Chains, Hope And Little Furry Hands - Prolog
Prolog - Die Audienz
Die vom warmen Licht der untergehenden Sonne durchflutete Empfangshalle des Palastes war bis auf das kontinuierliche Schaben eines Reisigbesens still und verlassen.
Nikki - eine 1,71 Meter große weiße Katze - war es, die sich um die Reinigung der Halle kümmerte und sie tat es mit großem Eifer. Schließlich hatte sie danach frei!
Nikki wurde einst von den Dienern der Fürstin Delaria vom Sklavenmarkt gekauft, als sie im zarten Alter von elf Jahren von Banditen verschleppt und verkauft wurde.
Obwohl es seltsam schien, war die kleine Katze mit ihrem Leben ziemlich zufrieden, denn der Hof behandelte sie fair und kümmerte sich gut um ihr Wohlergehen als Dienerin.
Sie bekam immer genug zu essen, dass sie satt wurde und wenn sie krank war, kümmerten sich die Heiler um sie. Ja sogar ein paar Stunden Freizeit wurden ihr ab und zu gewährt, wenn sie ihre Aufgaben besonders schnell und sorgfältig erfüllte.
Das Einzige, was Nikki ein wenig stutzig machte war, dass sie die Fürstin bisher niemals zu Gesicht bekommen hatte. Und das obwohl sie mittlwerweile über sieben Jahre in dem Palast arbeitete.
Doch die Stille der Halle wurde plötzlich durch die eiligen Schritte von Sina, Nikkis bester Freundin unterbrochen.
»Hey, brauchst du noch lange mit Fegen?«, fragte die kleine rote Füchsin aufgeregt und ihre mit schwarzen Spitzen bewehrten Ohren zuckten aufgeregt.
»Nein, ich bin gleich fertig. Was ist denn los?«
»Ob du es glaubst oder nicht, aber einer der Gardisten an der großen Tür hat mir befohlen, dich zu holen! Ich glaube du bekommst eine Audienz bei der Fürstin!«
Nun war Nikki doch aufgeregt, denn schon lange hatte sie sich gewünscht ihre Herrin und Gönnerin persönlich zu Gesicht zu bekommen.
»Ich fege eben noch den Bereich hier um die Tür, dann komme ich sofort!«, entgegnete die weiße Katze und band sich ihre voluminösen schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz.
»Ist gut, aber versprich mir, dass du mir nachher alles erzählst, bevor wir schlafen gehen!«, verabschiedete sich Sina und begab sich schnellen Schrittes in die kleine Kammer, die sie sich mit ihrer besten Freundin teilte.
Nikkis Herz klopfte. Sie fragte sich, was ihre Herrin wohl von ihr wollen könnte, dass sie sie extra zu sich bestellt.
Eilig kehrte sie den letzten Schmutz zusammen und schüttete ihn in einen dafür vorgesehenen Durchlass in der Wand, worauf sie sich sofort zu der großen Tür aufmachte, über die sie schon seit ihrer Ankunft gerätselt hatte, was dahinter verborgen sein mochte.
Als sie schließlich vor den mit schweren Hellebarden bewaffneten und gepanzerten Gardisten stand, die links und rechts vor dem prunkvollen Eingang Posten bezogen hatten, kniete sich die Katze demütig vor ihnen hin und senkte den Kopf, eh sie leise ihr Anliegen äußerte: »Man sagte mir, dass ich mich hier melden sollte.«
Wortlos begab sich einer der gepanzerten Wächter zur Tür und klopfte drei mal an, was man durchaus in der gesamten äußeren Palastanlage hören konnte.
Plötzlich öffnete sich der Durchgang und Nikki schoss sofort die Schamesröte ins Gesicht, als eine barbusige und mit Perlenschmuck behangene Wölfin heraustrat und sich zu ihr hinunterbeugte.
»Ich nehme an das du weißt, wer dich sehen möchte, oder?«, fragte die dunkelgraue Wölfin mit melodischer Stimme und hob Nikkis Kopf an, damit sie ihr ins Gesicht sah.
