Des Zauberers Stab - 8 / Die Augen des Zauberers
#8 of Des Zauberers Stab
Edwyn blinzelt im falschen Moment, und sieht Unfassbares...
Eine weitere Woche, ein weiteres Stück. Bin wirklich gespannt, ob das alles hier noch Sinn ergibt wenn ich damit fertig bin. :-)
Bis dahin wie gehabt, nur für Leutz ab 18 und bitte fleißig kommentiern
Des Zauberers Stab - 8
(eine pöse Furry-Fantasy)
8) Die Augen des Zauberers
Es war nicht die erste Prüfung dieser Art, aber die längste bisher. Edwyn saß still, auf einem Kissen in der Mitte des Studierzimmers. Reglos, unbewegt. Seit dem Frühstück verharrte er in einem halbwegs bequemen Schneidersitz, und nun zog bereits der Duft einer süßen Nachspeise durch den Turm. Das Mittagessen hatte er verpasst.
Doch konnte er sich kaum über Ungerechtigkeit beschweren, saß der Meister ihm doch direkt gegenüber. Der schwarze Stier thronte in derselben Weise auf einem ebenso abgenutzten Kissen, hielt die Hände im Schoß gefaltet und bewegte sich nicht. Zwischen ihnen stand ein winziger Tisch, dessen Platte von einer in Glas eingefassten Mandel ausgefüllt wurde.
Was dies zu bedeuten hatte wusste der junge Bär nicht. Der Meister hatte nur erklärt, dass es damit endlich klappen sollte. Edwyn vermutete, dass es noch immer darum ging sein "wahres Talent" zu entdecken, war aber längst der Fragen müde geworden. Am Hof des Zauberers lebten ein Dachs der Melonen gebar, ein Hengst der Milch gab und ein Eichhörnchen das Eier legen konnte. Dabei waren das nicht einmal ihre Begabungen. Wie merkwürdig konnte die seine dann aussehen, wenn sie sich jetzt noch nicht offenbart hatte?
Angestrengt atmete er aus und versuchte die köstliche Gerüche nicht zu beachten, die von unten aus der Küche heraufstiegen. Auf Anhieb erkannte er saueren Eintopf, gestampfte Tüften mit viel Salz und das Nussaroma eines frischen Kuchens. Sich ruhig auf dem Kissen zu halten wurde von Atemzug zu Atemzug schwerer.
Konzentriert starrte er auf die Mandel in ihrem gläsernen Sarg. Winzigste Unebenheiten in der Oberfläche brachen einige Lichtstrahlen, und warfen seltsame Farbmuster auf die eingeschlossene Nuss. In den winzigen Tälern ihrer Oberfläche spalteten sich grüne, rote und blaue Schatten auf. Edwyn glaubte nicht, dass dies etwas bedeuten konnte.
"Was denkst Du nur?", dachte er im Stillen und hob verstohlen den Blick. Den Meister zu betrachten war soviel erfüllender als die Mandel. Der schwarze Stier hielt die Augen halb geschlossen, er sollte nicht bemerken wie sein Lehrling sich ablenkte, doch glänzten sie gerade soweit hervor dass sie Bären gefangen nehmen konnten. Edwyn versank in den Augen des Zauberers. Nicht seine starken Arme, nicht seine kraftvoll schönen Beine, die Augen des Stieres packten die seinen und weigerten sich je wieder los zu lassen. Vom schwarzen Fell des Gesichts umrandet wirkten sie wie unendlich tiefe Seen, in deren unergründlichen Tiefe die wunderbaren und schlimmsten Geheimnisse des Kosmos ruhten.
Unergründliche Hitze stieg im Leib des Bären auf, er bemühte sich ruhig zu bleiben, doch ging sein Atem bereits merklich schneller. Die Augen des Zauberers, es war als ginge er darin verloren. Ihr tiefes Braun schien nach ihm zu greifen, an ihm zu zerren. Alles wurde langsamer. Das Summen einer Fliege am Fenster wurde tiefer, gemächlicher, bis die einzelnen Schläge der winzigen Flügel zu hören waren. Edwyn konnte den Kopf nicht drehen, den Blick nicht abwenden. Die Augen des Zauberers, wurden sie größer? Bewegte er sich? Nein, er stürzte hinein!
