Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 13+14

Story by Belenes LeSabre on SoFurry

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Kapitel 13

„Ich bleibe am Computer und überwache die Gänge und Aktivitäten des Gegners. Außerdem habe ich die Papiere mit den Codierungen hier und kann die Türen öffnen und Kraftfelder deaktivieren. Vielleicht bekomme ich sogar Zugriff auf den Zentralcomputer und kann ihn stören."

Erregtes Gemurmel.

„Gut", hub Tarja an. „Kira bleibt bei den Computern, Stella und Pedro passen auf sie auf und schirmen sie ab. Der Rest der Truppe kommt mit."

„Ich frage mich nur warum wir sieben Gruppen aufgestellt haben, wenn am Ende eh alles wild durcheinander rennt", stieß Stella ihren Kater an.

„Hm ... ganz einfach. Solange wir Freiwillige finden ist alles okay. Wenn's drauf ankommt, kann man immer noch Gruppen verpflichten."

Stella stutzte kurz und verstand.

„Ich will nur hoffen, dass es niemals soweit kommt", ergänzte er noch schnell.

Sie zogen los, gingen an die Felswände gepresst und in geduckter Haltung, in Richtung des Eingangs, der durch ein Energiefeld versperrt war. Tarja nahm ihr Funkgerät zur Hand und sah die Anderen an.

„Wir bilden zwei Gruppen", sagte sie leise. „Die erste Gruppe besteht aus Cyron, Chiron, mir, den Stieren und Helios. Die zweite Gruppe sind die Wölfe, der Säbelzahntiger, die Füchsin und Sandra."

Die auf die Gruppen aufgeteilten Mitglieder schauten sich an, nickten und versicherten sich ihrer gegenseitig. Tarja drückte auf die Sprechtaste. „Kira, wir sind am ersten Energiefeld angekommen." - knack -

„Okay, wartet einen Moment, ich prüfe es. Der Gang dahinter ist leer und führt nach sechzig Metern nach links, danach kommt ein weiteres Energiefeld." - rausch -

„Gut." - knack -

Das Energiefeld verschwand. Kira leistete gute Arbeit.

„Okay, Leute. Es geht los."

Lautlos schlichen die ersten in den Gang. Sie hatten ihre Waffen gezogen und aktiviert. Die Läufe flogen nur so hin und her und schienen jeden Quadratzentimeter des Raumes abzutasten. Das Einhorn ging als letzter in den Gang und sie setzte die Hufe sehr vorsichtig und leise. Der Boden schien aus einem schalldämmenden Material zu bestehen und federte bei jedem Schritt leicht durch. Die ersten hatten die Biegung erreicht, hielten inne und schauten um die Ecke. Der gang war leer. Cyron, der ganz vorne war hob die rechte Hand, das bedeutete Achtung. Er winkte nach vorn und die hinter ihm hockenden AnChafren erhoben sich und drangen in gebückter Haltung weiter vor. Sie standen vor der nächsten Energiebarriere. Cyron war jetzt ganz hinten und Tarja hatte die Spitze übernommen.

Sie redete mit Kira. „Wir sind an der zweiten Barriere. Wie sieht es dahinter aus?" - knack -

„Der nächste Gang wird von zwei Messerdrohnen überwacht und teilt sich nach zweihundert Metern. Ihr solltet euch aufteilen, die Drohnen zerstören und getrennt weiter gehen, um einen Hinterhalt zu vermeiden. Die eine Gruppe sollte weiter dem linken Gang folgen, die andere Gruppe dem rechten Gang. Der linke Gang führt zum Computerkern, der rechte zur Waffenfabrik. Die Drohnen fliegen im hinteren Teil des Bereichs, kurz hinter der Gablung, in jedem Gang eine. Außerdem habe ich es geschafft die Sensorenleistung der Kampfeinheiten und Messerdrohnen zu reduzieren. Beim ersten Mal hatte ich es verbockt und der Zentralcomputer bemerkte die Manipulation. Aber jetzt habe ich, glaube ich, den Dreh gefunden." - rausch -

„Okay, wir werden es sehen." - knack -

Bisher lief es gut. Das Energiefeld verschwand und der Blick auf den dahinterliegenden Bereich war frei. Tarja hob die Hand und schaute in den Gang hinein. Sie sah nichts, hörte aber in greifbarer Nähe das Sirren der Messer. Ihre Hand machte eine Vorwärtsbewegung. Sie sprang mit auf und rannte hinein, alle Anderen folgten ihr. Sie pressten sich dicht an die Wände und hielten den Atem an. Keiner bewegte sich mehr. Die Messerdrohnen waren deutlich zu hören und ihre tödliche Aura geradezu spürbar. Der Gang endete an einer T-Gabelung. Der Zeitpunkt der Trennung war gekommen. Tarja hob eine Hand und machte eine kreisende Bewegung. Die Anderen verstanden sofort. Einige wechselten fliegend die Seiten. Somit befand sich die erste Gruppe an der linken Wand und sollte zum Computerkern und die zweite Gruppe an der rechten Wand und auf dem Weg zur Waffenfabrik.

Die Karten waren gemischt und wurden jetzt auf den Tisch gelegt.

Noch waren sie zusammen und alle blickten auf Tarja. Sie hob erneut ihre Hand. Die ersten vier AnChafren gingen in Schussbereitschaft. Tarja ballte ihre Faust, die Vier rückten auf ihre Höhe vor und hockten nebeneinander im Gang. Tarja zählte mit den Fingern. Eins, Zwei, Drei. Zwei Chafren rasten in den Gang nach links, zwei nach rechts. Jeweils einer kniend, der Andere dahinter stehend, eröffneten sie das Feuer. Laserstrahlen fauchten auf und zwei Explosionen ertönten. Die Drohnen lagen zerstört am Boden. Tarja lächelte. Das war Spitze gelaufen.

„Okay, Kira. Die Drohnen sind hin. Gruppe Eins rückt weiter vor zum Computerkern, Gruppe Zwei zur Waffenfabrik." - knack -

„Super Arbeit", lobte Kira. „und gut aufgepasst. Gruppe Zwei steht jetzt vor einem Energiefeld. Dahinter befindet sich ein weiterer Gang. Links und rechts sind Räume mit Waffen und Papieren. Am Ende des Bereichs steht eine Kampfeinheit und darüber schwebt ein Messer. Sandra sollte die Kampfeinheit mit den Doppelmaschinenkanonen übernehmen, während zwei Andere das Messer runter holen." - rausch -

„Okay, machen wir." - knack - Sandra schaute unglücklich, aber war kampfbereit.

