Der Unfall
Der Unfall
Es sind nur noch wenige Kilometer zu fahren bis mein Freund Tako und ich an unserem Urlaubsziel, einem Luxushotel an der abgelegenen Korallensee-Siedlung, ankommen. Ein schönes Stück Landschaft dass für seine natürliche Unberührtheit und erholsame Ruhe bekannt ist. Wenn man den Reiseprospekten trauen kann, soll diese Gegend um diese Jahreszeit besonders hübsch sein, und als Geheimtip in der Badesaison gelten.
Meine Vorfreude ist gross, da dies mein erster gemeinsamer Urlaub mit Tako ist. Eine gute Chance unsere Freundschaft auszubauen und uns etwas näher kennenzulernen. Die Grundlage dafür wäre gegeben. So erwarten uns dort am Hotelgelände diverse Sportanlagen, ein Saunabereich, und ein auf altmodisch eingerichtetes Hotelzimmer mit Ausblick zum See. Für ein aktives Nachleben sollen dann Cocktailbars und Playback-Shows sorgen. Also ein volles Programm wie man so schön sagt.
Wir haben uns gemeinsam für dieses Hotel entschieden, da es unseren Ansprüchen gerecht werden sollte. Denn während ich dort wahrscheinlich die sportlichen Möglichkeiten nutzen werde, wird Tako wohl eher am Abendprogramm interessiert sein. So ist für jeden was dabei, und keiner kann sich beschweren.
Was mein Begleiter aber nicht weiss ist dass ich das Erotik Packet für Liebespaare dazu bestellt habe. Dieses beinhaltet unter anderem die Bereitstellung diverser Utensilien wie Gleitkrems, spezielle Duftöle, und einen Stripper. Da wir uns schon ein halbes Jahr kennen, und das Eis immer noch nicht so ganz gebrochen ist, hielt ich das für einen wichtigen Schritt. Ich respektiere zwar Takos Zurückhaltung in sexuellen Angelegenheiten, aber der Wunsch auf ein Liebesspiel mit ihm wird nunmal immer grösser. Ein schüchterner Typ wie er braucht eben einen gewissen Anstoss.
Mein Freund scheint sich inzwischen neben mir die Zeit zu vertreiben, indem er bei runtergelassenen Fensterscheiben den Fahrtwind geniesst. Immer wieder streichen die Luftböen durch seinen hellgrauen Pelz, und stellen seine kurzen Fellhaare auf. Wie eine Katze die man gegen den Strich streichelt. Als er dann aber anfängt den Kopf aus dem geöffneten Fenster zu stecken, muss ich ihn zurechtweisen.
„Tako, wir fahren auf einer Landstraße! Schliesse das Fenster und lies ein Buch wenn dir langweilig ist!", versuche ich mit erhobener Stimme klar zu machen.
Mürrisch antwortet er: „Mach mal bitte keinen Aufstand! Wir haben 38 Grad und kein Auto weit und breit. Ein bisschen Spass und Abkühlung wird ja wohl noch erlaubt sein. Anstelle mir einen Vortrag über Sicherheit zu halten, solltest du mehr auf die Fahrbahn und dem Tachometer achten. Deine Geschwindigkeit liegt nämlich weit mehr als nur ein bisschen über dem was erlaubt ist. Abgesehen davon .... OH MEIN GOTT - MACH DOCH WAS!!!"
Unser Gespräch wird plötzlich unsanft von einem kreuzenden Lastwagen beendet. Eine übersehene Ampel an einer unübersichtlichen Kreuzung, kombiniert mit meinem zügigen Fahrstil, bringen mich nun in eine grauenhafte Situation. Auch wenn mir klar ist dass eine Vollbremsung den Aufprall nicht mehr abwenden kann, versuche ich mit Verreissen des Lenkrades noch das Beste daraus zu machen. Das war aber offenbar nicht die intelligenteste Idee, denn nun gerät mein Sportwagen auch noch ins schleudern was schliesslich zum totalen Kontrollverlust ausartet.
