Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 7+8

Story by Belenes LeSabre on SoFurry

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Kapitel 7

Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr, waren auch die letzten erwacht und hatten sich ihren Partykater wegtrainiert, weggeduscht oder weggefrühstückt. So trafen sich um die Mittagszeit herum alle auf dem Dorfplatz und machten sich über die Waffen und anderen Gegenstände her.

„Dann lasst uns mal sehen, was man damit alles machen kann", sagte Cyron an die Anderen gewandt und fuhr fort.

„Packt alles zusammen und bringt es auf die Wiese vor dem Dorf."

Der Begriff Wiese war vielleicht etwas untertrieben. Vielmehr handelte es sich um eine Fläche von circa zwei Quadratkilometern, auf der kein Baum und kein Strauch standen. Sie wurde an ihren Rändern lediglich durch Wald begrenzt. Sie stapelten alles um sich herum auf und setzten sich in einem Halbkreis um Cyron und Chiron herum hin. Ihre Gesichter verrieten eine gewisse Anspannung. Außerdem hatten sich alle beim Fest damit abgefunden, dass die beiden Tigerkater die Anführer der Gruppe sind und akzeptierten es ohne zu Murren, dass die beiden auch Befehle erteilten. Immerhin hatten sie schon Feindkontakte gehabt und wussten mehr als alle Anderen, was sie erwartete.

„Okay Leute. Was wir erwarten ist kein Heldenmut und auch kein Draufgängertum. Wir möchten nicht, dass sich hier jemand als Held aufspielt und sich und die Anderen unnötig in Gefahr bringt. Die Sache wird schon noch brenzlig genug werden", begann Chiron. Alle nickten und zustimmendes Gemurmel ertönte, aber auch ein Lächeln huschte über das eine oder andere Gesicht.

„Schön", sagte Cyron, „dann fangen wir mal an.

Er legte eine gewichtige Miene auf und öffnete die erste Kiste. Darin befanden sich nur Papiere. Er durchstöberte einen Packen davon und sein Gesicht hellte sich auf. „Das sind Baupläne."

„Baupläne?", fragte der Pegasus.

„Japp, genauer gesagt sind es Baupläne und Bedienungsanleitungen für die Waffen die wir vor uns liegen haben."

Freude erfasste alle und ließ die Herzen schneller schlagen.

„Weiter, los", sagte einer der Wölfe.

„Langsam, du wirst es doch wohl noch erwarten können, oder?", entgegnete ein anderer Wolf. Alle mussten lachen. Cyron grinste Chiron an, dann die Anderen und schüttelte den Kopf.

„Wunderbar. Ich habe eine Idee. Wir durchsuchen die Anleitungen, finden die passende Waffe dazu, probieren sie aus, erklären sie kurz und derjenige der sie unbedingt haben möchte meldet sich einfach."

Zustimmendes Nicken erfolgte.

„Superidee", lobte Chiron.

„Dann mal los." Cyron schnappte sich die erste Anleitung. „Okay, herhören." Er schaute sich unter den Waffen um und hob ein kleineres, fasst unscheinbares Gerät hoch. „Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Funkgerät. Es sind insgesamt fünfzig Geräte vorhanden. Also kriegt jeder eins. Man kann mit ihnen über größere Entfernungen kommunizieren. Für den Sprechkontakt sind weder eine Sicht- noch eine direkte Hörverbindung notwendig. Man muss sich nicht mal im gleichen Gebäude oder am gleichen Ort aufhalten."

Cyron hielt den Kopf schief und betrachtete das kleine unscheinbare Kästchen in seiner Hand. Er blickte Chiron an und der verstand was er vor hatte. Er wühlte kurz in den umher liegenden Gerätschaften und fand eine weitere Kiste, die schon halb geöffnet war. Er hob den Deckel ganz an und Bingo. Es waren die restlichen Funkgeräte. Er schaute es sich an und trat zu Cyron. Sie schauten auf die Anleitung und drehten an ein paar Knöpfen herum. Plötzlich ertönten ein Rauschen und ein kurzes Knacken, dann war es wieder still. Beide schauten wieder auf die Anleitung und nickten sich kurz zu.

„Gut, wir probieren es jetzt mal aus." Chiron ging mit dem Funkgerät weg und verschwand hinter der nächsten Hausecke. Plötzlich ertönte seine Stimme aus dem Gerät.

„Könnt ihr mich hören?" - knack - „Ja, wir hören dich laut und deutlich." - rausch - „Super. Die Dinger funktionieren scheinbar tadellos. Könnt ihr mich sehen?" - knack - „Nein, können wir nicht. Wo bist du denn?" - rausch - „Hier." - knack - „Wo ist hier?" - rausch - „Na hier. Schaut mal nach oben." - knack -

In diesem Augenblick schoss einer der Drachen über ihre Köpfe hinweg und Chiron winkte von seinem Rücken herunter.

„Okay, lass den Unsinn und komm wieder her, damit wir weiter machen können." - rausch - „Ja, Papa." - knack

Riesiges Gelächter machte sich breit. Stella, Tarja und Casandra, die am Rand saßen und alles miterlebten, kriegten sich kaum beruhigt. Cyron legte die Ohren zur Seite und schüttelte den Kopf. „Welpen", murmelte er leise.

So nach und nach beruhigten sich alle wieder und Cyron teilte die Funkgeräte aus. Damit war einer der ersten Schritte erledigt, wenn auch der kleinste. Chiron kam zurück und gesellte sich wieder zu seinem Schwiegervater. Der klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und sie setzten die Vorführung fort. Cyron nahm die nächsten Papiere zur Hand und las sie sich durch. Er zuckte plötzlich zusammen, fand aber sich aber schnell wieder. Die Anderen wurden unruhig, aufgrund seiner Reaktion auf das Gelesene.

„Okay, Leute. Jetzt wird's ernst. Wir kommen zu den ersten Schusswaffen." Er schluckte kurz, gab Chiron die Anleitung, ging zielstrebig auf eine der Kisten zu und öffnete sie. Sein Nicken zeigte an, dass er gefunden hatte, wonach er suchte. Viele machten einen langen Hals um möglichst viel zu sehen.

Cyron brachte elf Waffen zum Vorschein und trug sie zu Chiron.

Chiron übernahm das Wort: „Tja, also. Hier haben wir elf Impulslaser-Handwaffen. Die Durchschlagskraft entspricht ein Megawatt, dass sind umgerechnet und grob geschätzt 10.000 Speere die gleichzeitig an ein und demselben Punkt auf ihr Ziel treffen."

