Weihnachten in Founders Gulch

Story by Were-Gato on SoFurry

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#2 of Founders Gulch, ein Städtchen im Westen

Unerwarteter Besuch in der feierlichsten Nacht des Jahres...


Hallo :)

Dieses Jahr war alles andere als produktiv, aber ich hoffe dies im Lauf des nächsten wieder herumreißen zu können. Bis dahin noch dieses kleine Experiment hier, der Versuch weihnachtliche Stimmung mit dem liebgewonnenen Pfui-Pfui zu verbinden. Natürlich gilt auch wie immer, dass niemand unter 18 das hier zu Gesicht bekommen sollte, und dass alle anderen herzlich zum kommentieren eingeladen werden.

Und außerdem noch, Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch nach 2015.

Weihnachten in Founders Gulch

(Friede auf Erde, und allen Wesen ein Wohlgefallen)

"...senke sich der Segen des Herrn in dieser besonderen Nacht auf eure Häuser und eure Herzen nieder. Am Jahrestag seiner Geburt in diese Welt gedenket seiner, und nehmt seine Worte in euch auf. Gehet hin in Frieden."

"Amen!", antwortete eine Vielzahl bibbernder Stimmen. Die kleine Kirche war gut besucht, doch es standen noch Plätze leer. Menschen und Tiere drängten sich eng aneinander um der Kälte besser entgegen zu wirken. Es half nicht wirklich viel.

Reverend Malligan ließ die Arme sinken, sein Atem stieg in weißen Schwaden zum Giebel des Gotteshauses empor. Sowie sein Segensspruch in der eisigen Luft verklungen war begann die Glocke zu läuten. Die Leute erhoben sich und drängten zum Ausgang. Der Prediger wandte sich um, und sah nach dem Glockenseil. Er fand das verknotete Ende desselben in der Schnauze einer Colliehündin, die immer wieder ruckartig daran zerrte.

"Christine", seufzte der Reverend.

Die Hündin ließ das Seil los, schleckte sich über die Lefzen und blickte den Priester mit einem geradezu spitzbübischen Ausdruck an.

"Ich weiß ja, dass es kalt ist. Aber was erwartest du im Dezember? Muss man deshalb an einem solchen Abend an der Würde sparen?"

Die Colliehündin schüttelte sich, wobei sich glitzernde Reifflöckchen aus ihrem langen Winterfell lösten und wies mit einem kurz geschnappten Bellen in das Kirchenschiff hinein. Reverend Malligan drehte sich um, und sah dass die Bänke bereits leer waren. Er schüttelte den Kopf und nahm Hut und Schal von den Haken an der Wand. Mit schnellen Blicken überprüfte er ob eines der Gesangsbücher fehlte und niemand etwas vergessen hatte. Beides war nicht der Fall.

"Sieht so aus, als hättest du die Mehrheit auf deiner Seite", murmelte der Prediger als er schon den Schlüssel in die Kirchentür steckte. "Wieder einmal"

Collie Christine tänzelte auf sehr selbstzufriedene Art aus der Kirche und wartete bis der Reverend die Tür hinter ihr verschlossen hatte. Dann spurtete sie durch den Schnee davon, um nach den Schneebällen zu schnappen, mit denen sich einige Kinder bewarfen.

"Eine sch... schöne Predigt, Reverend", brachte Sherif Rouls zwischen den klappernden Zähnen hervor. Der Sherif und seine Familie gehörten zu den wenigen, die noch auf der verschneiten Wiese vor der Kirche verharrten, alle anderen hatten sich längst nach Hause aufgemacht.

"Danke Henry, ich hoffe es war nicht zu lange?"

"Ach wo Rev... Reverend. Es wird einem ja w... warm mit der Zeit."

Sie unterhielten sich noch eine Weile, während hinter ihnen die Kinder vergnügt quietschten und die Sonne langsam zum Horizont herab sank. Ein Schatten fiel auf Henry Rouls nieder, und dicke Lippen knabberten an der Schulter seiner Jacke.

"Sieht wohl so aus, als müssten sie aufbrechen", meinte Reverend Malligan lächelnd.

Sherif Rouls tätschelte die Schnauze des riesigen Kaltbluthengstes der hinter ihm aufgetaucht war. "Hast ja Recht James. Ja, wir müssen los, bevor es Nacht wird und wir noch festfrieren. Kinder! Kommt, es geht nach Hause!"

Als Antwort darauf schlugen einige pulvrige Schneebälle auf der Satteldecke des Hengstes ein.

