Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 38: Im Schloss der Wolfsprinzessin

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 38: Im Schloss der Wolfsprinzessin

,,Wow. So etwas habe ich ja noch nie gesehen", staunte Mazaru. Vor seinen Augen erstreckte sich das alte und leere Schloss. Es war bereits dunkel geworden, sodass das Schloss unheimlich wirkte. Durch die kreischenden Raben, den bewölkten Himmel und die Tatsache, dass das Schloss bereits sehr verfallen war, wirkte dieser Effekt noch stärker.

Mazaru griff nach Sesukes Pfote und drängte sich näher an ihn.

,,Noch vor einem Monat hatte hier die Wolfsprinzessin Alantha gewohnt", erklärte Canjy, während er auf die alte, hölzerne Zugbrücke trat, die über den tiefen Wassergraben führte.

,,Was ist aus ihr geworden?", erkundigte Mazaru sich neugierig. Sesuke schüttelte den Kopf und trat vor. Er strich sich über die Narbe an der Brust und zischte wütend.

Mazaru achtete nicht auf ihn, er war zu sehr damit beschäftigt, dem morschen Holz der Zugbrücke nicht zu trauen. Doch die Brücke hielt tatsächlich, bis sie auf der anderen Seite waren.

,,Das Schloss hier würde gut zu Bide Creeve passen. Es ist genauso verlassen und ausgestorben", sagte Leo und sah auf die beiden eingestürzten Türme hinter der Brücke.

Mazaru ließ seinen Blick um das Gelände schweifen. Das Gras im Garten war ausgetrocknet, ebenso die alten Bäume, die sich mühsam auf dem Platz hielten. Das Schloss an sich war auch sehr zerfallen. Fenster waren zerbrochen und Steine in der Schlossmauer fehlten. Die einzige Mauer, die scheinbar unbeschädigt war, war die Schutzmauer, die sich um das Schloss zog. Leo dachte sich, dass Alantha sie als Letztes erneuert hatte und sie daher am längsten gehalten hatte.

,,Also, tun wir unsere Pflicht und verschwinden von hier", sagte Canjy knapp, während er sich gegen das Tor stemmte. Es brach und enthüllte die große, verlassene Halle des Schlosses.

Sie traten ein und Erinnerungen kamen wieder hoch. Leo konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie die Prinzessin auf dem nun leeren Thron saß und ihn mit eiskalten Augen ansah.

Die warme, orangebraune Pfote, die sich auf seine Schulter legte, holte ihn zurück in die Gegenwart.

,,Sie hat mir zu viel genommen, das werde ich ihr nicht verzeihen."

,,Sie konnte nichts dafür, sie wurde manipuliert", sagte Canjy ruhig. ,,Was meinst du? Wo hat sie den Stein versteckt?", fragte er, um vom Thema abzulenken.

,,Ich war nur in dieser Halle und im Kerker. Ich glaube kaum, dass sie ihn an einem dieser Orte versteckt hat", meinte Leo und wandte sich zu Sesuke.

,,Wir sollten uns aufteilen."

Einverstanden nickte Sesuke und schaute zu Mazaru herab. ,,Na komm, wir übernehmen die unteren Räume, ihr die oberen."

Die Türscharniere quietschten, als Mazaru die Tür öffnete. Mit einer Fackel bewaffnet trat er in das Innere des Raumes. Die Fackel flutete den Raum mit Licht. Es roch nach altem Fleisch und überall lagen Knochen und zerfetzte Textilien herum.

Der Dingo verzog angewidert das Gesicht und wandte sich an Sesuke, der den Raum daneben durchsuchte.

,,Hier werden sie den Stein wohl kaum versteckt haben", meinte er und trat hinter den Collie.

Seufzend ließ Sesuke das zerfetzte Laken fallen und nickte. ,,Es muss einen anderen Ort geben."

Er starrte aus dem kleinen Raum in die große Halle. Zwei Schritte vor diesem Zimmer stand eine steinerne Statue, die bereits einige Zeichen der Zeit mit sich trug. Sie stellte scheinbar einen Wolf dar, dessen Schnauze in Richtung des Throns zeigt.

,,Komm mit." Ohne auf den Dingo zu warten, stieg Sesuke die kleine Treppe zu dem Thron herauf und begutachtete diesen. Er war mit rotem Samt bezogen und in die Rückenlehne wurden aufwändige Ornamente geschnitzt. Er vertiefte sich auf die Zeichen und versuchte ein Muster zu erkennen.