Ein raunen ging durch die Reihen. Mit einer solchen Kraft hatte keiner gerechnet

„Bleibt ruhig Leute. Das ist erst der Anfang und das sind, wie es aussieht noch die kleinsten Waffen."

Stella war bestürzt und senkte ihren Kopf. Der fund dieser Waffen war mehr als Gold wert und ihr wurde bewusst, dass sie ohne diese Waffen niemals eine Chance besessen hätten. Sie wären alle in den sicheren Tod gelaufen.

„Cyron, willst du weiter machen?", fragte Chiron. Er nickte nahm die Anleitung an sich.

Chiron schnappte sich einen der Laser und betrachtete die Waffe.

„Diese Waffe wird über einen Schalter am hinteren Ende aktiviert", erklärte Cyron.

Chiron fand den Schalter und betätigte ihn. Ein hohes Pfeifen ertönte, welches seine Frequenz immer mehr erhöhte und letztendlich ganz verschwand.

„An der linken Seite kann man den Ladezustand ablesen. Ist der Balken grün, ist die Waffe voll, ist er gelb, ist die Waffe halbvoll und ist er im roten Bereich, dann sind nur noch wenige Schüsse drin, bevor sie an die Ladestation muss. Diese Waffe ist im gelben Bereich, ist aber nicht schlimm, da eine Ladestation in einer der Kisten liegen muss. Zumindest steht das hier drin. So und nun wird Chiron die Waffe demonstrieren."

Chiron drehte sich in Richtung des freien Feldes, hob die Hand in der die Waffe lag und betätigte den Auslöser. Ein dumpfes Fauchen ertönte, mehr nicht. Außer einem Lichtstrahl der am vorderen Ende der Waffe austrat, tat sich nichts in Chirons Hand, aber da wo der Lichtstrahl auf den Boden traf, schien dieser bersten zu wollen. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall und Erdreich wurde mehrere Meter hoch aufgewirbelt. Die Chafren erschraken und standen auf. Unruhe bemächtigte sich ihrer und nachdem sich der Staub gelegt hatte, sahen alle ein Bild der Verwüstung. Der Laserstrahl hatte ein Loch von einem guten Meter Durchmesser in den Boden gebrannt und schwarzes teilweise geschmolzenes Erdreich hinterlassen.

Cyron machte eine bedrückte Miene und Chiron deaktivierte den Impulslaser wieder. „Tja, würde sagen", er räusperte sich, „dass das sehr beeindruckend war."

Es nahmen so nach und nach alle wieder Platz und es zog auch wieder Ruhe ein.

„So, es sind nur elf Waffen davon da. Ich würde vorschlagen, dass es am Besten ist, wenn wir gleich mal die Gruppen aufteilen würden. Die Gruppenführer bekommen eine solche Handwaffe, für die Anderen finden wir auch noch was Passendes. Am Ende sollte jede Gruppe von jeder Waffenart mindestens eine haben. Damit die Schlagkräfte der Gruppen entsprechend gleich sind und wir am Ende keine Probleme bekommen, wenn wir auf Schwierigkeiten treffen sollten."

Chiron ergriff das Wort. „Also, wer meldet sich freiwillig als Gruppenanführer?" Mäßige Anteilnahme.

Es schien sich keiner so recht zu trauen, alle hatten zuviel Respekt vor der Macht dieser Waffen.

„Also Leute, ich bitte euch. Wenn es euch beruhigt, dann nehme ich schon mal eine", sagte Cyron.

Chiron ging zu einer der Kisten und wühlte darin. „Ach ja, hätte ich fast vergessen. Es gibt natürlich Trageschlaufen und Tragetaschen für alles." Er verteilte mit Cyron die Tragetaschen für die Funkgeräte und alle schnallten sie sich um die Hüften.

„Na, das sieht doch schon mal richtig toll aus, wenn jeder mit einem Gerät am Gürtel behängt ist. Jetzt brauchen wir noch Leute die sich eine Waffe umschnallen würden, dafür gibt es diese formschönen Trageschlaufen, welche um den Oberschenkel geschnallt werden." Er fühlte sich wie auf einem Basar, bei dem Versuch eine wertvolle Ware an den Chafre und die Chafra zu bringen.

Schließlich stand die Luchsin auf und ging vor. „Ich nehme eine, wenn die Kater nicht genug Männchen sind, dann machen wir Weibchen das."

„Gut, hier ist die Waffe und hier der Riemen." Er übergab die Sachen an das Weibchen. Die schnallte sich den Riemen um den rechten Oberschenkel, zog ihn fest und steckte den Impulslaser mit einer lässigen Bewegung in die Schlaufe. Jetzt kam Bewegung in die Truppe. Gruppe Eins war gebildet. Sie bestand aus der Luchsin als Anführer, ihrem vierpfotigen Säbelzahnfreund, des Weiteren einem Säbelzahntiger, einem Einhorn und einem Wolf. Sie hatten sich dem mutigen Weibchen spontan angeschlossen. Ihr vierpfotiger Freund war ihr eh verhaftet und hielt zu ihr wie Pech zu Schwefel.

„Die erste Gruppe bitte mal etwas abseits setzen", bat Chiron. „Dann verlieren wir nicht den Überblick. Aber bleibt bitte trotzdem dabei. Ihr erhaltet noch weitere Waffen."

Die Luchsin nickte und scharrte ihre Getreuen um sich.

Die Zweite Gruppe war auch schnell gefunden. Anführer wurde der einzige Tigertaur in der Truppe, ihm schlossen sich ein Stier, ein Wolf und zwei Greife an.

Gruppe Drei wurde von einem Wolf angeführt und zu ihr gehörten die beiden Hyänen, ein Greif und ein Stier.

Gruppe Vier wurde von einer Füchsin, zwei Stieren, einem Säbelzahntiger gebildet und von einem Greif angeführt.

Die fünfte Gruppe führte der Pegasus an und bestand aus zwei Greifen, einem Wolf und einem Fuchstaur.

Die sechste Gruppe bildeten die Reste, also ein Fuchstaur und drei Wölfe, welche von Hylas angeführt wurden. Die letzte und gesonderte Gruppe bestand aus Cyron als Anführer und aus Pathenon, Chiron, Tarja, Stella, Hadron und Casandra als Mitstreiter.

„Seid bitte so nett und sammelt euch in den gerade erstellten Gruppen. Bleibt aber hier, denn es geht noch weiter."

