Einhorn I (m/w)
Nach längerer Zeit melde ich mich auch mal wieder zurück mit einer Geschichte.
Wobei, dieses Projekt, an dem ich schon seit geraumer Zeit arbeite und das mir durchaus am Herzen liegt, ist ein wenig anders als meine üblichen Geschichten. Es ist weiterhin am Wachsen.
Es wird ein Zyklus werden, der aus einzelnen Geschichten bestehen wird, die zwar in sich abgeschlossen sind, aber miteinander verwoben sind. Zusätzlich sind diese Einhorngeschichten in einer Rahmengeschichte eingebettet.
Die Idee dazu reifte in mir schon seit Jahren und allmählich wurde die Zeit reif, damit anzufangen. Ich weiß nicht, wie viele Einhorn-Episoden kommen werden. Ich weiß auch nicht, wohin die Reise des Drachens führen wird in dieser Geschichte.
Wann immer es meine Zeit, aber auch meine Lust zu schreiben, erlaubt, werde ich daran weiter arbeiten und hier dann auch posten.
Wenn der Zyklus irgendwann mal abgeschlossen ist, werde ich ihn auch in seiner Gesammtheit hier posten.
Widmen möchte ich die Geschichte allen Einhörnern, die bisher durch mein Leben getrabt sind, vor allem eines, das mir Ende der 90er begegnet ist und in meinem Leben durchaus einen massiven Hufabdruck hinterlassen hat, auch wenn es selbst schon lange kein Einhorn mehr ist und auch kein Kontakt mehr besteht.
Achtung: Hier geht es um eine Begegnung eines jungen Mannes mit einer Einhornstute.
Viel Spaß beim Lesen.
Einhorn I
Seine Eltern lagen schon längst im Bett, aber er war immer noch wach. Eigentlich wäre es auch für ihn an der Zeit zu schlafen, musste er doch am nächsten Morgen wieder zeitig aufstehen, um zur Schule zu gehen. Aber er war viel zu aufgewühlt, um in dieser Nacht Schlaf zu finden und es lag nicht an dem hellen Mondlicht, das silbern durch das Fenster in sein Zimmer floss.
Leise, damit ihn niemand hören konnte, stöpselte er seinen Kopfhörer in seinen Stereoturm und legte eine der beiden Schallplatten auf, die er in diesen Tagen beinahe in Dauerrotation hörte. Bei der einen Schallplatte handelte es sich um die Filmmusik zu dem Film, der so sehr an seinem vierzehnjährigen Herzen gerührt hatte, wie es noch nie zuvor ein Film oder überhaupt irgendetwas getan hatte. Jetzt hatte sich allerdings für die andere Schallplatte entschieden, die an sich gar nichts mit jenem Film zu tun hatte. Trotzdem traf ein ganz bestimmter Song darauf seinen Nerv, der aufgrund des besagten Films bei ihm blank lag. Vielleicht lag es an der melancholischen Stimmung, die dieses Lied verbreitete, vielleicht stellte er sich vor, dass der Sänger einer der Protagonisten aus jenem Film war, würde dieser in den Achtzigerjahren und dann auch noch in New York gespielt haben.
Das Kopfhörerkabel war lang genug und so konnte er zu den Klängen dieses Liedes, das sein Herz so sehr rührte wie der Film, an das Kinderzimmerfenster im dritten Stock in der Stadtwohnung treten und in die mondhelle, frostig kalte Dezembernacht blicken.
Er hatte den Film am Samstag vor dem ersten Adventssonntag im Kino gesehen und als er das Kino verlassen hatte, hatte er alle Mühe, seine Tränen und vor allem seine Aufgewühltheit vor seinen Eltern, die ihn vom Kino abholten, zu verbergen.
Doch er ahnte bereits, dass dieser Film sein Leben verändern würde. Selbstverständlich hatte er sich so bald es ihm möglich war, die Filmmusik zu diesem Film besorgt und zur durchaus erfreuten Verwunderung seiner Eltern den zugrunde liegenden Roman. So schnell hatte er noch nie ein Buch durchgelesen wie jenes, meist im Schein der Taschenlampe heimlich unter der Bettdecke, zum einen, weil er das Buch einfach nicht weglegen konnte und zum anderen, weil es ihm irgendwie peinlich war, es zu lesen. Waren Einhorngeschichten nicht eher eine Sache für Mädchen, die ohnehin alle einen Pferdefimmel hatten?