„Gruppe Eins bewegt sich den Gang weiter entlang, biegt nach links ab und geht die Treppe hinunter bis auf Ebene minus drei, da ist dann wieder ein Kraftfeld." - rausch -

„Wir gehen es an. - knack -

*

Stella schaute Kira an und seufzte. „Das sieht alles nicht gut aus, oder?"

„Doch, doch. Bisher läuft alles bestens. Ich darf nur nicht den Überblick verlieren."

*

Die erste Gruppe, auf dem Weg zum Computerkern, folgte also dem Gang, bog links ab und stand vor den erwähnten Treppen. Tarja hob die Hand und alles wurde aufmerksam. Sie senkte die Hand wieder.

„Was ist denn los?", flüsterte Chiron.

„Ich dachte, ich hätte was gehört." Sie schüttelte den Kopf und winkte kurz. Die Anderen folgten ihr und sie gingen die Treppe hinab. Alle abzweigenden Ebenen waren durch Kraftfelder versiegelt. Sie kamen zur dritten Ebene und stutzten. Das Energiefeld war abgeschaltet.

„Kira, hier Gruppe Eins. Hast du das Kraftfeld auf Ebene minus drei abgeschaltet?" - knack -

„Nein. Verdammt, das müsste laut meiner Holoanzeige aktiv sein." - rausch -

„Na super. Danke Kira, dann sind wir gewarnt. Uns versucht einer dazwischen zu pfuschen." - knack -

„Ich versuche was ich kann. Gruppe Zwei, wie weit seit ihr?" - rausch -

„Wenn du endlich das Kraftfeld deaktivieren würdest, könnte es heute noch was werden." - knack -

Der Wolf am Funkgerät war Syrgon und sichtlich genervt.

„Verdammt, das hatte ich doch getan. Augenblick." - Plötzlich hörte man mitten in der Übertragung ein Surren und Kiras Stimme, welche sich überschlug. Dann ertönte Laser- und Maschinengewehrfeuer, gefolgt von zwei Explosionen. - „Ach, so ein Mist. Danke Pedro, danke! Ich bin dir wirklich sehr dankbar dafür, dass du mir wenigstens den Monitor gelassen hast, den ich im Moment dringend brauche. - Bin wieder da. Wir hatten gerade Besuch. Entschuldigt bitte. Gruppe Zwei, ich habe die Codierungen vertauscht. Gruppe Eins, euer Kraftfeld ist von mir deaktiviert worden. Wartet noch einen Augenblick auf Anweisungen." - rausch -

„Okay, wir warten." - knack -

„Gruppe Zwei, ihr könnt jetzt weiter vorrücken." - rausch -

Im selben Augenblick verschwand das Feld und in die Kampfeinheit und das Messer kam Bewegung. Beide rasten auf die Gruppe zu. Sandra war sofort zur Stelle. Ihre Waffen richteten sich auf die Kampfeinheit aus, während die Füchsin und der Säbelzahntiger seitlich von ihr standen. Zeitgleich eröffneten alle das Feuer. Die Geschosstreffer des Roboters lösten Felsgestein von den Wänden und die Splitter flogen vor ihren Augen herum. Querschläger prallten von den Wänden ab und erzeugten ein spratzendes Geräusch. Sandra fackelte nicht lange. Sie visierte den Roboter an und feuerte. Links und rechts an ihrem Hals vorbei, flogen die Geschosse ihrer Kanonen, schlugen auf der Oberfläche der Kampfeinheit auf, brachten sie aus dem Gleichgewicht. Weitere Schüsse durchschlugen die Stahlpanzerung, drangen in das elektronische Gehirn des Roboters ein und zerfetzten ihm die elektromechanischen Eingeweide. Sinja und Grey fegten derweil die Drohne aus dem Weg und sie stürzte rauchend auf das Wrack der Kampfeinheit. Keiner hatte Schaden genommen. Die zweite Gruppe ging weiter in den Gang hinein und setzte ihren Marsch auf die Waffenfabrik fort.

„Gruppe Eins, hier Kira. Wenn ihr den Gang vorrückt, müsst ihr sofort links abbiegen, dann kommt ihr an einen Aufzug. In den steigt ihr ein und fahrt mit ihm 20 Etagen nach unten. Dort angekommen müsst ihr sofort schießen. Direkt hinter der Aufzugtür steht eine Kampfeinheit, die den Aufzug bewacht." - rausch -

„Okay, wir rücken vor." - knack -

Tarja machte eine Handbewegung nach vorne und sie setzten sich in Bewegung. Halb geduckt rannten sie nach links und sahen eine weit geöffnete Tür.

„Das muss er sein", rief Chiron.

Einer nach dem Anderen bestieg die Kabine. Cyron, als letzter eingetreten, betätigte den Knopf auf dem -20 stand. Die Türen schlossen sich und es ging abwärts.

Der Tigertaur machte sich bereit und drängte sich vor zur Tür. „Ich übernehme das", sagte er. Er schaute, genau wie die Anderen, gebannt auf die über der Tür hängende Etagenanzeige. Als eine -18 erschien machte er sich bereit und aktivierte die Waffen. Er sah bereits jetzt die roten Umrisse des Roboters auf dem taktischen Monitor. „Ziel erfasst", sagte er lapidar. Die Türen waren noch nicht mal offen, da hatte Helios das Feuer schon eröffnet. Als die Türen komplett auseinander geglitten waren, hatten sie unzählige Durchschusslöcher und der Roboter lag qualmend vor ihren Pfoten.

„Das nenne ich mal ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch", sagte einer der Stiere.

„Kira, hier Gruppe Eins. Wir sind aus dem Aufzug raus und haben die Kampfeinheit entschärft." - knack -

„Ausgezeichnet. Ihr seid verdammt schnell". Kiras Stimme klang erfreut. „Okay, Gruppe Eins. Jetzt kommt die vorletzte Hürde für euch. Wenn ihr am Ende des Gangs rechts abbiegt, steht ihr wieder vor einem Kraftfeld. Ich werde es deaktivieren, wenn ihr davor seid. Dahinter befindet sich der Zugang zum Computerkern. Im Raum davor steht eine Kampfeinheit und es schwirren vier Drohnen durch den Raum. Ich werde das Kraftfeld schrittweise deaktivieren und wieder aktivieren. Ich habe herausgefunden, dass es ein Zeitfenster bei den Drohnen gibt. Sie bewegen sich durch den Raum und verharren für etwa fünf Sekunden an den jeweiligen Enden. Ihr solltet euch zuerst um den Roboter kümmern. Das Kraftfeld deaktiviere ich auf mein Kommando für fünf Sekunden, dann schalte ich es für zehn Sekunden wieder ein, dann seid ihr vor den Messern geschützt. Danach sehen wir weiter. - rausch -

