Schattenwald Teil 2 Kap 24 Endlich vereint
#48 of Schattenwald Teil 1 + Teil 2
Es geht wieder weiter, der Teil ist sogar umfangreicher geworden wie gedacht. Ich denke das ist auch mal nicht schlecht. Wünsche viel Spaß beim lesen.
PS: Ich versuche mir so viel Mühe wie möglich zu geben. Aber irgendwann raucht jedem mal der Kopf xD also verzeiht mir meine Fehler. ^_^
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Endlich vereint
Markus hatte versucht die Macht in sich zu nutzen, doch er hatte keine Kontrolle darüber. Trotzdem hielt sein Schild weiterhin und die Schneemassen erdrückten ihn nicht. Er spürte ein riesengroßes und altes Wissen in der Magie, doch er vermochte es nicht zu begreifen. Seine Pfote heilte von selbst, wie es alle wunden nach einiger Zeit taten. Da er sich nun sicher sein konnte das sein Schild hielt begann Markus zu graben, er wühlte sich nach oben an dem Stein entlang. So verlor er zumindest nicht die Orientierung. Immer weiter kam er vorwärts und schließlich durchbrach seine Pfote die oberste Schneeschicht. Kühle saubere Luft strömte zu ihm und er schöpfte begierig neuen Atem. Dann grub er sich komplett frei und lag erst einmal eine Weile erschöpft auf dem Schnee, dankbar dafür das er noch lebte. Der Nebel um ihn herum hüllte ihn noch immer ein und sorgte einerseits dafür das er nicht gesehen wurde, anderseits konnte er nicht sehen ob die Wächter ihn noch suchten oder ob sie es bleiben ließen. Vielleicht mit der Hoffnung das er jetzt Tod war.
Nachdem er sich hinreichend erholt hatte stand Markus auf und schüttelte sich den Schnee aus dem Fell. Er ließ die Rüstung wieder um sich erscheinen, nur zur Sicherheit, dann lief er zügig weiter nach unten. Langsam wurden die Bäume wieder größer und dichter, wenn gleich viele von ihnen umgeknickt waren, sie hatten es nicht vermocht die Lawine aufzuhalten. Erst ein paar hundert Höhenmeter weiter unten war die Lawine zum stehen gekommen. Die großen Bäume hatten ihre Wucht abgefangen und sie schließlich aufgehalten. Auch der Nebel schwand langsam und als Markus endlich im Tal angekommen war konnte er wieder alles erkennen, bis auf die Sonne die war über dem Hochnebel verborgen. Er schnaufte erleichtert und sein Atem kräuselte sich vor ihm in der klaren kalten Luft. Jetzt wo er frei war und wusste das er es geschafft hatte stieg ein Gefühl in ihm hoch, sein ganzes Wesen sehnte sich nach seiner Partnerin, nach seinen jungen denen es hoffentlich gut ging. Einfach nach allen die er zurückgelassen hatte. Er hoffte, dass auch noch Anira hier war. Markus schnitt eine Grimasse während er sich auf den Weg machte, ihn hielt nichts mehr, jetzt wo er frei war und es an ihm lag wie schnell er ankam, wollte er auch so schnell wie möglich bei den Greifen sein.
Entschlossen rannte Markus los. Bald flogen die Bäume nur noch so an ihm vorbei und er verließ das Tal. Der Wolf verbrachte nicht viel Zeit damit seine Umgebung zu mustern, er wollte nur noch vorwärts kommen, trotz dass es wohl zwei Tage dauern würde bis er ankam. Markus nahm wieder die Hochebene wie die letzten Male, es war der kürzeste Weg. Aber anstatt zu ihrer alten Höhle zu laufen bog er einmal nach rechts ab umso zu den Greifen zu kommen. Die kalte Luft stach richtig in den Lungen während er sich anstrengte seine Geschwindigkeit beizubehalten, aber das war ihm egal.
