Kristall-Krieger - Kapitel 07: Auf der Party

Story by silverstripe on SoFurry

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Auf der Party

Silver zuckte mit den Augen und schaute neben sich. Suichiro wimmerte leise. Silver legte seinen Arm um den Husky und drückte ihn an sich.

,,He, was hast du denn?"

Suichiro wischte sich die Tränen weg und sagte leise: ,,Ich habe nichts."

,,Lüge nicht, ich sehe doch, dass es dir schlecht geht."

,,Ja, aber es ist nicht so wichtig..."

Der Wolf drückte den Husky enger an sich und kraulte ihn am Bauch.

,,Es ist wegen gestern oder? Weil ich gesagt hab, dass ich dich nicht liebe."

Suichiro nickte leicht.

,,Hör zu Suichiro, es tut mir weh, wenn du meinetwegen weinen musst. Aber es gibt jetzt nun mal wichtigeres als eine Beziehung zu führen. Wir haben eine Aufgabe, vergiss das nicht", erinnerte ihn Silver.

Suichiro wimmerte: ,,Aber... müssen wir darauf verzichten, nur weil wir Krieger sind? Das ist falsch." ,,Vielleicht hast du recht, wir sollten zu unseren Gefühlen stehen", sagte Silver leise.

Suichiro schaute verwundert zu Silver.

,,Ich liebe dich Silver und ich werde es auch immer tun."

,,Ich glaube, das mit uns wird nichts. Wir sollten normale Freunde bleiben. Das ist für alle besser."

,,Aber Silver..."

Silver wollte gerade aufstehen, als sich Suichiro an seinen Arm klammerte.

,,Ich will dich nicht gehen lassen... bitte... Silver..."

Silver drehte sich zu dem Husky um, der ihn mit seinem traurigen Hundeblick anschaute. Silver konnte diesen Blick nicht ertragen und sagte: ,,Suichiro, hör auf mich so anzusehen!"

,,Aber... ich will dich nicht gehen lassen... bitte... sag mir wenigstens den Grund."

,,Sagen wir es mal so, ich habe meine Gründe."

Suichiro stand auf und drückte sich an Silver.

,,Silver, das kann nicht dein Ernst sein."

Silver löste sich aus dem Griff seines Freundes.

,,Suichiro! Hör endlich auf damit. Ich will nichts von dir. Es gibt wichtigeres als die Liebe."

,,Ach ja? Das Kämpfen ist dir wirklich wichtiger?"

,,Mir ist es wichtiger, unsere Welt zu beschützen. Denn ohne sie gibt es kein Dich und Mich mehr. Das musst du doch verstehen!"

Suichiro schaute Silver traurig an, dann ertönte die Türklingel. Schnell schnappte sich Silver eine Hose, zog sie sich über und rannte nach unten. Suichiro setzte sich auf die Bettkante und blickte betrübt auf seine Pfoten. Silver kam an der Haustür an und öffnete sie.

,,Hi Drake, da bist du ja wieder. Bist ja ganz schön früh dran", begrüßte Silver Drake.

,,Zum einen solltest du mal auf die Uhr schauen, es ist bereits halb zwölf. Zum anderen..."

Drake legte seinen Kopf schief, als er Silver anschaute.

,,Ist das nicht Suichiros Hose?"

Silver schreckte zurück und blickte an sich herunter.

,,Seid ihr erst jetzt aufgestanden?", fragte Drake. Silver nickte.

,,Ja, gerade eben."

Drake trat in die Wohnung und Silver schloss die Tür.

,,Wo ist Suichiro?", fragte Drake.

,,Er ist oben in seinem Zimmer."

,,Okay, ich muss unbedingt mit euch beiden reden."

Silver war erstaunt über den ernsten Gesichtsausdruck von Drake.

,,Okay, dann lass uns hochgehen."

Sie tapsten die Treppe hinauf und Drake verwandelte sich wieder in einen Fuchs. Im Zimmer angekommen, musste sich Drake das Lachen verkneifen.

,,Was ist?", fragte Silver.