„Okay, sind auf dem Weg." - knack -

„Gruppe Zwei, wo seid ihr?" - rausch -

„Wir haben die Einheit und das Messer vernichtet und stehen jetzt im Gang." - knack -

„Okay, das ist super. Ihr habt es fast geschafft. Geht jetzt den Gang hinunter. Am Ende befindet sich eine Hochdrucksicherheitstür. Diese wird mit Hydraulik geöffnet. Dahinter befindet sich die Waffenfabrik. Ihr geht jetzt bis zu dieser Tür und wartet auf weitere Anweisungen. Ich versuche, wenn ihr angekommen seid, die Bänder der Fabrik von hier aus zu stoppen." - rausch -

„Gut, wir gehen weiter und warten dann." - knack -

Die erste Gruppe stand derweil vor einem schwierigen Problem. Sie waren vor dem Kraftfeld angekommen und wussten was jetzt auf sie zukam. „Wir müssen perfekt synchronisieren. Ein Fehler und wir sind vielleicht alle verloren", sagte Cyron. Alle nickten. Der Tigertaur ging vor dem Kraftfeld auf die Knie und visierte die von ihm geschätzte Position des Kampfroboters an.

„Kira, hier Gruppe Eins. Wir sind in Position." - knack -

„Okay Leute, lasst es krachen. In drei, zwei, eins ..." - rausch -

„Feuer", schrie Tarja. Der Tigertaur schaute sich um. Das Kraftfeld aktivierte sich wieder.

„Kira, hier Gruppe Eins. Lass es sein mit dem Kraftfeld." - knack -

„Was ist denn los bei euch?" - rausch -

„Wir haben hier ein ernstes Problem." - knack -

„Okay, kriegt das erstmal in den Griff und meldet euch dann wieder bei mir." - rausch -

„Was ist los, Helios? Warum hast du nicht geschossen?" „Da war nichts", rechtfertigte er sich. „Wie, da war nichts?", fragte Chiron. „Da war keine Kampfeinheit zu sehen." „Verdammt, wenn ich nur wüsste was da nicht stimmt", fluchte Cyron. Sie sahen sich an.

Tarja griff nach ihrem Funkgerät. „Kira, hier Gruppe Eins." - knack -

„Hier Kira. Was ist los bei euch?" - rausch -

„Wir haben hier ein schweres Problem." - knack -

„Oh, das ist mal ganz was Neues." - rausch -

„Lass die Sprüche und hör bitte zu. Du sagtest, dass sich im vor uns liegenden Raum, eine Kampfeinheit und vier Messerdrohnen befinden sollen. Helios wollte feuern, konnte aber keine Ziele ausmachen, weil da nichts ist." - knack -

„Gruppe Eins. Habe ich das richtig verstanden? Da ist nichts?" - rausch -

„Japp, richtig." - knack -

*

Gruppe Zwei hatte die Hochdrucktür erreicht und wartete geduldig. Sie saßen da und lauschten besorgt dem Gespräch zwischen Tarja und Kira. „In deren Fell möchte ich nicht stecken", sagte Grey. „Da stimmt was nicht und zwar gewaltig. Das sieht verdammt nach einer Falle aus und die stinkt gen Himmel wie ein Haufen Hundescheiße", bemerkte Syrgon.

„Kira, hier Gruppe Zwei. Können wir vielleicht irgendwas tun?" - knack -

„Gruppe Zwei, hier Kira. Haltet euch zurück. Ihr könnt gar nichts tun, nur abwarten." - rausch -

„Warten? Das ist doch Mist." - knack -

„Was wollt ihr denn tun? Etwa in die Fabrik gehen?" - rausch -

„Ja! Das wäre doch schon mal was." - knack -

„Toll! Nur zu eurer Information, in der Fabrik wimmelt es nur so vor Messerdrohnen, abgesehen davon, dass da auch fünf Kampfeinheiten rum rennen. Wenn ich die Schleuse jetzt öffne, dann käme es einem Mord gleich." - rausch -

Die Mitglieder der zweiten Gruppe sahen sich an und seufzten. „Okay, vergessen wir's und bleiben erstmal sitzen", sagte Grey.

*

„Gruppe Eins, wie ist euer Status?" - rausch -

„Wir hocken immer noch vor dem Kraftfeld und wissen nicht weiter." - knack -

Er herrschte Stille.

„Kira, was ist los? Antworte und lass uns hier nicht hängen." - knack -

Wenige Sekunden später kam die Antwort. „Gruppe eins, zieht euch vom Kraftfeld zurück. Ich habe da eine Vermutung." - rausch -

„Was sollen wir?" - knack -

„Ich sagte, ihr sollt euch zurückziehen. Nicht ganz, aber circa zehn Meter. Ich habe eine Vermutung und die will ich bestätigt wissen." - rausch -

„Okay, wir ziehen uns zurück." - knack -

Tarja winkte und zeigte hinter sich. Die Gruppenmitglieder traten in den Gang zurück und gaben das Kraftfeld frei.

„Reicht das, Kira?" - knack -

„Ja, das reicht schon aus. Okay, meine Vermutung hat sich bestätigt. Die Zugangstür zum Computerkern wird definitiv von einer Kampfeinheit und vier Drohnen bewacht, aber die sind mit einem Tarnfeld ausgerüstet." - rausch -

„Tarnfeld?" - knack -

In Gruppe Zwei schauten sich die Beteiligten schief an, starrten auf das Funkgerät und wollten ihren Ohren nicht glauben.

*

„Ja, ihr habt richtig verstanden. Bei Annährung unter eine bestimmte vorprogrammierte Entfernung werden die Waffensysteme von einem Energiefeld umhüllt, welches die sichtbaren Frequenzen ablenkt. Das Objekt innerhalb des Feldes erscheint unsichtbar. Es ist aber immer noch da, man kann dagegen laufen und sich verletzen oder wenn es sich um eine Waffe handelt von ihr getötet werden." - rausch -

„Scheiße noch mal. Und jetzt?" - knack -

„Ich versuche was. Wartet." - rausch -

„Jetzt sitzen wir ganz schon im Dreck", seufzte Chiron. Es vergingen fünf Minuten.