Die Chafren versammelten sich um ihren jeweiligen Anführer. Chiron und Cyron gingen herum und übergaben die Impulslaser sowie die entsprechenden Trageschlaufen. Alle Gruppenführer waren jetzt deutlich erkennbar, da sie einen Gurt um den Oberschenkel geschnallt hatten, in welchem eine absolut tödliche Waffe steckte. Chiron wühlte in den Papieren und Cyron setzte seine Ausführungen fort. „Die vier übrig gebliebenen Laserwaffen bleiben in Reserve und werden in besonderen Fällen verteilt."

Stella sah ihren Kater an und bewunderte seine Professionalität. Chiron hatte derweil das nächste Schmuckstück gefunden und zeigte die Aufzeichnungen Cyron. Beide betrachteten die Zeichnungen und Erklärungen. Schließlich sah Cyron auf, sah sich um, zeigte auf die beiden Fuchstauren, den Tigertaur und den Pegasus.

„Okay, machen wir weiter. Der Pegasus und der Fuchstaur, die jetzt gerade Gruppenführer sind, geben ihre Handwaffe bitte an ihren ersten Stellvertreter ab. Wir müssen, wie wir gerade gemerkt haben etwas abändern, aber das ändert nichts an der jetzigen Aufstellung innerhalb der Gruppen."

Das geflügelte Ross und der Fuchstaur sahen sich schief an. Der Pegasus wieherte leise auf und der Fuchstaur zuckte mit den Schultern. Sie übergaben die Laser und diese landeten bei der zweiten Gruppe bei einem Wolf und bei der fünften Gruppe bei einem Greif.

„Fein. Es freut mich, wenn ich ehrlich sein soll, dass wir hier alle so gut miteinander auskommen und es tatsächlich schaffen gemeinsam etwas auf die Beine zustellen."

Alle schauten sich gegenseitig an und nickten sich freundschaftlich zu. ‚Das ist das Wichtigste. Wir müssen eine Einheit bilden und uns untereinander blind vertrauen können', sinnierte Cyron.

Chiron ging mit den Plänen zu einer weiteren Kiste, öffnete sie und sah hinein. Er packte etwas aus einer Verpackung, was sich aus Stirnband entpuppte. An diesem Stirnband hing noch etwas dran, auf der einen Seite war eine Metallplatte erkennbar und auf der anderen Seite ein Seil, welches sich aus verschiedensten Farben zusammensetzte. Chiron nahm das Stirnband, hob es hoch und zog an dem Seil. Das schien kein Ende zu nehmen und er fing an es um den Arm zu wickeln. Alle beobachteten gespannt was nun kommen würde. Nachdem der Tigerkater gute vier Meter des Seils auf dem Arm hatte, zog er eine große Metallplatte aus der Kiste, welche mit mehreren Befestigungsriemen versehen war. Diese Riemen waren groß genug, dass der Körper eines Taur davon umschlossen werden konnte. Chiron trat mit dem ganzen Geraffel einen Schritt auf Cyron zu und bat ihn, ihm zu helfen. Cyron begriff was er vorhatte.

„Ich möchte den Tigertaur bitten, mal zu uns zu kommen. Der Genannte trat auf die beiden zu und stellte sich vor: „Mein Name ist Helios." „Helios? Hmhm. Ein schöner Name", sagte Chiron und Cyron ergänzte: „Gut Helios. Wir schnallen dir jetzt mal eine Plattform um, das ist aber nur die Grundbasis. Am Ende wirst du dich selbst wahrscheinlich nicht wiedererkennen."

Helios nickte kurz und sie fuhren fort. Cyron nahm eine Decke und legte sie dem Taur auf den Rücken, dann nahm er die Basisplatte, legte sie darüber und hielt sie fest. Chiron machte sich derweil an den Riemen zu schaffen. „Also, dieser Riemen kommt um die Brust und dieser hier um den Bauch", sinnierte er laut. Er zog die Riemen fest. „Wenn sie zu straff sein sollten sag Bescheid, dann lockern wir die etwas", ergänzte er. Der Tigertaur schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Ihr macht das sehr gut. Passt bisher perfekt." „Noch besser."

Er nahm einen noch übrig gebliebenen Riemen und betrachtete ihn und den Taur. „Ah. Der ist für die Fixierung da. Ähm ... entschuldige bitte, wenn ich dich jetzt peinlich berühre." „Wieso peinlich berühren?" Er hatte es gerade ausgesprochen, da war Chiron schon mit dem Riemen hinter Helios getreten, fasste unter dessen Schwanz und zog den Riemen unter der Schwanzwurzel hindurch. Der Tigertaur war doch etwas überrascht und grummelte.

„Ich hatte dich gewarnt." Er nickte und beruhigte sich wieder.

„So, damit ist die Basis geschaffen." Der letzte Riemen war festgezogen und umspannte Helios Leib im hinteren Bereich. Chiron befreite endlich seinen Arm vom vermeintlichen Seil und wandte sich an den Taur. „Bleib mal schön so stehen, wir holen jetzt den Rest deiner Ausrüstung." Gesagt, getan.

Die beiden Tigerkater gingen zu einer der kleineren Truhen und schauten hinein. Sie mussten beide pfeifen. Wieder erzeugte ihre Reaktion, dass einige Hälse lang wurden, vor allem der von Helios. „Das ist ja mal echt ein Ding", sagte Cyron. Chiron nickte und griff in die Truhe. Cyron packte mit zu und sie beförderten ein Teil zu tage, dass allen den Atem verschlug. Sie schleppten es zu Helios und legten es vor ihm ab.

„Gut", sagte Cyron laut genug, dass es alle verstehen konnten. „Bei dieser Waffe handelt es sich um eine leichte Laserkanone. Sie ist als Doppelwaffe konstruiert und entsprechend schwer. Daher wird sie von den Tauren getragen." Helios sah die vor ihm liegende Waffe an und legte die Ohren an. „Keine Sorgen, sie ist zwar schwer, wird dich aber nicht übermäßig belasten. Du wirst dich daran gewöhnen."

Der Tigertaur murmelte etwas unverständliches, ergab sich aber in sein Schicksal. Besonders aufmerksam verfolgten alle anderen Tauren, was nun kam. Die beiden Tiger hoben die Doppelwaffe auf, der Taur beugte seinen Oberkörper nach vorne, somit konnte das Gerät über ihn hinweg auf seinen Platz gehievt werden. Anschließend setzten sie die Laserkanonen in die entsprechenden Aussparungen und sie rasteten mit einem lauten Klicken in die Basisplatte ein. Der Rücken des Taur war nun auf der linken und rechten Seite von je einer Laserkanone flankiert. Die Kanonen hingen mit den Läufen aber ziemlich traurig nach unten und das fiel jedem auf.