,,Naja, hier liegen überall eure Klamotten verstreut auf dem Boden und Suichiro liegt nackt im Bett, was soll ich da wohl denken?"

Silver wurde etwas rot und stotterte: ,,Was auch immer du denkst, es ist falsch, Suichiro! Zieh dich an!"

Der Husky kramte in seinem Schrank und zog sich um. Dann setzten sich alle drei aufs Sofa.

,,So, was wolltest du uns so Wichtiges sagen?", fragte Silver, Drake holte tief Luft und begann zu erzählen: ,,Folgendes ist passiert: Ich habe bei Leonie übernachtete, am nächsten Morgen ist sie vom Schwarzen Löwen angegriffen worden und ich hatte mit einem Dämon zu kämpfen..."

,,Du hast alleine gekämpft?", warf Silver erstaunt ein.

,,Lass ihn doch erstmal fertig erzählen", sagte Suichiro.

,,Jedenfalls, dieser Dämon hat mich in einen in ein Zeitportal geworfen, sodass ich in die Vergangenheit gereist bin und ich habe eine Menge gesehen. Ich bin unseren Vorfahren begegnet, wie sie gegen Chángmián kämpften. Es ist eine Art Nebel, das das ganze Universum zerstören wollte. Einer nach dem anderen ist im Kampf umgekommen. Ich habe auch eure Vorfahren gesehen. Zusammen waren es acht Krieger. Da wir zu dritt sind gibt es noch fünf weitere Krieger. Alle Krieger haben einen Seelenkristall, also habt ihr beide auch einen Seelenkristall. Da alle im Kampf gegen Chángmián umgekommen sind, haben sie die Seelenkristalle vereint und somit konnte Chángmián schließlich verbannt werden."

,,Wir haben also auch einen Seelenkristall? Dann haben die anderen Krieger auch alle einen. Das Teufels-Trio sucht doch nach diesen Kristallen", fiel Silver ein.

,,Genau, deswegen müssen wir die Träger finden, bevor das Trio sie findet, denn nur zusammen können wir die Welt retten."

,,Vor was müssen wir denn die Welt retten?", fragte Suichiro.

,,Das wollte mir Ruby nicht sagen. Der Dämon hatte aber mitbekommen, dass alle Kristall-Krieger einen Seelenkristall haben."

,,Also weiß das Trio Bescheid?"

,,Nein, ich habe den Dämon schließlich besiegt und bin in diese Zeit zurückgekehrt. Leonie trug übrigens keinen Seelenkristall und ist somit auch kein Kristall-Krieger."

Suichiro atmete tief ein und fasste sich an die Brust.

,,Also, ich habe auch so ein Steinchen in mir?"

Drake nickte ihm zu.

,,Ja und Silver auch. Alle Kristall-Krieger haben so einen Kristall in sich und unsere Aufgabe ist es, alle Träger zu finden."

,,Also, wie lautet der neue Plan?", fragte Suichiro. Die beiden schauten ihn verwundert an.

,,Was denn? Wir können doch nicht einfach nur hier sitzen bleiben. Wir müssen etwas tun."

,,Du hast recht. Silver, du bist doch hier der Anführer. Sag du, was wir tun sollen."

Silver schaute Drake verwundert an.

,,Wieso bin ich der Anführer?"

Nun sprach Suichiro: ,,Weil du der Erste warst, der zu einem Krieger wurde."

Silver seufzte tief. ,,Okay, ich würde sagen... Suichiro, du behältst die nähere Umgebung im Auge. Irgendwo muss es ja ein Unterschlupf für dieses Trio geben. Versuch da etwas herauszufinden."

,,Okay!", rief Suichiro.

,,Du Drake... gehst durch die Stadt und versuchst Menschen zu finden, die einen Seelenkristall haben könnten und pass auf, vielleicht stoßt du auf das Trio und du weißt, dass sie es auf deinen Seelenkristall abgesehen haben."

,,Okay, aber glaubst du, ich kann sehen, ob jemand einen Seelenkristall hat?"

,,Es muss ja eine Verbindung bestehen. Versuch einfach etwas herauszufinden."

,,Und was machst du?"