Das Geräusch quietschender Reifen und die panischen Schreie zweier unter Schock stehenden Wölfe prägen nun akustisch den eigentlich ruhigen Landstrich. Die letzten beiden Sekunden vor dem Aufprall kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Wie in Zeitlupe sehe ich wie die Motorhaube auf der Beifahrerseite immer weiter hineingedrückt wird, bis die Windschutzscheibe in tausenden von Splittern zerfällt. Doch wirklich schlimm wird es erst als ich in meinen Augenwinkel Haut und Fellfetzen von meinem Freund vorbeifliegen sehe. Obwohl ich mal in einem Krankenhaus gearbeitet habe, ist mir noch nie soviel Blut auf einmal untergekommen. Bis an die Decke meines Wagens spritzt es aus Takos Richtung und färbt mein Armaturenbrett rot. Bevor ich endgültig das Bewusstsein verliere, erkenne ich noch so etwas wie einen abgetrennten Arm und einen herausgepressten Augapfel.
*eine ungewisse zeit später*
Vorsichtig öffne ich meine Augen um meinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Das erste was ich sehe ist eine Neonlampe an einer ganz normalen weißen Zimmerdecke. Obwohl deren Licht nicht gerade hell leuchtet, blendet sie mich wie ein Scheinwerfer. Scheint als ob meine Augen im Moment etwas überempfindlich reagieren, als ob sie durch irgendwas überstrapaziert wurden. Immerhin fühlt sich die Matratze auf der ich liege, auch wenn sie etwas ungewohnt ist, nicht schlecht an. Sie hat zusätzlich so eigenartige Noppen und eine ganz glatte Oberfläche. Eindeutig eine Schlafunterlage des Karnsteiner-Krankenhauses. Aufgrund meiner ständigen Sportverletzungen bin ich dort schon fast Dauergast. Doch irgendwie will mir gerade der Grund nicht einfallen warum ich überhaupt hier bin. Nachdem sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben, richte ich mich neugierig auf, und starre mit verschlafener Miene in das Krankenzimmer.
„Schön dass du endlich wach bist, es grenzt schon an ein Wunder dass wir beide den Unfall ohne Verletzungen überstanden haben.", ertönt Takos Stimme von der Seite.
Ich drehe mich zu meinem Freund und antworte: „Jetzt wo du es sagst fällt es mir wieder ein. Da war dieser Lastwagen und wir prallten mit immenser Geschwindigkeit dagegen. Ich habe sogar dumpfe Erinnerungen von Blut und abgetrennten Körperteilen, aber zum Glück hat mir mein Verstand in der Panik nur einen Streich gespielt. Du glaubst gar nicht wie erleichtert ich bin dich heil wieder zu sehen."
„Das kannst du laut sagen! Ich hab in den letzten Sekunden auch gedacht dass das unser Ende ist. Während du nämlich gleich mal ohnmächtig wurdest, habe ich unter Schock das alles live miterleben dürfen. Da sind die Fetzen geflogen, so wie du es dir nicht vorstellen könntest. Ein Glück dass Feuerwehr und Krankenwagen gleich vor Ort waren. Ich hoffe der Verlust deines Wagens wird dir nicht allzu sehr zu schaffen machen.", erzählt Tako weiter.
Etwas perplex hebe ich die weisse Decke auf, und stelle fest dass man mir mein T-Shirt ausgezogen hat. Nur noch in einer knappen Shorts bekleidet starre ich sichtlich überrascht auf meinen unverletzten Körper, und beginne diesen zu begutachten. Da rein optisch alles in bester Ordnung zu sein scheint, streiche ich mit meiner linken Hand zuerst durch das struppige Brustfell meines sportlichen Oberkörpers, und anschliessend an die Seiten entlang um die letzten Zweifel zu beseitigen. Da keine Beulen und sonstige wehen Stellen zu finden sind, dürfte der Zwischenfall tatsächlich gut ausgegangen sein. Es war sehr dumm von mir so unachtsam und zu schnell auf dieser Bergstrasse zu fahren, aber klüger ist man eben immer erst im Nachhinein.
Auf meine Frage hin ob Tako nichts fehle, zeigt er nur lächelnd auf ein kleines Loch in seinem grünes T-Shirt, und antwortet mit einem schlichten „Nein".
Gerade als ich weitere Details von meinem Freund erfahren wollte betritt ein offenbar in Eile zu scheinender Arzt mein Krankenzimmer. Seine Miene ist so steif wie sein weisser Kittel was auf mich etwas unbehaglich wirkt. Ich bin sicher dass er mir jetzt eine schlechte Nachricht übermitteln wird - das habe ich schon im Gefühl. Hoffentlich nichts all zu schlimmes, denn für heute hab ich schon genug durchgemacht.
