Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 27: Aufgespürt

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 27: Aufgespürt

Mazaru zuckte zusammen, als ein Donnern erhallte.

Er blickte zu dem Collie, der gerade dabei war, Holz aufzulegen. Es war ein kalter Tag, der Regen peitschte gegen die Fensterscheiben und der Wind heulte finster. Mazaru zog die Beine an und rollte sich zusammen.

Die Tür des Kamins schloss sich quetschend und der Collie stand auf. Mit einem Lächeln auf den Lefzen sah er zu dem Dingo und ging auf ihn zu. Mazaru sog scharf die Luft ein.

Er wollte ihm um den Hals fallen, die Wärme genießen und seine Nähe spüren, doch er wusste, er würde dies nie tun können. Der Schmerz wurde immer unerträglicher. Die ganze Nacht wurde er von den Schmerzen gequält, nur weil er sich wünschte, für immer bei Sesuke zu sein.

Seine Hand strich über den Nacken, er musste es doch schaffen, den Schmerz loszuwerden und die Emotionen einfach genießen zu können. Er wusste, dass er etwas für Sesuke empfand. Etwas, von dem er nie gedacht hätte, dass er es fühlen könnte.

Er hatte keine Angst vor Wärme und Bindungen, er machte sich nur Sorgen darüber, das Leben nicht genießen zu können, nie wirklich gelebt zu haben. Erst wenn er fühlen, Emotionen genießen und sie erwidern könnte, würde er behaupten, gelebt zu haben.

,,Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich habe nur Angst, nicht gelebt zu haben.", sagte er sich in Gedanken.

Sesuke ließ sich auf dem Sofa nieder, legte die Arme um Mazarus Oberkörper und drückte ihn an sich. Der Dingo spürte das sanfte Fell an seinem Rücken, es kitzelte, doch er spürte auch schon den Schmerz in sich ansteigen.

Er legte den Kopf zurück und blickte hinauf in Sesukes Gesicht. Die schwarzen Lefzen waren zu einem frechen Grinsen gezogen.

Mazaru spürte, wie die warmen Pfoten unter sein rotes Shirt krochen und sich auf seine Brust legten. Er keuchte. Es fühlte sich an, als ob sich seine Lunge zusammen zog. Er schnappte nach Luft.

Sesukes Finger glitten durch das Fell. Mazaru drehte sich zu dem Collie, sodass er ihn direkt ansehen konnte. Er saß auf Sesukes Schoß und schlang seine Beine um den Körper des Collies. Der Dingo drückte sich eng an den Rüden, dabei achtete er darauf, seine Narbe nicht zu berühren, um ihn nicht zu verletzen. Er spürte die Hitze des Fells am ganzen Körper, die Hitze trieb ihn dazu, sein Shirt vom Körper zu reißen, den Kopf an den Hals des Collies zu schmiegen und es zu genießen.

Mazaru spürte den Schmerz wie tausend Nägel, die durch seinen Körper gerammt wurden. Er sah bereits das Blut an seinem Körper herunter laufen, doch er wusste, dass es nur eine Illusion war.

Sesuke lächelte, der Körper des Dingos verlangte also immer mehr nach körperlicher Nähe.

Die Hitze, die sich zwischen ihnen ausbreitete, benebelte seine Sinne. Druck stieg in dem Collie auf, doch die Erinnerung an die Vergangenheit schreckte ihn ab, er konnte seinem Drang nicht nachgehen. Er seufzte, als Mazaru sich fester an ihn schmiegte und sein Körper an Stellen rieb, die den Druck nur verstärkte. Er biss die Zähne zusammen, redete sich ein, einen riesigen Fehler zu begehen, wenn er diese Nähe zuließ. Etwas dunkles in ihm löste Panik aus.

Mazaru fühlte das aufgeregte Pochen von Sesukes Herz, er blickte zu ihm hinauf. ,,Stimmt etwas nicht?"