So sang der Sänger von einer weiteren einsamen Nacht in New York, während der Junge aus dem Fenster starrte in einer weiteren einsamen Nacht in dieser Stadt. Er stellte sich dabei vor, wie jener Prinz aus jenem Film aus dem Fenster der Burg, in der er lebte, blickte, in einer weiteren einsamen Nacht in dem verfluchten Königreich, sich verzehrend vor Sehnsucht nach ihr, von der er nicht wusste, wer und vor allem was sie war, die da in Begleitung einer älteren Frau und eines jungen, ungeschickten Zauberers in die Burg seines Vaters gekommen war.
Der Junge jedoch wusste im Gegensatz zu diesem Filmprinzen freilich nur allzu gut, wer und vor allem was_sie war. Und war es für den Prinzen die äußere Erscheinungsform der _Lady, wie er sie immer nannte, die seine Sehnsucht weckte, so war es für den Jungen, ihre ursprüngliche Gestalt, die Gestalt eines Geschöpfes, dessen Schönheit und Magie ihn so sehr in den Bann gezogen hatte, dass sein Teenagerherz drohte zu zerspringen.
Wie sehr wünschte er sich, sie würde aus dem Film zu ihm kommen in die reale Welt, würde auf dem verschneiten Rasen zwischen den beiden Wohnblöcken (und von dem es der Hausmeister so gar nicht wollte, dass man ihn betrat), herumtraben, ihre zierlichen Hufe feine, gespaltene Abdrücke in der unberührten Schneedecke hinterlassen. Oder sie würde aus den Seiten des Romans entspringen, ihn auf ihren zierlichen und doch starken Rücken steigen lassen und ihn mit sich nehmen in ihre Welt, in ihren Wald.
„Du magst mit mir kommen, wenn Du es wünschst..." - Wie sehr wünschte sich der Junge, dass diese Worte an ihn gerichtet wären und nicht an den jungen Zauberer. Na gut, er hätte es dann andererseits auch mit einer Harpyie zu tun gehabt, mit einem unangenehmen Zeitgenossen und schließlich auch mit einer Hexe, die an Realitätsverlust litt. Aber, das wäre es sicherlich wert gewesen.
Dass seine Sehnsucht jedoch dieser Lady ausschließlich in ihrer wahren Gestalt galt, war dem Teenager nicht einmal bewusst. Und wäre ihm dieser Umstand bewusst gewesen, so hätte es ihn wohl nicht gestört, im Gegenteil, ohne dass er sagen konnte, warum es so war, es war für ihn absolut richtig und natürlich: Er liebte, wen er liebte. Oder sollte er besser sagen „was"?
Der Junge schloss die Augen und blinzelte. Huschte da nicht ein weiß-blauer Schatten durch die Nacht, war da nicht das gedämpfte Klappern von Hufen auf dem Asphalt?
Doch zu hören war nun nur das leise Rauschen aus dem Kopfhörer, als die Platte zu Ende gespielt hatte und der Tonarm automatisch in Ruheposition ging. Und auf der Straße war nur ein Mensch zu sehen, der frierend in dieser eisigen Nacht seines Weges ging.
Das kalte Mondlicht erhellte sein Zimmer nahezu unnatürlich und tauchte alles in ein bläulichsilbernes Licht. Seine Bücher, Stofftiere und Figuren, die auf diversen Schränken und Regalen in seinem Zimmer untergebracht waren, warfen diffuse Schatten, alles schien lebendig zu sein und zu atmen.
Er fröstelte und er hob seinen Blick. Er betrachtete den vollen Mond, der unverhältnismäßig groß und damit unheimlich nahe der Erde erschien.
Dennoch spürte er in all der Kälte um ihn herum einen warmen Luftzug in seinem Rücken und Nacken.