Silver überlegte. Plötzlich erinnerte er sich an etwas.

,,Heute ist Samstag. Ich habe Fußballtraining."

,,Was?! Wir müssen arbeiten und da amüsierst dich?"

Jetzt ging Suichiro dazwischen: ,,Wenn er Sport macht, kann es doch nicht schlecht sein. Wir als Krieger müssen sportlich sein, außerdem kann er ja seine Mitglieder genauer überprüfen, vielleicht ist ja auch einer von ihnen ein Kristall-Krieger."

,,Genau, das mache ich", sagte Silver und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

,,Na gut, wie ihr wollt, wir treffen uns heute Abend auf der Party wieder, abgemacht?"

Die beiden schlugen in die Pfote vom Drake ein und sagten gleichzeitig: ,,Abgemacht."

Die Drei machten sich in unterschiedlichen Richtungen aus dem Staub. Silver verwandelte sich wieder in einen Menschen und ging zu sich nach Hause, denn er musste sich ja für Sport umziehen. Nachdem er alles fertig gepackt hatte, nahm er sich seine Sporttasche und ging los. Auf seinem Weg begegnete er Leon. Einem Jungen, der ebenfalls in seinem Fußballteam mitspielte. Silver bewunderte schon immer die Augen des Jungen. Sein linkes Auge war hellblau, während das Rechte dunkelblau war. Er war ebenfalls 16 Jahre alt und hatte hellgraues Haar, welches ihm bis zu den Schultern reichte und er trug dazu noch einen langen Pferdeschwanz der ihm bis zu den Hüften reichte.

,,Guten Morgen Leon", begrüßte Silver den Jungen. Der schaute ihn etwas erschreckt an und sagte dann: ,,Dir auch einen guten Morgen."

Sie waren gute Freunde und gingen schon seit langen zusammen ins Fußballtraining. Gemeinsam trotteten sie in die Stadt, wo sich die Trainingshalle befand. Am Halleneingang trafen sie die anderen Mitglieder des Fußballteams. Bald kam der Trainer und öffnete ihnen die Tür. Sie rannten sofort in die Umkleidekabine. Es waren insgesamt zwölf Mitglieder und alle waren Jungs. Silver zog sich gerade sein rotes T-Shirt an, als er bemerkte, dass Leon, der neben ihm saß, verstummt ins Leere blickte.

,,Willst du dich nicht umziehen?", fragte Silver.

Leon schreckte auf. ,,Äh... ich geh erstmal auf Toilette."

Und schon verschwand der Junge.

,,Manchmal ist er schon etwas seltsam. Könnte er auch ein Kristall-Krieger sein?", fragte sich Silver und zuckte mit den Schultern.

,,He Silver, kommst du heute Abend auch auf die Party?", fragte Alex, ein Team-Mitglied und gleichzeitig ein Klassenkamerad von Silver. Hige und Tony waren auch Klassenkameraden von Silver. Alle anderen Jungen, einschließlich Leon, gingen auf eine andere Schule.

,,Ich denk mal schon", sagte Silver. ,,Alex? Ob er ein Krieger sein könnte? Er ist ja sehr sportlich, das wäre im Kampf hilfreich", überlegte er. Silver schaute weiter. ,,Hige und Tony? Naja, Tony fällt weg, der wurde bereits vom Schwarzen Löwen überprüft. Aber Hige? Was ist mit dem?"

Die Jungs gingen schon in die Halle. Silver zog sich noch fertig um und schaute sich in der Umkleide um. Ein Junge war noch in der Umkleide. Er hatte braune Augen und sehr langes, blondes Haar, welches er zusammengebunden trug und das fast bis zum Boden hing.

,,Taroe? Hm..."

Der Junge schaute zu Silver.

,,Hast du irgendwas?"

Der Junge schüttelte den Kopf. Gemeinsam gingen sie dann in die Halle und auf ihrem Weg dorthin begegnete sie Leon.

,,Du solltest dich beeilen", riet ihm Silver lächelnd. Er lief in die Halle, wo bereits das Fußballfeld aufgebaut war und die Jungs sich um den Lehrer versammelten. Schnell gesellten sich Silver und Taroe zu den anderen Jungs und hörten zu, was der Lehrer zu sagen hat.

