Geisterstadt 2
#2 of Geisterstadt
Geschichten aus Tannewerda:
Geisterstadt 2 - Entdeckungen
Diese Geschichte schließt nahtlos an den Vorgänger "Geisterstadt - Maiks Abenteuer" an. Um die Zusammenhänge richtig zu verstehen, sollte man daher auch den ersten Teil gelesen haben. Ob es auch auf diesen Teil eine Fortsetzung gibt, hängt nicht zuletzt von euren Kritiken und von meiner Laune ab :-)
© Juli-August 2003
Mriya Jackalope, Pelzwerk Berlin
Immer wieder schaute Maik auf die Uhr. 22:46 Uhr zeigte sein Wecker an, normalerweise würde er jetzt schon seit knapp zwei Stunden schlafen. Unruhig wälzte sich der junge Hirsch im Bett hin und her. Wieder und wieder schoben sich die Bilder des heute erlebten vor seine Augen, ließen ihm keine Ruhe. Er konnte an nichts anderes denken als an das staubige kahle Zimmer und den unanständigen roten Panda. Ein merkwürdiges Gefühl hatte sich in ihm ausgebreitet, wie die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch.
Seufzend schaute er unter die Bettdecke, eine mächtige Beule hatte sich in seiner Schlafhose gebildet. Sollte er daran reiben? Die Eltern hatten es verboten und ihn gewarnt, es sei unsittlich und außerdem würde sein Geweih dadurch später verkümmern. Im Biologieunterricht an der Schule hatte er zwar gelernt, daß das Quatsch war, aber ganz wohl war ihm dabei nicht. Er wußte, daß es ihm verboten war, und so fühlte er sich jedes Mal etwas schuldig. Sein Penis schmerzte, so fing er schließlich doch an, sich selbst zu erleichtern. Ganz leise kam er, vorsichtshalber in ein Taschentuch. Hauptsache die Eltern merkten es nicht. Es hatte ihn sichtlich erschöpft, trotz der wirren Gedanken in seinem Kopf schlief er schließlich ein.
Kapitel 1
Etwas kitzelte ihm in der Nase, brachte ihn zum Niesen. Ein lautes "Hatschi!" hallte durch sein kleines Zimmer, nun war er wach. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und schickte ihre Strahlen auch auf sein Bett, in sein feines Näschen. Er gähnte, streckte seine Glieder und stand dann auf. "Brrr..." brummelte er, als er auf die Uhr schaute. Schon kurz vor Mittag war es, eigentlich viel zu spät, um noch etwas zu unternehmen. Warum hatten ihn seine Eltern nicht geweckt? Während er sich eine bequeme Freizeithose überzog, erinnerte sich wieder. Sonntags durfte er ja ausschlafen, da hielten sich seine Eltern zurück.
"Hallo Mama!" Der junge Hirsch winkte seiner Mutter zu, die in der Küche stand und bereits das Mittagessen vorbereitete. "Was gibt's denn heute, und wo ist Papa?" fragte er.
"Rahmgemüse", antwortete sie und deutete auf einen großen Korb mit frischem Gemüse, Brokkoli, Blumenkohl und Karotten. Allein bei dem Gedanken an dieses Gericht lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen. Mutter war eine gute Köchin, selbst aus den einfachsten Zutaten zauberte sie wahre Meisterwerke. "Und Vati ist in der Garage, an seiner Kiste basteln." Sie grinste. Männer und Autos.
Maik nickte und verschwand aus der Küche. Über die Hintertür verließ er das kleine Haus und besuchte seinen Vater in der Garage. Seine 'Kiste' war sein größtes Hobby, schon seit Jahren bastelte er daran herum. Mit viel Phantasie konnte man die spätere Form schon erahnen, doch jetzt war es nur ein Fahrgestell mit ein paar Metallstreben. Sein Ziel war es, sich selbst ein Auto zu bauen, und wenn es Jahre dauern würde. "Hallo Sohn, was gibt's?" Sein Vater legte den Schweißbrenner beiseite und blickte zu Maik.
"Ach, eigentlich nix... wollte nur mal gucken was deine Karre macht."
Vater lachte. "Die wird, die wird. Nächste Woche bekomme ich sogar einen Motor dafür. Dann können wir vielleicht mal ne Runde fahren."
Eine Weile blieb er mit in der Garage und half seinem Vater hier und da mal etwas, bis Mutter zum Essen rief. Natürlich war das Essen noch nicht fertig, aber die erfahrene Hirschkuh wußte ganz genau, daß sich die beiden Jungs nach der Arbeit in der Garage erstmal waschen mußten. Kaum kamen die Männer sauber aus dem Bad, wurde auch schon aufgetischt. Hungrig vertilgte Maik das leckere Essen, daß seine Eltern nur den Kopf schütteln konnten. Erst als definitiv nichts mehr in den jungen Hirsch hinein passte, schob er den Teller beiseite und rieb sich zufrieden den vollen Bauch.
"Was dagegen, wenn ich noch 'ne Runde mit dem Rad fahre?" fragte er schließlich.
Sein Vater schaute auf die Uhr und schüttelte den Kopf. "Solange du pünktlich wieder hier bist... denk daran, daß morgen Schule ist."
Maik nickte. Inzwischen war es schon ein Uhr, aber er wollte trotzdem noch einmal los. Er stand auf und half seiner Mutter dabei, den Tisch abzuräumen, dann verschwand er aus dem Haus und holte sein Rad aus der Garage. Im Eiltempo radelte der junge Hirsch die Straßen entlang, über die Betonbrücke in das neue Viertel. Wieder bog er hinter den drei Hochhäusern in die gesperrte Straße ein und fuhr auf ihr, bis er die kleine Durchfahrt erreichte. Enttäuscht stellte er auf dem Hinterhof fest, daß dort dieses Mal kein Fahrrad gegen den Balkon gelehnt war. Auch an den anderen Balkonen guckte er, nichts. Haus für Haus suchte er ab, doch er konnte hier keine Spur des kleinen Pandas entdecken. Auch in der nächsten Häuserreihe, ebenfalls verlassen, fand er niemanden. Nur ein paar Halbstarke übten sich gerade im Grafitti sprayen. Maik wollte keinen Ärger, deshalb suchte er lieber das Weite. Weshalb suchte er eigentlich nach dem roten Panda? Er wußte es nicht, aber irgens etwas in ihm trieb ihn dazu. Erfolglos brach er seine Suche ab und fuhr zurück nach Hause.
* * *
Der nächste Tag war wieder Schultag, dazu noch ein Montag. Maik hatte sich fest vorgenommen, gleich nach der Schule wieder zu diesem verlassenen Häuserblock zu fahren, vielleicht hatte er ja heute Glück. Und wenn nicht, vielleicht am folgenden Tag. Maiks Schulhaus lag mitten in der Altstadt, ein schöner vierstöckiger Ziegelsteinbau aus dem vorigen Jahrhundert. Sein Klassenraum lag ganz oben, so daß er seinen Blick über die rot gedeckten Dächer der meist zwei- bis dreistöckigen Häuser der Altstadt schweifen lassen konnte. Dahinter, wie eine graue Wand, lagen die massiven Riegel der Neustadt. Ob der Katzenbär wohl dort wohnte? Oder ob er sein Zuhause irgendwo in der Altstadt hatte, so wie er? Irgendwie schaffte es der junge Hirsch, die sechs Stunden Schule hinter sich zu bringen, dann schließlich erlöste ihn die Schulglocke. Schnell stopfte er seine Hefte und Schulbücher in seinen Rucksack, dann war er auch schon unten und schwang sich auf seinen Drahtesel.
Von der Schule aus dauerte es nicht ganz so lange wie von zu Hause aus zur Neustadt, doch auch dieses Mal war an dem offenen Balkon kein Fahrrad angelehnt. Ein paar Minuten harrte Maik im hohen Gras aus, dann fuhr er enttäuscht nach Hause. Auch die nächsten Tage hatte er kein Glück, im Gegenteil: Der Weg durch das hohe Gras, der zum Balkon führte, war inzwischen sogar wieder zugewachsen, das niedergetretene Gras stand wieder aufrecht. Auch am Freitag fuhr der Hirschjunge nach der Schule zu der besagten Stelle, aber inzwischen ohne wirkliche Hoffnung. Wie immer hatte er sein Rad in der Durchfahrt abgestellt, während er durch das Gestrüpp auf dem Hof ging, als er ein Geräusch zu hören meinte. Hinter der Durchfahrt stellte er sich an die Wand und lauschte um die Ecke. Das Geräusch kam näher, wurde lauter. Ein lautes Klappern, wie ein altes, rostiges Fahrrad. Maiks Herz schlug schneller. Das Klappern kam von der Straße, und als es genau vor der Durchfahrt war, verstummte es. Maik hielt den Atem an. Ein klappriges, altes Fahrrad? Plötzlich bekam er Angst... was, wenn er ihn entdecken würde? Hastig blickte er sich um, auf der Suche nach einem Versteck. "Mist!" schoß es ihm mit einem Mal durch den Kopf, denn sein nagelneues Mountainbike stand ungeschützt in der Durchfahrt. Der Fremde mußte es auf jeden Fall gesehen haben.
Maik hatte seine Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, da ertönte das Klappern erneut und entfernte sich langsam. Vielleicht hatte der Fremde sein Rad gesehen und lieber das Weite gesucht? Aber was wollte denn jemand hier? Konnte es etwa tatsächlich sein, daß...? Schnell eilte der junge Hirsch aus seiner Deckung und rannte durch die kahle Durchfahrt, schnappte sich sein Rad und fuhr dem Klappern hinterher. Am Ende der Straße sah er noch eine Gestalt um die Ecke biegen, dieser mußte er folgen. Unauffällig, er wollte ja nicht entdeckt werden.
Der Hirschjunge hatte eine gute Weitsicht, so konnte er die Gestalt auf dem Klapperfahrrad trotz der Entfernung gut erkennen. Sein Herz schlug wieder schneller, es war der rote Ringelschwanz von letzter Woche! Vielleicht wollte er ja wieder in sein Geheimversteck, aber Maik hatte ihn durch sein Fahrrad gestört? Der Hirsch schüttelte den Kopf und machte die Entfernung gut, immer näher kam er dem fremden Jungen. Und noch etwas war seltsam, Maik kannte den Weg, den der kleine Panda eingeschlagen hatte, es war der Weg zu dem verlassenen Güterbahnhof!