Alles war anders als zuvor. Der Turm war anders, der Geruch war anders, sogar das Licht war anders. Edwyn drehte den Kopf, es geschah viel zu langsam, voller Widerstand, als schwimme er in Sülze. Jemand sagte etwas. Edwyn verstand es nicht. Es klang unwirklich, die ganze Welt klang unwirklich.
Vor ihm marschierte ein Mann auf und ab, ein schmächtiger jedoch großer Eber. Er hüllte sich in eine rote Robe, die aus mindestens vier Lagen verschiedenster Stoffe bestand und mit Sternbildern bestickt war.
Meister Therojan, wusste Edwyn plötzlich und er fühlte auch den Schmerz. Unter seiner eigenen dicken Lehrlingskluft schlang sich eine Schelle aus Silber um seine Männlichkeit, die enger wurde wann immer er drohte hart zu werden. Es war beständige Pein, die zu ertragen er gelernt hatte. Drei Wochen zuvor hatte er sich zuletzt im Schlaf ergossen, wofür ihm das Zauberding fast den Schwengel abgerissen hätte. Seitdem kam zu dem Schmerz auch noch die Angst vor dem Schlaf.
Der Meister referierte über Magietheorie, wie die Energien der Welt dem kundigen Geist Untertan sein sollten. Einem kundigen Geist, der keine Ablenkungen durch den Körper zu dulden hatte, schon gar nicht bei Gedanken an das eigene Geschlecht. Edwyn sah wie seine schwarzen Hände die Seiten eines dicken Buches vor ihm umschlugen. Es juckte unterhalb seiner Hörner, doch wagte er es nicht sich zu kratzen. Die Stunden flossen dahin wie Baumharz an einem rauen Stamm, alles fühlte sich zäh an und war doch schnell vorüber.
Kam ein anderer Tag? Edwyn war sich nicht sicher. Er war in der Küche, diese er kannte er wieder. Es donnerte draußen, wütend schleuderte ein Gewitter Regen auf die Dächer. Am Tisch saß eine Hausiererin, die vor dem Unwetter Schutz gesucht hatte. Alle Weiber wussten, von welcher Sorte Mann die Lehrlinge des Zauberers waren, und suchten daher eher den Turm auf als ihr Glück auf einem fremden Hof zu versuchen. Sie erzählte belanglose Dinge, mehr sich selbst als einem anderen. Edwyn beachtete sie kaum, als er das Abendbrot auftrug. Sie war eine Kuh, vielleicht keine dreißig Jahre alt, aber durch die ständige Wanderschaft vor der Zeit gealtert. Auch wenn sie versuchte es zu verbergen, das Grau steckte bereits in ihren borstigen Haaren und Falten gruben sich tiefer in ihre rosige Schnauze. Ihr ausgewaschenes Kleid sah aus wie aus Putzlumpen gemacht.
Das Abendessen bestand aus ungesüßtem Haferbrei, wie fast jeden Abend. Meister Therojan duldete es nicht, dass leibliche Dinge ihn von seiner Geistesarbeit ablenkten. Er aß als gäbe es die Besucherin überhaupt nicht. Doch als das Mahl beendet war und die Schüsseln gespült waren bot der Herr des Turmes überraschend einen Abendtrunk an. Die Frau wäre keine gute Hausiererin gewesen, wenn sie abgelehnt hätte und Edwyn fühlte dass auch wenn er sich hätte sträuben wollen, er es nicht gekonnt hätte. Das Schicksal führte ihn mit eiserner Hand.
