Drachenmenschen - 17. Angekommen
#19 of Drachenmenschen
Endlich spüre ich etwas auf meinen Schuppen. Und ein Familientreffen gibt es auch noch. Was will der Drache mehr. ^^
Teil 17 der Story um einen Menschen, der zum Drachen wird und sich jetzt entscheiden muss, ob er es auch sein will.
Drachenmenschen
- Angekommen
Moment mal... ich reiße meine Augen auf und sehe die weißen glitzernden Schuppen auf der Hand von Tali, die leicht über meine Brust streichelt - Eine Berührung, die ich eben noch kaum gespürt hätte und nun fühle ich jede Einzelne der feinen Schuppen ihrer Handfläche... - den Wind, der uns leicht umspielt... die feinen Sandkörner... und diesen vermaledeiten Stein in meinem Rücken, den ich eben noch nicht bemerkt hatte.
Ich rücke ein wenig hin und her, um den Stein irgendwie los zu werden. Sofort zieht Tali ihre Hand zurück...
„Nein... lass Deine Hand bitte da... es fühlt sich so gut an, Dich zu spüren... - Nur der Stein..." -
„Du hast mich gespürt?" -
„Ja... sehr viel intensiver und - wie soll ich sagen - feiner, genauer, als früher..." -
Sie haucht ihren Atem in meinen Nacken und berührt mit ihrer Schwanzspitze meinen Oberschenkel außerhalb meiner Sicht.
„Hmmm... möchtest Du mit mir kuscheln?" frage ich sie frech. -
„Werde jetzt nicht übermütig, ja? Du bist jetzt ein Drache." Sofort ist sie wieder die dominante, kontrollierte Drachin... und ich in ihren Augen jetzt das zu ihr gehörende Männchen... -
„Oh... Drachen kuscheln also nicht..." stelle ich ein wenig gespielt enttäuscht fest. -
Während T'Rrih'Án leise zu kichern beginnt, sieht Tali mich entrüstet an. „Natürlich kuscheln wir auch... - aber doch nicht hier... vor anderen... Du Mensch..." -
Tri senkt ihren Kopf und leckt mir sanft über den Hals. „Wenn Du möchtest, kuscheln wir beide - mich stört das nicht." -
Das knurrende Fauchen von Tali klingt ernsthaft zornig... - Tri grinst nur, lässt mich aber doch in Ruhe.
Tali stupst mich etwas unsanft an. „Also was ist... spürst Du jetzt überall was? Ist alles normal?" -
„Ich denke... ich weiß ja nicht, wie es sich für Dich anfühlt, für mich ist es noch sehr überwältigend, weil ich bisher ja eher nichts gespürt habe... Aber ich glaube, jetzt bin ich ganz ein Drache geworden." Ich nicke nachdenklich dabei. -
„Gut, dann sieh zu, dass Du Deinen Schwanz vom Boden bekommst... Vater will noch viel mit Dir besprechen. Und ich auch." -
Hm... das war wohl drachisch für ‚krieg den Arsch hoch'... Na gut, dann rapple ich mich mal auf. Kaum stehe ich und recke mich ein wenig, da spüre ich schon den Wind auf meinen Schuppen... - Ich hab den natürlich vorher schon auf meiner Schwingenhaut gefühlt, aber jetzt - so auf dem ganzen Körper... Ich schließe die Augen, sauge die Luft durch meine Nüstern... rieche die würzige Seeluft, die gar nicht so viel anders riecht, als auf der Erde... Noch ehe ich es recht begreife stehe ich schon als Feral da im Sand, strecke meine Schwingen aus und bin mit einem kräftigen Absprung in der Luft.
Wow... das ist doch noch völlig anders als bisher. Bis jetzt war das Fliegen irgendwie... theoretisch... vom Verstand gelenkt - und jetzt endlich fliege ich aus dem Bauch heraus, muss mich nicht mehr darauf konzentrieren... ich fühle die Luft jetzt, muss nicht mehr bewusst reagieren, alles geht wie von selber... als wäre ich als Drache geschlüpft und hätte nie etwas Anderes gemacht...
Ich bin inzwischen schon ein Stück weit über dem Meer, ich spüre, dass es hier schon tief genug ist und lasse mich einfach mit angelegten Schwingen kopfüber ins Wasser fallen. - Auch hier unten im Wasser ist das Feeling jetzt völlig anders. Ich spüre die kleinsten Bewegungen um mich, sogar den Flossenschlag der Fische die mir ausweichen. Wenn Rah'An das als Meeresdrache sogar noch intensiver spürt, wow...
Mit halbgefalteten Schwingen beschleunig ich, steige senkrecht wieder auf und schnelle mich mit zusätzlichen Schwanzschlägen geradezu aus dem Wasser - strecke meine Schwingen wieder voll aus und steige mit aller Kraft senkrecht weiter in die Luft, ehe ich in einiger Höhe mit einer Rolle und halben Looping wieder Kurs auf den Strand nehme. Kurz vorher mache ich einige übermütige Rollen, ehe ich in einen steilen Sinkflug gehe und mich kurz über dem Wasser abfange, die paar Meter zum Strand segele und sanft wieder aufsetze.
„Wow... wie geil ist das den..." entfährt es mir. -
Rah'An schaut grinsend aufs Meer hinaus, ein wenig den Unbeteiligten spielend. T'Rrih'Án schaut mich lächelnd an. Während ihre Eltern eher interessiert zugeschaut haben, wirkt Tali etwas verärgert...
„Genug gespielt? Benimmst Dich ja wie ein Nestling beim ersten Flug..." -
„Ja verzeih... aber irgendwie bin ich ja auch gerade erst geschlüpft... Endlich fühle ich auch als Drache etwas auf meinen Schuppen... ein faszinierendes Erlebnis..." -
Tali - jetzt auch wieder als Feral - kommt zu mir, knufft mich recht unsanft mit einem Schwingenarm in die Seite und beginnt dann grinsend sich an mir zu reiben. „Dann ist es ja anscheinend geglückt. Ich freue mich ja für Dich, aber übertreibe es bitte nicht. Die Flugfinger brechen leicht... Und Drachen führen sich nun mal nicht so auf... das ist so..." -
„Menschlich..." unterbricht Trrá'Yrrh sie. -
„Ja Paps... vermutlich. -
Er lächelt. „Ja, so sind die Menschen. Auch als Geschlechtsreife immer noch ein wenig verspielt. - Aber täusche Dich nicht, sie können übergangslos sehr logisch und zielgerichtet handeln. Und sind im nächsten Moment wieder wie Nestlinge." -
„Aber... so wie er sich kopfüber da ins Wasser gestürzt hat... so unvernünftig..." -
„Nein..." wende ich ein. „Ich wusste genau - hab es irgendwie gespürt - dass das Wasser dort tief genug ist und mir nichts passieren kann. Mir war schon bewusst, was ich mache, auch wenn es ein großer Spaß war." -
Rah'An sieht mich überrascht an. „Du hast es gespürt?" -
„Ja... So wie ich genau die Höhe über dem Boden weiß, in der ich gerade fliege, habe ich gewusst, wie tief das Wasser dort ist..." -
„Das... oh, das spüren sonst eigentlich nur wir Meeresdrachen so..." er wirkt verwirrt. -
„Ich vermute, zumindest alle Flieger können das, verdrängen das aber, weil Wasser für sie nicht das Element ist, in dem sie sich wohlfühlen. Mir dagegen ist das Wasser fast ebenso lieb, wie die Luft..." -
Diese Begründung scheint ihm wohl logisch genug zu sein, jedenfalls wirkt er deutlich beruhigt. Er tritt zu mir und legt mir noch einmal seine Hand auf die Brust. - Wieder spüre ich seine Energie durch mich fließen, wie er mich erfühlt...
„Hmm... würdest Du bitte einfach mal versuchen, ein Mensch zu werden? - Es wird nicht gehen, aber ich möchte etwas sehen..." -
„Was ist?" -
„Da ist etwas in Dir zu spüren... ich würde gerne sehen, ob meine Vermutung stimmt. Nichts Gefährliches, eher sehr interessant - auch für Dich." -
Seufzend zucke ich mit den Schultern, werde zum Anthro und konzentriere mich darauf zum Mensch zu werden. Natürlich erfolglos, wie ich sofort bemerke, auch wenn ich irgendetwas neues spüre...
