seinem Weg mit der Linie 311 kam Marc auch an Alex' Querstraße vorbei. Nur kurz stellte er sich vor, wie der Wolf seinem Otterfreund später eine erotische Tanzeinlage geben würde, dann bog der Bus bereits ab. Das Haus von Davids Eltern lag dicht am stadtteileigenen See. Der Garten endete mit einem Sichtschutz, hinter dem direkt ein Weg verlief, der den See umrundete. Das Grundstück war zu allen Seiten recht gut abgeschirmt, sodass eine Party kein Problem war. Als Marc am Haus ankam, standen schon einige seiner Klassenkameraden und auch ihm unbekannte Furs vor der Haustür. Er trat mit den anderen Besuchern ein, zog die Schuhe aus und begrüßte den Gastgeber, indem er ihm das Sixpack entgegenhielt. „Hier, danke für die Einladung. Wohin damit?"

„Hi, kein Thema. Sturmfreie Bude muss man ja ausnutzen. Stell das mal in den Kühlschrank im Keller," wies David ihn an. Es war nicht die erste Party, die hier stattfand. Seit er 16 Jahre alt war, lud der weiß-braune Kater jährlich alle seine Freunde ein, sobald seine Eltern im Urlaub waren. Angeblich hatte er von ihnen dafür sogar eine Erlaubnis bekommen. Marc zweifelte jedoch daran, dass sie das tatsächliche Ausmaß der Veranstaltung kannten. Beim letzten Mal war es ein Kommen und Gehen von nahezu 50 Furs gewesen. Bisher war es aber stets ohne größere Katastrophen abgelaufen.

Der Fuchs hängte seine Jacke an die Garderobe, stieg dann die enge Kellertreppe herunter, verstaute sein Bier und nahm sich eine der bereits kühlen Flaschen. Als er auf dem Weg nach oben war, wurde ihm mulmig. Bisher hatte er nicht über Jeff nachdenken müssen. Er hatte seinen Freund auch noch nicht hier gesehen. Jetzt aber würde er gleich ins Wohnzimmer treten, und ihm womöglich Auge in Auge gegenüberstehen. Marc rief sich seinen Vorsatz in Erinnerung und legte sich einige Small-Talk-Themen zurecht, um nicht etwa in peinliches Stottern zu verfallen. Dann trat er aus dem Keller und ging ins Wohnzimmer.

Jeff war nicht dort. Eine bunte Schar aus allen möglichen Furs stand im Raum, hauptsächlich Jungs mit einem Bier in der Pfote. Die meisten kannte er. Auf der Terrasse tummelten sich einige Mädchen aus seiner und der Parallelklasse. Sie tranken verschiedene Biermixgetränke mit Limone oder Himbeere. ‚Mädchenbier' urteilte Marc im Geiste.

Das Wohnzimmer war modern eingerichtet, es bot viel Platz. Helle Fliesen lagen aus, es gab eine große Couchecke und eine flache Fernsehbank. David hatte einige Vorbereitungen getroffen, damit nicht Schlimmeres passierte: Der Flachbildfernseher stand mit der empfindlichen Seite der Wand zugedreht und auf der Couch lagen zum Schutz zwei Wolldecken. Aus der Stereoanlage drang Chartmusik.

„Jo, Marc!" Kevin, ein Tiger, der im Unterricht hinter ihm saß, winkte ihm zu. Die beiden kannten sich aus mehreren Kursen und hatten auch gelegentlich außerhalb der Schulzeit etwas unternommen. Auf den Partys bei David war es fast schon eine Tradition, dass sie einen Großteil des Abends zusammen schwatzten und rumalberten.

„Was geht, Kev," antwortete er. Sie stießen an.

„Auf eine geile Party," kommentierte Kevin und beide tranken einen Schluck zur Begrüßung. Anschließend frischten sie ihre Erlebnisse der jüngsten Zeit auf, lästerten über Lehrer und Mitschüler und unterhielten sich über einige ihrer favorisierten Videospiele.

Nach einer Weile wurde es plötzlich laut. Sie beobachteten einen Streit zwischen einem Fuchspärchen; es ging darum, dass der bereits stark alkoholisiert wirkende Rüde wohl mit einer anderen Katze geflirtet hatte. Als seine wütende Freundin die Tür aufriss, um unter Tränen die Party zu verlassen, stürzte er mit leichten Bewegungsschwierigkeiten hinter ihr her. Wie sehr sie mit ihrem Streit die Nachbarschaft unterhielten, bekam Marc aber bereits gar nicht mehr mit, denn sein Herz rutschte ihm in die Hose. Durch die geöffnete Tür erblickte er Jeff, an dem die Streitenden soeben vorbeigerannt waren. Kevin sagte etwas, aber auch darauf reagierte Marc nicht. Er starrte den Mäuserich wie gebannt an. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit einem auffallend großen, gelben Tribal und eine 3/4tel Hose. Auf Schuhe hatte er gleich komplett verzichtet, seine Mäusepfoten kratzten mit ihren zierlichen Krallen auf dem Steinboden.

„Fängt ja gut an," hörte Marc ihn den Gastgeber begrüßen. Die beiden schüttelten die Pfoten und auch Jeff hing seine dünne Sommerjacke an einen der Haken.

„He, bist du weggetreten?" Eine Gelb-schwarz gestreifte Pfote wedelte vor Marcs Schnauze. Kevin holte ihn aus seinen Tagträumen.

„Was?" Er blinzelte.

„Ich sagte, es hat schon Vorteile, Single zu sein, oder?" wiederholte der Tiger. „Was hat dich denn so gefesselt? Sag bloß, du stehst auf Janet."

„Was, ich? Auf wen? Ist das die, die da grad so abgegangen ist?" „Japp!" Kevin nickte.

„Nein, ich war nur ... in Gedanken. So 'ne Kratzbürste is' nix für mich." Er zwang sich, von der Tür weg und wieder seinen Gesprächspartner anzuschauen.

„Richtig, so; Weiber spinnen!" stellte der Tiger verallgemeinernd fest und hob darauf erneut auffordernd seine Flasche.

„M-hm." Marc nickte nur und stieß geistesabwesend an. Er fühlte sich einmal mehr sehr durchschaubar. Es war ein Gefühl, als würde mal ihn augenblicklich als schwul entlarven, wenn er nur lang genug Bemerkungen gegen Beziehungen mit Weibchen machte. Er sah zurück zur Tür. Jeff war verschwunden. Marc trank einen großen Schluck aus seiner Flasche und ließ seinen Blick dabei durch den gesamten Raum wandern, fand ihn aber nicht. Noch während Kevin eine weitere Bemerkung machte, die er überhörte, entstieg Jeff der Kellertreppe und kam auf die beiden zu. Marcs Herz klopfte schneller. „Ey, was 'n los mit dir?" Der Tiger stupste ihm an die Schulter. Marc schaute ihn an, dann zurück zu Jeff, dann wieder zu Kevin.

