Des Zauberers Stab - 26 / Wanderschaft

Story by Were-Gato on SoFurry

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#26 of Des Zauberers Stab

Der Weg zurück zum Turm schlägt unvermutete Haken


Es verwundert mich doch Woche um Woche wieder, wenn ich einen weiteren Teil geschafft habe. Das Finale ist zwar noch längst nicht erreicht, linst aber bisweilen über den Horizont. Ehrlich, ich hätte nie gedacht dass ich überhaupt soweit komme. Danke Leutz, fürs Lesen und Motivieren.

Wie immer gilt auch diesmal wieder, das ist was für 18 und mehrjährige; und jeder Kommentar wird begrüßt :-)

Des Zauberers Stab - 26

(eine pöse Furry-Fantasy)

26) Wanderschaft

Die Zeit war zu schnell, und doch nicht schnell genug vergangen. Edwyn wusste nicht den seltsamen Wirrwarr in seinem Innern besser zu umschreiben. Einerseits wollte er nichts lieber als die nächsten drei Tage ohne Rast durch zu marschieren, nur um schnellstmöglich den Zauberturm und seinen Herrn wieder zu sehen. Andererseits war es unverhofft schwer gewesen Mutter, Omi und all die kleinen Nichten und Neffen zurück zu lassen. Viel schwerer als beim ersten Mal verblüffenderweise. Damals war es Pflicht, Zwang ausgehend von einer höheren Macht. Diesmal war alles seine eigene Wahl.

Vater und seine Brüder waren längst auf den Feldern als er sich verabschiedete. Es fiel wie eine Last von ihm ab, als er sie nicht bei den anderen sah. Er schloss seine Mutter und Großmutter in die Arme, versprach so bald als möglich wieder zu kommen; knuddelte jedes der kleinen Kinder und machte sich nichts aus den Blicken der Mägde am Brunnen. Als er sich schließlich wirklich auf den Weg machte war es zu spät um noch wirklich weit zu kommen. Abenddämmerung umfing ihn mit immer tiefer werdendem Rot. Der heimatliche Hof war gerade erst hinter der nächsthöheren Hügelkette verschwunden als es zu finster wurde um weiter zu gehen.

Wenn auch der Frühling sich schon zum Sieger im Wettstreit der Jahreszeiten küren ließ, so hatte der Winter doch noch nicht ganz aufgegeben. Der Boden war überall feucht und sobald die Nacht herabsank zog eine unangenehme Kälte von unten herauf. Unwillkürlich fragte sich Edwyn, wie viel von Omis Geschichten über die Bären die auf nacktem Stein schliefen der Wahrheit entsprechen konnte. Ihm selbst gelang es diesem Schicksal zu entgehen, indem er eine alte Bank am Wegesrad erreichte. Eingewickelt in alle Kleidung die er bei sich trug überstand er die Nacht verblüffend gut. Der nächste Tag wurde sogar noch wärmer, ganz als weise die Sonne selbst ihm den Weg. Die Erde trocknete schnell und er kam gut voran.

Mit der Dämmerung aber kam ein frostiger Wind aus dem Norden auf, der schell tief in das dickste Bärenfell schnitt. Edwyn suchte Zuflucht zwischen den Bäumen eines nahen Wäldchens und wollte gerade seine Kleider wieder hervor zerren, als ihm ein Licht auffiel dass in der Nähe tanzte. Wäre es noch heller gewesen, er hätte es vermutlich übersehen. Doch jetzt da die Nacht hereinbrach zeichnete sich der warme Schein, durchbrochen von zahllosen drahtigen Schatten, weit über den nadligen Waldboden ab. Schon wollte Edwyn darauf zu laufen, dann besann er sich und zog erst seine Hose aus dem Beutel und stieg hinein.

Als er näher kam sah er das Feuer von dem der Schein ausging. Es brannte in einem windgeschützten Winkel zwischen einem großen Findling und den Wurzeln einer alten Eiche. Die Steine reih um sahen alt aus, hier hatten schon oft Feuer gebrannt. Rings um die knackenden Scheite saßen fünf Gesellen in oftmals geflickten Kleidern. Zwei Eber, ein Iltis, ein Hirsch und ein Karnickel. Sie saßen auf alten Baumstümpfen, wärmten sich die Pfoten und sprachen leise miteinander. Neben dem Hirsch lag ein altes Buch, alles Übrige schienen sie in zwei kleinen abgewetzten Taschen mit sich zu führen. Die Ohren des Kaninchens zuckten. Fünf Augenpaare richteten in Richtung des Bären aus.

