Timothy in the dark - Episode 05: Der Name des Spiels
#5 of Timothy in the dark
Warning: Although the first part does not contain anything of this, the following episodes will and so be prepared to see a lot of: Gay stuff, violence (not in sex), blood, gore, bad language, violence, even worse language, dirty stuff (watersports) and demons. Wait, did I mention violence? ;)
Also I do not suggest summoning demons or slaughtering people unless it really seems appropriate in your situation. =P
This story is inspired by the game "The Darkness" and even more by "The Darkness 2" which I've recently finished.
You will find all parts, languages and other stuff here: http://timothy.scanix.de (no popups, no ads)
Timothy in the dark
- Episode V -
Der Name des Spiels
Nach dem Spaß mit Alex, konnte Tim gleich nochmal duschen. Außerdem verlängerte er die Miete des Zimmers um weitere zwei Tage. Das verringerte zwar seine Barschaft erheblich, aber ihm gefiel der Komfort einer Dusche und eines Bettes. Natürlich noch mehr, wenn er ihn mit Darky teilen durfte.
Danach schaffte er es endlich wirklich bis in seinen geheimen Stützpunkt, der Kathedrale.
Als er sich umgezogen hatte, war es früher Nachmittag und er verspürte großen Hunger. Also lief er wieder hinunter in die Stadt und setzte sich an den Tisch am Fenster seines Lieblingsitalieners und bestellte eine Lasagne.
Er hatte kaum angefangen zu Essen, da tauchte ein Mann an seinem Tisch auf. Tim schätzte den Mann auf Mitte dreißig und erinnerte sich, ihn hier schon mal gesehen zu haben.
Schon beim letzten Mal hatte Tim den Eindruck, von ihm beobachtet zu werden. Nun war er gespannt, was der Kerl von ihm wollte. In seinen Händen hielt dieser zwei Bier.
„Hallo!", begrüßte der Anzugträger ihn schließlich und stellte ihm eins der Gläser vor die Nase, „Ich schreibe einen Roman und möchte dazu ein paar Profile von echten Menschen erstellen, die meinen Figuren ähneln. Es wird nicht länger dauern, als du zum Essen brauchst und ich lade dich dafür zu einem Bier ein."
„Ich weiß nicht so recht.", Tim hatte eigentlich keine Lust dazu.
„Komm schon, ich bezahle auch dein Essen."
„Also gut.", gab Tim seufzend nach.
Schließlich waren seine Geldreserven nicht unerschöpflich und bevor er eine neue Geldquelle fand, war ihm jeder Euro recht, den er sparen konnte.
Glücklich setzte sich der Mann zu ihm und holte eine Checkliste aus der Tasche. Die Fragen waren oberflächlich, nichts was man nicht schon von der Volkszählung her kannte und allesamt nicht der Erwähnung wert.
Während der vermeintliche Romanautor beinahe gelangweilt die Antworten notierte, ohne auch nur ein einziges Mal nachzuhaken, verzehrte Tim sein Essen und leerte das Bierglas.
Nach und nach wurden die Bewegungen des Jungen mechanischer und angestrengter. Die Umwelt nahm Tim wie durch einen Filter wahr. Geräusche wirkten gedämpfter und sein Sichtfeld wurde immer enger, bis er nur noch den Mann gegenüber sah.
„So, dann lass mich das hier eben bezahlen und dann können wir gehen.", sagte dieser schließlich.
„Ja.", war alles was der Junge als Antwort herausbrachte.
Timothy starrte geradeaus in das gleißende Licht, das alles andere verdrängte, obwohl seine Augen schmerzten und ihm Tränen die Wangen hinunterliefen. Das Weiß füllte seine Universum aus, wie Watte, die so fest in all seine Sinne gestopft worden war, dass sie alle komplett dicht waren.
Langsam tauchten Gedanken in der Leere seines Kopfes auf und kämpften die Helligkeit zurück. Seine Persönlichkeit kehrte langsam in die Hülle zurück und befreite die Sinne, um Fragen zu Stellen: Was? Wo? Warum?
Sein Orientierungssinn erwachte und warf ihn auf den Rücken, wo er schon die ganze Zeit gelegen hatte. Er wusste jetzt, dass er an die Decke starrte. Dann kam das Körpergefühl zurück und teilte ihm mit, dass er nackt auf etwas Kaltem lag und an verschiedenen Stellen etwas auf seine Haut drückte.