An einem alten Betonlaternenmast, dessen Lampe schon seit Jahren kein Licht mehr spendete, schloß der asiatische Kleinbär sein Rad an und betrat das verwilderte Gelände durch ein großes Loch im rostigen Zaun. Wohnhäuser gab es hier nicht, nur große, brachliegende Industriegelände. Vereinzelt gab es hier ein paar Baracken, kleinere Hallen und überwucherte Straßen, die ins Nichts führten. Die Gegend war tot und verlassen. Der Hirschjunge schloß sein Rad ebenfalls an, allerdings an einem anderen Platz. Dann betrat auch er den großen Abenteuerspielplatz.
Maik mußte aufpassen, wo er hintrat. Zahlreiche ausgetretene Trampelpfade führten über das weitläufige Gelände, doch immer wieder mußten Gleise überquert werden. Es waren tote Gleise, überzogen mit einer dicken Schicht Rost. Nur dort, wo die Pfade die Schienen querten, waren sie überhaupt noch richtig zu sehen, überall neben den Wegen wucherte wild die Vegetation. Der Hirsch ließ seinen Blick über das Areal schweifen. In regelmäßigen Abständen standen große Laternenmasten aus Holz, durch Wind und Wetter teilweise schon krumm und schief. Merkwürdige, pilzförmige Lampenschirme schützten die freiliegenden Glübirnen vor Regen. Auf mehreren Betonstützen ruhte ein langer Lastenkran, ein verwittertes Schild warnte noch davor, sich im Gefahrenbereich aufzuhalten. Maik kannte den Kran schon von einem früheren Ausflug hierher, genau wie den alten Lokschuppen und die Drehscheibe. Am hinteren Ende des Geländes war gleich der Waldrand, ein mehrere Stockwerke hohes Stellwerk befand sich dort. Der Hirschjunge folgte dem roten Panda in einiger Entfernung, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden.
Der Kleinbär ging auf eine große Halle zu, in der mehrere Gleise verschwanden. Gleich daneben befand sich auch ein größeres Ziegelsteingebäude, an dem er bei einem früheren Ausflug den verblichenen Schriftzug 'Güterabfertigung' lesen konnte. Plötzlich machte der kleine Panda halt und schaute sich um, Maik konnte grade noch rechtzeitig in Deckung gehen. Ins hohe Gras geduckt beobachtete er den Kleinbären. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß niemand in der Nähe war, schaute der rote Panda nach unten und scharrte mit seinen Füßen auf dem Boden herum. Ungefähr eine halbe Minute machte er dies, dann ging er weiter. Der Hirschjunge wartete, bis der Fremde weit genug weg war und schlich sich neugierig zu der Stelle. Der Boden war hier richtig schwarz, durch Ruß oder Kohlestaub. Der kleine Panda hatte eine richtige Mulde ausgescharrt, und Maik versuchte sich vorzustellen wie seine Hinterpfoten jetzt wohl aussehen würden. Wieder schaute er nach oben, doch er konnte den Katzenbären nirgends mehr entdecken. "Mist!" fluchte er zu sich selbst und ging trotzdem zur Halle.
Es war keine besonders schöne Halle, trist und aus Beton. Durch große Löcher in der Decke - früher müssen hier mal Glasscheiben gewesen sein - fiel Licht auf den dreckigen Boden. Breite Bahnsteige befanden sich zwischen den Gleisen, die Wände waren übersät mit Schmierereien und Grafittis. Schutt und Sperrmüll lag zwischen den Gleisen, sogar Autowracks hatte man hier entsorgt. Doch keine Spur vom roten Panda. Am Ende des Bahnsteigs befand sich ein großes, offenes Tor, daß ins Dunkel führte.
Außer dem Zwitschern von Vögeln und dem Rauschen des Windes war nichts zu hören. So zog er einen logischen Schluß und ging auf das große Tor zu, denn sonst gab es nur kleinere, geschlossene Stahltüren in der Nähe. Als sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, sah er, daß er sich in einer weiteren, aber kleineren Halle befand. Die früher vorhandenen Fenster waren mit Holzplatten vernagelt, so daß nur durch die Ritzen etwas Licht drang. Zwei große, geschlossene Rolltore erlaubten früher wohl auch die Einfahrt von großen Lastwagen, eine Laderampe befand sich auf gleicher Höhe wie die Bahnsteige. Geradeaus ging es eine Treppe nach oben, weiter oben mußte Licht in das Treppenhaus scheinen. Da Maik sonst keinen Weg aus dieser Ladehalle erkennen konnte, ging er die Treppe nach oben, so leise wie möglich natürlich.
Hier oben war er vorher noch nie, aber so interessant war es auch nicht. Es war eine Art Büroetage, aber alle Räume waren leer, selbst die Türen fehlten. Mit roher Gewalt waren sogar einige der Zwischenwände eingetreten worden, in anderen Räumen wurde gekokelt. Ein langer Gang führte weiter in das Gebäude hinein, das wohl die Güterabfertigung war. Plötzlich hörte er Schritte über sich! Die Treppe führte noch ein Stockwerk höher, und von dort drangen schlurfende Geräusche durch die Decke aus Betonplatten. Maiks Herz begann zu klopfen, mit seinen großen Ohren verfolgte er die Schritte. Die Person ging in Richtung Treppenhaus!
Die Aufregung stieg ins Unermessliche, was würde passieren, wenn er entdeckt würde? Er hörte die alten Stufen knarren, wie die Schritte näher kamen. "Bitte, bitte geh weiter nach unten..." betete Maik, doch auf dem Treppenabsatz verstummten die Schritte. Maik presste sich so eng es ging an die Wand, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Schnell weglaufen? Das würde ihn doch sofort verraten. Der junge Hirsch hielt den Atem an, doch sein Herz pochte wie wild. Man würde ihn entdecken, man würde ihn entdecken, das war das einzige was jetzt durch seinen Kopf ging. Langsam betrat der kleine Panda den Gang, sein Schatten war schon zu sehen. Was würde der Junge denken, wenn er ihn so an die Wand gepresst entdecken würde? Maik wagte nicht daran zu denken, er mußte sich etwas einfallen lassen, und zwar so schnell wie möglich. Da, die Idee! Wenn es ganz zufällig aussehen würde, würde es nicht auffallen. Es forderte Mut, aber es gab keinen anderen Weg mehr. Er holte tief Luft und trat dann vor. Beide Jungs erschraken sich und wichen etwas zurück, als sie sich plötzlich gegenüber standen.
"Oh... hi, ich habe dich nicht kommen sehen", log Maik, "bin nur zum Spielen hier."
"Hi..." sagte der kleine Panda vorsichtig und schaute sich verlegen um. "Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, normalerweise ist um diese Zeit hier niemand."
Maik lächelte scheu. "Ich weiß, deswegen bin ich ja auch hier." Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber wenigstens hatte er seinen Kopf aus der Schlinge gezogen. "Ich mag diesen Ort, so trostlos und einsam, und dennoch irgendwie schön."
Der Katzenbär begann die Scheu zu verlieren, denn er lächelte zurück. "Ich bin aus dem selben Grund hier... ich mag die Stimmung von verlassenen Häusern."
"Bist... bist du denn öfters hier?" fragte Maik jetzt.
"Nicht so oft, muß viel zu Hause helfen. Nur am Wochenende habe ich mehr Zeit." Der Katzenbär lächelte und streckte seine Pfote aus. "Ich bin Tai, wollen wir Freunde sein?"
"Huch, das ging etwas schnell", dachte sich Maik. Doch warum nicht? Er hatte gehört, daß Asiaten immer besonders offen und freundlich waren, und dieser seltsame Kleinbär war zweifelsohne ein Asiate. Der junge Hirsch lächelte zurück und streckte seine Hand entgegen, schüttelte die Pfote des kleinen Pandas. "Ich bin Maik, mit a-i. Dann sind wir Freunde?"
Tai nickte. "Wenn du möchtest. Kennst du dich denn hier schon aus?" Der rote Panda bezog die Frage auf das Güterbahnhofsgelände, und Maik schüttelte den Kopf.
"Ich war hier erst drei mal, alles kenne ich noch nicht. Gibt es denn noch Interessanteres als dieses Haus hier?" Maik deutete auf die leeren Zimmer.
Der kleine Panda lachte... "Oh ja! Warte, bis du den Kohlebunker gesehen hast!" Zusammen gingen sie das Treppenhaus nach unten, durch die Halle wieder nach draußen. Tai führte seinen neuen Freund über das große Gelände und zeigte ihm viele Dinge, die er bisher übersehen hatte. Man redete über sich, Tai erzählte wo er wohnte, im letzten der drei Punkthochhäuser. Er schwärmte von der guten Aussicht dort oben, aber litt auch unter der sozialen Ausgrenzung. Sein Vater verdiente zwar noch etwas Geld mit seinem Spezialitätenladen, aber die Leute kauften immer weniger. Vor Jahren war seine Familie mal als Gastarbeiter in das Land gekommen, als es noch genug Arbeit für alle gab. Tai war auch schon 15, aber genau wie Maik ein Außenseiter in seiner Schule. Doch er konnte sich Respekt verschaffen, wenn es nötig war. Für seine Verteidigung verfügte er über scharfe Krallen und eine asiatische Kampfsportausbildung. Auch Maik erzählte einiges über sich und seine Eltern, die beiden Jungs hatten mehr gemeinsam, als sie zu erst dachten. Der größte Unterschied war nur ihre Spezies und der Wohnort.
Schließlich standen sie vor dem großen Stellwerk.
"Warst du schonmal da oben drauf?" fragte Tai und zeigte nach oben. Es war ein turmartiges Gebäude, verkleidet mit gelben Ziegelsteinen. Nur wenige kleine Fenster waren in der Mauer zu sehen, erst ganz oben verlief ein durchgehendes Fensterband um den ganzen Turm. Nur Scheiben waren nicht mehr in den Rahmen, das Licht schien ungehindert durch den Raum im obersten Stockwerk. Maik schüttelte den Kopf. "Ich wollte mal, aber die Tür war zu... da hängt ein Schloß vor."