Siska und Zehra waren erschrocken zu Cindy gesprungen, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und Zehra fragte besorgt: „Alles in Ordnung?" „Ja mir war gerade nur so als würde ich Markus spüren, es war nur ein kurzer Augenblick dann war er wieder weg." „Vielleicht hast du es dir nur eingebildet, die Gedanken spielen einem manchmal einen Streich." „Wahrscheinlich hast du recht auch wenn ich nicht dran glaube, dass er Tod ist. Markus lebt das weiß ich!" Zehra seufzte, sie wusste das sie es Cindy nie ausreden konnte. Wahrscheinlich wäre sie genauso mit Taiato gewesen, wenn sie seinen Leichnam nicht gesehen hätte. Zehra straffte ihrer Schultern wieder und dachte an etwas anderes. Da sie alle fertig waren, wurde beschlossen dass sie zurück in die Höhle gehen würden. Während alle losgingen blieb Zehra noch kurz stehen und schaute nachdenklich zurück. Wahrscheinlich war es falsch gewesen Markus und die anderen nicht zu suchen, aber die Greife waren sich sicher das keiner überlebt hatte. Anira hatte sich auch nicht mehr blicken lassen und Zehra war sich sicher das sie entweder gefangen oder Tod war. Mit einem schnaufen drehte sie sich um und beeilte sich die anderen einzuholen. Ausnahmsweise war jetzt sogar einmal Ruhe und die Jungen liefen brav hinterher. Was wahrscheinlich an der Jagd und an dem vielen fressen lag.
Am späten Nachmittag kamen sie wieder oben bei der Höhle an wo sie sich hinlegten und ausruhten. Irgendwann ergriff Emmra das Wort und sagte: „Seit Markus weg ist, ist es direkt langweilig geworden, ich vermisse seine Art Probleme zu machen." Ein Lächeln erschien auf Cindys Zügen und sie nickte zustimmend. Mit Markus war es nie langweilig geworden, spätestens dann nicht wenn er wieder irgendwelche anderen Arten mitgebracht hatte, wie die Gosrambo.
Am nächsten Morgen erschien ein Greif in der Höhle und bat Cindy und Emmra mitzukommen. Tamara wollte mit ihnen sprechen. Die beiden Wölfinnen folgten dem Greif in Tamaras geräumige Höhle. Sie lag auf ihrem Lager und wartete bereits. Sie begrüßte die zwei Wölfinnen höflich und sie setzten sich vor sie auf ein Strohlager. „Gibt es etwas neues von deinen Spähern?" „Ja deshalb habe ich euch hergebeten." Cindy sprang sofort auf und fragte aufgeregt. „Haben sie etwas über Markus herausgefunden?" „Immer mit der Ruhe Cindy, ich fange am besten am Anfang an. Sie berichteten mir von einigen Unruhen bei den Wächtern, sogar die Alarmglocken haben geläutet. Was auch immer los gewesen war. Sie waren der Meinung dass die Wächter jemanden suchen würden und dann haben sie einen ganzen Berghang weggesprengt. Warum wissen wir nicht aber vielleicht weil derjenige zu entkommen drohte. Wer auch immer das war, konnten sie nicht herausfinden." Cindy lief unruhig hin und her, sie konnte nicht mehr sitzen. Sie hatte Markus kurz gespürt, sollte er noch am Leben sein? Aber was war dann mit der Lawine? „Sind sie sich sicher das sie keinen gesehen haben der geflüchtet ist?" „Ja und sie sind der Meinung das so eine Lawine keiner überleben kann." „Vergiss nicht das mein Markus Magie beherrscht." „Ich weis, und nicht gerade wenig, aber bedenke was das für eine Gewalt ist wenn ein halber Berghang wegrutscht. Verstehe mich nicht falsch Cindy ich will die deine Hoffnung nicht nehmen, aber auch keine sähen wo nur Ungewissheit ist." Cindy schnaufte und schaute dann zu Emmra. „Ich will dort hin und mich selbst überzeugen." „Das ist zu gefährlich, die Wächter werden dort unterwegs sein." „Emmra hat recht und außerdem zieht ein Schneesturm auf." Knurrend gab Cindy klein bei, dann ging es noch über ein paar belanglosere Dinge, Cindy allerdings war die ganze Zeit mit den Gedanken woanders und grübelte vor sich hin. Am Ende schaffte sie es tatsächlich Tamara dazu zu überreden ein paar ihrer Späher auszuschicken die die Umgebung im Auge behalten sollten, sowohl wegen Markus als auch wegen den Wächtern. Wobei Tamara wohl wegen den Wächtern zugestimmt hatte.
Nach der Unterredung gingen Cindy und Emmra zurück zu ihren Rudeln. Es war schwer ihre Gefühle vor ihren Jungen zu verbergen, und schließlich bekamen sie mit was sie so beschäftigte. Am Ende waren sie genauso aufgeregt wie ihre Mutter, hatten sie ihren Vater ja noch nie gesehen. Die vier Greife die Tamara losgeschickt hatte waren allesamt herausragende Flieger. Und sie hatten Cindy versprochen besonders nach Markus zu suchen. Jetzt saß sie da konnte nicht schlafen und machte sich ununterbrochen Gedanken darüber ob die Greife Erfolg hatten, zumal draußen langsam der Sturm aufzog.