Er wandte sich um und erschrak. Sie stand vor ihm, leibhaftig in seinem Zimmer, und nur ihr Blick, der eine stumme Mahnung war, hielt ihn davon ab, einen Laut zumindest des Erstaunens von sich zu geben.
Stattdessen tat der Junge etwas, was in einer solchen Situation wohl niemand tun würde. Er setzte seinen Kopfhörer ab und ging - freilich mit wachsweichen Knien - an der wundersamen Erscheinung vorbei zu seinem Stereoturm, schaltete ihn aus und verstaute sorgsam den Kopfhörer. Sie verfolgte gebannt jede seiner Bewegungen, war ihr doch so eine Reaktion noch nie untergekommen. Man hatte sie, wie jeder weiß, zu fangen versucht mit Jungfrauen als Ködern oder mit Netzen und Stricken. Menschen waren vor ihr weinend in die Knie gegangen oder einfach vor Furcht davon gelaufen. Die meisten hatten ihr aber die Referenz erwiesen, wie es sich für ein Wesen ihres Ranges angemessen war.
Als er sich jedoch zu ihr umwandte, sah sie jedoch, wie es wirklich um ihn bestellt war: Seine Hände zitterten und er war, soweit sie es in dem Mondlicht beurteilen konnte, kreidebleich. Fast schon befürchtete sie, er würde einfach umkippen.
„Du bist es", flüsterte er, „du bist zu mir gekommen. Du bist ein Einhorn."
„Zumindest bis vorhin war ich das noch, in der Tat", erwiderte sie ein wenig spitz und fügte dann aber mit sanfter Stimme hinzu: „Ich bin zu Dir gekommen, wie Du es Dir gewünscht hast. Macht Dich das glücklich?"
Der Junge schluckte: „Ja... ja, sehr, Du ahnst nicht, wie sehr... Aber, aber ich verstehe nicht... Wie kann es sein..."
„Du fragst Dich, warum ich so aussehe wie das Einhorn, das Du in jenem Film über mich gesehen hast und wie Du mich auch erdacht hast, als Du das entsprechende Buch gelesen hast, freilich beeinflusst durch den Film. Man hat mich dort recht zutreffend getroffen, findest Du nicht?"
Sie ließ ein glockenhelles Wiehern erklingen, schüttelte ihre Mähne und nahm dann jene Haltung ein, wie sie der Junge von den Filmplakaten her kannte.
„Du brauchst übrigens keine Angst zu haben", sagte das Einhorn, „niemand wird uns hören und niemand wird uns stören, wann immer ich mit Dir zusammen bin."
Das einzelne, spiralförmige Horn schimmerte leicht bläulich und dem Jungen war klar, dass irgendeine Art von Magie wirkte.
„Träume ich das alles nur?" fragte der Junge leise und streckte seine Hand nach der Einhornmähne aus. Sie floss wie flüssige Seide warm und geschmeidig durch seine Hand.
„Nein, Du träumst nicht, zumindest nicht in dem Sinne, wie Ihr Menschen das meint. Ich bin tatsächlich bei Dir und ich werde es immer sein, so lange Du es wünschst und Du mich vor allem brauchst. Aber ich werde auch da sein, wenn Du nicht mit mir rechnest und ich werde auch bei Dir sein, selbst wenn ich nicht so aussehe, wie ich es jetzt tue. Aber Du wirst immer meine Nähe und Anwesenheit spüren, wenn Du lernst, nach mir Ausschau zu halten. Das ist auch der Grund, weshalb ich Dir als das Einhorn erscheine, das Du in diesem Film gesehen hast. Auch wenn es sehr, sehr nahe an die Essenz des Einhorns heranreicht, so ist es doch nur eine Form, die Dir vertraut ist. Das sollte Dir die erste Kontaktaufnahme mit mir erleichtern."
„Du wirst also dann nicht mit einer weißen Stute verwechselt?" fragte der Junge. Er hatte bereits alle Scheu verloren, ging doch gerade sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung. War es nur Zufall, dass dieses Wunder just in der Weihnachtszeit geschah? Was für ein Geschenk - im wahrsten Sinne des Wortes - des Himmels!
Wieder wieherte das Einhorn glockenhell auf und stapfte mit seinen gespaltenen Vorderhufen, so dass die Fesselbehaarung flatterte.