„Ich ... sorry, nix ... echt," log er.

„Hi." Jeff war bei ihnen angekommen und hatte sie begrüßt. Marcs Hirn versuchte in diesem Moment, sämtliche Körpersprache seines Freundes zu deuten: dessen Tonlage, Gesichtsausdruck sowie überhaupt die Tatsache, dass er ihn nicht komplett ignoriert hatte.

„Jo! Jeff, was geht?" schien Kevins heutige Standardbegrüßung zu sein. Marc war nicht wirklich kreativer.

„Hi, Jeff." Er bemühte sich, neutral zu klingen.

„Marc ist scheinbar nicht ganz bei sich heute," neckte Kevin und knuffte dem Fuchs dabei mit dem Ellenbogen in die Flanke. Der berappelte sich daraufhin. Zu dritt stießen sie mit Jeff an.

„Last uns einfach feiern," schlug Marc beiden vor.

Jeff nickte und nahm einen Schluck aus seiner Flasche, schaute aber abwesend in Richtung Garten. Er entschuldigte sich und murmelte etwas davon, dass er noch nicht mit ihnen feiern könne. Unvermittelt ging er weiter und verschwand auf der Terrasse. Marc brauchte eine Weile, bevor er sich berappelt hatte und eine Fassade für Kevin aufbauen konnte. Der hatte den plötzlichen Abgang nur mit einem skeptischen ‚Okay' quittiert. Jetzt schaute er sich im Raum um. Er suchte nach einem Ort, an der die beiden deutlich besser stehen und sich würden unterhalten können, als hier direkt beim Eingangsbereich.

Der Mäuserich blieb die nächste Zeit über außer Reichweite. Marc und Kevin unterhielten sich hier und dort mit verschiedenen Freunden und tranken ihr Bier. Einige Male liefen sie Jeff über den Weg, aber weder er noch Marc gingen aufeinander zu. So vergingen fast zwei Stunden, in denen der Fuchs sich kontinuierlich schlechter fühlte. Immer weniger gelang es ihm, seine Fassade aufrechtzuerhalten. Nach über zweieinhalb Stunden auf der Party war er schließlich sehr gefrustet und drauf und dran, die Party zu verlassen. Auch das mittlerweile dritte Bier war seiner Laune nicht zuträglich. Dann jedoch geschah es: Als Marc von der Toilette kam, bog Jeff just im selben Moment um die Ecke und sie standen sich unausweichlich im engen Flur gegenüber. Es folgte ein Moment des Begreifens, dann nutzte der Mäuserich die Gelegenheit und beugte sich zu seinem Freund herüber.

„Kann ich dich unter vier Augen sprechen?" fragte er ihn.

Marc fing augenblicklich an, zu zittern. Adrenalin schoss ihm durch den Körper, sein Kopf und seine Arme kribbelten. Er würde stark bleiben sagte er sich, er hatte schließlich mit etwas Negativem gerechnet. Also riss er sich zusammen, so gut ihm das noch gelang.

„M-hm. Wir können hoch ins Gästezimmer."

Jeff nickte. Gemeinsam schritten sie die Treppen in den ersten Stock hinauf und betraten das besagte Zimmer. Dort lagen etliche Ruck- und Schlafsäcke. Wie immer bei Davids Partys würden einige Gäste hier übernachten. Marc setzte sich auf die Bettkante, Jeff rollte sich einen Bürostuhl ran und nahm ihm gegenüber Platz. Während der Fuchs sich bemühte, so ruhig und gefasst wie möglich zu bleiben, nahm der Mäuserich einen Schluck aus seiner Flasche und atmete dann schwer aus. „Es ist wegen dem was du neulich gesagt hast."

Wieder bekam Marc nur ein ‚M-hm' heraus. Er starrte apathisch auf einen Brandfleck im Teppich.

„Ich hab die letzten Tage über immer wieder darüber nachgedacht. Ich meine, nicht nur an deine Worte. An den ganzen Abend halt." Er sah herab auf die Flasche, die er in den Pfoten hielt. „Es war sehr schön ..."

Marc konnte das ‚Aber' förmlich hören, bevor Jeff es noch ausgesprochen hatte. Ganz offensichtlich hatte auch dieser große Schwierigkeiten, das Thema offen bei Namen zu nennen.

„... aber ich war auf so etwas überhaupt nicht vorbereitet. Es war alles so neu und ... überwältigend. Ich muss das erst alles sacken lassen, verarbeiten, wie es so schön heißt." Er machte eine Pause. Marc wagte nicht, ihn zu unterbrechen. Stattdessen malte er sich aus, wie er auf die zu erwartende Abfuhr reagieren sollte, als Jeff weitersprach. „Ich weiß, ich hab auch meinen Teil dazu beigetragen. Ich wollte schließlich die Klamotten als Einsatz verwenden. Nur hätte ich nie gedacht, dass sich das so ... so weitreichend auswirken würde. Du weißt schon, mit Gefühlen und so."

Marc musste eingreifen, Jeffs gewagte Spielregeln waren nicht der Grund für das momentane Durcheinander der Gefühle. Immerhin hatte er den Mäuserich auch vorher schon heimlich begehrt. Er wollte nicht zulassen, dass dieser sich jetzt die Schuld daran auflud.

„Du hast das nicht verur ..." setzte er an, wurde jedoch barsch unterbrochen.

„Dich mein' ich nicht!" Jeff holte tief Luft. „Ich meine mich!"

Mit großen Augen schwieg Marc wieder. „Was ich meine ist ..." Sein Gegenüber spielte verlegen mit den zierlichen Krallen am Etikett der Bierflasche und sah zu Marc auf, als er fortfuhr. „Ich meine, dass ich seit dem Abend kaum ein Auge zugetan habe."

Marc bemühte sich, ihm ins Gesicht zu schauen, hielt dem jedoch nicht stand. Als Jeff fortfuhr, senkte er stattdessen seinen Blick wieder gen Teppichmuster.

„Ich stelle mir seitdem andauernd die Frage, ob ich auch schwul bin. Woran ich das merke, ob ich damit einverstanden bin, wie es dazu kommen könnte und was es letztlich für mich bedeuten würde; einfach alles."

Das Wort ‚schwul' aus dem Mund des Mäuserichs brannte förmlich in Marcs Bauch. Wieso hatte es nur immer noch so eine extrem negative Wirkung? Er konnte es nicht beantworten.