„Hier Kira. Gruppe Eins. Ich kann das Tarnfeld von hier aus nicht beeinflussen, aber ich habe was anderes gefunden." - rausch -

„Schade, aber lass mal hören." - knack -

„Okay, passt auf. Ich habe auf den Kamerabildern gesehen, dass sich über dem Gang ein Belüftungssystem befindet. Ein entsprechender Austrittsschacht für Frischluft befindet sich in dem vor euch liegenden Bereich. An eurer jetzigen Position muss sich auch so was befinden. Der Schacht liegt hinter einem Eisengitter an der Decke. Einer von euch muss in den Schacht klettern." - rausch -

„Okay, und was dann?" - knack -

„Wenn einer im Schacht ist, muss er Funkstille halten um die Kampfeinheit und auch die Drohnen nicht auf sich zu lenken. Er zielt mit seinem Laser auf die Positionen die ich ihm vorgebe, gleichzeitig deaktiviere ich sporadisch, wie zuerst geplant, das Kraftfeld. Durch das Ablenkungsfeuer aus dem Schacht wird die Sensorik des Tarnfeldes verwirrt und deaktiviert sich vielleicht, wird aber zumindest unvollständig funktionieren und die Kampfeinheit ist sichtbar." - rausch -

„Hm ... Alternativen?" - knack -

„Ja. Einfach reingehen und sich abknallen lassen." - rausch -

„Okay, die Alternative schließen wir mal aus und wenden uns deinem verrückten Plan zu." - knack -

*

Die zweite Gruppe verfolgte weiterhin gespannt was passiert.

*

„Wer will in den Schacht", fragte Cyron.

„Ich. Ich gehe freiwillig", sagte Chiron.

„Nein, das wirst du nicht tun. Wenn einer geht, dann bin ich das", grollte Tarja.

„Vergiss es und denk mal nach", herrschte Chiron sie an. „Wenn du getötet wirst, wächst Apophis ohne richtige Mutter auf. Auf mich kann man notfalls verzichten."

„Das denkst aber auch nur du, denn für mich bist du unentbehrlich."

Chiron schüttelte den Kopf. „Es gibt keinen anderen Weg."

Tarja umarmte ihn. „Pass auf dich auf, Liebster."

„Keine Sorge, meine Kleine. Mir passiert schon nichts."

Einer der Stiere stellte sich unter das Lüftungsgitter, ein zweiter setzte sich auf seine Schultern und stemmte das Gitter auf.

Chiron nahm sein Funkgerät. „Kira, was ist mit dem Gitter auf der anderen Seite?" - knack -

„Die Abstände zwischen den Streben sind groß genug um deine Waffe und deine Hand hindurch zustecken. Steck aber bitte nur deine Waffe ein kleines Stück weit durch das Gitter. Wenn die Drohnen dich bemerken, werden sie sonst versuchen deine Hand zu amputieren." - rausch -

Chiron verzog das Gesicht und legte die Ohren an. „Danke für den Tipp." - knack -

„Nichts zu danken." - rausch -

„Okay Leute, wünscht mir Glück." Sie schauten ihn an und drückten ihm die Daumen. Er kroch in den Schacht und bewegte sich schlängelnd vorwärts, immer darauf bedacht keine unnötigen Geräusche zu verursachen. vorsorglich hatte er sein Funkgerät ausgeschaltet. Die anderen Geräte waren laut genug und er hörte sie über die kurze Entfernung auch so.

„Kira, hier Gruppe Eins. Chiron ist im Schacht und bewegt sich vor." - knack -

„Okay. Chiron, ich hoffe du kannst mich irgendwie hören. Die Kampfeinheit steht unter der Schachtklappe hinten rechts. Du müsstest sie sehen können, wenn du schräg durch die Streben schaust." - rausch -

Chiron kroch weiter vor und tatsächlich. Er hatte Glück. Der Roboter stand da und wartete.

„Die Anderen gehen bitte wieder zum Kraftfeld." - rausch -

„Okay, Kira. Wir sind wieder in Position." - knack -

Chiron hatte sich die Position der Kampfeinheit gemerkt und zielte nun blind, da sich das Tarnfeld aufgrund seiner Nähe aktiviert hatte. Er hörte in der Ferne, wie Kira runter zählte und nahm seine Waffe. Bei zwei eröffnete er das Feuer und traf. Der Strahl der Laserwaffe traf auf das Tarnfeld und es leuchtete hell auf. Jetzt hatten die Anderen ein Ziel. Das Kraftfeld wurde abgeschaltet und Helios feuerte auf das helle irisierende Licht. Es gab einen gewaltigen Knall. Das Kraftfeld wurde wieder aktiviert. Der Roboter hatte sein Tarnfeld verloren und Chiron feuerte weiter. Die Explosion erschütterte den Gang und den Luftschacht. Die Kampfeinheit zerbarst in tausend Stücke, Metallteile regneten auf den Boden, der Luftschacht zerbrach und stürzte mit Chiron zu Boden. „Nein!", schrie Tarja.

„KIRA, SCHALTE SOFORT DAS KRAFTFELD AB. CHIRON IST MIT DEM LUFTSCHACHT ABGESTÜRZT UND LIEGT UNTER BESCHUSS." - knack -

Im gleichen Augenblick erlosch das Kraftfeld. Helios stürzte herein und eröffnete das Feuer. Er sah zwar keine Ziele und feuerte blind in die Luft, aber das verfehlte nicht seine Wirkung. Irgendwie traf er eine Drohne nach der anderen, störte damit die Tarnfelder. Die Zielautomatik seiner Waffen und die Handlaser der Anderen, übernahmen den Rest und sprengten sie förmlich in die Luft. Tarja rannte zu Chiron der am Boden lag, aber sich bewegte.

Cyron kam hinzu und sah ihn sich an. „Puh. Glück gehabt. Nur ein paar Schürfwunden und wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung."

Chiron versuchte zu lächeln. „Wo nichts ist, kann auch nichts erschüttert werden."

Erleichtert seufzten alle auf. „Kira, hier Gruppe Eins. Wir haben es geschafft." - knack -

*

Gruppe Zwei, die alles mit angehört hatte, fing an zu lachen und sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Sandra, dem Einhornweibchen liefen die Freudentränen.

„Gruppe Zwei, hier ist Kira. Ihr müsst nicht mehr lange warten. Wenn Gruppe Eins fertig ist, seid ihr in der Fabrik dran." - rausch -

„Okay, verstanden." - knack -

Eine solche Erleichterung hatten sie schon lange nicht mehr verspürt.