Verwundert bemerke ich, dass Tali sich sofort auf mich stürzt und unter ihren Schwingen verbirgt. „Bist Du wahnsinnig Rah'An? Er kann hier doch nicht zum Menschen werden... Die Sonne... - Sag bitte Tan... ist alles in Ordnung? Keine Verletzungen?" -
Was hat sie? „Ja, alles in Ordnung. Was sollte auch sein?" -
Ich bemerke, dass T'Rrih'Án die von Tali schützend über mich gebreiteten Schwingen etwas zur Seite schiebt und mich neugierig anschaut. „Tatsächlich..." sie konzentriert sich... blickt mich wieder an. „Er sieht wirklich so aus, wie gestern... als Mensch... - aber ich spüre deutlich, dass er immer noch ein Drache ist. Du kannst Deine Schwingen öffnen Tali, er ist nicht in Gefahr. Tan ist immer noch ein Drache, auch wenn er für uns jetzt gerade wie ein Mensch aussieht..." -
Was sagt sie da? - Ich schaue an mir herunter... nein, ich sehe nur meine Gestalt als Anthrodrache. Schuppen, Krallen, die Schwingen... ich bin ein Drache - kein Mensch.
„Bitte, sagt mir was los ist. Wieso ein Mensch... ich bin ein Drache. Ich habe mich dazu entschlossen und ich bin es jetzt. Versucht habe ich es ja, aber es hat nicht geklappt, ich kann kein Mensch mehr werden, so wie Rah'An es gesagt hat." -
Zögernd öffnet Tali ihre schützenden Schwingen, achtet aber darauf, dass ich dabei im Schatten bleibe. Eindringlich mustert sie mich und blickt mich dann verwirrt und fragend an. „Ich sehe nur einen Menschen... keinen Drachen..." -
Rah'An lacht leise. „Es ist besser, als ich zu hoffen wagte. Er hat seine Tarnfähigkeit mit Hilfe der Kraft wesentlich erweitern können. - Setze alle Deine Sinne ein, T'Álirrah. Dein Ultraschallorgan ist doch besser entwickelt, als bei den meisten Fliegern." -
Ultraschallorgan? Haben wir eine Schallortung wie Fledermäuse? - Richtig, ich höre einen schnellen, tickernden Ton, der eindeutig von Tali kommt - habe ich das auch? T'Rrih'Án nickt mir lächelnd zu, sie hat offensichtlich meine Frage erraten.
„Ja Tan, Du hast das auch. Es ist Dir nur nicht bewusst, wenn Du es einsetzt. Du misst damit beispielsweise Deine Flughöhe - und anscheinend auch die Wassertiefe, obwohl das eigentlich sonst nur die Meeresdrachen beherrschen. - Aber Tali kann damit auch mehr erkennen, als nur die Höhe oder eine Beute, wie ihr anderen. Sie kann sich damit orientieren, ohne etwas sehen zu müssen. Du bemerkst damit höchstens ein Hindernis, kurz bevor Du dagegen läufst. - Ich weiß das, weil ich gespürt habe, dass Dein Organ nicht viel anders arbeitet, wie meines. - Nur dass Du auch im Wasser die Entfernungen erkennen kannst, was ich nicht kann." -
Augenrollend seufze ich. „Werde ich mal den Tag erleben, an dem ich wirklich alles über mich als Drache weiß?" -
Sie kichert und auch Tali grinst jetzt mit. „Tatsächlich... Du bist immer noch ein Drache, auch wenn Du nicht so aussiehst. Aber ja, eines Tages - Du wirst noch viel erfahren. Warte ab und lebe einfach, das meiste musst du nicht wissen, um es nutzen zu können." -
Hmm... irgendwie klingt das unlogisch... - Moment... wie komme ich jetzt darauf? - Aber ich werde in meinen Gedanken unterbrochen, weil jetzt auch Talis Eltern herangekommen sind und sich das Wunderwesen, genannt Tan, mal ansehen wollen.
„Wieso Mensch... er ist doch... oder Moment... ein..." Trrá'Yrrh blickt mich vollkommen verwirrt an - aber auch T'Rasszia schaut mich mit einem zweifelnden Ausdruck an. -
„Willst Du wohl mal Deine Form behalten... - das muss doch anstrengend sein... Ah. Jetzt. Also doch ein Mensch." Stellt sie am Ende zufrieden fest. -
Aber Rah'An lacht leise. „Nein, er ist immer noch ein Drache, er hat euch jetzt nur mit eingebunden. Mit ein wenig Übung wird er es bald so gut beherrschen, dass der euch verwirrende Übergang auch bald nicht mehr auftritt." -
Nacheinander schaue ich alle an. „Seht ihr mich wirklich als Mensch?" -
Alle nicken, nur Tali zuckt ein wenig mit den Schultern. „Ja, sehen schon. Aber ich fühle Dich als Drache... Was machst Du?" -
„Nichts... ich sollte versuchen, ein Mensch zu werden, das habe ich - aber es hat nicht funktioniert, so wie T'Rrih'Án und Rah'An gesagt haben... Ich bleibe ein Drache... aber dafür fühle ich jetzt alles auf meinen Schuppen." -
Wieder lacht Rah'An leise und auch Tri lächelt, offensichtlich wissen die beiden, was hier los ist. „Ja, Du bist jetzt ein Drache voll und ganz und unumkehrbar. Aber der Lebensstrom hat Deine Tarnfähigkeit erweitert..." -
„Du... Du meinst ich tarne mich nur als Mensch? - Aber wie? Die Farben sehe ich ja selber, aber jetzt sehe ich weiter meine Schuppen, die Krallen, Schwingen..." diese Erklärung passt nicht zu dem, was ich selber sehe. -
Lächelnd schüttelt er den Kopf, aber Tri spricht weiter. „Ja, richtig Tan. Ich verstehe das jetzt auch. Deine Tarnfähigkeit wurde um eine... äh, wir sagen dazu eine Gedankenebene... erweitert. Du kannst die Kraft einsetzen um alle um Dich herum das sehen zu lassen, was sie sehen sollen. Also Dich als Mensch." -
„Aha..." was zum ... meinen die damit... oder...? „Ihr meint, ich... ich kann euch beeinflussen? Euch irgendwie glauben lassen, ihr würdet einen Menschen sehen, wenn ihr mich anschaut?" -
Sie nickt. „Ja genau. Du kannst die Kraft so lenken, dass wir in Dir genau das zu sehen glauben, was Du willst. Jetzt wohl nur einen Menschen - aber vielleicht kannst Du das bald so steuern, dass nur Menschen Dich als Mensch zu sehen glauben, die Drachen Dich aber weiter als Drache erkennen. Und vielleicht sogar als etwas ganz Anderes... ein Baum oder so..." Tri kichert, „...naja, dann wohl eher als ein Tier, ist sicher unauffälliger, als ein herumlaufender Baum... die sind auch hier sehr selten." -
Da fehlt mir aber noch was... „Aber Kameras? Ich würde doch schon auf einem Foto als Drache zu erkennen sein. Im Fernsehen erst recht. Ich kann ja nicht ständig alle Menschen kontrollieren." -
„Nein, das sicher nicht" wirft Trrá'Yrrh jetzt ein, der inzwischen offensichtlich verstanden hat, was hier vorgeht und wie das helfen kann. Und dazu wohl weiß, was ich mit den Kameras und Bildern genau meine. „Natürlich werden die Menschen dann auf den Bildern anschließend erkennen, dass sie einen Drachen gesehen haben, wenn sie sich das später anschauen. Und bei dieser Bildübertragung, die sie TV nennen, werden sie auch immer einen Drachen sehen. Aber das ist ja kein Problem. Sie sollen ja irgendwann wissen, dass Du ein Drache bist. Aber die ersten direkten Kontakte zu ihnen, wenn sie da glauben, einen Menschen zu sehen, dann kann das sehr hilfreich sein. Und... ich weiß, dass unsere Menschen drüben da etwas haben, mit denen sie solche Bilder von Dir verhindern können. Wie das geht, hat mich ehrlich gesagt, nicht interessiert." -
Hmm... was kann ich damit jetzt anfangen...? „Also ich bin und bleibe jetzt ein Drache - Gut. Aber ich kann jeden glauben lassen, dass ich ein Mensch bin, solange er mich persönlich sieht. Hmmm... das ist zwar nicht wirklich dasselbe aber ich verbreite so wenigstens keine Panik, wenn ich mal Brötchen holen gehe." -
Trrá'Yrrh grinst bei dem Gedanken, Tali aber blickt mich fragend an. „Wenn Du was tust?" -
„Ist ein Synonym dafür, etwas ganz Normales zu tun und bedeutet etwas zu essen zu besorgen. Aber so könnte ich mich ganz normal dort bewegen, so wie ich es als Mensch könnte und niemand würde bemerken, dass er gerade einem Drachen begegnet. Eine interessante Lösung die unser Lebensstrom da für mich gefunden hat." -
„Unser Lebensstrom..." wiederholt Trrá'Yrrh nachdenklich. „Du hast das, was unser Leben bestimmt, unsere Stärke ausmacht und was uns leitet also für Dich akzeptiert..." -
„Wie sollte ich nicht? Ich war in ihm... wenn auch nur als Gast." -
Er wirkt ein wenig bedrückt.