"He, wer geht da?", rief der Hirsch.

Mit erhobenen Händen trat Edwyn aus dem Schatten eines Baumes.

"Nur noch ein armer Wanderer", verkündete er laut genug. Als keiner der Fünf nach einer Klinge griff wagte er es sich behutsam zu nähern.

"Ist noch Platz am Feuer?"

"Für einen mehr ist immer Platz", meinte der rechte Eber und wies mit der Schnauze auf einen breiten Stein, der ein wenig Abseits lag.

"Hab Dank."

Die Blicke rissen nicht ab bis Edwyn sich gesetzt hatte und seine Tasche hinter ihm lag. Man konnte meinen sie erwarteten, er würde jeden Augenblick ein Messer aus einem unsichtbaren Ärmel zaubern und sie alle niedermachen. Er nahm sich vor es ihnen nicht nach zu tragen. Des Nachts krochen seltsame Gestalten umher. Vorsicht war durchaus angebracht. Auch wenn die Fünf es zu übertreiben schienen. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Blicke sich wieder auf etwas anderes richteten.

"Und", sagte der linke Eber schließlich während er mit einem Ast im Feuer bohrte "Was bist´n du für einer?"

"Nur ein Lehrling auf dem Weg zurück zu seinem Meister", antwortete Edwyn. Es gehörte zu den ersten Lektionen mit der Preisgabe des eigenen Namens vorsichtig zu sein. Er griff hinter sich und nahm einen kleinen Kanten Brot aus seinem Beutel. Als er sich wieder aufrichtete hatten die Fünf sich nicht bewegt, doch ihre Anspannung hing wie ein scharfer Geruch in der Luft. Sorgsam brach Edwyn ein Stück von dem Brot ab und hielt es dem Eber neben sich hin.

"Gebt ihr mir die Ehre?"

Die Augen des Ebers huschten über die Gesichter seiner Gefährten, dann griff er zu. Geübt riss er ein Stück der Rinde ab und reichte den Kanten weiter. Mit einem Nicken deutete jeder einen Dank an, aßen jedoch nicht einen Bissen bevor Edwyn begann das Brot zu verzehren. Es war nicht viel, aber als Geste genügte es.

"Heimatsbesuch?", fragte der Eber schließlich.

"Genau"

"Bist aber früh dran", merkte das Kaninchen an.

"Ich konnt es nicht mehr erwarten"

Die Antwort war merklich ausweichend, doch sie schien ihnen zu genügen. Die Atmosphäre entspannte sich soweit, dass nur noch einer der Fünf den jungen Bären im Auge behielt, während die übrigen es wagten das Gesicht zeitweise abzuwenden.

"Und ihr?", fragte Edwyn schließlich. "Was treibt euch her?"

Ein seltsamer Blick ging zwischen den Fünfen umher.

"Was glaubst du denn?", fragte der Hirsch. Sein junges, noch vom Bast überzogenes Geweih malte ihm seltsame Schatten ins Haar.

"Pilger würd ich sagen", antwortete Edwyn.

"Pilger?" Der Hirsch klang erstaunt. "Wie hast du denn das erraten?"

"Das Buch", meinte der Bär und deutete auf den Umschlag neben dem Baumstumpf. "So viele Leute gibt's ja nicht, die Bücher mit sich rumtragen, und ihr seht einfach nicht aus wie wandernde Geistlichkeiten."

Schallendes Gelächter erklang wie ein Stein der in einen stillen See fiel. Nur das Kaninchen fiel nicht mit ein.

"Tja, so gut sind wir im schauspielern", japste der linke Eber und versetzte Edwyn einen schnalzenden Klaps auf die Schulter. "Bist ein aufgeweckter Bursche! Da sieht man's mal, kaum will man sich nicht offen zeigen weil einem sonst die Banditen ständig am Rockzipfel hängen, da vergeigt man es auch schon."