Dann nahmen seine Hauptsinne die Arbeit wieder auf. In seinen Ohren klang ein elektrisches Summen, auch seine Augen passten sich endlich der Helligkeit an und gaben ihm nach und nach den nötigen Kontrast.
Niedergerungen zog sich das Licht in zwei kurze Linien zurück. Endlich konnte Tim helle Kacheln sehen, aus denen die gesamte Decke bestand. Direkt über ihm befand sich ein Paar Leuchtstoffröhren. Von denen gab es noch viele in dem etwa fünf mal fünf Meter großen Raum.
Tim lag in gut einem Meter Höhe auf einem massiven Metalltisch, der offenbar dazu da war, um Menschen aufzubaren. Lederriemen waren über seine Brust, seine Hüfte, seine Fußgelenke und seine Handgelenke gespannt und hielten ihn in seiner aktuellen Position fest.
Nicht nur die Decke, sondern alle Wände und auch der Boden waren gekachelt. So wurde das Licht überall reflektiert und tauchte den Raum in ein lückenloses, weißes und schmerzhaft künstliches Licht.
Tim drehte den Kopf zu allen Seiten, um alles zu erfassen. Nicht weit hinter ihm waren einige Schränke, eine Arbeitsplatte, eine Leiste an denen medizinisch wirkende Werkzeuge hingen und eine Steckdosenleiste.
Vor der Wand auf seiner linken Seite war so etwas wie eine Dusche mit einem Abfluss darunter. In einer Ecke stand ein großer, blauer Müllsack von dem angetrocknete, dunkelbraune Rinnsale bis in den Abfluss führten.
Zwischen seinen Füßen hindurch konnte er eine verschlossene Metalltür sehen in der auf Augenhöhe ein Sichtfenster eingelassen war. Was auch immer sich dahinter befand, lag anscheinend im Dunkeln. Neben der Tür war ein Tastenfeld angebracht.
Plötzlich ging das Licht hinter dem Sichtfenster an und nach einem mechanischen Klicken öffnete sich die Tür.
„Verdammt. Du bist ja schon wach. Ich erlebe das Aufwachen doch so gerne mit."
Der Mann aus der Pizzeria betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er lief zu dem Jungen und stellte sich neben ihn. Er trug nicht mehr den Anzug, sondern eine Jeans und einen Pullover. Beides wirkte wie die Sorte von Klamotten, die man zur Gartenarbeit aussortieren würde.
„Was soll das? Was hast du mit mir vor?", schrie Tim.
Mit einem kräftigen Faustschlag ins Gesicht brachte der Mann ihn zum Schweigen. Tims Wange brannte wie Feuer und er wand sich hilflos in seinen Fesseln.
„Ruhe! Ich mache mit dir was immer ich will."
„Wer bist du? Was habe ich dir getan?", fragte Tim in einer deutlich ruhigeren Stimme.
„Du kannst mich Simon nennen, falls du einen Namen brauchst.", antwortete sein Kidnapper ebenso ruhig, „Und getan hast du mir gar nichts. Das hier ist keine Rache. Es ist mein Spiel. Es wird nach meinen Regeln gespielt. Jetzt bin ich am Zug und ich befürchte, dass du nicht mehr an die Reihe kommen wirst."
Dann wandte er sich ab und ging zum Schrank. Er nahm eine Spritze heraus, stieß die Nadel durch den Deckel eines kleinen Fläschchens und sog die darin befindliche Flüssigkeit auf.
Als Simon mit der Spritze auf ihn zukam, versuchte sich Tim wieder zu befreien und seinen Arm in Sicherheit zu bringen, aber er hatte keine Chance und musste mitansehen, wie der Mann seinen Arm mit Gewalt umdrehte.
Dann stieß dieser die Nadel in seine Vene und die Chemikalie strömte in seinen Blutkreislauf.
"Ich habe hier was ganz Feines für dich.", erklärte Simon während er die Spritze leerte, "Diese Mischung habe ich über die Jahre selbst entwickelt. Sie hält dich wach und erhöht dein Empfinden für Schmerz. Ein bisschen Adrenalin und..."
Der Mann hielt inne und grinste ihn dann an.