"Kinder, ihr wisst dass Santa nur die Häuser von artigen Kindern besucht!"

Diese Drohung zeigte Wirkung. Mit gesenktem Kopf traten zwei in dicke Kleider eingepackte Mädchen und ein etwas kleinerer Junge um die Ecke der Kirche.

"Wie sagt man?", fragte ihr Vater streng.

"Verzeihung James", krähten sie wie aus einer Kehle "War nicht böse gemeint."

"Na also, und jetzt rauf!"

Mit Reverend Malligans Hilfe verfrachtete der Sherif seine Kinder auf den Rücken des großen Pferdes und verpackte sie noch in einer zusätzlichen Satteldecke. Wie um ihm Recht zu geben pfiff ein schneidender Wind über den Kirchplatz, und brachte die vereisten Äste der nahen Bäume zum klingen.

"Haben sie sich inzwischen besser daran gewöhnt?", fragte der Reverend.

Der Sheriff tätschelte die Schulter des großen Hengstes.

"Langsam", meinte er "Aber ich glaub, es geht vorwärts. Nur mit dem Respekt sieht's noch ein wenig mau aus."

Unter der dicken Decke drang verhaltenes Kichern hervor.

"Mach dir nichts draus James", sagte Reverend Malligan aufbauend "Das ist das Schicksal von Stiefvätern. Gute Nacht dann, und frohe Weihnachten!"

"Ihnen auch frohe Weihnachten Reverend"

Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, dann gab der Sherif dem großen Hengst einen liebevollen Klaps auf den breiten Hintern und sie setzten sich gemächlich in Bewegung. Freudig hechelnd kam Christine heran, den dicken Pelz voll mit einzelnen Punkten von Schneeballtreffern und blickte zu dem Priester auf.

"Ich weiß, wird spät", gab der Reverend zu "Komm, gehen wir nach Hause."

Das Pfarrhaus lag ein ganzes Stück von der Kirche entfernt. Es war schon seit längerem geplant, die alte Blockhütte aus den Anfängen der Stadt durch ein größeres, würdigeres Gebäude zu ersetzen, aber bis jetzt war stets etwas Wichtigeres dazwischen gekommen. Wohl auch weil Reverend Malligan nicht im geringsten Lust verspürte, das kleine, etwas abseits gelegene Heim aufzugeben. Auch wenn es an einem Tag so kalt wie diesem mitunter verlockend erschien.

Prustend schlug der Reverend die Tür hinter sich zu und legte den Riegel vor um Frost und Nacht gleichsam auszusperren. Christine schüttelte sich inbrünstig um all die vielen Schneeflocken aus ihrem Fell zu schütteln, dann ließ sie sich vor dem Kamin nieder und kratzte sich ausgiebig hinter den Ohren. Der Reverend legte indessen einige trockene Zweiglein in die Reste der Glut, die noch in der gemauerten Feuerstelle schwelte. Er brauchte nur etwas zu pusten, und zaghafte kleine Flämmchen griffen nach dem ihnen angebotenen Holz. Nach etwas schüren wagte er es bald ein größeres Scheit darin zu platzieren, und bald knisterte das Feuer mit neu gewonnener Kraft.

Christine ließ ein wohliges Raunen vernehmen, zog ihre Decke heran und machte es sich vor dem Kamin bequem während Reverend Malligan den Kessel über die Flammen schwenkte. Es sollte nicht lange dauern bis die Suppe heiß sein würde, derweil kratzte er die Asche von der Lücke im Mauerwerk und zog darunter die tönerne Backform mit dem Schürhaken hervor. Er lüpfte den Deckel nur einen kleinen Spalt, gerade genug um hinein sehen zu können, und himmlische Düfte stiegen aus dem irdenen Gefäß empor. Schon spürte er den wohlvertrauten Atem an seiner Wange.

"Nein, ist noch nicht fertig!"

Er schloss die Backform wieder und schob sie zurück und die neu entfachten Flammen, begleitet von einem herzzerreißenden Winseln. Christine stand neben ihm und bedachte ihn mit einem Blick der Steine zum Weinen bringen konnte.

"Du weißt doch, dass es lang genug ziehen muss", mahnte der Reverend. "Kannst es mal wieder nicht erwarten, was?"

Entgegen aller Gesetze der Anatomie schaffte Christine es, ihre Augen noch größer werden zu lassen. Doch der Reverend ließ sich nicht erweichen.