Tai grinste und holte einen Schlüssel aus seiner Tasche. "Was meinst du, wer das Schloß da rangemacht hat? Bevor irgendwelche Idioten auf die Idee kommen, da Feuer zu legen, schließe ich lieber ab." Maik mußte lachen, und so gingen sie zusammen auf den Stellwerkturm zu. Der Katzenbär öffnete das Vorhängeschloß und zog die metallene Tür auf. "Herein in Tais Reich."
Eine Treppe führte an der Wand entlang nach oben, der quadratische Turm war mehr oder weniger hohl. In einem Gerüst in der Mitte führten mehrere dicke Kabel und Stahlseile nach oben. Alle paar Meter gab es eine Zwischenetage mit Diensträumen, aber alles war leergeräumt. Schließlich kamen sie erschöpft oben an. Tai öffnete die angelehnte Tür und trat in das lichtdurchflutete Kontrollzentrum des Bahnhofs. Maik folgte ihm und staunte nicht schlecht. Hier gab es noch jede Menge Schalter und Hebel, große Pulte und Gleispläne. Neugierig ging Maik umher, faßte alles an und schaute dann aus dem Fenster. Die Aussicht war wahrhaftig nicht übel. Zwar waren die Bäume des Waldes höher, aber man konnte den gesamten Güterbahnhof von hier oben überschauen. Sogar den Weg der Gleise konnte man aus der Höhe verfolgen, doch was war das? Maik konzentrierte den Blick auf ein Gleis, das aus der Reihe tanzte. Alle Gleise verließen den Bahnhof in grader Linie, nur ein einzelnes Gleis bog von hier direkt in den Wald ab.
"Schau mal Tai, weißt du wo das hinführt?" Maik holte seinen neuen Freund an die Seite und zeigte ihm was er meinte. Der rote Panda schüttelte den Kopf. "Nein, das ist mir bisher noch nicht aufgefallen... schade, daß die Bäume so hoch sind, sonst könnte man vielleicht sehen, was da ist."
"Was meinst du, wollen wir nachsehen?" Maik war neugierig geworden.
Tai lachte. "Von mir aus gern. Wahrscheinlich ist es aber nur ein Abstellgleis oder sowas."
Zusammen gingen sie wieder den Turm hinunter und Tai schloß die Tür ab. Plötzlich erklang ein leises Piepsen, und der kleine Panda schaute erschrocken auf seine Armbanduhr, die Alarm schlug. Nun machte er eine betroffene Miene und blickte zu Maik. "Es tut mir leid, aber ich muß nach Hause... meine Eltern sind da streng." Er blickte in das enttäuschte Gesicht des jungen Hirschen, überlegte kurz und machte dann einen Vorschlag. "Wir können uns ja morgen wieder hier treffen, am besten an der Kreuzung da hinten. 11 Uhr?"
Maik lächelte. 11 Uhr war völlig okay. "Okay, ähm... bis Morgen dann!"
Tai nickte ihm zu und sprintete dann los. Nur kurz hielt er nochmal an, um Maik etwas zuzurufen: "Nimm Proviant mit, wer weiß, wie tief das in den Wald führt." Maik schrie noch ein "Mach ich!" hinterher, dann war der kleine Panda verschwunden. Der junge Hirsch stand nun mit gemischten Gefühlen vor der rostigen Tür des Stellwerks. Morgen um 11 Uhr also. Langsam ging Maik zurück zu seinem Fahrrad und fuhr nach Hause. Das alles kam ihm noch wie ein Traum vor.
Kapitel 2
Pünktlich um 11 Uhr war Maik an der verabredeten Stelle, bestimmt schon ein paar Minuten früher. Der rote Panda ließ allerdings auf sich warten. Immer wieder schaute der Hirsch in der Gegend umher, denn seine Uhr hatte er unglücklicherweise zu Hause vergessen. Maik seufzte, wollte schon wieder umkehren. Doch plötzlich hörte er Tais klappriges Fahrrad nahen. Völlig außer Atem strampelte er auf Maik zu und japste nach Luft. "Entschuldige bitte, meine Eltern ließen mich nicht früher los... mußte unbedingt noch mein Zimmer aufräumen."
"Macht ja nichts", erwiderte Maik und strekte seinen Huf zur Begrüßung aus, "aber du hattest Glück, ich wollte schon wieder wegfahren." Er lächelte.
"Tut mir leid, ehrlich." Tai blickte zu Boden.
"Hey, ist schon in Ordnung. Meine Eltern können manchmal auch ganz gemein sein. Jetzt sollten wir aber, oder?" Maik deutete in Richtung Wald. Der kleine Panda nickte, ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Zusammen fuhren sie den holprigen Betonweg bis zum Bahnhofsgelände entlang. Dort gab es nur noch ausgetretene Pfade zwischen den Gleisen, mit dem Fahrrad jedoch noch leicht zu befahren. Ganz am Ende des Geländes lag das dubiose Gleis, auch hier war ein kleiner Weg in der Gleismitte ausgetreten. Immer wieder mußten einige Weichen überquert werden, bis es in einer Biegung schließlich in den Wald führte.
Schon nach knapp 50 Metern war der stillgelegte Bahnhof bereits außer Sicht, sie befanden sich in einer schmalen Schneise, die quer durch den Wald führte. Das Gleis war rostig und an vielen Stellen bereits völlig überwuchert. Junge Bäume wuchsen im Gleisbett, und der schmale Pfad dazwischen wurde immer schwächer. Die beiden Jungs machten sich nicht die Mühe, extra abzusteigen und ihre Räder zu schieben, langsam fuhren sie über das holprige Gleisbett. Doch mit einem Mal ging es nicht weiter. Ein hoher, rostiger Maschendrahtzaun versperrte den Weg, dahinter ging das Gleis auf einer Brücke über den Fluß weiter.
"Oha, und was jetzt?" fragte Maik und sah sich entgeistert den Zaun an. Mindestens zwei Meter war der hoch. "Und wie sollen wir da durch kommen?" fragte er vorsichtig, während er sein Rad an den Zaun stellte und abschloß. Der Panda tat es ihm gleich und schaute am Zaun hoch.
"Klettern!" sagte Tai und lächelte den Hirsch an.
Klettern. Maik sackte das Herz in die Hose. Im Klettern war er eine absolute Niete, als Huftier aber nicht sonderlich verwunderlich. Wenn der Zaun doch nur niedriger gewesen wäre! Springen konnte er vorzüglich, aber gewiß nicht über diese Höhe. In der Hoffnung, einen anderen Weg zu finden, schaute Maik rechts und links des Zaunes die Uferböschung hinunter. Der Zaun ragte natürlich bis über das Wasser hinaus, ohne sich die Hufe naß zu machen käme er so nicht vorbei. Wenigstens war auf der anderen Uferseite kein Zaun vorhanden.
"Na komm schon", rief ihm Tai schon von der anderen Seite entgegen. Der junge rote Panda war mit einer erstaunlichen Sicherheit hinübergeklettert, wahrscheinlich lag es in seiner Natur.
"Kleinen Moment noch", antwortete Maik, noch am überlegen, wie er es am besten anstellen sollte. Die Maschen waren weit genug für seine behuften Füße, aber er kannte seine Ungeschicktheit. Sein schwerer Rucksack machte das Unterfangen noch schwieriger. Ganz langsam, Schritt für Schritt, so vorsichtig wie nur möglich, kam er schließlich doch hinüber. Tai schien etwas zu grinsen. "Und jetzt die Brücke." Der rote Panda deutete auf das morsche Konstrukt aus Stahl und Holz.
Maik schluckte, als er sich die sogenannte Brücke genauer ansah. Die Konstruktion bestand aus Stahlträgern, auf denen die morschen Holzschwellen der Schienen lagen. Rechts und links des Gleises befand sich ein Weg aus Holzbohlen, doch diese waren an vielen Stellen verrottet. Darunter befand sich in knapp drei Metern Tiefe das Flußbett. Ein Geländer gab es nicht mehr.
"Laß mich vorgehen, dann weißt du wo du hintreten mußt." Ganz vorsichtig setzte Tai einen Schritt vor den anderen und balancierte über die Brücke, immer so, daß er einen Stahlträger unter den Pfoten hatte. Maik schaute aufmerksam zu und folgte dann dem Panda. Balancieren konnte er gut. Nachdem die knapp 20 Meter lange Brücke überquert war, machte das Gleis einen leichten Knick. Allerdings war es kaum noch als solches zu erkennen, auf dieser Seite gab es keinen ausgetretenen Pfad. Vom Moosen und Farnen überwuchert war der Weg nur noch als Schneise zwischen den Bäumen zu erkennen. Hastig folgte Maik dem Panda, der schon etwas vorgegangen war.
Fast ewig schien der Weg zu dauern, schon spielten sie mit dem Gedanken, umzukehren. Doch schließlich machte der Weg einen großen Bogen. Kaum hatten sie die Gleisbiegung hinter sich, sah er den roten Panda mit großen Augen nach oben schauen. "Schau dir das an!" rief er dem Hirsch zu.
Maik blicke durch die Schneise nach oben. Zwei große ergraute Schornsteine waren zu sehen, jeder bestimmt 100 Meter hoch. Etwas verblasst war noch die Farbe der roten Warnstreifen zu erkennen, die Flugzeuge vor dem Hindernis warnen sollte. "Cool!" rief Maik. "Kann man die von dir aus nicht sehen?"
"Ich weiß nicht..." Tai überlegte kurz. "...doch, ja! Ich hatte mich immer gewundert, was das wohl sein mag." Nach nochmaligem Überlegen meinte er schließlich: "Wenn das das ist, was ich von mir aus sehen kann, muß da aber noch mehr sein. Ein ziemlich großes Haus müsste da stehen, höher jedenfalls als die Bäume."