„Oh... ja. Verzeih... wie ist das?" -
„Warm, hell, angenehm. Wie eine Sommerwiese auf der Erde - aber das ist nur das, wie ich es verstehen konnte. Für euch wäre es vielleicht etwas anders, aber auf jeden Fall eine angenehme Erfahrung. - Aber andererseits habe ich es auch nur als Gast von außen gesehen. Wie es ist, wenn man in den Lebensstrom eingeht, in ihm aufgeht und ein Bestandteil von ihm wird, kann ich euch leider auch nicht sagen. Aber die Echos der Seelen dort schienen nicht unglücklich zu sein." -
„Vielleicht wurden die unglücklichen Dir nur nicht gezeigt..." -
Oh, zweifelt er...? „Ja, durchaus möglich. Es fühlte sich aber nicht so an und erscheint mir auch nicht logisch, dass mir das vorgespielt worden ist." -
Die Gelegenheit nutze ich, gehe ein Stück zur Seite und werde auch wieder zum Feral, so brauche ich nicht immer nach oben schauen um mit den anderen zu sprechen. Am Blick der anderen erkenne ich, dass ich dabei meine Tarnung auch wieder fallen lasse und sie mich plötzlich wieder als Drache sehen.
„Ja, mag sein." antwortet Trrá'Yrrh. „Verzeih, ich habe nicht erlebt, was Du gerade erlebt hast - und Du nicht, was ich alles schon gesehen habe. Manchmal beginnt auch ein Drache zu zweifeln. Aber darüber werden wir irgendwann mal bei einem großen Krug Wein in einer lauen Nacht reden." -
Ich nicke. „Mir ist ein nachdenklicher Drache lieber, als ein bedingungslos glaubender. Der Glaube führt bei den Menschen schon zu genug Problemen..." -
Er grinst schon wieder. „Oh, sehr richtig. Auch darüber werden wir noch reden, vermutlich sogar eher, als über das andere. - Ich denke, Du wirst jetzt erst einmal ein wenig Zeit mit Deiner Drachin verbringen wollen. Alleine natürlich." -
„Natürlich wollen die beiden das." bestimmt meine Schwiegermutter für uns... T'Rasszia schaut uns dabei aber lächelnd an. „Heute früh wurde alles Wichtige hier in eure Höhle gebracht. Auch ein paar Vorräte - und ein paar Freunde werden euch die nächsten Tage immer etwas Frisches vorbeibringen. Ihr könnt euch also ganz auf euch konzentrieren." -
Tali reibt ihren Kopf sanft an meinem Hals - eine jetzt sehr angenehm zärtliche Berührung. „Heute und morgen, danach kannst Du ihn wiederhaben und der Rat ihn in seine Aufgabe einweisen. Und bis er das erste Mal nach drüben geht, werden wir die notwendigen Paarungen auch leicht erreicht haben." -
Also habe ich sie heute und morgen noch ganz für mich alleine... Moment... notwendige Paarungen? „Was meinst Du mit notwendige...?" -
„Für die offizielle Erklärung unserer Vereinigung. Ist doch klar... - oh verzeih, das weißt Du ja gar nicht, wie es bei uns ist, oder?" -
„Nein... das hat mir bisher niemand erklärt. - Ich dachte, das hätten wir schon hinter uns...?" -
Talis Eltern sehen sich kurz an, dann legt T'Rasszia ihre Stirn gegen meine. „Das soll Deine Drachin Dir erklären. Es ist dann ja immerhin ihr Tag..." -
Auch Trrá'Yrrh legt seine Stirn kurz gegen meine, dann gehen beide ein Stück zur Seite, nehmen den Wind unter ihre Schwingen und heben ab. Nach einer schnellen Runde um Höhe zu gewinnen nehmen sie Kurs zurück auf die Stadt.
Rah'An nutzt die Gelegenheit und verabschiedet sich auch auf diese Art von uns - offensichtlich ist das Aneinanderlegen der Stirnen sowohl Begrüßung, wie auch Verabschiedung, vergleichbar dem Händeschütteln bei den Menschen.
„Verzeiht, aber ich habe eine Schülerin, die sicher schon verzweifelt auf mich wartet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es doch länger dauern würde. - Nein, keine Sorge T'Áan'Aáh, ich habe es gerne getan. Wenn ihr beide erlaubt, würde ich euch gerne in ein paar Tagen mal in eurem Heim besuchen." -
Tali nickt lächelnd. „Natürlich, das ist uns eine Ehre." -
„Oh... ich glaube, bald wird es mir eine Ehre sein, euch besuchen zu dürfen." Wehrt er ab. „T'Áan'Aáh wird sicher bald im Hohen Rat sitzen, wenn ich mich auf mein Gefühl verlassen darf." -
Kopfschüttelnd senke ich den Kopf. „Warum sollte das geschehen? Ich bin nur ein unbedeutender Mensch, der zum Drachen wurde, nicht wirklich in der Situation, hier im Rat zu sitzen." -
Er lächelt nur und geht dann mit einer angedeuteten Verneigung als Verabschiedung zurück ins Meer und ist auch bald weit genug draußen um abzutauchen.
„Ja... dann bleibt mir auch nur noch, mich von euch zu verabschieden." Seufzt T'Rrih'Án. „Ich würde ja gerne bei euch bleiben, aber schon die Höflichkeit gebietet mir, euch jetzt alleine zu lassen, damit ihr euch jetzt endlich richtig kennenlernen und nahekommen könnt. - Ich schaue aber auch in zwei oder drei Tagen mal vorbei. Meine Höhle ist ja nicht so weit entfernt, ich habe auch lieber meine Ruhe hier draußen. Ihr könnt aber auch gerne zu mir kommen." -
Dann legt auch sie ihre Stirn gegen unsere, bei mir, wie es scheint irgendwie besonders zärtlich und lässt es sich nicht nehmen, mir dabei leicht über die Nüstern zu lecken. Worauf Tali lächelnd den Kopf schüttelt.
„Würde ein anderes Weibchen das machen, würden hier gleich die Schuppen fliegen... aber ich vertraue Tri. Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis." Erklärt sie mir leise, während auch Tri den Wind aufnimmt und schnell abhebt um zu ihrer Höhle zu fliegen, wie ich vermute.
Ich blicke mich um... Wir sind jetzt tatsächlich alleine, kurz und schmerzlos, anscheinend die Art der Drachen. Und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, zum ersten Mal alleine... - obwohl das so nicht stimmt, nur jetzt als richtiger Drache. Meine Sinne sagen mir, dass weit und breit außer den sich entfernenden, jetzt kein anderer Drache mehr ist. Auch Tali scheint sich zu orientieren - und blickt mich dann mit einem sehr eigenartigen Blick an.
„So... jetzt sind wir alleine. Eine Drachin mit ihrem gewählten Drachen... Du weißt, was das bedeutet?" -
Ich schüttele den Kopf. „Nein... nicht wirklich..." -
„Du bist jetzt ein Drache. Ich habe Dich zum Partner gewählt, was Du akzeptiert hast und ich habe unsere Partnerschaft offen verkündet... Und jetzt sind wir das erste Mal so richtig alleine als Drache und Drachin..." -
Sie ist bei diesen Worten immer näher gekommen, hat zuletzt direkt in mein Ohr geflüstert... - ich glaube, ich weiß, was mir jetzt blüht...
„Du willst... hier?" -
Mit kampfgeübten Bewegungen zieht sie mir mit dem Schwanz blitzschnell die Beine weg und drückt mich gleichzeitig in Gegenrichtung. Ehe ich mich versehe liege ich schon auf dem Rücken und Tali steht über mir.
„Wo sonst? Hier, gleich neben dem Kraftpunkt. Ich hoffe, es macht Dir nichts aus, wenn ich das jetzt übernehme... Für Dich dürfte es ja das erste Mal als Feral sein, oder?" -
Wieder nicke ich nur. Tali reibt mir irgendetwas auf meine Nüstern... was ist das? Es riecht... so... erregend... - Und nach Tali... Dieses mich jetzt lüstern anschauende Weibchen hat mir doch tatsächlich ihren eigenen Liebessaft in die Nüstern gerieben... Und der geile Geruch eines erregten Weibchens zwingt mich geradezu, selber in Stimmung zu kommen und ich spüre das wunderbare Gefühl, wie sich mein Glied aus dem Slit schiebt und ich sehr schnell Hart und bereit für sie bin.
Sie wirft nur einen kurzen Blick auf mich, dann spüre ich schon, wie sie sanft mit ihrem Slit über meine Eichel reibt. Auf mein wohlig forderndes Knurren lässt sie sich auf mich nieder und nimmt mich dabei langsam in sich auf. Wow... Das Feeling treibt mir die Luft aus den Luftsäcken... welch ein wahnsinnig erregendes Gefühl... warm und weich und doch muskulös fest und überraschend eng ist es. Einen Moment kann ich in Ruhe ihre heiße, enge Lustgrotte genießen, wie sie sich fest um mich schließt, dann beginnt sie mit langsamen - aber gerade auch darum sehr erregenden Bewegungen - sich um unser beiden Wohlbefinden zu kümmern...