Seine Konzentration wurde abrupt unterbrochen.

,,Zàhngs!"

Sesuke wirbelte herum, als er den erstickten Laut von Mazaru hörte. Er sah etwas rotes und instinktiv sprang er. Schützend warf er sich vor Mazaru und mit einem lauten Knall prallte er auf den Boden. Ein stechender Schmerz machte sich in seiner Schulter bemerkbar.

Sofort rannte Mazaru zu ihm, doch Sesuke rappelte sich schon wieder auf. Sein Blick richtete sich auf die Gruppe von fünf Zàhngs, die die typischen, schwarzen Anzüge trugen. Sie standen ordentlich in einer Reihe vor dem Eingang der großen Halle. Einer von ihnen ließ den Arm senken.

,,Warum sind sie hier?", keuchte Mazaru und klammerte sich an Sesukes Mantel. Der Collie legte beruhigend einen Arm um den Dingo und fixierte die Zàhngs.

,,Maschinen ohne Herz! Ihr habt kein Recht, Lebewesen Schaden zuzufügen. Ihr solltet..." Weiter kam der Collie nicht. Einer der Zàhngs erhob die Hand. Ein ohrenbetäubendes Fiepen erhallte und aus dem Gerät an der Armschiene schoss wieder ein dünner, roter Strahl.

Geistesgegenwärtig schubste Sesuke Mazaru aus dem Gefahrenbereich und wurde dabei von dem Strahl erfasst. Sein Mantel wurde in kleine Stücke zerfetzt und etwas Blut lief ihm über den Rücken.

Mazaru sprang wieder auf und versuchte den Collie zu stützen. ,,Geht ist? Tut es sehr weh?"

Sesuke war erstaunt über die Besorgnis in der Stimme des Dingos, doch er schüttelte den Kopf. ,,Ich ertrage das."

Er drehte sich um und sah den Zàhng mit einem durchdringenden, eiskalten Blick an. ,,Es ist falsch, was ihr tut."

,,Händigen Sie uns Mazaru Arohja aus, andernfalls sehen wir uns gezwungen, Ihnen weiter zu Schaden, bis Sie nicht mehr in der Lage sind, Mazaru Arohja zu schützen", erwiderte der Zàhng und erhob erneut die Hand.

Sesuke peitschte mit dem Schweif, seine Anspannung war ihm deutlich anzusehen.

Ein anderer Zàhng streckte die Hand aus und sagte: ,,Das ist es, was Sie suchen, nicht wahr?"

Sesuke verzog keine Miene, als er den Stein in der Handfläche des Zàhngs erkannte.

,,Ist das der Stein, den wir gesucht haben?", flüsterte Mazaru.

,,Sie wollen mithilfe dieses Steins Mazaru Arohja in eine Parallelwelt namens Xornia bringen."

Sesuke ballte die Fäuste so stark, dass er die Krallen in seinen Handflächen spürte.

,,Woher wisst ihr davon?!"

Statt einer Antwort, schleuderte der Zàhng den Stein auf den Boden, sodass er in tausende Splitter zersprang. Alles war dahin. Der Stein war zerstört. Mazaru zitterte vor Angst, drückte sich enger an den Collie und blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hinauf.

,,Wir verhindern Ihr Vorhaben. Sie können das Portal, das zur Parallelwelt Xornia führt, nun nicht mehr öffnen."

Sesuke rührte sich nicht, er starrte schweigend auf die kleinen Splitter, die über den Boden tanzten. Er konnte nicht glauben, dass der Stein so einfach zerstört werden konnte.

Mazaru spürte, wie sich seine Nervosität bemerkbar machte. Sein ganzer Körper zitterte, sein Fell stand in alle Richtungen ab, die Ohren waren angelegt, der Schweif zwischen die Beine geklemmt und am liebsten würde er einfach weglaufen. Doch Weglaufen ging nicht, seine Beine waren wie eingefroren.

,,Bitte, tu etwas. Ich will nicht mitgenommen werden."

Die verzweifelte Stimme holte Sesuke aus seiner Starre. ,,Keine Angst", flüsterte er und sah die Zàhngs durchdringend an.

,,Wenn ihr ihn wollt, müsst ihr erst an mir vorbei!"

Er hob seine Pfote und spürte, wie die Wut durch seine Adern gepumpt wurde. Jedes Haar seines Fells sträubte sich, bevor es von einem Windstoß unkoordiniert umher gewirbelt wurde.