"Wir können ja nachsehen." Maik blickte wieder auf den Weg. Das Ende der Schneise war nicht ganz zu erkennen, mehr oder weniger war es hier eine Art grüner Tunnel. Tai nickte, und so krochen sie durch das Gebüsch vorwärts, bis das Gleis plötzlich mit einem Mal den Wald verließ. Sie standen auf einer künstlichen Lichtung, der Boden war durch Betonplatten versiegelt. Ungefähr zwei Meter vor ihnen verschwand das Gleis hinter einem großen rostigem Tor. Reste von grüner Farbe konnte man noch erkennen, sowie einen rostigen Signalmast daneben. Rechts und links des Tores zog sich eine hohe Mauer über das Gelände. Überrascht traten sie ein paar Schritte zurück, so konnten sie schräg nach oben über die Mauer schauen. Ein riesiger Hallenkomplex schien sich dahinter zu verbergen. Maiks Herz klopfte vor Aufregung. Etwas dieser Größenordnung hatte er noch nie erforscht. Und Tai ging es da sicherlich nicht anders.
Doch schon die Mauer sah unüberwindbar aus, sogar noch höher als der Zaun. Der Hirsch ging etwas zwischen Waldrand und Mauer entlang, vielleicht war ja ein Baum dagegen gekippt. Plötzlich hörte er den Panda rufen. "Hey, schau mal!"
Schnell lief Maik zurück und sah, wie ihn Tai angrinste. "Was ist?" fragte Maik aufgeregt.
"Pass auf!" kicherte Tai und tat, als würde er sich übertrieben konzentrieren. Er schloß die Augen und faltete die Hände zusammen. Ein leises, sonores "Ommhh" drang aus seiner Schnute, dann riß er mit einem Mal die Augen auf, starrte das Tor an und rief: "Sesam, öffne dich!" Dann drückte er leicht gegen das rostige Tor, und unter lautem Quietschen und Knarren wich die Tür zurück. Frech grinste er den Hirsch an.
"Har har! Sag doch gleich, daß das Tor offen ist!"
"Warum, ist doch witziger so." Tai kicherte noch einmal und zwängte sich durch den Spalt. "Komm schon, oder willst du hier Wurzeln schlagen?"
"Ja ja, ich komm ja schon", murmelte der junge Hirsch und folgte dem Panda. Kaum auf dem Hof hinter der Mauer angekommen, schaute sich Maik um. Entlang der Innenseite der Mauer waren in regelmäßigen Abständen Laternen angebracht. Das Gleis befand sich jetzt fest in Beton eingegossen, trotzdem sprießte überall zwischen den Betonplatten das Grün. Sogar Bäume wuchsen an den unmöglichsten Stellen. Doch am faszinierensten waren die riesigen Hallen. Zu beiden Seiten des Gleises standen mehrere davon, verbunden durch Rohre und Förderbänder. Alles war verlassen, und das wohl schon seit einiger Zeit.
Mit großen Augen betrachteten sie die alten Häuser und Hallen, als sie entlang des Gleises über das Gelände gingen. Vom Hauptgleis gingen mehrere Nebengleise ab und führten in die einzelnen Hallen. Sie wußten garnicht, was sie zuerst erkunden sollten. "Boah, schau dir das an!" rief Maik plötzlich begeistert. Tai lief schnell herbei und staunte ebenfalls nicht schlecht.
Hinter einer der großen Fabrikhallen machte das Gleis eine 90-Grad-Kurve und ein wahrhaft gigantisches Gebäude kam zum Vorschein. Ein riesiger, rechteckiger Komplex stand dort auf einem freien Platz, aus zwei Teilen bestehend. Der längere Teil war vermutlich knapp 150 Meter lang und sieben Stockwerke hoch. Eine Menge länglicher, aber schmaler Fenster war in die sonst glatte Fassade eingelassen. Reste von weißer Farbe waren noch zu erkennen, aber durch Wind und Witterung war schon an vielen Stellen der Putz zu erkennen. Im Erdgeschoß war eine Art Güterbahnsteig, und sogar Waggons standen noch herum. Direkt neben dem weißen Gebäude war ein riesiger Turm, genau so breit wie das Haus daneben, nur viel höher. Im Gegensatz zum länglichen Teil war dieses Hochhaus aus Ziegelsteinen gemauert, zumindest sah es so aus. Es hatte die selben schmalen Fenster wie das Haus daneben, eine Stahltreppe führte außerdem außen am Gebäude entlang nach oben. Maik kniff die Augen zusammen und zählte die Stockwerke. "...Zehn, elf! Boah, elf Etagen!"
"Mein Haus ist höher", meinte Tai prahlerisch. "Ich glaube, das ist auch der Turm, den man von mir aus sehen kann." Dann deutete er auf die Waggons. "Was meinst du, ob da noch was drin ist?"
"Keine Ahnung, laß uns nachsehen", antwortete Maik und lief auf die abgestellten Waggons zu. Um so überraschter war er, als am Ende der Laderampe sogar eine alte Lok zu sehen war. Mit einem Mal waren die Güterwaggons uninteressant geworden, denn wann hatte man schon mal die Gelegenheit, in eine echte Lokomotive zu klettern. "Denkst du dasselbe wie ich?" fragte er den Panda.
"Du meinst die Lok da?"
Maik nickte. "Okay, dann laß uns gucken."
Die kleine Lokomotive stand auf einem anderen Gleis neben den Waggons, durch Wind und Wetter war sie bereits ziemlich verrostet. Dort, wo der Rost noch nicht zu sehen war, war die Maschine schwarz lackiert. Der Führerstand war zwar innen, hatte aber keine Türen. Neugierig kletterten die beiden Jungs in den engen Raum und schauten sich um. Eine dicke Schicht aus Staub und Dreck lag auf allem, auch die Instrumente waren nicht mehr zu erkennen. "Ob die noch irgendwie funktioniert?" fragte Maik, drückte ein paar Knöpfte und zog an diversen Hebeln, aber nichts tat sich. "Bei all dem Rost bestimmt nicht", spottete Tai. "Außerdem, wenn die noch funktionieren würde, dann hätte man sie doch bestimmt mitgenommen, oder?"
Maik mußte zustimmen. Enttäuscht stieg er auf der anderen Seite wieder aus und kletterte auf den Bahnsteig. Zwischen den Ritzen hatte sich bereits allerlei dornige Vegetation ausgebreitet, so daß es gar nicht einfach war, ohne Kratzer nach oben zu klettern. Neugierig schaute er auf die langen Laderampen. Alle paar Meter war ein großes Tor in der Wand, die hier auch aus Ziegeln bestand. Über seinem Kopf war ein Vordach aus Holz, das schon sehr morsch aussah. "Das Befahren der Rampe mit E-Karren ist verboten" stand auf einem rostigen Schild. "Was sind E-Karren?" murmelte er zu sich selbst.
"Uff, keine Ahnung", antwortete Tai, der inzwischen auch die Kante hochgeklettert war. "Aber schau mal, was fällt dir hier auf?" Der rote Panda machte eine ausholende Handbewegung und deutete über das gesamte Gelände.
Maik ließ seinen Blick über das Areal mit den Hallen und Häusern streifen, aber er hatte keine Ahnung, was Tai meinte. "Was genau meinst du?"
"Na schau doch mal, fast überall sind noch die Fenster intakt, und Schmierereien gibt es auch kaum."
Er hatte recht. Hier und dort war die eine oder andere Scheibe eingeworfen, aber alles in allem schien das Gelände mehr in einem Dornröschenschlaf zu liegen. "Wollen wir mal reingucken?" Maik deutete auf eines der schweren Rolltore, das halb offen stand.
"Später, ich glaube die Halle da drüben ist interessanter!" Tai zeigte auf eine große, weiß gefärbte Halle mit halbrundem Dach. Sie war etwa drei Stockwerke hoch und nicht besonders schön, aber an ihrem Ende befand sich einer der großen Schornsteine. Der junge Hirsch zuckte mit den Schultern. "Okay, wenn du meinst."
Schnell war ein Weg durch ein großes Tor hinein gefunden, durch das auch ein Stichgleis hinein führte. Bevor sie sich weiter ins innere vorwagten, ließen sie erstmal die Atmosphäre auf sich wirken. Durch die deckenhohen Fenster wurde die alte Halle mit Licht geflutet, doch trotzdem hatte sie etwas düsteres, beklemmendes. Eine Stahlkonstruktion stützte das Holzdach, das an einigen Stellen schon das Sonnenlicht hindurch ließ. An der Decke hingen riesige altmodisch wirkende Lampen. Lange Reihen rostiger Heizkessel standen in der Mitte des Raumes, verbunden durch dicke Rohre und Stahlstreben. Es roch nach einer Mischung aus l und Ruß. Durch eine hohe Mauer von den fen getrennt, waren noch Berge von Kohle aufgeschüttet. Der Boden war mit einer dicken Schicht Ruß überzogen, die die Fußsohlen der beiden Pelzer schwarz färbte. Tai schaute sich öfters seine schmutzigen Sohlen an und hatte jedesmal einen zufrieden wirkenden Gesichtsausdruck. Maik war das schon früher aufgefallen, doch er traute sich nicht, etwas zu sagen.
Nachdem sie das alte Heizwerk erforscht hatten, daß wohl auch den Strom für die ganze Anlage geliefert hatte, verließen sie das Gemäuer und erkundeten eine Fabrikhalle nach der anderen. Nicht alles war interessant, viele Gebäude waren auch komplett leer. Doch in einer der Hallen fanden sie viele merkwürdige Maschinen, kompliziert sahen sie aus, mit grüner Farbe lackiert. Viele Spulen, Räder und und Schienen, Haken und sen. Wie ein überdimensionierter Webstuhl sah es aus, und das war es denn auch. Maik entdeckte in einigen der Webmaschinen noch halbfertige Stoffe, die durch die Witterung hart und brüchig geworden waren. Die filigranen Wollfäden zerfielen fast zu Staub, als die beiden sie berührten. In einem Lagerraum daneben standen sogar noch Paletten mit fertig verpackten Wolldecken. "Volkseigene Fein- und Wollweberei" stand auf den verstaubten Kisten. Die großen Kisten selbst waren vernagelt und trugen vergilbte Zettel an der Seite. Man konnte nur noch ahnen, daß dies einmal Lieferzettel waren.
