Wolfsblut - Teil 1 Kapitel 19: Auf zum Schloss!

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 1: Rudel

Kapitel 19: Auf zum Schloss!

Das schwarze Wasser lag ihm zu Füßen, der sichelförmige Mond spiegelte sich in dem See. Leo seufzte und blickte in den sternenklaren Himmel. Er hatte sich seines Gewandes entledigt und trug nur noch die hellbraune Shorts. Der schwarze Fleck auf seiner Brust schien im Mondlicht bläulich zu glänzen. Er spitzte die Ohren, ein leises Rauschen erklang. In der Ferne des Wassers sah er eine dunkle Gestalt auf sich zukommen. Leo ballte die Fäuste, doch er entspannte sich wieder, als einen ihm bekannten Geruch wahr nahm.

,,Was machst du hier?", fragte er. Hakku blickte verwundert zu dem Wolf und meinte: ,,Dasselbe könnte ich dich fragen."

Der Kater stand bis zur Gürtellinie im Wasser, er deutete mit der Schnauze ans Ufer, einige Pfotenschritte entfernt lag seine Kleidung und ein Handtuch.

Leo warf ihm das Tuch zu und der Kater stieg aus dem Wasser, Leo blickte in den wolkenlosen Himmel.

,,Nachdem wir den ganzen Tag trainiert hatten, muss ich mich eben waschen und diese Duschen sind mir einfach nicht geheuer, ein kaltes Bad im Mondlicht ist da viel besser.", sagte der Kater leise und begann sich abzutrocknen, den Rücken zu dem Wolf gewandt.

Leo setzte sich auf einen Baumstamm und blickte zu ihm, durch das Wasser klebte das hellblaue Fell dich an seinem Körper, er wirkte ziemlich schlank, fast schon mager.

Der Wolf musterte ihn, die drei gelben Streifen auf dem Rücken waren trotz der Dunkelheit klar erkennbar, als würden sie leuchten. Der Blick sank tiefer, das Fell am Rücken war hellblau, doch der Schweif war dunkelrot, so wie das Bauchfell, es verlief über den Unterkörper bis zum Schweifende.

,,Vermisst du dein altes Leben im Wald?", wagte es der Wolf zu fragen.

Hakku warf das Handtuch um die Hüfte und nahm seufzend neben dem Wolf Platz.

,,Nein, ehrlich gesagt..." Er machte eine Pause. „gefällt mir es, nicht mehr allein zu sein. Die kalten Winternächte waren grausam."

Leo lächelte, legte den Arm um ihn und kraulte ihm leicht die Brust.

Hakku lief rot als, als er bemerkte, dass er ganz leise angefangen hatte, zu schnurren.

,,Ich finde es schrecklich, wenn man ein ungewolltes Baby auf diese Art loswerden will.", meinte Leo. Hakku seufzte leise.

,,Aber ab jetzt gehörst du zu unserer Familie."

Er nickte und begann, das weiße Haar zusammenzuflechten.

,,Canjy und du, ihr... ihr liebt euch sehr, oder? Wie ist das, wenn man jemanden wirklich liebt?"

,,Du denkst an diese Wölfin, nicht wahr?"

Hakku schwieg.

Plötzlich erklang ein Rascheln und eine Gestalt trat hinter den Sträuchern hervor.

,,Du bist also auch noch wach.", sagte Leo. Sisco trat vor und fragte: ,,Darf ich euch Gesellschaft leisten?"

Der Wolf nickte, also setzte sich der Gepard neben den Wolf.

Hakku stand auf und meinte: ,,Ich geh wieder rein, es wird langsam kalt in dem nassen Fell."

,,Gute Nacht!", rief Leo ihm nach.

,,Er liebt sie.", sagte Sisco.

,,Was?"

,,Aquamarin... oder Hakku, wie ihr ihn nennt, liebt diese Wölfin, von der ihr gesprochen habt."

,,Woher weißt du davon?", fragte Leo verwundert.

,,Hat mir ein Vögelchen gezwitschert... ich habe gelernt, Gefühlsregungen zu deuten. Er hat dieses verliebte Glänzen in den Augen, doch er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen." Leo strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und blickte neugierig zu ihm.

,,Verstehe. Weißt du, wir sind in diese Stadt gekommen, um mehr über diese Welt Xornia herauszufinden."

,,Was?! Das hätte ich euch selbst erzählen können. Xornia ist eine eigene Welt, eine Parallelwelt, die unabhängig von dieser Welt existiert. Sie hat wie diese Welt Bewohner, allerdings leben sie in dieser Welt etwas anders. Sie leben im Einklang der Natur. Ihr würdet sie primitiv nennen.", erzählte Sisco.

