Part 10 - Platzangst

Story by BlackXeno on SoFurry

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#10 of Dexter & Nikki


Platzangst

Mitten in der Nacht wachte Dexter mit trockenem Mund auf. Er kannte dieses Phänomen, aufzuwachen weil er Durst hatte, nur zu gut. Zum Glück hatte er sich in weiser Voraussicht das Getränk seiner letzten Mahlzeit aufgehoben. Er brauchte im dämmerigen Licht eine Weile um die Getränkepackung, die er unter der Pritsche in seiner Zelle versteckt hatte, wiederzufinden. Er öffnete sie und trank ein paar unglaublich wohltuende Schluck daraus. Das Ganze verursachte natürlich ein Gewisses Maß an Geräuschen und plötzlich hörte er Nikkis Stimme vom anderen Ende des Zellentraktes.

„Dex, bist du wach?"

„Ja, ich habe einen Wahnsinns Durst bekommen."

Sie mussten bei der Lautstärke ihrer Unterhaltung ein Mittelmaß finden um sich zwar verstehen zu können, aber auch nicht zu laut zu Sprechen, da sie nicht genau wussten wie schalldicht die Abteiltüre wirklich war. „Habe ich dich aufgeweckt?" fragte Dexter dann.

„Nein, ich bin schon vorher aufgewacht, ich habe irgendwie schlecht geträumt."

„Was war es denn für ein Traum?"

„Ich glaube es ging um unsere Fluchtaktion. Ich mache mir Sorgen ob Arais Plan funktionieren wird. Außerdem habe ich Angst, dass dir dabei etwas passiert."

„Ich habe dir doch versprochen vorsichtig zu sein. Es wird schon alles klappen. Hast du die ganzen anderen Gefangenen vorbeigehen sehen?" Er versuchte Nikki damit etwas von seinen Sorgen abzulenken.

„Ja, erstaunlich oder? So viele verschiedene Kreaturen." Antwortete der darauf.

Sie unterhielten sich noch etwas über die einzelnen Spezies die ihnen am Abend zuvor begegnet waren und hatten so ein etwas angenehmeres Thema, mit dem sie sich beschäftigen konnten. Nach einiger Zeit verlangsamte sich ihr Gespräch und sie schliefen beide wieder weiter.

Erneut geweckt wurden sie erst durch den Schichtwechsel der Wächter am nächsten Morgen. Es wurde von ihnen verlangt am Zellengitter anzutreten wie auch schon einige Male zuvor, dann wurde gezählt ob alle noch da sind.

Sie verbrachten den Vormittag in einem gleichermaßen monotonen wie anstrengenden Warten auf die nächste Mahlzeit. Dann begann endlich die Essensausgabe und auch Arai erschien, um dabei mitzuhelfen. In einem passenden Moment steckte ihm Nikki dann unauffällig die Speicherkarte zu.

Am Nachmittag verging die Zeit fast unerträglich langsam, bis es allmählich Abend wurde und der nächste Schichtwechsel anstand.

Dann war es endlich soweit und Arai betrat den Zellenblock. Er löste seinen Vorgänger von der Wache ab und wartete, bis dieser das Deck verlassen hatte. Dann holte er die beiden Jungen, die bereits wachsam warteten, aus ihren Zellen.

„Wie geht es euch?" begrüßte er sie. „Gut bis auf die Aufregung" sagte Dexter. Sein Freund nickte zustimmend.

„Bevor es losgeht, hab ich noch eine gute Nachricht für euch: Einer meiner Techniker hat die Daten auf eurer Speicherkarte analysiert und es geschafft einen Kurs zu diesem geheimnisvollen Planeten Nétu zu berechnen. Zumindest glauben wir das er dort liegen könnte, aber versprechen kann ich es nicht." Die beiden Freunde waren sofort außer sich vor Freude und auch Arai wurde davon angesteckt und konnte nicht anders als sich ein Bisschen mit ihnen zu freuen.

Er hatte für Dexter eine Stirnlampe, einen Werkzeuggürtel und ein Headset mitgebracht, welches der Drache sich aufsetzte und das nach etwas Fummelei dann auch richtig saß.

Das Gerät zum verströmen des Betäubungsmittels hatte er ebenfalls dabei. Es war ein unscheinbares, aber deutlich nach Eigenbau aussehendes kompaktes Kästchen, mit einer kleinen, dezent blau leuchtenden Anzeige und einer großen gläsernen Ampulle, die längsseitig in Metallstreben gefasst war.

