Wolfsblut - Teil 2 Kapitel 48: Alte Erinnerungen

Story by silverstripe on SoFurry

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Teil 2: Eis

Kapitel 48: Alte Erinnerungen

Verwundert sah Mazaru zu dem Collie. Anscheinend kannte er Kaith, doch Mazaru verstand nicht, woher sie sich kannten. Er wühlte in seinem Gedächtnis, doch er konnte sich nicht daran erinnern, dass Kaith jemals etwas erwähnt hatte.

,,Woher kennt er dich?", flüsterte er. Sesuke biss die Zähne zusammen und fixierte den Fuchs. Auf Mazarus Frage achtete der nicht.

Kaith trat vor, bis er nur wenige Meter von dem Dingo entfernt stand. ,,Du fragt, woher ich Ellark kenne? Nun, du musst wissen, Sesuke und ich waren ein Liebespaar."

Mazaru starrte den Fuchs schweigend an. Es schien, als ob alles um ihn verstummte und sich die Stille in seinen Bauch bohrte und dort Schmerzen verursachte, die Mazaru die Luft aus den Lungen presste.

,,Sag nicht, dass dir Sesuke nie davon erzählt hatte."

Mazaru senkte den Kopf. Sesuke zog die Lefzen hoch und ballte die Fäuste. Mit einem wütenden Blick durchbohrte Xyon den Collie. ,,Ist das etwa...? Du hast damals also nicht auf Xyen gehört und bist zurück gegangen."

Mazaru verstand nicht, wovon die Drei redeten und suchte bei Leo, Canjy und Mariku nach Antworten. Leo und Canjy sahen sich nur verwirrt an und Mariku blickte die Zàhngs mit einem Ausdruck an, der Blut zu Eis gefrieren könnte.

,,Soll ich die ganze Geschichte auflösen?", fragte Kaith mit einer dunklen Stimme. Mazaru musste sich eingestehen, dass er unbedingt wissen wollte, was zwischen dem Collie und dem Fuchs vorgefallen war, daher nickte er.

,,Gut. Vor etwa zehn Jahren war ich noch nicht der Leiter Organisation Chénmò. Sie wurde damals unter einem anderen Namen von jemand anderem geleitet und bildete Furries für einen möglichen Krieg aus. Du, Mazaru Arohja, wurdest damals in diese Organisation geschickt, die auch damals schon darauf ausgerichtet war, Gefühle abzutöten, allerdings auf eine andere Weise."

Mazaru versuchte alles einzuordnen. Er konnte sich kaum noch an die Zeit erinnern, in der die Organisation noch von jemand anderem geleitet wurde.

,,Ich hatte damals noch eine ganz andere Arbeit. Ich war ein gewöhnlicher Praktikant in einem gewöhnlichen Gesundheitszentrum."

Er konnte sich Kaith nicht als als Helfer in einem Krankenhaus vorstellen.

,,Eines Tages kam ein Junge in das Gesundheitszentrum und erkundigte sich nach einem Medikament. Es war ein spezielles Mittel, dessen Zubereitung sehr aufwändig war. Ich sagte, dass es nur noch eine Flasche gab, die für eine Anwendung reichte und die Nachbestellung zwei Monate in Anspruch nehmen würde. Der Junge gab sich geschlagen und wollte die zwei Monate warten."

Mazaru hörte aufmerksam zu, doch er verstand nicht, warum Kaith diese Geschichten aus seiner Jugend erzählte.

,,Es kam, wie es kommen musste. Der Junge besuchte jeden Tag das Gesundheitszentrum und erkundigte sich nach dem Medikament. Ich entwickelte Gefühle für den Jungen und verliebte mich in ihn. Er schien diese Zuneigung sogar zu erwidern. Vermutlich hast du es bereits selbst erraten: Der Junge war Sesuke Ellark."

Mazaru warf einen Blick zu dem Collie, der sich noch immer nicht rührte. Der Dingo verstand nicht, was Sesuke mit dem Medikament wollte, doch vielleicht würde sich das noch herausstellen.

,,Ich gewann Sesukes Vertrauen und er erzählte mir interessante Dinge. Er sollte angeblich aus einer Parallelwelt kommen und ein Wächter sein, der einen Botengang zu erledigen hatte. Ich hielt seine Geschichten anfangs für Fantasien. Außerdem erzählte er mir von einem gewissen Mazaru Arohja, den er in einigen Jahren treffen würde. Er war wie versessen darauf, diesen unbedeutenden Jungen persönlich kennenzulernen und ich wurde misstrauisch. Ich entwickelte einen Hass auf Mazaru, weil sich Sesuke scheinbar mehr für ihn als mich interessierte. Doch vermutlich konnte der Junge nichts dafür, also machte ich mir keine Mühe, ihn zu suchen."