Schnell standen drei schmale Becher auf dem Tisch, und der Meister schenkte aus einer blauen Flasche daraus ein. Die Hausiererin kippte das rassige Gebräu auf einen Zug in ihren Schlund, Edwyn hatte noch Gelegenheit den seltsamen Geschmack hinten auf der Zunge zu bemerken. Es schmeckte bitter, doch ohne die Schärfe von Schnaps. Etwas Dunkles stieg aus einem Magen in seinen Kopf. Zudem sah er nun auch, dass der Meister seinen Becher nur zum Schein an die Lippen geführt hatte. Ein helles Klingen ertönte, er sah zu Boden. Die silberne Schelle lag wie eine ausgestreckte Schlange zwischen seinen Hufen. Sofort wurde er hart, ohne es zu wollen, doch er wehrte sich auch nicht dagegen. Der Meister grinste ihn an und deutete auf die Hausiererin. Die Augen der Kuh schauten nicht länger in die gleiche Richtung. Edwyn wurde fortgerissen, sein Leib gehorchte ihm nicht länger. Grunzend riss er sich die Roben über den Kopf, packte die Kuh und zerrte sie aus ihrem Kleid. Darunter kam ein dürrer Leib zum Vorschein, sehnige Beine voller kahler Flecken im struppigen Fell und ausgemergelte schlaffe Brüste. Edwyns Körper störte sich nicht daran. Ohne Gnade stieß er seinen steinharten Schaft in den trockenen Schoß der Kuh. Sie rührte sich nicht, ihr Kopf klappte nach hinten. Es war der schrecklichste Himmel und die süßeste Hölle. Er nahm sich das leblose Weib und stieß sie, wieder und wieder und wieder. Seine prall geschwollenen Eier klatschten gegen ihren knochigen Arsch. Es tat weh, doch hielt es ihn nicht auf. Nebel drängte sich vor seine Augen, nahm ihn in einem Wirbelwind von langersehnter Lust und eisiger Reue gefangen. Alles verschwamm. Er hörte erst auf, als er drei Wochen wert an Samen in den Leib der Kuh vergossen hatte.
Ein hohes Kreischen riss Edwyn in die langsame Welt zurück. Er lag am Boden, sein gesamter Körper pochte als würde er mit Schmiedehämmern verprügelt. Über ihm stand die Hausiererin, die Reste ihres Gewandes panisch an sich gedrückt. Was nicht verbergen konnte, dass weiße Bäche innen an ihren dürren Schenkeln herab strömten. Siedend heiß wurde Edwyn klar, was soeben geschehen war. Er versuchte sich aufzurichten, heulend wich sie vor ihm zurück. Noch bevor er sich auch nur vom Boden lösen konnte hatte die Hausiererin bereits ihr Bündel gegriffen und war durch die Tür gestürmt. Bis Edwyn schwankend auf den Beinen war und ihr nacheilen wollte, war sie in der pechschwarzen Nacht verschwunden. Die weiße Spur die sie hinterließ verlor sich nach einem Schritt im Regen. Er wollte nach ihr rufen, als ihm klar wurde dass er ihren Namen nicht kannte.
Ein dreckiges Lachen rief ihn in die Küche zurück. Der Meister saß am Tisch als wäre nichts gesehen, und prostete ihm mit einem leeren Zinnbecher zu.
"Na, wie gefiel dir dein erster Stich? Jetzt, wo du endlich eine richtige Fotze hattest, kannst du hoffentlich aufhören nach meinem Arsch zu schielen."
"Ihr!", knurrte Edwyn voller Hass.
Der Eber zuckte mit den Schultern. "Wer denn sonst? Du hättest das Weibsbild doch eh nur wieder ziehen lassen, hätte ich euch nicht was von Vagris Trank eingeflößt. Solltest dankbar sein Junge, bei meinem Meister gab's damals nur ein Astloch. Oh, und bevor ich es vergesse..."
Der Meister vollführte eine Handbewegung, und die silberne Schelle sprang vom Boden hoch. Wie eine glänzende Schlange schoss sie an Edwyns Bein empor, und rollte sich blitzartig um seinen Riemen und sein Gemächte. Eisig kalt biss das Metall in sein empfindsames Fleisch. Krächzend schrie er auf.
"Warum?", brachte Edwyn mit bebender Stimme hervor.
Seufzend erhob sich der Eber von seinem Platz und trat mit mitleidigem Kopfschütteln näher.
"Weil du es längst noch nicht begriffen hast", erklärte er bedächtig, wie er es auch einem Kind erklärt hätte. "Dein Samen ist zu kostbar um ihn einfach so zu vergießen. Kultiviert muss er werden, wie jede andere Ingredienz. Du musst ihn lange lagern und reifen lassen, nur dann entfalten die richtigen Tränke ihre Macht. Ihn in eine Fotze zu gießen ist eigentlich Vergeudung, aber schließlich wollte ich dir auch mal etwas gönnen."
Edwyn blickte nach oben. Seine Augen brannten vor Tränen. Nie hätte er gedacht, zu solchen Hass fähig zu sein.
"Ich werde euch töten!", stieß er mit aller Gewalt hervor.
Der Eber nahm es ungerührt zur Kenntnis.