„Nein! Vom Himmel komme ich wahrlich nicht. Und nein, man verwechselt mich nicht mit weißen Stuten. Zumindest nicht nur. Viele der Menschen sind so oberflächlich geworden, dass sie sich nicht einmal mehr die Mühe machen zu unterscheiden, ob ein Einhorn ein Hengst ist oder eine Stute. Wobei das auch keine Rolle spielt, denn Einhörner stehen sozusagen über dem Geschlecht. Wir lieben beispielsweise wen wir lieben. Das gilt im Übrigen auch für Greife oder Drachen, die, nebenbei bemerkt, genauso wirklich sind wie ich und eine Rolle in Deinem Leben spielen werden. Aber das braucht uns jetzt nicht zu kümmern. Aber um Deine Frage zu beantworten, ja man verwechselt mich oft mit Pferden, aber auch mit Hirschen oder Rehen. Ab und an verwechselt man sogar Ziegen mit mir oder, und das finde ich allerdings nicht sehr schmeichelhaft, irgendwelches Rindvieh. Wobei das zum Glück nur sehr selten vorkommt und ich das auch wirklich als Beleidigung empfinde."
Sie schnaubte in gespieltem Entrüsten und fügte hinzu: „Was mich aber wirklich beleidigt ist, wenn man mich mit einem Rhinozeros verwechselt. Und das passiert häufiger als man denkt."
„Wie denn das?"
„Oh, das liegt nur an der Ignoranz von manchen Menschen. Und an einem Übersetzungsfehler. Die Verantwortlichen wussten mit dem Wort „Monoceros" in der Sprache der Gelehrten nichts anzufangen."
„Ich verstehe", erwiderte der Junge obwohl im anzusehen war, dass er nicht die geringste Ahnung hatte.
„Jedenfalls wirst Du ausreichend darüber lesen, nehme ich an", erklärte das Einhorn, „wenn Du Dich zweifelsohne ab sofort näher mit mir und meiner Art auseinander setzen wirst."
Etwas lag in der Stimme des Einhorns, das den Jungen davon abhielt, genauer nachzufragen oder gar irgendeinen Einwand zu erheben.
Ihr Gesicht war nun ganz dicht an dem des Jungen. Unwillkürlich trat dieser einen Schritt zurück, ein leichtes Unbehagen machte sich in ihm breit. Zumal sie just in diesem Augenblick ihr Horn senkte, so dass dessen Spitze genau auf seine Brust, dort wo sein Herz sein musste, zielte.
Ein wenig zögernd streckte er eine Hand aus und berührte vorsichtig die auf ihn gerichtete Hornspitze. Es war ganz so als hätte er einen Weidezaun berührt und mehr vor Schreck als vor Schmerz zog der die Hand zurück.
„Was war das?" wollte er wissen.
„Ich nehme an, meine Magie", erwiderte sie leichthin, „sie ist ungefährlich für Dich."
„Darf... darf ich Dich streicheln?"
Erneut ließ sie ihr Glöckchenwiehern erklingen: „Weshalb tust Du es nicht einfach, anstatt so dumm zu fragen? Schließlich war es immer Dein Wunsch, dass ich zu Dir komme und jetzt bin ich bei Dir, in Deinem Zimmer, in Deinem Leben. Weshalb also nun so ängstlich und zögerlich?"
Diesmal auf alles gefasst, ließ er seine Finger an dem spiralförmigen Horn entlang gleiten. Täuschte er sich oder sprangen tatsächlich zarte blaue Funken zwischen Horn und seinen Fingern? Ein eigenartiges Kribbeln durchlief seinen Körper. War die sogenannte Magie etwa das Gleiche wie eine elektrostatische Ladung? Was für ein unsinniger Gedanke. Dennoch, er verlegte sich lieber darauf, nun über ihre Wangen zu streicheln und ihre samtige Schnauzenspitze. Sie schnaubte wohlig auf und drückte sich gegen seine liebkosende Handfläche, eine stumme Aufforderung nach weiteren Streicheleinheiten, die ihn seine Scheu endgültig verlieren ließ.