Als er näher kommt kann ich seinem Namensschild entnehmen dass er so etwas wie ein Oberarzt ist, und irgendwas mit Psychiatrie zu tun haben muss. Ebenso kann ich darauf seinen Namen lesen, der auf eine unaussprechbare Art seine ausländische Herkunft erahnen lässt. Ich frag mich nur warum ich nach einem Unfall, den Ich und Tako unbeschadet überstanden haben, einen Psychiater brauche. Selbige Frage scheint auch Tako gerade durch den Kopf zu gehen, wenn ich mir seinen nachdenklichen Blick so ansehe.
„Guten Tag, mein Name ist Doktor Krauyhkinsyor. Wie ich sehe haben sie sich von ihrem Schock wieder erholt, wie geht es ihnen?", sind die ersten Worte des dicklich wirkenden Wolfes, während er meine Krankenakte durchblättert.
„Nunja, den Umständen entsprechend. Mit dem Verlust muss ich erstmal klarkommen, aber immerhin hab ich es ja heil überstanden.", antworte ich.
„Oh - man hat sie also bereits aufgeklärt?", fragt der Arzt weiter.
„Ich weiss bereits alles was ich wissen muss. Da sollen ja wirklich die Fetzen geflogen sein.", erwidere ich und zwinkere Tako dabei zu. „Sagen sie mir einfach wann ich wieder gehen kann, denn wie sie sich bestimmt denken können habe ich nun einiges zu erledigen. Polizeikram, Versicherungen und was in solchen Fällen sonst noch anfällt." erwidere ich.
„Nunja, physisch scheint ihnen nichts zu fehlen, und mental sind sie erstaunlich gefestigt. Daher sehe ich keinen Grund sie länger hier zu behalten. Trotzdem würde ich sie bitten morgen noch einmal zur Nachuntersuchung zu erscheinen. Und wenn sie etwas bedrückt, scheuen sie nicht mich telefonisch zu kontaktieren.", meint der Doktor.
Irgendwie überfürsorglich, der Gute. Der Wagen war zwar teuer, aber unüberwindbare Depressionen werden ich mir deswegen auch nicht einhandeln. Auf meine Frage hin wie es dem Lastwagenfahrer geht bekomme ich zum Glück keine negative Antwort von Doktor Krauyhkinsyor zu hören. Der am Unfall Beteiligte soll nur einen Schock erlitten, und über einen heftigen Blechschaden zu klagen haben. Genauere Details verrät er mir allerdings nicht. Dies fällt, wie er sagt, in den Bereich der Polizei, und wird morgen am Polizeiamt noch genau erörtert werden.
Nachdem der Arzt mir meinen Entlassungsschein in die Hand gedrückt und den Raum wieder verlassen hat, bitte ich Tako mir meine Kleidung zu reichen. Ich kann ja schliesslich schwer mit entblößten Oberkörper hinaus marschieren. Obwohl mit meiner Figur müsste ich mich theoretisch nicht mal verstecken. Ich bin zwar keine Fotomodell, aber ein Augenschmaus sind mein wohlgeformter Po und meine hervorstechende Brustmuskulatur allemal. Bei solchen Vorzügen ist es auch kein Wunder dass Tako mich gerade heimlich anstarrt. Er denkt wohl ich bemerke nicht wie sein Blick auf meinem Bauch fällt, und immer weiter hinunter zu meiner Hosenbeule wandert. Aber in meinen Augenwinkeln entgeht mir nichts.
Nachdem ich mich wieder angezogen und ein Taxi zum Krankenhaus bestellt habe, begeben wir uns zum Ausgang. Auf dem Weg dorthin werde ich seltsamerweise mit traurigen Blicken des Krankenhauspersonals konfrontiert. Als währe ich auf einer Beerdigung, oder im Kino bei einer Tragödie. Kann aber auch sein dass ich mir das nur einbilde, und abgesehen davon waren die Schwestern und Ärzte in diesem Spital noch nie so wirklich für ihre Euphorie bekannt. Trotzdem schlägt die negative Stimmung allmählich auf mein Gemüt, und legt sich wie ein schwerer Stein in die Magengegend. Ich bekomme irgendwie das Gefühl nicht los dass irgendwas nicht stimmt.
„In Krankenhäuser fühlt man sich immer etwas ungut. Nach so einem Erlebnis erst recht. Wenn wir daheim sind mache ich dir deinen Lieblingstee, dann wird es dir gleich besser gehen.", flüstert mir mein Freund ins Ohr als ob er meine Gedanken lesen kann.