Es war schließlich spät in der Nacht als ein Greif in die Höhle gestürmt kam und alle aus dem Schlaf riss. „Sie haben etwas gefunden!!" Sofort herrschte ein wahres Durcheinander und bis die anderen die Worte des Greifs verstanden war Cindy schon vor ihm selbst aus der Höhle geschossen. Sie hatte kein Auge zugetan und war hell wach. Selbst Tamaras Wachen hatten keine Zeit Cindy aufzuhalten, bevor sie sie registrierten war sie schon in der Höhle verschwunden und sauste zu Tamara in einen großen Raum. Die Greifin erschrak und fauchte als Cindy plötzlich hinter ihr stand. Hinter Cindy kamen die anderen Greife her und sagten: „Es tut uns leid Herrin, sie war einfach zu schnell." „Schon gut geht wieder auf euren Posten." „Und haben sie ihr?!" „Immer mit der Ruhe Cindy, wen oder was sie haben weis ich selbst noch nicht, sie müssten aber bald eintreffen." Es dauerte noch eine viertel Stunde bis die Greife endlich kamen. Alle hatten sich vor der Höhle versammelt und schauten gebannt zu ihnen wie sie auf sie zukamen. Cindy wurde nur allzu schnell bewusst das es nicht Markus sein konnte, erstens war das Fell zu Hell und zweitens spürte sie nichts. Außerdem hatten die Greife das Wesen zwischen den Klauen was wohl sehr schmerzhaft war. Der vorderste Greif der auch das Wesen trug ließ es vor allen einfach auf den Boden fallen kurz bevor er landete. Alle starrten erschrocken auf einen Schneeleoparden, dessen Fell mit Blut verschmiert war. „Die haben wir gefangen, sie war im Wald hier her unterwegs!" Tamara beäugte die Schneeleopardin und brüllte fast als sie erkannte wer das war: „Was ?! Die lebt noch?" Tamara ging auf die Leopardin zu und verpasste ihr einen heftigen Stoß. „Warum hast du überlebt und wo kommst du her?!" Zehra knurrte dann stellte sie sich zwischen Tamara und die Schneeleopardin. „Lasst sie gefälligst in Ruhe!" Alle starrten Zehra verwundert an und schließlich erzählte sie wer das wirklich war und was Anira gemacht oder besser gesagt versucht hatte. Schließlich beruhigte sich sogar Tamara wieder, immerhin hatte sie ihre Strafe ja schon erhalten. Zusätzlich zu den Verletzungen von den Greifen hatte Anira noch einen Streifschuss erhalten. Cindy die bisher geschwiegen hatte ging langsam auf Anira zu und schaute ihr in die Augen. Die Schneeleopardin hatte bisher kein Wort gesagt, sie schaute sich nur ängstlich um. „Also gut Anira, du hast uns viel geholfen und Markus hat dir immer vertraut, dafür werde ich deine Wunden versorgen und dann erwarte ich einen genauen Bericht von dir, vor allem warum du ein Halsband trägst!" Cindy schloss ihre Augen und versuchte sich an das zu erinnern was Markus immer mit den Wunden gemacht hatte. Sie heilten bei ihnen von selbst, aber Marks hatte Magie benutzt um andere zu heilen. Es dauerte und war viel anstrengender wie wenn es Markus gemacht hätte, aber Cindy schaffte es. Anira flüsterte ein danke und sackte erleichtert zusammen. Aber keiner wollte ihr Ruhe gönnen und erst als Tamara drohte sie zu schütteln wenn sie nicht bald den Mund aufmachte fing sie an zu erzählen. Sie begann damit das sie den Plan hatte Markus zu suchen und wie sie zu den Wächtern gekommen war.