Er gab es Dexter und der schwenkte die Apparatur vorsichtig hin und her. Er sah dabei, dass die neongelb schimmernde Flüssigkeit im Inneren des Glasrohrs wesentlich dünnflüssiger als normales Wasser war, sie verhielt sich auch ganz anders wenn er sie schüttelte.

„Was ist, wenn ich es aus versehen zerbreche?"

„Das wirst du schwer schaffen, selbst wenn es in den Aufzugsschacht hinunter fällt, dürfte nichts passieren, das Glas ist doppelwandig und gehärtet."

Dexter befestigte das Gerät gleich am Werkzeuggürtel und legte auch diesen an.

Sie machten sich auf den Weg zum Lift und die ältere Echse drückte den Knopf und sagte: „Versteckt euch an den Seiten neben dem Eingang, falls jemand im Aufzug sein sollte." Es dauerte einen kleinen Augenblick und die Türen öffneten sich. Zu Arais Erleichterung war er leer und er gab Entwarnung: „Okay die Luft ist rein, kommt."

Sie traten gemeinsam ein und der Eingang schloss sich wieder hinter ihnen. Arai machte sich ohne viel Zeit zu verlieren gleich am Bedienfeld zu schaffen und versetzte den Lift in einen Wartungsmodus.

Dexter schaute ihm genau zu und fragte dann: „Merkt das denn niemand wenn auf einmal der Aufzug außer Betrieb geht?"

„Ich benutze einen speziellen lokalen Technikermodus, er unterdrückt Fehlermeldungen an die Brücke und an andere Stationen. So lange niemand den Lift rufen will, wird es keiner bemerken."

Auf dem Bedienfeld erschienen jetzt alle möglichen Parameter, unter anderem auch die Position des Aufzugs im Schacht. So konnte Arai die Kabine im Handbetrieb noch ein kleines Stück nach oben fahren und sie dann an der richtigen Stelle, die er sich auf seinen Handrücken geschrieben hatte, anhalten.

„Da wären wir." sagte er und streckte sich etwas, um an einer bestimmten Stelle gegen die Decke zu drücken. Es öffnete sich eine Luke darin und er gab dieser dann einen kräftigen Schubs um sie nach oben aufzuklappen. „Du erinnerst dich noch an den Plan?" fragte er den Drachen.

„Ja, ich weiß ungefähr wo ich lang muss."

Nikki viel auf, dass Dexter jetzt merklich in sich gekehrt war. Er umarmte ihn noch einmal kurz und sagte dabei: „Du schaffst das schon, sei einfach vorsichtig."

„Das bin ich, hab keine Angst."

Arai verschränkte seine Hände und ging etwas in die Hocke um für Dexter eine Stufe zum Aufsteigen zu bilden.

Der Drache stellte einen seiner Füße hinein und hielt sich an dessen Schultern fest. Dann kletterte er nach oben und griff an den Rand des Ausstiegs in der Decke. Dann schaute er herunter und tastete mit seinem anderen Fuß vorsichtig nach dem Schulterblatt der großen Echse, um ihr beim Auftreten nicht weh zu tun. Er überwand das letzte Stück an Höhe und zwängte sich durch die Luke im Aufzug. Dann gelangte er schließlich auf das Kabinendach. Das Letzte was Nikki von seinem Freund zu sehen bekam, war sein Schwanz, der in der ffnung in der Decke verschwand, bevor er den Deckel wieder zuklappte und er darin einrastete.

Auch Arai setzte sich nun ein Headset auf, um mit Nikki sprechen zu können.

Im Aufzugsschacht war es angenehm hell, denn durch den Wartungsmodus war auch die Schachtbeleuchtung eingeschaltet worden. Er sah sich etwas um, der Aufzug war an den Ecken durch vier große Schienen geführt und mit allerlei Sensoren und Verkabelung ausgestattet. Es viel ihm nicht schwer die besagte Lüftungsöffnung in einer der Schachtwände ausfindig zu machen. Sie war lediglich mit einem angestaubten Gitter verschlossen. Dieses lies sich gegen einen leichten Widerstand nach oben schieben und schwenkte dabei aus der Wand heraus. Um hineinzuklettern musste er den Spalt zwischen der Kabine und der Schachtwand überwinden. Er schaute dabei kurz hinunter und blickte in die Tiefe. Der Lift hatte nicht so viele Haltestellen und er konnte sogar bis zum Schachtboden sehen. Er kletterte weiter in die ffnung hinein und konnte sich von nun an wegen der geringen Höhe des Lüftungskanals nur noch auf allen Vieren fortbewegen.