"Mehr sage ich besser nicht. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du das hier überlebst, will ich nicht, dass du mir das Rezept klaust."
Dann lachte er und lief mit der jetzt leeren Spritze zurück zum Arbeitstisch.
Tim überlegte fieberhaft, wie er der Situation entkommen konnte. Hier drin war es einfach zu hell für Darky. Er musste dieses Licht ausschalten, vorher konnte er nichts unternehmen. Er sah sich erneut um, nach einer Möglichkeit zu entkommen oder das Licht zu zerstören.
Aber was konnte er schon machen, so lange er sich nicht bewegen konnte?
„Du suchst nach einer Möglichkeit zu fliehen, nicht wahr?", sagte Simon mit einer Stimme, die fast mitleidig klang, „Das ist immer die erste Phase. Danach kommt das Betteln."
„Fick dich!", rief Tim, „Wenn du mich jetzt losmachst, dann findest du vielleicht einen schnellen Tod!"
Simon griff ein langes Messer und rammte es ihm tief in den Oberschenkel, wo er es einfach stecken ließ. Tim schrie vor Schmerzen laut auf.
„Ja, schrei nur! Dieser Raum ist absolut schalldicht. Ich muss jedoch zugeben: Diese Antwort habe ich bisher noch nicht bekommen. Aber keine Sorge, du wirst deine Einstellung noch ändern."
Tim starrte seinen Peiniger hasserfüllt an. Seine Gedanken kreisten alle um das eine: Sobald es dunkel war, würde der Kerl das hier bereuen.
„Tja, was mache ich nun mit dir?", fragte Simon mit gespielter Ratlosigkeit, „Die Bettelphase mag ich am liebsten, da müssen wir dich hinkriegen. Ich schätze ich muss gleich mit den härteren Sachen anfangen."
Er ging zum Schrank und holte eine große Zange hervor. Die Griffe waren etwa vierzig Zentimeter lang, damit man eine starke Hebelwirkung erzielen konnte. Damit stellte er sich neben Tims Hand und fing den Ansatz des Zeigefingers zwischen den Schneiden.
Während er seinem Gefangenen in die Augen sah, drückte er die Zange zu. Zuerst schnitt die Zange durch die Haut und das wenige Fleisch, das den Knochen umgab. Dann drang sie knirschend in den Knochen bis der Finger schließlich nach dem Zusammenschnappen der Zange von Tims Körper absprang.
Tim biss die Zähne so stark zusammen, dass sie schmerzten und stöhnte laut auf.
„Du verdammter Wichser!", schrie Tim nachdem der überwältigende Schmerz langsam abgeebbt war und nur noch das Pochen in seiner Hand zurück blieb.
„Du bist verdammt tapfer, mein Kleiner.", lobte ihn Simon, „Die meisten werden wahnsinnig, wenn sie merken, dass der Schaden irreversibel ist. Daran, dass sie das hier gar nicht erst überleben, denken die wenigsten. Alle Anderen behalten die Hoffnung zu überleben bis zum bitteren Ende."
Die Zange umfing den Mittelfinger.
„Mal sehen, ob du lernfähig bist."
Erneut reduzierte sich die Anzahl von Tims Fingern mit einem widerlichen Geräusch um eins und Tims Schrei hallte noch Sekunden später von den Kachelwänden wieder, nachdem er längst wieder still war. Seine eigenen Ohren taten ihm von der Lautstärke weh.
„Und?", fragte sein angehender Mörder, „Bist du jetzt in einer devoteren Stimmung?"
„Leck mich!", antwortete Tim, auch wenn ihm Tränen die Wangen hinunter rannen. Der Gedanke an seine Rache hielt seinen Mut aufrecht. Außerdem hoffte er natürlich inständig, dass Darky ihn wieder herrichten konnte.
Kopfschüttelnd ging Simon zurück zum Schrank und holte einen kleinen, handlichen Schweißbrenner heraus. Er stellte das Gas an und zündete die Flamme an. Dann hängte er den Griff am Schrank ein.
„Keine Sorge!", sagte er als er Tims entsetzten Blick bemerkte, „Das ist nicht da, um dich zu quälen, sondern um dich zu retten. Obwohl es natürlich mindestens ebenso sehr weh tun wird."
Dann öffnete er eine Schublade und nahm ein Hackbeil heraus.