Da er bestimmt recht hat nicke ich ihm zu, und bekomme sogleich seine warme Hand an meiner Schulter zu spüren. Obwohl es nur eine einfache Berührung ist, hat diese Geste eine sehr positiven Effekt auf mein seelisches Wohlbefinden. Das Gefühl der Unbehaglichkeit weicht nun einer neuen, weitaus angenehmeren Stimmung. Derart starke Gefühlsschwankungen hab ich normalerweise nicht, aber offenbar gibt es für alles ein erstes mal.
Beim Verlassen des Krankenhauses sehe ich schon unser Taxi an der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit hastigen Schritten nähern wir uns diesem, und geben uns schon mal, während wir die Straße überqueren, durch Winken zu erkennen. Da mir auf Rücksitzen bei längeren Fahrten immer schlecht wird, steige ich vorne ein und begrüsse den Taxifahrer mit einem schlichten „Hallo". Tako der unterdessen hinten platzgenommen hat, lehnt sich unbekümmert mit beiden Händen am Hinterkopf zurück und überlässt mir das Reden.
„Bringen sie uns bitte nach Süd-Korell. Hauptstrasse 11 - gleich dort wo die alte Kirche ist.", erkläre ich dem Fahrer.
„Wie sie wünschen.", erfolgt die Antwort in tiefer Stimme.
Der Motor startet mir einem lauten Brummen und die Fahrt nimmt seinen Lauf. Obwohl ich normalerweise eine sehr gesprächige Person bin, starre ich nur stumm aus dem Fenster und beobachte die vorbeiflitzenden Straßenlaternen. Das hat irgendwie eine entspannende Wirkung auf mich. Trotzdem werde ich wieder von diesem eigenartigen Gefühl begleitet - das gleiche welches ich beim Verlassen des Krankenhauses gespürt habe. Vielleicht habe ich unterbewusst so etwas wie ein Trauma erlitten, oder schlimmeres. Schliesslich hat mich dieser Psychiater nicht mal ausführlich untersucht, geschweige mir etwas verschrieben. Vielleicht sind das aber auch Schuldgefühle, da ich Tako und mich selbst in Lebensgefahr gebracht habe.
„Du siehst Traurig aus. Kann ich dich irgendwie aufheitern? Ich könnte dir daheim dein Lieblingsmahl zubereiten, dich in einer runde Tischtennis herausfordern, oder einfach mal so richtig Oral befriedigen.", meldet sich mein Freund hinter mir plötzlich zu Wort.
Kaum zu glauben was ich da gehört habe. Tako kann doch nicht einfach so in der Gegenwart des Taxifahrers über derart intime Dinge wie Sexualvorlieben reden. So etwas ist mir furchtbar unangenehm.
Diese unerwartete Offenheit meines Kameraden ist eine Seite an ihm die mir bislang verborgen blieb. Denn eigentlich bin ich es gewohnt derartigen Gesprächsstoff nur in Metaphern und Andeutungen von ihm zu hören, und In Gegenwart eines Dritten erst recht nicht. Glücklicherweise hab ich schon eine Idee wie ich die Glaubwürdigkeit dieser Aussage zunichte machen kann.
Ich drehe mich zum Fahrer, lächle und sage: „Sie müssen wissen, der Alkohol kann schon heftig einschlagen - viele Dinge dürfen sie nicht so ernst sehen."
Die Antwort des Taxifahrers beschränkt sich auf ein leichtes Nicken gefolgt von den Worten „Wie sie meinen". Schon an seinen Augen und dem Tonfall merke ich dass er mir nicht glaubt. Kein Wunder da ich schlecht im Lügen und daher wenig überzeugend war. Ich sollte vielleicht versuchen an was anders zu denken, Sonst bekomme ich vielleicht noch so etwas wie eine Krise. Kann mich ja auch später noch darüber aufregen, wenn wir bei mir zu Hause angekommen sind.
Fünf Minuten Später bleibt das Taxi an einen kleinen Wohnblock stehen. Genauer gesagt sind es Reihenhäuser, die sich in Farbe und Design nicht unterscheiden. Das äußerste davon gehört mir. Mag zwar sein dass es nicht besonders groß ist, aber für meine Zwecke ist es vollkommen ausreichend. Zumindest solang ich noch allein dort lebe. Langfristig gesehen möchte ich natürlich dass Tako und ich zusammenleben. Da er bis jetzt nur so etwas wie ein Untermieter bei seinen Eltern ist, und ihm dieser Zustand nicht behagt, stehen die Chancen dafür recht gut. Mit dem Angebot zu mir zu ziehen wollte ich ihn eigentlich im Luxushotel überraschen, aber nach einem Unfall sollte man seinen besten Freund nicht mit zu viele Dinge auf einmal belasten.