Jetzt hörte er Arai aus dem Headset zu ihm sprechen: „Es wäre übrigens prima, wenn du das Lüftungsgitter hinter dir schließen kannst, dann finden sie später nicht heraus wie wir ins System gelangt sind. Wenn nicht ist das auch in Ordnung, das wichtigste ist das Betäubungsmittel."

Da Dexter sich auf so engen Raum nicht umdrehen konnte, musste er versuchen das Gitter mit einem seiner Füße wieder zu schließen. Er streckte sein Bein nach hinten und krümmte seine Zehen etwas um das Gitter wieder herunter zu ziehen. Es war etwas schwergängig und er benutzte zusätzlich seinen Schwanz um es besser bewegen zu können. Zum Glück schnappte es ab der Hälfte durch eine Art Federmechanismus von selbst wieder in die geschlossene Position. „Okay, ich hab 's zugemacht." gab er dann durch.

„Sehr gut, erschrecke dich nicht, wir fahren jetzt mit dem Lift nach unten."

„Ist gut." antwortete er nur knapp.

Während er sich langsam weiter vorwärts bewegte, hörte er wie sich hinter ihm die Bremsen des Aufzugs lösten und er sich begleitet von einem gedämpften, hoch fiependen Ton in Bewegung setzte. Die Fahrt des Aufzugs erzeugte selbst im Lüftungskanal noch eine deutlich wahrnehmbare Luftströmung um ihn herum, die mit Leichtigkeit durch seine dünne Häftlingskleidung blies.

Er kroch langsam weiter und spürte bei jeder Bewegung, wie sich das Material des Lüftungskanals unter seinen Knien bewegte. Entweder es knarrte und quietschte oder es bog sich einfach ohne Vorwarnung ein Stückchen durch und er sackte dabei etwas ab. Der Drache erschreckte sich jedes Mal aufs Neue, wenn das passierte.

In der Zwischenzeit waren Nikki und Arai bereits ein Stockwerk tiefer angekommen. Nachdem sie den Lift wieder in seinen ursprünglichen Betriebszustand versetzt hatten, verließen sie ihn und betraten schließlich Ebene E. Die Beleuchtung war auch hier wegen der Nachtruhe etwas reduziert. In diesem Stockwerk stand der Liftschacht frei, man konnte sozusagen um ihn herum gehen und der Raum sah aus wie eine Art Lobby. 'Eigentlich ein schönes Schiff' dachte sich Nikki, hier fehlte nur etwas Dekoration, vielleicht ein paar Pflanzen oder ein Springbrunnen und natürlich die richtige Beleuchtung.

Sie gingen in einen der vier abgehenden Flure und in diesem dann an verschiedenen Räumen vorbei. Die meisten davon schienen Büros oder so etwas zu sein, mit Fensterflächen zum Flur. An manchen hingen Namensschilder mit Nummern und einem Foto des Benutzers, aber die meisten standen einfach nur leer. Sie erreichten eine schmale Tür und Arai klopfte mit einem speziellen, fast komplizierten Rhythmus daran an. Nach einem Moment der Stille und Anspannung wurde ihnen endlich geöffnet. Sie traten ein und im Inneren erwarteten sie drei weitere Echsen. Sie waren alle verschiedenen Alters und auch unterschiedlich groß.

„Hallo, ich bin Lik vom Versorgungsdienst." stellte sich die jüngste von ihnen vor.

„Das sind Asri und Medo aus der technischen Abteilung." Er zeigte nacheinander auf die zwei älteren die direkt hinter ihm standen.

„Du bist also der Junge der den Drachen gerettet hat?" fragte er dann.

„Ja, auch wenn es mir nicht so ganz gelungen ist." antwortete Nikki bescheiden und nickte dabei.

Hinter den zwei Echsen, mit denen er gerade bekannt gemacht wurde, kam schließlich eine weitere hervor, die sich bis jetzt im Dunkel einer Ecke des Raumes versteckt gehalten hatte. Ihr Gesicht war Nikki jedoch bereits gut bekannt und er erschreckte sich ziemlich. Er wich zurück bis er mit dem Rücken wieder am Eingang des Raums stand. „Was macht er denn hier?" fragte er verwirrt.

„Beruhige dich." Versuchte Arai vertrauensvoll auf die Junge Echse einzuwirken. „Das ist Wes, eines unser langjährigen Mitglieder und unser Mann auf der Kommandobrücke.

Wes näherte sich seinem jungen Artgenossen ganz langsam und dieser drückte sich noch dichter an die Tür hinter ihm. Dann lies er sich langsam auf den Boden sinken.

Auch Wes ging in die Hocke um sich auf Nikkis Augenhöhe zu begeben. Dann streckte er seine Hand aus und sagte: „Hab keine Angst, ich tue dir nichts."