,,Verstehe, aber was genau ist mit diesem Stein?"

,,Der Xyonit ist sozusagen das Herz dieser Welt, wer ihn hat, kann die Welt kontrollieren, sie beherrschen... und zerstören. Ein bestimmtes Wesen ist der Wächter dieses Steines, er heißt Xyon."

Leo zog die Augenbrauen hoch, er hatte Xyon ja schon in seinen Visionen sehen können.

,,Doch die Wolfsprinzessin Alantha hat sich einen Teil dieses Steins an sich gerissen, seitdem sucht sie nach der anderen Hälfte, doch Fuchsit hatte ihn gut versteckt."

,,Fuchsit? Ist das auch ein Krieger wie du?"

,,Ja genau."

,,Was für eine Rolle spielt ihr in Xornia? Hakku und Tau sind doch auf unserer Welt geboren worden und haben Xornia nie gesehen."

,,Dazu muss ich dir erst eine alte Geschichte erzählen: Vor vielen Jahren wollte schon mal jemand den Xyonit an sich reißen. Es war ein Dämon, er trug den Namen Ez'quil. Ein alter Vorfahre von Xyon war zu dieser Zeit der Wächter des Steines, er hieß Xyen. Er konnte Ez'quil nicht davon abhalten, den Stein an sich zu reißen. In seiner Verzweiflung wandte er sich an einen jungen Wolf, der in der Ausbildung zum Soldat war, was damals so üblich war, heute sind dafür die Wächter da. Jedenfalls übertrug er diesem Wolf mit dem Namen Shayne seine Kraft, indem er seine Seele spaltete und diese in den Körper des Wolfes übertrug. Shayne hatte noch einen Leibwächter namens Loyee, der ihn beim Kampf gegen Ez'quil beistehen sollte, doch aus dem Leibwächter wurde ein Lebenspartner für Shayne. Sie kämpften gegen den Dämon, doch sie unterlagen, im Kampf zerbrach der Xyonit und ein Regenbogen schoss heraus, aus dem sechs Krieger, die Wächter, traten."

Leo rieb sich die Stirn, es wirkte alles so unreal. Doch wieso sollte der Gepard lügen. ,,Sechs? Ich dachte es wären nur drei Wächter.", meinte Leo. Unbeirrt fuhr Sisco fort: ,,Es waren sechs, gemeinsam konnten sie Ez'quil schließlich verbannen. Niemand genau weiß, wer die Wächter sind, wo sie herkamen, warum genau sie erschienen sind, nicht einmal ich selber weiß das. Ich bin auch nur der Nachfolger des damaligen Kriegers Citrin. Alle Wächter werden wiedergeboren, ich weiß nicht wieso, aber auch in dieser Welt können sie erwachen, ich wurde in Xornia geboren, Rubin und Aquamarin in dieser Welt."

,,Verstehe, und was hat das ganze jetzt mit mir zu tun?"

,,Xyon ist sich sicher, dass Shayne in deinem Stammbaum verzeichnet ist. Du bist um viele Ecken mit ihm verwandt, er ist auch ein Gestaltwandler."

,,Mein Stammbaum wird ja immer verwirrender.", seufzte Leo.

,,Aber warum gerade ich? Die Verbindung von mir zu Shayne ist doch so schwach, ich habe vorher nie von ihm gehört. Allerdings hatten meine Eltern ja auch so einige Geheimnisse, was meinen Stammbaum betraf."

,,Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber Xyon spürt, dass du kein gewöhnlicher Wolf bist."

,,Ich bin ein Gestaltwandler, vielleicht liegt es daran."

,,Nein, da ist noch etwas anderes."

Seufzend blickte er hinauf in den Himmel, die kalte Stille machte sich breit, das Licht des Mondes glitzerte in ihren Augen, doch dann schoben sich einige graue Wolken wie eine Decke vor den Mond und es wurde dunkler.

,,Lass uns wieder rein gehen, bevor es auch noch anfängt zu regnen.", meinte Sisco.

,,Ich bleibe noch ein paar Minuten."

,,Wenn du meinst."

Der Gepard richtete sich auf und wollte sich auf den Rückweg machen, als Leo mit den Ohren zuckte und ihn mit einem Wedeln des Schweifs zum Halten aufforderte.