„Wie soll er das Ding denn bedienen?", fragte einer der Fuchstauren. „Immerhin bekomme ich ja wohl auch so ein Teil auf den Rücken geschnallt."

Chiron lächelte. „Das ist ja der Clou bei der Sache." Er entwirrte das Seil und gab das Stirnband dem Taur in die Hände. „Gut, passt auf. Diese leichten Doppelkanonen werden per Hirnstromsensorik gesteuert." Dabei zeigte er auf das bunte Seil. „Das hier ist nicht einfach ein Seil, sondern das ist das Verbindungskabel zwischen dem Stirnband das die Sensoren enthält und der Umsetzeinheit welche die entnommenen Daten auswertet und in die Waffensteuerung einspeist. Chiron erklärte dem Tigertaur kurz wie er das Stirnband anzulegen hat und übergab ihm die Anleitung. „Lies sie dir durch und lerne gut damit umzugehen. Unser aller Leben hängt davon ab." Helios fühlte sich geehrt. „Okay", sagte Cyron laut, „Helios wird das Teil jetzt mal ausprobieren und demonstrieren."

Der Tigertaur zuckte zusammen. „Was soll ich?"

Chiron nickte ihm aufmunternd zu. „Nur zu." Helios las in der Anleitung und Chiron half ihm dabei. „Da. Da steht's. Okay, nun du."

Der Taur nahm das Stirnband und setzte es auf. Merkwürdig, aber es passte wunderbar. Er griff linksseitig an das Stirnband und betätigte einen kleinen Schalter. Zunächst passierte gar nichts. Plötzlich ertönte ein Brummen und die Motorik der Waffenführung wurde aktiv. Die Laserkanonen hoben ihre Läufe und richteten sich parallel aus. Ihre Läufe führten links und rechts am Körper des Taur vorbei und er wirkte geradezu bedrohlich. Er betätigte einen weiteren kleinen Schalter diesmal auf der rechten Seite des Stirnbandes und die Laserkanonen erwachten zum Leben. Der Pfeifton den sie von sich gaben ähnelte dem der Handwaffen, war aber wesentlich lauter und schien die gesamte Luft zu erfüllen. Die Anzeige der Waffen war komplett im grünen Bereich. Helios tippte mit einer Hand an das kleine Metallplättchen, welches vom Stirnband immer noch in die Luft und somit von seinem Kopf weg ragte. Das Plättchen erwachte ebenfalls und dreht sich vor sein rechtes Auge.

„Es ist, es ist ..." Ihm fehlten die Worte dafür. „Dieses Plättchen hier, mir fehlen die Worte um es zu beschreiben." Er schaute auf die Beschreibungsunterlagen. „Ah!", rief er. „Es ist ein taktischer Monitor."

Viele machten großen Augen, aber alle blieben diszipliniert sitzen. Keiner wusste was passieren würde. Der Taur dachte nach, las sich die Beschreibung kurz und in einzelnen Abschnitten durch.

„Jetzt verstehe ich das System", sagte er plötzlich. „Das ist wirklich interessant. Ich denke es und die Waffen tun es. Er drehte den Kopf nach links und die Waffen folgten mit einem leisen Brummen, der Bewegung. Nach rechts geschah das Gleiche. Unruhe erfasste sie alle. Chiron und Cyron freuten sich, dass sie so schnell den Umgang mit den Waffen lernten. Der Taur drehte den Kopf nach oben und auch hier folgten die Waffen. Als er jedoch den ganzen Oberkörper dreht und ins Schussfeld der linken oder rechten Kanone geriet, deaktivierte sie sich automatisch. Damit war auch die Frage geklärt, ob man sich durch eine ungeschickte Körperbewegung selbst erschießen könnte. Man konnte es nicht, da die Waffen ihren Träger schützten und sich selbständig seiner Bewegung anpassten.

Helios schaute sich um. „Wow", rief er aus. „Wenn ihr wüsstet was ich alles sehe."

„Was siehst du denn", rief der Pegasus.

„Wenn ich auf die nähere Umgebung schaue, dann sehe ich auf dem Monitor die Umgebung ganz normal. Schaue ich weiter in Ferne, dann werden entfernt liegende Objekte vergrößert und näher herangeholt. Er schaute auf die Beschreibung. „Der richtige Ausdruck hierfür ist, dass entfernte taktische Zielobjekte herangezoomt werden und automatisch nach ihrer Gefährlichkeit klassifiziert werden. Ungefährliche Objekte werden nicht markiert, potenzielle Bedrohungen erscheinen dagegen rot."

Er sah auf und schweifte mit seinem Blick über den entfernt liegenden Waldrand.

„Nichts. Alles im grünen Bereich", sagte er. „Wenn ich auf lebende Objekte schaue, dann passiert aber nach wenigen Sekunden das Beeindruckendste. Der Blick ändert sich und der Monitor zeigt Personen im infraroten Bereich. Das heißt, dass ich euch nicht direkt sehe, wohl aber eure Umrisse und die von euch ausgehende Wärmestrahlung eurer Körper."

Sie schauten fasziniert auf den Taur und lauschten seinen Beschreibungen.

Er ging ein Stück in Richtung der freien Wiese und visierte den Waldrand an. Die Anzeige bestätigte seine Vermutung, es bewegte sich nichts. Er stellte sich ein Zielobjekt vor, welches er zerstören will und die Waffen feuerten eine kurze Salve ab. Der Taur ging einen Schritt zurück und alle erschraken. Er deaktivierte seine Waffen und nahm das Stirnband ab.

Was war geschehen? Es gab eine riesige Explosion und im Umkreis von zwanzig Metern gab es nur noch verkohltes Erdreich zu sehen. Alle hatten mit einer Wirkung gerechnet, aber nicht mit der, die sich ihnen jetzt bot. Der Taur war betroffen, aber auch Stolz eine solche Waffe tragen zu dürfen.

Die anderen Tauren und auch der Pegasus waren ganz wild darauf jetzt ihre Waffen zu bekommen. Nach circa einer Stunde waren die beiden Fuchstauren auch ausgerüstet und hatten ihre erste Übung hinter sich gebracht.

Jetzt kam der Pegasus an die Reihe. Die beiden Tigerkater Chiron und Cyron gingen zu einer weiteren Kiste, schnappten sich die darin liegende Plattform und gingen genauso vor, wie bei den drei Tauren. Allerdings war diese Plattform wesentlich größer. Als das geschehen war, öffneten beide eine der großen Truhen und pfiffen anerkennend.