Nikki schaute zu Arai und den zwei anderen und sagte: „Wisst ihr denn nicht, er ist Seras' rechte Hand. Er war bei meinem Verhör dabei.

Wes ergriff das Wort: „Ja das stimmt ich war dort, denn nur so konnte ich dich vor ihm schützen. Ich muss in seiner Gegenwart einige Dinge tun die mir nicht gefallen. Aber anderenfalls würde ich sofort enttarnt werden."

Arai sprach weiter mit ruhiger Stimme: „Nikki das ist in Ordnung, wir wissen Bescheid. Glaub mir du kannst Wes vertrauen, er ist ein ganz Lieber.

Der hielt Nikki immer noch seine Hand hin. Nach einem Moment des Zögerns ergriff er sie und Wes sagte dann mit einem Lächeln: „Gute Show übrigens beim Verhör, Seras ist ja so ein Trottel." und half ihm wieder hoch.

Die junge Echse nickte darauf nur zögerlich.

Lik stellte einen Sechserpack Trinkflaschen mit Wasser auf den Tisch und sagte: „Ich weiß, dass wir zu siebt sind aber mehr konnte ich leider nicht aus dem Versorgungsdeck schmuggeln."

In der Zwischenzeit erreichte Dexter eine Y-förmige Verzweigung. Er schaute sich kurz um. „Hier kommt jetzt eine Art Einmündung mit einem 45 Grad-Bogen." flüsterte Dexter in sein Kommunikationsgerät. „Folge dem Kanal einfach weiter, immer gegen die Luftströmung." bekam er etwas verzerrt als Antwort zu hören. Er spürte den schwachen Wind auf seinem Gesicht und folgte der Richtung aus der er auf ihn zukam.

Arai dirigierte ihn auf diese Weise Stück für Stück durch das Lüftungssystem.

Dann konnte der Drache in der Entfernung ein Hindernis in seinem Weg erkennen. Er rückte seine Stirnlampe etwas zurecht, damit sie etwas weiter den dunklen Kanal entlang leuchtete. „Ich glaube ich sehe jetzt schon die erste Klappe, ich bin gleich da." sagte er dann.

„Sehr gut, du liegst perfekt in der Zeit, du kannst jetzt noch einen Moment verschnaufen, ich sage dir dann Bescheid wenn es losgeht." antwortete Arai.

Dexter nahm seinen Werkzeuggürtel ab und ging direkt vor der Klappe in Position. Während er abwartete, überkam ihn langsam mehr und mehr ein Gefühl von Anspannung.

Nach einem kurzen Augenblick der Ruhe meldete sich die ältere Echse erneut: „In zehn Sekunden geht es los." Sie zählte an und als sie bei Null ankam begann sich etwas zu bewegen. Die Lamellen öffneten sich relativ langsam und quietschten ein Wenig, der schrille Ton veränderte sich je weiter sie sich drehten.

Noch bevor Sie vollständig offen standen, schob Dexter schon einmal den Werkzeuggürtel und das Gerät mit dem Narkosemittel hindurch und versuchte dann seinen Kopf zwischen ihnen durchzustecken um keine Zeit zu verlieren. Er musste ihn zur Seite drehen damit es ihm gelang. Es folgte einer seiner Arme und auch wenn er sich ziemlich verrenken musste, gelang es ihm ohne größere Schwierigkeiten. Er atmete so weit wie möglich aus damit auch der letzte Rest Luft aus seiner Lunge entwich, so passte sein Oberkörper gerade so durch. Er spürte wie das kühle Metall der Klappen mit seinen Scharfen Kanten durch seine Kleider hindurch auf seiner Haut entlang schrammte.

Arai hatte sein Headset in der Zwischenzeit auf laut gestellt und Dexters Mitverschwörer konnten an seinem Atem hören, wie er sich anstrengen musste.

Nikki war so nervös, dass er hin und her lief, er hatte wirklich Angst um seinen Freund. Es wäre ihm viel lieber gewesen jetzt selbst an dessen Stelle zu sein.

Der Drache warf sich auf den Rücken und schaffte es gerade noch seine Füße und seinen Schwanz aus dem sich schließenden Spalt heraus zu ziehen.

„Die erste wäre geschafft." meldete er den Anderen. Er wollte insbesondere Nikki nicht noch mehr beunruhigen und verschwieg deshalb wie knapp es in Wirklichkeit zugegangen war.