Staub und kleine Steine wurden aufgewirbelt und die Steinplatten auf dem Boden knackten und bekamen leichte Risse. Mazaru schreckte zurück, verlor sein Gleichgewicht und fiel auf den Hosenboden. Zu geschockt, um sich zu rühren, starrte Mazaru den Collie an, vor dessen Brust ein heller Edelstein schwebte. Fünf farbige Perlen glühten auf dem Stein auf, bevor sich der Stein in feinen Staub auflöste und zu dem Collie flog. Der glitzernde Staub schien in seiner Brust zu verschwinden. Sesuke legte den Kopf in den Nacken und der leichte Wirbel verwandelte sich in einen großen Windstoß, der den Collie umgab.

Mazaru rutschte zurück, um nicht von dem Sturm erfasst zu werden. Zwar hatte er Sesukes Verwandlung schon mal gesehen, doch wieder stand ihm das Erstaunen ins Gesicht geschrieben.

Der Wirbel verflog und Sesuke trat hervor. Sein Fell legte sich wieder, nur sein orangefarbener Schal wehte durch die Luft. Er ging einige Schritte auf die Gruppe zu und sagte: ,,Der Orkan, der von den Wolken geschickt wurde, wird die Finsternis verschlingen. Ich fordere euch heraus."

,,Sie haben nicht die Kampfausbildung eines Zàhngs genossen und kennen nicht die Regeln für den Kampf mit einem Zàhng", erwiderte einer aus der Gruppe.

,,Ich brauche eure Kampfausbildung nicht und eure Regeln bestehen nur aus sinnloser Gewalt und Brutalität."

,,Negativ. Wir töten nicht aus Sinnlosigkeit, wir töten, wenn wir den Auftrag dazu kriegen oder selbst angegriffen werden. Wenn Sie uns bei unserem Auftrag behindern, dürfen wir Sie auch töten."

Sesuke zischte abwertend. ,,Euer Auftraggeber hat nicht über das Leben eines anderen zu bestimmen."

Leo fuhr herum und spitzte die Ohren. ,,Hast du das auch gehört?"

Canjy trat gegen die leere Kiste und schnaubte frustriert. ,,Wo ist dieser verdammte Stein?! Wo kann..." Leo griff ihn an den Arm und unterbrach ihn somit. ,,Ich habe ein ganz ungutes Gefühl. Lass uns nach Sesuke und Mazaru suchen."

Canjy schüttelte den Kopf. ,,Die kommen auch ohne uns klar, wenn wir getrennt suchen, finden wir ihn schneller."

Plötzlich erhallte ein lauter Knall, der die Wände zum beben brauchte, sodass der Staub aufgewirbelt wurde.

,,Sie sind in Schwierigkeiten, los komm!"

,,Gerufen von dem sanften Wehen der Federn, der Herr des Windes ist mein Ahne und mein Hüter, ich bin Hessonit!"

Mazaru versteckte sich in einer dunklen Ecke und verfolgte aus sicherer Entfernung das Geschehen. ,,Hessonit? Den Namen hatte er schon mal erwähnt. Ich dachte, er heißt Sesuke. Was meint er? Was hat dieser Name für eine Bedeutung und warum verwandelt er sich? Sesuke, wer bist du bloß?"

Sesuke streckte eine Hand vor und fixierte die Gruppe. Er ging etwas in die Knie und spannte den Arm an. Er spürte, wie die Spannung durch seinen Arm schoss und plötzlich sprangen Funken aus seinen Fingerspitzen. Seine Pfote prickelte und die Entschlossenheit stand in seinen Augen, als er die Faust ballte. Licht hüllte seine Pfote ein und mehr Funken flogen durch die Luft. Das Licht nahm eine feste Materie an, die einem gekrümmten Gegenstand ähnelte.

Sesuke zog die Pfote zurück und schleuderte den Lichtbumerang mit einem lauten Bellen. Mazaru riss die Augen weit auf, als er den Bumerang beobachtete, der eine goldene Lichtspur hinter sich herzog.

Kurz nachdem der Bumerang geworfen wurde, leuchtete er greller und in der Mitte des Weges zu den Zàhngs veränderte er seine Form. Das Licht blendete stark und formte sich zu einem riesigen Vogel des Lichts. Der Schrei eines Falken erklang, als der Lichtvogel erbarmungslos auf die Gruppe herab flog.

Im letzten Moment hob einer der Zàhngs die Hand und eine durchsichtige Mauer erschien vor ihnen. Das Licht prallte an der Mauer ab und erlosch.