"Ist eben nicht jedem in die Wiege gelegt", kicherte der Iltis.

Der Hirsch erhob sich und ging einige Schritte in den Wald. Dabei löste er den Gürtel von seiner Hüfte.

"Wohl nicht" Der Eber zog einen Krug aus dem Schatten des Stumpfes auf dem er saß. "Hier Junge, nimm auch einen Schluck."

Edwyn setzte den Krug an die Schnauze, und eh er sich versah strömte flüssiges Feuer durch seine Kehle. Hustend stieß er das Gefäß von sich und konnte gerade noch verhindern, dass er alles verschüttete. Röchelnd schnappte er nach Luft. Der Schnaps gurgelte fast hämisch durch seinen Hals.

Der Eber konnte sich kaum noch halten vor lachen.

"Was, der milde Geist is dir schon zuviel? Schaut ihn euch an, schnauft wie ein Weibsbild."

Edwyn wollte etwas erwidern, doch der Husten packte ihn erneut. Nur mit mühe und mehreren Ansätzen brachte er den Satz heraus.

"Ihr... ihr seit nicht so heilige Pilger, was?"

"Wir wollen ja noch Sünden zum bereuen übrig haben", feixte der Eber und hielt sich den Bauch "Außerdem hab ich gedacht, du kriegst vom Männelig eh mehr zu schlucken."

Mit tränenden Augen und ausgebrannter Kehle fasste Edwyn sich wieder, gerade rechtzeitig damit es ihm auffiel. Wie Raureif kroch jähe Kälte über seinen Rücken.

"Ich hab nie gesagt, wer mein Meister ist!"

Plötzlich war es still, totenstill. Selbst der Wald schien den Atem anzuhalten.

Das Kaninchen fasste den Eber voller Abscheu ins Auge.

"Du Tölpel!", flüsterte er. Dann zeigte er auf den Bären. "Packt ihn!"

Edwyn wollte schreiend aufspringen, doch schnitt auf einmal ein lederner Gurt in seine Schnauze. Das Wort wurde erstickt, er selbst zurück geworfen. Die Eber sprangen auf, packten seine Arme. Ein Bein wurde von einem scharfen Huf unter ihm weggetreten. Halb knickte er, halb strauchelte er. Es ging so schnell, dass er sogar vergas Angst zu haben. Erst als er sich mit gefesselten Händen auf dem Waldboden wiederfand fühlte er die nackte Panik aufsteigen.

"Tölpel!", zeterte das Kaninchen über ihm. "Du elendiglicher Schwachkopf! Musstest du dich unbedingt jetzt verplappern? Der hätte uns noch alles erzählt!"

"Spielt doch keine Rolle", murmelte der Eber verlegen. "Was soll's, der is ein Zauberlehrling. Nach dem sucht keiner, wie bei dem anderen."

"Der Andere hat's damals aber nicht bis in die Stadt geschafft, du Wanzenhirn!"

"An dem is aber mehr dran."

Der Iltis kniete sich neben Edwyn nieder und zog den Gürtel um den Kopf des Bären noch enger. Edwyn versuchte Schmerz und Angst in den Griff zu bekommen. Er musste lauschen, denken.

"Seit ihr sicher, dass der uns nichts anhaben kann?"

"Vollkommen! Zauberer müssen reden zum zaubern, das weiß man doch."

"Und der ist wirklich sein Geld wert?"

"Allerdings. Seit der Zauberer angefangen hat sich die jungen Burschen zu holen, sind die im Puff am gefragtesten. Die Leute wollen halt das Beste, und da springt ein schönes Eck dabei raus."

"Hält uns der doch wirklich für Pilger."

"Und du wolltest das Buch schon fürs Feuer."

"Schluss jetzt! Packt zusammen! Ich will weiter sobald es hell ist. Mir ist erst wieder wohl, wenn tausend Meilen zwischen mir und diesem Turm liegen."

Die Fesseln verhinderten dass Edwyn zitterte, der Knebel dass die Banditen sein Schluchzen hörten. Er wollte nicht weinen, wusste dass es nichts brachte, aber ein Teil von ihm konnte sich nicht zurückhalten. Die Tränen verklebten das Fell auf seinen Wangen. Da spürte er, wie grobe Finger sich an seiner Hose zu schaffen machten.