Nun da er auf so engem Raum gefangen war, fühlte es sich das erste Mal so richtig unbehaglich an. Der Gedanke daran, hier für mindestens 24 Stunden gefangen zu sein, falls es ihm nicht gelingen würde durch die nächste Klappe zu schlüpfen, machte ihm auf einmal ziemliche Angst. Er schaute sich immer wieder um und die Wände schienen auf ihn zu zu kommen. Sein Herz begann schneller zu schlagen und er wurde kurzatmig. Ihm war schon richtig schlecht und er begann ein Bisschen zu zittern. Dann hörte er über Funk auf einmal Nikkis stimme: „Dex, verstehst du mich?"

„Ja ich kann dich hören."

„Denk immer daran, du bist mein liebster Drache."

Die Wortwahl seines Freundes brachte Dexter zum lächeln und rief wieder die vielen angenehmen Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit zuvor wach. Ihn durchströmte ein regelrechtes Glücksgefühl, das ihm auf wundersame Art Kraft gab sich wieder etwas von seiner Panikattacke zu erholen. Er atmete wieder etwas entspannter und das Zittern lies nach.

Dann kündigte Arai bereits den nächsten Klappenzyklus an und dieses Mal gelang es Dexter, in einer schon fast fließenden Bewegung elegant durch die Lamellen zu schlüpfen.

„Okay ich bin durch, was jetzt?"

Die ganze Truppe am anderen Ende der Sprachverbindung atmete erleichtert auf.

„Als nächstes gehst du nach rechts, dann müsstest du den Ventilator schon erkennen können."

„Ja ich sehe ihn..." er schaute noch etwas genauer hin und meinte dann: „Wow, der ist ja riesig!"

Er bewegte sich darauf zu und bemerkte ein unregelmäßiges Knistern, einige Echos und Loops in seinem Headset. „Hört ihr das auch?" fragte der Drache verunsichert.

„Ja, es sieht so aus als würde der Motor des Ventilators die Com-Verbindung stören. Es wird wahrscheinlich solange schlimmer werden bis du dich wieder von ihm entfernst. Mach dir keine Sorgen, du musst nur das kleine Gerät möglichst in der Nähe des Gebläses anbringen. Es ist mit einem Magneten ausgestattet, irgendwo müsstest du es damit anheften können. Neben dem Ventilator gibt es eine Klappe durch die du dann auf die andere Seite gelangst. Eventuell musst du ein paar Schrauben lösen um sie abzunehmen. Dann gehst du weiter bis der Empfang wieder besser wird."

„Also gut, ihr hört in kürze wieder von mir." sagte Dexter gefasst und machte sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg noch näher an das imposante Gebläse. Das Knistern wurde immer mehr und verwandelte sich in ein klirrendes rauschen bis die Verbindung abriss und es völlig still wurde.

„Arai sagte ein Wenig entmutigt und auch etwas besorgt: „Hoffentlich schafft er das. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht da rein schicken sollen."

Nikki wollte Arai und auch sich selbst etwas beruhigen und sagte zuversichtlich: „Dex ist sehr geschickt und einfallsreich. Er bekommt das schon hin."

Der junge Drache war nun ganz auf sich allein gestellt, ohne jegliche Möglichkeit sich Rat oder Hilfe zu holen. Doch der Gedanke an die Mission und seinen Freund der auf seine Rückkehr wartete trieb ihn an. Er kroch bis zum Ventilator weiter und die Luftströmung wurde stärker und auch das Geräusch der Maschine immer lauter. Er löste das kleine Gerät von seinem Werkzeuggürtel und versuchte es an irgend einer Wand zu befestigen. Er musste eine Weile suchen bis er eine Magnetische stelle gefunden hatte, denn das meiste der Konstruktion war aus Leichtmetall und Verbundwerkstoffen gefertigt.

Dann hielt es endlich und er machte sich daran den Deckel neben dem Ventilator zu lösen. Er hatte den passenden Schraubenzieher in seinem Werkzeug und es dauerte nicht lange, da viel die rechteckige Platte von der Wand. Er krabbelte hindurch und begann sich dann wieder langsam von dem lärmenden Gebläse zu entfernen. Er kroch Stück für Stück weiter und wartete sehnlichst darauf, dass der Kontakt zu Arai und den anderen endlich wieder zustande kam.

Der Schacht machte nun einen Knick schräg nach unten und Dexter näherte sich vorsichtig dem Punkt ab dem es abwärts ging. Er leuchtete hinunter und konnte nur schwer einschätzen wie weit es war. Er sah jedoch, dass es ein starkes Gefälle gab. Hier war jetzt genug Platz damit er sich umdrehen konnte und so versuchte er vorsichtig mit den Füßen voran hinunter zu rutschen. Er merkte jedoch schon nach wenigen Metern, dass er nicht abbremsen konnte und begann unkontrolliert hinunterzuschlittern. Er wurde immer schneller und gerade als er spürte wie es an seinem Rücken, den Händen und auch den Füßen heiß wurde, schlug er unsanft auf.