"Mein kleiner Gierschlund", säuselte er nur und drückte ihr einen Kuss auf die Nase.

Die Colliehündin wandte sich um, hob den Schwanz wie eine beleidigte Aristokratin und stolzierte davon. Dreimal drehte sie sich mit der Eleganz einer Tänzerin auf ihrer Decke, dann legte sie sich nieder und ließ sich vom Schein des Feuers den Bauch wärmen.

Der Prediger schmunzelte und rührte die dicke Kartoffelsuppe um.

Etwas später, Reverend Malligan schmückte gerade das kleine Tannenbäumchen mit bemalten Walnüssen und summte dabei das Lied vom Guten König Wenzislas, setzte Christine sich ruckartig auf. Ihre Ohren richteten sich auf und sie blickte starr zur Hintertür. Ein kaum hörbares Raunen entfuhr ihrer Kehle.

"Was hast du, Liebes?", fragte der Prediger. "Kommt noch jemand?"

Christine blickte ernst zu ihm auf mit einem Ausdruck den er bereits kannte; Fremde, ganz nah. Die Colliehündin wies mit der Schnauze auf die hintere Tür die direkt in die Scheune führte. Wer immer es war, war bereits im Haus.

Reverend Malligan legte die Girlande aus gezuckertem Popcorn beiseite und nahm das große Messer vom Tisch, an dem noch Reste getrockneter Kräuter klebten. Er besaß keinen Colt, konnte Waffen für gewöhnlich nichts abgewinnen, doch in Momenten wie diesen verstand er den Standpunkt von Leuten, die das anders sahen.

Christine stand schon an der Hintertür, lauernd, die Hinterbeine zum Sprung angespannt. Im ersten Augenblick war der Reverend versucht sie zurück zu befehlen, doch dann wurde ihm wieder einmal klar, wie sinnlos ein solcher Versuch wäre. Leise schob er den dicken Vorhang beiseite, eisige Zugluft sickerte durch die Ritzen im Türrahmen. Er schloss die Augen und rief sich den Aufbau der Scheune ins Gedächtnis, versuchte sich genau zu erinnern wo welche Kiste stand und was die Wege versperrte. Der an das Blockhaus angelehnte Schuppen war nicht groß, doch im Winter so vollgepackt dass man sich darin verlaufen konnte.

Reverend Malligan klopfte das Herz bis zum Hals als er die llaterne vom Kamin nahm und die Flamme in die Höhe drehte. Christine sah zu ihm auf, die Augen eng zusammengekniffen, die Zähne gefletscht. Sie war bereit. Leise flüsterte er ein Vater-Unser, dann legte er die Hand auf den Riegel.

Krachend flog die Tür gegen einen Stapel leerer Kisten und das Licht der Laterne durchbrach gleißend hell die Dunkelheit. Im selben Augenblick spürte der Reverend das lange Fell der Hündin durch seine Beine schlüpfen, und nur einen Atemzug später ertönte ihr Knurren laut von der anderen Tür her, die nach draußen führte.

"Halt, wer ist da!", brüllte er selbst in den Raum. Irgendetwas stürzte klappernd zu Boden, etwas anderes krachte gegen die hölzerne Wand der Scheune. Für einen Moment schien alles still zu bleiben, dann brach sich ein hohes, japsendes Wimmern die Bahn, durchbrochen von Schluchzen und Keuchen. Jeder Mensch kannte dieses Geräusch, jeder hatte es selbst von sich gegeben als er noch in der Wiege lag, die Schreie eines Säuglings.

Reverend Malligan ließ das Messer fallen und hob die Laterne höher. Hinter den aufgetürmten Vorratssäcken und Kisten war nichts zu sehen, doch das Geschrei wies untrüglich die Richtung. Nun mischte sich auch das flehende Zischen einer älteren Stimme dazu. Es war nur eine Frage der Zeit bis er die Eindringlinge finden würde, doch Christine kam ihm zuvor. Die Colliehündin packte den Saum einer Decke die über einen Stapel von Heuballen gebreitet war und zog den dicken Wollstoff beiseite. Dahinter war der Heuballen aufgebrochen, eine Art Höhle hineingegraben worden. Das Licht zuckenden lflamme fing sich im Glanz von vier Augen, die verschreckt aus dem Dunkel des Verstecks aufsahen. Menschlichen Augen ohne Zweifel, auch wenn Reverend Malligan einen Augenblick brauchte um das zu bereifen. Der Rest der Körper war in Lagen über Lagen von Lumpen gehüllt, so dass sie zottlige Bigfoots aussahen. Der Prediger wollte gerade den Mund öffnen, da setzte das Geschrei erneut ein. Es drang unter den Lumpen der größeren Gestalt hervor. Der verdreckte Stoff geriet in Bewegung.