,,Okay, als Erstes spielen wir ein kleines Match. Markus, Luc, Thomas, Ken, Matt und Taiki spielen in einem Team und im anderen spielen Hige, Taroe, Tony, Silver, Alex und Leon... Moment, wo ist Leon? Ist er krank?"

,,Nein", sagte Silver. ,,Er ist..."

Bevor Silver weitersprechen konnte rannte Leon schon in die Halle und stellte sich zu den anderen Jungs.

,,Hier!", rief er. Die Jungs rannten aufs Spielfeld und der Trainer pfiff, um das Spiel zu starten. Ken hatte den Ball. Er rannte los und umspielte gekonnt einige Gegenspieler.

,,Hier kommst du nicht vorbei!", rief Silver und stellte sich vor Ken, der aber passte den Ball zu Matt. Er rannte weiter, dicht gefolgt von den Gegenspielern Alex und Leon. Matt schaute sich nach seinen Mitspielern um und passte zu Thomas, der gerade frei stand. Taroe hechtete dazwischen, sodass er den Ball für sich entscheiden konnte. Er schoss den Ball zu Tony, der sich etwa in der Mitte des Feldes befand. Er rannte mit dem Ball los aber Markus war schneller.

,,Der gehört mir!"

Er rannte Tony in den Weg und nahm ihm den Ball ab, sodass Tony beinahe gestürzt wäre. Markus rannte los und kam den gegnerischen Tor näher, in dem Hige stand.

,,Pass hierher!", rief Luc aber Markus dachte nicht daran. Er rannte weiter und wurde gleich von Alex überrascht, der ihm den Ball raubte. Er passte zu Leon, der sich gleich nach vorn arbeitete und dann zu Taroe passte. Im Tor stand Taiki. Taroe holte aus und schoss den Ball so kräftig er konnte. Taiki reagierte nicht rechtzeitig und der Ball landete im Netz.

,,Yeah, Eins zu Null!", rief Tony.

Währenddessen trottete Suichiro durch den Wald.

,,Der arme Wald. Er erholt sich zwar langsam aber die Flammen haben ihm ganz schön schwer zugesetzt", dachte er sich. Im Wald fand er nichts Verdächtiges.

,,Wo könnte ich noch suchen? Irgendwo müssen sie ja einen Unterschlupf haben, aber das könnte überall sein."

Er seufzte und überlegte, aber ihm fiel kein Ort ein.

,,Vielleicht sollte ich mal überlegen, wo sie als nächstes zuschlagen könnten, aber sie greifen immer irgendjemanden an..."

Er atmete tief ein und hustete dann.

,,Die Luft in diesem Wald ist total ausgetrocknet, ob das wohl mit Drakes Angriff zusammenhängt?"

Plötzlich stockte ihm der Atem.

,,Ich kann kein Wasser aus der Luft ziehen, wenn es kein Wasser in der Luft gibt. Also kann ich in einem Gebiet wie diesem nicht kämpfen. Jedenfalls nicht, solange es so trocken ist", stellte er fest.

,,Ab in die Duschen!", rief der Lehrer, das Fußballtraining war vorbei.

,,Auf Wiedersehen, Herr Hida!", riefen die Jungs dem jungen Lehrer zu. Sie gingen in die Umkleide und die ersten Jungs gingen in den Duschraum. Es war ein kleiner Raum, in dem nur jeweils drei Personen Platz hatten, also mussten sie sich nacheinander duschen. Leon, Taroe und Silver waren heute die Letzten, die duschen konnten, also halfen sie noch dem Lehrer beim Abbau der Tore.

,,Du warst heute sehr konzentriert Taroe, weiter so", lobte der Lehrer den blonden Jungen.

,,Du Silver warst auch ganz gut aber du musst dir öfters mal den Ball schnappen, du lässt ihn dir meist nur von den anderen zupassen."

Silver senkte den Kopf verlegen. ,,Ich weiß, ich bin noch nicht so gut darin."