„DAS ist dafür da, um dich zu quälen.", erläuterte er und wedelte mit dem silbern glänzenden Werkzeug vor Tims Augen herum, „Ich sage dir nun, was passieren wird. Zuerst werde ich dir hiermit deine Hand abhacken. Danach werde ich mit dem Schweißbrenner deinen Stumpf ausbrennen und die Blutung stoppen. Es ist wichtig, dass du dabei still hältst. Andernfalls, so fürchte ich, wirst du einfach verbluten."
Zu wissen, was vor ihm lag, war noch viel schlimmer als spontan verletzt zu werden. Schon jetzt biss Tim die Zähne zusammen und sah wie in einem schrecklichen Alptraum dabei zu, wie sich der Mann mit dem Beil in Position begab.
Tim zog wie verrückt an seinem Arm, konnte den Fesseln aber nicht entkommen. Grinsend holte Simon aus und dann schoss die Klinge auf sein Handgelenk nieder.
Die Klinge drang oberhalb der Handgelenkfessel tief in die Knochen ein, durchtrennte sie aber nicht völlig. Tim schloss die Augen und schrie so laut er konnte. Er bekam nicht mit, wie Simon erneut ausholte und ein zweites Mal zuschlug.
Diesmal traf die Klinge mit einem lauten metallischen Klirren auf der Bare auf und die linke Hand war nicht länger ein Teil des Jungen.
Normalerweise wäre Tim spätestens jetzt ohnmächtig geworden, doch die Droge in seinem Blut verhinderte das. Stattdessen arbeitete sein Gehirn, trotz der Wellen der Schmerzen, die seinen Körper durchfluteten, auf Hochtouren.
Als Timothy seine Augen wieder öffnete, den Mann zum Brenner laufen sah und spürte, wie das Blut aus sich heraus strömte, machte es daher irgendwo in seinem Gehirn klick.
Er riss seinen Arm, der nun nicht mehr von der Fessel gehalten werden konnte, hoch und schleuderte ihn nach hinten. Ein Schwall seines Blutes schoss empor und flog in Richtung Werkbank.
Spritzer des roten Lebenssaftes trafen Simon, die Schranktüren, die Arbeitsplatte und die Werkzeuge, die es gewohnt waren darin zu baden. Doch der Hauptteil des Schwalls verfehlte sein Ziel nicht und ergoss sich in die Steckdosenleiste.
Ein Zischen ertönte und ein paar Funken sprangen hervor. Danach folgte ein Knall und es wurde dunkel. Tim hörte Simon seine Gelassenheit verlieren und lautstark fluchen. Dann hörte er einen Schlag in der Dunkelheit und seinen Kidnapper zu Boden fallen. Schließlich sprang ihm etwas auf den Bauch.
"Oh, Mann.", stöhnte Darky kopfschüttelnd, "Willst du mich auf die Probe stellen?"
Mit einem kribbelnden Gefühl in seinem gesamten Körper wurde Tim endlich ohnmächtig.
Als Tim wieder zu sich kam, lag er immer noch auf der Bare und Darky saß im Schneidersitz auf ihm. Er bewegte die Finger seiner linken Hand, um festzustellen, wie es um sie bestellt war. Glücklich stellte er fest, dass sie scheinbar wieder in allerbester Ordnung war.
Der „Behandlungsraum" hatte offenbar eine eigene Sicherung, denn das Licht im Flur war immer noch an und durch das Sichtfenster drang genug Licht, um das Zimmer für das geübte Auge ausreichend zu beleuchten.
„Darky!", begrüßte Tim seinen Freund, „Oh, Mann. Das war wirklich knapp. Danke, dass du mich gerettet hast. Mal wieder..."
„Das ist mein Job. Du hast es aber auch wirklich drauf, dich in Gefahr zu bringen. Wie bist du überhaupt ohne mich so alt geworden?"
„Hehe, ich weiß es nicht. Glück, schätze ich."
Tim sah den Darkling einige Sekunden lang lächelnd an. Noch vor ein paar Tagen war sein Leben trist und langweilig gewesen, aber seit er Darky beschworen hatte, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Es waren sicherlich nicht nur gute Sachen passiert, aber wenigstens passierte etwas.
„Warum sitzt du eigentlich auf mir?", fragte Tim schließlich nur aus Neugier, denn eigentlich hatte er nichts dagegen.