"Bitte!", hörte Reverend Malligan sobald eine Pause das Gebrüll unterbrach. Die Stimme klang heiser, bibbernd und besaß einen breiten Akzent. "Bitte Massa, bitte!"

Der Tonfall allein hätte genügen müssen, aber das Wort Massa fegte alle Zweifel fort. Sklaven, entlaufene Sklaven aus dem Süden, Missouri oder sonst wo. Christine trat an die Seite des Reverends und blickte zu ihm hoch. Der Prediger linste nach hinten, die Scheunentür war von innen verriegelt. Er stellte die Laterne auf eine der Kisten.

"Hier könnt ihr nicht bleiben!", verkündete er mit einer Stimme die keinen Widerspruch duldete.

Furchterfüllte Augen blickten aus dem Zwielicht zu ihm auf, an den aufgesprungenen Lidern sammelten sich Tränen.

"Aber Massa, wohin solln wir, wohin?"

Reverend Malligan sank auf die Knie und reichte ihnen die Hand. "Erst mal ins Haus."

Zu dritt kauerte sie vor dem Kamin, während Reverend Malligan hinter ihnen auf und ab ging und überlegte was zu tun sei. Es hatten sich schon einige Überraschungen durch die unerwarteten Besuche ergeben. Zum einen, der Größte war eine Frau. Verpackt in die Lagen aus Stoff hatte der Prediger erst gar keinen Gedanken daran verschwendet, doch als sie die obersten Tuchfetzen abstreifte um an das Kind darunter zu kommen kam auch ihr Gesicht zum Vorschein. Als sie jenes Kind dann auch noch an ihre Brust legte und trinken ließ waren alle Zweifel ausgeräumt, und Reverend Malligan blickte anstandsgemäß fort. Der dritte, ein hagerer Junge von vielleicht elf Jahren schien der Sohn der Frau zu sein. Zumindest glaubte Reverend Malligan eine Ähnlichkeit an den Augen gesehen zu haben. Auch die Art wie er der Frau niemals von der Seite wich und stets versuchte sich zwischen sie und den Prediger zu platzieren sprach dafür. Keiner von ihnen hatte etwas gesagt seit sie das Haus betreten hatten, von den Lauten des Säuglings einmal abgesehen.

"Mein Name ist Elias Malligan", stellte der Prediger sich vor "Und dies ist Christine."

Er wies auf die Colliehündin, die mich sichtlicher Unruhe vor dem Feuer hockte. Die drei Neuankömmlinge schwiegen und bemühten sich auf den Boden zu blicken. Es war eine Haltung, die der Reverend schon früher gesehen hatte, und die ihm einen Stich ins Herz versetzte.

"Ihr braucht mir nichts zu sagen. Ich muss nicht wissen wie ihr heißt, oder wo ihr herkommt. Wichtig ist jetzt nur, dass ich mich gerade in dieser Nacht nicht zum schlechten Herbergswirt mache!"

Er nahm den Schürhaken zur Hand, der Junge sprang auf und hob die Fäuste. Christine knurrte, jedoch ohne die Zähne zu zeigen. Elias brauchte einen Moment um zu begreifen. Behutsam senkte er das Eisen.

"Hab keine Angst", sagte er leise und begann die Glut im Kamin aufzukratzen und weiter zu verteilen. Bedächtig legte er den Schürhaken beiseite und wuchtete den größten Holzklotz im Raum auf die Glut. Rings herum streute er einige kleine Büschel trockener Kräuter in die glimmende Asche, die knisternd Feuer fingen und deren Flammen bald auch an dem großen Scheit. Dann zog er mit dem Haken die tönerne Backform unter der Feuerstelle hervor. Das irdene Gefäß strahlte vor Hitze, und aus den Fugen drangen wunderbare Düfte hervor. Aber noch musste es ziehen.

Zunächst richtete Elias sich wieder auf und nahm er die geschnitzten Suppenschalen von der Anrichte. Es hätten schönere Teller sein sollen, aber davon besaß er nicht genug. Er zog den Kessel vom Feuer, griff die Kelle mit einem dicken Lappen und begann die Schalen mit der Suppe zu füllen. Nun war sie ihm doch etwas zu dick geraten und am Boden setzten sich schon angebrannte Reste ab, doch er versuchte zu retten so viel er konnte. Die ganze Zeit über fühlte er misstrauische Blicke in seinem Rücken, und plötzlich fiel ihm ein, was er vergessen hatte.