„Damit pustet er unsere Feinde ganz allein weg", meinte Chiron und Cyron seufzte. Die Kanonen waren so groß und schwer, dass sie eine davon gemeinsam tragen mussten. Am Ende lagen sie beide vor dem Pegasus und der schaute betroffen drein.

„Tja, mein Bester. Das ist für dich." Das Pferd, es hieß übrigens Ikarus, nickte kurz und war bereit für seine Aufgabe. Sie wuchteten erst die linke und dann die rechte Laserwaffe auf die Plattform und ließen sie einrasten. Der Kopf des Pegasus wurde ebenfalls mit einem Stirnband umhüllt. Anders als bei den anderen Waffen, wurde diese aber komplett über Gedanken gesteuert. Der Pegasus stand da und nichts passierte. Alle wirkten irgendwie ratlos. Dann drehte er aus reiner Verzweiflung die Augen in Richtung des taktischen Monitors und plötzlich kam Bewegung rein. Die Waffen wurden mit Energie gespeist und bewegten sich in ihre Position, der Monitor drehte sich vor das rechte Auge und gab seine Informationen an das Pferd weiter.

„Wie sieht es eigentlich mit fliegen aus? Ich meine, dass die Last doch nicht gerade unerheblich ist", merkte Chiron an. Der Pegasus nahm dies zum Anlass es auszuprobieren. Er breitete seine Flügel unterhalb der Kanonen aus und fing an mit ihnen zu schlagen. Binnen weniger Sekunden erhob er sich in die Luft, dreht eine Runde und gab eine Salve auf den Waldrand ab. Alle schrien plötzlich vor Entsetzen auf. Der Waldrand schien explodiert zu sein und die Trümmer der getroffenen Bäume flogen fast bis vor ihre Füße.

„Ach du scheiße", entfuhr es Tarja. Stella sog die Luft hörbar ein. Cyron grinste und zwinkerte Chiron zu. Er schien genau in seinem Element zu sein. Überhaupt wirkte er so, als ob er nie was anderes getan hätte.

Ikarus war von der Wirkung seiner Waffen genauso überrascht wie alle Anderen und landete etwas unsicher auf dem Boden. Er drehte die Augen kurz nach links oben und der Monitor gab sein rechtes Auge wieder frei und die Waffen deaktivierten sich.

„Das nenne ich doch mal ne saubere Demonstration", trumpfte Cyron auf. Er gab dem Pegasus noch die Beschreibung zwischen die Zähne und der setzte sich zwischen seine Freunde. Einer der Greife nahm sie ihm ab und gemeinsam begannen sie zu lesen.

„Gut, mal schauen was wir noch schönes haben." In einer weiteren großen Kiste lagen kleinere Handfeuerwaffen. Es handelte sich dabei um sehr leichte Handlaser. Davon hatten sie gut hundert Stück und nach deren Verteilung besaß somit jeder eine Waffe.

Alle bis auf das Einhorn. Alle schauten die QuChafra an. Die Stute kam sich komisch vor, so bar jeder Verteidigung.

„Keine Sorge, wir haben dich nicht vergessen", mahnte Chiron alle zur Ruhe. Er winkte dem Einhorn zu, näher zu treten.

„Mein Name ist Sandra", sagte sie mit einer glockenhellen Stimme. Cyron klopfte ihr zaghaft auf den Hals. „Hmhm und da du einen wunderbaren Namen hast, bekommst du jetzt auch ganz was Tolles."

Stella schüttelte den Kopf und lächelte etwas. Eines musste sie ihrem Männchen lassen, er wusste wie man die Menge motivierte. Chiron schickte sich an, eine der letzten großen Truhen zu öffnen, tat dies auch und Cyron holte aus einer daneben stehenden Kiste die bekannte Plattform hervor. Der Rest lief ab, wie gehabt. Die Plattform wurde festgeschnallt und das Sensorenband über die Stirn gestreift. Jetzt fehlten nur noch die Waffen. Cyron trat zu Chiron, der vor der Truhe kniete, kniete sich ebenfalls hin und schaute mit hinein. Sie erhoben sich beide, schauten sich an und Chiron blickte über Cyrons Schulter hinweg verstohlen zur Einhornstute hinüber.

Sie standen eine ganze Weile da, unterhielten sich und schienen unschlüssig zu sein. Cyron ging zu Sandra und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie folgte ihm daraufhin zur Truhe, vor der immer noch unschlüssig Chiron stand. Sie schaute hinein und staunte nicht schlecht. In der Truhe lagen zwei riesige Doppelkanonen. Allerdings sahen die anders aus als die Laserkanonen.

Diese hier hatten einen schmalen, schlanken Lauf und keinerlei Energieanzeigen, stattdessen befanden sich im hinteren Teil mehrere große Trommeln.

„Meinst du, dass du die Teile tragen kannst?", fragte Chiron die Stute sorgenvoll.

Sie schaute die beiden Tiger an. „Ich denke schon. Versuchen wir es einfach mal, mit ein bisschen Übung werde ich es schon schaffen." Alle drei seufzten.

„Was ist denn los, Liebling?", fragte Tarja, die unbemerkt hinter die drei getreten war.

Sie beugte sich mit vor und maunzte leise. „Was ist mit dir?", fragte Chiron besorgt. „Fehlt dir was, ist dir nicht gut?"

„Doch, doch. Geht schon. Ich muss nur kurz ins Haus um was zu erledigen." Sie lächelte ihn an.

„Ah! Ja, alles klar. Beeil dich bitte. Ich möchte nicht auf dich verzichten."

Sie nickte und küsste ihn kurz. Cyron verstand nicht worum es ging und fragte nach.

„Sie muss mal schnell ins Haus und etwas privates erledigen", flüsterte Chiron ihm ins Ohr. Cyron nickte bestätigend und sah seiner Tochter besorgt hinterher. Er dreht sich um und montierte mit seinem Schwiegersohn die Doppelgeschütze. Das Einhorn schien die Last gut zu verkraften. Sandra ging ein paar Schritte und meinte dann, dass sie es schon schaffen würde und dass sie es sich schlimmer vorgestellt hatte. Auch sie probierte ihre Waffen aus und erntete wahre Beifallsstürme für die Vorführung.

„So, damit hätten wir fast alles durch", sagte Cyron und trat vor die Gruppen.

„Jetzt haben wir hier noch drei leichte Maschinenkanonen für AnChafren und fünf Flammenwerfer, außerdem noch drei schwerere Maschinenkanonen für einen QuChafren."