Sesuke blieb still stehen, doch sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Es schien ihm unangenehm zu sein, dass Kaith diese Geschichte erzählte. Mazaru wusste bereits, dass Sesuke ihn kannte, bevor er überhaupt von ihm wusste, daher verwunderte ihn die Geschichte nicht.

,,Als ich an einem gewöhnlichen Tag zu meiner Arbeit ging, wurde mir mitgeteilt, dass jemand die Medizin in der Nacht gestohlen hatte. Zufälligerweise war Sesuke seitdem verschwunden. An diesem Tag hatte meine Schwester einen schrecklichen Unfall und die Medizin hätte ihr Leben gerettet, doch dank meines geliebten Freundes, musste sie sterben."

Er fixierte den Collie mit einem bösen Blick. Mazaru vermutete, dass er, obwohl er nicht in der Lage war, Hass zu fühlen, noch wütend auf Sesuke war.

Der Collie runzelte die Stirn, vermutlich wusste er nicht, was er damals angerichtet hatte.

,,Für diese Tat musste er bestraft werden und wie es der Zufall wollte, kehrte Sesuke zu mir zurück."

Sesuke senkte den Kopf und flüsterte: ,,Das war also der Grund, warum du... Ich hatte mir tagelang den Kopf zerbrochen, warum du mir das angetan hattest."

Kaith verschränkte die Arme. ,,Du solltest Qualen erleiden. Qualen, die dich an deine Grenzen treiben und dir schließlich den Tod bringen sollten. Die gleichen Qualen, die auch meine Schwester miterleben musste. Doch jemand hatte meinen Plan vereitelt. Man hatte die Polizei gerufen, die mein Vorhaben stoppten und mich ins Gefängnis brachten. Da die Polizisten Sesuke nicht identifizieren konnten, nahmen sie an, er wäre mein Sohn, von dem nie jemand etwas wusste. Ihm wurde mein Haus überlassen, doch zum Glück nicht mein Geld. Meine Eltern waren reich und ich erbte ihr Vermögen. Sie starben während meines Aufenthalts im Gefängnis an einem tragischen Unfall. Ich kreierte das Programm Sunhào und übernahm die Leitung der Organisation Chénmò. Ich wollte mein Werk vollenden und dich töten. Als ich bemerkt habe, dass sich ein gewisser Mazaru Arohja in meiner Organisation befand, wusste ich, dass ich dich in der Hand haben konnte."

Mazarus Kinn klappte herunter. Nun wusste er, warum er immer wieder von Kaith und seinen Zàhngs verfolgt wurde. Es ging nur darum, an Sesuke zu kommen.

,,Als ich dich dem Programm Sunhào unterzogen habe und deinen Körper gescannt habe, bemerkte ich, dass sich etwas in deinem Körper befand. Ich entfernte das Objekt mithilfe des Computers. Es war kein fester Gegenstand, bis er deinen Körper verlassen hatte. Er nahm einen festen Aggregatzustand an und stellte sich als Stein heraus."

,,Der Gletscherstein!", bemerkte Sesuke und sah auf Mazaru. Das war der Grund, weshalb sich Mazaru nicht verwandeln konnte. Ohne den Kraftspender, konnte er die Fähigkeiten des Wächters nicht nutzen und dürfte auch nicht den Stein rufen können, mit dessen Hilfe sich die Wächter verwandelten. Er erinnerte sich daran, dass Mazaru den Stein rufen konnte und war verwirrt.

,,Richtig, der Gletscherstein. Ich fand die Funktion des Steins heraus und plötzlich bewahrheitete sich die Theorie der Wächter in der Parallelwelt. Dank des Gletschersteins konnte ich ein Loch in das Netz der Welten reißen und beliebig Zàhngs in andere Welten schicken. Ich wollte mir nicht die Mühe machen, dich zu suchen, wenn ich dich ganz einfach beherrschen könnte. Ich erschuf Hánleng. Ein künstliches Wesen, das ich nach Sylv geschickt habe. Es ernährt sich von der Kälte und Gefühllosigkeit der Bewohner, doch zu meinem Bedauern waren die Bewohner dieser Welt sehr friedliebend. Ich schickte einige Zàhngs nach Sylv, um die Wesen dort etwas aufzumischen und Hánleng zu nähren. Es sollte Sylv in eine Eiswelt verwandeln, die so stark ist, dass sie auf die anderen Welten übergreift. Dann hätte es nur noch Zàhngs gegeben, da wir die Einzigen sind, die das Eis überleben können. Nur leider gab es ein Problem. Hánleng konnte nur Leben, solange der Computer arbeitete und die Verbindung aufrecht erhalten war. Nachdem du den Gletscherstein entfernt hast, schloss sich das Netz wieder und die Verbindung brach ab. Hánleng ist tot."