Sesuke würde die Berührung nicht unterbrechen, Mazaru wollte es, was es in ihm auslöste war egal, Sesuke würde damit klar kommen müssen.

,,Alles in Ordnung.", log er und legte die Hände auf Mazarus nackten Rücken.

Mazaru seufzte, die Pfoten waren heiß, als würden sie sein Fell verbrennen, wie würden sie sich an anderen Stellen seines Körper anfühlen? Er spannte die Muskeln an.

Die Pfoten strichen tiefer. Sesuke spürte, wie angespannt der Dingo war. Er drückte ihn fest an sich, wollte ihn beschützen, ihn festhalten und nie wieder loslassen. Mazaru war kein normaler kleiner Junge, er war etwas ganz besonderes. Ein Wesen, das Sesuke wichtiger als alles andere war. Er hätte nicht erwartet, so viel für den Dingo zu empfinden. Er wollte sein Leben mit teilen. Er spürte, wie die kleinen Pfoten über seinen Bauch strichen und ihn kraulten.

Der Dingo griff in das weiche Fell, er mochte es, den Collie zu kraulen und hoffte, dass es Sesuke gefiel. Er konnte nicht einschätzen, wie der Collie empfand, doch Mazaru wollte sich für die Berührungen bedanken indem er den Collie kraulte. Mazarus Augen wanderten tiefer. Wie weit würde er wohl gehen können? Konnte er den Collie überall berühren? Würde das der Collie zulassen?

Mazaru dachte daran, wie ihm immer wieder gesagt wurde, dass körperliche Berührungen keinen Nutzen haben und nicht toleriert werden. Er hatte sich immer daran gehalten, doch jetzt wusste er, dass Berührungen etwas Schönes sein konnten.

In Sesukes Armen fühlte er sich sicher. Er wusste, dass Sesuke ihn mochte. Sesuke fühlte sich mindestens genauso zu Mazaru hingezogen, wie Mazaru zu ihm.

Sesukes Pfoten legten sich auf Mazarus Hüften. Der Dingo atmete tief ein, er spürte bereits das Blitzen im Unterkörper, welches den lähmenden Schmerz auslösen würde, wenn Sesuke weiter ging.

Der Collie presste die Beine zusammen, der Reiz wurde stärker, er spürte die Hitze in tieferen Regionen seines Körpers, es würde den Dingo garantiert erschrecken. Er atmete tief ein und versuchte seine Gedanken zu klären, doch die warmen Pfoten, die seinen Nabel umkreisten, erschwerten dies.

Er blickte auf den nackten Oberkörper. Mazaru hatte schönes und glänzendes Fell, war im Gegensatz zu ihm klein und war schlank, er würde ihn leicht heben können, das würde interessant im Bett werden. Sesuke kniff die Augen zu und verdrängte die Gedanken, er würde niemals mit Mazaru schlafen. Niemals.

Doch was wäre, wenn Mazaru es wollte? Er verdrängte den Gedanken.

Sesukes Pfoten wanderten wieder höher und legten sich sanft auf die Brust. Er grinste, seine Gedanken drehten sich. Die Hitze, die zwischen ihnen lag, löste die seltsamsten Gedanken aus.

Mazarus Finger strichen über das orangene Fell. Sie strichen tiefer, Sesuke seufzte. Er war sanft und behutsam, das mochte der Collie. Der Dingo blickte auf, legte die Arme um Sesukes Hals und kam ihm näher. Sesuke spürte, wie sein Fell an dem des Dingos rieb, ihre Nasenspitzen berührten sich. Der Collie bekam rote Wangen. Doch so schnell wie die Röte kam, verschwand sie wieder. Die Ohren des Collie zuckten, er vernahm ein Geräusch.

,,Was ist los?", wollte der Dingo wissen. Er bemerkte die Anspannung in dem Körper des Collies. ,,Ich weiß es nicht.", flüsterte er. Sesuke hörte Stimmen, seinem feinem Gehör entging nichts, vor dem Haus war jemand, es waren mehrere.