Obwohl ich mehr, als nur bereit bin in ihr zu kommen, denn die für mich völlig neuen Eindrücke die dieser Sex zwischen Drachen auf mich einstürzen lässt, machen mich so gnadenlos spitz, dass ich schon nur beim Gedanken dran fast schon komme. Aber Tali beobachtet mich offensichtlich selbst in ihrer immer weiter ansteigenden eigenen Erregung sehr genau und vermindert die Intensität ihrer Stimulierung immer dann soweit, wenn ich kurz davor bin, so komme ich schnell wieder ausreichend runter, um weiter durchzuhalten.
Aber dann merke ich an ihren Bewegungen und ihrem zunehmend intensiveren Atmen, dass auch sie jetzt den Punkt bald erreicht. Inzwischen verliert sie auch langsam die bewusste Kontrolle über sich, sie bohrt mir die Krallen ihrer Hände doch sehr fest zwischen die Schuppen und leicht beunruhigt, aber auch erregt, spüre ich ihre Fangzähne sehr deutlich an meiner Kehle - und doch scheint sie wieder verzögern zu wollen, aber jetzt schlage ich zu und stoße einige Male schnell und tief in sie, womit ich sie anscheinend überrasche, denn ihr Aufstöhnen klingt doch etwas verwundert und geht dann in ein lusterfülltes langes Knurren über, in das ich nur eine Sekunde später auch einstimme, als ich gemeinsam mit ihr komme.
Dieser erste gemeinsame Höhepunkt hält für mich überraschend lang an, noch im ausklingen lässt Tali mich wieder los und leckt sanft über meine Kehle.
„Wie ist das im Vergleich... als Drache und als Mensch?" -
„Beides hat seine schönen, erregenden Seiten. Ich möchte nicht direkt vergleichen, verzeih." -
„Oh... nein, Du musst entschuldigen." Tali leckt mir sanft über die Nüstern. „Ich wollte keine Wertung, mich interessiert was unterschiedlich ist und was gleich." -
„Später, lass mir bitte ein wenig Zeit. Du hast mich immerhin doch ziemlich überrascht. Sind immer die Weibchen die aktiven?" -
„Oft ja, aber auch nicht immer. Je nach Lust der Partner. - Und ja. Lass Dir ruhig Zeit. Es läuft uns ja nicht weg. - Aber lass uns jetzt erstmal in unsere Höhle einziehen. Da machen wir es uns dann gemütlich und Du kannst anfangen Dich an Dein neues Ich gewöhnen." -
Sie zieht mich wieder hoch, reibt sich ein wenig an mir und geht dann ein paar Schritte, nimmt den Wind unter ihre aufgespannten Schwingen und springt kraftvoll in die Höhe. Sie kreist ohne weiter auf mich zu achten um Höhe zu gewinnen und zielt dann auf unsere Höhle, die von hier unten nur an den Bäumen und Büschen um die Terrassen zu erkennen ist. - Ich genieße noch ein wenig den Wind auf meinen Nüstern, rieche dabei noch leicht ihren erregenden Duft und folge ihr dann.
Nur wenig später lande ich kurz nach ihr auf der Terrasse vor dem Eingang. Sie schaut mich ein wenig nachdenklich an. „Du bist ein schneller Flieger... sehr kräftig. So schnell hier oben... - Wir werden die nächsten Tage sicher auch viel fliegen, dann schauen wir mal, wo ich Dir vielleicht noch etwas beibringen kann. - Entschuldige, aber Du fliegst mit sehr viel Kraft, das geht auch kraftsparender ohne viel an Geschwindigkeit zu verlieren." -
Ich nicke. „Ich fliege ja erst seit einigen Tagen. Hab bitte etwas Nachsicht mit einem Neuling." -
„Oh, dafür fliegst Du aber sehr gut und sicher. - Na komm, Du musst doch Hunger haben."
Wie auf Kommando knurrt mein Magen, was sie grinsend zur Kenntnis nimmt. „Ich schau mal, was meine Eltern uns haben bringen lassen, machst Du bitte oben auf? Ich denke doch, dass Du auch gerne in Deinem Heim als Anthro leben wirst. Meine Familie jedenfalls bevorzugt es, schon weil wir dann die Dinge aus Deiner Welt benutzen können." -
„Ja. Auch wenn es eine interessante Erfahrung ist, als Feral zu leben und sich zu bewegen. Aber ich denke auch, hier zu Hause ist es einfach praktischer, ein Anthro zu sein." -
Gleichzeitig wandeln wir unsere Körper und werden zu Anthros, Tali tritt auf mich zu und reibt sich zärtlich an mir. „Hattest Du schon Sex als Anthro?" -
Ich nicke. „Ja. Aber... äh..." -
„Nicht mit einer Drachin, ich weiß" vervollständigt sie. -
„Nein... sie ist ein Mensch... - aber..." -
„Ich hatte es so verstanden, dass sie auch eine Drrekh ist?" -
Ich grinse gequält... „Doch Natascha ist ein Mensch, aber ihr Großvater war ein Drrekh, sie hat viel Drachenblut geerbt... - ich hatte aber auch Sex mit einem Drachen... Kyrrah..." -
„Wie war es?" -
„Er war nicht allzu zärtlich mit mir - aber es war doch auch erregend." -
Sie leckt mir über die Nüstern. „Du wirst es mir sicher noch erzählen, lass uns erst etwas essen und dann einfach beieinander liegen und über das Meer blicken." -
Noch ein zärtliches Streicheln, dann geht sie mit einem sehr eleganten und erregenden Schwingen ihres Schwanzes in Richtung der Vorratsräume. Seufzend gehe ich nach oben und nehme die Abdeckungen von den Fenstern und Ausgängen. Ich bin noch dabei, die leichten Vorhänge zurecht zu ziehen, als Tali schon mit einem Korb voller Schüsseln und Töpfen ankommt.
Wir legen schnell die Polster draußen auf die Steinliegen und machen es uns bequem. Das Essen ist ausgesprochen lecker, verschiedene Fleischsorten, dazu Gebäck, ähnlich den mir bekannten Brötchen, nur mit Kräutern interessant gewürzt. Anschließend legt Tali sich zu mir und aneinander gekuschelt genießen wir die angenehme Wärme hier im Schatten unter den Bäumen.
So liegen wir stundenlang, schauen den Vögeln und den Fischschwärmen zu und verwöhnen uns gegenseitig ein wenig. Erst als die Monde schon hoch am Himmel stehen, entschließen wir uns hinein zu gehen und eng aneinander geschmiegt zu schlafen.
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich. Am den ersten beiden bleiben wir noch in unserem Heim, genießen unsere Nähe und haben mehrfach Sex miteinander. Wobei ich jetzt als Anthro die Führungsrolle erhalten habe, da Tali als Anthro bisher noch keinen Sex hatte, das aber sehr genießt. - An den weiteren Tagen schlafen wir einfach, bis die Sonne uns weckt, fliegen dann zu ihren Eltern, wo Trrá'Yrrh mit mir sehr viel bespricht und mir viele Hintergründe erklärt - und auch aus seinem Leben auf der Erde erzählt. - Natürlich hält er mich über Natascha auf dem laufenden, meine Schwester hat sie mit zu sich nach Hause genommen, wo sie anscheinend Kyrrah auf Trab hält.
Dabei erhalte ich auch die Information, dass der Rat der Drachen beschlossen hat, Josef als Vertreter der Menschen in den Rat zu rufen. Er wird zwar nur eine beratende Funktion haben, aber einige der höchsten Ratsmitglieder möchten ihm das auch für seine lange Arbeit mit den erwachten Drrekh als verdiente Ehrung gewähren. Nebenbei wird er durch die hier viel stärkere Lebenskraft noch viele Jahre länger leben und mit seiner Partnerin zusammen sein dürfen. -
Nachmittags fliegen wir dann regelmäßig eine größere Runde, meistens als Ferals, damit ich mich besser an meinen großen Körper gewöhne. Dabei zeigt mir Tali ihre Lieblingsplätze, die teilweise hinreichend einsam sind um mehr als nur ein wenig miteinander zu kuscheln. Und abends liegen wir dann aneinander geschmiegt auf der Terrasse und genießen uns und die Ruhe um uns.
Alle 3 oder 4 Tage kommt T'Rrih'Án abends vorbei und wir unterhalten uns, wobei die beiden mir sehr viel über das Leben als Drache erzählen und mir so viel beibringen. Und zweimal kommt auch Rah'An zu Besuch, erzählt von den Meeresdrachen, von denen auch Tali nicht viel weiß und genießt das Fleisch, während wir uns auf die Fische stürzen, die er uns mitgebracht hat.