Alle sahen den Dingo verwundert an. Sesuke verstand nun, warum Mazaru den Stein erscheinen lassen konnte und freute sich, dass er nun ein richtiger Wächter war. Xyons Freude galt allerdings einer ganz anderen Tatsache. ,,Du hast das Problem beseitigt, ohne davon zu wissen? Das ist großartig, Xornia und den anderen Welten droht keine Gefahr mehr."

Mazarus Miene wurde wieder ernst und er erwiderte: ,,Sag nicht, dass keine Gefahr droht, solange Kaith noch am Leben ist."

Er streckte die Hand aus und zeigte auf den Fuchs. ,,Ich fordere dich zu einem Kampf heraus. Wenn ich gewinne, lässt du mich, Sesuke und alle anderen auf ewig in Ruhe. Wenn du gewinnst, kannst du mit mir machen, was du willst."

Sesuke trat vor den Dingo und versuchte ihn aufzuhalten. ,,Nein, auf keinen Fall. Wenn du nun verlierst..."

,,Ich verliere nicht." Mazaru zwinkerte dem Collie zu. Sesuke sah ein, dass er der Entschlossenheit nichts entgegen setzen konnte.

,,Du mit deinem kümmerlichen Trupp wollt gegen eine Armee von Zàhngs kämpfen?"

Mazaru ballte die Fäuste. ,,Wir sind wenige, haben aber die Kraft und den Mut von vielen."

Er sah zu seinen Kameraden und flüsterte: ,,Denkt daran: Nicht töten, nur aufhalten. Niemand mischt sich in den Kampf zwischen Kaith und mir ein."

Sie nickten einverstanden, während Kaith den Arm hob. ,,Angriff!"

Sesuke ließ sich von den herannahenden Zàhngs nicht irritieren. Er konzentrierte sich und ein Wirbel aus kleinen Federn erschien vor ihm. Die Federn verflogen und ein Edelstein schwebte an der Stelle, wo vorher der Wirbel war. Der Stein glühte hell und schien in Sesukes Körper einzudringen. Mit einem Schweifschnippen flog die Kleidung von ihm und sein Fell leuchtete in einem hellen Orange. Er verschwand in einem großen Wirbelsturm. Nach wenigen Sekunden trat er aus dem Wirbel und trug sein Wächteroutfit.

Vor Mariku schwebte eine Kugel aus roter Flüssigkeit, die langsam zu Boden tropfte. Zurück blieb ein olivfarbener Edelstein, der in ihre Brust drang und ihren Körper zum Glühen brachte. Hellgrün strahlende Fäden ziehen sich um ihren Körper und zerrissen das schwarze Oberteil und die kurze Hose. Die Fäden ließen sie los und sie schien in eine violette Flüssigkeit zu fallen. Die tiefe Pfütze glühte hell und Mariku sprang wieder aus der Flüssigkeit. Sie trug einen Anzug in ihren Farben. Um ihre Hüfte war ein hellrotes Band geknotet und ein olivfarbener Schal schlang sich um ihren Hals. In derselben Farbe wie der Schal waren auch die Stulpen, die sie an den Beinen trug.

Als sich ein heller Regenbogen über den Himmel zog, sprang Xyon hoch in den Luft und schien in dem Licht zu verschwinden. Sein Fell färbte sich schwarz und Lichtblitze zogen sich um seinen Körper. Ein weißes Gewand erschien und er sprang wieder hinab in die tiefe, wo sein Fell wieder die normale Farbe annahm.

Canjy schloss die Augen und rief den Namen seines Schwertes. ,,Flash!" Er öffnete die Pfote und streckte sie nach oben. Einige Funken sprangen aus seinen Fingerspitzen und eine leuchtend gelbe Kugel bildete sich über der Handfläche. Die Kugel schien aufzubrechen und ein Schwert wurde sichtbar. Canjy griff sich das Schwert und fixierte einen Feind vor seinen Augen.