Damit waren die Waffen vergeben. Die leichten Maschinenkanonen wurden an drei der Wölfe übergeben. Sie legten sich den Trage- und Führungsring um die Hüften, rasteten diesen ein, setzten die Waffen auf die Führungsschiene und waren fertig. Die Flammenwerfer gingen an Hadron, Stella, einen der Säbelzahntiger namens Crown, einen Wolf namens Syrgon und an Tarja, welche sichtlich erleichtert wieder hinzugekommen war. Dem vierpfotigen Säbelzahntiger namens Pedro wurden die schwereren Maschinenkanonen umgeschnallt, jeweils eins auf jeder Körperseite und das dritte krönte seinen Rücken und zielte genau über seinen Kopf hinweg. Damit war die Meute ausgestattet und kampfbereit.

„So Leute. Jetzt passt mal auf. Es ist heute schon recht spät geworden. Ich würde sagen, dass wir uns alle auf den Dorfplatz begeben und dort niederlassen. Wir werden etwas essen und trinken. Danach kann jeder auf die große Wiese gehen und Zielübungen durchführen. Aber passt auf, dass ihr euch nicht gegenseitig über den Haufen schießt. Wir können auf keinen verzichten. Chiron fiel plötzlich noch etwas ein. Er wuselte zwischen den Waffenkisten hindurch und rief plötzlich etwas. Die Truppe hielt inne.

„Eh Leute. Ich habe noch etwas gefunden", schrie er. Er hatte sich vor einer Truhe aufgebaut, die sie ganz übersehen hatten. Alle kamen näher und versammelten sich um ihn herum. Cyron drängelte sich durch und stand neben Chiron, als dieser das Schloss öffnete und den Deckel anhob. Es kamen Maschinengewehre zum Vorschein und es waren so viele, dass jeder eines davon bekommen würde. Sie verteilten sie und die Empfänger hängten sie über die Schultern. Außerdem bekam jeder noch eine Magazintasche und drei Ersatzmagazine.

„Wunderbar", sagte Cyron schließlich. „Das ist einfach super gelaufen. Damit müssten wir wirklich für alle Eventualitäten gerüstet sein."

Chiron klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und nickte. Während die Anderen auf den Dorfplatz gingen und ihren Hunger stillten, packten Cyron, Chiron, nebst Partnerinnen sowie Pathenon und Hadron die Kisten zusammen und stapelten sie auf einen Haufen. Dabei fielen Hadron weitere Anleitungen in die Hände.

Kapitel 8

„Eh, seht euch das mal an", sagte Hadron. Sie steckten ihre Köpfe zusammen. Anschließend waren nur noch leises Pfeifen, Maunzen, Raunen und Seufzen zu vernehmen.

Hadron hatte etwas sehr wichtiges gefunden. Es handelte sich bei den vermeintlichen Anleitungen, um Bau- und Lagepläne für die unbekannte Basis im Urwald und außerdem für eine weitere Basis im Gebirge.

„Das wird ja immer interessanter", entfuhr es Stella.

„Jetzt sind es schon zwei Basen", merkte Hadron an.

„Nein", sagte Pathenon plötzlich, „es sind drei Basen. Zwei kleinere deren Lagepläne wir vor uns haben und eine wesentlich größere. Da gibt es aber nur einen Hinweis und keinen genauen Plan. Außerdem scheinen die Basen unterschiedlich stark bewaffnet und auch ausgerüstet zu sein. Weiterhin steht hier ein Hinweis auf eine Waffe, die wir nicht haben und die sich in der Basis im Urwald befindet. Es gibt keine Aussage darüber, ob diese Waffe aktiv ist und um was genau es sich handelt."

„Was? Zeig mal her", sagte Cyron und nahm ihm die Papiere aus der Hand. Pathenon zeigte auf die entsprechenden Textpassagen und Zeichnungen. „Das ist ja besser als gedacht. Die Basis im Urwald scheint stärker ausgerüstet zu sein, als die in den Bergen. Die große Zentralbasis, liegt angeblich auf der Rückseite unseres Planeten."

„Unmöglich", wetterte Hadron. „Auf der Rückseite befindet sich nur Wasser."

„Das mag ja sein. Aber hier steht, dass es so ist. Und keiner von uns weiß, wie es auf der Rückseite wirklich aussieht, da niemand bisher dort war."

Hadron nickte und musste das Argument einsehen.

„Tja und so wie es aussieht befindet sich die Waffe um die es geht, in der Urwaldbasis, allerdings braucht man einen elektronischen Schlüssel und der liegt in der Gebirgsbasis."

„Wird auch erwähnt um was für eine Waffe es sich handelt?", fragte Tarja.

„Nein. Ich glaube nicht. Moment mal. Doch, hier steht etwas darüber.

... taktische Datengrundlagen sind aus Gründen der Sicherheit verschlüsselt und topsecret. Die technischen Grundrisse befinden sich in der Gebirgsbasis in einem Tresor. Die Mecheinheit ist momentan ein Prototyp, aber voll einsatzfähig und kampfbereit. Sie steht in der Urwaldbasis unter Verschluss und befindet sich hinter Panzerstahl in einem Kellergewölbe. Geschützt wird der Zutritt durch automatische Laserkanonen mit Bewegungssensoren sowie zeit- und bewegungsgesteuerte Sprengladungen. Ihre Deaktivierung kann nur über den Schlüssel erfolgen. Ein zweiter Ersatzschlüssel liegt allerdings innerhalb der zentralen Basis auf der Rückseite des Planeten. Im Tresor der Gebirgsbasis liegt zusätzlich noch ein Zettel auf dem die Schlüsselcodes notiert sind. Sollte der Schlüssel abhanden kommen, kann man die Codierung manuell über ein Terminal eingeben und damit die Sicherheitseinrichtungen deaktivieren. Passen sie auf, wenn sie die Kellergewölbe betreten und der Code unvollständig war. Eine bruchstückhafte Eingabe führt dazu, dass ein Teil der Sicherheitsautomatik nicht deaktiviert wird. Beim betreten der Räume werden zusätzlich Messerdrohnen auf Angriff geschaltet.

Viel Glück"

Den Namen des Unterschreibenden konnte man nicht mehr entziffern, er fing lediglich mit einem C an.

„Messerdrohnen?", fragte Tarja.

„Hört sich nach einem ziemlich üblen Waffensystem an", antwortete Chiron.

„Tja", schloss Cyron. „Das ist wirklich ne Sache, was?"