"Gut", meinte er schließlich "Immerhin hast du das begriffen. So ist nun einmal der Lauf der Welt, dass der Lehrling den Meister beerben wird. Aber dazu musst du noch um einiges besser werden. Ich mag meinen Lehrherrn jung beerbt haben, doch das wird dir nicht gelingen. Vor dir gab es sieben Andere, mal sehen wie lange du es aufschieben kannst der Achte zu werden."
Therojan wandte sich zur Treppe.
In der Anrichte lag noch ein großes Messer. Edwyn hatte es gepackt und geworfen, noch ehe er begriff was er tat. Die scharfe Klinge wirbelte zischend durch die Luft, drehte sich in genau die richtige Lage. Mit der Spitze voran und voller Wucht traf sie direkt in den Rücken des Zauberers. Und fiel scheppernd zu Boden. Es hatte getroffen, ohne jeden Zweifel hatte es direkt zwischen die Schulterblätter getroffen. Nach allen Regeln eines klaren Verstandes hätte es dem Zauberer das Herz durchbohren müssen. Dennoch war es kläglich zu Boden gefallen.
Ohne große Eile wandte Therojan sich um, ein Lächeln voller Bosheit spannte sich zwischen seinen Hauern.
"Armselig", bemerkte er nur. Langsam schloss er die linke Hand und Edwyn fiel schreiend auf die Knie. Ihm war plötzlich als lägen seine Eier auf dem Ambos eines Schmieds, und der Hammer kam ein zweites Mal hernieder. Kreischend fiel er nach vorne, seine Brust lag auf dem Boden. Es gab nicht länger Hell oder Dunkel, Recht oder Gnade, es gab nur noch Schmerz.
"Ich könnte es darauf beruhen lassen", führte Meister Therojan seelenruhig aus während er das Messer aufhob und um seinen Lehrling herum schritt. "Aber für heute hattest du deine Chance, und einen Zauberer mit einer schlichten Klinge anzugreifen zeugt von soviel Dummheit, die muss bestraft werden."
Langsam trat er um Edwyn herum und hielt ihm einen großen weißen Rettich vors Gesicht. Dann nahm er die lange Rübe und begann sie vor den Augen seines Lehrlings zu schälen. Beißender Saft spritzte umher, etwa auf halber Höhe schnitt er grobe Kerben. Dann trat er um seinen Schüler herum, seufzte theatralisch, und rammte den Rettich in dessen Darm. Edwyn wollte speien, doch der Schmerz lähmte ihm. Brennende blitze durchzuckten seine Bauch und zerrissen ihn wie Sägeblätter. Er stand starr, wollte nicht glauben dass dies wirklich geschah. Niemals hätte er geglaubt, jemand könne solche Pein verspüren. Geschweige denn überleben. Er glaubte sterben zu müssen.
Mit einem trockenen Knacken brach der Rettich entzwei, die Spitze glitt brennend in ihn. Nun fiel er endgültig zu Boden, kraftlos, gebrochen. Therojan warf den Rest des weißen Gemüses vor Edwyn Schnauze, etwas Rotes klebte daran.
"Dein Essen für morgen"
Schreiend fiel Edwyn von seinem Kissen. Mit Händen und Fersen strampelnd schob er sich nach hinten, bis sein Rücken gegen eine Mauer prallte. Panisch schlug er um sich, wand sich in unsichtbaren Ketten. Er riss die Kordel seiner Robe entzwei, fasste sich zwischen die Beine, betastete seinen Riemen, seine Nüsse, sein Loch. Alles war noch so, wie er es am Morgen gewaschen hatte.
Ein Schatten legte sich über ihn, er zuckte wimmernd zusammen.
"Was hast du da getan?", fragte eine dunkle, beruhigende Stimme. Edwyn brauchte ein paar tausend Herzschläge, bis er seinen Meister, Meister Männelig, über sich erkannte. Langsam wich der Schrecken von ihm, und machte einem seltsamen Unglauben Platz. Er befühlte seine Hände, seine Pfoten. Eben noch hatte er Hufe besessen, und Hörner und schwarzes Fell.
"Meister", keuchte er halb verängstigt, halb erleichtert "Ich war ein anderer, bei einem Meister Therojan. Es war dieser Turm und doch nicht. Ich war ganz anders, roch ganz anders." Vorsichtig blickte er nach oben "Meister, war ich ihr?"