,,Und du Leon, du warst heute ziemlich abgelenkt, du musst dich nächstes Mal besser konzentrieren."

,,Ja Herr Hida", sagte Leon leise. Als alles fertig abgebaut war, gingen die drei Jungs zu dem Duschraum. Die anderen Jungs sind bereits gegangen, nur die drei waren noch da, sie gingen in den Raum. Die Duschen waren nicht abgetrennt, alles war wie eine große Duschkabine, wie in einem Schwimmbad. Sie zogen sich aus und stellten sich je unter einen der Duschköpfe. Silver war in der Mitte und er ließ das Wasser auf seinen Körper prasseln. Links neben ihm war Taroe, er hatte sich sein Haarband abgenommen und durch die Nässe wirkten seine Haare noch sehr viel länger.

,,Wenn der sich die Haare wäscht, verbraucht der doch mindestens eine halbe Shampoo-Flasche", dachte Silver sich. Taroe hatte einen sehr muskulösen Körper. Man konnte an seinem Bauch deutlich die Muskeln sehen und auch die Arme und Beine waren gut trainiert. Leon dagegen war nicht sehr muskulös. Er war eher schlank. Silver schaute zu Leon. Ihm fiel auf, dass er eine Verletzung am linken Oberarm hatte.

,,Was hast du da denn gemacht?", fragte er. Leon verdeckte erschreckt die Wunde und stotterte: ,,Lustiger Unfall... willst du gar nicht wissen."

Silver zuckte nur mit den Schultern. Plötzlich fiel ihm auf, dass Leon einige rote Punkte auf seinem

Bauch und auf der Brust hatte. Sie waren zwar kaum zu sehen, aber sie waren da. Leon bemerkte, wie Silver ihn anschaute und wurde leicht rot.

,,Das sind nur Bienenstiche. Ich bin allergisch, deswegen sind sie so rot."

,,Du hattest in letzter Zeit wohl ne menge Pech oder?"

Leon kratzte sich verlegen am Kopf. ,,Ja... scheint so."

,,Keiner von alle denen ist mir aufgefallen, vielleicht ist auch keiner von denen ein Kristall-Krieger. Es könnte schließlich jeder sein. Es muss schon ein glücklicher Zufall sein, wenn ich hier einfach einen Kristall-Krieger finden würde", dachte sich Silver.

,,Alles okay?", fragte Leon.

Silver hatte, in Gedanken versunken, gegen die Wand gestarrt.

,,Äh ja, ich hab nur etwas geträumt."

Leon drehte sich wieder weg und spülte sich die Seife aus den langen, grauen Haaren. Silver war der Erste, der das Wasser abdrehte und sich sein Handtuch schnappte. Er trocknete sich ab, zog sich an und packte seine Sachen zusammen. Silver wartete noch, bis Leon und Taroe fertig waren und ging dann mit ihnen aus der Halle. Gemeinsam machten sie sich auf den Heimweg. Nach der ersten Kreuzung verabschiedete sich Taroe von den anderen beiden mit einem Handschlag. Silver winkte ihm hinterher.

,,Warum redet Taroe eigentlich nie?", fragte sich Silver. Leon tippte Silver auf die Schulter.

,,Was ist?", fragte er gleich. Leon starrte ihn in die Augen, was Silver etwas erschreckte.

,,Behalte Taroe gut im Auge", flüsterte er ihm zu.

,,Ihn im Auge behalten? Aber wieso?"

Leon aber wendete seinen Blick wieder ab und ging weiter.

,,Diesen Jungen werde ich wohl niemals verstehen", seufzte Silver und lief ihm hinterher. Die beiden liefen weiter, bis sie an Silvers Haus ankamen. Bevor Silver in sein Haus ging, sagte Leon leise: ,,Rosen haben Dornen, vergiss das nicht."

Etwas verwirrt schaute Silver den Jungen an.

,,Gibt man einer Rose Wasser, so wird sie gedeihen. Setzt man sie dem Feuer aus, wird sie sterben."

Mit den Worten verschwand der Junge und ließ Silver verwirrt zurück.

,,Wasser lässt Rosen gedeihen und Feuer tötet sie? Was will er mir damit sagen? Dieser Junge spricht immer in Rätseln."