Sesuke sprang auf und griff den Dingo am Handgelenk. Mazaru blickte zu dem Collie, in seinen Augen zeigte sich ein neuer Ausdruck.

,,Wer ist das?", fragte er. ,,Keine Ahnung aber du solltest dich sicherheitshalber verstecken."

Sesuke ballte die Fäuste, als ihm etwas einfiel. ,,Verdammt, wieso war ich bloß so dumm?!" Mazaru klammerte sich an ihn, Sesuke legte einen Arm um ihn. ,,Als ich mit dir aus dem Wald geflogen bin, hatte ich geblutet, sie sind der Blutspur bis hierher gefolgt."

,,Es sind also Zàhngs. Sie wollen mich holen. Sesuke, ich will nicht zurück.", flüsterte er. Sesuke erkannte den ängstlichen Ausdruck in den goldenen Augen. Er würde ihn um jeden Preis beschützen. ,,Ich werde für dich kämpfen und sie vertreiben, du musst dich solange verstecken."

,,Nein, du darfst nicht kämpfen." Mazaru legte die Pfoten an Sesukes Hals, wo das Verband verknotet war. ,,Deine Wunde wird sonst wieder aufreißen, du musst dich erst regenerieren."

,,Keine Zeit und jetzt versteck dich, wir klären das später." Sesukes Stimme war klar und fest.

,,Aber..."

,,Verschwinde!"

Mazaru war erschreckt von dem lauten Tonfall und der Entschlossenheit in der Stimme, doch er gehorchte und stolperte die Treppe hoch. Nur einen Augenblick später brach die Tür auf. Sesuke ballte die Fäuste, er musste für Mazaru kämpfen, auch wenn Xyon es ihm verboten hatte, es gab keine andere Möglichkeit.

Mazaru riss die Tür auf und schlug sie wieder zu. Er atmete tief aus und lehnte sich an die Tür. Aus den Augenwinkeln sah er zum Fenster. Ein unbehagliches Prickeln fuhr ihm den Rücken hoch und er wagte einen Blick nach draußen.

Er sog scharf die Luft ein, als er die schwarzgekleideten Leute vor dem Haus stehen sah. Sie schienen schon einzudringen.

,,Zàhngs, wie soll Sesuke alleine mit so vielen fertig werden?"

Er wusste, dass er Sesuke nur im Weg stehen würde aber er wollte auch nicht nur tatenlos zusehen. Sesuke und er gehörten zusammen. Zumindest war er sich da sicher.

Sesuke blickte zu den schwarzgekleideten Männern, seine Brust schmerzte, doch er konnte dem nicht nachgeben. Er ballte die Fäuste, niemand durfte Mazaru etwas antun.

Sesukes Krallen blitzten auf, er streckte die Hand und sagte: ,,Keinen Schritt näher."

Die Männer schienen davon nicht beeindruckt, sie waren kalt und zeigten keinerlei Anzeichen von Angst. Sesuke grinste, einer der Kerle ging auf ihn zu und hielt ein Bild vor seine Nase.

,,Wir sind nicht hier, um gegen Sie zu kämpfen, wir sind nur wegen ihm hier."

,,Ihr werdet wohl mit leeren Händen nach Hause gehen müssen!", brüllte der Collie. Er hob die Pfoten kampfbereit. Sesuke schwang den Arm, eine transparente Welle breitete sich um seinen Körper aus. Die Druckwelle warf die Männer zurück, Glas platzte und das Feuer im Kamin erlosch.

Sesuke sprang, drehte sich in der Luft um die eigene Achse. Er spürte das Kribbeln in den Pfoten. Er konnte es schaffen. Er musste es schaffen.

Er stemmte die offene Handfläche auf den Boden, das Holz zersplitterte und die Fetzen wirbelten durch die Luft. Staub wurde aufgewirbelt, der die Männer blendete.