„Es stört mich gar nicht mehr so sehr, wie ich anfangs gedacht hätte. Ich hab dazu die letzten Tage durchgegoogelt. So wie du. Ich fange gerade an, mich irgendwie damit anzufreunden. Ich kann nur nicht ... verstehst du ... das alles ist schwer. Es geht alles so schnell."

Marc nickte. Es klang wie ein Spiegel seiner eigenen Seele, war er doch vor wenigen Monaten durch ähnliche Gemütszustände gegangen, das alles hatte er schon hinter sich, jedoch hatte er dafür auch ein halbes Jahr Zeit gebraucht.

„Doch ..." fuhr Jeff fort, „... hat mit das ... Abends ... gut gefallen. Ich ..." Er wurde leiser. „Ich möchte das gerne wiederholen. Alleine schon der nächste Tag war hart. Am liebsten hätte ich dich am Mittwochabend angerufen und besucht."

Noch immer schwieg der Fuchs. Jeff atmete durch, er tankte Kraft. Und tatsächlich, nach einem Schluck aus seiner Flasche sprach er weiter.

„Dann sind da auch ständig die Gedanken, die sich um dich drehen. Ob ich dich auch ... naja, du weißt schon."

„Liebe?" drückte Marc heraus. Das Wort hervorzubringen hatte regelrecht wehgetan. In seinem Hals war in den letzten Minuten ein großer Kloß herangewachsen, der sich just bemerkbar machte, als er gesprochen hatte. Aber nicht nur körperlich setzte ihm das Gespräch zu, auch mental fühlte er sich völlig überfahren, er kam kaum hinterher.

„Ich wollte dich anrufen, ich ..." Jetzt verlor Jeff seinen Schwung, er schaffte es nicht, weiterzureden. Stattdessen kratzte er verlegen die Ecke des Flaschenetikettes ab. Marc übernahm das Gespräch.

„Ich wollte dich nicht in eine blöde Lage bringen. Ich hätte dir das nie sagen sollen. Ich hab dich in eine blöde Lage gebracht. Das tut mir leid."

Er erwartete eine Antwort, doch Jeff sagte nichts. Marc schaute vorsichtig hoch, doch was er sah, konnte er kaum begreifen. Eine dicke Träne kullerte Jeff über die Nase und tropfte auf dessen Pfote. Mit gedrückter Stimme sprach der Mäuserich jetzt wieder.

„Du brauchst dich nicht entschuldigen. Du hast mich nur zum Nachdenken gebracht. Und ich bin noch immer dabei. Ich bin dir dankbar. Und ..."

Seine Stimme brach. Er musste sehr aufgewühlt sein. Hilflos sah der Fuchs zu, wie eine weitere Träne herabtropfte, als Jeff erneut zum Sprechen ansetzte.

„Ich glaube ich habe mich auch in dich verliebt."

Das letzte Wort musste er herauspressen. Es war so sehr genuschelt, dass Marc ihn beinahe nicht verstanden hatte. Jetzt saßen sie sich gegenüber, Jeff weinte und Marc konnte die Situation noch gar nicht begreifen. Keiner von beiden war in der Lage, sich zu rühren. Marc schaffte es als Erster, seiner Worte Herr zu werden.

„Dann habe ich dich nicht gar nicht geschockt ... oder vergrault? Du bist nicht böse auf mich?"

„Nein," antwortete Jeff mit verheulter Stimme. „Ich mag dich nach wie vor. Ich ..." Er zog die Nase hoch. „Ich möchte gerne mit dir zusammen sein, aber ... aber ... ich hab so Angst." Er fing an, offen zu weinen. Dicke Tropfen liefen seine Nase herab.

Marc war komplett überfordert. Er wagte nicht, seinen Freund in den Arm zu nehmen. Das Gespräch war überhaupt nicht so verlaufen, wie er es erwartet hätte. Durch Jeffs Schluchzen hatte er das Gefühl, er müsse dringend etwas sagen, er musste ihm doch irgendwie helfen, dabei verstand er selber kaum, was vor sich ging. „Wovor hast du denn so Angst?"

„Es ist ... wenn wir zusammen sind ... und die Anderen ..." stammelte er.

„Du meinst, wie die anderen reagieren?"

„Ja, und ... ich weiß noch nicht, ob ich ... dich ... auch ... liebe." Er schniefte und berappelte sich ein wenig. „Ich meine, ich möchte ... mit dir zusammen sein. Aber ich brauch

Zeit, um ..."

Jeff wischte sich mit der Pfote durchs Gesicht und beendete den Satz auch danach nicht mehr. Stattdessen sah er Marc aus roten Augen heraus an.

Der Fuchs war baff, erleichtert, überfordert, glücklich und eigentlich alles zugleich. Sein Magen stach und grummelte, als er seine Möglichkeiten abwog. Er hatte bereits so viel riskiert. Ein letztes Mal nahm er seinen Mut zusammen. Er beugte sich vor und gab Jeff einen Kuss auf seinen süßen Mund. Langsam hörte der Mäuserich auf zu weinen und sah ihn aus scheinbar ausdruckslosen Augen an. Dann bildeten sich in beiden Augenhöhlen neue Tränen, Jeffs Gesicht verzerrte sich zu einem verzweifelt-glücklichen Lächeln, dann fiel er förmlich von seinem Stuhl nach vorne und umarmte seinen Freund.

Er gab seinen Gefühlen endgültig nach und heulte überglücklich in dessen Schulterfell. Eine ganze Zeit lagen sie sich so in den Armen.

„Marc, ich ... ich brauche aber Zeit?!"

„Sollst du haben!" bestätigte Marc. Er hielt Jeff fest umklammert.

„Wir behalten das erstmal komplett für uns, is' das Beste, okay?"

„Okay," bestätigte Jeff hinter seinem Ohr. Dann richtete er sich auf, sodass die beiden sich Schnauze an Schnauze gegenübersaßen. Marc fand ihn in diesem Moment so süß, er konnte nicht anders.

„Ich liebe dich!" Er gab Jeff einen weiteren Kuss, hielt dann aber inne. Er wollte nichts überstürzen. Es war jedoch sein Freund, der ihn in diesem Augenblick überraschte. Der Mäuserich schloss die Augen und gab dem verdatterten Fuchs einen leidenschaftlichen Kuss. Er öffnete seine Schnauze ein kleines Stück und sein Freund tat es ihm gleich. Ihre Zungen wanden sich umeinander, die kleinere von beiden drang in die Fuchsschnauze ein und nahm neugierig den fremdartigen Geschmack von Marcs Speichel auf. Der schloss die Lefzen, schleckte und saugte eifrig an dem frechen Eindringling. In seinem Bauch explodierte ein Feuerwerk und sein Kopf blendete alles um sie herum aus. Jeff unterbrach den Kuss und sah ihm erneut in die Augen.