„Ahhhh verdammt!" fluchte er. Es knisterte in seinem Headset und er hatte schon Angst, dass bei der Abfahrt etwas kaputt gegangen sein könnte.

Doch dann hörte er die Stimme seines Freundes: „Dex, ist alles in Ordnung bei dir?"

„Hey Nikki, ich freue mich so dich zu hören. Mir geht es gut, ich bin nur ein Bisschen zu schnell unterwegs gewesen und hab mich angeschlagen, halb so wild."

Dann meldete sich Arai zu Wort und auch er klang erleichtert: „Schön, dass es dir gut geht. Bist du schon an einem leichten Gefälle vorbeigekommen?"

„Leicht ist gut." antwortete Dexter etwas knurrend.

„Entschuldige, ich habe es in der Hektik vergessen, ich wollte es dir natürlich vorher sagen."

Von Nikki erntete Arai dafür augenblicklich einen strafenden Blick.

Auch wenn Dexter schon etwas erschöpft war, folgte er Arais Anweisungen weiter präzise durch das Labyrinth aus Abzweigungen und Bögen und schlüpfte schließlich durch die zwei letzten Klappen. Irgendwann teilte Nikki ihm dann mit: „Du kommst immer näher, wir können dich schon hören."

Davon angespornt kroch Dexter zügig noch einige Meter weiter und erreichte dann ein Lüftungsgitter im Boden des Kanals. Er blickt hindurch, und sah unter sich die erwartungsvollen Gesichter einiger Echsen. Er bewegte sich ein Stück über die ffnung hinweg und Sie nahmen das Gitter für ihn ab. Dann versuchte er mit den Beinen zuerst aus dem Schacht zu klettern. Mehrere Hände packten seine Füße und gaben ihm Halt. Er rutschte mehr und mehr aus der ffnung an deren Rand er sich bis zum Schluss festhielt. Dann stützten sie ihn am Rücken und unter den Armen und setzten ihn schließlich auf dem Boden ab. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er einiges durchgemacht hatte. Er konnte zuerst noch nicht aufrecht stehen denn seine Knie und fast alle Muskeln an seinen Beinen schmerzten.

„Du bist verletzt!" sagte Nikki erschrocken. Dexter schaute an sich herunter und sagte: „Das sind nur ein paar Kratzer, es könnte schlimmer sein." Nikki nahm einen der Stühle die am Tisch standen, schleifte ihn zu Dexter und sagte: „Komm setz' dich erst mal hin." Arai, Lik, Asri, Medo und Wes zogen sich währenddessen an einen anderen Tisch zurück um noch einige Details des Plans zu besprechen und Dexter einen Moment Zeit zu geben, sich zu erholen.

Nikki reichte Dexter eine der Trinkflaschen, er hatte sich überlegt dafür auf seine Eigene zu verzichten falls nötig. Dann ging er auf die andere Seite des Raumes und nahm dort einen Verbandskasten aus einer grün glimmenden Aussparung in der Wand, stellte ihn auf den Tisch und öffnete ihn. Nachdem er sich einen Überblick über den vielfältigen Inhalt aus silbernen, weißen und durchsichtigen Plastikbeuteln verschafft hatte, griff er zu einer kleinen blauen Sprühflasche und einer Packung mit verschiedenartig geformten Pflastern.

Dexter hatte an vielen Stellen Risse in seiner Kleidung und darunter kleine Schnitte und Schürfungen. Manche waren immer noch offen und die Kleidung hatte sich sogar etwas mit Blut voll gesaugt. Erst jetzt als die Aufregung langsam nachließ und er etwas zur Ruhe kam, spürte er die Schmerzen die von seine vielen Blessuren ausgingen.

Nikki fasste den unteren Rand des Shirts und zog es langsam nach oben. Dexter legte die Flasche, die er bereits mehr als halb leergetrunken hatte, bei Seite und streckte seine Arme hoch. Die Echse zog den Stoff weiter nach oben und es kamen Bauch und Brust des Drachen zum Vorschein. Jetzt waren auch hier deutlich einige Schürfungen zu erkennen.

Er zog ihm behutsam das Oberteil vollends aus und legte es dann bei Seite.

Dexter atmete mittlerweile ganz ruhig und die Gegenwart seines Freundes trug mit Sicherheit wesentlich dazu bei.

Dann besprühte Nikki die einzelnen Wunden vorsichtig aber großzügig mit dem Mittel aus dem Fläschchen.