Leos schwarzer Fleck leuchtete grell und sein dunkelblaues Gewand schien von dem Licht verschlungen zu werden. Lichtfunken schossen aus dem Fleck und färbten ihn zu einem hellgrünen Sichelmond. Seine Ohrenspitzen färbten sich ebenfalls und vier Streifen erschienen auf seinem Hals. Die restlichen Funken ließen hellgrüne Punkte auf Leos Rücken erscheinen. Ein Schleier des Lichts legte sich um seinen Körper und verblasste langsam. Ein graues Gewand mit blaugrünen Streifen wurde sichtbar, das von einem hellgrünen Band gehalten wurde. Eine lockere, hellblaue Hose verhüllte seine Beine und ein weißes Band schlang sich um seinen Hals.

Sesuke war der Erste, der sich auf eine Gruppe Zàhngs stürzte und die Pfote erhob. ,,Ich weiß nicht, ob ich es vermeiden kann, jemandem das Leben zu nehmen", dachte er sich und ließ die Flügel aus seinem Rücken wachsen. Ein Wirbel erschien, die einige Zàhngs in die Luft beförderte. Sesuke griff nach seinem Bumerang und ließ die Zàhngs seine Energie zu spüren bekommen.

Canjy zog sein Schwert und lieferte sich mit einer Gruppe Zàhngs einen Kampf. Die elektrische Ladung seines Schwertes konnte die Waffen lahmlegen, doch konnten sich die Zàhngs auch mit Kampfsport verteidigen, mit dem Canjy sichtlich Probleme hatte. Mithilfe eines Lichtstrahls wurde der Zàhng, der Canjy gerade in der Mangel hatte, fortgeschleudert. Leo trat neben den Fuchs und unterstützte ihn mit allem, was er hatte.

Mariku stürzte aus dem Kampfgetümmel und sah, wie einige Schusswaffen auf sie gerichtet waren. Sie hielt ihre Armbänder aneinander und die beiden Edelsteine verschmolzen miteinander. Der lange Stab erschien und mit seiner Hilfe schoss Mariku einige giftgrüne Lichtpfeile auf die Zàhngs. Sofort erstarrten die Zàhngs und waren gelähmt.

,,Die wären also beschäftigt. Kommen wir zu uns beiden", sagte Kaith und sah den Dingo durchdringend an.

Mazaru vergewisserte sich, dass die anderen mit den Zàhngs klar kamen. Scheinbar waren sie seit dem letzten Kampf stärker geworden, denn sie konnten sich gut wehren, fraglich war jedoch, ob das ausreichen würde.

Entschlossen schritt er zu dem Fuchs und erhob die Fäuste. Er hatte Selbstvertrauen und war sich sicher, dass er sich gut schlagen würde. Mit einem kraftvollen Sprung, hechtete er zu dem Fuchs und stieß eine Faust nach vorn. Mühelos wich Kaith zur Seite. Mazaru drehte sich auf dem Fußballen und startete einen erneuten Versuch, den Fuchs mit einem Faustschlag niederzustrecken. Der Schlag traf ins Leere. Schnell musste ein neuer Plan her. Mazaru drehte sich schnell und wollte Kaith mit einem Tritt vom Feld fegen, doch der Fuchs war zu schnell. Er wich nach hinten aus und ließ seine Hand nach vorn schnellen. Kaith bekam das Fußgelenk zu fassen und streckte es nach oben, sodass Mazaru den Halt verlor. Der Fuchs schubste den Dingo mühelos zu Boden und sagte verächtlich: ,,Ich hätte mehr von dir erwartet. Bedauerlich."

Mazaru hob die Beine und nutze den Schwung, um wieder auf die Füße zu springen. Kaiths Spott hatte seinen Stolz verletzt und er rannte auf den Fuchs zu. Diesmal würde er sich nicht so leicht austricksen lassen.

Mit aller Kraft stieß er die geballte Faust in den Bauch des Fuchses. Kurz bevor die Faust ihr Ziel erreichte, griff Kaith nach dem Handgelenk und drehte es. Mazaru verdrehte den Arm und blickte den Fuchs schmerzerfüllt an.

Kaith zog kräftig an dem Dingo und schleuderte ihn nach vorn. Er drehte sich und ließ den Dingo im Halbkreis fliegen, ehe er ihn zurück auf den Boden warf.

Mazaru rutschte über das Pflasterstein und landete schmerzhaft auf dem Bauch. Bevor er aufblicken konnte, spürte er einen starken Tritt in die Seite. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst.