„Ich ... ich liebe dich auch," gab er zurück. Der Kuss hatte seine Sinne benebelt und die Zweifel in ihm besänftigt. Marc schloss ihn in die Arme. Er konnte sein Glück kaum fassen. Sie tauschten einen weiteren lang anhaltenden Kuss aus. Marcs Lenden glühten. Er strich mit der Pfote über Jeffs Rücken und Flanken. Je länger ihr Kuss anhielt, um so größer wurde seine Erregung. Er ließ eine Pfote über die Hose des Mäuserichs gleiten. Dem erging es ähnlich, denn durch den Stoff spürte der Fuchs deutlich, dass Jeff zu voller Größe herangewachsen war. Während auch dieser ihm eine Pfote über die eindeutige Beule in seiner Sommerhose strich, fummelte Marc mit zwei Fingern dessen Knopf auf. Dann verlagerte er sein Gewicht und ließ sich rücklings auf dem Bett nieder. Jeff saß neben seinem Freund und knöpfte auch dessen Hose auf. Dann zog er den Reißverschluss herunter und holte ohne Umschweife den roten Schaft heraus. Marc hob seinen Hintern und zog den Stoff bis zu den Oberschenkeln, herunter. Den Tail zog er aus dem Loch in den Hosen heraus, da er sonst schmerzte. Mit der eigenen Pfote hatte Marc den Mäusepenis gegriffen und massierte ihn. Jeff beugte sich herunter und ließ den roten Kanidenschaft ohne Umschweife in seine Schnauze gleiten. Es fühlte sich toll an. Wohlige Wärme umschloss Marc. Als Jeff anfing, an ihm zu saugen, spannte sich das Becken des Fuchses dankbar an. Während Marc so verwöhnt wurde, hatte er seine Pfoten um den Schaft des Kleineren gelegt und massierte ihn. Beide schlossen genießend die Augen. Marc konnte spüren, wie einige Tropfen Precum zwischen seinen Pfotenballen herabrannen.

Es war Jeff, der als Erster aufstöhnte. Marc hatte einen guten Griff erwischt und die triefende Erektion in seiner Schnauze wirkte zusätzlich stimulierend. Marc wand sein Becken unter der Behandlung und murrte leise vor sich hin. Alles war so intensiv, so schnell gegangen. Er hätte nie damit gerechnet, dass Jeff sich so bald und eindeutig für ihn entscheiden würde.

Die beiden waren so sehr in ihr Liebesspiel vertieft, dass sie das Knacken der Flurtreppe nicht hörten. Jeff nahm eine Pfote zur Hilfe und zog Marcs Felltasche über den Knoten zurück. Der schob dankbar und fordernd sein Becken in die Höhe. Jeff war benebelt von dem männlichen Duft, den er mit tiefen Atemzügen in sich aufnahm. So sehr benebelt, dass er die Schritte vor der Tür nicht mitbekam. Auch Marc hörte nichts, seine Sinne waren berauscht und die Ohren gefüllt mit dem Klang seines eigenen Murrens. Auch das Herunterdrücken der Türklinke nahm keiner von ihnen wahr. Doch dann geschah es. Anfangs noch lächelnd öffnete David die Tür und stand mit zwei weiteren Übernachtungsgästen, die ihr Gepäck ablegen wollten, in der Tür. Geschockt blieb er stehen, als er seine ineinander verschlungenen Freunde erblickte. Den drei Neuankömmlingen fielen die beiden rot leuchtenden Erektionen deutlich ins Auge.

„Was zum ..." setzte David an, unterbrach sich jedoch selber. Jeff war hochgeschreckt und mit entsetztem Gesichtsausdruck aufgesprungen. Jetzt rannte er mit festgehaltener Hose am Gastgeber der Party vorbei und stürmte die Treppe herunter. Marc eilte hinter ihm her und verpackte dabei hastig seine Blöße. Jeff stürzte direkt aus der Haustür und lief mittlerweile weinend die Auffahrt entlang. Noch immer zog und knöpfte Marc an seiner Hose, sie hing irgendwo unterhalb des Tails, als er sich im Erdgeschoss mit halb-blankem Hintern einen Weg durch die Menge der verdutzt dreinschauenden Gäste bahnte und hinter seinem Freund her hechtete. Erst gegen Ende der kurzen Sackgasse holte der Fuchs ihn ein. Er fühlte sich schuldig für die Situation, in der sie sich befanden, auch wenn beide zu gleichen Teilen daran beteiligt waren.

„Jeff, warte bitte!" rief er ihm hinterher, als dieser schnurstracks an der Bushaltestelle vor Davids Haus vorbei ging und nicht anhielt.

„Lass mich in Ruhe," schluchzte er.

Einige Meter weiter startete Marc einen zweiten Versuch. „Es tut mir leid, ich hätte nicht ..." Er wusste selbst nicht, wie er den Satz beenden sollte. Was hätte er nicht? Sie hatten ja beide rumgemacht.

„Mir egal!" Jeff stapfte weiter. Es dauerte einige Minuten, bis er stehen blieb. Mittlerweile waren sie an der zweiten Bushaltestelle angekommen. Der Mäuserich setzte sich auf die Bank und vergrub das Gesicht in seinen Pfoten. Marc frickelte seinen Tail durch das Loch in der Hose, stand danach eher hilflos vor ihm und sah zu, wie sein Freund erneut weinte. Er ließ ihm etwas Zeit und kniete sich dann vor ihn hin.

„Ich wollte das nicht," wiederholte er. Etwas Besseres war ihm nicht eingefallen. Auch in seinem Kopf kreisten Gedanken, was die verbliebenen Partygäste momentan wohl von David und den Anderen zu hören bekamen. Er mochte sich noch nicht einmal ausmalen, wie die Zeit in der Schule ab jetzt werden würde. Seine momentane Hauptsorge galt jedoch einzig und allein seinem Freund.

„Sie wissen jetzt, dass ich schwul bin," schluchzte Jeff. „Was wird denn nun?"

„Jeff, es tut mir so leid ..." Marc klang wahrscheinlich wie eine kaputte Schallplatte, die immer denselben Satz wiederholte.

„Ist mir scheißegal!" schrie Jeff ihm ins Gesicht. „Darum geht's nicht, ich hab ja auch mitgemacht." Erneut verließ ihn die Kraft und er vergrub das Gesicht in den Pfoten. „Sie wissen es, sie haben uns gesehen."