Beim Verlassen des Autos drücke ich dem Taxifahrer noch den fälligen Betrag die Hand und begebe mich Richtung Eingangstür. Aus Dämmerung ist Dunkelheit geworden was mich dazu veranlasst beim Betreten meines Hauses gleich mal die wichtigsten Lichter einzuschalten. Somit hätte ich den Tag nun auch überstanden.
„Tako, wenn du willst kannst du dich auf dem Sofa im Wohnzimmer breitmachen und ein bisschen fernsehen. Ich suche inzwischen den ganzen Versicherungskram vom Auto. Morgen am Polizeiamt werde ich das bestimmt vorlegen müssen.", sind meine ersten Worte nach dem Eintreten in mein Domizil.
Tako, der keine Sekunde zögernd sich schwungvoll auf meine Couch zu werfen antwortet: „Ach was, die Nachuntersuchung und den Polizeitermin hast du doch erst am Nachmittag. Mach dir keinen Stress und such das Zeug doch morgen früh. Setz dich lieber zu mir und lass uns das Abendprogramm ansehen. Es wird gerade „Liebe auf Umwegen" ausgestrahlt. Du stehst doch auf solche Schnulzen."
Da hat der Gute wohl recht. Ich bin im Moment wirklich etwas angespannt und diese Fernsehserie ist nicht schlecht. Ein bisschen Ablenkung würde mir garantiert gut tun. Ich willige also ein, und setze mich zu ihm. Mit einem Wohnzimmer-Glastisch als Fussablage und zwei Schüsseln Chips an jedem Sofaende, kann man sich es schon ganz gut gehen lassen. Ich kann es mir einfach nicht verkneifen alle zwei Minuten irgend einen Kommentar zu den verschiedenen Filmszenen zu geben.
„Du musst wissen - Antonio, der Freund deren Bekannter, wird gleich reinkommen und glauben das sie Sex mit Paul haben wollte. Obwohl sie gerade in einer festen Beziehung mit Oswald ist", erkläre ich Tako.
„Ja, das kling ja ziemlich aufregend", murmelt mein Zeitgenosse in müden Tonfall.
„Und ob du es glaubst oder nicht - Antonio ist in Wirklichkeit weiblich und heißt Antonia. Deren Schwester hat ebenfalls eine Beziehung mit Paul. Die beiden hatten in der letzten Folge so etwas wie Kuschelsex", erkläre ich weiter.
„Apropos kuscheln, das bringt mich auf eine gute Idee.", erwidert Tako.
Kaum hat er diesen Satz zu Ende gesagt, schlüpft er flink aus seinen T-Shirt, und lehnt seine Schulter an meine. Seinem erwartungsvollem Lächeln zufolge, welches ich auf diese Weise noch nie so penetrant bei ihm gesehen dabe, gelüstet es ihm wohl nach tiefergehender Zuwendung. Die Geilheit, wenn man das so sagen kann, steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Und mit „geschrieben" meine in Leuchtbuchstaben und doppelt unterstrichen.
Jetzt wo er nur noch in seiner kurzen Hose neben mir sitzt, fällt mir nebenbei bemerkt seine muskulöse Brustmuskulatur auf. Als wir vor einem Monat im Schwimmbad waren, war er nicht mal halb so gut gebaut. Er muss wohl heimlich trainiert haben um sein optische, und in weiterer folge auch sexuelle Ausstrahlung zu steigern. Ist ja fast schon peinlich dass ich das bei jemanden den ich ständig sehe nicht früher bemerkt habe. Er hat zwar stets betont dass er im Gegensatz zu mir mit Kraftsport nichts anfangen kann, aber scheinbar hat ihm sein eher schlankes Erscheinungsbild doch gestört. Eine Veränderung die ganz nach meinem Geschmack ist.
Plötzlich fühle ich seine Hand unter meinem Hemd wie sie langsam den Rücken hinauf tastet und zärtlich meine langen Rückenhaare durchstreift. Ich kann fühlen wie es anfängt in meinen Gliedmassen zu kribbeln, und mein Atem schneller wird. Diese ungewohnte Zärtlichkeit seinerseits wirft gegenüber seinem sonst eher schüchternen Charakterbild zwar einige Fragen auf, aber beschweren werde ich mich bestimmt nicht. Vielmehr geniesse ich diese neu entdeckte Seite an ihm.