Nach zwei Wochen treffen wir meine Schwester Ti wieder, die morgens von Trrá'Yrrh abgeholt wurde. Sie berichtet mir kurz, dass es Natascha gut geht und berichtet mir dann, dass alles für meine Ankunft vorbereitet wurde und wir morgen oder übermorgen rübergehen können.
„Lass uns heute direkt nach Hause fliegen. Und Ti kommt natürlich mit uns." Entscheidet Tali kurzentschlossen. -
Ich schaue sie an und spüre etwas in mir, konzentriere mich auf meine Sinne, die mir etwas sagen wollen, wie mir scheint. „Hmm... fühlt sich an, als ob jemand mit einer Beziehung zu uns... oder zu mir, heute zu Besuch kommt. - So eine unbestimmte Ahnung, aber recht deutlich... - nicht gefährlich." -
„Woher weißt Du das?" Tali schaut mich fragend an.-
„Eine... Schwingung oder so etwas im Lebensstrom... sowas... - Die Jedis würden sagen: Eine Erschütterung der Macht..." Ti muss grinsen und auch ich grinse mit - ich habe Tali davon erzählt und auch davon, dass ich es irgendwie ähnlich empfinde. Worüber sie lächelnd den Kopf geschüttelt hat, es aber akzeptiert.
Wir starten also direkt zu unserem Heim und machen es uns dort im Schatten der Bäume auf der Terrasse gemütlich, auch hier ist es sehr angenehm. Ti genießt offensichtlich die Ruhe hier, aber auch, dass sie durch mich schon jetzt zusammen mit uns relativ frei hier in der Welt der Drachen sein kann. - Nach einiger Zeit unterbricht Tali unsere Unterhaltung darüber, wie es wohl drüben sein wird, wenn wir gemeinsam dort leben und eine Familie gründen, wobei ja auch Natascha dazugehören wird und schaut in den Himmel.
„Eine Drachin... und nach ihrem Kreisen zu schließen, will sie zu uns." -
Ich schaue auch hoch, erkenne aber gegen das Licht nur eine dunkle Silhouette hoch oben. Klar Drache, aber ob es ein Weibchen ist, könnte ich nicht sagen. „Woher weißt Du, dass es ein Weibchen ist?" -
„Ich weiß es - und ein Männchen würde nicht so lange da oben kreisen, sondern viel schneller näher kommen. Ein Weibchen wird erst herabkommen, wenn sie sicher ist, dass ich ihre Annäherung nicht als Angriff werte." -
„Ah - so einfach ist das..." wir grinsen uns an. „Jetzt scheint sie zu meinen, es passt..."
Tali nickt, denn die Drachin verringert jetzt kreisend die Höhe, vermeidet aber jeden Anschein, direkt auf uns zu fliegen zu wollen. Sie setzt unterhalb auf der Fläche vor dem Eingang zur Landung an, einerseits um nicht direkt bei uns zu landen, was als unhöflich gelten würde, andererseits auch notwendig, denn natürlich ist sie in ihrem Feralkörper.
Als Ti die hellgrau geschuppte Drachin mit den hübsch geschwungenen Hörnern und der ungewöhnlich großen Kopffinne noch im Anflug sieht, steht sie aufgeregt auf und geht ihr entgegen. Tali schaut mich lächelnd an aber ich zucke nur mit den Schultern. Die Graue wandelt sich sofort zur Anthro, sehr attraktiv - wenn auch zierlicher als Tali und Ti - und nähert sich uns. Ein erfreutes Lächeln lässt ihre gelben Augen aufblitzen, als sie Ti auf sich zukommen sieht.
„T'Irrh... Du hier? Es ist doch noch nicht soweit, oder?" -
Die beiden umarmen sich ausgesprochen liebevoll, wenn auch irgendwie familiär, dann zieht Ti die Drachin sanft zu uns.
„Tan... darf ich Dir unsere Schwester vorstellen?" -
Wie... Schwester? Doch, sie sagte ja, dass ich noch zwei Schwestern habe... - Aber sie hat schon ihre Hand auf Ti's Schulter gelegt und verneigt sich leicht aber höflich.
„T'Álirrah, verzeiht bitte meine überraschende Ankunft. T'Áan'Aáh... ja, Du musst mein Bruder sein, Vaters Hörner sind unverkennbar - auch wenn Deine noch prächtiger sind... - Ich bin T'Ssir, Deine älteste Schwester." -
Diese nicht unattraktive Drachin ist also auch meine Schwester. „Oh. Woher weißt Du...?" -
Aber Tali stuppst mich grinsend an. „Du glaubst doch nicht, dass Deine Ankunft hier unbekannt bleibt? - Natürlich gehen die Nachrichten hier herum. Wir Drachen sind gerne über alles informiert." -
T'Ssir nickt. „Ja, natürlich. Aber Vater wurde von Trrá'Yrrh auch direkt informiert, dass Du erwacht und in dieser Welt angekommen bist." -
Naja, ist ja eigentlich auch normal und verständlich, dass die Familie sich dafür interessiert und Talis Mutter hatte das auch schon angedeutet, dass mein Vater informiert worden ist. „Ja, verzeih. Ich bin nur etwas überrascht, dich jetzt so plötzlich hier zu treffen... - äh... ich weiß nicht... ist es unter Drachen üblich, sich zu umarmen?" -
Alle grinsen mich an, als ob ich einen guten Witz gemacht hätte und T'Ssir kommt sofort auf mich zu und umarmt mich richtig liebevoll. „Ich freue mich, Dich endlich treffen zu dürfen, Tan. Leider ist die Welt drüben sehr gefährlich geworden für so alte Drachen wie uns. - Möchtest Du Vater treffen? Er würde sich sehr freuen. Und T'Assár natürlich auch." -
Meine zweitälteste Schwester ist also auch in der Nähe. „Ja, natürlich. Warum ist er denn nicht gleich mitgekommen?" -
Sie senkt ihren Blick, offensichtlich ein wenig verlegen. „Er fürchtet, dass Du ihn gar nicht sehen magst - und er möchte Dir die peinliche Situation ersparen, Deinen Vater abzuweisen - was ihn übrigens sehr treffen würde. Ich habe mich einfach über seinen Wunsch hinweggesetzt und bin zu Dir gekommen, um zu sehen, ob Du mit ihm sprechen würdest." -
„Weil ich ihn bisher nie getroffen habe und daher meinen könnte, er hätte sich nicht für mich interessiert?" -
T'Ssir nickt. -
„Vor ein paar Tagen hätte ich vielleicht auch so gedacht." Antworte ich leicht verlegen. „Aber jetzt, wo ich hier bin weiß ich, dass die Drachen auch sehr viel Wert auf ihre Familie legen - es gab sicher Gründe. Naja und ich war ja in einer menschlichen Familie durchaus gut versorgt. - Nein, er braucht sich keine Sorgen darum machen, ich möchte meinen Vater natürlich sehen und mit ihm reden."
Sie atmet sichtlich auf und drückt mich noch einmal fest. „Sehr gut. Er wird glücklich sein, seinen Sohn doch noch als Drache zu sehen, nachdem es ja schien, dass Du nicht erwachen würdest. - Lasst mich ihn holen, er wartet mit unserer Schwester in meiner Höhle, nur etwa zwei Kè entfernt." -
„Ja, mach das. Ich bin durchaus gespannt darauf, meinen richtigen Vater auch mal kennen zu lernen. " -
„Aber Du wirkst nicht so, als würdest Du Dich darüber freuen..." spricht T'Ssir genau mein kleines Problem dabei an. -
„Ja. Zugegeben... Verzeih, so einfach lässt sich das doch nicht verarbeiten... Die Frage, wie und warum... - Doch, ich möchte ihn gerne kennenlernen. Aber ich brauche wohl noch etwas Zeit, bis ich mich einfach drüber freuen kann. Aber sei unbesorgt, ich bin ihm nicht böse, es ist nur ungewohnt, nach 50 Jahren jetzt zu einem Drachen Vater zu sagen." -
Sie nickt. „Das weiß er. T'Assár und ich hatten ja das Glück, schon vor einigen hundert Jahren geschlü... - geboren worden zu sein." Sie grinst dabei mit einem Augenzwinkern. „Aber schon T'Irrh hat ihn ja auch erst viel später kennen gelernt, als sie schon erwachsen war. Schon da wurde es schwierig drüben, nur als er Deine Mutter traf, war es eine kurze Zeit wieder einfacher nicht entdeckt zu werden. - Aber das wird er Dir sicher selber erzählen. - Lass mich jetzt aufbrechen, er wird sicher schon unruhig sein weil ich nicht da bin, ich habe ihm nicht gesagt, dass ich hierher wollte." -
Ich drücke sie nochmal an mich, dann ist sie schnell auf der unteren Terrasse, wandelt sich wieder in eine Feral und startet mit einem Sprung über die Kante. Schnell schraubt sie sich höher und nimmt Kurs entlang der Küste, in Richtung des Gebirgszuges hinter dem eine weitere größere Siedlung liegt, wie ich inzwischen weiß.
