Wolfsblut - Teil 1 Kapitel 15: Nebel des Waldes
Teil 1: Rudel
Kapitel 15: Nebel des Waldes
Die Sonnenstrahlen vielen durch den Vorhang und tauchte das Zimmer in ein warmes Rot-Orange. Leo wand sich im Bett und streckte sich. Er sah neben sich, Canjy schnarchte noch, wie immer. Ein Lächeln huschte über Leos Gesicht und er vergrub die Pfoten im Bauchfell des Fuchses.
,,Er ist so schön warm.", seufzte der Wolf. Er strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und drückte ihm einen Kuss auf die Lefzen. Langsam öffnete der Fuchs die Augen und öffnete die Schnauze, um seine Zunge mit der von Leo spielen zu lassen.
Sie lösten sich voneinander und Canjy blickte an dem nackten Wolfskörper herab.,,Dein Fell ist total verwuschelt und verklebt.", meinte Canjy und deutete auf Leos Pelz. ,,Guck dich doch mal selbst an.", lachte der Wolf, Canjy bemerkte, dass auch sein Fell verklebt war.
,,Lass uns duschen.", schlug der Wolf vor.
Nach der Dusche setzten sie sich an den Frühstückstisch. Der Polarfuchs las in einer Zeitung und blickte zu den beiden auf. Hakku kaute lustlos an einer Brotkruste herum.
,,Wo wollt ihr nun hingehen?", fragte Taino.
,,Wir haben eigentlich kein genaues Ziel, wir müssen irgendwas über den Stein, diese andere Welt und die Wolfsprinzessin herausfinden.", meinte der Wolf.
,,Wieso versucht ihr es nicht in der Stadt Arania? Die ist bekannt für ihre Bibliothek mit Büchern von Legenden, mystischem Zeugs und so, ein Versuch wäre es sicherlich wert.", schlug der Polarfuchs vor. Canjy, Hakku und Leo wechselten Blicke, der Fuchs kramte in der Tasche und holte die Karte heraus.
,,Da, Arania, die Stadt der Legenden, die ist zwar nicht weit von hier, aber wir müssten durch den Tharischen Wald.", sagte Canjy. Er blickte zu Taino. ,,Tharischer Wald?"
,,Ein angeblich verfluchter Wald, zumindest wurde das immer den Welpen erzählt, damit sie nicht in den Wald gehen, da es dort giftige Pflanzen gibt."
Canjy nickte und packte die Karte wieder ein. ,,Okay, dann haben wir endlich mal ein Ziel.", meinte Hakku. ,,Also machen wir uns auf den Weg.", sagte Leo.
Sie räumten das Geschirr ab und packten ihre Sachen. Der Fuchs wandte sich an Taino. ,,Danke für deine Hilfe und... 'tschuldigung für den Fleck im Bett.", sagte er und kratzte sich verlegen am Kopf.
,,Ach was, ich mach das schon wieder sauber. Ich freue mich, dass ich euch helfen konnte. Ich hoffe, ihr besucht mich mal wieder."
Der Fuchs nickte.
,,Aber zuerst müssen wir das mit den Wölfen klären."
,,Der Wald ist aber ziemlich dunkel.", bemerkte der Wolf, als sie vor den Bäumen standen. Canjy griff ihn an die Pfote und lächelte ihn an. ,,Ich bin bei dir, keine Angst."
,,Ich hab keine Angst." Canjy erkannte die Lüge. Sein Finger strich über Leos Pfote.
Der Nebel zog sich durch die riesigen Bäume, deren Wurzeln sich über den Boden schlangen, der Himmel war komplett von den Bäumen verdeckt, kein Sonnenlicht konnte in den Wald dringen, der Boden war trocken und staubig. Es war kalt, der Wolf zitterte und klammerte sich an den Fuchs.
,,Es ist unheimlich hier."
,,Mach dir mal nicht ins Fell, ich habe mein ganzes Leben im Wald verbracht.", sagte Hakku. ,,Das war aber auch ein ganz anderer Wald.", erwiderte Leo.
,,Hört auf, wir müssen zusammenhalten.", sagte Canjy. Die beiden nickten und liefen weiter, je tiefer sie in den Wald kamen, desto dunkler wurde es.
,,Lasst uns eine Pause einlegen, mir tun die Pfoten weh.", klagte Leo nach einer Weile.