,,Zwecklos", sagte der Zàhng. Sesuke knurrte wütend.

,,Kreist ihn ein. Ich kümmere mich um unseren Auftrag."

Sesuke versuchte sich auf Distanz zu halten, doch ehe er sich versah, war er von den vier Zàhngs umzingelt. Aus den Augenwinkeln sah er, dass der fünfte Zàhng zu Mazaru ging. Er fluchte innerlich, doch er wusste, wenn er jetzt zu Mazaru gehen würde, würden die Zàhngs ihn sofort angreifen.

Mazaru rutschte zurück, als er den nahenden Zàhng bemerkte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Hände zitterten. Er stieß mit dem Rücken gegen die Wand und drückte sich so fest gegen sie, als wolle er sich durch sie hindurch drücken. Der Zàhng sah ausdruckslos auf ihn herab und kam immer näher. Wenige Meter trennten die beiden voneinander. Mazaru hörte sein Herz schlagen und er suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Situation.

Der Zàhng streckte die Hand aus. Wenige Zentimeter war sie von dem Dingo entfernt. Mazaru kniff die Augen zusammen und zitterte am ganzen Körper.

,,Flash!"

Mazaru sah auf und erschrak, als er das stählerne Blitzen bemerkte. Das Stahl schnitt durch die Luft, doch der Zàhng reagierte schnell. Mit einer schnellen Handbewegung, wehrte er den Hieb ab. Durch seine Armschienen erlitt er keine Verletzung.

Canjy zog das Schwert zurück und holte erneut zu einem Hieb aus.

Während der Fuchs den Zàhng attackierte, krabbelte Mazaru aus dem Gefahrenbereich und sah zu Sesuke, der noch immer von dem Zàhngs umzingelt war. Sie hatten noch nicht bemerkt, dass Canjy dem Dingo zu Hilfe gekommen war und sie bemerkten auch nicht, dass Leo hinter einer Statue stand und die Gruppe beobachtete.

Der Wolf schloss die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und schien sich zu konzentrieren.

Mazaru kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als der Wolf anfing grell zu Glühen. Ein grünlicher Blitz schoss durch sein Fell und einige grelle Markungen erschienen auf dem Pelz. Der Lichtschleier formte sich zu den Gewändern und Leo öffnete wieder die Augen.

Mazaru sah die Verwandlungen von Leo, Sesuke und Canjy noch vor Augen und fragte sich, wie das möglich war.

,,Ist das nur ein Trick? Sind sie Magier? Oder was sind sie? Was bedeutet das alles? Ich verstehe überhaupt nichts mehr."

Ein Knurren grollte aus Leos Kehle, das so laut war, dass es die Aufmerksamkeit aller Zàhngs auf sich zog. Sie drehten sich zu ihm um. Sesuke nutzte diese kurze Ablenkung und floh.

Leo schloss die Augen und öffnete sie wieder. Ein blendendes Licht hüllte die Halle ein.

Als das Licht nachließ, hielten sich die Zàhngs die Augen und versuchten sich zu orientieren

,,Schnell, weg von hier!", rief Leo. Sesuke griff Mazaru am Handgelenk, zog ihn hoch und rannte mit ihm los. Leo war dicht hinter ihm. Canjy nutzte die Blindheit des Zàhngs aus und donnerte den Schwertrücken auf seinen Kopf, sodass er in Bewusstlosigkeit verfiel.

Doch bevor sie das Tor erreichten, schoss ein roter Strahl an ihnen vorbei, der eine Explosion an der Wand verursachte und die vier Caniden zurückschleuderte.

Der Zàhng ließ die Hand sinken und trat zu ihnen. Sesuke bemerkte, dass er und die anderen Zàhngs sich eine Art Brille aufgesetzt hatten, die scheinbar ihre Blindheit kurierte.

Der Collie sprang auf und stellte sich schützend vor den Dingo. ,,Ihr bekommt ihn nicht!"

Die restlichen drei Zàhngs näherten sich der Gruppe ebenfalls. Sesuke warf einen Blick zu dem Zàhng, der von Canjy bewusstlos geschlagen wurde. An seinem Kopf befand sich eine Platzwunde, aus der Blut floss.

,,Nehmt euren Freund und verschwinden von hier, sonst wird es euch ebenso ergehen!"

Der Zàhng, der vor dem Collie stand, streckte den Zeigefinger in die Richtung des Bewusstlosen. Ein roter Strahl schnitt durch die Luft und eine kleine Explosion erhallte.