*

„Gruppe Eins, aufgepasst. Jetzt kommt die große Stunde. Hinter der Tür vor euch liegt der Computerkern. Er ist nicht weiter bewacht, wird aber von einem Kraftfeld geschützt. Ich habe die Kombinationen für die Deaktivierung hier. Also, entspannt euch. Das Schlimmste habt ihr hinter euch." - rausch -

„Okay, dann lass mal hören." - knack -

„Als erstes wendet ihr euch nach links und rechts, dort befindet sich jeweils eine Computerkonsole mit einem einfachen Ziffernblock." - rausch -

Kira öffnete die Tür von ihrem Terminal aus. Zischend und fauchend öffnete sie sich. Sie traten ein und erstarrten ehrfurchtsvoll. Der Raum den sie betraten glich einer riesigen Kathedrale und in seinem Zentrum befand sich ein langes rundes Gebilde, was bestimmt fünfzehn Etagen hoch war.

Sie standen vor dem Computerkern.

„Kira, wir sind drin. Was jetzt?" - knack -

„Geht an die Konsolen." - rausch -

Sie sahen sich um und fanden zwei Stück davon, eine links und eine rechts des Weges.

„Haben wir." - knack -

„Okay, ich gebe euch gleich die Zahlenkombination zur Kraftfelddeaktivierung durch. Diese Zahlen müssen gleichzeitig auf beiden Konsolen eingegeben werden, sonst klappt das nicht." - rausch -

Cyron und Chiron begaben sich zu den Ziffernblöcken.

„Tarja hier. Kira, du kannst mit den Zahlen beginnen." - knack -

„Ich beginne! 1 5 7 1 8 2 4 9 0 1 8 3 6 9 und Entertaste drücken." - rausch -

Sie taten wie Kira wünschte. Plötzlich schien die Erde zu erbeben und es wurde dunkler. Das Kraftfeld war verschwunden. Chiron und Cyron nickten sich anerkennend zu.

„Kira, das war super. Es hat geklappt." - knack -

„Das freut mich. Einer von euch muss jetzt auf die Plattform gehen, die sich weiter links befindet und ans obere Ende des Kerns fahren." - rausch -

Tarja erklärte sich bereit diese Aufgabe zu übernehmen. Sie rannte auf die Plattform zu und betrat sie. Diese bewegte sich nach oben. Tarja konnte es kaum noch schnell genug gehen. Sie wollte es endlich hinter sich und mehr in Erfahrung bringen. Oben angekommen trat sie auf den Weg vor der Plattform.

„Gut Tarja. Ich sehe dich über die Monitore und gebe die weiteren Anweisungen über die zentrale Lautsprecheranlage." Kiras Stimme halte durch die Gänge und Räume, schien überall gleichzeitig zu sein.

Kapitel 14

Der Computer stellte akute Gefahr fest. Er aktivierte seine letzten verbliebenen Reserven. Zehn Messerdrohnen rasten aus der Fabrik heraus, kürzten die Wege durch die Luftschächte ab, kamen am oberen Ende der Kathedrale des Computerkerns zum Vorschein und fanden ihre Ziele.

*

„Du folgst jetzt dem Weg bis zu seinem Ende", wies Kira Tarja über die Lautsprecher an.

Sie tat es und ging auf das Ende des Ganges zu. Plötzlich hörte sie das Surren. Sie drehte sich um und schrie in Panik auf. Die Anderen hatten sie schreien hören und sahen sich um.

Da kam das Unheil angeflogen. Unzählige rote Laserstrahlen durchschnitten die Luft, alle auf der Suche nach einem Ziel. Die Gruppe zog ihre Waffen und feuerte wild und unkontrolliert durch die Luft.

*

Kira sah das Elend mit Bestürzung auf ihrem Monitor und schrie in das Mikrofon um Tarja aus ihrer Erstarrung zu lösen. Ihre Mühe hatte sich gelohnt. Die Tigerin bewegte sich wieder.

„Jetzt links herum, stopp. Siehst du den Raum vor dir?"

Tarja nickte in die Kamera.

„Gut, mach die Tür auf und geh' rein. Dort findest du ein Terminal. Schalte es ein und warte bis der Computer hochgefahren ist."

Die Anderen aus Tarjas Gruppe kämpften derweil um ihr Leben.

Tarja stand vor dem Computer und es schienen Ewigkeiten zu vergehen. Es dauerte in Wirklichkeit keine dreißig Sekunden und das System wartete auf eine Eingabe.

„Gut. Nimm das kleine halbrunde Gerät zu deiner rechten Hand. Das ist eine Maus. Bewege mit ihr den Zeiger über den Monitor und drücke zweimal kurz hintereinander auf ein Symbol unter dem Wartungsprogramm Computerkern steht."

Tarja fand das Icon und doppelklickte darauf.

*

Gruppe Zwei bekam über die zentrale Lautsprecheranlage mit, wie sich Kiras Stimme plötzlich überschlug und dass alles auf Messers Schneide stand. Sie hatten die Nase gestrichen voll vom warten.

„Es ist mir scheißegal, was da alles drin ist. Ich gehe da jetzt rein", brüllte Syrgon.

Grey stand auf und schaute Sinja an. „Du bleibst hinter mir. Ich möchte nicht, dass dir was passiert."

Die zierliche Füchsin lächelte ihn an. Rechts neben der Hochdrucktür befand sich, in die Wand eingelassen, ein kleines Terminal zur Eingabe einer Ziffernkombination. Syrgon baute sich davor auf und begann unter wüsten Flüchen, aufs gerate wohl Zahlen einzugeben. Besser gesagt, er versuchte sie der verdammten Elektronik einzuhämmern.

Die ersten zehn Bemühungen gingen schief und es ertönte immer nur ein lauter Piepton und eine blecherne Stimme verkündete: „Access denied!"

„Es ist mir egal was das heißen mag, aber ich will da jetzt rein, du verdammte Drecksmaschine!"

Der Zugangscomputer ließ sich nicht beeindrucken. „Access denied!"

Der Wolf hämmerte die nächste Kombination ein. „Access denied!"

Er versuchte es nochmals. „Access denied!"

Jetzt reichte es Syrgon. „Tretet von der Konsole weg!"

Er schnappte sich seinen Flammenwerfer, zielte und drückte den Abzug durch. Die Flammen züngelten nach der Konsole, Glas splitterte und Elektronikbauteile schmolzen. Das schien dem Computer gar nicht zu schmecken und er gab mit den Worten „Access granted! Please wait few seconds to unlock security bolts!" auf. Mit einem lauten Klacken wurden die Verschlüsse entriegelt und begannen sich zu bewegen. Ungeduldig wippte Syrgon mit der linken Pfote auf dem Boden und verdrehte die Augen. „Was haben die dahinter versteckt? Körperfresser?"

*

Bei Tarja tat sich derweil ein anderer Bildschirm auf.