Tali legt von hinten ihre Arme um mich. „So, dann wirst Du ja bald Deine Familie kennenlernen. Ich freue mich für Dich." -
„Ja... Danke meine Drachin - äh, leben sie in einer anderen Stadt?" -
„Direkt in einer Stadt nicht, aber in der Nähe von anderen Siedlungen. T'Ssir hat ihre Höhle oben in den Bergen dort, wo die anderen jetzt vermutlich warten - T'Assár und Tssa'Rán leben ein paar Stunden Flug weit weg." -
Ti kommt heran und legt mir ihre Hände auf die Brust. „Schön, dass Du gleich unsere ganze Familie hier kennenlernen wirst. - Schade nur, dass ihr das wohl als Ferals machen werdet..." -
Ich ziehe sie heran und lege meine Stirn gegen ihre. „Ja, ich werde sie wohl als Feral begrüßen, am besten oben auf der Wiese, da ist ausreichend Platz für uns sechs. - Aber gleich danach werde ich Dir zuliebe wieder zum Anthro werden." -
„Schon in Ordnung Tan. Ich bin eben noch nicht soweit. Und ich bin ja schon lange eine Drachin und musste nicht so lange darauf warten es zu sein, wie Du... - Es wäre nur schön gewesen, gerade heute, wo wir alle das erste Mal zusammen sind." -
Ich nicke, denn ich kann das durchaus verstehen, obwohl ich nicht so ein familiärer Typ bisher war. - Wie lange wird es dauern bis die anderen hier sind? Zwei Kè... das klingt in ihrer Aussprache irgendwie chinesisch... - aber ich begreife sofort, dass sie damit eine halbe Stunde meinte. - Der Tag hier hat etwa 25 Erdstunden und die Drachen rechnen mit einer Dezimalzeit. 10 ‚Stunden' hier Sssá genannt, aufgeteilt in je 10 Einheiten - Sssí. Das entspricht ziemlich genau einer Viertelstunde bei den Menschen.
Genauer wird die Zeit hier normalerweise nicht angegeben, die Drachen leben eben noch mehr nach der Natur und lassen sich einfach ein wenig Zeit. Natürlich gibt es weitere Definitionen immer kürzerer Zeiteinheiten, die Drachen sind ja sehr gute Mathematiker und haben eine hohe Begabung für alle Arten der Wissenschaften - auch Technik, nur eben theoretisch.
Nur warum T'Ssir eine alte chinesische Zeiteinheit benutzt, die auch etwa gleichlang ist zu der mir geläufigen Viertelstunde, ist mir nicht klar. Aber das werde ich sicher noch erfahren. - Wir gehen langsam hoch zur Wiese über unserer Höhle, wo wir uns noch ein wenig in die Sonne legen, bis über uns die Silhouetten von drei Drachen erscheinen. Tali und ich wandeln uns in die Feralform und Ti stellt sich dann zwischen meine Beine.
Gleich darauf setzt T'Ssir auch schon zur Landung an. Sie geht ein Stück zur Seite um einer schlanken, blaugrauen Drachin Platz zu machen, die mit einem eleganten Schwung aufsetzt und mich aus dunkelblauen Augen interessiert anblickt. Ihre Kopffinnen sind nur wenig kleiner als die von T'Ssir und ihre Hörner sind ähnlich elegant geschwungen. Auch sie eine attraktive Drachin, aber der sehr deutliche familiäre Geruch, den auch sie in ihrem Duft trägt, sagt mir sofort, dass ich meine dritte Schwester vor mir habe.
Beide nicken mir zu, gehen dann aber noch ein Stück zur Seite um dem kräftigen, dunkelgrauen Drachen Platz zu machen. Mit wuchtigen Schwingenschlägen setzt er sanft auf, faltet seine Schwingen sorgfältig und blickt mich dann aus feuerroten Augen fast schon ein wenig verlegen an. Er senkt seinen Kopf, der von wuchtigen, widderähnlich nach vorne ragenden Hörnern eingerahmt ist. Wuchtiger als meine, aber für die Drachen sind meine weit nach vorne ragenden Hornenden und die aus der Basis auch nach hinten ragenden Hörner anscheinend eindrucksvoller, denn ich spüre die Blicke meiner Schwestern auf ihnen liegen.
„Ich bin Tssa'Rán" er saugt die Luft ein und ein sanftes Lächeln spielt kurz um seine Lippen. „Dein Vater." -
Ich betrachte ihn kurz. Ein beeindruckender Drache. Kräftig, fast wuchtig, seinem Alter entsprechend ein wenig kantig rau wirkend. „Hallo Vater." Ich muss über diese Situation spontan grinsen... hier stehen große, kräftige Drachen, die drüben Furcht und Schrecken nur durch ihren Anblick verbreiten würden - und wir stottern fast wie schüchterne Teenager. Dazu noch die Situation, dass er mich mit einem Satz begrüßt, der aus Star Wars stammen könnte.
„Ich freue mich wirklich, Dich zu treffen Dad. Es ist nur noch etwas ungewohnt, jetzt einen Drachen als Vater zu haben." -
Auch er betrachtet mich eingehend. „Ja, das geht allen so, wenn sie das erste Mal ihrem Vater in seiner wahren Form gegenüberstehen. Meine beiden großen hier, haben mich ja schon als Kind auch als Drache gesehen. T'Irrh leider erst viel später in ihrem Leben. - Und Du... verzeih mir bitte... aber die Welt drüben... Und Du wolltest nicht erwachen..." er senkt seinen Kopf und schaut Ti lächelnd an. „Hallo meine Kleine. Schön, dass Du auch hier sein darfst."
Er hebt nach einer kurzen Liebkosung von Ti seinen Kopf wieder und schaut mich unsicher an. - Ich begreife, was er möchte und senke meinen Kopf so, dass wir unsere Stirnen aneinanderlegen können. Sofort reagiert er und ich spüre seine Erleichterung deutlich, als wir uns so auf Art der Drachen begrüßen.
Nach ihm kommt T'Assár näher und legt auch ihren Kopf gegen meinen. „Willkommen bei Deiner Familie T'Áan'Aáh." Ihre Stimme ist ein sanfter, angenehmer Alt. -
„Danke Tass." -
Ihre Augen leuchten freudig auf, sie tritt etwas zurück und auch T'Ssir kommt zu mir und begrüßt mich noch einmal offiziell.
„Darf ich euch die Drachin vorstellen, die mich als Partner erwählt hat? T'Alirrah, Tochter von T'Rasszia und Trrá'Yrrh."
Tali begrüßt ebenfalls alle auf die familiäre Art. Dann blickt mein Vater zu Ti herunter und wandelt sich spontan zum Anthro, geht auf sie zu und die beiden umarmen sich liebevoll. Wir anderen machen es ihm nach und wir begrüßen uns dann noch einmal so als Anthro und mehr nach Art der Menschen, was ja für meine Familie nicht völlig fremd ist. Aber auch Tali beteiligt sich daran.
Wir gehen dann nach unten auf unsere Terrasse und machen es uns dort bequem. Mein Vater erzählt ein wenig darüber, wie er meine Mutter getroffen hat und vor allem erklärt er, warum er sich nicht um mich kümmern konnte. Denn er mag sich nicht mehr an die moderne Welt gewöhnen und nach einigen kritischen Begegnungen mit den Menschen und ihrer modernen Kriegstechnik hat er für sich entschieden, die Reisen zu beenden und hier zu bleiben.
Meine Schwestern hatten sich so schnell es ihnen möglich war, für diese Welt entschieden um hier zu leben, denn beide fanden ihr Dasein unter den Menschen damals zu ihrer Zeit als sehr viel weniger lebenswert, als unter den Drachen hier. T'Assár, die offensichtlich sehr viel ruhiger als ihre beiden Schwestern ist nickt nur leicht, als T'Ssir für sie beide spricht.