Die Greife reagierten erschrocken auf den Wettkampf und das einer der ihren gestorben war. Das mit dem Drachen wollte ihr keiner recht glauben, dafür aber das Namira neben dem Anführer der Wächter gesessen hatte. „Und weist du etwas über Markus?" Cindy hatte sich bisher nur mit Mühe zurückgehalten und jetzt hatte sie die Wörter vor Aufregung fast nicht herausgebracht. „Ja er lebt und ist geflohen." Cindy heulte vor Freude laut auf und auch die anderen waren glücklich. Aber auch etwas Misstrauisch. So erklärte Anira: „Ich habe mitbekommen das die Alarmglocken läuteten, da waren grad diese zwei Mädchen bei mir. Ihr Vater kam angerannt und sagte sie sollten ins Haus und sich verstecken, dann nahm er mich mit, vielleicht weil er dachte ich würde kämpfen. Auf jeden Fall muss Markus ihnen entwischst sein, während sie versucht haben ihn woanders hinzubringen. Dann war er am Rande der Stadt wieder gesehen worden. Soviel ich noch weis haben sie den Berg gesprengt um ihn zu erwischen, und ich gehe davon aus das sie Erfolg gehabt haben." „Nein! Ich werde sie umbringen, einfach alle, das lasse ich nicht weiter zu!!" „Cindy bleib ruhig denk an deine Jungen!" „Ich werde Markus befreien, lasst mich los!" „Nein!" Anira musste abbrechen mit der Erzählung da Cindy ausrastete und von Zehra und Siska in schachgehalten werden musste. Schaum tropfte von ihren Lefzen und wäre Shirko den beiden Wölfinnen nicht zur Hilfe geeilt wäre Cindy wohl davon gestürmt. Schließlich sagte Tamara zu Anira sie solle fortfahren. „Wie gesagt weis ich aber nichts genaues, weil ich die erst beste Chance genutzt habe zu flüchten. Und deswegen bin ich hier her gekommen, wenn ihr die Wächter angreifen wollt, dann wäre jetzt ein guter Zeitpunkt. Ich kenne einen Weg über den wir ungesehen mitten in die Stadt kommen. Es gibt ein magisches Tor versteckt in einem Nebental, die Familie bei der ich war benutzt es offensichtlich als Schmuggelweg oder sonst etwas. Es wissen nicht viele davon Bescheid." „Woher wissen wir das wir dir trauen können?" „Überprüft meinen Geist und ihr werdet es sehen."
Tamara war skeptisch nickte aber und ging zu Anira. Sie würde nicht sanft zu ihr sein, das nahm sie sich vor. Kaum begann sie Aniras Geist zu überprüfen jaulte diese auf und jammerte vor sich hin, das Gesicht schmerzhaft verzogen. Tamara spürte dass es die Wahrheit war und das sie Anira nicht verflucht hatten, den endgültigen Beweis gab aber schließlich eine ganz andere Erinnerung. Tamara begriff warum Anira zum Schneeleoparden geworden war und wen sie liebte und für wen sie sterben würde. Jetzt wusste sie auch warum Markus sich um sie gekümmert hatte und sie noch lebte. Anira schaute ängstlich zu Tamara auf als diese sich von ihr löste und sagte leise flehend. „Bitte, ich..., es soll keiner..." „Ich werde es für mich behalten" An die anderen gewandt sagte Tamara: „Wir können ihr Vertrauen sie hat wirklich die Wahrheit gesagt und steht unter keinem Fluch. Nur werden wir die Wächter nicht angreifen, es hätte keinen Sinn!" Cindy seufzte tief und grimmig, so schnell war ihre Hoffnung wieder zerstört worden. Elan kam zu Cindy und drückte sich an ihre Seite während er fragte: „Werden wir Vater nun doch nicht sehen?" „Das kann ich euch nicht sagen, ich weis auch nicht mehr wie ihr." Elan nickte und ging dann in die Höhle zurück, er wirkte wie die anderen vier enttäuscht. Cindy schaute zu Anira die immer noch niedergeschlagen in ihrer Mitte saß. Die Greife musterten sie abweisend. Cindy wollte kein Grund einfallen warum sie Markus gesucht hatte. Und dann erst die dauerhafte Verwandlung in diese Gestalt. Was verbirgst du nur? Fragte sie sich während sie Anira noch einmal scharf musterte.