,,Wir sind doch erst eine Stunde unterwegs gewesen.", sagte Canjy, doch er bemerkte den erschöpften Blick des Wolfes und sie legten eine Pause ein. Leo ließ sich nieder und leckte die von den Steinen wund-gescheuerten Hinterpfoten. Hakku ließ sich ebenfalls nieder und seufzte. ,,Nach einer Weile werdet ihr euch daran gewöhnen, wenn ihr viel lauft, werden die Ballen robuster.", meinte er und zeigte ihnen seine Hinterpfoten, deren Ballen bereits fester waren.
,,Ich hab Durst.", meinte Leo. Canjy kramte in der Tasche und meinte: ,,Wasser ist aus, wir hätte in der Stadt Nachschub besorgen sollen." Der Fuchs setzte sich neben den Wolf und kraulte ihn hinter den Ohren, Leo lächelte ihn schweifwedelnd an, doch plötzlich schreckte er zurück, ein kleiner Vogel flog dicht über ihnen hinweg.
,,Die Vögel fliegen tief, bald gibt's Regen.", lachte Canjy.
,,Es gibt hier Vögel? Dann muss es doch auch Wasser geben.", meinte Hakku und sprang auf die Pfoten. ,,Ich werde danach suchen, irgendwo muss es hier Wasser geben."
,,Aber bleibe nicht zu lange weg!", rief Canjy ihm nach, doch schon war Hakku in der Dunkelheit des Waldes verschwunden. Leo lehnte sich an den Fuchs und sagte: ,,Ich hoffe, dass dieser Albtraum bald vorbei ist, ich will mit dir und Hakku in Frieden leben, ich will nicht mehr kämpfen müssen."
,,Ich weiß, ich will auch nicht kämpfen, aber wir haben keine Wahl."
Der Wolf nickte.
,,Irgendwo muss es hier doch Wasser geben."
Hakku streunte durch den Wald und blickte sich um. Plötzlich blieb er stehen, ein kalter Schauer fuhr durch seinen Körper. Er schaute sich um und bemerkte, dass er sich verlaufen hatte. ,,Verdammter Wald, wo alles gleich aussieht! Canjy! Leo! Wo seid ihr?!", rief er, doch im Wald blieb es still, unheimlich still.
Er presste die Arme an den Körper, er zitterte. Hakku fühlte sich plötzlich wieder schrecklich einsam, er wusste nicht wo er war und wohin er gehen sollte, er fror und er konnte seinen Atem sehen. ,,Ich bin doch kein Weichei, dieser Wald macht mir keine Angst.", sagte er fest.
Ein Grollen erklang. Hakkus Fell sträubte sich zu doppelter Größe. Keuchend blickte er zu seinen Hinterpfoten, der erdige Boden schien zu zerbröckeln. Plötzlich schossen dunkelgrüne Ranken aus dem Boden, Hakku sprang fauchend zurück, die Ranken schienen jeder Bewegung von Hakku zu folgen.
,,Verdammt, was ist das?!" In Sekundenschnelle hatte er sich verwandelt und zog das Wasser aus der Luft, mit dem er sich einhüllte.
,,Ich hätte auch gleich darauf kommen können, dass ich das Wasser aus der Luft ziehen kann.", sagte er sich in Gedanken und schoss eine Ladung Wasser auf die Ranken, die sich davon nicht aufhalten ließen. Hakku fauchte und formte einen Pfeil, den er auf die Pflanze schickte.
Die Ranken verschwanden im Boden.
Der Kater atmete erleichtert auf, doch wieder schossen sie aus der Erde. Hakku sprang zurück, doch eine Ranke schlang sich um seinen Hinterlauf und hielt ihn fest.
Hakku blickte zurück, eine weitere Ranke schlang sich um den anderen Hinterlauf, der Kater fauchte wütend und versuchte die Ranken mit den Krallen zu zerschlitzen, doch auch um die Pfoten schlangen sich die Ranken, sein ganzer Körper wurde von der Schlingpflanze umgeben, fest pressten sie sich an seinen Körper, sodass dem Kater die Luft wegblieb.
Canjy zuckte mit den Ohren und stand auf. ,,Hast du etwas gehört?", fragte Leo.
,,Findest du nicht auch, dass Hakku schon zu lange weg ist?"
Leo richtete sich auf und meinte: ,,Gehen wir ihn suchen." Doch der Fuchs erwiderte: ,,Bleib du hier und ruh dich aus, ich denke, dass dieser Stein deine Kraft beeinflusst und dich vielleicht sogar schwächt." Leo blickte ihn verwundert an, doch Canjy fuhr fort: ,,Warte einfach hier, ich komm schon klar." Noch bevor Leo etwas sagen konnte, war der Fuchs verschwunden.