Dexter zuckte dabei und Nikki fragte ihn: „Brennt das?"

„Nein es ist nur kalt, es geht schon."

„Okay, das muss jetzt einen Moment einwirken." sagte die Echse routiniert.

Sie griff dann erneut in den Verbandskasten und holte zwei weitere unterschiedliche Tütchen heraus. Den Inhalt des länglichen Beutels packte sie gleich aus, er enthielt eine verchromte Zange mit stumpfem Ende. Dann zog sie den langen, farbig markierten Streifen von der zweiten Tüte ab um auch diese zu öffnen und schob die Zange hinein. Als sie wieder zum Vorschein kam, hielt Nikki damit einen weißen, flauschigen Wattetupfer fest.

Dexter schaute ihm nun aufmerksam dabei zu, wie er mit geschickten und sanften Bewegungen des Wattebauschs die Wunden säuberte.

Die junge Echse konzentrierte sich sehr, denn sie wollte ihrem Freund keinesfalls wehtun, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. So bemerkte sie auch nicht, dass die Beiden von den anderen Echsen fasziniert dabei beobachtet wurden.

„Du kannst das wirklich sehr gut, du hast ein Händchen dafür Anderen zu helfen." Sagte Dexter und lächelte ihn freundlich an.

Nikki seufzte: „Danke, aber du siehst ja wo ich letztlich gelandet bin."

Dexter schaute auf einmal etwas enttäuscht drein und wandte dann seinen Blick ab.

Nikki war in diesem Moment gar nicht bewusst, dass er sich etwas unglücklich ausgedrückt hatte.

Der Drache dachte darüber nach was sein Freund gesagt hatte und dessen letzter Satz hallte immer wieder durch seinen Kopf. Es hörte sich für ihn an als würde er Nikki nicht besonders viel bedeuten und ihm in Wirklichkeit nur zur Last fallen. Er zog seinen Arm, den die Echse gerade desinfizierte, von ihr weg.

„Was hast du denn?" fragte Nikki etwas verwundert.

Dexter schaute ihn an und fragte: „Wenn du die Wahl hättest, wärst du dann jetzt lieber wo anders?

„Was?" Nikki verstand überhaupt nicht um was es auf einmal ging. „Was meinst du denn damit?"

„Vielleicht solltest du mich einfach zurücklassen sobald sich eine Gelegenheit bietet, damit du mich nicht mehr am Hals hast." sagte Dexter und schaute wieder weg.

Nikki dachte noch einmal nach was er zu ihm gesagt hatte und erkannte erst jetzt, dass Dexter seine eigentlich harmlose Bemerkung direkt auf sich bezog.

Der Drache schaute wirklich traurig drein und Nikki spürte einen drückenden Schmerz in seiner Brust als er ihn so völlig aufgelöst dasitzen sah und merkte, wie sehr er ihm weh getan hatte.

„Hey warte, so hab ich das überhaupt nicht gemeint." Sagte er mit schuldbewusstem Blick.

Nikki hasste sich dafür, dass er so eine unbedachte Äußerung von sich gegeben hatte.

„Alles was ich sagen wollte ist, dass ich viel lieber eine richtige Ausbildung in einem ganz normalen Beruf gewählt hätte. Einen in dem ich nicht dazu gezwungen werde, jemandem zu schaden, sondern etwas gutes zu tun oder etwas neues zu erschaffen. Es war total unüberlegt wie ich es gesagt habe, denn dann hätten wir uns niemals kennen gelernt. Ich hab diese schweren Zeiten gerne durchgemacht um dich zu treffen und jetzt mit dir befreundet zu sein. Das würde ich für nichts Anderes das es gibt eintauschen, verstehst du? Nur du gibst allem überhaupt einen Sinn. Ich hoffe du weißt wie viel du mir bedeutest."

Der Drache sammelte sich kurz und versuchte sich unbemerkt ein paar Tränen aus den Augen zu wischen. Dann schaute er seinen Freund an und sagte:

„Ich dachte nur einen Moment du meintest das im Bezug auf mich. Das hat mich einfach erschreckt denn ich hab dich sehr gern. Ich glaube ich würde es nicht verkraften wenn du nicht mehr zu mir hältst. Ich hab doch außer dir niemanden und ich weiß nicht ob ich meine Familie oder meine Freunde überhaupt noch einmal wieder sehe."

Dexter war anzusehen, dass er sich jetzt etwas schämte weil er so überreagiert hatte und er sagte: „Ich hab dir wieder einmal unrecht getan. Bist du böse auf mich, weil ich so ein Drama veranstaltet habe? Ich meine ich hätte fast angefangen zu weinen, wie ein schwächlicher Drache."