Das weiße Fell fühlte sich unter seiner Hand samtig weich an und er trat noch näher heran.
Das Einhorn reckte seinen Hals ein wenig und beschnupperte den Jungen. Plötzlich begann sie spielerisch an seinem Pyjamaoberteil zu zupfen.
„Hmmm?" fragte der Junge und seine Stimme verriet eine gewisse Anspannung.
Sie hob ihren Kopf und starrte ihn aus unergründlich tiefen Augen an. Täuschte er sich oder ging von ihr ein intensiverer Geruch aus als zuvor? In keiner Weise ein unangenehmer Geruch, eher wild und aufregend, eine Mischung aus Pferdegeruch und Honig und Wald und Wind und Schnee.
Sie leckte flüchtig durch sein Gesicht ganz wie ein verspieltes Pony und erneut war ihr glockenhelles Wiehern zu hören. Dann drückte sie ihre Schnauzenspitze erneut gegen seine Brust und zupfte erneut an seinem Oberteil.
Es bestand nun gar kein Zweifel mehr daran, was sie wollte und nach wenigen Augenblicken stand der Junge mit nacktem Oberkörper vor ihr. Ihr warmer Atem umschmeichelte seine nackte Haut.
Zu seinem Schrecken verspürte er eine gewisse Regung um seine Leibesmitte und Schamesröte schoss in sein Gesicht, als sich seine Pyjamahose ausbeulte. Und doch konnte er nicht anders, als beide Hände auszustrecken und den Hals und Nacken des Einhorns zu umfassen, ihren Kopf dichter an sich heranzuziehen.
„Genauso", hörte er sie leise sagen, „lass es einfach geschehen, hinterfrage es nicht, gebe Dich Deiner Leidenschaft hin. Es gibt kein Richtig oder Falsch in diesem Fall."
Vorsichtig entzog sie sich seinem Griff und senkte den Kopf, um neckend an dem Gummibund der Pyjamahose zu ziehen. Ihr warmer Atem strich über den Stoff und die Ausbeulung war nun sehr prominent. Das Einhorn drückte die Schnauzenspitze dagegen und konnte die Erregung des Jungen jetzt nur allzu deutlich riechen. Offensichtlich gefiel ihr das - das, oder vielleicht einfach auch nur Umstand, dass es dem Jungen immer noch aufs höchste peinlich war -, jedenfalls fing sie nun damit an, ihr Gesicht und ihre samtigen Nüstern an der Ausbeulung entlang zu reiben, quälend langsam und aufreizend. Der Atem des Jungen ging
stoßweise und auf der Pyjamahose bildete sich ein Feuchtigkeitsfleck.
Mit einem weiteren Glöckchenwiehern riss das Einhorn die Hose schließlich herunter, nur um sich sogleich ohne Umschweife dem vollständig ersteiften Glied zuzuwenden.
Der Mensch konnte sich nicht entsinnen, jemals in seinem bisherigen Leben so sehr erregt gewesen zu sein und er bezweifelte es sehr, dass er es je wieder in dieser Form sein würde.
Gleichzeitig fühlte er sich schlecht und schuldig: Hatte er jenes prachtvolle, wundersame Geschöpf auf irgendeine Weise manipuliert, dass sie sich soweit erniedrigte, ihm, einem heranwachsenden Menschenmann auf diese Weise Lust zu verschaffen. Außerdem, nicht auszudenken, wenn das irgendwer mitbekam, die eigenen Eltern beispielsweise. Dazu der Umstand, dass sie ein Einhorn und er ein Mensch war - war das nicht etwas verwerfliches, etwas, das die menschliche Gesellschaft verteufelte? Andererseits, das Einhorn schien keinerlei Bedenken irgendwelcher Art auch immer zu hegen: Voller Hingabe leckte sie den zitternden Schaft entlang, verwöhnte das Glied mit geschickter Zunge, nur um nach einer lustvollen Weile das gesamte Glied in ihrer zierlichen Schnauze verschwinden zu lassen.
Dem Menschen wurde schwindlig und er packte stöhnend in ihre samtige Mähne.