„Verzeih Tsi... Du hattest vorhin eine alte chinesische Zeiteinheit benutzt..." steige ich sofort ein, um ein wenig mehr von beiden zu erfahren. -
„Oh... ja das passiert mir leider immer noch oft. Dabei ist das schon so lange her... Mutter war eine Tochter des kaiserlichen Gouverneurs von Guangzhou. Ich wurde im zehnten Regierungsjahr von Kaiser Song Rénzong in der Mingdao Periode geboren. - Heute sagt man wohl im Jahr 1032..." -
„Hmm... klingt, als ob Du einiges interessantes über die Zeit dort erzählen kannst." Bekunde ich meine Neugier. -
„Interessantes? Ich habe nichts Besonderes erlebt. Als Weibchen und Tochter an einem Fürstenhof der Song-Dynastie hatte man im Palast zu bleiben und hübsch zu sein. - Aber zugegeben, wenn Dich die Vergangenheit der Menschen interessiert, können wir gerne mal über das sprechen, was ich in meiner Zeit dort erfahren habe." Sie scheint doch wirklich erfreut zu sein, dass ich mich für das interessiere, was sie dort erlebt hat. -
Ich schaue Tass an, die schon die ganze Zeit ruhig neben mir auf einer Bank liegt und an ihrem Saft nippt.
„Woher stammt Deine menschliche Familie?" -
Sie blickt mich fast erschreckt an.> „Ich... meine... ach es ist doch nicht interessant..." -
„Doch, ich interessiere mich dafür." -
„Oh... ja... nun ich bin eine Mije gewesen... noch vor dem Spanier..." sie sieht offensichtlich meine Verwirrung und lächelt. „Verzeih... ich bin nur sehr zurückhaltend, auch meiner Familie gegenüber. - Meine Eltern gehörten zum Mije-Volk in Mittelamerika. Eine recht kleiner Volksstamm, der sich aber nie ganz den Zapoteken oder den Azteken unterworfen hat. Wir lebten in einem kleinen Dorf lange bevor die Fremden über die Azteken herfielen. - Als sie kamen, war ich schon alt genug und konnte in diese Welt wechseln - ich habe aber noch dafür sorgen können, dass auch die Spanier unser Volk nie wirklich unterworfen haben. - Ich müsste also so um 1420 nach der aktuellen Zeitrechnung drüben geboren sein. - Verzeih. Genauer weiß ich es nicht, weil wir nach einem anderen Kalender rechneten und es mich auch nicht wirklich interessiert hat." -
Nach diesem Wortschwall lächelt sie mich verlegen an und verstummt wieder. -
Ich lächele zurück. „Auch das klingt interessant. Vielleicht erzählst Du mir irgendwann mal mehr darüber." Dann schaue ich meinen Vater an. „Und Du? Wenn Tssi schon 986 Jahre alt ist und Tass auch schon 598... ?" -
„So viel älter als Tssi bin ich gar nicht. Ich wurde in einem kleinen Ort nahe Konstantinopel geboren, im August 911 - bin also 1.107 Jahre alt." Er grinst breit, wird aber schnell ernst. „Leider kann ich Dir Deinen Großvater nicht vorstellen. Er war schon älter - älter als ich heute - ich war sein letztes Kind. Leider ist er schon vor Deiner Geburt in den Lebensstrom gerufen worden." -
„Oh. Schade..." -
Ti unterbricht die Stille. „Du weißt ja auch noch nicht wirklich, wann und wo ich geboren wurde... Ich bin eigentlich Dänin - genau genommen gehöre ich zur deutschen Minderheit in Nordschleswig. Geboren wurde ich 1921 in Tondern, meine Familie war sehr deutsch, auch wenn wir sehr gut dänisch sprachen. Ich bin dann auch später nach Deutschland gegangen, als es nach ´33 langsam immer ungemütlicher wurde und wir immer mehr als Deutsche angesehen und ausgegrenzt wurden. Seither lebe ich überwiegend in Deutschland, später dann mit Josef, wie Du weißt. - Und als die Zentrale in Berlin dann ab ´90 aufgebaut wurde, sind wir dann da hingezogen. Ich will auch weiterhin dort bleiben, auch wenn ich dann selber durch die Tore gehen kann. Mich verbindet noch immer sehr viel mit der Welt drüben." -
Ich nicke. „Ja - und obwohl ich kein Mensch mehr sein kann - und vor allem eine Partnerin hier habe - verbindet mich auch noch ein wenig mit drüben." -
„Moment..." mein Vater ist hochgeschreckt. „Was bedeutet, Du kannst kein Mensch mehr sein...?" -
„So wie T'Rrih'Án sagte, war meine Seele nicht eins mit meinem Drachenkörper. Ich fühlte nahezu nichts auf meinen Schuppen. - Nun, das ist behoben, ich bin jetzt ein Drache, ein Drrá'Kin..." -
„Ein... Drrá'Kin? - Du kannst keiner sein, Du bist nicht aus einem Drachenei geschlüpft." Vater blickt mich ebenso zweifelnd an, wie meine beiden älteren Schwestern. -
Tali hat mir schon ihre Hand auf den Arm gelegt, damit ich sie reden lasse.
„Doch, es ist möglich. Sicher ist das Schlüpfen aus einem Drachenei eines der üblichen Merkmale eines Drrá'Kin - aber dazu zählt auch, dass Drrá'Kin keine andere Form annehmen können. Sie sind immer Drachen. Nur diese zweibeinige menschenähnliche Form ist uns möglich. - Tan kann seine alte menschliche Gestalt nicht mehr annehmen, er ist wie alle geschlüpften ein Drache - also ist er wie ich ein Drrá'Kin." -
Tssi wirkt leicht angriffslustig... „Hast Du ihn deshalb erwählt? - Aber wer sagt das überhaupt? Du?" -
Aber Tali bleibt überraschend ruhig. „Nein, das hat der Rat entschieden, mein Vater hat es mir heute Morgen mitgeteilt, als er Ti hierher brachte. Und ich habe ihn schon zum Partner erwählt, als er noch ein Drrékh war. Bei seinem ersten Besuch hier bereits. Ich habe ihn auch als Mensch gesehen und ihn auch dann weiterhin als Partner haben wollen. Zum Drrá'Kin wurde er erst später und aus eigenem Wunsch. - Obwohl ich indirekt an seinem Wunsch mit schuld war." -
„Weil ich ganz mit Dir zusammen sein wollte und nicht ohne etwas auf meinen Schuppen zu spüren, neben Dir her leben." Ergänze ich sofort um Tssi gleich den Wind aus den Schwingen zu nehmen. Was mir auch gelingt, denn sie nickt, offensichtlich mit der Antwort soweit zufrieden. „Du scheinst keine gute Meinung über die Drrá'Kin zu haben, Tssi?" -
Sie schüttelt leicht verlegen den Kopf. „Nein das ist es nicht ich habe nur leider öfter Männchen getroffen, die mit einer Drrékh generell keine Partnerschaft eingehen würden aber Sex mit mir haben wollten. Verzeiht, ich bin wohl ungerecht euch gegenüber." -
Tali nickt lächelnd. „Ich weiß, dass manche sich gegenüber Drrékh nicht wie wahre Drachen verhalten, Zum Glück sind es nur wenige. Und mir haben meine Eltern das auch völlig anders vorgelebt. Beide akzeptieren auch die Drrékh als vollwertige Drachen." Sie stuppst mir ihre Nüstern sanft gegen die Kehle. „Mutter wollte nur wissen, ob Du als Drache selbstbewusst genug bist, um an der Seite ihrer Tochter zu leben. Sie sagte mir, dass Sie Dich mir wegnehmen würde, wenn Vater nicht wäre..." Sie grinst mich geradezu diebisch vergnügt an.
„Ah..." mehr bekomme ich gerade nicht heraus. Sehe aber meinen Vater leicht schmunzeln.