Marc war die ganze Zeit über erschreckend sachlich geblieben. Im Gegensatz zu Jeff, der in diesem Moment ein nervliches Wrack war, sah er die Dinge ungewohnt klar und ruhig.

„Mach dir keine Sorgen, wir klären das," versicherte er. Zwar hatte er selber keine Ahnung, welche Folgen der heutige Abend haben würde und wie genau er das klären würde, aber er fühlte sich nach wie vor verantwortlich. Als der offensichtlich Stärkere in dieser Situation, übernahm er die Rolle des Fürsorglichen.

„Ach ja und wie?" Jeff war etwas heruntergekommen.

„Ich weiß noch nicht. Aber wir schaffen das, versprochen." Er legte seinem Freund eine

Pfote aufs Knie. „Ganz bestimmt."

„Gar nichts werden die," antwortete dieser resigniert.

„Hey!" Marc suchte, tief nach unten gebeugt, Augenkontakt mit Jeff.

„Das wird. Bestimmt!"

Der Mäuserich hatte aufgehört zu weinen, er wischte sich mit der Pfote über das Gesicht. Dann blickte er Marc in die Augen, schwieg aber eine Weile. Der Fuchs konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Er gab ihm die Zeit, die er im Moment brauchte.

„Aber was wird denn nun?" fragte Jeff zum wiederholten Male.

Marc überlegte, bevor er antwortete. „Das mit David klären wir gleich morgen, wenn

Ruhe eingekehrt ist. Heute geh' ich da nicht mehr rein."

„M-hm," nickte Jeff. „Und ... mit uns?" fragte er verunsichert hinterher.

„Du weißt, wie ich empfinde. Es hat sich dadurch nichts geändert. Sag du," forderte Marc.

Diesmal kam keine lange Pause auf. Jeff sah ihm in die Augen, die schon wieder feucht wurden. „Ja!" Er streckte auffordernd seine Arme aus. Der Fuchs umarmte ihn und sie küssten sich.

„Im Notfall können wir immer noch behaupten, wir sein gestolpert und aufs Bett gefallen," scherzte Marc, beflügelt von den positiven Gefühlen.

Trotz Tränen in den Augen musste Jeff lachen. „Ja klar, Penis voran, oder wie?"

Beide lachten und hielten sich in den Armen. Sie redeten und scherzten weiter. Je länger ihre Unterhaltung andauerte, umso mehr fielen die Sorgen von ihnen ab. Den restlichen Abend wollten sie bei Marc verbringen. So spontan hätten sie eh nicht in Jeffs Elternhaus übernachten können, denn dessen Stiefvater hasste solcherlei Überraschungen, erst recht so spät am Abend. Also blieb nur Marcs sturmfreie Bude.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Bus endlich kam. Nach 22 Uhr fuhr die Linie 311 nur stündlich. Sie stiegen ein. Der Busfahrer verlangte ihre Fahrscheine und Jeff zeigte seine Monatskarte. Damit konnte er Marc nachts kostenlos mitfahren lassen. Es dauerte einige Stationen, bis dem Fuchs auffiel, dass er in der Eile seine Jacke mit Schlüssel und Ausweis darin an Davids Garderobe vergessen hatte.

„Was mache ich denn jetzt?" fragte er verzweifelt. „So kommen wir bei mir gar nicht rein." Der Bus fuhr gerade wieder los. Nur noch 2 Stationen und sie würden da sein und vor verschlossener Tür stehen.

„Ich weiß nicht," kommentierte Jeff. „Bei mir geht nicht, mein Stiefvater dreht durch!"

Der Bus bog um eine Kurve und Marc kam eine Idee. Er drückte den Knopf zum Halten. Als der Fahrer an der nächsten Haltestelle langsamer wurde, ergriff er Jeffs Pfote und zog ihn vom Sitz. „Komm mit, ich weiß was," versprach er.

Jeff war ratlos, was sie hier sollten, aber Marc hatte beim Vorbeifahren Alex' Querstraße erkannt. Zielstrebig ging er mit seinem Freund auf das ihm bekannte Wohnhaus zu.

„Hier wohnt mein Arbeitskollege. Der sollte heute zu Hause sein." Er sah auf die Uhr. Es war bereits nach 23:00 Uhr. So spät klingelte er normalerweise nicht bei Freunden, aber besondere Zeiten rechtfertigten besondere Maßnahmen. Trotzdem zögerte er kurz, als er vor der Klingel stand, drückte dann aber doch den Knopf. Es dauerte verhältnismäßig lange, bis die Gegensprechanlage knackte.

„Hallo?"

„Alex, ich bin's Marc. Ich hab nen Freund dabei. Wir haben uns ausgesperrt. Dürfen wir reinkommen?" Um an der Sprechanlage nicht zu stottern, hatte es sich die Worte vorher noch zurechtgelegt.

„Klar," antwortete Alex und der Türöffner summte.

„Der is' nett, wirst schon sehen," versicherte Marc, als er im Treppenhaus Jeffs noch leicht skeptischen Blick sah. Die Wohnungstür war noch verschlossen. Als sie aufging, hatte Alex einen weiten, blauen Bademantel übergeworfen. Symbolisch sah er auf die Uhr.

„Nabend, Großer," begrüßte er Marc, dann reichte der Wolf auch Jeff eine Pfote. „Alex, hallo. Du bist?"

„Jeff. Marcs ..." er stutzte „... Schulfreund"

„Chices Shirt," kommentierte Alex und deutete auf Jeff's Tribal. „Na, kommt rein. Ich hab aber grad Besuch." Er sah Marc an. „Du kennst Chris ja schon."

Der Fuchs trat ins Wohnzimmer. Sofort fiel ihm auf, dass es verdächtig yiffig roch. Ob Chris nun zu Alex' Show gepfotet, oder sich die beiden gemeinsam vergnügt hatten, vermochte er nicht zu definieren. Er hoffte nur, dass Jeff sich aufgrund des eindeutigen Geruchs nicht unwohl fühlen würde. Chris trug ein T-Shirt und eine kurze Hose.

„Marc, Süßer. Haaiii." Der Otter drückte ihn. Marc fühlte sich nicht wohl, als er sich vor Jeff von einem anderen Mann drücken ließ, aber dem stand Ähnliches bevor. Chris ließ von ihm ab und stellte sich dem Mäuserich vor und deutete fragend eine Umarmung an. Während Jeff verdutzt einwilligte, dachte Marc sich, dass der Otter es wahrscheinlich nicht anders kannte. Er knuddelte einfach jeden zur Begrüßung.