„Sehr gut. Jetzt bewegst du den Mauszeiger auf den Schriftzug Computerkern abschalten", sagte Kira.

Tarja tat es und es kam die Frage auf den Bildschirm, ob sie sich sicher sei, dass sie den Computerkern deaktivieren will. Sie klickte selbstsicher auf ja.

Plötzlich war Stille. Kein Laut, kein Summen. Alle Geräte die bisher auf eine aktive Basis hingewiesen hatten, waren verstummt. Der Computerkern war abgeschaltet.

*

Eben noch hatten sie das Gefühl gehabt, dass es aus wäre. Die Energiepegel der Handlaser hatten sich dramatisch verringert und nicht eine Drohne lag am Boden. Sie surrten wie ein Hornissenschwarm über die Köpfe der Gruppe hinweg, versuchten sie zu töten. Mit einem Mal war der Spuk vorbei. Die Drohnen blieben kurz in der Luft stehen, die Messer hörten auf zu rotieren und sie stürzten unkontrolliert zu Boden, wo sie unter einem lauten Scheppern auftrafen und liegen blieben.

*

Die junge Tigerin öffnete die Tür und trat aus dem Raum hinaus.

„Tarja?"

Sie nickte in die Kamera, um zu verstehen zu geben, dass sie Kira noch hören konnte.

„Du hast es geschafft, alle Verteidigungsanlagen sind außer Kraft. Gehe jetzt bitte in den gegenüberliegenden Raum. Dort steht ein Tresor mit den Unterlagen."

Sie tat es.

„Jetzt gib bitte folgende Zahlen ein, 5 6 8 9 1 6 3 2 0."

Das Schloss öffnete sich mit einem leisen Klicken. Tarja schaute in den Tresor und begann zu lächeln. Sie entnahm ihm ein paar Schlüssel und einen versiegelten Umschlag. Sie hielt alles in die Kamera und Kira konnte es sich nicht nehmen lassen einen triumphierenden Schrei über die Lautsprecher loszulassen.

Sie nahm ihr Funkgerät zur Hand. „Gruppe Zwei, hier ist Kira. Wir haben die Schlüssel und Unterlagen. Ich öffne euch jetzt die Schleuse. Die Fabrik ist abgeschaltet, der Computerkern ebenfalls. Zerstört soviel ihr könnt mit euren Strahlern und kommt dann wieder raus." - rausch -

„Okay, Kira. Aber mach dir nicht die Mühe, die Tür zu öffnen. Wir haben bereits unseren eigenen Schlüssel gefunden." - knack -

„Wie das?" Sie blickte auf das Hologramm und sah, dass das elektronische Siegel mit Gewalt gebrochen worden war. „Ihr seid wohl wirklich verrückt geworden." - rausch -

*

Die Verrieglung hatte sich zurückgezogen und die Tür öffnete sich. Als sie den Blick auf das Innere der Fabrik freigab, erschraken sie. Direkt hinter der Tür standen abgeschaltet und reglos zwei Kampfeinheiten.

„Bei Anubis, wenn wir da rein wären, dann hätten wir auf Anhieb mindestens zwei Leute verloren. Die haben tatsächlich nur auf uns gewartet", sagte Syrgon.

Auf dem Boden verstreut lagen Dutzende von Messerdrohnen. Ihnen wurde bewusst, dass es sich nur um wenige Sekunden gehandelt hatte, die sie gerettet haben.

„Gut Leute. Machen wir uns an die Arbeit", sagte Sinja. Sie zog ihren Strahler und fing an auf die Drohnen zu feuern. Die Anderen taten es ihr gleich und zerstörten die Einheiten. Weitere zehn Einheiten standen versteckt in Nischen und hinter Vorsprüngen. Es roch nach geschmolzenem Metall und stechende Dämpfe waberten durch die Luft, verdichteten sich aufgrund der ausgefallenen Belüftung zu beißendem Gestank. Sie mussten husten, fuhren aber mit ihrem zerstörerischen Tun fort, zerschossen die Fließbänder und verwandelten die Arbeitsroboter in unbrauchbaren Schrott.

„Kira, hier Gruppe zwei. Wir sind fertig in der Fabrik und kommen wieder raus." - knack -

„Okay, ich weise euch den Weg, dann braucht ihr nicht so lange zu suchen." - rausch -

„Fein. Mach das." - knack -

Innerhalb von zwanzig Minuten waren die beiden Gruppen wieder an der T-Gablung angekommen, an der sie sich Stunden zuvor getrennt hatten und fielen sich lachend in die Arme. Sie kehrten in die Grotte zu Stella, Kira und Pedro zurück. Tarja stürzte auf Kira zu, umarmte und küsste sie.

„Du warst fantastisch", sagte die Tigerin.

„Nein, ach was. Ich habe doch gar nichts getan." Man sah der Luchsin die Verlegenheit an und das machte sie noch sympathischer.

Nachdem sie sich alle begrüßt und umarmt hatten, schaltete Kira die gesamte Rechneranlage aus und sie verließen die Felsen. Sie hatten was sie wollten und ihre Arbeit hier war getan. Als sie durch die Felsspalte ins Freie traten, war es bereits später Nachmittag. Die zurückgebliebenen Chafren schauten auf und jubelten den beiden Gruppen zu. Sie hatten ihre Funkgeräte eingeschaltet gelassen und alles mitgehört.

Plötzlich durchschnitt ein ohrenbetäubender Lärm die Jubelschreie. Man hörte deutlich mehrere Explosionen. Die Zerstörung der Fabrik hatte zu Kurzschlüssen geführt, welche der Zentralcomputer nicht mehr kompensieren konnte, da er ja abgeschaltet war. Es hatte in den Steuer- und Datenleitungen geschmort und gekokelt. Als die Gruppen in der Grotte bei Kira, Stella und Pedro eingetroffen waren, hatten sich verschiedene Brandherde gebildet, welche schnell um sich griffen. Die gelagerten Munitionsvorräte und auch die Munition in den ehemals aktiven Kampfeinheiten hielten der Hitze der Flammen nicht lange stand und detonierten. Scheinbar gerade noch rechtzeitig hatten alle das Felsmassiv verlassen.

„Wow, das war wirklich knapp", bemerkte Tarja beiläufig. Aus der Felsspalte drang dichter schwarzer Rauch, welcher gen Himmel stieg und das Ende der Gebirgsbasis anzeigte.