„Der scheiß Kachelboden ist voll kalt."
Tim lachte und wollte seinen linken Arm heben, um seine neue Hand zu betrachten, aber er war gefesselt.
„Darky? Wieso bin ich noch gefesselt?"
Der Darkling kicherte und ließ sich nach vorne fallen, bis seine Ellenbogen auf Tims Brust auflagen und er sich darauf aufstützte. So war sein Gesicht nur Zentimeter von Tims entfernt.
„Ich dachte wir spielen noch ein bisschen.", sagte der Dämon mit einer Stimme, die klar machte, dass er von einem ganz anderen Spiel sprach.
Der Junge sah verlegen zur Seite und lächelte dann zurück.
„Können wir das bitte zu Hause machen? Dieser Ort ist widerlich."
Widerwillig erhob sich Darky und öffnete nacheinander alle Fesseln. Tim stand auf und betrachtete seinen Körper. Seine Hand und sein Bein waren vollkommen unversehrt und sahen so aus wie immer.
Erst jetzt, als der Dämon nicht mehr auf ihm saß, bemerkte er wie kalt ihm in seiner Nacktheit war.
„Du hast ihn nicht umgebracht, oder?", fragte Tim und sah auf Simon hinunter, den er auf dem Rücken liegend auf dem Boden fand.
„Nein.", antwortete Darky, „Ich dachte mir schon, dass du noch 'mit ihm reden' willst."
"Er hat gesagt, dass der Raum hier schalldicht ist. Wir können uns also in Ruhe aussprechen."
Tim durchsuchte die Hosentaschen von Simon und fand einige Schlüssel, sowie einen zusammengeknüllten Zettel mit einer vierstelligen Zahl. Die Kombination war wohl noch neu oder Simon traute seinem Gedächtnis nicht genug und wollte sich hier unten nicht aus Versehen einsperren.
Erleichtert stellte er fest, dass auch die Tür an einer anderen Sicherung hing und das elektronische Schloss noch funktionierte. Gleich im ersten Raum, der von dem Gang zu erreichen war, entdeckte er seine Klamotten auf einem Haufen.
Mehr wollte er im Moment gar nicht und ging zurück, nachdem er sich angezogen hatte. Zusammen hoben sie den Mann auf den Tisch. Als Tim ihn fesseln wollte, hielt Darky ihn zurück.
„Das wird nicht nötig sein."
Mit einem Schrei auf den Lippen wachte der Mann auf. Sein gesamter Körper schmerzte höllisch. Und doch wand er sich nicht vor Schmerzen. Er sah Tim vor sich und wollte aufstehen und wegrennen, doch seine Gliedmaßen bewegten sich nicht, obwohl er nicht gefesselt war. Nur ein Schmerz raste durch all seine Glieder, wenn er versuchte sich zu bewegen.
"Gib dir keine Mühe. Mein Freund hat dafür gesorgt, dass du nirgendwo hingehst."
Aus unzähligen Schnitten an seinem Körper trat Blut aus und rann in winzigen Rinnsalen zu Boden. Jedoch waren die Schnitte geradezu chirurgisch und der Blutverlust hielt sich in Grenzen.
"Nach einer gewissen Zeit weiß man einfach wo die ganzen Sehnen sitzen.", erklärte Darky, „Zum Glück hattest du Skalpelle hier, sonst wäre das 'ne riesen Schweinerei geworden."
Der Mann drehte seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam, aber da war nur eine vollkommen dunkle Ecke. Lediglich zwei violette Punkte funkelten ihn von dort an.
"Aber, wie kann das sein? Du solltest verblutet sein."
Tim winkte ihm mit seiner linken Hand zu.
"Das... Das ist unmöglich. Ich habe dir die Hand abgehackt, verflucht!"
"Tja, du solltest deinen Fragebogen vielleicht um eine Frage erweitern: Besitzt du dämonische Kräfte?"
"Ja.", antwortete Darky und brachte sich mit einem Sprung auf den Rand der Bare ins Sichtfeld des Mannes. Dieser stieß daraufhin einen Schrei des Entsetzens aus.
„Was zur Hölle ist das?", rief Simon erschrocken, „Was für Drogen hast du mir gespritzt?"