"Was soll das denn?"

"Na, ich will mal sehen was den Freiern soviel Geld wert ist. Schau nicht so pikiert."

"Bist du jetzt auch an andere Ufer geschwommen?"

"Quatsch! Weißt du denn gar nichts? Andersherum ist nur der, ders hinhält. Für den Mann ist's ein Loch. Hast du schon mal gesehen, was das Loch bei ner Hure kostet? Und das soll irgendein feiner Pinkel kriegen? Wär ja schade drum."

Edwyn spürte wie er nach vorne über einen Baumstamm geschoben wurde bis er auf der Brust lag und seine Beine in der Luft hingen. Die Hose wurde ihm von den Beinen gerissen. Kalte Nachtluft umspielte seine Hoden.

"Halt ihm die Pfoten fest, nicht dass er noch strampelt."

Edwyns Fußgelenke wurden gepackt und auseinander gerissen. Etwas in ihm bereitete sich auf noch mehr Schmerzen vor. Er versuchte sich zu sammeln, zu konzentrieren, doch es wollte nicht gelingen.

"Meine Güte, is der sauber. Da kann sich manche Nutte noch ein Beispiel nehmen."

Etwas heißes, feuchtes berührte seine Pforte. Niemals zuvor hatte Edwyn solchen Ekel verspürt. Der Bandit würde ihn nehmen. Wie Männelig. Der Gedanke brannte wie Höllenfeuer. Edwyn riss die Augen auf.

Nein!

Es war kein Flehen, das sich plötzlich in seinem Geist ausbreitete, es war Gewissheit.

Nein!

Alles wurde langsamer. Edwyn spürte wie der Gedanke sich zu einem Sturm in seinem Kopf anhob.

Nein!

Wie eine unaufhaltsame Woge riss er alles mit sich, die Angst, die Panik, den Schmerz. Edwyn atmete aus, sein Geist wurde frei; und er streckte ihn aus.

Nein!, befahl er, und die Banditen hielten inne.

Etwas Eisernes fiel neben Edwyns Kopf zu Boden.

Eine Sekunde verstrich, dann eine Zweite. Nichts rührte sich.

Edwyn bäumte sich auf und kam stampfend aus dem erlahmenden Griff der groben Hände frei. Neben sich fand er ein schweres Messer an dem er seine Fesseln durchtrennte. Als er schließlich auch den Gürtel von seinem Schädel löste zuckten Schmerzen durch seine Schnauze, doch der Atem schmeckte ungeahnt süß.

Keuchend kam er wieder auf die Beine.

Die Banditen standen noch immer reglos da, vom Feuer beschienen wie alte Statuen. Die Eber hielten die Hände noch nach seinen Pfoten ausgestreckt, der Iltis stand grinsend daneben. Der Karnickel kniete mit heruntergelassener Hose am Boden und der Hirsch zeigte feixend auf die Stelle, wo Edwyn noch eben gelegen hatte.

Nun bewegten sie keinen Muskel mehr.

Zum Teil hatte Edwyn einfach weglaufen wollen, sich umdrehen und niemehr zurückblicken. Sollten die Verbrecher doch stehen bleiben, wenn sie Glück hatten würde der Zauber nachlassen ehe sie verdursteten.

Doch dann stieg erst in ihm empor, was diese Gestalten mit ihm im Sinn gehabt hatten. Ein Begreifen setzte ein, für dass zuvor schlicht keine Zeit gewesen war. Plötzlich konnte er in ihren starren Gesichtern erkennen was sie wirklich waren. Diebe, Vergewaltiger und bestimmt auch Mörder. Sie hatten keinen gnädigen Tod verdient!

Die Ruhe im Inneren des Bären begann sich aufzulösen, wich zurück wie das Wasser nach der Flut, und alles was darunter zum Vorschein kam war purer heißer Zorn.

Irgendwo in der Ferne sang eine Nachtigal. Edwyn nahm es nur am Rande wahr, sein Werk auf der kleinen Lichtung war zu laut um den Vogelgesang zu genießen. Ein nicht verstummendes Gemisch von Heulen, Kreischen und Schmatzen erfüllte die Luft um das kleine Lagerfeuer. Es lag in den letzten Zügen und hüllte die Umgebung in einen schummrig orangenen Schein. Breitbeinig stand der junge Bär auf einem vor langer Zeit gestürzten Baumstamm und überblickte stolz sein Werk.