"Verzeiht!", eröffnete er in sanftem Tonfall. "Ich war mit meinen Gedanken schon voraus, da vergaß ich zu fragen: Darf ich euch zum Weihnachtsessen einladen?"

Die wachen Augen des kleinen Jungen huschten zu seiner Mutter, in den Zügen der Frau rangen Misstrauen, Überraschung und schiere Erschöpfung miteinander.

Reverend Malligan wartete nicht auf eine Antwort. Er stellte zwei der gut gefüllten Schalen vor seine unerwarteten Gäste und nahm selbst mit den etwas angebrannten Resten vorlieb. In einem flacheren Napf bot er auch Christine einen Teil der Kartoffelsuppe an, doch die Colliehündin rümpfte nur die Nase und blickte begierig in Richtung des Kamins. Der Reverend lächelte, kraulte ihr den Kopf und goss die Suppe in seine eigene Schale.

"Oh Herr, wir danken Dir dass du uns in dieser besonderen Nacht zusammengeführt hast. Segne diese unsere Speise, mit der wir der Geburt deines Sohnes gedenken wollen. Amen"

"Amen"

Elias war sich nicht sicher, ob er es sich eingebildet hatte, aber die Frau bekreuzigte sich und ihr Sohn nach einem kurzen, strengen Blick ebenso.

Die Suppe war schnell verzehrt, sichtlicher Hunger ließ die Gäste selbst die Warnungen vor der Hitze der Speise vergessen; und auch wenn sie sich Mühe gaben ihre Manieren zu wahren, obsiegte doch schiere Notwendigkeit.

Während der Junge noch die Schale ausleckte, öffnete Reverend Malligan die etwas abgekühlte Backform. Ein unvergleichlicher Geruch stieg wie eine Wolke daraus herauf und verströmte durch den ganzen Raum. Salz, Salbei, Fett und Hitze, durchmischt mit würziger Petersilie und beißendem Knoblauch. All der Dampf sich lichtete kam das Hähnchen inmitten des irdenen Gefäßes zum Vorschein, umringt von zart gegarten Kartoffelspalten, Rüben und Zwiebeln.

Mit wenigen geübten Schnitten zerteilte Reverend Malligan den Vogel und verteilte die Stücke auf die Teller, die von ihrer Nähe zum Kamin noch lange warm bleiben würden. Er drapierte das Fleisch nicht groß, gab nur die mitgebackenen Beilagen mit einem Löffel dazu und übergoss es mit den spärlichen Resten des Saftes der sich am Grund der Backform sammelte. Verteilt auf vier Teller gerieten die Portionen ziemlich klein, doch davon wollte er sich nicht stören lassen. Er gab Christine einen guten Teil des Bruststücks und nahm selbst mit einem Flügel und ein paar Kartoffeln vorlieb. Zwar versuchte er, seine Verteilung vor der Frau zu verbergen, ohne Erfolg. Schon sah er an ihrem Blick dass sie schon ablehnen wollte. Mehr als Verständlich musste sie doch durch leidvolle Erfahrung wissen wie leicht solch einfache Freundlichkeit oft benutzt wurde um arme Seelen nur noch weiter in Schuld und Knechtschaft zu treiben. Ihren Sohn jedoch schienen solche Sorgen nicht zu plagen. Noch ehe die Mutter den Mund öffnen konnte hatte er bereits das Fleisch von einem Schenkel gerupft und verschlungen. Mit einem Ausdruck der Niederlage begann auch sie zu essen.

Das Hähnchen war schnell verzehrt, die Beilagen ebenso.

Einzig Christine konnte sich nicht zum ersten Bissen entschließen. Die Colliehündin saß auf ihren Pfoten, blickte auf ihren Teller nieder, dann hoch in die Runde der Menschen. Gerade leckte der dunkel gefärbte Junge die Reste der Tunke von dem alten Steingut, eher er es zu Boden stellte und die verbliebenen Knochen darauf legte. Er hatte nichts übrig gelassen. Überhaupt war er viel zu mager im Vergleich zu den übrigen kleinen Menschen die die Hündin kannte. Sie linste zur Seite, zu ihrem Mann der seine Portion auch bereits verzehrt hatte. Doch dabei sah er nicht traurig aus, im Gegenteil. Fast glaubte sie, wie einen vagen Duft sonderbare Glückseligkeit von ihm ausgehend zu riechen. Es erinnerte sie daran, wie sie ihn kennengelernt hatte. Und sie wusste, dass er nicht anders gehandelt hätte, hätten sich ihresgleichen in der Scheune versteckt gehabt.