Darky schlug ihm mit der Klaue ins Gesicht und seine Krallen verpassten ihm drei lange, tiefe Schnitte auf der Wange. Simon entfuhr ein Schmerzensschrei und er biss die Zähne zusammen als sein Gesicht anfing höllisch zu schmerzen.
„Keine Sorge, du halluzinierst nicht.", antwortete Tim, „Ach, was rede ich da. Es tut mir Leid, aber du halluzinierst nicht."
Darky lachte vergnügt.
„Und jetzt lass uns spielen!", sagte Tim.
„Na, endlich.", rief Darky erfreut.
Der Darkling riss dem Mann die Kleider vom Oberkörper und zog mit den Krallen vier blutige, sich kreuzende Linien auf dem Brustkorb. Dann zeichnete er ein X in das mittlere der neun entstandenen Felder.
„Nein, Darky. Nicht Tic-Tac-Toe.", ermahnte Tim den Darkling und dieser spielte den Enttäuschten und ließ sogar seine Ohren hängen.
„Nein, ich glaube der Name unseres Spiels lautet: Folter. Und ich glaube ich bin am Zug."
„Das ist noch viel besser.", sagte Darky und sah Simon böse an.
Das Monster grinste von Ohr zu Ohr und entblößte seine Zähne. Die eiskalten Augen versprachen dem Mann unendliche Qualen bevor er endlich sterben würde.
„Bitte lasst mich gehen!", flehte Simon, „Ich bin nicht arm, ich kann euch eine Menge Geld verschaffen."
„Dafür brauchen wir dich nicht.", erwiderte Darky.
„Kommt schon! Ich tue alles was ihr wollt, ich verschaffe euch auch so einen Unterschlupf wie diesen hier. Sagt mir einfach, was ich tun kann!"
„Kein Interesse! Außerdem habe ich dir vorhin schon deine Mixtur gespritzt, es wäre doch schade drum.", schlug Tim das Angebot aus und ging hinüber zu dem Schweißgerät.
Darky hatte es wohl ausgestellt, also drehte er das Gas wieder auf und entzündete die Flamme. Dann ging er zum Fußende der Bare.
„Nein, bitte tu das nicht!", bettelte der Serienkiller, „Denk nochmal drüber nach! Ich hatte keine Wahl, ich bin krank. Aber du musst das nicht tun, du bist doch besser als ich!"
„Ja, ich werde schließlich nicht dabei draufgehen.", antwortete Tim genervt, „Sein Gebettel geht mir langsam auf den Keks. Können wir ihm nicht die Zunge 'rausreißen oder so?"
„Lass uns warten, bis er uns anbettelt, dass wir ihn umbringen. Das höre ich so gerne.", antwortete Darky.
Timothy hielt die Flamme des Schweißgerätes an die Füße. Simon schrie wie am Spieß während seine Socken Feuer fingen und der Stoff mit der Haut verschmolz. Er zog die Flamme kurz darauf wieder zurück und die Füße brannten nur noch kurz weiter, dann rauchten sie nur noch vor sich hin. Das verbrannte Fleisch roch bestialisch.
„Ach, du Scheiße!", fluchte Tim und wich ein Stück zurück, „Diese qualmenden Socken toppen echt jeden Fußgeruch, den ich jemals erlebt habe."
Darky kicherte und stellte sich auf die Schultern von Simon, der durchgehend vor Schmerzen stöhnte und die Zähne zusammenbiss. Dann presste er seine linke Hand auf das Gesicht des Mannes und hielt den Kopf fest.
„Wenn du da unten anfängst, dann fange ich am anderen Ende an und wir treffen uns dann in der Mitte."
Simon sah die Krallen der rechten Hand auf sich zukommen und schloss schützend die Augen. Er versuchte seinen Kopf aus dem Griff des Dämons zu befreien, aber dieser war stärker.
Die Augenlider schützten seine Augen nicht als die Kralle des Daumens in die Augenhöhle seines linken Auges eindrang und den Augapfel zerquetschte. Allein mit den Halsmuskeln bäumte sich Simon auf der Bare auf. Er war dem Wahnsinn nahe.
„Hey!", rief Tim, „Er soll doch noch mitbekommen, was wir ihm antun!"
„Tut er doch.", beruhigte ihn Darky, „Jetzt halt eben nur noch in 2D."