Und dann war es soweit. Freilich, er hatte in der Vergangenheit, wie es in seinem Alter üblich war, schön des fteren an sich herum gespielt oder auch die eine oder andere Erfahrung gemacht, sei es bei irgendwelchen Klassenfahrten in Jugendherbergen oder mit einer Klassenkameradin völlig unromantisch auf der Schultoilette. Doch das hier war etwas völlig anderes und noch nie zuvor hatte er so intensiv das Gefühl der Befriedigung verspürt als er in das mittlerweile regelrecht an ihm saugende Einhornmaul abspritzte.
Am Scheitelpunkt seiner Ekstase kniff er seine Augen zusammen, sein Atem ging stoßweise.
„Lass mich Deine Zuneigung schmecken", hörte er ihre glockenhelle Stimme und er kam dieser Aufforderung nur allzu gerne nach. Er fühlte sich schwerelos in seiner Lust, hoch, tief, Raum und Zeit, seine Gefühle und sein Körper waren in Aufruhr. Es gab nur noch sie und ihn, nichts mehr war wichtig, nur seine Liebe zu diesem Einhorn, eine Liebe, die augenscheinlich erwidert wurde.
Als seine Lust schließlich abflaute, öffnete er seine Augen und beobachtete sie, wie sie mit zärtlichen und doch zugleich forschen Zungenschlägen sein Glied mit äußerster Sorgfalt gründlich reinigte, um auch den allerletzten Tropfen seiner Zuneigung zu bekommen.
Danach hob sie ihren Kopf in jener fließenden, anmutigen Bewegung die so charakteristisch für ihre Art war, und schenkte ihm einen tiefen Blick.
„Du bist ab jetzt nicht länger mehr ein Junge", sagte sie zu ihm und in ihrer Stimme lag etwas, das wie Trauer war und doch auch Freude. „Du gehst nun Deinen Weg zum Mann-Sein, ein langer Weg, der erst enden wird, wenn Dein Körper schließlich eines Tages zu Staub zerfällt.
Doch ich bin nun bei Dir und ich werde es immer sein. Du hast gerade erst angefangen, das Band mit mir zu weben und unsere Bindung wird im Laufe der Zeit immer stärker werden. Mag sein, dass Du mich nicht immer sofort erkennen wirst, aber ich werde Dich durch Dein Leben geleiten, in Deinen Träumen und auch wenn Du wach bist. Du hast nun ein Einhorn gesehen und noch mehr, Du hast einem Einhorn Deine Zuneigung geschenkt. Vielleicht siehst Du mich gut getarnt auf irgendeiner Pferdekoppel oder in einem Stall. Oder wir begegnen uns am Meeresstrand im silbernen Mondlicht. Oder ich komme in Deine Behausung so wie jetzt. Oder aber es sind Begegnungen mit anderen Menschen, die nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen. Du wirst mich finden so wie ich Dich gefunden habe. Und nun nehme mein Horn in Deine Hände, ich bitte Dich."
Der Junge, der zum Mann geworden war, kam der Aufforderung nach und umschloss das ihm dargebotene Horn mit beiden Händen. Er konnte nicht anders als die Augen zu schließen, als gleißende Helligkeit völlig unvermittelt das Zimmer flutete und pure Energie in Form von Wärme kribbelnd und pulsierend durch seinen Körper floss.
So plötzlich, wie diese Energiewelle den jungen Mann erfasst hatte, war sie auch schon wieder abgeflaut und er öffnete seine Augen.
Um ihn herum war es dunkel, sah man von dem mystischen Mondlicht ab, das silbern durch das Fenster in sein Zimmer floss. Er war allein, nur wusste er genau, dass es kein Traum, keine Einbildung gewesen war. In der Luft lag immer noch ihr köstlicher Duft und auch eine gewisse statische Elektrizität, die seine Haare ein wenig zu Berge stehen ließ.
Er war überrascht, dass er keine Enttäuschung darüber verspürte, dass sie so abrupt verschwunden war. Im Gegenteil, seine Seele war voller Freude und schäumte über vor Glücksgefühl, denn er wusste nun, dass er von jetzt ab nie mehr allein sein würde und im ein Privileg zuteil geworden war, das nur den allerwenigsten gewährt werden würde.