„Zieh dein Hemd aus, ich möchte gerne deinen warmen, weichen Körper an meinen spüren", flüstert er mir ins Ohr.
Wortlos erfülle ich seine Bitte, ziehe das besagte Kleidungsstück aus, und werfe es rückwärts hinter die Couch. Um das Ganze noch gut in Szene zu setzen spanne ich dabei ein bisschen meinen Armmuskeln an, und erfreue mich sogleich an Takos gierigen Blicken. So wie ihm nun der Speichel hinunter rinnt gefällt ihm wohl mein gut proportionierter Körper. Kein Wunder - ich weiss ja schliesslich wie ich meine Vorzüge optimal zu präsentieren habe.
So nahe wie jetzt waren wir uns noch nie, und ehrlich gesagt bin ich auch etwas überrascht dass er heute so schamlos seinen Gefühlen freien lauf lässt. Wir haben zwar schonmal miteinander gekuschelt, aber schön wie gerade jetzt war es noch nie. Mir kommt es vor als ob ich einen Sex-Klone von meinen Freund hier auf der Couch sitzen habe, der ein spezielles, auf mich angepasstes Programm durchläuft.
Als er dann auch noch den Knopf seine Shorts öffnet halte ich vor Spannung den Atem an. Einen Blick auf sein Privatgelände gehört nämlich zu den Sehenswürdigkeiten, die mir bislang verwehrt geblieben sind. Er schiebt den Stoff aber vorerst nur zu seinem dunkelgrauen Schamhaar-Ansatz hinunter, um die Sache interessanter zu gestalten. Währenddessen fährt er sich immer wieder mit seiner Zunge über die Lefzen, und setzt zusätzlich einen süßen Welpenblick auf. Einen Anblick den ich mir so lange gewünscht habe und nun endlich zu Gesicht bekomme.
Anschliessend zieht er die Hose weiter hinunter bis das obere Ende seiner behaarten Felltasche sichtbar wird. Es ist mir ja schon fast unangenehm ihm ständig zwischen die Beine zu starren, aber Zurückhaltung ist an diesem Punkt einfach nicht mehr drin. Schliesslich fordert er es geradezu heraus, und erfreut sich offenbar noch daran angestarrt zu werden. Einen kurzen Moment später, als er sich komplett seiner Shorts entledigt, bekomme ich schon die volle Länge seines bereits angeschwollen Schafts und seine pralle Bällchen zu sehen. Genau wie der Bauch- und Halsbereich sind auch seine Genitalien mit weissem Fell überzogen, und lassen in Sachen Bestückung keine Wünsche offen. Er sieht nackt genau so aus wie ich ihn mir stets vorgestellt habe - genau genommen sogar noch besser als die Darstellungen in meiner Fantasie.
Dieser unglaublich sexy inszenierten Akt des Entkleidens, hat sich unweigerlich auf die Grösse meines Penises ausgewirkt, welcher nun unaufhaltsam wächst und eine unübersehbare Beule in meiner Hose hinterlässt. Ich kann spüren wie mein härter werdendes Glied immer weiter hinausfährt, und der Druck hinter meinem einzigen Kleidungsstück immer grösser wird.
„Lass es uns machen.", stottere ich aufgeregt.
Der mit Abstand dümmste Satz den ich wohl in so einer Situation sagen kann. Da hat man die ultimative Gelegenheit das erste mal Sex mit einem potentiellen Lebensgefährten zu haben, und dann fällt mir keine bessere Einleitung ein. Dafür könnte ich mich gerade selbst hassen.
„Sehr direkte Ansage. Dann zieh ich dir mal die Shorts aus bevor sie explodiert.", erwidert Tako mit unüberhörbarem Kichern.
Keine Sekunde später zerrt er schon am Gummizug meiner Hose, und versucht mir diese hinunter zu ziehen. Doch da ich ein Fabel für enge Kleidungsstücke habe, und meine Shorts da keine Ausnahme macht, hat er damit so seine Probleme. Da helfen selbst ruckartige Bewegungen und Herumzerren nichts. Da Tako es nach zwei Minuten schliesslich zu dumm wird, benutzt er seine Krallen um meine Bedeckung seitlich aufzuschneiden. Mal eben links und einmal rechts durch-geritzt, schon lässt sich das Ding ganz einfach und bequem wegklappen.