Nikki schüttelte den Kopf und sagte: „Nein Dex, wie könnte ich dir deshalb böse sein. Und es wäre auch völlig okay gewesen wenn du geweint hättest. Du bist nicht schwach sondern sensibel, das ist ein großer Unterschied. Ich sollte ab und zu mal nachdenken, bevor ich irgendwelche unbedachten Bemerkungen von mir gebe."

Die Echse zögerte einen Moment und fragte dann: „Lässt du dich denn jetzt überhaupt noch von mir anfassen?"

Dexter lächelte und zog seinen Freund zu sich um ihn dann spontan und fest in die Arme zu schließen. Seine vielen kleinen Blessuren schmerzten dabei, doch er hielt das gerne aus um Nikki in diesem Moment nahe zu sein. Der war einen kurzen Moment etwas perplex, drückte sich dann aber ebenfalls behutsam an den verwundeten Drachen.

Der flüsterte ihm dann ins Ohr: „Na klar, das würde mir nämlich sehr fehlen."

„Und mir erst." antwortete Nikki leise und atmete erleichtert auf.

Nach einem Moment löste sich Dexter von seinem Freund, hielt ihn aber noch mit beiden Händen an den Schultern fest und sagte: „Mach dir bitte nicht immer so viele Gedanken wegen deiner Vergangenheit. Du hast bereits etwas gutes getan, du hast mich gerettet und bist jetzt ein Teil des Widerstands. Das ist sehr mutig und ehrenhaft."

„Danke." sagte Nikki und lächelte verhalten.

Auch Dexter lächelte freundlich und Nikki holte dann ein weiteres Fläschchen aus dem Verbandskasten, es unterschied sich durch seine rosa Farbe und andere Form deutlich von dem vorherigen.

Er besprühte Dexters Wunden damit und nach einigen Sekunden fragte der: „Was ist das? Es fängt überall an zu kribbeln."

Nikki antwortete mit beruhigender Stimme: „Das ist ein gutes Zeichen, das Mittel wird jetzt die Heilung deiner Verletzungen unterstützen."

Anschließend beklebte er Dexters Wunden ganz behutsam mit den verschiedenen, jeweils passend großen Pflastern und drückte sie dann gekonnt fest.

„So, das hätten wir."

„Ich danke dir vielmals." Sagte der Drache und schaute unauffällig zu den anderen Echsen, die sich mittlerweile wieder unterhielten. Nachdem er sah, dass sie von ihnen nun nicht mehr beobachtet wurden, küsste er seinen Freund auf die Backe.

Nikki half Dexter auf und sie gingen hinüber zu den Anderen, die gerade damit fertig wurden sich zu besprechen. Nikki stellte ihnen Dexter vor und Asri sagte dann:

„Es wird Zeit, wir müssen jetzt die Verteilung des Gases auslösen. Setzt alle eure Schutzmasken auf."

„Wie lange sollen wir denn warten bevor wir losgehen?" wollte Arai noch wissen.

„Es dürfte nicht länger als vier oder fünf Minuten dauern bis es sich überall im Schiff verteilt hat, aber seit vorsichtig wenn ihr durch die Korridore geht. Für alle Fälle hab ich noch ein paar von denen hier." Er hielt eine kleine, leuchtend rote Flasche hoch. „Ein Feuerlöscher?!" Fragte Dexter überrascht." „Ja ehemals, aber ich habe ihn etwas umgebaut und mit dem Betäubungsmittel gefüllt. Wenn euch jemand von der Besatzung begegnen sollte, sprüht ihm damit großzügig ins Gesicht, das sollte denjenigen außer Gefecht setzen. Ihr dürft nur nicht vergessen das Ding vorher hier zu entsichern." Er zeigte dabei auf einen gelbe Lasche an der Seite des Schwarzen Griffs, an dem er den Löscher in der Hand hielt.

Er verteilte die umgebauten Geräte und holte dann eine kleine, improvisiert aussehende Fernsteuerung hervor. Er klappte eine kurze Stummelantenne hoch, die seitlich herausragte. Allen war anzusehen, dass sie sehr angespannt waren. Verständlich, denn ab dem Moment in dem er den Knopf drücken würde, gab es kein Zurück mehr. Sie zogen ihre Masken auf und prüften gegenseitig ob sie richtig saßen. Alle nickten ihm wortlos zu und er machte das Gerät scharf. Dann drückte er den Knopf und gab damit auf dem ganzen Schiff das Betäubungsmittel frei.

Ende -> Nächster Teil

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