„Was machen wir jetzt mit ihr?" Tamara wiegte etwas mit dem Kopf dann sagte sie: „Entweder ihr nehmt sie bei euch auf Emmra oder wir setzen sie wieder vor den Berg in den Schnee und sie soll schauen wie sie überlebt." Cindy kam es nicht recht vor sie jetzt wieder auszusetzen, zumindest hatte sie mehr für Markus getan wie die Greife und sie selbst. Am liebsten wäre sie losgestürmt und hätte jeden Wächter umgebracht der ihr über den Weg gelaufen wäre. Doch Cindy hatte einen Hintergedanken, so sagte sie. „Ich übernehme für sie einstweilen die Verantwortung." Alle schauten erstaunt zu Cindy auch Anira, allerdings spiegelte sich in ihren Blick auch Dankbarkeit. Die Leopardin stand auf und ging auf Cindy zu. Mit gesenktem Kopf und eingezogenem Schweif sagte sie: „Ich danke dir Cindy." Sie ordnete sich klar unter und ging ein Stück weg, erleichtert von den Greifen weg zu sein. „Gut dann wäre das geklärt, ich werde trotzdem ein paar Wachen rausfliegen lassen, nicht das die Wächter ihren Spuren folgen. Der Sturm dürfte sie bis morgen komplett verwischt haben." Tamara schaute in die Runde dann gab sie ihren Greifen die nötigen Anweisungen und ging zurück in ihre Höhle. Auch die Wölfe gingen zurück. An schlafen war nicht mehr zu denken, dafür war gerade zu viel passiert. Cindy stellte zuerst ihre Jungen vor und Anira war sprachlos wie groß und kräftig sie schon waren. Sie konnte sich die Namen zwar nicht auf Anhieb merken aber das würde noch kommen. Sie hoffte im stillen das sie bleiben durfte. Dann musste Anira schildern wie es ihr bei den Wächter ergangen war. Alle hörten höchst aufmerksam zu, besonders als sie noch einmal die Arena kämpfe schilderte. Schließlich meinte Shirko zu ihr: „Also bist du nur heil aus der Sache rausgekommen weil du kein Gosrambo mehr bist und keine Magie mehr beherrscht sondern nur noch ein Schneeleopard?" „Ja davon gehe ich fest aus, sonst wäre ich wohl auch nie mehr hier aufgetaucht." Fano musterte Anira unterdessen die ganze Zeit, sie war ein interessantes Weibchen. Er fand sie sogar interessanter wie Siska oder Wera. Zehra war für ihn seiner Meinung nach zu alt. Wie es war konnte er noch nicht sagen, aber seinem Instinkt nach mussten diese Erfahrungen mit nichts zu vergleichen sein.
Anira zog es vor in dieser Nacht alleine zu liegen, trotzdem bekam sie kein Auge zu, zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Warum hatte sie nie erfahren wo Markus gefangen war? Nicht einmal eine Erwähnung hatte es gegeben, erst als Markus geflohen war hatte sie es mitbekommen das er überhaupt noch am Leben war. Auch das mit dem Drachen ging ihr nicht mehr aus dem Sinn. Aber Tamara hatte in einer Hinsicht recht, warum sollten sie die Wächter jetzt angreifen? Schließlich gab es jetzt keinen mehr der gerettet werden musste. Markus war frei, zumindest wenn er noch am Leben war. Bei diesem Gedanken schaute Sie über die Wölfe. Cindy schien jetzt die Führung übernommen zu haben, aber Emmra und Shirko waren noch alleine. Von ihren Jungen hatte nur Siska das Rudel gewechselt. Wera war bei ihren Eltern geblieben, genauso wie die beiden Rüden. Anira war etwas eifersüchtig auf Cindy, anders als sie würde sie nie Junge von Markus bekommen können und selbst als Schneeleopardin blieb ihr wohl der Nachwuchs verwehrt. Aber das war ihr klar gewesen nachdem sie sich verwandelt und für diese Gestalt entschieden hatte.
Es war finster und der Himmel war mit dunklen unheilvollen Wolken überzogen. Zusätzlich ging ein starker Wind. Markus kämpfte sich vorwärts den Kopf dicht am Boden, er musste sehr oft blinzeln um die Eiskristalle aus den Augen zu bekommen. Dieser verfluchte Schneesturm war zum schlechtesten Zeitpunkt gekommen. Eigentlich hatte er heute Nacht noch die Greife erreichen wollen, aber jetzt würde er sich wohl ein Versteck suchen müssen um das Ende des Sturmes abzuwarten. Die Rüstung hatte er noch um sich, sie schützte auch etwas vor der beißenden kälte, außerdem störte sie ihn nicht. Sie war perfekt angepasst an seinen Körper. Die Bäume um ihn herum bogen sich gewaltig unter den heftigen Sturmböen. Doch hier gab es auch nicht mehr verstecke als hinter einem Felsen. Unter einem großen Baum wollte er bei dem Wetter lieber nicht Schutz suchen, am Ende lag er noch unter dem Baum. Markus blieb stehen und schaute sich um, vor ihm war eine kleine Lichtung und dahinter wieder ein etwas dichter Wald. Nach seiner Schätzung würde er bei gutem Wetter noch eine halbe Stunde brauchen um bei den Greifen anzukommen. So aber würde er an der nächsten Felswand Schutz suchen.