,,Ach Canjy.", seufzte Leo und blickte sich um, der Nebel, der ihn umgab verdunkelte den Wald. Leo ließ den Kopf hängen und erblickte zwischen den Hinterpfoten eine rote Blüte, die Farbe war kräftig und stach aus dem dunklen Wald heraus.
,,Eine so bunte Blume in diesem dunklen Wald?" Leo kniete sich zu der Blume nieder, wedelte mit dem Schweif und näherte sich ihr mit der Schnauze.
Sanft stupste er sie an und sog ihren Duft ein, doch plötzlich entströmte grünliches Gas aus der Blüte. Leo schreckte zurück und hustete. Der Nebel legte sich um ihn, sein Blick verschwamm und er fiel.
,,Hakku! Hakku, wo bist du?!", rief Canjy, während er durch den Wald lief.
Seine Hinterpfoten brannten, durch den Nebel konnte er kaum etwas sehen, er blieb stehen und keuchte erschöpft.
,,Wo bist du?!", schrie er.
,,Was schreist du denn so, ich bin doch hier.", sagte eine tiefe Stimme, Canjy drehte sich um, ein schwarzer Wolf tauchte hinter den dunklen Bäumen auf.
,,Du gehörst garantiert auch zu diesen Monstern, die den Stein an sich reißen wollen, nicht wahr?!" Canjy ballte die Fäuste, seine Nackenhaare richteten sich auf.
,,Dann weißt du ja schon Bescheid, halt schön still."
Canjy hob die Pfote und schrie: ,,Ich denk nicht dran! Inferno!"
In einem grellen Funkenregen erschien das Schwert. Canjy griff danach und brüllte: ,,Erst musst du gegen mich kämpfen!"
,,Nichts leichter als das.", lachte der Wolf und stürmte los, mit den kräftigen Hinterläufen stieß er sich ab und flog auf den Fuchs zu, doch der sprang zurück und sprintete davon, Dario landete und rannte hinterher.
,,Du kannst mir nicht entkommen!", rief er.
Canjy griff sein Schwert und schwang es um sich während er rannte, dadurch vielen die vielen Äste der Bäume auf den Boden, doch der Wolf sprang einfach über sie hinweg.
Canjy sprang hinter einen Fels. Dario sprang, Canjy drehte das Schwert und stieß den Griff gegen den Bauch des Wolfes, als dieser gerade über ihn hinweg flog. Dario fiel zu Boden und krümmte sich vor Schmerz. ,,Was soll das?! Du kämpfst feige!", schrie Dario wütend. ,,Ach ja? Und Leos Eltern so zu verwunden, dass sie sich nicht mehr rühren können und anschließend jämmerlich in einem Haus verbrennen zu lassen ist nicht feige?"
,,Leos Eltern?"
Canjy hob sein Schwert und ging auf den Wolf zu, der sich langsam wieder auf die Beine hievte.
,,Ich wusste gar nicht, dass du so schwach bist und gegen einen gewöhnliche Furry den Kürzeren ziehst.", lachte eine hohe Stimme hinter den Bäumen. ,,Wer ist da?!", rief Canjy. Die Wölfin trat hinter den Bäumen hervor, sie hatte himmelblau-schimmerndes Fell.
,,Ich heiße Tika.", sagte sie und trat vor den Fuchs und hielt ihm die Pfote hin.
,,Gibst du mir deinen Stein?", fragte sie.
Kopfschütteln.
,,Ach bitte.", sagte sie.
Dario trat vor Tika und brüllte: ,,Was tust du da?! Verzieh dich, das ist mein Kampf!"
Canjy blickte zu Dario und fragte: ,,Gehört die zu euch?"
,,Ja... leider."
Ein rosafarbenes Blütenblatt flog an ihnen vorbei.
,,Oh sieh, ist das schön.", rief Tika begeistert. Dario blickte verwundert in den Himmel.
,,Angelockt durch die sanfte Brise der Rose, ich bin Rubin!" Canjy hob die Augenbrauen. Die weiße Wölfin Tau stand auf einem hohen Ast und blickte auf die drei hinab. Sie sprang und landete gekonnt vor ihnen. Tau begann sich um die eigene Achse zu drehen, ein Wirbel aus Rosenblättern flog um sie herum. Die Blätter begannen zu glühen und regneten auf Dario und Tika nieder. Die beiden taumelten zurück.
Canjy trat zu ihr und fragte: ,,Was tust du hier?"
,,Ein einfaches Dankeschön dafür, dass ich gerade deinen Fuchshintern gerettet habe, wäre auch nett gewesen.", meinte sie.
,,Danke aber ich habe deine Hilfe nicht benötigt.", erwiderte er.
,,Das hat man gesehen.", lachte sie.