Die Dienerin hatte wundervolle braune Augen und vor ihrem Mund hing ein rötlich durchsichtiger Schleier, der wohl aus dem selben Material bestand, wie der Lendenschurz zwischen ihren Beinen.
Die Sklavin presste ängstlich die Lippen aufeinander und nickte zaghaft, was ihre Gegenüber leise kichern ließ.
»Aber, aber... du brauchst doch keine Angst zu haben! Du hast nichts falsch gemacht oder sonst was getan, was dir eine Strafe einbringen würde. Unsere Herrin ist einfach nur neugierig!«, erklärte die Wölfin vergnügt und kehrte mit langsamen Schritten zurück in den bis vor kurzem unbekannten Durchgang.
Die kleine Katze folgte ihr mit etwas Abstand und merkte nicht, wie sie auf den mit jedem Schritt verführerisch wackelnden und unbedeckten Hintern der anderen Dienerin starrte. Zwar hatte sie sich nie wirklich Gedanken um einen Partner gemacht, doch ihr Körper sendete schon seit knapp drei Jahren Signale nach dem Bedürfnis, sich dem Akt der Vereinigung hin zu geben. Allerdings waren in ihren Träumen sowohl Männer, als auch Frauen dabei, die ihr einige vergnügliche Erfahrungen bereiteten.
»So, da sind wir!«, verkündete die Wölfin ruhig und ging mit ihrer Begleiterin durch einen mit Kerzen geschmückten Durchgang.
Was Nikki allerdings daraufhin sah, war so prachtvoll und wunderschön, dass es ihr glatt den Atem verschlug.
Der Saal, den sie betreten hatte, besaß in der Mitte eine große mit Wasser gefüllte Vertiefung zum Baden, welche von zwei Springbrunnen dauerhaft mit Frischwasser versorgt wurden. Der gesamte Boden war von verschiedensten roten Teppichen bedeckt, wo sich hier und da immer wieder einige Kissenhaufen zusammen fanden. In den Wänden des viereckigen Raumes war jeweils eine geräumige Niesche eingelassen, in welchen sich ebenfalls hunderte Kissen und dutzende von Decken befanden. Der Saal selbst wurde von vier Kohlepfannen mit ihrem schummrigen Schein erleuchtet, sodass das Gefühl der absoluten Behaglichkeit perfekt abgerundet wurde.
Und natürlich befanden sich auch hier noch knapp zehn weitere Dienerinnen, die ähnlich aufreizend gekleidet waren, wie die Wölfin und sich leise kichernd miteinander unterhielten, spielten oder tanzten.
Doch all das sollte sie nun nicht so sehr kümmern, wie die Nische, die am Ende des Raumes lag und gleichzeitig dank ihrer erhöhten Lage den besten Blick auf den Rest des Zimmers bot.
Eine ruhige und etwas tiefere Frauenstimme ertönte aus dem Zwielicht dieses besonderen Einbaus:
»Wie ich sehe, ist unser kleiner Gast noch von Scham erfüllt! Seid so lieb, und geht euch erstmal im Badehaus nebenan vergnügen, meine Kinder!«
Nikki erstarrte sofort. War das etwa die Stimme ihrer Herrin? Konnte sie etwa ihr rotes Gesicht sehen? Und warum sollten die Anderen gehen?
Mit einem Mal sah die kleine Katze zwei weiße Katzen-Füße aus dem Zwielicht hervorschreiten und instinktiv warf sich die Sklavin auf die Knie und verbeugte sich so tief sie konnte.
Sie hörte, wie sich der Saal leerte und es immer stiller um sie herum wurde, bis nur noch das leise Knistern der Kohlepfannen zu hören war.
»Kein Grund zu zittern, meine Kleine! Dir wird hier nichts passieren!«, erklärte die Frauenstimme sanft und mit vergnügtem Unterton.