Mazaru hörte, wie jemand die Treppe heraufkam. Er spürte die Vibrationen, Sesuke schien bereits zu kämpfen.

,,Hoffentlich passiert ihm nichts.", sagte er sich in Gedanken und schloss die Tür des Schranks. Er lehnte gegen das kalte Holz. Das Prickeln fuhr ihm erneut durchs Fell. Er ballte die Fäuste und fühlte die Krallen, die sich in die Handflächen bohrten. Er versteckte sich feige, während der Collie wieder für ihn kämpfte, er tat so viel für ihn und Mazaru konnte ihm nichtmal helfen.

Plötzlich würde die Tür aufgerissen und Mazaru blickte in das Gesicht eines Mannes.

,,Objekt gefunden.", sagte er leise. Mazaru schluckte.

Sesuke wirbelte durch die Luft. Sein Schweif peitschte durch die Luft. Holzsplitter flogen, einer der Männer ging zu Boden, Blut floss aus seinem Hals. Der Collie wand sich und landete sanft auf den Füßen. Einer der Schwarzgekleideten streckte die Hand zu ihm aus. Ein Fiepen erklang, zeitgleich schoss ein hellroter Strahl aus einem Gerät, das an seinem Arm befestigt war. Sesukes Pupillen verengten sich. Wie ein Blitzschlag traf ihn der Strahl. Er fiel auf die Knie, sein Oberteil zerriss und das Blut floss aus der Narbe seiner Brust. Er kippte zur Seite.

,,Der wird uns nicht länger aufhalten.", sagte der Mann und ließ den Arm wieder sinken. Er wandte sich um, die anderen Männer kamen die Treppe herunter, einer von ihnen hielt den Dingo fest. Mazaru versuchte sich vergeblich aus dem Griff zu befreien. Er bemerkte das Blut und die Trümmer auf dem Boden. Paralysiert starrte er zu dem Collie.

,,Hört auf ihm weh zu tun und lasst mich wieder frei! Ich bin keiner mehr von euch!", brüllte er, als er sich wieder fing. Er spürte, wie scharfe Krallen ihm zum Schweigen brachten. Der Collie blickte auf, eine Pfote presste er auf die Wunde, während die andere nach dem Dingo griff.

Erneut schoss ein Strahl durch die Luft, Sesuke brüllte voller Schmerz.

,,Nein!", schrie Mazaru. Mit wütenden Tritten und Hieben versuchte er sich los zu reißen, doch der Mann hatte ihm fest im Griff.

,,Ma...za...ru...", hauchte Sesuke. Erneut schrie er, die Strahlen setzten ihm zu, lähmten ihn.

,,Hör auf!", rief Mazaru. Sesukes Augen öffneten sich nicht mehr. Mazaru schluchzte. Etwas glänzte in seinen Augen.

,,Töten wir ihn, dann kann er sich uns nicht mehr entgegenstellen.", sagte einer der Männer.

,,Nein, bitte nicht." flehte Mazaru. ,,Ich ergebe mich, nehmt mich mit aber lasst ihn leben."

Der Mann blickte mit seinen kalten Augen zu dem Dingo, dann zu dem Collie. ,,Der kann sowieso nicht mehr viel Schaden anrichten, verschwinden wir."

Mazaru wurde von den Männern fort gebracht, er blickte zurück zu dem Collie.

,,Bitte lass mich nicht im Stich, ich brauche dich.", sagte er in Gedanken, dann schloss sich die Tür.

Durch das Fenster fielen die Sonnenstrahlen, die Sesuke über den Kopf fuhren. Er zuckte mit den Ohren. Nach einigen Minuten öffnete Sesuke wieder die Augen. Er stemmte die Pfoten auf den Boden und versuchte seinen Oberkörper hoch zu drücken. Er war voller Blut und seine Brust schmerzte, doch dies war ihm egal. Er zog sich an der Wand hoch.