,,Jetzt bin ich aber wütend, sie hat mein schönes Fell ruiniert!", schrie Tika, ein Kampfgejaule stieg aus ihrer Kehle. Canjy nickte Tau zu und zog sein Schwert.
Der Fuchs blickte zu den beiden Wölfen und zeigte mit der Schwertspitze zu ihnen.
,,Den übernehm ich.", flüsterte Dario der blauen Wölfin zu und sprang zu dem Fuchs, Canjy wich zurück und spürte, wie sich Zähne, die spitz wie Nägel waren, in seinen Arm bohrten. Erschreckt ließ er das Schwert fallen und schlug mit dem freien Arm auf den schwarzen Wolf ein. Dario ließ los und sprang zurück, Blut quoll aus den Wunden. Canjy versuchte aufrecht stehen zu bleiben und ballte die Pfoten zu Fäusten.
,,Mach dich nicht lächerlich, du hast keine Chance, ohne dein Schwert bist du sowieso zu schwach.", lachte Dario, während seine Pfote auf dem Griff des Schwertes ruhte.
,,Ich kann ohne so etwas kämpfen."
Dario griff das Schwert mit den Zähnen und schleuderte es im hohen Bogen in die Ferne, Canjy blickte wütend zu dem schwarzen Wolf und rief: ,,Glaubst du, dass ich mich jetzt geschlagen gebe?"
Er schloss die Augen und sein Körper glühte in einem roten Licht.
,,Das ist kein gewöhnliches Schwert, dieses Schwert ist mit mir verbunden und ich kann es beliebig auftauchen lassen. Komm her Inferno!", schrie er und hob die Pfote, doch Dario sprang auf ihn zu und nagelte ihn am Boden fest.
,,Dein Schwert musst du leider stecken lassen.", knurrte er.
Tau drehte sich wieder um die eigene Achse und Rosenblätter wirbeln um sie, Tika wurde von dem Wirbelwind erfasst und jaulend durch die Luft gewirbelt.
Die weiße Wölfin blickte zu dem Fuchs, der von Dario auf den Boden genagelt wurde. Sie sprintete los und rammte sich gegen den Wolf, der somit jaulend von dem Fuchs gestoßen wurde.
,,Alles in Ordnung?", fragte sie den Fuchs und half ihm wieder auf die Beine.
,,Mir geht's gut.", brummte er und blickte zu dem schwarzen Wolf, der sich gerade wieder aufrappelte.
,,Nun lass schon wieder dein komisches Schwert erscheinen!", knurrte Tau, während sie sich dem Wolf entgegen stellte.
,,Klar. Inferno erscheine!"
Währenddessen sprang Dario auf Tau los und ließ seine Krallen über ihren Bauch streifen. Tau schrie erschreckt, das Blut färbte das nun zerrissene Gewand rot. Sie taumelte zurück. Canjy hielt sie und zog sie zurück. ,,Schwer verwundet?"
Ihr Blick klärte sich wieder und sie meinte: ,,Keine Sorge."
Mittlerweile war Tika wieder aufgetaucht, die sich neben Dario stellte und ihre Zähne fletschte. Tau ignorierte den brennenden Schmerz, zwinkerte dem Fuchs zu und hob die Arme. ,,Von euch werde ich mich nicht besiegen lassen!"
Sie streckte die Arme und sie rief: ,,Los Canjy!"
Der Fuchs zog das Schwert und ließ es in der Luft kreisen, die silberne Klinge begann rot zu leuchten und Funken sprühten. Tau sprang hoch in die Luft und drehte sich. Ein Wirbel voller Blätter und Äste erschien. Er schwebte vor Canjy, der nun das glühende Schwert in den Wirbel stieß.
Ein Feuer-Wirbelsturm erschien, der auf die beiden Wölfe zuflog. Sie machten sich aus dem Staub und verbrannten sich bei der Flucht die Hinterteile.
,,Die sehen wir so schnell bestimmt nicht wieder." Canjy grinste zufrieden, doch Tau fiel auf die Knie und hielt sich keuchend die Wunde, sie wurde von hellrotem Licht umgeben und verwandelte sich langsam in ihre alte Gestalt zurück, der hellblaue Rock, sowie das rote Shirt erschien wieder. Sie trug eine kleine Tasche, in die sie nun hineingriff und einen Bündel Kräuter herausholte. Sie pickte sich eine Blätter heraus, kaute sie und schluckte, Canjy beobachtete sie verwundert. Bald hörte es auf zu bluten und Tau richtete sich wieder auf.