,,Hier ist irgendjemand.", flüsterte er ihm zu, Sisco blickte sich um, doch in der Stille der Nacht konnte er niemanden entdecken. Erneut zuckte Leo mit den Ohren, er schloss die Augen und streckte die Nase in die Luft, ein schwacher, ihm unbekannter Geruch, kam herbeigeweht und der Wolf sprang auf.

,,Seine Sinne haben sich anscheinend verbessert, nichtmal ich hatte das gerochen.", sagte Sisco sich in Gedanken. Hinter einer Reihe von dichten Sträuchern trat jemand hervor, eine schwarze Gestalt am Horizont, die sich in Leos und Siscos Richtung bewegte. Leo zuckte zurück, er roch das wilde Tier in der Gestalt und flüsterte: ,,Ein Gestaltwandler, wie ich. Er hat eine unheimliche Kraft und es ist ein Rüde."

,,Das kannst du alles aus der Entfernung wittern?", fragte Sisco verblüfft.

Die Nackenhaare des Wolfes sträubten sich und er zischte: ,,Er hat es auf mich abgesehen, verschwinde von hier, warne die anderen."

,,Kommt nicht in Frage, ich werde mit dir kämpfen."

Sisco hob die Pfote hoch in die Luft, doch Leo griff ihn am Arm und drückte ihn wieder runter. ,,Nein, so ist er gewarnt. Ich schaff das schon, kümmere dich um die anderen."

Der Gepard senkte den Kopf und sagte: ,,Na gut, ich komme wieder, versprochen."

Schnell machte er sich aus dem Staub, Leo heftete seinen Blick wieder auf die Gestalt, die langsam näher kam und immer klarer erkennbar wurde.

Sisco rannte schnell, wie es für seine Spezies gewöhnlich war. Der Boden federte unter ihm, der Wind sauste durch das Fell. Als er ein gutes Stück von dem See entfernt war, hob er die Pfote, ein goldenes Licht flackerte auf und ein kleiner gelber Stein erschien vor seiner Pfote. Siscos Augen funkelten voller Entschlossenheit.

Ein hellgrün-leuchtendes Netz zog sich um seinen Körper, ein Kreis bildete sich am Boden und ein Strom aus Ziffern umgab den Gepard, die aus den Zahlen Eins und Null bestanden. Sisco legte den Kopf in den Nacken, Blitze zogen sich um seinen Körper und zerrissen seine Kleidung.

,,Du bist also Leo. Ich bin sicher, dass du den Stein hast.", sagte die tiefe Stimme, Leo blickte auf, die Gestalt hatte braunes Fell mit einigen helleren Stellen, sein Haar war lang und hellgrün, seine Augen grau und kalt, die Lefzen waren zu einem Grinsen gezogen.

,,Mein Name lautet Meeran, ich bin der Anführer meines Rudels."

Leo trat einen Schritt zurück und knurrte: ,,Ihr werdet niemals den Stein bekommen!"

Meeran lief an dem Wolf vorbei, sein Schweif strich dabei über die Flanke von Leo, der daraufhin zurückschreckte.

,,Zeig mir doch deine wahre Gestalt Leo, du bist ein Gestaltwandler, ein Wolf, so wie ich."

Ein Jaulen stieg aus seiner Kehle und sein Körper begann in einem goldenen Farbton zu glühen. Er löste sich in tausende funkelnder Sternchen auf, die sich wieder zu einem neuen Körper zusammensetzten.

,,Nun bist du an der Reihe, zeig mir dein wahres Gesicht."

Leo ging in die Knie und blickte hinauf in den kalten Nachthimmel, die schwarze Wolkendecke verzog sich und der Mond leuchtete wie eine Kralle in Leos Augen. Er schloss die Augen und ließ ein lautes Jaulen erklingen.

Sein Körper löste sich in Funken auf. Der Wolf trat aus dem funkelnden Lichtspiel hervor. Meeran umkreiste ihn und fixierte ihn mit seinem Blick, er schnüffelte an dem weißen Wolf und sagte: ,,Unverwechselbar, sein Geruch klebt an dir."

Leos Schweif zuckte und er knurrte: ,,Was für ein Geruch?"

,,Lucs Geruch."

Leo zog die Augenbrauen hoch und knurrte: ,,Das ist der Name meines Vaters."

,,Richtig, er gehörte einst zu meinem Rudel, bis er auf diese Lena traf, er hatte sich in sie verliebt und hat unser Rudel verlassen."

,,Ich kenne die Geschichte bereits.", brummte Leo.