Er ballte die Fäuste, seine Augen glühten. ,,Mazaru.", flüsterte er.

Mazaru wurde in den Raum gestoßen. Er stolperte und prallte auf den Boden. Hinter ihm schloss sich die Tür. Er sah auf. Ein großer, unheimlich wirkender Fuchs saß an einem Schreibtisch. Ein Schauer schoss dem Dingo durchs Fell. Der Fuchs arbeitete an einem Computer. Das flüssige Schwarz in seinen Augen wies auf die Emotionslosigkeit des Fuchses hin. Er hatte glatte, weiße Haare und trug einen dunklen Anzug.

Mazaru hatte nie wirklich die Möglichkeit gehabt, diesen Fuchs zu sehen, doch als er nun vor ihm lag, zog sich alles in ihm zusammen.

Der Schöpfer der Organisation Chénmò. Der perfekteste Zàhng. Kaith Kaasu.

Sesuke rieb sich die Salbe auf die Wunde. Es schmerzte, doch das war egal. Er griff sich eine neue Verbandsrolle und blickte in den Spiegel. Entschlossenheit brannte in seinen Augen. Mazaru gehörte ihm, niemand durfte ihn mitnehmen. Noch in dieser Nacht würde er Mazaru zurückbringen. Er erinnerte sich, dass Mazaru sagte, dass auch Zàhngs schlafen mussten. Wenn er sich geschickt anstellte, würden alle schlafen, wenn er und Mazaru die Organisation verließen, niemand würde ihn bemerken.

Mazaru richtete sich auf, Kaith blickte kalt zu ihm. In den Augen funkelten keinerlei Emotionen, nur die pure Schwärze. ,,Mazaru Arohja, wie kommt es, dass ein Zàhng, der so großes Potential aufweist, einfach davonläuft?"

Mazarus Brustkorb zog sich zusammen, die Präsenz dieses Fuchses erdrückte ihn.

Der Fuchs stand auf, ging um den Schreibtisch und blieb direkt vor dem Dingo stehen, der sich nun noch sehr viel kleiner vor kam.

,,Äh...ich..."

,,Zàhngs stottern nicht." Mazaru legte unterwürfig die Ohren an und drückte den Schweif zwischen die Beine. Eine Reaktion, die er nicht tun dürfte.

,,Mazaru, dein Potential ist groß, du musst es nur zulassen. Du könntest der perfekteste Zàhng aller Zeiten werden. Tief in dir schlummert das Eis, die Kälte der Perfektion. Eine Macht, die ich bei dir gespürt habe, als wir zum ersten Mal begegneten. Du bist kein gewöhnliches anthropomorphes Tier, es scheint, als wärst du dafür geschaffen, ein Zàhng zu sein."

,,Sunhào hat bei mir fehlgeschlagen, ich wäre nie ein richtiger Zàhng geworden.", flüsterte der Dingo. Er spürte seinen aufgeregten Herzschlag.

,,Wie kommst du darauf?", fragte der Fuchs mit seiner kalten und tiefen Stimme. ,,Mein Körper hat sich dem Programm widersetzt, ich war nie gefühllos."

Kaith kehrte ihm den Rücken zu und sagte leise: ,,Dann müssen härtere Maßnahmen ergriffen werden, dein Trainingsplan wird überarbeitet, wir fangen ganz von vorn an. Bisher ist jeder, der in diese Organisation kam, zu einem Zàhng geworden und ich werde dafür sorgen, dass es auch so bleibt." Mazaru schluckte. Er spürte, wie die Kälte des Fuchses ihm den Atem raubte. Wie ein Schleier der Dunkelheit legte sie sich um ihn.

,,Ich will nicht, ich will kein Zàhng werden.", flüsterte Mazaru. Kaith drehte den Kopf zu ihm, rote Funken glühten in dem flüssigen Schwarz auf. ,,Dafür ist es zu spät, du kannst nicht zurück."