„Wollt ihr was trinken?" fragte Alex. Ich kann euch was bringen." Er deutete auf die Cocktails auf dem Tisch. Marc hatte darüber noch gar nicht nachgedacht, jedoch erinnerte er sich an die starke Wirkung seines ersten ‚Hurricane'.

„Für mich gerne, aber nicht so was Starkes wie beim letzten Mal."

„Einen ‚Sex on the Beach', kommt sofort." Bei der Erwähnung des anzüglichen Namens prickelte es unter Marcs Kopfhaut. An so manches müsste er sich erst noch gewöhnen. „Und bei dir?" wand Alex sich an Jeff.

„Ääh, irgendwas, is' schon gut."

Der Wolf schmunzelte. „Also zwei ‚Sex on the Beach'," bestätigte er.

Kurz darauf standen zwei weitere, eher harmlos gemischte Cocktails auf dem Tisch. Die beiden Neuankömmlinge probierten. Es schmeckte beiden. Marc berichtete derweil, dass er seine Schlüssel auf der Party vergessen hatte. Auf Nachfrage rückte er mit der Sprache raus, wie es zu dem übereilten Aufbruch gekommen war. Immer wieder warf er Jeff währenddessen prüfende Blicke zu. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass er etwas erzählte, was seinem Freund weiteres Unbehagen bereitete. Der taute jedoch allmählich auf. Chris und Alex waren auch zu ihm sehr nett und verständnisvoll. Um ihm noch etwas mehr Sicherheit zu geben, erzählte Marc ihm, wie freundlich Alex stets zu ihm gewesen war und, dass er selber schwul sei und durch viele Gespräche die letzten Tage entscheidend dazu beigetragen hatte, dass der Fuchs sich selber neu gefunden hatte. Das alles hatte immerhin mit dazu geführt, dass er sich Jeff anvertraut hatte. Marc hatte Erfolg. Sein Freund entspannte sich. Gegen Ende ihrer Schilderung berichtete dieser sogar selbstständig, wie er nach den Ereignissen in Davids Gästezimmer an der Bushaltestelle geweint hatte. Als ihm seine Stimme dabei zu versagen drohte, ergriff Marc seine Pfote und lächelte ihm beruhigend zu. So konnte er seine Erzählung schließlich zu Ende bringen.

„Das klingt als hättet ihr Einiges erlebt," bestätigte Alex. Die Gäste nickten schweigend. „Macht euch keine Sorgen. Heute könnt ihr hier bleiben. Wenn ihr wollt, fahren wir morgen früh mit euch zu diesem David und holen deine Sachen ab. Passt das, Chris? Is' immerhin dein Auto."

„Klar. Für Freunde in Not, immer!" nickte der Otter freundlich. Marcs Anspannung war in der vertrauten Umgebung fast völlig von ihm abgefallen. Er hielt Jeffs Pfote in der Seinigen und war selig. Ihre Erzählung war beendet. Eine Vorstellung, wie es weitergehen sollte, hatte er jedoch nicht. Zum Glück war auf Alex Verlass, der sprach das Thema ohne Umschweife an.

„So, was machen wir denn jetzt mit dem angefangenen Abend?"

Zu Marcs Überraschung war es Jeff, der diesmal gewagt antwortete. „Ich weiß nicht. Ihr seid ja anscheinend schon fertig."

Eine klare Anspielung auf den yiffigen Geruch, der in der Luft lag. Kaum hatte er das ausgesprochen, grinste er verlegen. Offensichtlich hatte er sich in einem Anfall von Übermut weiter aus dem Fenster gelehnt, als ihm lieb war.

„Fertig sind wir nie, Süßer," konterte Chris und zwinkerte ihm zu. Alex knuffte ihm allerdings missbilligend in die Seite. „Was denn?" beschwerte sich der Otter.

Marc sprang ein. Er erklärte seinem Freund, dass Chris und Alex recht offen waren, was yiffige Spielchen betraf. Dass sie nicht zusammen waren, aber sehr genau wussten, wie man Spaß hatte.

„Hast du mit ihnen auch ... du weißt schon ..." fragte Jeff skeptisch.

Marc hatte verstanden, ihm war die Frage unangenehm. Er wollte sie am liebsten nicht beantworten, jedoch wollte er noch weniger seinen Freund belügen und damit ihre junge Beziehung beginnen. „M-hm," gab er zu. Er erzählte, wie Alex am ersten Tag für ihn und Chris an der Stange getanzt hatte. „Danach kam Eines zum Anderen." Er ließ bewusst die Details aus, aber Jeffs Neugier war längst geweckt.

„Was heißt denn ‚Eines kam zum Anderen'?" fragte er unverblümt.

„Mmmhh ..." Marc war nicht wohl, davon zu berichten. Jetzt war es Jeff, der seinen Freund beruhigte.

„Komm schon, ich möchte es ehrlich wissen."

Marc druckste, ließ sich aber erweichen und gab die Ereignisse des Abends wieder: die Tanzeinlage, das Malheur mit dem ‚Hurricane' und, wie Chris ihn anschließend sauber geschleckt hatte, dessen spezielle ‚Begrüßung' und seinen Blowjob bei Alex. Von der puren Erzählung wurde er hart. Er musste, noch während er redete, seine Sitzposition anpassen, weil es ihn im Schritt drückte. Jeff blieb währenddessen ruhig. Marc konnte nicht deuten, was sein Freund von seinen Aktivitäten hielt. Als er fertig war, schwiegen alle vier, bis Jeff reagierte.

„Das ... klingt nach 'ner Menge Spaß." Das war nicht, was Marc als Reaktion erwartet hatte.

„Meinst du das wirklich? Du bist nicht sauer?"

„Wieso sollte ich sauer sein? Wir waren zu der Zeit doch noch gar nicht zusammen. Außerdem hört sich das alles sehr verlockend an, speziell Chris' ‚Begrüßung' ist bestimmt geil!"

Marc war baff. Zugegeben, Jeff hatte recht, sie waren zu dem Zeitpunkt nicht zusammen, aber es war ja nur einen Tag, bevor die beiden sich in seinem Bett näher gekommen waren. Chris brach schließlich mit seiner unübertroffenen Art das Eis.

„Wenn du magst ..." er hielt eine Pfote platzhalterisch vor sich in den Raum „... begrüße ich dich gerne!"

Alex starrte ihn entgeistert an und auch Marc zitterte. Wie konnte der Otter nur so direkt sein?

„Wenn dein Freund dich lässt, heißt das," fügte dieser hinzu.