,,Deine Eltern sind tot, nicht wahr? Aarons Rudel hatte sie vernichtet, mich geht das ganze nichts an, als Luc unser Rudel verließ, war ich noch nicht der Anführer meines Rudels, mein Vater war es, doch das Ganze gehört nicht hier her. Du hast den Stein, nicht wahr? Ich spüre, dass du von einer seltsamen Aura umgeben bist."

Leo trat einen Schritt zurück und verzog die Lefzen.

,,Glaub ja nicht, dass ich mich so einfach ergeben werde."

,,Es ist für mich ein Kinderspiel, dich zu erlegen."

Leos Fell sträubte sich und fletschte die Zähne, Meeran ließ seine Zähne blitzen, stemmte sich vom Boden ab und sprang auf den Wolf zu.

Leo sprang zur Seite, brennender Schmerz zog sich über seine Flanke. Er sah das Blut und taumelte.

Canjy wachte mit einem Schrei auf, er blickte neben sich, Leo war nicht mehr da, er schwang sich aus dem Bett, warf sich in seine Kleider und stürmte aus dem Zimmer. Im selben Moment sprang die Tür auf und Hakku trat ein, verwundert blickte er zu dem Fuchs.

,,Was ist?", fragte er. Die Tür sprang erneut auf und Sisco trat ein.

,,Könnt ihr die Türen nicht mal zu lassen?", rief Tau genervt, die im Pyjama aus ihrem Zimmer schlich und laut gähnte.

,,Leo ist in Schwierigkeiten!", rief Sisco. ,,Wir müssen uns beeilen."

Sofort war Tau hellwach.

Meeran setzte die Pfote auf Leos Kopf, er lag erschöpft am Boden, Blut tränkte sein Fell.,,Ich habe gesiegt.", hauchte Meeran und senkte den Kopf. Er schlug die Zähne in Leos Fell und hob wieder den Kopf, der Wolfskörper hing schlaff herab, Blut tropfte auf den Boden.

Meeran schloss die Augen, das Mondlicht schimmerte in seinem Fell und plötzlich begann sein Körper in einem goldenen Licht zu glühen, er rannte los und sprang, im Mondlicht schien sein Körper zu verblassen und sich in Staub zu verwandeln, schließlich waren er und Leo verschwunden.

,,Verdammt, sie sind nicht mehr da!"

Sisco ballte die Fäuste, die Lichtung war leer.

,,Sie hatten gekämpft.", meinte Tau und deutete auf die Blutflecken.

Canjy schlug kraftvoll gegen einen Baum, sodass die Blätter zu Boden sanken. Sisco blickte zu ihm und meinte: ,,Wir werden ihn finden aber vorher muss ich dir etwas geben, Canjy."

Der Fuchs spitzte die Ohren und blickte zu dem Gepard.

,,Xyon hat mir befohlen, ich solle es dir bringen.", sagte er und streckte die Arme aus. Verwundert legte der Fuchs den Kopf schief und trat näher. Ein lauer Wind wehte durch sein Fell und löste ein leichtes Prickeln aus, Siscos Pfoten begannen golden zu Glühen, helle Funken sprangen aus den Handflächen. Canjy kniff die Augen zu, als plötzlich ein grelles, goldenes Licht erschien.

Er schlug die Augen wieder auf, sein Kinn klappte herunter, Sisco hielt ein Schwert in den Händen, die Klinge glänzte in einem gelblichen Licht und er sagte: ,,Dies ist das Schwert des Donners, es trägt den Namen Flash."

,,Aber... ich habe doch bereits..."

,,Du kannst sowohl das Schwert des Feuers, als auch das Schwert des Donners in dir tragen."

Das Schwert flog in die Luft, die Spitze der Klinge zeigte auf Canjys Brust. Der Fuchs schloss die Augen, diesmal war er nicht so ahnungslos wie damals, als er das Feuerschwert erhielt. Das Schwert löste sich in kleine, goldene Blitze auf, die um den Fuchskörper schwirrten, schließlich verschwanden sie zwischen seinem Fell. Canjy seufzte, das Prickeln in seinem Körper wurde zu einem beruhigenden Vibrieren, er öffnete wieder die Augen, das Licht erlosch.

Leo öffnete die Augen, er war wieder in seiner Zweibeiner-Gestalt und lag auf einem roten Teppich einer dunklen Halle. Er blickte sich um, einige Schritt vor ihm stand Meeran, den Rücken zu ihm gewandt, er verneigte sich. Leo blickte auf, sein Atem stockte, auf einem mit rotem Samt bezogenen Thron saß ein Furry, eine Wölfin. Die Wolfsprinzessin.