Verwirrt betrat er seine Wohnung. Er warf seine Tasche neben das Sofa und warf sich daraufhin auf genau dieses Sofa.

,,Es ist so still hier. Seitdem meine Mutter im Krankenhaus ist, ist es hier unheimlich still", sagte er sich. Er betrachtete ein Bild an der Wand, worauf seine Mutter und er als Baby abgebildet waren. Silver schloss die Augen und dachte nach.

,,Es muss hart für meine Mutter gewesen sein, mich großzuziehen. ;ein Vater ist gestorben, kurz nachdem ich geboren wurde aber in ihrer Trauer hat sie nicht aufgegeben und hat mich großgezogen. Sie hat mich immer geliebt und hat sich nie wieder einen neuen Freund gesucht. Sie war immer bei mir aber ich spüre genau, dass sie sich allein fühlt. Ich möchte zwar nicht unbedingt einen Ersatzvater aber es würde ihr bestimmt gut tun. Drake scheint der einzige von uns dreien zu sein, der in einer glücklichen Familie lebt. Ich habe ja keinen Vater und Suichiro hat zwar noch beide Eltern, aber sie sind nie für ihn da und lassen ihn immer allein. Er hat von seinen Eltern noch nie Liebe erfahren außerdem hat er keine Geschwister. Drake dagegen hat einen kleinen Bruder und eine glückliche Familie."

Kurzerhand schlossen sich Silvers Augen und er fiel ins Traumland, wo er wiedereinmal Topaz begegnete.

,,Silver", sagte seine tiefe Stimme. Silver schaute auf.

,,Du musst aufpassen. Die Krieger werden bald alle aus ihrem Schlaf erwacht sein und du musst diese finden, bevor die Feinde es tun."

Silver erwiderte: ,,Aber wie kann ich sie finden? Ich kann einen normalen Mensch nicht von einem Krieger unterscheiden, solange er in menschlicher Gestalt bleibt."

,,Die Krieger werden von selbst erwachen. Du musst sie nur finden, denn nur zusammen könnt ihr die Welt beschützen."

,,Aber ich weiß doch nicht, wie ich die Krieger aufspüren soll..."

,,Du bist ein Wolf. Deine Sinne haben sich verbessert. Du kannst mehr wahrnehmen und spüren als du vielleicht denkst. Du verlässt dich auf deine menschlichen Sinne aber du bist ein Wolf und musst die Sinne des Wolfes nutzen."

,,Wie mache ich das?"

,,Du wirst lernen mit den animalischen Sinnen umzugehen, versuch es einfach."

Silver schreckte aus seinem Traum auf und fand sich in seinem Zimmer wieder.

,,Die Sinne des Wolfes?"

Er atmete einmal tief ein und wieder aus. Die Verwandlung zu seiner normalen Wolfsgestalt setzte ein. Ihm wuchs Fell. Seine Ohren nahmen die Form eines Dreiecks an und wanderten weiter nach oben. Sein Schweif wuchs und sein Kiefer wurde länger und formte sich zu einer Schnauze. Seine braunen Haare wurden bläulich und aus seinen Fingern wuchsen die Krallen. Seine Augen färbten sich von einem dunklen Braun zu einem kräftigen Goldgelb. Silver schaute auf seine Pfoten.

,,Wolfssinne?"

Er seufzte, schloss wieder seine Augen und konzentrierte sich auf die Umgebung. Er zuckte mit den Ohren und lauschte den Geräuschen. Er konnte leicht das Rascheln der Blätter wahrnehmen, obwohl diese draußen waren. Er konzentrierte sich weiter. Silver fühlte, wie der Wind draußen leicht durch die Luft wehte und er hörte das Plätschern des Baches, welcher gegenüber seines Hauses lag. Plötzlich ertönte die Türklingel und er schreckte hoch.

,,Wer ist denn das?", fragte er sich. Schnell verwandelte er sich wieder zurück in einen Menschen und trottete zur Tür. Er öffnete sie und vor ihm stand ein braunhaariges Mädchen.