*

Der Abend gestaltete sich angenehm und lauschig. Die Gruppen hatten sich um die Lagerfeuer versammelt. Es wurde heftig diskutiert und diejenigen die beim ersten Einsatz dabei waren, erzählten farbenfroh und blumenreich immer wieder vom erlebten. Chiron stand auf und ging umher. Er unterhielt sich mal mit dem Einen, mal mit dem Anderen und marschierte schließlich zielgerichtet auf eine Truhe zu, die er heimlich still und leise mit hierher gebracht hatte.

Cyron war ihm gefolgt, um zu sehen was er da triebe. „Na, mein Guter. Was machst du gerade?"

„Ähm, nichts von Bedeutung", entgegnete Chiron und öffnete die Truhe. Die gab ihren Inhalt preis.

„Weißt du, ich habe heimlich ein paar Fässer Bier gebraut und dachte, dass die jetzt ganz gut wären für unsere Leute."

Cyron blinzelte ihn an, grinste und nickte. „Das ist eine hervorragende Idee."

Sie packten die Fässer aus und rollten sie nacheinander in die Mitte des Lagers. Einige schauten interessiert zu, Andere waren in ihre Gespräche vertieft. Chiron schaute sich um und schrie plötzlich: „Bier für Alle!"

Das war das Stichwort. Es kam Trubel auf und das erste Fass wurde angestochen. Am hinteren Ende des Lagers wurden eilig ein paar Gläser ausgewaschen und zwei Wölfe wunderten sich, warum ihre Gläser mit einer Flüssigkeit gefüllt waren, die penetrant nach vergammeltem Fisch roch. Sie dachten sich aber nichts dabei, bis auf Syrgon, der grinsend an das Einhorn und den Pegasus denken musste.

Das Gelage war in vollem Gange und alle amüsierten sich prächtig, als mit einem Mal die Erde bebte und der Felsspalt zusammenbrach.

Die vorausgegangenen Explosionen und die Hitze des Feuers hatten zu Schwächen in der Struktur geführt und den Computerkern zusammenbrechen lassen. Er brach in sich zusammen und riss die gesamte Kathedrale mit sich. Damit waren auch die letzten Reste zerstört und vollkommen unbrauchbar geworden.

Kira, Stella und Tarja saßen zusammen und plauschten.

„Wisst ihr was mir aufgefallen ist?", fragte Stella.

Die beiden anderen Weibchen schauten sie interessiert an.

„Unsere Kater scheinen bei diesem ganzen Herumgekämpfe voll in ihrem Element zu sein. Ich habe Cyron noch nie so professionell erlebt."

Tarja nickte und stimmte ihr voll zu.

Kira zuckte mit den Schultern, wusste aber was Stella meinte.

„Wie ist es eigentlich mit dir?", fragte Tarja an Kira gewandt.

„Was ist mit mir?"

„Ich meine, wie ist es mit dir und Pedro?"

Kira schaute die Tigerin schief an und richtete die Ohren auf.

„Es kursieren Gerüchte, dass ihr beide ..."

Kira kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Ich weiß, worauf du hinaus willst. Du willst fragen, ob wir beide ein Paar sind."

Tarja nickte und blickte die Luchsin entschuldigend an.

„Ja, wir sind ein Paar, aber nicht auf körperlicher und sexueller Ebene. Wir sind Seelenverwandte und geistig miteinander verbunden."

„Das erklärt einiges, vor allem warum er dir immer wie ein Schatten folgt", merkte Stelle an und beendete das Thema damit.

Cyron und Chiron setzten sich zu den drei Weibchen, stellten ihre Biergläser ab und grinsten breit.

„Was grinst ihr so?", fragte Stella.

„Och nichts, nur so. Wir freuen uns halt, dass alles so gut geklappt hat", frohlockte Cyron.

Chiron wandte sich an Kira. „Du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet."

Kira senkte den Blick und war sichtlich geschmeichelt.

Er wandte sich an Tarja. „Und du, meine Geliebte, warst einfach nur fantastisch."

Tarja lächelte ihn liebevoll an, wurde rot um die Nase herum und senkte verschämt den Blick.

„So, nun aber mal was ernstes", sagte Cyron. „Wie geht's nun weiter?"

Sie horchten auf und Tarja ergriff das Wort. „Ist doch klar. Wir laden über Nacht erstmal die Waffen auf und prüfen sie durch. Dann schlafen wir richtig gut aus. Morgen früh schieben wir uns was Ordentliches zwischen die Zähne, schnappen uns die Drachen und fliegen zurück nach Felgan."

Chiron nickte. „Das hört sich alles sehr gut an. Aber ich schlage vor, das jetzige Gelage nicht ausufern zu lassen und sich beizeiten aufs Ohr zu legen. Die Nacht sollten wir recht kurz halten. Die Waffen schließen wir am besten gleich an die Ladestationen an und rufen sofort nach den Drachen, damit die frühzeitig hier auftauchen. Nach einem kurzen Frühstück sollten wir aufbrechen und gleich an den Rand des Urwalds fliegen. Die nächste Basis wartet schon. Außerdem befürchte ich, dass die Verteidigung dort wesentlich stärker sein dürfte und bestimmt schon in Alarmbereitschaft ist."

Tarja und Kira nickten zustimmend.

„Du hast Recht. Die Verbindung zwischen den beiden Basen wurde unterbrochen, was einen Hinweis auf eine Unregelmäßigkeit geben dürfte. Meine und auch eure Manipulationen an den Computern dürften dann ausreichend sein, um die letzten Zweifel auszuräumen. Ich glaube fest daran, dass die auch eins und eins zusammenzählen können", äußerte Kira.

Cyron atmete tief durch. „Du hast Recht und Chiron wird das bestimmt auch so sehen."

Beide Tigerkater sahen sich an und deuteten ein Nicken an. „Okay, dann machen wir das so."

Tarja erhob sich und ging zu den Ladeeinheiten. Als sie dort angekommen war, schaltete sie diese ein und rief alle zusammen. Nach zehn Minuten hingen alle Waffen an der Ladung. Sandras Doppelmaschinenkanonen wurden von den Säbelzahntigern Crown und Grey von der Plattform genommen und die Patronentrommeln aufgefüllt. Anschließend wurde Ikarus auch von seinen Laserkanonen befreit und die der Ladung zugeführt, ebenso die der Tauren.

Cyron ging ins Zelt und betätigte die Ruftaste auf dem Sender. ‚Hoffentlich klappt es diesmal', dachte er bei sich.

Die anderen Truppenmitglieder tranken ihre Gläser aus, reinigten sie und begannen ihre Sachen zu verstauen. Er trat wieder ins Freie und sah, dass Tarja, Kira und Stella immer noch am Lagerfeuer saßen und sich ein Greif, ein Fuchstaur und ein Wolf dazugesellt hatten. Sie unterhielten sich und diskutierten über irgendwas.