Ein kalter Schauer zog durch Leos Körper und er musste an die Vision denken, in der Alantha Xyon gequält hatte. Sein Fell sträubte sich, die Pfoten kribbelten und er versuchte sich aufzurichten, seine Glieder schmerzten, noch immer lief Blut durch sein Fell. Der Blick der Wölfin richtete sich auf ihn, mit einer Handbewegung forderte sie Meeran zum Gehen auf. Sie richtete sich auf und kam einige Schritte näher.

,,Leo Night, ein Gestaltwandler, dessen Eltern ihre Rudel verraten hatten um zusammen sein zu können. Ich habe einiges über dich gehört, hätte jedoch nicht gedacht, dass gerade du die andere Hälfte des Xyonits in dir trägst."

Leos Pfote ballte sich zu einer Faust, die Krallen traten hervor und er brüllte: ,,Es ist deine Schuld, dass meine Eltern getötet wurden, du hattest Aaron manipuliert, der seinem Rudel aufgetragen hatte, sie zu töten!"

,,Ich konnte nicht wissen, dass deine Eltern ihr Rudel verraten hatten, es war allein Sache der Wölfe, mit mir hat das nichts zu tun."

,,Lüge!", brüllte Leo und fletschte die Zähne. Unbändiger Zorn braute sich in ihm auf, der Schweif peitschte umher, das gesträubte Fell ließ ihn größer erscheinen.

,,Mach dich nicht lächerlich, du bist nur ein Jungtier, ein dreckiger Köter, ich bin dagegen die Wolfsprinzessin, meine Macht ist grenzenlos."

Leo ließ ein gewaltiges Knurren erklingen.

,,Du bist ein Gestaltwandler, jemand, der sich in einen Zweibeiner verwandeln kann, doch du bist und bleibst ein primitives Tier, das nur lebt, um seinen Instinkt und Trieb zu folgen."

,,Schnauze!", brüllte Leo und erhob die Fäuste. Ein Grinsen huschte über das Gesicht der Prinzessin, sie schnippte mit den Fingern, blau-glühende Ketten sprangen aus dem Boden und schlangen sich um die Handgelenke des Wolfes.

Einige der Ketten schlangen sich um die Fußgelenke und eine um seinen Hals, er war gefesselt. Leo rüttelte an den Ketten, die kalt wie Eis waren, doch je mehr er rüttelte, desto fester drückten sie sich an ihn.

,,Wir müssen Leo finden, er steckt garantiert in Schwierigkeiten!", rief Canjy, Sisco blickte in den Himmel und sagte ruhig: ,,Die Wolfsprinzessin hat ihren Unterschlupf in dieser Welt, in einem Schloss, solange sie Xornia nicht kontrolliert, kann sie dort nicht leben."

,,Rede nicht so viel, überleg dir lieber einen Weg, wie wir Leo retten können!", fuhr Canjy ihn an. Sisco trat vor ihn und sagte gelassen: ,,Wir werden ihm natürlich ins Schloss folgen."

,,Wie stellst du dir das vor?"

Sisco schloss die Augen. ,,Wir Wächter können an jeden Ort reisen, ohne unsere Füße zu belasten. Es müssen nur genügend Wächter anwesend sein."

Canjy legte den Kopf schief.

,,Rubin, Aquamarin, kommt her."

Tau und Hakku traten zu ihm.

,,Wir besitzen die Fähigkeit zu fliegen, dafür müssen wir nur unsere Kräfte bündeln."

Er bedeutete ihnen mit einem Schweifschnippen, sich um den Fuchs zu stellen, sie griffen sich an den Pfoten und blickten zu dem Gepard.

,,Ich kenne das Schloss, schließt eure Augen, ich zeige euch den Ort.", flüsterte Sisco.

Der Kater und die Wölfin schlossen die Augen, in der Dunkelheit ihrer Gedanken erschien das Schloss der Prinzessin.

,,Ich kann es sehen.", flüsterte Hakku.

,,Warum kann ich's nicht sehen?", fragte Canjy.

,,Du bist kein Wächter, sei einfach nur still." Canjy wollte etwas erwidern, behielt es dann aber für sich. Plötzlich begann Sisco in einem gold-gelben Licht zu leuchten, Hakku und Tau leuchteten ebenfalls. ,,Okay, seltsam.", sagte Canjy.