"Was denkst du?" fragte Maik den Panda, der um die große Palette herumschlich.
"Ich frage mich, ob da wirklich das drin ist, was ich vermute." Vergeblich suchte er nach einer offenen Kiste, sie waren wohl nur mit einem Brecheisen zu öffnen.
"Wolldecken wahrscheinlich", meinte Maik trocken und schob einfach eine der obersten Kisten von der Palette. Mit einem lauten Knall landete sie auf dem Boden und sprang auf. Eine große Menge in Klarsichtfolie eingeschweißter Decken verteilte sich vor ihren Füßen. "Sag ich doch", kommentierte Maik den Fund und riß eine der Tüten auf. "Hey, fühl mal... wie neu!"
"Tatsächlich!" Tai nahm die Decke und steckte seine Schauze hinein. "Riecht etwas nach Plastik, aber fühlt sich an wie frisch gekauft. Wollen wir ein paar mitnehmen?"
"Jetzt nicht, das können wir auf dem Rückweg machen. Ich würde gerne mal auf diesen Siloturm rauf, oder was immer das ist... der mit den 13 Stockwerken. Möchte zu gern wissen, wie da die Aussicht ist!"
"Können wir machen", antwortete der kleine Panda, "vielleicht sehe ich ja sogar mein Haus von da aus."
Gesagt, getan. Sie brauchten etwas, bis sie auf dem weitläufigen Gelände den Weg zurück gefunden hatten, doch dann standen sie wieder vor dem imposanten Bauwerk. "Außen rauf?" Maik deutete auf die rostige Stahltreppe am Gebäude.
"Ähm, laß uns erstmal gucken ob es nicht auch innen einen Weg gibt, okay? Ich traue der Treppe da nicht so ganz."
Maik nickte zustimmend, und so gingen sie durch eines der Tore auf der Laderampe ins Innere des großen Lagerhauses. Jetzt sahen sie auch, was mit "E-Karren" gemeint war. In einer Ecke standen eine Reihe merkwürdig aussehender Fahrzeuge, knapp zwei Meter lang, aber nur einen Meter breit. Sie waren merkwürdig kantig und hatten nichtmal ein Dach über den zwei Sitzen. Hinter den Sitzen war eine kleine Ladefläche, einige hatten auch noch einen Anhänger. Die Fahrzeuge hatten Gummireifen, doch die Luft war schon längst entwichen. Neugierig setzte sich Tai auf den staubigen Sitz und drückte ein paar Knöpfe. NIchts passierte, so drehte er ein paar Mal am Lenkrad und stieg dann enttäuscht wieder herunter. "Wahrscheinlich ist die Batterie leer, oder die Kabel sind verrottet."
Neben den Karren standen hier und da noch ein paar alte Paletten herum, die meisten davon leer. Auf einigen waren große Säcke gestapelt, bedruckt mit fremdartig wirkenden Schriftzeichen. "Hey, ein Fahrstuhl!" rief Tai plötzlich und lief durch die Halle auf die große Kabine zu. Sie hatte Platz für bestimmt vier Paletten auf einmal, doch als der rote Panda neugierig einen Schritt hinein machte knarrte es bedrohlich über ihm. Schnell war er wieder draußen und hielt ehrfurchtsvoll Abstand. "Nee... lieber doch nicht", murmelte er und Maik grinste. Fast schon rituell wurden auch hier alle möglichen Knöpfe ausprobiert, doch ohne Strom tat sich auch hier nichts. Neben dem Fahrstuhlschacht war allerdings auch ein normales Treppenhaus. "Aufwärts?" fragte Tai.
"Aufwärts!" antwortete Maik und sprintete die Treppen hinauf, bis im sechsten Stock Schluß war. Ein riesiger, lichtdurchfluteter Lagerraum erstreckte sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Das schmale Fensterband unter der Decke sorgte für ein interessantes Schattenspiel. "Hier müßte man wohnen, was?" fragte der junge Hirsch den leicht keuchenden Panda.
"Uff... Platz hätte man jedenfalls. Weiter?"
Maik nickte, und sie gingen durch den riesigen Raum, bis sie zu einer breiten Tür kamen. "Brandschutztür Lager/Verwaltungstrakt, 7. Etage" stand in schwarzen Lettern auf dem abgeplatzten Lack der doppelflügeligen Metalltür. Erwartungsvoll drückte Maik die Türklinke herunter und presste sich gegen die schwere Tür. Laut knarrend öffnete sie sich, und sie standen auf einem Flur. Rechts und Links gingen Türen ab, geradeaus waren nebeneinander zwei typischen Fahrstuhltüren zu erkennen. Zumindest erkannte sie Tai als typisch, denn wie er sagte, sahen sie in seinem Haus genauso aus. Rechts neben dem Schacht führte eine Treppe nach oben, links eine nach unten. Hinter den einzelnen Türen auf dem Gang verbargen sich leere Räume, manchmal stand noch ein Schreibtisch oder ein Schrank darin, sonst waren sie uninteressant. Natürlich schauten sie in den Schränken und Schubladen nach, doch alles war leer. Sie nickten sich gegenseitig zu und stiegen dann die Treppe hinauf, bis es nicht mehr weiter nach oben ging.
"Puh, ich glaube wir sind oben", keuchte Tai, außer Atem vom Treppensteigen. Überrascht schaute er sich um. Auch Maik schaute nicht schlecht, als er sich in der obersten Etage umschaute. Der Boden war voller Staub und die Luft roch stickig, hier oben muß schon seit Jahren niemand mehr gewesen sein. Doch was sie so in Erstaunen versetzte, war die ungewöhnliche Gestaltung der Etage. Die Wände waren mit edlen Hölzern vertäfelt, und im Flur lag Teppich, natürlich unter einer zentimeterdicken Staubschicht. Die Decke war ebenfalls mit Holz verkleidet, verschiedene Furniere bildeten ein interessantes Muster. Durch die Türen der Büros drang viel Licht auf den Flur. Aber viele Büros waren es nicht, im großen und ganzen gab es vier große Räume, allesamt recht luxuriös eingerichtet. An der Decke des größten Raumes hing sogar noch ein modern aussehender Kronleuchter, hier mußte wohl die Chefetage gewesen sein. Ein großer, mit Staub bedeckter Schreibtisch stand in einer Ecke, auch ein riesiger Aktenschrank fand sich. Die Etage schien keine richtigen Außenwände zu haben, stattdessen war alles verglast. Dadurch, daß das Stockwerk leicht zurückgesetzt war, konnte man von den Räumen sogar direkt auf das Dach. Durch die schmutzigen Scheiben sahen sie ein grün gestrichenes Eisengeländer, das rund um das Dach führte. "Laß uns mal ein paar Fenster aufmachen, ist ja kaum auszuhalten hier!" schlug Maik vor und machte sich an einem der Kippscheiben zu schaffen. Mit einem lauten Quietscher war das Fenster geöffnet. "Du mußt schon Durchzug machen, sonst bringt das nichts", sagte Tai und ging auf die andere Seite der Etage. "Cool!" rief er, als er den Raum betrat.
Maik kam hinzu und schüttelte lächelnd den Kopf. Sie befanden sich in einem recht kleinen Zimmer, das offenbar als Ruheraum gedacht war, denn es befand sich ein mit braunem Stoff bezogenes Bett darin. Es knarzte und Staub flog, als sich Tai zum Spaß draufsetzte. Hustend hielt sich Maik die Pfote vor die Nase und zog die Vorhänge beiseite. Noch mehr Staub wirbelte durch den Raum, bevor er endlich das Fenster geöffnet hatte. Eine kühle Brise wehte durch das Zimmer und pustete den Staub davon. "Jetzt laß uns endlich mal aufs Dach gehen", sagte Tai schließlich und klopfte sich den restlichen Staub aus dem Fell.
Es dauerte etwas, bis sie einen Weg nach draußen gefunden hatten, denn alle Türen waren entweder verschlossen oder verklemmt. Letztendlich waren sie durch ein Fenster auf das Dach geklettert, denn sie wollten keinen Schaden anrichten. Zwischen der Fensterwand und dem Geländer waren knapp zwei Meter platz, vor Regen geschützt durch eine Art Vordach. Rund um das Dachgeschoß führte diese Terasse und bot eine phantastische Aussicht. In weiter Ferne entdeckte Tai das Hochhaus, in dem er lebte, von der Sonne angestrahlt leuchtete es fast weiß. Ein paar Dächer und andere Hochhäuser waren dort noch zu sehen, ansonsten sahen sie Wald soweit das Auge reichte. Der Wind hatte etwas aufgefrischt und trieb weiße Wolken über den blauen Himmel. Rund herum gingen sie, bis Maik nach oben deutete. "Aber ganz nach oben will ich doch noch!" Der rote Panda nickte. "Ich glaube, ich habe schon einen Weg entdeckt, folge mir!"
Der junge Hirsch ging hinter Tai her, der durch das Fenster wieder nach Innen kletterte. Neben dem Fahrstuhlschaft war eine graue Stahltür, an der in schwarzen Lettern "Aufzug-Technikraum" stand. Der kleine Panda grinste. "Wenn es bei mir so aufs Dach geht, dann bestimmt auch hier."
Die Tür war zum Glück offen, dahinter befand sich ein kleiner, kahler Raum. Eine enge Stahltreppe führte steil nach oben, am oberen Ende befand sich eine weitere Tür. Neugierig ging der Panda vorraus, dicht gefolgt vom Hirschen. Kaum waren sie oben, befanden sie sich in einer kleinen, dunklen Kammer. Es roch nach Staub und altem l, nur ein winziges Fensterchen ließ etwas Licht herein. In der Mitte waren die zwei gewaltigen Motoren der Aufzüge eingebaut, auf großen Rollen lagen die dicken Stahlseile. Mehrere dicke Kabel führten zu zwei großen Metallschränken, eine schmierige Schicht aus Staub und l bedeckte den Boden und die Maschinen. "Komm, weiter!" Maik mochte diesen Raum nicht, viel zu dreckig war es. Eine weitere Metalltür schien nach draußen zu führen. Sie war offen, doch es klemmte. Mit einem gewaltigen Tritt von Tai sprang sie dann aber doch auf, welch einen Unterschied die frische Luft hier draußen zu der stickigen Maschinenraumluft machte!