,,Vanessa?"

Silver schüttelte ihr die Hand.

,,Was willst du hier?", fragte er verwundert.

,,Die Party geht gleich los. Ich wollte dich abholen oder willst du nicht hin?"

Silver schaute auf die Uhr.

,,Ach herrjeh, ich hab die Zeit total vergessen. Warte, ich komme sofort."

Er drehte sich um, zog sich eine Jacke an und schaute auf den Wohnzimmertisch. Der Junge griff sich seinen Stab mit dem gelblichen Edelstein und packte ihn in die Jackentasche.

,,Für alle Fälle", dachte er sich. Silver ging aus der Tür und lief mit Vanessa zur Partyhalle.

Drake und Suichiro warteten schon ungeduldig auf Silver. Als Suichiro bemerkte, dass Silver Hand in Hand mit Vanessa ging, verfinsterte sich sein Gesicht. Er schaute traurig zu ihnen.

,,Hey Leute. Tut mir leid, dass ich zu spät dran bin", rief Silver gleich.

Er bemerkte den Gesichtsausdruck von Suichiro und sagte gleich: ,,Sie hat mich nur hierher begleitet."

Dann wendete sich Silver an Vanessa.

,,Ich muss mit den beiden etwas besprechen, wenn du uns bitte allein lassen würdest..."

Sie nickte ihm zu.

,,Okay, ich sehe dich dann drinnen."

Sie verschwand in der Halle. Drake zeigte ein breites Grinsen.

,,Ist da etwa einer verknallt?"

Was Drake nicht sah, war der betrübte Gesichtsausdruck von Suichiro aber Silver bemerkte ihn natürlich sofort und sagte: ,,Nein, ich bin nicht in sie verliebt."

,,Das sah mir aber anders aus, sie wartet doch schon auf dich."

,,Drake lass das!", schrie Silver ihn an.

,,Schon gut, war doch nur ein Witz. Du musst mich nicht gleich anschreien."

Silver versuchte sich wieder zu beruhigen und sagte dann: ,,Entschuldige... habt ihr irgendetwas herausfinden können?"

Drake meldete sich gleich zu Wort: ,,Ich bin durch unser ganzes Dorf gelatscht und ich war auch in vielen Teilen der Stadt, konnte aber nichts Auffälliges entdecken."

,,Und du Suichiro?"

Suichiro versuchte wieder ernst zu schauen und sagte: ,,Ich habe nichts finden können. Wie war es denn bei dir?"

,,Ich habe im Fußballteam auch nichts finden können. Da hatten wir wohl alle nicht so viel Glück..."

Drake trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

,,Können wir jetzt endlich auf die Party, da hab ich schon den ganzen Tag gearbeitet. Da will ich heute Abend auch mal feiern dürfen."

,,Ich bin auch dafür.", sagte Suichiro.

Silver nickte ihnen zu. ,,Ja, dann lass uns reingehen."

Sie betraten die große Halle. Laute Musik spielte, viele bunte Scheinwerfer sorgten für Licht und viele Leute konnte man sehen. Auf der Tanzfläche waren auch einige Tänzer und Tänzerinnen.

,,Die Arbeit hat sich also wirklich gelohnt. Mit so vielen Leuten hätte ich gar nicht gerechnet.", staunte Drake. Es waren hauptsächlich Jugendliche hier. Silver erkannte viele bekannte Gesichter aus seiner Klasse. Ein Mädchen winkte den drei Jungs von einem Tisch aus zu.

,,Hier sind wir!", rief sie. Silver erkannte, dass es Vanessa war. Noch einige andere Mädchen und Jungs saßen um den Tisch. Die Drei gingen zu ihnen und setzten sich an den Tisch. Jessica, Naru, Leonie, Kristy und einige Jungs aus ihrer Klasse saßen am Tisch.

,,Hier, als kleines Dankeschön für deine Hilfe gestern Abend", sagte Naru und schob Drake eine Limo zu.

,,Danke, aber das hätte ich für euch auch umsonst getan", meinte Drake.

,,So ein Schleimer", flüsterte Felix und alle mussten lachen.