Es war verblüffend einfach gewesen.

Ihm zu Füßen lagen die beiden Eber in inniger Umarmung vereint. Im Laufe der Nacht hatte er erfahren, dass sie Brüder waren was die Sache nur umso besser machte. Sie hielten sich umklammert wie die letzten schwimmenden Balken im Sturm, jeder hatte das Gesicht zwischen den Beinen des anderen vergraben und war damit beschäftigt an dem seit Jahren ungewaschenen Arsch zu saugen. Seit Stunden wälzten sie sich so über den Boden. Edwyn war von ihrer Ausdauer verblüfft. Es hatte so simpel begonnen, geradezu kindisch. Nur ein kleiner Dreh an ihrem Geschmacksempfinden und Hungergefühl, auf dass sie Dreck fressen sollten. Doch das hatte sich schlagartig geändert, als sie gegenseitig ihre Ärsche entdeckt hatten. Seitdem gab es für sie kein Halten mehr. Grunzend und schlemmend wälzten sie sich über vertrocknete Nadeln und Moos im ständigen Versuch mit den Zungen nur noch ein wenig tiefer vorzudringen. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich noch genügend Zeit ließen um Luft zu holen.

Auf der anderen Seite des Feuers jaulte das Kaninchen in den höchsten Tönen der Agonie. Splitternackt lag es auf dem Rücken, die Schenkel in willigster Begierde gespreizt, zuckend und gotterbärmlich kreischend.

Zwischen dessen Beinen stand der Iltis mit ausdruckslosem Gesicht, und drückte ungerührt auch den Rest des glatten Steins in den Darm des Karnickels. Der Iltis war so lange Diener irgendeines Herrn gewesen, dass es Edwyn kaum Mühe gekostet hatte ihm den Rest seiner Zweifel zu nehmen. Jetzt tat er nur was man ihm sagte und wollte niemandem widersprechen.

"Mehr!", heulte das Kaninchen am Boden. "Ich brauche mehr!"

Der Iltis nickte ausdruckslos und stapfte los noch mehr Steine zu suchen.

Wimmernd und schnaufend blieb das Kaninchen zurück. Den obszön angeschwollenen dem schwarzen Nachthimmel entgegen gereckt. Von allen Banditen hatte er Edwyn das meiste Geschick abgetrotzt. Sein Verstand war scharf und seine Gedanken hart gewesen, doch jetzt nicht mehr. Jetzt war er reines Verlangen, nach köstlichem Schmerz.

Der Iltis kehrte zurück, fünf taufeuchte Kiesel in seinen Händen, und begann diese einen nach dem anderen in den Arsch des Kaninchens zu schieben. Sofort setzte das hohe, spitze Heulen wieder ein, nur unterbrochen von dumpfem Klacken, Schmatzen und Schreien nach mehr und immer mehr. Im Inneren des Kaninchens befand sich eine Leere die niemals gefüllt werden konnte.

Genüsslich stöhnend legte Edwyn den Kopf in den Nacken. Es war schwierig gewesen, doch er hatte es geschafft. Die Verbrecher erhielten ihre Strafe, ihren Schmerz der all das Leid heimzahlen sollte. Er brummte wohlig und schob den vorderen Teil seiner Robe beiseite. Darunter kam das sehnsüchtige Gesicht des Hirschen zum Vorschein, der voller Elan damit beschäftigt war die Eier des Bären zu lecken.

"Bin ich ein gutes Mädchen? Ich bin doch ein gutes Mädchen. Bin ich doch?", plapperte er dazwischen. Edwyn strich ihm lächelnd über die feuchte Stirn.

"Gutes Mädchen"

Zwischen den Haaren des Hirsches versickerte Blut quer über die Stirn. Nicht mehr viel, nur zwei kleine Rinnsale die noch aus den beiden Stümpfen quollen. Er hatte sich das Geweih am nächsten Baum abgeschlagen, und war so erleichtert dabei. War er nun doch endlich ein hübsches Mädchen. Unterwürfig, demütig, süchtig nach jeglicher Anerkennung. Eine Schande für das weibliche Geschlecht.