Christine erhob sich, schob die Nase unter den Rand ihres Tellers und schob ihn über den Boden, bis sie vor dem Jungen zum Stehen kam. Der kleine Mensch blickte sie verwirrt an, aber sie ließ ihm keine Zeit sich groß zu wundern. Sie fasste seinen Teller mit den Zähnen, zog diesen näher an den Kamin und machte sich über die Knochen her. Während sie dabei hörte wie der Junge das Fleisch verzehrte, stieg ein wärmendes Gefühl in ihrer Brust auf. Zunächst wollte sie es auf den Kamin schieben, doch schnell erkannte sie dass es anders war. Das friedliche Gefühl eines Lichtes in der schwärzesten Nacht. Sicherheit, Rudel, Familie und immer noch mehr.

Als sie von den Knochen abließ war Christine nicht richtig satt, aber das störte sie nicht. Sie erhob sich, schüttelte sich kurz und schmiegte sich dann an Elias. Der Reverend kraulte sie hinter den Ohren, streichelte ihren Hals und küsste ihre Wange.

"Oh Liebling", flüsterte er ihr zu "Das war so lieb von dir. Ich wünschte, ich könnte dich mit Geschenken überhäufen, so wie du es verdienst."

Christine drückte sich an ihn und ließ ihn plappern. Manchmal musste sie ihn seiner Menschennatur folgen lassen.

"Aber bis dahin muss es das wohl tun", wisperte Elias, zog etwas aus der Innentasche seiner Weste hervor hielt es so dass Christine es sehen konnte. Es war eine Bürste, eine einfache aus grobem Holz geschnitzt, aber mit ganz neuen, samtweichen Borsten. Die Colliehündin leckte ihrem Mann übers Kinn, dann setzte sie sich auf dessen Schoß. Reverend Malligan verstand den Wink und begann sanft ihr langes Fell zu bürsten während das Kaminfeuer sie sanft wärmte. Christine gab ein Raunen des Wohlgefallens von sich.

Sie war so in die Liebkosung versunken, dass erst die Stimme des Reverends sie wieder daraus erweckte.

"Sieh mal!", flüsterte er ihr zu.

Die Colliehündin öffnete zaghaft die Augen, und sah die beiden Gäste aneinander gelehnt vor dem Kamin sitzen. Sie schliefen.

Reverend Malligan entließ Christine aus der Umarmung und die Hündin, deren Fell nun wieder seidig glänzte, schlich leise nach hinten und öffnete eine der Kommoden. Während sie noch Decken aus den Schubfächern hervorkramte stemmte der Prediger sich auf die Beine und rückte sein Bett etwas näher an den Kamin. Das Holz zog knarrend über den Boden, er blickte auf, doch die unerwarteten Gäste regten sich nicht. Schiere Erschöpfung hielt sie in tiefem Schlaf. Christine brachte zwei Decken herbei, aus einer formte der Reverend eine Art Krippe am Kopfende, die andere legte er beiseite.

Dann näherte er sich leise den unerwarteten Gästen, und versuchte die Frau anzuheben. Mit Mühe gelang es ihm, einen Arm unter ihre Knie zu legen und sie vorsichtig vom Boden zu lösen. Es war leicht, sie wog nicht annähernd so viel wie er geschätzt hatte.

Christine drückte sich indessen von hinten heran und stützte den Jungen mit ihren Schultern, so sanft dass er sich kaum regte. Reverend Malligan legte die Frau in sein Bett, immer darauf bedacht den Säugling nicht zu wecken. Das kleine dunkle Kind hielt die Augen geschlossen, selbst als es in das kleine Deckennest glitt. Der Prediger schob es zurück in die Umarmung seiner Mutter, dann holte er den Jungen. Dieser fand mit Leichtigkeit im Schoß seiner Mutter Platz, und erwachte nicht einmal als Reverend Malligan die zweite Decke über die beiden breitete. In dieser Nacht sollten sie gut schlafen.