Es klang toll. Marc war Jeffs Freund. Er mochte die Bezeichnung. Hatte er etwas dagegen, dass Chris mit seinem Freund Spaß hatte? Er fand nicht. Kurze Zeit rang er mit sich, aber da seine Hose schon recht doll spannte, kramte er seinen Mut zusammen. Die letzten Tage hatte er sich so oft durchgerungen, Neues auszuprobieren, das half ihm jetzt. Sein Herz pochte dennoch aufgeregt, als er seine Entscheidung verkündete.

„Nur, wenn ich auch mitmachen darf," legte er fest. Er schaute Jeff an, wie um sich Bestätigung zu holen. Der beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Lefzen.

„Klar darfst du," bestätigte sein Freund ihm.

„Hee, und wo bleib ich?" fragte Alex mit einer gespielt empörten Stimmlage.

„Du darfst natürlich auch, Süßer," winkte Chris mit einer für Marc recht schwul wirkenden Pfotenbewegung ab. Jeff schaute Chris etwas Hilfe suchend an, der Otter deutete aber weiterhin nur auf die freie Fläche neben sich auf der Couch. Der Mäuserich stand auf und kniete sich dort hin. „So?" fragte er, etwas unsicher.

„Lass mich dir helfen," lächelte Chris freundlich (oder amüsiert, da war Marc sich nicht sicher). Er drehte Jeff um. Der schaute jetzt mit dem Gesicht von ihm weg. Irritiert wechselte sein Blick zwischen Alex und Marc hin und her. Der Otter legte ihm die Pfoten um die Taille und knöpfte ihm mit geschickten Fingern die Hose auf. Dann zog er sie herunter und nahm auch gleich die Unterhose mit. Jeff wirkte mit einem Mal dann doch überfordert. Der Fuchs kam ihm zu Hilfe und zog sein eigenes Shirt aus. Bestimmt half es ihm, wenn er nicht der einzig entkleidete Fur im Raum wäre. Marc umarmte seinen Freund von vorne und flüsterte ihm ins Ohr, Jeff möge ihm doch auch die Hose ausziehen. Als das erledigt war, streifte er dem Mäuserich dessen Shirt über den Kopf und gab ihm einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Sein eigener Schaft stand mit prall geschwollenem Knoten hervor. Jetzt waren sie beide nackt.

Chris kraulte mit seinen Pfoten über den flauschigen Mäuserücken, als Marc seinem Freund ‚viel Spaß' ins Ohr flüsterte. Dann stand er auf und deutete diesem an, sich nach vorne zu beugen. Der aufgeregte Mäuserich gehorchte und kniete jetzt auf allen Vieren auf der Couch. Von hinten strich Chris über seinen Rücken und Hintern.

Marc kniete sich derweil aufrecht vor die Couch und ergriff mit den Pfoten Jeffs Felltasche und Bällchen. Auffordernd warf er Alex einen kecken Blick zu, wobei er verlockend mit Tail und Hintern wedelte. Dann schob er seine Schnauze unter den Bauch seines Freundes. Alex hatte verstanden. Marc hatte den Penis des Nagers gerade in seine Schnauze gleiten lassen, als er aus dem Augenwinkel sah, wie Alex seinen Bademantel von den Schultern streifte und hinter ihm verschwand.

Chris hatte inzwischen seine eigene Hose aufgeknöpft und massierte sich selbst, während er Jeffs dünnen Tail beiseitelegte und mit geschlossenen Augen an dessen Tailbase schnüffelte. Er ließ seine Zunge zaghaft über das Tailhole des Nagers gleiten.

Jeff stöhnte auf. Es war jedoch nicht nur die feuchte Zunge, die ihn dazu verleitete, auch Marc leistete seinen Beitrag. Er hatte die Lefzen geschlossen und saugte zaghaft an Jeffs Männlichkeit. Der wand sich unter der Behandlung der beiden Furs und krallte sich in den Stoff.

Marc sog überrascht Luft ein, als etwas seinen Tail berührte. Es war Alex' Pfote. Der Wolf ließ sie von hinten unter seinen Rumpf gleiten und kraulte den Schaft und die Bällchen. Auch strich er mehrere Male unter dem Tail des Fuchses entlang. Marc fühlte sich, als würde er durch die schiere Berührung dahinschmelzen. Er kniete sich etwas breitbeiniger hin und murrte aus tiefer Kehle.

Alex trieb dieses Spielchen nicht lange, sein eigener Schaft stand mittlerweile auch in stiller Vorfreude, waagerecht hervor. Er rückte dichter an Marc heran und griff eine kleine Tube, die stets neben der Couch stand.

Marc wusste, was er mit ihm vorhatte. Erregt atmete er schwer, als die weichen Pfotenballen das Gleitgel unter seinem Tail verteilten. Kurz darauf ließ Alex die Spitze widerstandslos durch den engen Ring gleiten. Der Fuchs schnappte beim ersten Mal nach Luft. Sein Tailhole war noch strapaziert von Jonnys übergroßen Knoten, der ihn am Vortag verwöhnt hatte. Alex stand dem Dobermann, was Größe anging, in nichts nach. Er schob seine Erektion langsam in den jüngeren Fuchs hinein, zog sie dann komplett wieder heraus, um sie ein weiteres Mal in ihn eindringen zu lassen. Dies wiederholte er genüsslich.

Jedes Mal, wenn der Schaft ihn erneut dehnte, pumpte Marcs Penis etwas Precum gegen die Couch. Es fühlte sich unbeschreiblich schön an. Auch Jeff schien seinen Spaß zu haben. Bereits zum wiederholten Male stöhnte er laut und erneuerte seinen Griff in den Stoff der Couch. Marc schleckte an dem pumpenden Mäuseschaft und freute sich über jeden weiteren Tropfen Precum, der ihm auf die Zunge tropfte. Chris pfotete sich derweil selber. Noch nie zuvor hatte er etwas mit einem Mäuserich gehabt. Er genoss den zierlichen Körper und das weiche Tailhole. Der unbekannte Geruch des Nagers hatte es ihm ganz besonders angetan. Ganz vorsichtig schob er seine Zunge erst ein kleines Stück in das zarte, rosafarbene Hole, dann verdrehte er sie und schleckte mit hörbarem Wohlbefinden, ausgiebig von innen nach außen. Der weiche Ring zuckte ein weiteres Mal. Dem Otter schauderte wohlig, als seine Zunge dadurch herausgedrückt wurde. Gegen den Widerstand schob er sie wieder hinein und pfotete sich schneller.