Markus kämpfte sich auf die Lichtung hinaus und war fast in der Mitte angekommen als er plötzlich etwas rauschen hörte, nur ganz kurz und im nächsten Moment wurde er von etwas in der Seite getroffen und über den Rest der Lichtung geschleudert. Er bremste unsanft mit der Schnauze im Schnee und knurrte. Das hatte ihm noch gefehlt bei dem Wetter, diese verfluchten Wächter. Was auch immer es gewesen war, es hatte ihn weder verletzt noch Handlungsunfähig gemacht. Markus sprang wieder auf und schaute sich wütend um, egal was da kam er würde alle umbringen. Doch außer dem Sturm konnte er weder etwas hörte noch sehen. Dann schien es als würde jemand aus dem Wald kommen, aus der Richtung aus der er auch gekommen war. Der Wolf kauerte sich nieder, zum Sprung bereit. Er sah nur die dunkle große Gestalt, also kein Wächter, dafür wohl ein Gosrambo. Konnte er nicht einmal entkommen ohne dass die hinter ihm her waren? Der Gosrambo kam langsam näher und schien ihn zu suchen. Sobald sich Markus sicher war das er ihn auch erwischen würde machte er sich sprungbereit. Im nächsten Moment sprang er auf, nahm kurz Anlauf und sprang die Gestalt an. Mit einem wilden knurren stürzte er sich auf sie und riss sie mit zu Boden, seine Kräftigen Kiefer um den Hals geschlossen und die Klauen in den Rücken geschlagen. Doch anstatt zu brüllen kreischte das Wesen und Markus bemerkte zwei Flügel, als sich das Wesen versuchte unter ihm zu befreien, dabei hackte es mit dem Schnabel nach seiner Seite. Erschrocken ließ Markus zumindest den Hals los. „Warum greifst du mich an Greif?!" Der Greif hörte erschrocken auf nach Markus zu schlagen und rührte sich einen Moment nicht. „Wer bist du?" „Das solltest du wissen, ich bin Markus und ein Teranar." Der Greif zischte erschrocken und blieb dann still liegen während er sagte: „Ich hielt dich für etwas anderes entschuldige, könntest du bitte von mir runter gehen?" Markus knurrte noch einmal dann ging er etwas von dem Greif weg, etliche Federn hingen schief oder waren ausgerissen, außerdem tropfte sein Blut in den Schnee. Markus wusste dass er ihn um ein Haar umgebracht hätte, aber da wäre er dann selbst schuld gewesen. „Warum hast du mich angegriffen?" „Ich sagte ja schon das es keine Absicht war." „Nein und dann greifst du mich unbeabsichtigt an?" „Nein, äh ja, es ist nur so ich sollte mit drei anderen aufpassen das keiner unserem Berg zu nahe kommt." „Warum?" Man hörte es Markus Stimme an das er gerade schlecht gelaunt war und antworten haben wollte. Schließlich erzählte der Greif das es Tamaras Auftrag gewesen war und das noch etwas passiert sein musste, von dem er aber nichts näheres wusste, was auch der Grund war warum sie aufpassen sollten.
Für Markus stand fest, jetzt musste er erstrecht zurück, und zwar am liebsten sofort und auf der Stelle. Da der Sturm so heftig war würde der Greif ihn kaum tragen können, vor allem nachdem er etliche Verletzungen davongetragen hatte. Markus grübelte und beachtete den Greif nicht weiter, dieser aber gab ein paarmal einen Laut von sich und als Markus ihn wieder anschaute fragte er vorsichtig. „Könnte der kleine Zwischenfall unter uns bleiben? Sonst schmeißt mich meine Herrin aus der Fliegereinheit, wenn ich einen Freund mit einem Feind verwechsel." „Stimmt und noch dazu habe ich eine Rüstung angehabt...ich werde es mir überlegen." Der Greif war mit der Antwort nicht ganz zufrieden, wagte es aber nicht dagegen etwas zu sagen. Stattdessen antwortete er. „Danke, ich werde wieder auf meinen Posten gehen, sofern ich es noch kann." Mit der nächsten Sturmböe hob der Greif wieder ab, zumindest fliegen kann er dachte sich Markus. Den bei dem Sturm mit einer Windböe von der Lichtung zu kommen war bestimmt nicht einfach.
Der Greif konnte froh sein das Markus ihn nicht umgebracht hatte, aber jetzt ließ er die Idee mit dem verstecken endgültig fallen. Stattdessen stand jetzt der Entschluss fest das er noch zu den Greifen wollte, egal welches Wetter herrschte. Markus ging wieder los und schleckte sich über die Lefzen, er hatte noch einiges von dem Greifblut an seiner Schnauze. Im stillen dachte er das sie nicht einmal so schlecht schmeckten, wohl etwas nach Hühnchen. Sollten sie sich einmal mit ihnen nicht mehr vertragen wusste er schon was er als erstes fressen würde. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht dann stemmte er sich wieder gegen den Wind und ging weiter.