Da staunt er nicht schlecht als mein pinkes Glied sich nun durch den nun fehlenden Gegendruck aufrichtet, und sich in voller 20 Zentimetern Länge präsentiert. Doch lange braucht mein steinhartes Stück nicht im Freien stehen, denn ein gieriges Maul hat es bereits im Visier. Nach einer kurzen Beschnupperung schliesst Tako seine Augen, und drückt meinen stämmigen Penis immer tiefer in seinen Rachen. Zentimeter für Zentimeter streifen beim Eintritt sanft zischen Zunge und Zähne was meinen Puls und meine Atmung rasant in die Höhe treiben.
Dafür dass er mich zum ersten mal oral verwöhnt ist es schon erstaunlich wie gut er meine erogenen Zonen mit seiner Zunge im Griff hat. Als ob er wüsste dass ich an der Oberseite meines Gliedes und unterhalb der Spitze besonders empfindlich bin. Sein Lutschen und Saugen wird immer energischer und von immer lauter werdenden schmatzenden Geräuschen begleitet. Ich kann mich nicht daran erinnern jemals so eine geschickte Zunge an meinem Penis gespürt zu haben. Je schneller er meinen vor Erregung zitternden Liebesdocht hinein und hinaus schiebt, desto mehr verliere ich die Kontrolle über meine Atmung. Mein Keuchen wird immer lauter und geht schliesslich in ein unüberhörbares Stöhnen über.
Wie es scheint beginnt jetzt auch in der Felltasche meines Sexualpartners Platznot zu herrschen, denn Ich kann nun beobachten wie ein dicker Penis sich langsam hinausschiebt. Erst nach zirka 23 Zentimetern hört dieser auf zu wachsen, und präsentiert sich mit einer leichten Aufwärtskrümmung. Ein wunderschönes Stück Männlichkeit, dessen Ansatz zahlreiche Adern ziert und feucht glänzend empor ragt. Da Tako offensichtlich genau so erregt ist wie ich, ist es nicht weiter verwunderlich dass er sich zwischen die Beine greift, und anfängt seine Hoden zu massieren. Immer wieder drückt er an seinen haarigen Liebeskugeln und wippt sie auf und ab. Recht verspielt, aber dennoch ganz sanft wie er mit ihnen umgeht.
Anschliessend durchstreifen seine Finger das flaumige Fell seiner Felltasche, und wandern dabei immer weiter nach oben Richtung Penis-Ansatz. Dort setzt er seine Massage mit kraulenden Bewegungen fort bis ein unvermeidlicher Vorsaft-Auslauf zu bemerken ist. Je feuchter sein Glied dabei wird, desto glitschiger hören sich die dabei entstehenden Geräusche an.
Schwer zu sagen wer von uns dem Orgasmus am nähersten ist, da er genau wie ich schon ziemlich stark zittert. Ich kann deutlich spüren wie mit jeder Berührung seiner Zunge an meinen empfindlichen Stellen ich allmählich die Kontrolle über meinem Körper verliere. Aber jedes mal wenn ich glaube den Höhepunkt nicht mehr hinauszögern zu können, geht es sich unter starker Anspannung doch noch aus. Mein Schnaufen und Stöhnen hat schon längst den Fernseher übertönt, und wird nur noch von diversen Schreiausbrüche übertroffen. Ein Glück dass meine Nachbaren gerade auf Urlaub sind, und diese Geräusche der Lust nicht mitbekommen. Als ich dann schliesslich ein wunderbares, aufflammendes Gefühl meinen Körper durchströmt, und meine zähe Sperma-Flüssigkeit sich im Gaumen meines Freundes ausbreitet, wird mit klar dass ich gerade einen der intensivsten Orgasmen meines Lebens erlebe. Da die Menge meines Liebessafts das Fassungsvermögen seines Mauls übersteigt, kann ich beobachten wie sich kleine Bäche an seinen Lefzen bilden, und hinunter auf seinen Bauch tropfen. Das Schauspiel dauert ganze zwanzig Sekunden bis sich meine Muskeln, und mein Verstand wieder entspannen.
So wie er nun die Augen aufreisst, dürfte mein plötzlicher Höhepunkt ihn ziemlich überrascht haben. Entweder das oder er kommt gerade selbst zum Orgasmus. Seinem plötzlichen Aufheulen zufolge wird wohl eher die zweite Option zutreffen. Und in der Tat - ein weisslicher Strahl der von seiner Penisspitze ausgehend bis zu meinem Bauch hinauf spritzt, bestätigt diese Vermutung. Mit ungeheurem Druck erhält mein dunkles Fellkleid jetzt ein weisses Fleckenmuster, und er die totale Befriedigung. Seine Auf- und Abbewegungen werden immer langsamer und sein steifes Glied beginnt wieder abzuschwellen.