Edwyn drückte ihn nach unten, wo er sofort wieder zu schlecken begann, und schloss die Hand um seinen steinharten Pfahl. Er brauchte nur noch wenige Züge, schon schoss die Saat aus seinem pulsierenden Riemen. Edwyn brüllte aus voller Kehle als ein Teil seines Samens im Feuer zischte. Kribbeln erfüllte ihn als ob Blitze durch seine Adern zuckten. Weit mehr als simple Befriedigung, dies war Macht, wahre Zaubermacht.

Er setzte dem Hirsch eine Pfote auf die Schulter und stieß ihn beiseite. Mit einem verzweifelten Ausdruck im Gesicht strampelte er sich auf die Knie.

"Hab ich was falsch gemacht?", keuchte er hastig "Ich bin doch ein gutes Mädchen."

"Richtige Mädchen haben keine Eier!", lachte Edwyn. Er schloss die Augen und hob die Arme als empfange er Wahrheit von Gott und dem Universum selbst. Ein Hochgefühl durchströmte ihn, stärker als der Schnaps, stärker als Erkenntnis. Das Schmatzen und die Schreie klangen wie Musik in seinen Ohren.

Wärme berührte seine Schultern. Er öffnete die Augen und sah dass der Tag anbrach. Dann sah er alles andere, und erschrak.

Der Hirsch saß breitbeinig vor ihm auf dem Waldboden, seine Hoden wie eine Opfergabe auf einem flachen Stein gebettet. In den Händen hielt er einen zweiten Stein, größer als seine Fäuste. In seinen Augen glitzerte überdeutlich der Zauberwahn, den der Bär in seinen Verstand gepflanzt hatte.

"Ich bin ein hübsches Mädchen!", säuselte er lächelnd und hob den Stein über seinen Kopf.

"Halt!", brüllte Edwyn. Es galt den Banditen, dem Zauber und ihm selbst. Die Fünfe erstarrten abermals in ihrer Bewegung.

Edwyn fühlte wie sein Herz erkaltete, wie Trockenheit seinen Gaumen überzog und seine Augen brannten. Im Licht des neuen Tages erstrahlte das Werk der Nacht in gnadenloser Klarheit. Die Schnauzen der Eber, vom Blut und Dreck überzogen, hatten bereits tiefe Spuren im Fleisch des jeweils anderen hinterlassen.

Sie hätten sich aufgefressen.

Das Kaninchen hätte weiter nach Steinen und allem sonst verlangt bis er geplatzt wäre. Der Hirsch sich weiter verstümmelt, bis das Blut... das Blut! Erst jetzt sah er das Blut. Auf den Schnauze der Eber, dem Kopf des Hirsches, den Händen des Iltis; soviel Blut! Blut, dass er vergossen hatte.

"Schlaft!", befahl er panisch "Schlaft, um Gottes Willen!"

Die Banditen kippten um wo sie gerade standen.

Edwyn griff nach seiner Tasche und warf sie sich im Laufen über die Schulter. Zauber, Befehle, er riss alles mit sich.

Was hab ich getan?

Er rannte, wohin war ihm egal. Fort, nur fort von hier. Seine Beine brannten schon nach wenigen Schritten. Er lief noch schneller. Der Wind riss ihm die Tränen aus den Augen. All der Wald um ihn verschmolz zu einem grünbraunen Rauschen.

Was hab ich getan?

Wie peinigende Furien hackte die Schuld auf seinen Verstand ein, bis sie alles war was seine Welt erfüllte. Eine Wurzel ragte vor ihm aus dem Boden, er sah sie nicht; stolperte, fiel. Seine Schnauze grub sich tief in den Dreck.

Was hab ich getan?

Blut. Es war überall, sogar in seinen Gedanken. Würgend erbrach er sich.

Was hab ich getan?

Edwyn war, als wolle sein Kopf sich von seinen Händen lösen. Er sah nichts mehr, er hörte nichts mehr, die Welt drehte sich vor seinen Augen.

Was hab ich getan?

Etwas knallte. Sein Kopf dröhnte. Kalte Dunkelheit umfing ihn. Wer auch immer ihn bewusstlos schlug, Edwyn war ihm unendlich dankbar.