Kaith drehte dem Dingo den Rücken zu und streckte den Arm zu ihm. ,,Erbärmlich."

Ein Laserstrahl schoss aus der Waffe, die sich an dem Handgelenk befand.

Instinktiv sprang Mazaru auf, doch er war zu langsam. Der Strahl streifte seine Schulter und die Explosion warf den Dingo zurück.

,,Hast du genug?"

Mazaru rieb sich keuchend den Kopf und versuchte sich aufzurappeln. Seine Schulter schmerzte und Blut lief über seinen Arm. Schwer keuchend hielt er sich auf den Beinen, presste seine Pfote auf die schmerzende Schulter und funkelte den Fuchs voller Hass an.

Seine Energie schien erschöpft, doch der Wille, Sunhào für immer aus der Welt zu schaffen, war stark.

,,Na gut, dann muss ich eben zu diesem Mittel greifen", dachte er sich und streckte den Arm aus. Mazaru senkte den Kopf, schloss die Augen und entspannte sich. Er spürte den Schmerz kaum noch, stattdessen hatte er das Gefühl, dass seine Wunden gekühlt werden und das Blut verschwindet.

Vor seiner Handfläche schwebte ein kleiner Wassertropfen. Kurzerhand gefror das Wasser. Der Eiskristall schien zu wachsen, doch plötzlich zogen sich Risse durch ihn hindurch und er begann, aufzubrechen. Die kleinen Eissplitter fielen zu Boden und glitzerten im Sonnenlicht.

Vor Mazarus Handfläche schwebte der türkisfarbene Edelstein. Mit der Pfote führte der Dingo den Stein zu sich, bis er die Brust berührte. Er durchdrang den Kampfanzug und schien in Mazarus Körper zu verschwinden. Das seltsame Gefühl ließ den Dingo mit den Ohren zucken und verwirrt blinzeln. Er legte den Kopf in den Nacken und streckte die Arme zur Seite. Sein Fell begann in einem grellen Türkis zu glühen. Zur selben Zeit begann die Temperatur zu sinken und um den Dingo segelten kleine Schneeflocken zu Boden. Ein Wirbelwind zog auf und ließ den Schnee um seinen Körper wehen.

Der schwarze Anzug wurde von kleinen Eissplittern zerfetzt, während Mazaru abhob und in der Luft schwebte.

Eine dünne Eisschicht bildete sich um Mazarus Körper und Eiszapfen hingen von ihm herab.

Um die ausgestreckten Arme wirbelte Pulverschnee, der sich plötzlich auf die Handgelenke zu legen schien. Der weiße Schnee wurde zu Eis, das laut knackte und in kleine Splitter zersprang. Wo vorher das Eis an dem Körper lag, befanden sich nun goldene Armbänder.

Ebenso knackte es an Mazarus Oberarm und an seinem Fußgelenk. Das Eis splitterte und legte weitere Goldketten frei.

Der Dingo zog Arme und Beine am, um im nächsten Moment eine Kraftwelle auszulösen, die Schnee und Eis von ihm schleuderten. Er trug ein Oberteil und eine engere Hose, welche auf der Rückseite kräftig Türkis, an den Seiten hellblau und auf der Vorderseite weiß waren.

An der Hüfte trug er ein orangefarbenes Band und der für Wächter typische Schal in blaugrüner Farbe wehte im Wind.

,,Gerufen von dem sanften Klirren der Gletscher, der Herr des Eises ist mein Ahne und mein Hüter, ich bin Amazonit!"

Mazaru meinte tatsächlich einen Anflug von Erstaunen in Kaiths Gesicht zu sehen, nachdem er sich verwandelt hatte. Er fühlte sich wohl in diesen neuen Klamotten und er hatte das Gefühl, den Kampf gewinnen zu können. Die neue Energie, die nun durch seine Adern floss, verlieh ihm Selbstbewusstsein und Courage.

Mit neugewonnenem Mut sprintete der Wächter mit dem Namen Amazonit auf den Fuchs zu. Seine Flinkheit hatte offensichtlich zugenommen, vermutlich war der Fuchs zu überrascht, um schnell genug reagieren zu können. Diesen Vorteil wollte Mazaru ausnutzen und schlug zu.