„Also ich weiss nicht wie du es gemacht hast, aber so gut wurde mir noch nie einer geblasen. Es ist so als ob du meinen Körper genau so gut kennst wie ich", schnaufe ich.
Tako setzt sich wieder neben mich und antwortet: „Nunja, ich hab da halt schon einiges an Erfahrung gesammelt. Wollen wir den Abend mit einem Bier ausklingen lassen? Wir könnten noch ein bisschen fernsehen und kuscheln."
Es ist so als könne er meine Gedanken lesen, denn das ist genau das was ich auch gerade vorschlagen wollte. Ich lächle und nicke ihm zu, worauf er in die Kühlbox unter dem Fernsehtisch greift, und mir eine Dose zuwirft. Es ist wirklich selten dass man auf jemandem trifft der einem die Wünsche von den Augen ablesen kann. Das Ist mir früher nie so wirklich aufgefallen, aber nach dem Abend steht eines klar fest: Tako muss bei mir einziehen!
Als ich den Abspann meiner Lieblingsserie „Liebe auf Umwegen" zu sehen bekomme, wird mir erst bewusst wie lange unser intimes Abenteuer gedauert hat. Sage und schreibe 50 Minuten - meine persönliche Bestleistung.
Die nachfolgende Fernsehserie hat zwar nicht annähernd den Unterhaltungswert meiner Lieblings-Soap, aber mit einem kühlen Bier in der Hand, und diversen Streichel-Einheiten kann man sich das schon ansehen.
Während er mit seinem Kopf an meiner Schulter lehnend meinen Bauch massiert, überlege ich mir schonmal die Formulierung der Worte die seinen Einzug in meine Wohnung betreffen. Einerseits will ich nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber andererseits auch nicht mehr zu lange damit warten. Schliesslich ist die Gelegenheit ja trotz der etwas unglücklichen Umstände eine sehr Gute. Ich werde es am besten mit einer geschickten Andeutung machen, und mal sehen wie er es auffasst.
„Klar würde ich gerne bei dir einziehen!", flüstert mir Tako plötzlich ins Ohr bevor ich noch zu Ende gedacht habe.
Ich bin mir ziemlich sicher dass ich ihn richtig verstanden habe, trotzdem bitte ich ihn den Satz noch einmal zu wiederholen. Das kann doch nicht sein dass er genau weis was ich denke.
„Ich weiss genau was du denkst, aber das „Wieso" dahinter wird dir vermutlich nicht gefallen", spricht er weiter.
„Ich verlange jetzt sofort eine Erklärung! Was wird hier gespielt? Wieso verhältst du dich so eigenartig? Und wieso kannst du meine Gedanken lesen?", erwidere ich nachdem ich ihn unsanft zur Seite gedrückt habe.
„Tja wie soll ich dir das am besten erklären.... Tako ist Tod. Da die Beifahrerseite komplett zusammengepresst wurde hatte er nicht die geringste Chance. Das ganze Blut und die herausgerissenen Körperteile waren nicht Teil deiner Einbildung sondern real." erklärt er mir.
„Ich verstehe gerade gar nichts. WER BIST DU?", frage ich ihn lautstark.
„Hmm, nennen wir mich mal eine Manifestation deiner Schuldgefühle. Eine Halluzination mit der dein Gehirn den Verlust deines Freundes auszugleichen versucht. Ich bin in gewisser weise du. Nunja - genau genommen eine Fehlfunktion deines Verstandes.", setzt er fort.
Das war nun eindeutig zu viel für mich. Plötzlich schwindet schlagartig meine Konzentration und meine Gliedmassen werden immer schwerer. Muss ein Schwächeanfall sein, da mich die Situation gerade ziemlich überfordert.
„Tja - du nennst es Schwächeanfall, ich behaupte es kommt von dem Gift in deinem Bier. Schon bald bist du von deinem Leid erlöst", verrät mir meine Halluzination.
„Mörder!", schreie ich ihn an.
„hmm... außer dir ist hier niemand. Also was schlussfolgerst du daraus?", sind die letzten Worte die ich von ihm zu hören bekomme.
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(c) maxx - 2010