Nun befanden sich die beiden auf einem großen, quadratischen Flachdach. Die alte Teerpappe warf bereits Blasen, an einigen Stellen hatten sich sogar schon Birken angesiedelt. Maik fand es sowieso erstaunlich, an welches Stellen Birken alles wachsen konnten. Neben dem Aufbau für den Aufzugmotor befanden sich nur noch ein paar Lüftungsrohre auf dem Dach. "Was meinst du, machen wir ein Dachpicknick?" Maik lächelte den Kleinbären an und holte ein eingepacktes Brot aus dem Rucksack.
Tai lachte. "Na klar, warum nicht? Ich habe mehr als genug zu Essen dabei." Auch er holte etwas aus seinem Rucksack, länglich, rund und in Alufolie verpackt. "Frühlingsrollen", erklärte er lachend, als er Maiks neugierige Blicke sah. "Magst du probieren?"
Dankend nahm Maik das Angebot an und probierte die fernöstliche Spezialität. Zu seiner Überraschung schmeckte es sogar sehr gut, und er nahm sich fest vor, das Rezept zu besorgen. An die Wand des Aufzughäuschens gelehnt verspeisten sie ihren Proviant und tranken die mitgebrachten Getränke, während sie die Wolken beim Vorbeiziehen beobachteten. Immer länger wurden die Schatten, bis sie schließlich die fortgeschrittene Tageszeit bemerkten. "Weißt du eigentlich, wie spät es ist?" fragte Maik erschrocken, als er die beginnende Dämmerung bemerkte.
Kapitel 3
Auch Tai erschrak. "Mist, nein... ich habe meine Uhr vergessen!" Er blickte eine Weile in die Sonne, die schon recht tief stand. "Wir sollten uns beeilen", meinte er schließlich besorgt. "Es wird recht schnell dunkel." Der Hirschjunge nickte. Schnell waren sie die Stahltreppe wieder herunter und liefen das staubige Treppenhaus hinab. "Wie lange meinst du dauert es, bis es dunkel ist?" fragte der junge Hirsch besorgt.
Der kleine Panda dachte kurz nach. "Ne Stunde bestimmt."
Maik schluckte, packte Tai am Ärmel und brachte ihn zum stehen. "Weißt du nicht, wie lange wir allein von der Brücke bis hier her gebraucht hatten? Ich meine, das war doch mindestens ne Stunde! Ich... ich will hier nicht übernachten... das muß doch noch nen anderen Weg geben!"
Tai fluchte leise etwas unverständliches in seiner Heimatsprache. Auch er hatte mit einem Mal einen sehr besorgen Gesichtsausdruck. "Du hast Recht... über die Brücke möchte ich nicht im dunkeln balancieren. Und außerdem... wer weiß, was da für Tiere im Wald leben?" Er schluckte und scharrte nervös mit der Pfote auf dem Betonboden.
"Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen..." murmelte Maik und blickte zu Boden. "...wie soll ich das nur erklären?"
Der junge Kleinbär seufzte. "Meinst du, mir geht es da besser? Mein Vater ist streng..." Er blickte sich um. "Zurück kommen wir heute nicht mehr, es sei denn wir finden eine Straße oder sowas."
"Hast du vom Dach nichts sehen können?" wollte Maik wissen.
"Nein, nicht mal die Schneise, durch die wir gekommen waren. Alles nur eine einzige große grüne Fläche aus Baumkronen." Er seufzte erneut und blickte sorgenvoll gen Himmel. "Komm, laß uns trotzdem mal suchen gehen."
Zustimmend nickte Maik und folgte Tai, der zügigen Schrittes über das Areal ging. Tatsächlich fanden sie so etwas wie eine Straße, die hinter einem großen Tor mit Pförtnerhaus in den Wald führte. Doch wohin diese völlig überwucherte Straße führte, das wußten sie nicht. Die grobe Richtung kannten sie, doch es führte von ihrer Heimatstadt weg. Lange überlegten sie, doch schließlich waren sie nicht bereit, das Risiko einzugehen. Unaufhaltsam schritt die Dämmerung fort. "Wir brauchen dann einen Platz zum schlafen", seufzte Maik schließlich.
"Oben in der Chefetage war ein Bett", meinte Tai scherzhaft, "und wo es Decken gibt wissen wir jetzt ja auch."
"Gut", antwortete Maik entschlossen, "dann geh du schon Mal rauf und mach den Staub weg. Ich gehe Decken holen."
"Aber..." Tai wollte noch etwas sagen, aber Maik hörte ihn nicht mehr. Schon war der junge Hirsch losgesprintet um ein paar Wolldecken aus der verlassenen Fabrikhalle zu holen. Der Kleinbär konnte nur mit den Schultern zucken und machte sich auf den anstrengenden Weg hinauf in den elften Stock des Hochhauses.
Kaum war Maik im ehemaligen Lager der Fabrikhalle angekommen, warf er eine der Holzkisten von der Palette und nahm so viele Decken mit wie er tragen konnte. Besser zuviel mitnehmen, als später nochmal gehen zu müssen. Vollgepackt mit vier oder fünf großen Plastikbeuteln mühte auch er sich schließlich die Stufen zur Chefetage hinauf. Ächzend warf er die eingepackten Decken auf das inzwischen weitgehendst vom Staub befreite Bett. Tai hatte sogar einen Besen gefunden und so gut es ging den Teppichboden vom Staub befreit. Als der Hirsch wieder zu Luft gekommen war, betrachtete er das Bett genauer. Es war ungefähr zwei Meter lang und einen Meter breit. Zumindest theoretisch hätten beide darin Platz, doch gehörte sich das?
"Hier, schau mal was ich noch gefunden habe." Tai grinste und hielt ihm eine Flasche mit einer orangenen Flüssigkeit entgegen. "Hast du Durst?"
Der Hirsch nahm die Flasche und schaute auf das vergilbte Etikett. Eine Orange war darauf abgebildet, dazu ein nichtssagender Markenname. Dann fiel sein Blick auf das Haltbarkeitsdatum. "Ieehhh... hier, tu das weg!" angewiedert gab er die Flasche dem breit grinsenden roten Panda zurück. "Wenn es danach geht, dann ist das ganze hier aber schon seit 15 Jahren verlassen", meinte Maik als er sich wieder gefasst hatte. Tai nickte. "So überwuchert wie das hier teilweise ist, glaube ich das gerne."
"Tja..." Maik stand vor dem Bett und blickte fragend zu Tai. Es war schon ziemlich dunkel geworden, die Sonne verschwand hinter dem Horizont.
"Was ist denn?" wollte der Panda wissen.
"Naja, mit schlafen jetzt... wie machen wir das mit dem Bett? Soll einer auf dem Boden schlafen?"
"Hmm... ich glaube, das Bett reicht auch für zwei", meinte der kleine Panda, "ich bin kein Bettnässer oder so..."
Der Hirsch nickte wortlos. Der Gedanke, zusammen mit einem anderen Jungen in einem Bett zu schlafen, war ihm nicht so ganz geheuer. Die Alternativen wären entweder selbst auf dem staubigen Boden zu schlafen, oder seinen neuen Freund bitten es zu tun. Beides gefiehl ihm nicht sonderlich, so stimmte er zu. In seinem Kopf erschienen wieder die Bilder aus dem verlassenen Wohnhaus, wo er den Panda heimlich beim onanieren beobachtet hatte, doch davon konnte Tai nichts ahnen.
"Kerzen wären jetzt nicht schlecht", meinte Tai schließlich.
"Ich glaube, in der einen Schublade waren Teelichter, ich geh mal gucken", sagte Maik und ging hinaus aus dem Zimmer. "Genau!" hörte Tai seine Stimme aus dem Nebenraum, und kurze Zeit später kam der Hirsch strahlend zurück. In seinen Händen trug er bestimmt zehn Teelichter, die er vorsichtig balancierte. "Da sind sogar noch mehr", meinte er bevor er den Haufen auf den kleinen Tisch kippte.
Tai lächelte und holte ein Feuerzeug aus seinem Rucksack. "So haben wir wenigstens etwas Licht", sagte er und zündete eines der Lichter an. Durch das halboffene große Fenster waren bereits die ersten Sterne am Nachthimmel zu erkennen, irgendwo war eine Eule zu hören. Dann gähnte der rote Panda laut und streckte seine Glieder. Kurz blickte er zu Maik und zog sich sein Hemd aus. Durch sein schwarzes Bauchfell war er in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Danach zog er auch seine Hose aus, bis er nur noch seine Boxershorts an hatte. So ausgezogen setzte er sich auf das Bett und holte ein paar der Wolldecken aus ihrer Verpackung, um sie als Kopfkissen und Zudecke zu verwenden. Schon unter die Decke gekuschelt blickte Tai den Hirschen an, der noch immer angezogen vor dem Bett stand und zu überlegen schien. "Na, was ist?" fragte der Panda vorsichtig.
"Ach, nichts." Maik seufzte kurz und begann sich dann langsam auszuziehen. Ebenfalls nur mit Unterhose bekleidet legte er sich dazu und zog sich eine Decke über den Bauch. Beide Jungen lagen auf dem Rücken und blickten an die mit Holz vertäfelte Decke. Im Schein der Kerze warf das geometrische Muster interessante Schatten. Der Hirsch hatte gemischte Gefühle. So hatte er sich lange gewünscht, diesen merkwürdigen Jungen wiederzusehen. Und nun hatte ihn das Schicksal in ein Bett mit ihm geführt. Ein undefinierbares Kribbeln machte sich in seinem Bauch bemerkbar, wieder waren da die Schmetterlinge. Irgendwie mochte er diesen Jungen, seinen Körper, seine fröhliche Art. Gerne würde er ihm wieder beim Spiel mit sich selbst zusehen, oder vielleicht... Er stoppte seine Gedanken. Wieder waren die mahnenden Worte seiner Eltern in seinem Ohr. Doch das Erlebnis in diesem Haus, in dieser einen bestimmten verlassenen Wohnung, sie ließen ihn nicht in Frieden. Irgend etwas mußte er tun. Lange überlegte er, seufzte leise. Mehrmals holte er Luft, um dann doch nichts zu sagen. Doch schließlich hatte er genug Mut gesammelt.