Mazaru sprang auf, er wollte wegrennen, diesen Teil seines Lebens für immer hinter sich lassen.

Kaith hob den Arm, ein rotes Blitzen schoss durch den Raum. Mazarus Pupillen verengten sich und er krümmte den Rücken. Blut spritzte aus seinem Hals, er verlor das Gleichgewicht und stürzte.

Der Fuchs ließ den Arm wieder senken und betätigte einen Schalter. Die Tür sprang auf und einige schwarze Männer traten ein. ,,Bringen sie ihn in die Kammer."

Die Augen des Dingos waren mit Angst gefüllt und er rüttelte an den Ketten.

,,Keine Sorge, diese Methode ist sehr viel effizienter als die vorige.", meinte Kaith, der zu Mazaru hinab blickte. ,,Lass mich los, ich will das nicht."

Er kam sich vor, wie auf einem Labortisch mit Folterinstrumenten, fehlte nur der verrückte Wissenschaftler. Panik breitete sich in dem Dingo aus.

,,Du wirst ein perfekter Zàhng werden, du wirst alles tun können.", sagte der Fuchs. ,,Ich werde nichts tun können, wenn ihr meine Empfindungen abtötet."

,,Gefühle sind Schwachstellen, nichts weiter." Mazaru blickte ihn an, seine Augen funkelten. ,,Du hast keine Ahnung, als du noch Gefühle hattest, hast du sie wahrscheinlich nie erkannt."

Die Miene des Fuchses veränderte sich nicht.

,,Weswegen kamst du denn ins Gefängnis?"

Kaith wandte sich von ihm ab. ,,Das geht dich nichts an, startet SunhàoII."

Mazaru schrie, seine Augen wurden glasig. Kaith blickte ihn ausdruckslos an. ,,Gefühle werden abgetötet. Du bist kein gefühlvoller Jugendlicher, du bist ein Killer."

Der Dingo krümmte den Rücken, riss an den Ketten und schrie immer lauter, der Schmerz war schrecklicher als jede Folter, die er bisher erleiden musste.

,,Holt das Implantat und das Messer.", flüsterte Kaith.

Sesuke band sich die langen, blonden Haare zusammen und zog den blau-grünen Gürtel fester.

,,Mazaru, ich werde dich da raus holen.", sagte er fest.

Er blickte auf den Verband, doch er konnte sich jetzt nicht um seine Verletzungen kümmern, erst musste er den Dingo befreien, vorher würde er gar nichts tun.

Der Collie blickte hinauf in den sternenklaren Himmel dieser Nacht. Er krümmte den Rücken, das Gewand zerriss und die Flügel schossen aus seinem Rücken. Entschlossenheit brannte in den Augen, als er los flog. Er würde sich von nichts aufhalten lassen. Mazaru gehörte ihm und niemand hatte das Recht, ihn einfach mitzunehmen.

Lautlos landete der Collie vor den Toren des Geländes. Er fand, dass es Ähnlichkeiten mit einem Gefängnis hatte.

Zum Glück hatte er sich von Xyon die Daten schicken lassen, somit wusste er genau, in welchem Raum Mazaru sich befinden musste.

Sesuke setzte sich eine Brille auf, sodass er die Alarmanlagen sehen konnte. Die roten Strahlen zogen sich wie ein Spinnennetz über das Gelände.

Es war nicht das erste Mal, dass er solche Alarmanlagen umgehen musste, er hatte viele Jahre trainiert und konnte somit unbemerkt bis zum Dach kommen.

Mazaru schloss die Tür zu seinem Zimmer und blickte sich in dem Raum um, keinerlei Farbe war in seinen Augen zu sehen. Er hatte nun ebenfalls einen schwarzen Anzug an und wirkte wie ein Android.

Es war Ruhezeit, in der er die Möglichkeit hatte, die nötigen Energiereserven durch Schlaf wieder aufzufrischen. Er ließ sich auf dem dünnen Teppich, der ihm als Bett diente, nieder. Roboter brauchten keine weichen Unterlagen.