„Ich schlage vor, wir gehen auf den Dorfplatz zu den Anderen und essen auch erstmal was", sagte Tarja.

„Gute Idee. Und dann werden wir uns mit den Anderen beratschlagen und überlegen was wir tun und wo wir zuerst hingehen." Cyron nickte und auch die Anderen waren einverstanden.

Auf dem Dorfplatz angekommen, setzten sie sich an den Rand und aßen Fleisch, das ihnen eine der Dorfbewohnerinnen gab. Nach dreißig Minuten schienen alle fertig zu sein und begannen über Götter und die Welt zu reden. Sie betrachteten ihre Waffen und machten dumme Sprüche. Cyron stand auf und ging in die Mitte des Platzes. „Hallo, hört mir mal bitte zu."

Es zog Stille ein. „Wir haben da noch Aufzeichnungen gefunden, die wir euch nicht vorenthalten möchten."

Er las die betreffenden Textpassagen vor. Die Stille fand ein jähes Ende. Alle redeten durcheinander und diskutierten.

„Hey, hallo!", schrie Chiron.

Die Menge beruhigte sich schwerlich.

„Es geht jetzt darum, dass wir überlegen sollten, welche von den zwei Basen wir zuerst erkunden. Die im Gebirge oder die im Urwald? Die Basis auf der Rückseite fällt, denke ich, erstmal aus, da wir nicht genug Informationen darüber haben und diese garantiert in einer der anderen Basen finden."

Wieder wurde es laut und die Diskussionen flammten erneut auf.

„Was denkt ihr, wo wir zuerst hin sollten?", rief Tarja in die Menge.

Plötzlich herrschte absolute Stille und alle starrten die junge Tigerin an. Sie stand da und sah in die Runde. Alle schauten zu ihr auf und bemerkten, dass sich an ihren Brustwarzen Milchtropfen bildeten und an ihrem Fell herunterperlten. Wenn bis dahin keiner gemerkt hatte, dass sie in der Stillphase war, jetzt wussten es alle und staunten. Einer der Wölfe stand auf und sagte: „Sag du uns, wohin wir zuerst gehen sollen. Wenn du uns den Weg weist, dann folgen wir dir. Sei du unsere Anführerin und wir folgen dir gern."

Cyron schaute sich verwirrt um und schaute dann Chiron an, aber der hatte nur einen ziemlich merkwürdigen Gesichtsausdruck. Zustimmendes Gemurmel brandete Tarja entgegen. Sie war die neue Anführerin und wusste, dass ihr die Truppe folgen würde. Was auch immer es ausgelöst haben mochte, was auch immer es bedeuten sollte, Tarja sollte die Nummer eins sein.

Spontan fielen ihr Chirons Worte wieder ein, die er ihr bei ihrer ersten Begegnung sagte und das Puzzle schien sich zu einem Bild zu verdichten. Er musste diesen Augenblick erahnt haben.

Da standen sie nun, dreiundvierzig Chafren um sie versammelt und diese erwarteten einen Satz von ihr. „Wir werden morgen früh ins Gebirge ziehen und die erste Basis erforschen."

Jubel und Beifall von den Anderen, auch von Cyron und Chiron, die sich entmachtet fühlten, aber es nicht bereuten. Tarja hatte das ausgesprochen, was sie schon vorher gedacht hatten. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und es war in ihren Augen die richtige. Die junge Tigerin lächelte, nein sie grinste und drehte sich zu ihrem Kater um. Sie fiel ihm in die Arme und sagte: „Jetzt verstehe ich es. Jetzt verstehe ich, was du mir damals gesagt hattest."

Er nahm sie in die Arme und drückte sie sanft an sich. Es war sehr spät geworden und die Dunkelheit senkte sich über das Dorf. Die Kampftruppe hatte sich aufgelöst, die Waffen abgelegt und war in ihre Unterkünfte gezogen. Tarja, ihr geliebter Kater, ihre Eltern sowie Casandra und der Ozelot Hargot saßen in ihrem Haus und redeten miteinander. Stella hatte mehrere Flaschen Wein auf den Tisch gestellt und es sollte ein gemütlicher Abend werden, denn immerhin wusste keiner ob und wann es wieder so sein würde.

Alle waren mächtig aufgeregt, außer Chiron. Der druckste herum und war verdächtig still.

Tarja schaute ihn an und fragte: „Stimmt was nicht? Sag mir was dich bedrückt."

Er hatte einen merkwürdig verschlossenen Blick und keiner konnte sich daran erinnern ihn je so gesehen zu haben.

Er seufzte. „Ich glaube, ich muss euch was sagen."

Die Anderen horchten auf. „Na, so schlimm wird es wohl nicht sein", ermunterte ihn Tarja.

„Es ist vielleicht schlimmer als du denkst und ich fürchte euch damit einen Schock zu versetzen."

Cyron stutzte, Stella schaute ihn verwirrt an, Tarja hielt den Kopf schief und legte die Ohren an und Casandra und Hargot lächelten ihm freundlich ins Gesicht.

„Nur zu", forderte ihn Casandra auf und nickte.

„Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet und ich denke jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mit offenen Karten zu spielen."

Sie schauten sich gegenseitig an und dann wieder zu Chiron. „Was willst du uns damit sagen?", fragte Cyron sichtlich beunruhigt.

„Nun ja", fuhr Chiron fort. „Ich bin schon der, den ihr kennt, da gibt es keinen Zweifel. Aber ich bin doch etwas anderes." Ihm fiel es schwer sich auszudrücken.

Er gab sich einen Ruck und platzte mit der Wahrheit heraus. „Ich bin Chiron, aber ich habe das alles schon mal erlebt, wenn auch anders und mit katastrophalen Folgen."

„Wie meinst du das?", fragte Tarja und legte die Ohren flach an den Kopf.

„Na ja, ich bin durch die Zeit gereist."

Die Anderen saßen am Tisch, guckten ihn dumm an und plötzlich fing Stella an zu lachen.

„Warum lachst du?", fragte Chiron.

„Nichts, schon gut. Das hört sich nur so albern an." Sie winkte ab und versuchte sich zu beruhigen.

„Das ist überhaupt nicht albern, sondern die Wahrheit", herrschte er sie an.

Ihr verging das Lachen schlagartig, da sie merkte, dass er es ernst meint. Ihre Augen wurden größer und sie starrte ihn an. „Wie kann das alles sein?"