"Du Tai, schläfst du schon?" flüsterte er leise zu seinem Bettnachbarn.
"Nein, irgendwie kann ich nicht pennen... was gibt's denn?"
"Ähm... ich..." Maiks Stimme stockte, wußte nicht mehr, wie er es am besten beginnen sollte. "Ich wollte mal fragen, ob du schon mal in dem leeren Häuserblock in der Lenastraße warst."
Der Panda kicherte. "Na klar, aber was ist denn daran so ungewöhnlich? An der Rückseite von einem Haus ist die Balkontür offen, da kann man rein wenn man will. Ist aber nicht halb so interessant wie diese Fabrik hier."
"Nun ja..." Der Hirsch drukste herum. "Warst du auch letzten Samstag da?"
Der junge Panda wurde neugierig und drehte sich zu Maik herum. "Ja, aber woher weißt du das?"
"Ich war zufällig auch da..." Wenn es nicht so dunkel im Zimmer gewesen wäre, hätte man sicherlich Maiks rote Ohren erkennen können. Es war ihm peinlich, aber nun war es wenigstens fast draußen.
"Und?" wollte Tai wissen. Er klang nun etwas verunsichert, vielleicht ahnte er schon etwas.
"Ich muß dir etwas gestehen. Es ist mir peinlich, und ich schäme mich dafür... aber ich habe dir heimlich dabei zugesehen. Ich war einfach zu neugierig und konnte meinen Blick nicht abwenden, bitte verzeih mir, aber ich konnte das nicht länger mit mir herumtragen." Verschämt kroch der Hirsch unter die Decke. Tai wußte nicht, was er sagen sollte, noch was er darüber zu denken hatte. Perplex drehte er sich wieder auf den Rücken und starrte die Decke an. Stille.
"Hat dir denn gefallen, was du gesehen hast?" fragte Tai schließlich nach einer langen Zeit des Schweigens vorsichtig.
"Was?" murmelte Maik unter der Decke hervor.
"Ob es dir gefallen hat möchte ich wissen."
Der Hirsch kroch wieder unter der Decke hervor und seufzte. "Ich... ich weiß nicht. Es war schon irgendwie interessant, und..." Er seufzte erneut. "...und ich war auch erregt."
"Hast du auch gewichst?"
Maik nickte. Wieder füllte Stille den Raum, nur unterbrochen durch das gleichmäßige Atmen der beiden und das Rauschen des Windes in den Bäumen.
"Mir ist noch etwas aufgefallen..." begann Maik schließlich wieder zu reden. - "Hmm?"
"Du scheinst deine Hinterpfoten sehr zu mögen. Das ist mir schon letzten Samstag aufgefallen, dauernd hast du auf deine staubigen Sohlen geschaut. Und auch heute wieder, du bist immer über die staubigsten Wege gegangen, ich habe genau gesehen wie du danach verträumt deine Hinterpfoten angesehen hast." Er kicherte. "Ich finde das irgendwie komisch, warum machst du das?"
Tai zuckte mit den Schultern. Offenbar war ihm die Sache etwas peinlich. "Ich weiß nicht so genau... kann ich schlecht erklären. Ich mag das irgendwie, wenn meine Sohlen ganz schwarz von Staub und Ruß sind, das erregt mich irgendwie. Aber auch so mag ich Pfoten, warum weiß ich nicht. Phantasien hatte ich jedenfalls auch früher schon."
"Was für Phantasien?" Maik hatte sich jetzt auf die Seite gelegt und stützte sich auf den Ellbogen. "Ach, ich weiß nicht ob ich das erzählen soll..." Tai schämte sich etwas.
"Mach mal! Ich erzähle es auch niemandem, versprochen!"
Der rote Panda drehte sich jetzt auch wieder auf die Seite und blickte zu Maik. "Hm, na gut. Aber wirklich nicht weitersagen, okay?" Maik nickte und hob zwei Finger zum Schwur.
"Gut, aber nicht lachen. Ich habe schon seit langem die Phantasie, daß meine staubigen Hinterpfoten zusammengebunden sind und gekitzelt werden, ganz langsam und gemein. Ich kann mir nicht erklären warum, aber ich finde den Gedanken sehr erregend..." Tai seufzte. "...aber ich weiß nicht, ob das mal irgendwer mit mir machen würde... das ist doch nicht normal, oder?"
Maik grinste. In der Tat, normal war das sicherlich nicht, aber es klang irgendwie witzig. Ihm kam eine Idee. "Was hast du vor?" fragte Tai neugierig, als der Hirsch sich aufsetzte und and Fußende krabbelte.
"Wirst du schon merken!" kichterte Maik und packte den roten Panda an den Fußgelenken. "Hey!" rief dieser, doch Maik klemmte die Pandafüße einfach zwischen seiner linken Pfote und seinem Oberschenkel ein. Nur noch mit Mühe könnte Tai jetzt seine Hinterpfoten noch befreien. Der junge Hirsch schaute nach hinten zum Panda, der nicht wußte, was er sagen sollte. Plötzlich begann Tai zu lachen, laut zu lachen. Er bekam sich gar nicht mehr ein und wand seinen Körper, als Maik begann ihm seine Fußsohlen zu kitzeln. Erst langsam, dann immer schneller ließ er seine Finger über die dunkle Sohle wandern und brachte den jungen Kleinbären zum Stöhnen. Bestimmt fünf bis zehn Minuten quälte er ihn, bis er endlich seine Füße wieder los ließ. Tai japste nach Luft.
"So in etwa?" fragte Maik grinsend und schaute in Tais verzerrtes Gesicht. Durch sein Zappeln und Winden war die Decke vom Bett gerutscht, Tais angespannter Körper war in seiner ganzen jugendlichen Pracht zu sehen. Maiks Blick blieb an Tais Shorts hängen. Durch den glänzenden Stoff zeichnete sich deutlich eine große Beule ab. Als der rote Panda endlich wieder zu Atem kam, bemerkte er seine Erektion und versuchte schützend seine Pfoten darüber zu halten.
Maik lächelte ihm zu. "Tut mir leid, ich hoffe ich habe nichts falsch gemacht... passiert dir das auch in deiner Phantasie?" Er deutete vorsichtig auf Tais Schritt.
"Ni... nicht soo intensiv", keuchte er noch immer. "Hätte nie gedacht, daß das so fies sein kann. Aber es war auch irgendwie geil."
"Dann hat es dir gefallen?" fragte der Hirsch vorsichtshalber nach.
Tai nickte. "War schon interessant..." Er machte eine kurze Pause um zu überlegen. "Was hast du eigentlich für Vorlieben?"
Maik fiel aus allen Wolken. Über diese Frage hatte er sich noch nie Gedanken gemacht, und das antwortete er auch. Zwar onanierte er schon seit mehreren Monaten, doch dabei dachte er immer nur an die hübschen Gazellenmodels aus dem Fernsehen. Naja, und das seit knapp einer Woche auch Tai eine Rolle in seinen Phantasien spielte.
Der kleine Panda seufzte. "Hast du schon mal was mit wem gehabt?" fragte Tai schließlich scheu. Maik schüttelte den Kopf. "Nein, und du?" Auch der Panda verneinte. Wieder wurde es still, Maik kletterte zurück an seinen Platz und holte die Decke nach oben.
"Würdest du denn gerne?" fragte Maik schließlich leise.
"Neugierig bin ich schon..."
Wieder einmal dachte Maik an letzten Samstag zurück, wo er Tai zuschaute. Er wollte etwas bestimmtes sagen, wußte nur nicht genau, wie. "Da... darf ich ihn mal anfassen?" sagte der junge Hirsch schließlich schüchtern und deutete auf das Zelt in Tais Unterhose. Maik seufzte und errötete leicht. Neugierig, schüchtern, aufgeregt und ängstlich zugleich war er, unfähig seine Gefühle zu kontrollieren. Er fühlte ein leichtes Kribbeln in seinem Schritt, und langsam begann sich das Blut in seinem Glied zu stauen.
Der rote Panda schien kurz zu überlegen, dann nickte er und zog seine Shorts ein Stück weit hinunter. Vor dem schwarzen Bauchfell zeichnete sich im flackernden Licht der Kerzen seine rosane Erektion ab, die leicht zuckte. Zwei Augenpaare waren auf das pochende Glied gerichtet, das im Schein der Kerzen zu glänzen schien. Ein kleines paar Hoden ruhte in dem flauschigen Säckchen unter dem Schaft, die Konturen in dem schwarzen Fell nur zu erahnen.
Seine Augen klebten förmlich an diesem kleinen, und doch so faszinierenden Körperteil. Maik schluckte den Kloß im Hals herunter und streckte neugierig seine Hand aus, bis seine Fingerspitzen die heiße Haut des fremden Gliedes berührten. Ein leiser Stöhner entfuhr Tais Kehle, und schnell zog Maik seine Hand wieder zurück. "Ha... habe ich was falsch gemacht?" fragte er ängstlich.
Tai kicherte. "Nein, ich glaube nicht. Es war nur so... ich weiß nicht wie ich das sagen soll... als ob eine Art Funke übersprang. Es war schön, sehr schön... deshalb habe ich gestöhnt." Er schaute Maik an und konnte die Erleichterung in seinen Augen sehen. "Möchtest du weitermachen?"
Der junge Hirsch nickte und führte seine Hand wieder an Tais erregtes Glied. Langsam streichelte er mit den Fingerspitzen den heißen Muskel entlang und brachte den kleinen Panda dazu, leise zu stöhnen. "Gefällt dir das?" fragte Maik neugierig und schaute in Tais Gesicht. Der Katzenbär hatte die Augen geschlossen und schien zu genießen. Als Antwort Tai nickte sanft. "Vielleicht kannst du ihn ja auch Mal ganz in die Hand nehmen..."