Mazaru starrte an die Decke und spitzte die Ohren. Noch konnte er sich auf seine Sinne verlassen, er sog die Luft durch die Nase ein und erkannte einen fremden Geruch, der ihm dennoch irgendwie bekannt vor kam.

Er sprang lautlos auf und blickte sich um. Die Tür des Lüftungsschachts klappte aus der Wand und Staub wirbelte auf. Mazaru griff an seinen Gürtel, an dem ein kleiner Sender eingebaut war und betätigte diesen.

,,Mazaru?" Sesuke krabbelte aus dem Schacht und blickte den Dingo glücklich an. ,,Komm, wir müssen schnell wieder hier raus."

,,Wer sind Sie?"

Sesuke blickte Mazaru tief in die Augen und meinte: ,,Jetzt ist keine Zeit für Witze, wir müssen weg von hier."

,,Sie dürfen nicht hier sein, Sie sollten verschwinden, bevor..."

,,Was ist los mit dir Mazaru?", fragte der Collie.

,,Woher kennen Sie meinen Namen?"

,,Das können wir später besprechen, jetzt komm endlich mit."

,,Nein."

Die Aussage schockierte den Collie, Verwunderung zeigte sich in seinen Augen. ,,Ich bin ein Zàhng, ich muss hier bleiben."

,,Was haben sie mit dir gemacht?"

Er ging auf den Dingo zu. ,,Kommen Sie nicht näher."

,,Aber Mazaru." Er wollte den Arm um ihn legen, doch Mazaru wich aus und wehrte ab.

Sesuke war geschockt von dem Schlag, er konnte es nicht glauben.

Die Tür sprang auf und einige Zàhngs füllten den Raum. Sie überwältigten den Collie, legten ihn in Ketten und brachten ihn aus dem Raum.

,,Mazaru!", rief er, doch der Dingo blickte nicht mehr zurück.

Sesuke wurde in eine Zelle geworfen, alles war dunkel. ,,Was haben sie dir bloß angetan?!" Er rüttelte an den Ketten, doch sie ließen nicht nach.

Er seufzte, was würde Xyon sagen? Er musste ihm sein Versagen beichten.

Sesuke ballte die Fäuste.

,,Warum verdammt nochmal erinnert er sich nicht?!"

War alles umsonst? Er war bereits so weit, Mazaru hatte so viele Gefühle zurückerlangt, doch nun schien alles verloren. Sesuke war wütend auf sich selbst, war wütend, dass er den Dingo nicht beschützt hatte.

Er brüllte und riss an den Ketten. ,,Warum habe ich dich nicht beschützt!?"

Der Collie ließ sich auf den kalten Boden fallen, seine Brust schmerzte und das Blut tropfte herab.

,,Ich kann so nicht zu Xyon gehen, es ist eine Schande! Ich sollte elendig verrecken! Ich schaffe es nicht mal, ein Kind zu beschützen!"

Der Verband löste sich und legte die Narbe frei, aus der das Blut quoll. Sesuke verzog das Gesicht.

Er richtete den Oberkörper wieder auf, das Blut lief über den nackten Oberkörper und tränkte die zerfetzte Hose.

Der Schmerz trübte den sonst so gefühlvollen Blick des Collies. ,,Mit diesem Versagen kann ich nicht leben, ich kann nicht zurückkehren."

Er schluckte. ,,Mazaru, es tut mir leid, ich hatte dir versprochen, dir zu helfen." Er dachte an die emotionalen Momente mit dem Dingo, er hatte sich an ihn geschmiegt und ihn um Hilfe gebeten, doch Sesuke hatte versagt, er hatte Mazaru verloren.

,,Ich bin so ein Idiot! Aber das hat Mazaru nicht verdient, er sollte ein gefühlvoller, glücklicher Junge sein und keine Killermaschine."