Sesuke trat einen Schritt zurück und sah zu dem am Boden liegenden Zàhng. Die Explosion traf ihn am Hals und bescherte ihm einen schnellen Tod.

,,Ihr tötet eure Kameraden? Was seid ihr nur für Wesen?" Fassungslosigkeit stand Sesuke und den anderen ins Gesicht geschrieben. Mazaru konnte sich das Blutbad nicht ansehen, er klammerte sich an den noch am Boden kauernden Canjy und schloss die Augen.

,,Zàhngs sind ersetzbar, niemand ist einzigartig. Ein Zàhng, der nicht mehr kämpfen kann, hat den Tod verdient."

Sesuke fixierte die drei anderen Zàhngs.

,,Ihr seht das alle so?"

Sie nickten und traten hinter ihr Gruppenmitglied.

Mazaru ließ Canjy los, stand auf und sah die Zàhngs mit einem durchdringenden Blick an. Der Ausdruck in seinen Augen hatte sich schlagartig geändert. Er war ernst und entschlossen.

,,Ersetzbar? Und warum ersetzt ihr mich dann nicht einfach? Schließlich bin ich ja nicht mal ein richtiger Zàhng."

Der Angesprochene schaute auf ihn herab. ,,Es ist unser Auftrag. Er hat uns befohlen, dich zu ihm zu bringen."

,,Und was will er von mir?"

,,Diese Information darf nicht weitergegeben werden."

Mazaru knirschte mit den Zähnen. Sesuke spannte alle Muskeln an, als der Zàhng näher trat. Ein Strahl schoss durch die Luft. Sesuke hatte gerade noch Zeit, die Arme schützend vor sich zu heben. Die Explosion drängte ihn zurück. Im gleichen Augenblick griff der Zàhng nach dem Dingo.

Ehe Mazaru reagieren konnte, war er fest im Griff. Sesuke prallte hart auf den Boden. Mazaru sah schockiert zu dem Collie und bemerkte nicht, wie er zurückgezogen wurde. Canjy hielt die Schwertspitze vor den Zàhng und zog die Lefzen zu einem Knurren. ,,Lass ihn los!"

Währenddessen versuchte Leo, es mit den anderen drei Zàhngs aufzunehmen. Der Zàhng, der Mazaru fest hielt, feuerte erneut einen Strahl ab. Canjy versuchte ihn mit seinem Schwert abzulenken, doch die Explosion war noch nah genug, um ihn zurückzuwerfen. Er prallte hart gegen die Wand und sackte zusammen.

Mazaru bemerkte, wie Sesuke versuchte, sich wieder aufzurichten. Die Wut stieg in ihm hoch. Er winkelte den Arm an und stieß seinen Ellenbogen in den Bauch des Zàhngs, doch der rührte sich nicht.

Er knurrte und riss an dem Arm des Zàhngs. Plötzlich hielt er inne, da er eine Schneeflocke bemerkte, die auf seiner Nasenspitze lag. Kurz überlegte er, wo diese hergekommen sein mochte, doch seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, da sein Gleichgewicht nachließ. Der Zàhng rutschte aus und beide landeten auf dem Hosenboden. Die kurze Ablenkung nutzte der Dingo aus und krabbelte fort.

,,Der Boden war gefroren und rutschig", dachte er, während er aufstand und zu Sesuke lief, der sich das Schauspiel verwirrt angesehen hatte.

Bevor der Zàhng aufstehen konnte, stand Canjy vor ihm. Die Schwertklinge war bedrohlich nah an ihm.

,,Ist alles in Ordnung?", fragte Mazaru und sah auf die wundübersäten Arme des Collies. Sesuke griff nach Mazarus Hand und umschloss diese mit seiner Pfote.

,,Schon viel besser", keuchte er. Mazaru bemerkte kaum, wie sich die Arme um ihn schlossen. Er ließ sich auf die Umarmung ein und gab sich dem Gefühl hin. In diesen Armen fühlte er sich sicher und geborgen.

Ein schrilles Jaulen erhallte.

,,Leo!", brüllte Canjy und sprintete zu dem Wolf. Sein Oberteil war zerfetzt und ihm lief das Blut über den Rücken.

Bevor der Fuchs den Wolf erreichte, schoss ein weiterer Strahl auf ihn zu. Die Explosion traf den Fuchs und schleuderte ihn quer durch die Halle.

Mazaru klammerte sich an Sesuke und hauchte: ,,Sie werden sie töten, um mich zu bekommen. Sie werden auch dich töten."