Cyron näherte sich ihnen. „Na, ihr heckt doch wieder was aus."

Sie sahen ihn an und schüttelten die Köpfe. Tarja hatte die erbeuteten Unterlagen auf ihrem Schoß liegen und las.

Stella schaute ihren Mann an. „Darf ich dir übrigens unsere drei Freunde hier vorstellen? Das sind der Wolf Syrgon, der Greif Triton und die Fuchstaurin Pallas."

Die drei nickten Cyron nacheinander freundlich zu und gaben ihm zu verstehen, dass er sich dazu setzen solle.

Nachdem er Platz genommen hatte, ergriff Tarja das Wort. „Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Laut den Aufzeichnungen war die Gebirgsbasis nur ein Nachschubzen-trum und daher entsprechend einfach gebaut und nur leicht bewaffnet. Die Urwaldbasis ist wesentlich komplexer und schwerer einzunehmen."

„Auf was müssen wir uns vorbereiten?", fragte Syrgon.

„Sekunde - mal schauen ob ich da was finde. Ah ja. Hier steht etwas dazu."

Sie las vor.

„ ... taktische Daten der Basis Nummer 1 sind:

20 Kampfeinheiten mit je zwei Maschinenkanonen und je 400 Schuss,

10 Kampfeinheiten mit je einer Maschinenkanone, 300 Schuss und zusätzlicher Ausstattung mit je einer Laserkanone,

30 Messerdrohnen in einem rotierenden Wachsystem, welches sich bei Alarmzustand autonom ändert,

automatische Maschinenkanonen auf dem Dach der Station, Abdeckung für alle 4 Himmelsrichtungen mit je 3 Stück, Schusszahl je 1000,

Kampfeinheiten und Messerdrohnen sind über ein lokales Netzwerk miteinander verbunden, dadurch ständiger Datenaustausch möglich und präzise Anpassung an die Erfordernisse,

Größe der Station ca. 4 km² pro Ebene, Anzahl der Ebenen -10,

Archiv liegt zur Absicherung in Ebene -20,

Koordination der Systeme erfolgt über einen Zentralrechner in Ebene -10,

Lage des Rechners, zentral, eingehüllt in 20 Meter Duranium-Blei-Carbonit-Legierung und damit Abschirmung gegen atomare und andere elektromagnetische Einflüsse,

Aufbewahrung des Mechprototypen in einem separaten Bereich, Zugang über einen Aufzug in Ebene -10, Lage in Ebene -40, damit optimale Sicherheit.,

direkter Zugang wird von zwei Lasertürmen geschützt, Deaktivierung erfolgt über den im Umschlag befindlichen Schlüssel und nach Eingabe des Zahlencodes,

bei falscher Eingabe wird der entsprechende Bereich zusätzlich hermetisch verriegelt und mit Giftgas geflutet.

... Daten der Mecheinheit:

Corpus aus Titan,

Beine und Waffenträger aus einer Titan-Cobalt-Legierung,

Steuerung durch eine einzelne Person, Rest ist computergestützt und selbstlernend,

alle Bereiche mit Flüssigkeitskühlung,

Luftfiltersystem mit hermetischer Abriegelung nach außen,

Energiequelle ist ein Fusionsreaktor mit 5 Gigawatt Nominalleistung, Überlast bei 12 Gigawatt für 30 Minuten, danach 2 Stunden Kühlpause erzwungen durch Abschaltung,

Steuerung erfolgt durch zwei Joysticks, rechter Joystick für Grundbewegungen vorwärts, rückwärts, nach links und nach rechts; linker Joystick für Bewegung des Torsos links, rechts, hoch und runter, Fußpedale für Waffenarmbewegungen

Bewaffnung linker Arm = 4 Hochleistungslaserkanonen, Feuergeschwindigkeit bei 40 Schuss pro Minute je Kanone, Gesamtleistung bei voller Auslastung von 160 Schuss pro Minute 250 Megawatt,

Bewaffnung rechter Arm = 2 ultraschnelle Maschinenkanonen mit einem Durchsatz von 200 Schuss pro Minute je Kanone, Menge der mitgeführten Munition reicht für einen Dauerbeschuss von 55 Minuten,

Legierung des Mechs hält einem Dauerbeschuss von 40 Minuten mit den eigenen Waffen stand,

Zielsuchsystem vollkommen autonom, manuell übersteuerbar

taktisches 3D-Hologramm im Cockpit integriert, wird ständig aktualisiert vom Geländecomputer, Abtastung des Geländes durch permanente Laser- und Radarabtastung,

Leergewicht 80 Tonnen, Dienstmasse bei vollen Reserven 140 Tonnen,

Höchstgeschwindigkeit in der Ebene und bei vollen Reserven 120 km/h,

Höchstgeschwindigkeit im Rückkehrmodus und ohne Reserven 140 km/h."

Das gehörte machte sie nicht nur betroffen, sondern bestürzte alle zutiefst.

Syrgon brach das Schweigen. „Ich hätte lieber nicht gefragt, wenn ich das vorher ansatzweise geahnt hätte."

Tarja schaute traurig zu ihrem Vater und der blickte sorgenvoll in die Flamme. „Das bedeutet nichts weiter, als dass was bisher geschah nur liebes Geplänkel war. Es war quasi ein Spaziergang um die Dorfhütten und hätte uns jetzt schon fast das Leben gekostet."

„Uri hat dabei einen Arm verloren. Wer weiß was jetzt passiert?", flüsterte Tarja gedrückt.

„Das heißt", fuhr Cyron fort, „nichts weiter, als dass wir uns noch mehr anstrengen müssen. Wir müssen bereit sein und erbittert kämpfen."

Stella mischte sich ein und stellte Fragen, an die bisher keiner so recht gedacht hatte. „Erbittert kämpfen, aber gegen wen? Was soll das Ganze? Wer steckt dahinter? Wer baut so was und warum hier, aus unserem Planeten?"

„Keine Ahnung", sagte Triton, „aber mir stellt sich eine ganz andere Frage. Was hat das alles mit uns zu tun? Sind wir so gefährlich, dass man uns diese Waffen vor die Nasen setzen muss? Haben wir vielleicht irgendwas verbrochen und man will uns kontrollieren und im Schach halten?"

Der Greif hatte unwillkürlich die schwersten Fragen ausgesprochen. Es waren Fragen die tief in die Geschichte zurückgreifen sollten. Es waren Fragen nach dem, wer sind wir, woher kommen wir und wohin gehen wir?