Maik nickte zurück und seufzte leise. Er konnte sich nicht helfen, aber die ganze Situation gefiehl ihm. Dieser fremde Penis vor ihm, er fühlte sich gut an und sah so schön aus. Es war schön, so nah bei jemandem zu sein, jemandem Freude zu bereiten. Und Tais Gesicht strahlte eine gewisse Art Freude aus. Der Hirschjunge rückte näher und umschloß das pochende Glied mit seiner ganzen behuften Hand. "Oohhh!" stöhnte der Katzenbär und zitterte leicht. Kurz lockerte Maik seinen Griff, nur um kurz darauf wieder leicht zuzudrücken. Jedesmal entfuhr ein leiser Stöhner Tais Kehle und er stieß reflexartig mit seinen Hüften gegen Maiks Hand.
Er überlegte kurz, wie weit er gehen sollte, doch dann schüttelte er nur den Kopf. Seine Eltern waren jetzt weit weg, ganz weit weg. Sie würden wahrscheinlich jetzt grade in diesem Moment die ganze Stadt nach ihm absuchen, aber hier, hier würden sie ihn niemals finden. Das einzige, was in diesem Moment zählte, war das hier und jetzt, seine Hand um Tais erregtes Glied. Noch einmal schüttelte Maik den Kopf, dann waren die Stimmen und Bilder seiner Eltern aus dem Hinterkopf verschwunden, jetzt gab es nur noch ihn und diesen roten Panda. Langsam begann er seine Hand zu bewegen, auf und ab auf Tais steifem Penis. Ein Stöhnen quittierte seine Streicheleinheiten, und wie in Trance bewegten sich auch die Hüften des Kleinbären im Takt von Maiks Hand.
Die Stöhner wurden langsam lauter und heftiger, der kleine Panda begann zu keuchen und heftiger zu atmen. Maik bemerkte das und begann seine Hand nun schneller zu bewegen, auch seine zweite Hand wanderte nun zu Tais Körper. Langsam ließ er sie das rot-schwarze Fell seines Beins hinaufkraulen, bis sie in seinem Schritt angekommen war. Sanft griff er an Tais Hoden und massierte die zwei Bällchen in der pelzigen Verpackung. Das war zu viel für den Pandajungen, laut stöhnte er auf und verkrallte seine Pfoten in der Decke hinter ihm. Sein Körper begann sich zu winden und sein Becken stieß unkontrolliert gegen Maiks hohle Hand. Der Hirsch ahnte, das es jetzt wohl passieren würde, doch irgend etwas in ihm trieb ihn dazu, nicht aufzuhören. Angespornt durch Tais wilde Reaktionen setzte er seine Zärtlichkeiten fort und rieb noch schneller am glühenden Holm des Katzenbären, seine schwarz bepelzten Hoden fest im Griff. Wie wild warf Tai den Kopf hin und her, als ob er große Qualen durchlitt, die Pfoten fest hinter sich in der Matratze verkrallt. Plötzlich stöhnte er laut auf, sein Körper verkrampfte sich und eine weiße Fontäne frischen Spermas spritze nach hinten über seinen Kopf. Ein zweiter, etwas schwächerer Schuß folgte auf den ersten und landete auf seiner Brust. Ein dritter und letzter Spritzer landete knapp über seinem Bauchnabel, dann war Schluß. Ein paar Tropfen quollen noch aus der Spitze heraus, bevor Maik seine Reibebewegungen einstellte und sich den leicht schmerzenden Arm hielt.
Der junge Hirsch schaute den erschöpften Katzenbären an und grinste. "Ich denke jetzt bin ich dran, oder?" Tai lachte, dann keuchte er erschöpft. "Gib mir noch 'ne Minute, und 'ne Decke zum abwischen, okay?"
Maik tat es und legte sich neben seinen Freund. Tai wischte sich trocken, setzte sich auf und begann die Beule in Maiks Unterhose zu streicheln. Ein elektrisierendes Kribbeln wanderte durch seinen jungen Körper, entlud sich in einem leisen Stöhner. Es fühlte sich gut an, dort berührt zu werden, ganz anders als mit seiner eigenen Hand.
"Zeigst du ihn mir?" fragte der Kleinbär neugierig, "Ich habe noch nie einen in echt gesehen..."
Ein Nicken bestätigte Maiks Willen, und der Hirsch zog sich seine Unterhose herunter. Seine pochende Rute stand stolz und steif in die Höhe. Sie war dünner als der Penis von Tai, dafür aber etwas länger. Das steife Glied sah im flackernden Kerzenlicht fast unwirklich aus, wie es rosa aus der weißen Felltasche nach oben ragte. Sein Wedel war zwischen die Beine geklemmt und zuckte im selben Takt wie seine Rute. Maik schloß wieder die Augen und ließ es geschehen.
Wie ein elektrischer Funke sprang eine Energie über, als sein glänzender Muskel sanft von Tais Pfote berührt wurde. Wieder mußte er leise stöhnen. Das Kribbeln wich einer wohligen Wärme, die sich im ganzen Körper ausbreitete, immer wieder begleitet von angenehmen Schauern der Lust. Es fühlte sich himmlisch an, als Tai seine Pfote um seinen Schaft legte, sanft drückte. Es war so anders, so neu, so schön. Kein Vergleich mit der Selbstbepfotung die er bisher als einziges kannte. Maiks Hüfte hob sich wie automatisch, der angenehmen Enge von Tais Pfote entgegen. Der Junghirsch stöhnte leise, als der Panda mit dem Reiben begann, ganz langsam und nur vorsichtig. Seine behuften Hände gruben sich tief in die Matratze, überwältigt von dem, was geschah.
Plötzlich öffnete Maik die Augen. Ein neues, unglaubliches Gefühl hatte ihn gepackt. Eine warme, glatte Feuchtigkeit umhüllte seine Rute, er stöhnte laut und konnte kaum glauben was er sah und fühlte. "W...was machst du da?" fragte Maik heiser und blickte dem Katzenbär in die Augen. Erschrocken ließ Tai von seinem Glied ab und wich etwas zurück. Er sah ängstlich aus, hatte er etwas falsch gemacht?
"T... tut mir leid, ich... ich... habe ich dir wehgetan?" Tai fragte ängstlich und blickte zu Boden.
"Nein, hast du nicht. Es war nur... so ungewohnt, aber unglaublich schön. Ich habe noch nie etwas so Schönes gespürt." Maik blickte den Kleinbären verträumt an, ein Lächeln huschte als Antwort über das mandeläugige Gesicht.
"Soll ich weitermachen?"
Maik nickte und ließ diesmal die Augen offen. Sein Herz schlug schneller, als er sah wie sein zitterndes Glied zwischen Tais weichen Lippen verschwand. Der Hirsch stöhnte, als er die heiße Zunge seines Freundes um seinen Schaft spürte, wie sie ihn kitzelte, quälte, verwöhnte. Seine Lippen schlossen sich enger um die Hirschrute, begannen zärtlich daran zu saugen. Langsam hob und senkte der kleine Panda seinen Kopf und verwöhnte Maiks Glied so gut er konnte. Maik begann sich zu winden, verkrallte sich tiefer in der Matratze, stöhnte und keuchte. Er legte seine Hände auf Tais Kopf und strich ihm durch das warme, weiche Fell. Doch Tai sah das als ein Signal, erhöhte das Tempo und die Intensitivität.
Maik konnte nicht anders und stöhnte seine Gefühle frei heraus, es war einfach zu schön, nein, es war einfach geil. Er mochte das Wort nicht, aber es fiel ihm einfach keine andere Beschreibung für seine Gefühle ein. Eine Spannung baute sich in seiner Magengegend auf, wie er sie immer spürte wenn der Höhepunkt näher rückt. Diese weichen Lippen, die seine Rute auf- und abglitten, diese heiße Zunge... Immer näher rückte die Schwelle, immer quälender wurde der Druck, der sich aufbaute. Der Hirsch versuchte dagegen zu kämpfen, wollte dieses Erlebnis länger haben, doch es war vergeblich. Er wollte den kleinen Panda noch warnen, doch plötzlich verkrampfte sich sein Körper und schoß den ersten Stoß Hirschsamen in Tais Rachen. Ein lauter Stöhner, mehr ein erlösender Schrei, dann folgte der zweite Schuß.
Der Katzenbär verschluckte sich fast, völlig unerwartet hatte ihn Maiks Höhepunkt getroffen. Nach dem ersten Spritzer hatte er noch schnell seinen Kopf beiseite gedreht, so traf der zweite ihn direkt im Gesicht, lief langsam über seine Schnute. Der Druck ließ nach, und der Rest landete auf Maiks Brust und Bauch. "Tut... tut mir leid, ich hätte dich warnen sollen", keuchte der Hirschjunge entschuldigend. "Es... es war einfach zu schön."
Tai hob eine der Decken von Boden und wischte sich das Sperma aus dem Gesicht, dann von Maiks Körper. Er schien nicht verärgert, lächelte sogar scheu. "Ich war etwas überrascht... aber es schmeckte eigentlich ganz gut." Er kicherte kurz, dann schaute er in Maiks braune Augen. "Bleibt das hier unter uns?" Maik nickte. "Niemand erfährt davon."
"Dann laß uns jetzt schlafen, oder?" Tai legte sich hin und zupfte die Decke zurecht. Der Junghirsch stimmte zu und schlüpfte ebenfalls unter die Decke. Daß sie jetzt unter ein und derselben Decke lagen, störte sie nicht mehr. Ein paar Minuten schwiegen sie sich an, lauschten den Geräuschen des Waldes. "Ich mag dich, Tai!" flüsterte Maik plötzlich in das flauschige Ohr des Katzenbären. Stille. Dann drehte Tai sich zu Maik um und führte seine Schnauze nah an sein Ohr. "Ich mag dich auch."
Wie von unsichtbaren Kräften gezogen rückten sie ganz nah beisammen und nahmen sich in den Arm, gaben sich einen innigen Kuß und spürten ihre Herzen höher schlagen. Zärtlich rieben sie ihre Schnauzen aneinander, dann kuschelten sie sich in das Fell des Partners. Zwei leise, zufriedene Seufzer, dann glitten sie in das Reich der Träume.