„Das werde ich euch gerne erklären. In der Zeitlinie, in der ich ursprünglich lebte, lief das hier alles ganz anders ab. Wir hatten uns zwar auch getroffen, aber wesentlich später. Unsere Truppe bestand aus nur zehn AnChafren und war lediglich mit Pfeilen und Speeren bewaffnet. Wir entschlossen uns in die Urwaldbasis einzudringen, nachdem die Kampfroboter das Dorf angegriffen hatten und fast die Hälfte der Bewohner töteten. Auf dem Weg zur Basis fielen die ersten zwei, es waren Hylas und Hadron."

Cyron zuckte zusammen. Die Anderen starrten Chiron nur entsetzt an.

„Wir erreichten die Basis, aber die Kampfroboter waren überall. Irgendwie schafften wir es jedoch in die Basis einzudringen. Nicht sehr tief, aber es reichte aus um etwas von der Technologie zu sehen und sie zu verstehen. Wir fanden einen Flugschlitten, wesentlich schneller als jeder Drache und übernahmen ihn. Wir flohen aus der Basis und flogen ins Dorf. Was wir nicht bedacht hatten war, dass die Roboter ausgerückt waren und im Dorf patrouillierten. Wir befanden uns im Landeanflug, als wir angegriffen wurden. Drei von uns starben auf der Stelle, es waren Pathenon, Stella und Tarja. Cyron und ich flohen ins Gebirge und fanden letztendlich die Höhle mit dem Waffenarsenal. Wir erkannten, dass wir diese Waffen vorher gebraucht hätten und sie mittlerweile sinnlos geworden waren. In einer Seitenhöhle fanden wir eine Maschine. Wir studierten sie und begriffen, dass es sich um ein Zeitportal handelte. Unser Plan stand damit fest. Wir schafften die ganzen Waffen an einen Ort, an dem man sie bestimmt finden würde. Außerdem sammelten wir alle Bedienungsanleitungen zusammen und legten sie zu den Waffen dazu. Manche der Geräte hätten wir in ihrem Ursprungszustand nicht benutzen können. Somit machten wir uns ans Werk und modifizierten viele von ihnen und bauten fehlende Gerätschaften nach. Am Ende waren wir uns sicher, dass die Stückzahl ausreichend sein würde für eine schlagkräftige Armee und dass die Modifikationen alle Fälle abdecken würden. Ich setzte noch ein Schreiben auf, in welchem ich indirekte Hinweise gab, wo wir zuerst suchen sollten und was uns erwarten würde. Ich wusste nicht, ob mein Gedächtnis die Zeitreise überstehen würde, daher bin ich auf Nummer sicher gegangen. Ich legte den Zettel mit zu den Unterlagen, so dass er garantiert gefunden würde. Nachdem alles geklärt war, entschied sich Cyron dafür, mich durch die Zeit zurückzuschicken. Er selbst wollte dafür sorgen, dass es keine Spuren gibt und dass man mich nicht verfolgen kann. Er legte Sprengladungen in der Seitenhöhle. Als ich in dieser Zeitebene ankam, wusste ich sofort was zu tun ist. Ich marschierte ins Gebirge und schaute nach, ob unser Plan geglückt war. Ich fand die gesuchten Waffen genau dort, wo wir sie gelagert hatten. Alles andere war ein Kinderspiel. Ich ging ins Dorf zu Hargot und traf dort auf Tarja. Es war zwar ein echter Zufall, aber ein sehr glücklicher. Ich lernte sie wesentlich früher kennen und lieben. Ich merkte, dass uns jetzt genug Zeit blieb um das Rad der Geschichte zu unseren Gunsten zu drehen. Alles entwickelte sich zu meiner Zufriedenheit, bis zu dem Zeitpunkt als uns die Roboter an meiner Hütte angriffen. Da hatte ich die Befürchtung, dass es aus ist. Als dann jedoch die Drachen mit den Waffen und den anderen Leuten auftauchten war ich mir sicher, dass sich alles so entwickeln würde wie es geplant war."

Cyron ließ die Luft hörbar entweichen. Alle starrten Chiron an.

„Warum hast du es nicht vorher gesagt?", fragte Stella.

Tarja beantwortete ihre Frage. „Weil wir sonst das Ziel gekannt hätten und der Weg dahin verfälscht worden wäre. Das wiederum hätte auch das Ergebnis zunichte machen können."

Chiron nickte eifrig. „Tarja hat die Worte verstanden, die ich ihr bei unserem ersten Treffen mit auf den Weg gab."

„Und nun?", fragte Cyron. „Ich meine, was passiert als nächstes?"

„Das kann ich nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Die aktuelle Zeitlinie verläuft anders und darüber habe ich keine Informationen."

„Wo ist der Chiron aus unserer Zeitlinie?", fragte Stella verunsichert.

„Den gibt es nicht, den hat es nie gegeben. Durch mein Auftauchen hier, habe ich die Zeit allein schon durch meine Anwesenheit verändert. Dadurch hat es einen anderen Chiron hier und jetzt, niemals gegeben. Die Zeitachse in der ein Chiron lebte, bevor ich eintraf ist unterbrochen worden und direkt in die Zeitlinie übergegangen die wir jetzt erleben."

„Du meinst, für den Chiron den wir nicht kannten, geht die Zeit normal weiter und auch für unsere anderen Ich's. aber dadurch, dass du zu uns und unseren jetzigen und hier anwesenden Ich's gekommen bist, hast du uns und unsere Zukunft verändert."

Chiron nickte. „Japp, für unsere anderen Ich's, die vor meinem Eintreffen lebten, geht die Zeit auf ihrer Linie normal weiter und sie werden auch anderes erleben. Für uns spielt das aber keine Rolle. Wir leben hier und jetzt. So wie wir es erlebt haben und erleben werden. Alles andere spielt dabei keine Rolle mehr und sollte uns auch nicht interessieren."

Das war aber mal ein starker Tobak.

„Wir sollten es den Anderen nicht sagen", ergänzte Cyron. „Die wären damit vielleicht überfordert, zumindest schwirrt mir der Kopf."

Sie nickten zustimmend.

Tarja stand auf und ging zu Chiron. Sie streichelte ihn und kuschelte sich in sein Fell. „Du hast mich einmal verloren, ein zweites Mal wird das nicht geschehen", sagte sie.

Er schloss die Augen und hielt sie fest in seinen Armen. Sie saßen noch lange am Tisch, tranken das eine und andere Glas Wein und entspannten sich beim Plausch über Belanglosigkeiten. An Chirons Geschichte wollte keiner mehr denken. Als es schon spät in der Nacht war, gingen sie zu Bett und fielen in einen tiefen unruhigen Schlaf.