Nachdem er das Tal verlassen hatte und ins nächste kam hatte er mehr Glück, der Wind kam hier nicht so hinein und so war es vor allem an der Felswand entlang fast windstill. Markus war sich sicher das hier in ein paar Stunden ohne Probleme ein Meter Neuschnee fiel. Auch aus diesem Grund wollte er sich noch etwas mehr beeilen, und hier im Windschatten konnte er endlich wieder schneller laufen, wenngleich der Schnee tiefer war. Markus hatte es fast schon nicht mehr geglaubt dass er den versteckten Eingang noch erreichen würde, doch dann tauchte er vor ihm auf. Fast sofort vielen ihm die Gerüche auf, eindeutig hier waren Cindy, Zehra und Siska gewesen. Und noch fünf weitere Wölfe und da gab es nur eine Möglichkeit. Es waren seine Jungen und es musste ihnen gut gehen, dass Cindy bereits hier mit ihnen raus ging. Markus stieß ein Markerschütterndes Heulen aus das mit dem Wind davongetragen wurde, dann kroch er durch den Durchgang in den warmen Tunnel. Die heiße Quelle heizte sogar den Tunnel wo das Wasser hinaus floss. Als Markus an dem gefährlichen Strudel vorbei war rannte er los, das Wasser spritzte hoch, doch es war richtig angenehm warm. Die Rüstung ließ er verschwinden, jetzt würde er sie nicht mehr brauchen.
Markus stürmte aus dem versteckten Durchgang in den Talkessel, hier lag so gut wie kein Schnee und von dem Sturm merkte er auch nichts. Seine Klauen gruben sich in die weiche Uferböschung als er aus dem Wasser sprang und am Bach entlang rannte. Auf einmal tauchte vor ihm eine Gestalt auf, es dauerte keinen Augenblick und Markus spürte wer es war. Pures Glück strömte durch seinen Körper und er sog begierig ihren Duft ein als sie sich ansprangen. Die Wucht des Zusammenpralls ließ sie beide in den Bach fallen, aber das war egal, selbst das Markus die Schulter weh tat. Cindy schleckte ihn wild ab und jauchzte vor Freude. Ihm selbst erging es nicht anders. Sprechen mussten sie nicht, dafür war ihr Gedankenaustausch umso stärker. Markus war mit Cindy so sehr beschäftigt dass er die anderen Wölfe, die am Ufer erschienen, zuerst gar nicht wahrnahm. Nachdem sie sich endlich genug begrüßt hatten war Markus soweit das er seine Aufmerksamkeit auch auf die anderen richten konnte. Er und Cindy gingen aus dem Wasser, dann sagte sie zu ihm: „Bevor dich noch jemand begrüßt musst du jemanden kennen lernen." Cindy blieb vor fünf Wölfen stehen die alle still da standen und Markus anstarrten. Es dauerte einen Moment bis Markus begriff wer die fünf waren und wie groß sie schon waren. „Darf ich sie dir vorstellen?" „Natürlich!" Markus grinste bis über beide Ohren, was er fühlte konnte er nicht beschrieben, aber er war unglaublich Stolz. Cindy ging von einem Wolf zum anderen und sagte ihren Namen. Markus prägte sich diese fest ein. Doch keiner der fünf rührte sich, wohl weil sie sich nicht trauten. Sie kannten nur die Geschichten über ihren Vater, doch Markus zu sehen war noch einmal ein ganz anderes Erlebnis. Jeder würde erst einmal Angst haben. Deswegen half Cindy nach und sagte: „Also nun geht schon zu ihm hin, er beißt euch nicht!" Erst nach dieser Aufforderung gingen die fünf langsam auf Markus zu, für sie war es ganz neu und doch konnte Markus ihr Interesse regelrecht spüren. Zuerst beschnüffelten sie sich ausgiebig und doch viel es jedem auf das ihr Geruch etwas an sich hatte was sie als Familie kennzeichnete und unwiederbringlich zusammenschweißte. Nach fünf Minuten war der Bann schließlich gebrochen und jegliche scheu war verschwunden. Markus konnte sich fast nicht mehr retten so oft wurde er gezwickt. Die anderen nahmen es ihm natürlich nicht übel das er sie noch nicht begrüßt hatte, jedem war klar das ihm seine Jungen in diesem Moment mehr bedeuteten.