Der schwarze Stier richtete sich auf. Bedächtig trat er einige Schritte beiseite.
"Du hast in meine Erinnerung geschaut." Auf merkwürdige Art klang es wie ein Vorwurf. Er blickte über seine Schulter. "Da haben wir dein Talent Bärchen. Deine Zauberei wirkt im Geiste. Und du hast das Monster gesehen."
Behutsam richtete Edwyn sich wieder auf. Es war seltsam so plötzlich keine Schmerzen mehr zu fühlen.
"Dann stimmt es?", fragte er zaghaft "Ist euch das widerfahren?"
"Morgen werde ich beginnen, dir einen Lehrplan zusammen zu stellen", verkündete Männelig ernst "Zauberei des Geistes kann mächtig sein, wenn man sie zu benutzen weiß. Harlans Hellsicht für den Anfang, würde ich sagen, danach vielleicht Bereons Lehren der Deutung."
"Meister" Edwyn streckte die Hand nach dem Arm des Stieres aus "Bitte antwortet mir!"
"Fass mich nicht an!", zischte der Zauberer. Schon hatte er die Hand zum Schlag erhoben. Edwyn wich zurück und hob reflexartig die Arme vors Gesicht.
Männelig verharrte in der Bewegung. Wut und Entsetzen rangen in seinen warmen braunen Augen miteinander "Du hast das Monstrum doch gesehen. Dass dieses Weib vergewaltigte, dass sein Lehrherrn tötete."
"Meister, was meint...?" Edwyn fühlte, wie etwas Unwirkliches von ihm ausging.
"ICH bin das Monster!" Männelig fiel krachend auf seine Knie, zeigte jedoch keinen Schmerz. Fast schien es, als hätte er alle Pein für sich aufgebraucht. Seine Augen waren ins Leere gerichtet.
"Meister?", fragte der Bär besorgt.
Die Lippen des Stieres bewegten sich, seine Worte waren kaum zu hören. "Was hast du da nur ausgegraben?"
"Meister, euch trifft keine Schuld!"
"Schuld" Männelig spie das Wort förmlich aus "Erzähl du mir nichts von Schuld."
"Meister, ich sah es!", erwiderte der Bär. Vorsichtig trat er einen Schritt näher. Er spürte deutlich, dass er etwas tat, nur was wusste er nicht "Ich sah, wie euer Herr euch den Trunk unterjubelte. Ich fühlte, wie er euch keusch hielt und dann auf das Weib hetzte. Er selbst forderte euch auf, ihn zu töten."
"Später habe ich es geschafft", murmelte der Stier wie in einem Traum "Ich verzauberte seine Geschmacksknospen, damit er Blei fraß bis er daran verendete. Ich erschlug ihn, ich begrub ihn. Ich tat es, ich tat es!"
Edwyn trat noch näher, sank halb auf ein Knie um auf einer Höhe mit dem Zauberer zu sein. Er sprach auf seltsame Weise sicher "Dafür hab ihr lange gebüßt, mit soviel Schmerz und Schuld gebüßt. Lasst es gehen, lasst all das von euch ziehen. Ihr braucht es nicht mehr zu umklammern."
"Aber..." Die Stimme des Stiers klang seltsam hoch, beinahe kindlich "Aber woran kann ich mich dann festhalten?"
Edwyn nahm den Meister in die Arme "An mir!"
Und die Männeligs Arme schlossen sich um ihn.
Nun war der junge Bär sich sicher, dass etwas Magisches mit ihm geschah. Er hielt den schwarzen Stier fest umklammert, bettete seinen Kopf auf dessen Schulter und genoss den Geruch seines Fells. Etwas in seinem Kopf fühlte sich seltsam an, juckend, wie eine heilende Wunde. Es blieb ihm nur zu vermuten, dass es dem Meister ähnlich erging.
Für lange Zeit verharrten sie in ihrer Umarmung. Zwei oder dreimal wurden sie hart, doch wollte keiner von ihnen loslassen, auch nicht dafür. Als sie sich schließlich voneinander lösten, senkte sich draußen die erste Dämmerung auf das Land nieder.
"Du hast keine Vorstellung, wie gefährlich all dies war", sagte der Meister irgendwann.
"Ich hätte es dennoch gewagt!", entgegnete Edwyn.
Und Männelig glaubte ihm.