Tim lachte und stellte das Schweißgerät zurück auf die Werkbank und drehte das Gas aus. Noch eine Aktion mit dem Ding würde er selbst nicht überleben. Stattdessen schnappte er sich das Hackbeil und ging zurück zum Fußende.
„Besser wir werfen das stinkende Ding raus, sonst haben wir hier bald keinen Sauerstoff mehr.", sagte Tim und holte aus.
2 Stunden, 27 Minuten und ein paar Zerquetschte.
So lange blieb der Mann am Leben, während Tim und Darky sich mit ihm vergnügten. In der Zeit, in der er noch eine Zunge im Mund hatte, bettelte er. Erst um sein Leben, dann um einen schnellen Tod.
Er sollte ihnen stattdessen dankbar sein, dass sie ihm so einen intensiven Einblick in die Erfahrungen seiner Opfer gewährt hatten.
"Verdammt.", sagte Tim bei der Betrachtung des blutigen Fleischberges vor sich, "Jetzt bin ich auch zu einem Monster geworden, oder?"
Darky verschlang gerade genüsslich das Herz des Serienkillers, das ihm besonders gut zu schmecken schien, weshalb er es in vielen kleinen Bissen verzehrte. Er blickte zu dem Jungen auf und sein blutverschmiertes Maul zeigte ein freundliches Lächeln während er seinen Kopf langsam schüttelte.
"Ach was, Kleiner! Der Typ hatte es echt verdient und du hast ihn einfach nur ausgiebig bestraft."
Damit war die Sache mit dem Kerl für den Dämonen gegessen und zwar wortwörtlich, da er gerade den Rest des Herzens hinunter schlang.
Die Szenerie vor seinen Augen wirkte für Tim so unwirklich, wie ein Traum. Er konnte nur nicht genau sagen, ob es ein guter Traum oder ein Alptraum war. Das einzige, was er im Moment fühlte, war Erschöpfung. Er wollte jetzt nur noch nach Hause und schlafen.
"Komm, Darky.", forderte er seinen kleinen, aber dominanten Dämonen auf, "Lass uns hier abhauen!"
Auf dem Weg nach draußen durchsuchten sie noch die Räume und fanden einiges an Bargeld in einem Tresor, den sie mit einem der Schlüssel aus Simons Hosentasche aufschlossen. Sie waren nun stolze Besitzer von ein paar tausend Euro. Das sollte eine Weile reichen.
Durch eine Falltür entstiegen sie dem Keller und fanden sich in einer verlassen wirkenden Hütte wieder, die offenbar nur als Tarnung für die unterirdische Anlage diente. Die primitive, spärliche Einrichtung wurde offensichtlich nicht verwendet.
Sie verließen das Haus und sahen, dass es auch von außen wie eine schäbige, halb verfallene Holzhütte aussah. Sie waren mitten im Wald. Tim hatte keinen Schimmer, wo sie waren. An den Hinweg erinnerte er sich nicht mehr.
Zum Glück konnte Darky überall gut navigieren und führte ihn in die Richtung des Hotels. Auf dem Rückweg liefen sie lange durch den Wald. Tim vernahm nach einer Weile ein leises Geräusch, dass ihn an ein Rauschen erinnerte.
Das Rauschen wurde immer lauter und er konnte nun auch ein Plätschern ausmachen. Dann endlich konnte Tim das Glitzern auf der Oberfläche des vorbeifließenden Baches sehen.
Darky tauchte seinen Kopf unter Wasser und trank davon, was Tim seinen eigenen Durst merken ließ.
Tim kniete sich daneben und ging mit seinem Kopf herunter bis kurz über die Oberfläche. Darky trottete etwas von ihm weg.
Zuerst spritzte Tim sich Wasser ins Gesicht und wusch die Blutspuren ab. Das klare Wasser war kalt und fühlte sich sehr erfrischend an. Dann schöpfte er mit seinen Händen Wasser aus dem Fluss und trank davon.
Er musste noch ein paar mal nach schöpfen, da ihm ein großer Teil des Wassers einfach durch seine Finger rann. Dann hörte er ein Kichern von rechts und sah hinüber zu Darky, vor dem ein Wasserstrahl im Fluss auftraf.