Nachdem er die Überreste des Festmahl beseitigt hatte rückte Elias den großen Ohrensessel näher an den Kamin, breitete die letzte Decke darüber und schürte das Feuer noch einmal, so dass es bis zum Morgen glimmen sollte. Er strich die Festtagskleider ab und schlüpfte in sein altes, ausgeleiertes Nachthemd. Mit einem Seufzen ließ er sich in den Sessel fallen und spürte die wohlige Müdigkeit in seinen Gliedern. Christine trottete an seine Seite. Er kraulte ihr den Nacken. Sie gab ein leises Raunen von sich, in dem etwas Aufforderndes lag. Ein Geräusch, das er sonst eigentlich eher im Frühling hörte. Elias blickte nach unten, Christine wackelte sacht mit dem Schwanz und sah mit einem spitzbübischen Ausdruck zu ihm hoch. Mit Stolz gemessenen Schritten tänzelte die Colliehündin vor den Sessel und ließ sich auf ihre Hinterbeine nieder. In einer einzigen schnellen Bewegung steckte ihr Kopf unter dem Nachthemd.

"Liebling", begann Reverend Malligan sanft, "Du brauchst nicht... HO!"

Der überraschte Laut entfuhr dem Prediger ungewollt laut, doch seine Gäste im Bett regten sich nicht einmal. Er wollte Christine bitten aufzuhören, zu warten bis sie wieder allein waren, doch dann traf ihre heiße Zunge ihn ein zweites Mal, und alles war vergessen.

"Du Luder!", presste er durch die zusammengebissenen Zähne, während das leise Schlecken unter dem Saum seines Nachthemds herauftönte. "Du weißt doch, dass ich dir nicht widerstehen kann!"

Eilig krempelte er den alten Stoff gerade soweit auf um die Beine über die Armlehnen des Sessels zu legen. Christine quittierte dies mit einem zustimmenden Gurren, da ihre Zunge nun mehr Raum bekam. Reverend Malligan warf den Kopf in den Nacken und sog zischend die Luft ein, als die heiße Nässe in einem Zug rund um alles leckte was der Herr ihm gegeben hatte. Seine Frau kannte ihn so gut, wusste wo er ihre zarten Berührungen besonders mochte. Manchmal enthielt sie es ihm vor, gerade um ihn zu reizen. Doch nicht heute. In dieser Nacht zeigte sie ihre ganze Kunst.

Mit der Spitze ihrer geschickten Zunge nahm sie einen Hoden auf und ließ diesen tanzen, während ihre feuchte Nasenspitze kühl die Unterseite seines Schaftes liebkoste. Dann kam der andere an die Reihe, und ihr heißer Atem umspülte seinen Unterleib wie ein lauer Sommerwind. Elias Malligan zitterte am ganzen Körper. Solange seine Frau ihr Winterfell trug war sie eigentlich nicht so sehr an ihren ehelichen Pflichten interessiert, doch heute schien das alles nicht zu gelten. Plötzlich fühlte er Klingen, scharfe spitze Zähne die Haare seines Schoßes glitten. Im nächsten Augenblick wurde sein vor Härte bebender Stab von unmenschlicher Hitze umfangen, und die lange Zunge wand sich genüsslich darum.

"Christine!", keuchte er. Seine Beine waren so weit gespreizt dass es weh tat, er spürte den seidigen Pelz seiner Frau wie ein sanftes Kitzeln dazwischen. Er konnte es kaum noch zurückhalten, und dann war sie fort.

Mit einem verschreckten Japsen fiel der Prediger in den Sessel zurück. Im ersten Moment war ihm nicht bewusst, was soeben geschehen war, dann klärte sein Blick sich langsam, und er sah wie Christine am Boden hockte, ein Bein hoch in die Luft gereckt und die Schnauze in ihrem Hinterleib versenkt. Ihr Schlecken war laut zu hören, sie gönnte sich selbst auch eine Dosis ihrer Medizin. Ein Anblick, der Elias stets gefallen hatte, auch wenn es bedeutete dass er die Bedürfnisse seines Weibes wohl vernachlässigt hatte. Er ließ die Beine wieder von den Lehnen gleiten. Die Colliehündin merkte auf und wandte sich wieder ihm zu, ein geradezu hinterhältiges Hundelächeln stand auf ihrer verschmierten Schnauze.