Erst einige Zeit später fand Markus die Ruhe und die Zeit die anderen noch gebührend zu begrüßen, wobei er zufrieden feststellte das Siska nun wirklich in sein Rudel gehörte. Cindy hatte ihm die Führung ohne große reden sofort wieder überlassen. Sie schien fast froh zu sein die Führung wieder los zu haben. Keiner hatte mehr Lust zu den Höhlen hinaufzulaufen viel mehr sollte Markus sofort erzählen wie es ihm ergangen war. Markus schaute in die Runde, seine Jungen lagen alle dicht bei ihm und hatten die Ohren gespitzt. „Also gut ich werde euch alles erzählen, aber zuerst sagt mir woher ihr wusstet das ich komme." Die Antwort übernahm Zehra und sagte: „Einer der Späher von Tamara kam zu uns und sagte das er einen Wolf getroffen habe, wobei wir nicht wussten ob er das nur wörtlich gemeint hatte, so wie er aussah, dann sagte er deinen Namen und das du hier her unterwegs wärst. Wir haben uns alle sofort auf den Weg gemacht, besser gesagt Cindy war schon weg bevor wir reagieren konnten." „Ah dann ist er also doch zurückgeflogen." Markus grinste, während Emmra sagte: „Lass mich raten er ist zwischen deine Fänge geraten." „Wie kommst du darauf?" „Naja es liegt wohl nahe, entweder hast du ihn erwischt oder er ist bei dem Sturm mit vollem Schwung in einen Baum geflogen." „Es kann schon sein das da was war." Markus lachte vor sich hin, dann begann er zu erzählen wie es ihm ergangen war und wie er hier hergekommen war. Als er geendet hatte fragten die anderen wie es Silvana ging, Markus konnte nur das antworten was er wusste, wie es ihr jetzt ging wusste er nicht. Auch erklärte er ihnen das sie die Wächter wohl angreifen mussten um endlich Ruhe zu haben, außerdem war er das Silvana schuldig. „Das besprechen wir besser wann anders, und vielleicht solltest du dich mit jemand anderem noch unterhalten, er wartet in der Höhle oben." „Wen meinst du Cindy?" „Das wirst du noch erfahren." Sie grinste und schleckte Markus ab.
Wie sehr Markus dieses Gefühl vermisst hatte, die Geborgenheit und Zusammengehörigkeit des Rudels. Er wusste das er ihnen vertrauen konnte, und dann hatte er jetzt auch noch seine Jungen. Er war wirklich Vater. Irgendwie kam es Markus alles zu schön vor und er spielte schon mit dem Gedanken ob er nicht doch noch bei den Wächtern war und sie ihm Träume gaben um all seine Geheimnisse zu kommen. Aber irgendwie war das alles zu real um nur ein Traum zu sein. Es war schon weit nach Mitternacht als sie sich auf den Weg zu den Höhlen machten.
Oben angekommen ging Markus allen voran in die Höhle, doch dann blieb er erschrocken stehen und starrte eine Schneeleopardin an die ihm schüchtern lächelnd gegenüber stand und sagte: „Hallo Markus, ich habe schon auf dich gewartet." Markus schaute zu Cindy und versuchte seine Mienen unter Kontrolle zu halten. Was wusste sie, wieso war Anira hier? Er schluckte und brachte kein Wort heraus. „Keine sorge Markus, du bekommst keinen Ärger weil du sie geheilt hast, sie wurde von den Greifen hier her gebracht und sie hat dich versucht zu finden." In kurzem Worten erklärte Zehra ihm wieso Anira hier war. Markus war sichtlich erleichtert, für einen kurzen Moment hatte er befürchtet das ihm jetzt etwas schlimmes passieren würde, wer wusste schon wie Cindy reagieren würde. Markus unterließ es aber Anira abzulecken oder sie überschwänglich zu begrüßen. Auch wenn er es gerne gemacht hätte.
Nachdem auch dieser Schock überwunden war kehrte langsam Ruhe ein. Zum ersten mal in seinem Leben hatte Markus eine richtige große Familie und alles schien zu passen. Er hatte sich eng an Cindy gekuschelt ihre Jungen größtenteils um sie herum. Nur Xitta tanzte aus der Reihe, sie hatte sich sofort an Markus Bauch gekuschelt und ihren Kopf dicht neben den ihres Vaters gelegt. Markus bekam sein Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht. Die einzige die etwas Abseits lag war Anira, aber ihr schien es nichts auszumachen. Markus hatte für sich beschlossen am nächsten Tag mit Tamara zu sprechen, er wollte sie jetzt nicht noch stören. Außerdem wollte er sie überreden die Wächter mit anzugreifen. Um sie ein für alle mal zu beseitigen, oder zu sterben. Je nachdem wie es ihnen gelang, wobei ihre Chancen gestiegen waren nachdem er das von Aniras Weg erfahren hatte.
Fortsetzung folgt.