Tims Blick folgte dem im Mondlicht leicht gelblich glitzernden Strahl zu seinem Ursprung und sah, dass dieser nach einem Bogen an Darkys Penis endete. Schnell sah er hoch in Darkys Gesicht, das ihn neckisch angrinste während der Darkling weiter in das Wasser pinkelte, das auf Tim zuströmte.
Gefangen in dem Moment führten seine Hände weiter das Wasser an seinen Mund und er trank davon. Darky schüttelte gerade die letzten Tropfen ab als Tim aus seiner Trance ausbrach.
"Darky!", rief er ihm zu und schüttelte das Wasser von seinen Händen ab, "Das ist widerlich!"
"Hehe, ich fand einfach, dass dem Wasser das gewisse Extra gefehlt hat.", kicherte er vergnügt.
"Bist du dir sicher, dass es DAS gewisse Extra war?"
"Ich sehe zumindest nicht, dass du es ausspuckst.", bemerkte der Dämon schmunzelnd.
Tim musste zugeben, dass er Recht hatte und errötete in Scham. Tatsächlich erforschte Tims Zunge seine Mundhöhle auf der Suche nach dem Geschmack von Darkys Essenz. Aber das Wasser hatte den Urin zu sehr verdünnt und mehr als ein vages Aroma vermochte er nicht zu schmecken.
Endlich kamen sie aus dem Wald und Tim wusste wieder, wo sie waren. Das war fast das andere Ende der Stadt, er konnte nicht glauben, dass er so weit in Trance neben seinem Entführer hergelaufen war. Darky verschwand, um nicht aus Versehen von jemandem gesehen zu werden.
Tim lief neben dem großen Friedhof entlang mit der kleinen Kirche, die nach der Katastrophe in der Kathedrale in Betrieb genommen wurde. Ziemlich weit hinten auf dem Friedhof konnte Tim einen Lichtschein sehen und obwohl er müde war, siegte die Neugierde und er entschloss sich nachzusehen.
Bald schon erreichte er den alten Teil, in dem halb verwitterte Grabsteine von längst vergessenen Leuten standen. Dort sah er im Schein von etwa einem Dutzend Kerzen ein paar Jugendliche.
Vor sich hatten sie ein Pentagramm auf den Boden gemalt und in der Mitte lag ein toter Hase, der offensichtlich von einem Auto überfahren worden war. Drumherum saßen zwei Jungs und ein Mädchen, während ein weiterer Junge vor ihnen Stand und etwas lateinisches aus einem Buch vorlas.
Als er näher kam, erkannte Timothy den Jungen, der las. Er war ein ziemlicher Rowdy und hatte ihm in der Oberstufe das Leben schwer gemacht. Jetzt war er sich auch sicher, dass die Anderen auch schon damals zu ihm gehört hatten. Die Namen kannte er allerdings nicht.
Jetzt bemerkten ihn die Leute und alle sprangen auf, in der Befürchtung vom Friedhofswärter ertappt worden zu sein. Sie entspannten sich sichtlich, als sie ihn erkannten. Sie tauschten Blicke aus und Tim konnte ihre Gedanken förmlich lesen. Er wusste, dass sie sich überlegten, welchen Spaß sie mit ihm haben konnten.
„Was machst du denn zu so später Stunde ganz alleine hier?", fragte ihn der Typ mit dem Buch grinsend und kam langsam auf ihn zu.
Doch Tim war nicht mehr der Junge von damals und das Grinsen starb langsam im Gesicht des Rabauken ab, als er sich näherte und langsam das ganze Blut auf Tims Kleidung erkennen konnte.
„Oh, ich bin nicht alleine.", antwortete Tim.
Darky kam von hinten und kletterte an ihm hoch. Zuerst stemmte er seinen linken Fuß in Tims Hüfte, griff mit der rechten Hand nach der Schulter und schwang sich hinauf. Dann setzte er sich auf Tims Schulter und legte seine Hände auf dessen Kopf ab.
"So viele Kerzen. Na, wer ist denn hier heute das Geburtstagskind?", fragte der Darkling spöttisch, "Und ist noch Kuchen da?"
Tim lachte über Darkys Bemerkung und die Panik in den Gesichtern der sogenannten Teufelsanbetern. Dann sah er zu, wie diese schreiend in alle Richtungen davon stürmten.
"Jetzt weißt du, warum es nicht viele erfolgreiche Beschwörungen gibt. Diese Typen sind allesamt unfähige Dummköpfe."