,,Wie gut, dass ich mir noch ein paar Heilkräuter eingepackt hatte.", meinte sie und steckte die restlichen Kräuter in die Tasche.
,,Du kennst dich gut mit Heilkräutern aus oder?", wollte Canjy wissen. Tau nickte abwesend und musterte den Fuchs.
,,Wo sind eigentlich dein Wolf und Hakku abgeblieben?", erkundigte sie sich.
,,Ich war gerade dabei Hakku zu suchen, als diese Wölfe auftauchten.", antwortete der Fuchs, Tau nickte.
Plötzlich hörten sie ein wütendes Fauchen, Tau und Canjy rannten los.
,,Lass mich los du widerliches Ranken-Vieh!", schrie Hakku, der noch von den Ranken umschlungen war.
Canjy und Tau kamen näher und blickten zu dem Gewirr aus Ranken hinauf.
,,Bist du das Hakku?!", rief Canjy.
,,Wer denn sonst?! Hol mich hier raus, du ausgetrocknete Flasche!"
,,Es ist definitiv Hakku.", lachte Canjy.
,,Tu etwas, bevor mir diese Pflanze an die Wäsche geht!", schrie er. Der Kater bemerkte, wie eine Ranke sich unter sein Shirt kroch, während eine weitere an seinem Hals würgte. ,,Tut doch etwas!", rief er verzweifelt.
Canjy griff sich sein Schwert und schlug auf die Pflanze ein, Rankenstücke fielen zu Boden, doch schon schlangen sich die Ranken um den Fuchs und hielten ihn fest.
,,Was ist das bloß für eine Pflanze?!", rief er.
Tau seufzte und kramte in ihrer Tasche, sie holte eine Fackel hervor, zündete sie an und hielt sie näher an die Pflanze, die daraufhin sofort im Erdboden versank. Canjy und Hakku fielen zu Boden, während Tau die Fackel wieder löschte und verstaute.
Keuchend rappelte sich der Kater wieder auf und rieb sich den Rücken, Canjy blickte verwundert zu der Wölfin.
,,Diese Schlingen-Pflanze hat Angst vor Feuer, wenn man nur eine Fackel in ihre Nähe bringt, verschwindet sie sofort."
,,Was ist das für eine Pflanze und was wollte sie von mir?", fragte Hakku.
,,Ich glaube, dass du das gar nicht so genau wissen willst.", antwortete die Wölfin grinsend. ,,Wieso bist du überhaupt hier?", wollte der Fuchs wissen.
,,Ich dachte, da ich eine Wächterin bin, sollte ich nicht Zuhause hocken.", erzählte sie. Canjy und Hakku nickten und sie fuhr fort: ,,Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich in anderen Städten lernen kann, eine richtige Ärztin zu werden, ich helfe zwar meinen Eltern immer in der Tierarztpraxis, aber ich will eine richtige Ärztin werden. Natürlich ist es aber erstmal wichtiger, diesen Kampf zu beenden, wenn ich mich euch also anschließen darf?" Hakku und Canjy wechselten Blicke. ,,Das sollten wir zusammen entscheiden, wir gehen zurück zu Leo und bereden das dann gemeinsam."
Tau nickte einverstanden.
Sie kamen zurück zu der Lichtung, an der sie die Rast eingelegt hatten, doch Leo lag bewusstlos am Boden.
,,Leo! Was ist denn passiert?!", rief Canjy und kniete sich zu dem Wolf nieder.
,,Weg von ihm!", schrie Tau. Verwundert entfernte sich der Fuchs von Leo.
,,Er ist von dieser Pflanze betäubt worden.", sagte sie und deutete auf die rote Blume, aus der noch grünlicher Nebel flog. Tau presste ein Taschentuch vor ihre Schnauze, trat näher zu dem Wolf und zog ihn aus der Nebel-Wolke. Canjy kniete sich zu ihm und strich ihm über die Wange.
,,Was passiert jetzt mit ihm? Wird er wieder aufwachen?", fragte er besorgt.
,,Er schläft tief, sehr tief, kann gut sein, dass er ein paar Tage nicht aufwacht, doch in Lebensgefahr ist er nicht.", sagte Tau.
,,Was?! Ist gerade ein ganz schlechtes Timing, diese Wölfe haben es auf den Stein abgesehen, den Leo in sich trägt, Leo könnte sich gar nicht wehren.", erklärte Canjy.
,,Ich weiß, aber wir können nichts tun, als abzuwarten."
Canjy seufzte frustriert und nahm den Wolf auf die Arme. Er blickte zu dem Wolf, dessen Ohren im Schlaf leicht zuckten. ,,Wach auf, bitte.", murmelte Canjy.