Drake stand auf und ging zur rothaarigen Jessica.

,,Wollen wir tanzen?", fragte er sie. Sie nickte ihm zu und verschwanden auf der Tanzfläche. Auch einige der anderen begannen zu tanzen. Vanessa ging zu Silver und hielt seine Hand fest,

,,Wollen wir auch zusammen tanzen?", fragte sie hoffnungsvoll. Silver schaute zu Suichiro, als ob er ihn vorher um Erlaubnis bitten wollte.

,,Geh ruhig, amüsiere dich", sagte er. Also nickte Silver Vanessa zu und sie begaben sich auf die Tanzfläche.

,,Was war denn das eben? Musst du erst Suichiro fragen?", wollte Vanessa wissen.

,,Nein, ich tu es aber trotzdem."

,,Wieso?"

,,Ist doch egal, lass uns endlich loslegen."

,,Na gut."

Suichiro blickte den beiden von seinem Platz aus nach und trank einen Schluck seiner Cola. Naru, eine rothaarige Klassenkameradin von Suichiro mit ebenso roten Augen, wendete sich an Suichiro und fragte: ,,Du bist eifersüchtig oder? Weil Silver eine Freundin hat und du nicht."

Suichiro drehte sich zu ihr.

,,Naja... er hat mir gesagt, er wäre nicht mit Vanessa zusammen und er würde sie auch nicht lieben."

,,Aber sieh sie dir doch mal an. Sie tanzen so eng aneinander und guck doch mal, wie sie sich ansehen."

Suichiro schaute ihnen betrübt zu. Naru hatte recht. Sie sahen wirklich aus wie ein Liebespaar.

,,Liebt er sie vielleicht doch?"

Er schüttelte den Kopf und schob diesen Gedanken beiseite.

,,Nein, Silver würde mich nicht anlügen, ich vertraue ihm", sagte er laut.

,,Aber Suichiro..."

,,Nein, Silver würde mich nicht anlügen. Wir haben uns versprochen immer ehrlich zueinander zu sein. Vanessa ist für ihn nur eine gute Freundin."

,,Naja, wenn du das meinst..."

Suichiro schaute betrübt zu Silver.

,,Er würde mich doch nicht anlügen, oder?"

Vanessa und Silver tanzten miteinander und sahen sich dabei verträumt an.

,,Er hat mich eben doch angelogen! Natürlich ist er in sie verknallt!"

Suichiro stand auf und lief davon.

,,Wo willst du hin?", rief ihm Naru nach, aber Suichiro reagierte nicht. Draußen setzte er sich auf eine Bank und wimmerte leise.

,,Silver weiß doch, dass ich... wieso tanzt er mit Vanessa... wieso?", all diese Fragen quälten Suichiro und er schluchzte leise. Plötzlich bemerkte er, dass sich jemand neben ihn gesetzt hatte. Erschreckt drehte er sich um. ,,Naru? Was willst du?"

Das rothaarige Mädchen war ihm gefolgt und hatte sich neben ihn gesetzt.

,,Vergiss ihn doch", sagte sie.

,,Aber... er ist doch... ich meine..."

Naru stand auf und griff Suichiro an die Hand.

,,Heute ist Party angesagt, also Schluss mit traurig sein. Amüsieren wir uns."

,,Du meinst... ich mit dir?"

Naru nickte und zog ihn wieder in die Halle. Etwas unsicher folgte Suichiro ihr auf die Tanzfläche. Drake bemerkte wie Suichiro mit einem Mädchen tanzte und fragte sich: ,,Ich dachte Suichiro wäre... naja, ist auch egal."

Er wendete sich wieder an Jessica und drückte ihr beim Tanzen einen Kuss auf die Wange.

Silver bemerkte nun auch, dass Suichiro nicht mehr allein war und er war etwas erstaunt über seinen Freund.

,,Sonst wollte er nie mit einem Mädchen tanzen... naja, aber jetzt scheint er ja ganz glücklich zu sein."

Sie feierten und tanzten lange, bis man plötzlich eine lauten Schrei hören konnte.

,,Was war das?", fragte Silver und fuhr herum.