Jeff warf seinen Kopf in den Nacken. Die Zunge sendete kribbelnde Erregung aus seinem unerfahrenen Innersten. Sein Penis pumpte erneut Precum heraus. Marc schleckte ihn jetzt schneller und intensiver. Alex stieß noch immer langsam und komplett in ihn hinein. Die kontrollierten Bewegungen waren ein einmaliges Erlebnis. Jeden Stoß empfing Marc, indem sein Unterleib sich zusammenzog und sich durch den warmen Schaft dehnen ließ. So durchlief ihn bald das bekannte Kribbeln eines sich ankündigenden Orgasmus. Alex erging es ähnlich, er hatte seine Arme um Marcs Oberkörper geschoben, da dieser ja fast aufrecht kniete. Seine Stöße gingen nach oben, eine schöne Position für ihn. Mit seiner Schnauze grub er sich in das weiche Nackenfell des Fuchses. Sein eigener Höhepunkt würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die langsamen Stöße stimulierten ihn auf voller Länge. Er verzichtete bewusst darauf, den Knoten eindringen zu lassen, da er sich nicht sicher war, ob Marc dafür bereit wäre. So knabberte er leidenschaftlich im Nacken seines vulpinen Freundes und drang abermals in das freudig zuckende Tailhole ein.

Sowohl Marc als auch Jeff stöhnten mittlerweile laut und häufig. Mit jedem Pulsieren des Mäusepenis stieg die Vorfreude des Fuchses. Jeff war der Erste, der fertig wurde. Er konnte seinen Orgasmus nicht länger herauszögern, auch wenn er die Zunge unter seinem Tail gerne länger genossen hätte. Er zitterte, als es soweit war. Marcs warme Schnauze trieb ihn zu einem sehr langen und intensiven Orgasmus. Sein Samen ergoss sich auf die gierig wartende Zunge des Kaniden. Als sein Tailhole die rhythmischen Zuckungen des Höhepunktes vollführte und seine Zunge knetete, pfotete Chris schneller und schoss seine eigene Ladung auf die Couch unter sich. Er murrte und schleckte dabei so viel er konnte von dem heißen Geschmack aus Jeffs Tailhole.

Alex wurde kurz darauf fertig. Die beiden Gäste auf seiner Couch waren noch immer schwer am Atmen, da bäumte er sich auf. Er behielt seine Geschwindigkeit jedoch bei, dies steigerte die Intensität enorm. Als er kam, klammerte er sich fest an Marc. Mit Stößen bis zum Knoten schoss er seinen Samen tief in dessen Bauch hinein. Der Fuchs wand seinen Hintern genießerisch und murrte. Sein eigener Schaft leckte ununterbrochen Precum. Für einen Orgasmus hatte es nicht gereicht, aber er hatte sich bewusst nicht selbst gepfotet. Er war auch so zufrieden, hatte er doch für den Wolf herhalten dürfen.

Jeff sank bäuchlings auf die Couch und rekelte sich. Noch immer kribbelte es in seinem Bauch. Nie zuvor hatte er solch einen schönen Orgasmus erlebt. Vergessen waren alle Sorgen über die kommenden Tage, er war einfach glücklich, dass er seinen Fuchsfreund sah, als er die Augen öffnete. Alex ließ von ihm ab. Der rote Wolfspenis schrumpfte noch nicht, er verschwand lediglich unter dem weiten Bademantel, den der Wolf jetzt anzog.

Chris war aufgestanden und gab ihm einen Zungenkuss.

„Er schmeckt gut, nicht?" fragte er, als die beiden sich voneinander lösten.

„Oh ja, sie sind beide was ganz besonders," stellte Alex fest und schaute auf seine erschöpften Besucher.

„Ich schätze, wir sollten ihnen jetzt ihre Ruhe lassen."

Er legte eine große Wolldecke bereit und ging mit dem Otter ins Schlafzimmer. Marc war derweil auf die Couch geklettert und hatte sich an Jeff herangekuschelt. Der drehte sich auf die Seite und ließ sich von seinem Freund umarmen. Als sie in Löffelchen-Stellung hintereinanderlagen, zog Marc ihnen die Decke über. Sein Schaft drückte, noch immer hart und groß, gegen Jeffs Rücken. Der Fuchs humpte mit nahezu unmerklich kleinen Bewegungen das Rückenfell des Mäuserichs.

Jeff schmunzelte, es fühlte sich toll an. Er rutschte ein Stück höher. Marc reagierte nicht. Der Fuchs war einfach nur glücklich, endlich seinen Freund kuscheln zu können. Die Bewegung in seinem Becken war weder von ihm bewusst gesteuert, noch bemerkte er sie selber.

Der Mäuserich schob sich noch weiter nach oben, sodass die Spitze gegen sein Tailhole drückte. Jetzt spürte Marc, was sein Freund da tat. Er war unsicher, ob er nicht zu groß wäre für Jeff. Der aber wollte nichts sehnlicher, als dicht und innig mit ihm verbunden zu sein. Er drückte sein Becken dem Schaft entgegen und die Spitze glitt durch das durch Chris' Speichel und Marcs Precum gut befeuchtete Tailhole. Jeff schmerzte es ein wenig, aber er ignorierte es. Als sein Freund anfing, sein Becken langsam vor- und zurückzubewegen wandelte sich der Schmerz von alleine in pures Wohlgefühl.

Marc hatte seinen Arm um Jeff gelegt und stieß unterhalb der Decke, immer schneller werdend, mit dem Becken vor. Es dauerte nicht lange und er zitterte. Es war der Moment vor dem Orgasmus, in dem er vor Glücksgefühl hätte heulen können. Tief vergrub er seine Schnauze in den Nacken seines Freundes und festigte seinen Griff. Mit mehrmaligem Stöhnen pumpte er seinen Samen heraus.

Jeff ergriff dabei seine Pfote, die ihm auf der Brust lag. Für beide war dies der erste perfekte Moment ihrer jungen Beziehung. Auch Jeffs Schaft war wieder gewachsen. Er ignorierte ihn und sammelte stattdessen seinen Mut. Als Marc etwas zur Ruhe gekommen war, traute sich dann zu Wort. „Ich liebe dich!"

Marc war absolut überrascht. Es klang so gut, aber dabei noch so fremd, so ungewohnt. Noch immer steckte er in seinem Freund und hielt ihn fest umarmt. „Ich liebe dich auch."

Keiner von beiden fügte dem noch etwas hinzu. Es war alles gesagt. Was auch immer kommen würde, sie würden es gemeinsam bestehen. Sie waren jetzt ein Paar und zusammen glücklich, nur das war wichtig. Mit einem zufriedenen Lächeln schliefen sie ein und träumten von kommenden Erlebnissen in den bevorstehenden Ferien.