Nikki war tatsächlich nicht nur am Zittern... ihr ganzer Körper bebte, als hätte sie Schüttelfrost, so aufgeregt war sie.
»V-Verzeiht mir Herrin! Ich wollte nicht...«
»Schhhhhh... Kein Wort mehr... erhebe dich einfach und sieh mich an!« wies die Stimme sie an, die nun deutlich näher klang, als noch vor wenigen Augenblicken.
Die kleine Katze tat, was von ihr verlangt wurde und öffnete ihre Augen. Nun hob sie langsam den Kopf und sah keinen ganzen Meter vor sich wieder die weißen Katzenfüße stehen.
Die Sklavin schluckte schwer und schaute weiter nach oben. Das weiße Fell ging nun schnell ins Dunkelgrau über, welches ein Paar langer und wohlgeformt weiblicher Beine bedeckte.
»Bei den Göttern...« hauchte sie tonlos als ihr Blick auf den vollkommen unbedeckten Intimbereich der Frau fiel, welcher nicht weniger wundervoll anzusehen war, wie die wohlgeformten Hüften, die nach der Taille in einen ebenholzartigen Vorbau übergingen.
Unbewusst schaute sich die weiße Katze den Körper ihrer Gegenüber etwas länger an, als moralisch verantwortbar war, doch noch nie hatte sie einen so makellosen, nackten Frauenkörper vor sich gehabt.
»Nah, gefalle ich dir?«, riss die Stimme sie plötzlich leise kichernd aus der bleiernen Bewunderung und die Sklavin schaute sofort in das Gesicht dieser Schönheit.
Ihr Gegenüber stand nun Fürstin Delaria von Akarien. Die sagenumwobene Pantherin und Herrscherin dieses kleinen Landes.
»Steh bitte auf! Ich möchte mir dein Gesicht ansehen!«, forderte die Fürstin Nikki auf, die erst nach einem Augenblick zögern demütig gehorchte.
»J-Jawohl, Herrin!«
Starr vor Ehrfurcht und Scham blickte ihr die Katze ins Gesicht und sie sah, wie sie von zwei funkelnden smaragdgrünen Augen gemustert wurde. Das goldene und filigran gearbeitete Diadem auf der Stirn der knapp 1,78 Meter großen Pantherin hielt ihr glattes und rückenlanges weißes Haar im Zaum, wodurch die Frau einen perfekt gepflegten Anblick bot.
»Du bist ein sehr hübsches junges Mädchen, meine Kleine. Verrätst du mir, wie du heißt?«
»N-Nikki!«
»Ah ja... ich erinnere mich an dich! Du warst das kleine Kätzchen, was meine Diener auf dem Sklavenmarkt gefunden hatten, richtig?«
Wortlos nickte die weiße Katze hastig und blickte sofort schamerfüllt zu Boden.
»Sie erinnert sich an mich!«, dachte die Sklavin und sie spürte, wie ihr immer wärmer wurde und sie vor Nervosität leise aber dennoch schwer atmete.
»Du hattest wohl noch keine Gelegenheit, dich zu Waschen, mh?«, bemerkte die Pantherin plötzlich, was Nikki sofort in Panik versetzte.
»E-Es tut mir Leid! I-Ich wusste nicht, wie schnell ihr... und überhaupt...«, stammelte die weiße Katze hektisch und merkte nicht, das sie dabei hyperventilierte.
»Immer langsam! Du fällst sonst...«, begann die Fürstin besorgt, doch es war schon zu spät.
Wie sich die kleine Katze erneut zu Boden werfen wollte, um sich zu entschuldigen, überschätzte sie ihren Schwung und knallte mit der Stirn auf den Boden.
Noch beim Versuch, sich vor Schreck wieder aufzurichten, übermannte sie schließlich der Schwindel und sie fiel seitwärts auf den Teppichboden.
Noch aus dem Augenwinkel bemerkte die Sklavin, wie die schlanke Frau vor ihr versuchte sie aufzufangen, doch es war zu spät. Sie verlor das Bewusstsein.