Sesuke sah auf ihn herab. Legte die Handfläche auf seinen Kopf und sagte: ,,Für dich würde ich mich töten lassen."

Mazaru zuckte mit den Ohren.

,,Aber das wird nicht nötig sein. Ich werde für dich kämpfen."

Die vier Zàhngs gingen langsam auf die beiden zu. Mazaru hielt sich an dem feinen Stoff von Sesukes Oberteil fest und flüsterte: ,,Ich verstehe nicht, warum sie hier sind. Wie konnten sie wissen, dass ich hier bin?"

,,Ich weiß es nicht", gestand Sesuke.

,,Uns wurde nicht befohlen, Rücksicht auf Verluste zu nehmen", sagte einer der Zàhngs. ,,Richtig." Er hob den Arm und öffnete die Handfläche, in deren Zentrum etwas leuchtete.

Sesuke reagierte schnell, er riss Mazaru von sich und schubste ihn fort, als das grölende Donnern erschallte und die Halle mit Licht flutete. In einer Geschwindigkeit, die zu schnell für die Augen war, sauste der Blitz durch die Luft und schlug ein.

Ein schmerzerfülltes Jaulen erhallte und ging dem Dingo ins Mark. Er war wie gelähmt und konnte nicht aufstehen. Seine Augen schmerzten von dem hellen Licht.

Plötzlich bemerkte er das Schwert, welches das Licht leicht reflektierte. Canjy musste es verloren haben, als er von der Explosion erfasst wurde. Schnell griff Mazaru nach dem Schwert und warf es.

Das Schwert traf etwas und die Überladung löste eine gewaltige Druckwelle aus. Mazaru versuchte sich am Boden festzuklammern.

Der Staub legte sich wieder und Mazaru hob den Kopf. Seine Sicht war verschwommen, doch er erkannte die rote Flüssigkeit auf dem Boden.

,,Die Reflexion des Blitzes hat ihn kritisch getroffen."

,,Beseitige ihn."

Mazaru hielt sich die Augen zu und legte die Ohren an, als wieder eine vernichtende Explosion erhallte.

Aus den Augenwinkel erkannte Mazaru Sesuke, der kraftlos am Boden lag. ,,Er muss schwer verletzt sein. Ich muss die Zàhngs davon abhalten, ihn noch weiter anzugreifen."

Er ließ seinen Blick über das Schlachtfeld streifen, während er aufstand.

,,Leo und Canjy sind auch zu stark verletzt. Ich bin auf mich allein gestellt."

Einer der Zàhngs erhob seine Stimme: ,,Gib dich geschlagen und wir werden dir keinen Schaden zufügen."

Mazaru zog die Lefzen an und zeigte seine kleinen Zähne. Er würde sich nicht so einfach geschlagen geben.

,,Allein kann ich sie nicht besiegen", dachte er sich, während die Drei näher traten.

Er kniff die Augen zusammen und rannte zurück. Er wusste, dass sie ihm folgen würden, doch er blieb nicht stehen. Seine aufgerissenen Ballen brannten auf dem harten Boden und er zitterte vor Angst, doch das trieb ihn nur dazu an, noch schneller zu rennen. Er nahm die Umgebung nicht mehr wahr und stolperte hin und wieder fast über größere Steine und andere Hindernisse.

Er kam erst zum Stehen, als er sich auf dem Gelände vor der Zugbrücke befand, die über den Wassergraben führte. Der Wind blies ihm kalt durchs Fell und seine Glieder schmerzten von den Strapazen der Schlacht.

Er drehte sich um und blickte in die emotionslosen Gesichter, die ihm gefolgt waren. Mazaru senkte den Kopf und fiel auf die Knie. Ein Tropfen Blut rann über seine Schnauze, bis sie schließlich von der feuchten Nasenspitze fiel.

Im Hintergrund donnerte ein Blitz über den bewölkten Himmel und es begann zu regnen.

Mazarus Fell saugte sich mit dem Wasser voll und er sah hinauf in die kalte graue Decke des Himmels.

Er keuchte und wimmerte leise.

,,Ich will das nicht... Ich will nicht zurück... Bitte... ich will nur... ich..."

Sein Kopf senkte sich wieder und ein Tropfen Blut fiel auf die vom Wasser aufgeweichte Erde.

Er streckte die Arme nach vorn und ließ sich von den Zàhngs in Gefangenschaft nehmen.

,,Hilf mir...Bitte..."