Kaiths wachsame Augen haben sofort registriert, dass der Dingo eine Verstärkung seiner Fähigkeiten erhalten hatte und stellte sich darauf ein. Er war ein wenig schneller wie zuvor, doch für Kaith war es dennoch kein Problem. In der letzten Sekunde wich er zur Seite und wollte nach Mazarus Arm greifen. Er schien den richtigen Moment verpasst zu haben, denn er bekam den Dingo nicht zu fassen. Als er sich umdrehte, sah er etwas weißes auf ihn zufliegen.

Mazaru grinste und betrachtete amüsiert, wie sich der Fuchs den Schneeball aus dem Gesicht wischte.

Als Kaith seine klare Sicht zurückerlangt hatte, griff er an seinen Gürtel. Da ihn Mazaru derart bloßstellen wollte, musste er nach härteren Mitteln greifen. Er nahm ein Teil von seinem Gürtel und drückte auf einen Knopf. Die schwarze Kugel blinkte rot. Schwungvoll warf er die Kugel zu dem Dingo.

Mazaru kannte diese Waffen und wusste sofort, wie er zu handeln hatte, dabei musste er äußerst vorsichtig sein. Wenn die Kugel explodierte, konnte er verheerende Schäden davontragen.

Als die Kugel kurz vor Mazaru war, streckte dieser den Arm aus und errichtete eine Eisschicht um die Kugel. Er beförderte die Kugel hoch in die Luft, wo die Bombe mit einem lauten Knall explodierte. Die kleinen Eissplitter rieselten zu Boden, wo Kaith hinaufblickte und scheinbar wütend war, dass sein Plan fehl schlug. Mazaru wunderte sich etwas, dass Kaith eine Bombe nach ihm warf, da dies eine unübliche Kampfart war.

Mazaru schnappte sich seinen Armreif und schob ihn über seine Pfote. Der Armreif glühte auf und verwandelte sich in eine scharfe, kreisrunde Scheibe aus Eis. Wie einen Diskus warf er die Scheibe zu dem Fuchs.

Kaith fixierte die auf ihn zufliegende Scheibe und wich im letzten Moment aus. Die Scheibe flog knapp an seinem Hals vorbei und verschwand hinter ihm. Während seiner Ausweichaktion, hatte er nicht bemerkt, wie sich Mazaru genähert hatte und nun seine Faust in Kaiths Magen versenkte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht krümmte Kaith sich und Mazaru sprang in die Luft. Ein kraftvoller Tritt warf den Fuchs zu Boden. Mazaru stieß sich ab und wich zurück.

Er öffnete die Pfote und konzentrierte seine Kraft auf den Punkt vor seiner Handfläche. Ein eisblauer Strahl gebündelter Energie schoss aus der Pfote. Die Wucht des Strahls traf den Fuchs, der gerade versucht hatte, sich wieder auf die Beine zu hieven.

Der Strahl traf ihn in die Seite und löste an dieser Stelle Gefrierung aus.

Panisch kramte Kaith in der kleinen Tasche, die an seinem Gürtel angebracht war und rieb sich ein rotes Kraut auf die Stelle.

Sichtlich wütend richtete Kaith sich auf, zückte seine Waffe und feuerte einen Salve aus kleinen Laserstrahlen auf den Dingo ab.

Mazaru wich den roten Funken aus, doch sie waren zu schnell. Einige Strahlen trafen ihn und rissen Brandlöcher in seinen Anzug.

Nach dem Salve taumelte der Dingo zurück und hielt sich eine besonders schmerzende Stelle an der Schulter. Keuchend presste er die Pfote auf die Wunde und versuchte, sie mithilfe seiner Fähigkeiten zu kühlen.

Als er wieder aufblickte, sah er in die schwarzen Augen des Fuchses. Er konnte kaum reagieren, als Kaith die Hand erhob. Die Faust schnellte in Mazarus Bauch. Er krümmte sich und bekam einen zweiten Schlag ins Gesicht.

Mit einem Jaulen hielt der Dingo seine Nase und bekam in nächsten Augenblick weitere Faustschläge ab. Immer und immer wieder schlugen die harten Fäuste auf seinen Körper ein und brachten ihn ans Ende seiner Ausdauer.

Ein letzter Schlag gegen Mazarus Wange brachte ihn aus dem Gleichgewicht und schleuderte ihn auf den Boden.

Mazaru biss die Zähne zusammen. So einfach wollte er nicht aufgeben. Er rieb sich die Wange und blickte auf. Erschrocken sah er in die kalten Augen des Fuchses, der seine Waffe auf Mazarus Stirn gerichtete hatte.

,,Das ist dein Ende, Mazaru Arohja."