Das Licht der drei Wächter begann heller zu Strahlen, wie eine Aura umgab es sie, das Licht schmolz zusammen, sodass es wie eine riesige, weiße Flamme leuchtete, in deren Zentrum der Fuchs stand.

,,Canjy, schließ deine Augen, gleich geht es los.", flüsterte der Gepard, Canjy gehorchte ihm, er spürte die Wärme des weißen Lichtes, warm und kraftvoll, dennoch nicht greifbar.

Plötzlich bemerkte er ein Prickeln im Unterkörper, verwundert blickte er über die Schulter und bemerkte, dass sein Fell ebenfalls zu glühen begann, erst in einem weißen, dann in einem dunkelgrünen Licht. Im Zentrum der weißen Flamme glühte das dunkelgrüne Licht, Canjy schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Wärme des Lichtes. Sie verloren den Boden unter den Füßen und hoben langsam ab, sie schlugen die Augen wieder auf.

,,Tatsächlich, wir schweben!", sagte Tau erstaunt.

,,Es geht los!", rief Sisco. Die weiße Flamme begann wild zu flackern, anschließend flog sie los, sie stiegen höher, die Baumwipfel weit unter ihnen schossen sie durch den dunklen Nachthimmel.

Leo zerrte an den Ketten, doch es half nichts, die Prinzessin trat näher.

,,Von mir wirst du nichts bekommen!", knurrte Leo.

,,Du bist genauso wie Xyon, doch du kannst mich von nichts abhalten, Köter."

,,Du wirst den Stein nicht kriegen!"

Alantha umkreiste den Wolf, fixierte ihn mit den goldenen Augen und ließ die Hand über seine Wange streifen, Leo wand den Kopf und brüllte: ,,Lass das!"

,,Ich kann mit dir machen, was ich will, schon vergessen? Ich kann in deinen Kopf eindringen und dich manipulieren, dich gegen deinen Willen steuern, dich wie eine Marionette kontrollieren."

Sie legte die Pfote auf den schwarzen Fleck seiner Brust und spürte das sanfte Pochen.

,,Ich fühle die Macht, ja, du hast den Stein, endlich wird Xornia mein sein."

Leo senkte den Kopf und fragte: ,,Was hast du mit Xornia vor? Warum willst du diese Welt beherrschen?"

,,Ich könnte es dir sagen..."

Leo blickte auf, Alanthas Stimme hörte sich plötzlich seltsam tief an. ,,aber das wird nicht nötig sein."

Der Wolf entdeckte ein blaues Glitzern in den goldenen Augen der Prinzessin, die sich plötzlich am Boden krümmte. Ein schrilles Kreischen drang aus ihrer Kehle, Leo verstummte, dann fing sich die Prinzessin wieder, das Glitzern in den Augen verschwand und sie packte Leo am Brustfell.

,,Den Stein, ich brauche diesen Stein!"

Ein kalter Schauer fuhr ihm durch den Körper, der schwarze Fleck auf seiner Brust schien plötzlich in einem farbigen Licht zu leuchten.

,,Was... ist das?!", rief er, ein schmerzhaften Pochen zog sich durch seinen Körper, die Muskeln erschlafften, das Fell legte sich wieder und die Augen schlossen sich. Der Kopf sank zur Seite, Alanthas Mundwinkel zogen sich zu einem breiten Grinsen.

Der Fleck auf der Brust des Wolfes leuchtete grell, der dunkle Saal wurde in gleißendes Licht gehüllt. Alantha kniff die Augen zusammen, ihre Krallen bohrten sich in Leos Brust.

Schließlich trat der in regenbogenfarben-schillernde Stein aus der Brust, das Leuchten erlosch und Leo rührte sich nicht mehr, die Prinzessin griff nach dem Stein.

,,Oh ja, das ist der Xyonit, endlich kann ich Xornia beherrschen!"

Sie schnippte mit den Finger und rief: ,,Meeran, bring ihn in den Kerker, wir kümmern uns später um ihn!"

Der orange-braune Wolf trat vor, löste den Wolf von den Ketten und zerrte ihn weg. Alantha blickte auf, ein rotes Licht leuchtete an der Armlehne ihres Throns.

,,Was ist jetzt schon wieder?"

Sie nahm Platz und drückte auf den Knopf, ein kleiner Bildschirm fuhr aus der Lehne. Canjy und die anderen erschienen auf dem Bildschirm, Alantha verzog wütend die Augenbrauen.

,,Die wollen mir in die Quere kommen? Dann werde ich sie mal freundlich willkommen heißen.", lachte sie.