„Na dann... - Tan, Sohn... woher kommt das eigentlich, dass Du kein Mensch mehr werden kannst? Ich habe noch nie davon gehört, dass ein Drrékh die Fähigkeit verloren hat." -
„Ich... wie schon gesagt war ich nicht richtig Drache, etwas hat meine Seele gehindert, sich mit dem Drachenkörper ganz zu verbinden. Ich hatte nichts - fast nichts - auf meinen Schuppen gespürt, es war, als ob ich in einer Rüstung eingesperrt bin. Erst mit der Hilfe von T'Rrih'Án und Rah'An wurden meine Seele und mein Körper als Drache miteinander vereint. Für den Preis, meinen vorherigen, menschlichen Körper nie mehr annehmen zu können. So gesehen bin ich jetzt wirklich ein Drache wie Tali oder ihre Eltern." -
„Wie eingesperrt... sicher nicht angenehm - dennoch, obwohl ich mich schon seit einiger Zeit von der Welt drüben sozusagen verabschiedet habe und es auch schon lange nicht mehr ein Mensch war, würde es mir schwerfallen darauf zu verzichten." Vater, aber auch meine Schwestern wirken recht nachdenklich, sogar Ti, die ja dabei war. Offensichtlich wollen sie alle auf das Menschsein nicht völlig verzichten, auch wenn sie sich zum Leben als Drache entschieden haben. -
„Ja. Das Gefühl war so unangenehm, selbst noch nach Wochen, dass ich lieber ein Mensch bleiben wollte - wäre hier nicht eine Drachin gewesen, die mich mit sanfter Gewalt überzeugte mit ihr zu kommen..." -
„Gewalt...?" Tali schaut mich grinsend an. -
„Naja... nicht wirklich - aber als ich Deine Schuppen an meinem Rücken spürte, Deine Hände und vor allem Deine scharfen Krallen, die über meine Haut glitten - da überlegte ich schon, wie leicht es für Dich wäre..." -
Sie schüttelt lächelnd den Kopf. „Da war es schon zu spät. Dich so zu spüren, so verletzlich und doch so vertrauensvoll die Nähe und Berührungen einer Drachin genießend... Nie hätte ich Dich da verletzen können. - Ein wenig bedauere ich es schon, dass wir das nicht mehr so erleben können." Sie seufzt leise, lächelt dann aber sofort wieder. „Aber dafür habe ich Dich jetzt hier als Drache ganz für mich." Auf mein leicht verlegenes Lächeln ergänzt sie immer noch lächelnd: „Das Weibchen drüben hat von mir nichts zu befürchten." -
Tsi, Tas und Vater sehen mich verwundert an, Tsi entscheidet sich als erste zu fragen. „Du ... hast drüben ein ... eine Frau?" -
„Erst jetzt als Drache... sie ist auch ein Kind eines Drachen, aber die Gene sind in ihr nicht stark genug. Aber sie war sehr scharf darauf, einen Drachen als Vater ihres Kindes zu haben... - naja... es war trotz meiner Einschränkung doch sehr... schön..." -
„Sie trägt Dein Kind?" Vater kommt gleich auf den Punkt. -
„Ja. Ich habe Ti gebeten, sich um sie zu kümmern, bis es mir selber möglich ist." -
„Du willst sie bei Dir behalten?" -
„Zumindest sie und mein Kind so oft es geht sehen und bei mir haben. Ich werde ja oft drüben sein." -
Er seufzt. „Ja, ich hörte schon, dass sie Dich ausgewählt haben. Für mich war das nichts, auch wenn Trrá'Yrrh mich manchmal gebeten hatte, eine Aufgabe zu übernehmen." -
„Ist das ein Problem?" -
„Was - dass Du als Drrá'Kin drüben alles koordinierst? - Nein. Natürlich nicht. Nur haben mich die Menschen eigentlich nie besonders interessiert... schlechte Erfahrungen in meiner Jugend, bevor ich als Drrékh erwachte. Ich hasse sie nicht, sie sind mir nur gleichgültig, seit ich weiß, dass ich ein Drache bin. - Ich habe aber Trrá'Yrrh zuliebe ein paar Dinge erledigt. Und dabei habe ich halt auch dem Trieb nach Fortpflanzung nachgegeben, so seid ihr entstanden - und noch einige Geschwister, die nie Drachen wurden und schon lange im Lebensstrom aufgegangen sind."
Er schaut mir in die Augen. „Ich weiß... ja ich habe mich praktisch nicht um dich gekümmert. Aber das war nur, weil sich die Menschen drüben so plötzlich entwickelten und uns entdecken und auch bekämpfen konnten. Damit wollte ich dann nichts mehr zu tun haben, weil ich keine Menschen mehr töten wollte." Ein kurzes, leicht schiefes Grinsen huscht über seine Lippen. „nicht, dass ich viele getötet habe und auch nicht grundlos, aber dennoch. - Die Jahrhunderte vorher gab es diese Probleme nicht und ich habe meine Kinder auch öfter besucht, bis sie erwachten." -
Ich nicke lächelnd und blicke nachdenklich in meinen Becher... Tali hat ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und lässt ein leises summendes Schnurren hören. Einen Moment hängen alle ihren Gedanken nach, bis T'Assár, die bisher eher ruhig nur zugehört hatte, aufblickt.
„Tan... und Ti... mögt ihr uns erzählen, wie das Leben als Mensch jetzt da drüben ist? Immer noch so hart und armselig, wenn man nicht zu den Reichen und Mächtigen gehört?" -
Ti nickt mir zu und auch ich nicke. „Natürlich. Es gibt immer noch diese Unterschiede, auch Unterschiede zwischen verschiedenen Gegenden der Welt, aber für viele ist das Leben sicher sehr viel einfacher geworden..."
Wir beginnen von unserem Leben - besonders ich von meinem vergleichsweise langen Leben als Mensch zu berichten. Und auch ein wenig allgemeines über die Menschen jetzt, denn uns trennen ja doch einige hundert Jahre und tausende Kilometer unserer Herkunftsorte. - Auch Tsi und Tas erzählen über ihre Jugendzeit und was sie dann als Drrékh erlebten. Und so ein wenig beginnt dann auch Vater über sich zu erzählen, über seine Jugend noch in byzantinischer Zeit in einer kleinen vorderasiatischen Stadt als Sohn einer Patrizierin. Und über einige seiner Einsätze für Trrá'Yrrh und die Drachen.
Wir reden so recht lange bis die Sonne den Horizont zu berühren beginnt und T'Ssir leicht erschrocken aufsteht.
„Schon so spät... verzeih Tan, aber wir müssen aufbrechen." -
Der Druck von Talis Hand und ihr Blick lässt mich meine schon angesetzte Erwiderung herunterschlucken, aber T'Ssir ist schon klar, was ich sagen wollte.
„Verzeih uns bitte, wir wissen, dass Du uns einladen möchtest hier zu übernachten, wie es bei den Menschen oft gemacht wird. Aber wir Drachen denken da anders. Zwar sagt niemand nein, wenn man danach fragt und es ist auch nicht unhöflich oder so - aber... Drachen leben nun mal lieber für sich alleine nur mit ihren Partnern - und natürlich ihren Kindern." -
Wieder bremst Tali mich mit einem Lächeln, denn ihre Eltern hatten mich ja sogar eingeladen... gut dann später...
„Ich verstehe. Nun, ich kann euch nicht aufhalten, wenn ihr jetzt noch fliegen wollt." -
Vater grinst mich breit an. „Du bist doch auch nachts geflogen, Und hier ist die Sicht nachts für uns sogar noch besser als drüben." -
Ich nicke, auch grinsend. „Ja richtig, das ist ja kein Hindernis für uns. - Nun, wenn ihr aufbrechen wollt, wir werden uns sicher öfter sehen. Ihr könnt uns jederzeit besuchen und ich werde sicher auch hier ein wenig herumfliegen und dabei mal bei euch reinschneien." -
„Äh... was? Schnee?" alle drei und auch Tali schauen mich etwas verständnislos an, bis Ti ihnen kurz erläutert, dass es ein relativ moderner Ausdruck für einen schnellen Besuch ist. Anscheinend hat mein Vater diesen Begriff in seiner Zeit drüben noch nicht gehört.
Nach reichlichen Umarmungen und langen liebevollen Momenten, in denen wir unsere Stirnen aneinanderlegen und uns so gegenseitig sehr intensiv spüren, wandeln Vater und meine beiden Schwestern sich nacheinander zu Ferals und starten von der Plattform am Eingang. Schnell sammeln sie sich und dann fliegen Vater und T'Assár mit mehr östlichen Kurs über das Meer zu ihren Wohnhöhlen, die etwa drei Flugstunden entfernt in einer Siedlung in einem Küstengebirge liegen. T'Ssir kreist noch einmal über uns und geht dann auf ihren Kurs, der noch ein Stück die Küste entlangführt, ehe sie dann zu der dort schon zu erkennenden Bergkette weiter landeinwärts zu ihrer Höhle in einem von einigen wenigen Drachen bewohnten Tal einschwenken wird.
Wir sitzen noch einige Zeit zusammen, trinken etwas Wein und unterhalten uns noch über unsere Familien und was wir für den nächsten Tag planen. - Ti hatte am Nachmittag eine Nachricht auf ihr Handy erhalten, dass drüben alles vorbereitet ist und Trrá'Yrrh hatte mich schon gebeten, bald mein Amt dort in der Welt der Menschen zu übernehmen.
Mir fällt währenddessen auf, dass Tali immer nachdenklicher wird - sie bemerkt meinen Blick und lächelt sanft. „Mach Dir keine Sorgen, es ist nichts. Ich denke nur darüber nach, wie es wohl sein wird, in der Welt drüben für längere Zeit zu leben. Nur Menschen um uns herum..." -
„Wir? Du willst mitkommen?" -
„Natürlich. Wir sind Partner." -
„Wunderbar, ich freue mich, Dich da dann an meiner Seite zu haben." Antworte ich lächelnd und streiche sanft über ihre Schuppen. -
„Du hast da ja noch das Menschenweibchen." -
„Ja, aber Du bist nun mal meine Drachin, der ich gehöre."
Die Zärtlichkeit mit der sie meine Kehle leckt, überrascht mich jetzt doch etwas...