Schon steckte ihr Kopf wieder unter dem Saum des Nachthemdes, doch diesmal ließ sie es nicht dabei bewenden. Mit einem Satz ihrer kräftigen Beine schlüpfte sie nach oben, und drückte sich eng an den kahlen Menschenkörper ihres Mannes. Haut und Pelz rieben in gieriger Aufladung aneinander, verklebten und verhakten sich in einem altbekannten Tanz. Elias berührte zärtlich die Wangen seiner Frau, strich über das weiche lange Fell ihrer Ohren und versank im Anblick ihrer liebevollen Augen. Sein Mund öffnete sich sie zu küssen und sogleich spürte er ihre lange Zunge darin. Sie schmeckte nach salzigem Schweiß, scharfen Liebessäften und den Resten des Weihnachtsmahls. Dann jedoch löste sie sich wieder von ihm, fasste ihn streng in den Blick und sah ihn mit kaum verhohlener Gier in die Augen. Erst jetzt bemerkte Elias wie ihr schlanker Hinterleib sich gegen seinen Schoß rieb, und wie ihr buschiger Schwanz, der als einziges noch unter dem Saum seines Nachthemdes hervorlungte, fordernd zu Seite zuckte.

"Dein Wunsch sei mir Befehl!", hauchte er atemlos in Christines Ohr, legte eine Hand auf ihren Rücken, die andere um seinen noch immer prall geschwollenen Stab. Den vertrauten Weg zu finden war nicht schwer, selbst blind gelang es noch schnell genug. Die bebende Spitze seiner Männlichkeit berührte die glitschige Feuchte seiner Frau, sanft wie ein zögerlicher Kuss. Christine drückte sich an ihn, stellte die Hinterbeine um seine Hüften, die Vorderbeine auf seine Schultern, und ließ ihn in sich gleiten.

Elias Malligan seufzte tief, als die Hitze seiner Frau ihn umfing. Ihr Körper brannte vor Leidenschaft, und war zugleich enger als in den hitzigen Tagen des Frühlings. Christines langes Fell streichelte ihn wie Engelsflügel aus dem Paradies, hämmernd fühlte er ihr Herz an dem Seinen. Er zog sie an sich, stützte sie und küsste ihre zitternde Schnauze. Das leise Japsen seiner Frau klang wie himmlische Musik in seinen Ohren. Alles verlor sich in Unendlichkeit, es gab nur ihre vereinigten Körper und ihre Liebe.

Jäh zuckte Christine zusammen, wie von einem lautlosen Blitzschlag getroffen. Eng presste sie sich an ihren Mann, ihr Innerstes erbebte. Der Ruck presste Elias tief in sie hinein, und die nächste Bewegung sandte ihn unwiederbringlich über die Klippe. Keuchend schloss er die Colliehündin in die Arme, hielt sie fest an sich gepresst. Heiße und kalte Schübe durchliefen ihn wie Wogen, sammelten sich in seinem Schoß und jagten seinen Samen in den heißen Leib seiner Frau. Ihr brennend heißes Inneres saugte in ihm, trank von seiner Gabe. Erfüllt von sagenhafter Erleichterung und grenzenloser Liebe stöhnte er auf, klammerte sich seine zitternde Frau und küsste sie.

Als der kurze Blick in den Himmel endete und sie langsam wieder zu Atem kamen wand sich Christine in seinem Griff. Rasch ließ Elias sie los und die Colliehündin schlüpfte unten aus dem weiten Nachthemd heraus. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt, aber die Glut spendete gerade noch genügend Licht um zu sehen wie sie tanzte. Christine sprang im engen Kreis um sich selbst, hielt nur kurz inne um ihre Scham zu belecken und tanzte sogleich weiter. Ihr fröhlicher Reigen endete erst als sie, sichtlich erschöpft, zum Sessel ihres Mannes zurückkehrte, auf dessen Schoß sprang und sich dort niederlegte. Elias Malligan konnte selbst die Augen nur noch mit Mühe offen halten. Schwer bewegte er die Arme als er die Decke um seine Frau und um sich selbst schlang. Auch Christine blinzelte nur noch verstohlen als er sie gemächlich liebkoste. Der Blick des Reverends durchzog die Hütte, betrachtete noch einmal die ruhig schlummernden unerwarteten Gäste; den kleinen Christbaum, der im Licht der Glut wie magisch glänzte und seine wenigen Habseligkeiten. Christines Wärme bedeckte ihn wie Sonnenstrahlen im Sommer. In diesem Augenblick war er sich sicher, vom Herrn das Beste aller Leben erhalten zu haben.

"Frohe Weihnachten Christine", flüsterte er, ehe ihm die Augen zufielen. "Ich liebe Dich"