Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 21,22,23

Story by Belenes LeSabre on SoFurry

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Kapitel 21 Aber nur um diesen gleich wieder zu verlassen und durch das Zwischentor die eigentliche Station zu betreten. Der erste Gang hatte in der Tat nichts zu bieten. Es gab keine Vorsprünge, keine Nischen und auch keine Seitentüren. Sie gingen weiter. Der zweite Gang war schon interessanter. Es gab fünf Nebenräume die es zu erkunden galt. Sie teilten sich auf. Die Räume wurden von den Gruppen Eins bis Fünf übernommen. Die Gruppen Sechs und Sieben hielten die Flanken unter Beobachtung. „Okay, macht euch an die Arbeit", sagte Tarja. Fast zeitgleich wurden fünf Türen aufgerissen und die Mitglieder verschwanden in den Räumen. Gruppe Eins fand nichts, außer ein paar herumliegenden verdorbenen Lebensmitteln. Die Schränke an den Wänden und eine Kiste wurden geöffnet. Die Kiste war leer, aber geräumig. „Die Kiste ist gut. Die werden wir mitnehmen und unsere Fundstücke reinlegen", sagte Kira. In den Schränken fanden sie Waffen, vor allem auf Laserbasis und ein paar Handfeuerwaffen mit Magazinen. Zweifelsohne verschossen sie Patronen und waren gegen Maschinen nicht besonders effektiv. Sie nahmen alles an sich und legten es in die besagte Kiste. Danach packte Pedro mit seinen kräftigen Kiefern zu und schleifte sie vor die Tür und damit sichtbar in den Gang. Chiron kam herbei und riskierte einen Blick hinein. Er pfiff leise. „Nicht schlecht für den Anfang. Waffen sind immer gut und außerdem dürfen wir nichts zurücklassen. Wenn sich hier wirklich noch jemand rum treibt, darf er nicht in deren Besitz gelangen. Wer weiß was sonst noch passiert." „Wir lassen die Kiste hier stehen und stellen zwei Wachen auf jeder Ebene ab. Alle Sachen die wir finden, werfen wir zentral in eine Kiste. Dann haben wir am Ende zehn Kisten und nehmen die auf dem Rückweg mit", schlug Kira vor, allerdings in einem Ton der keinerlei Zweifel aufkommen lies, geschweige denn Widerworte. Chiron lächelte und nickte nur. Die zweite Gruppe kam aus ihrem Raum heraus, hatte auch nur Waffen dabei und legte diese in die Kiste. Bei der dritten und fünften Gruppe geschah das Gleiche. Die vierte Gruppe jedoch kam und kam nicht wieder. Cyron, Chiron und Tarja gingen nachsehen wo sie denn blieben und betraten den Raum. Die Füchsin Sinja, der Säbelzahntiger Grey und der Greif Tarek waren über den Tisch gebeugt, während die Stiere Don und Horves die Schränke durchwühlten. Auf dem Boden lagen schon mehrere Waffen und auf dem Tisch lagen Papiere, die sich die Drei durch lasen. „Hey, was ist los?", fragte Tarja und trat an den Tisch heran. Eine kleine Lampe mit gebogenem Hals spendete spärliches Licht. „Das wirst du kaum glauben", sagte Tarek. „Aber wie es aussieht war das Ganze früher mal eine Militäreinrichtung und wurde später zu einem Experimentallabor umgebaut." Tarja schaute den Greif schief an. „Was willst du damit sagen?" „Nun. Laut diesen Aufzeichnungen, es handelt sich übrigens um Tagebücher, existiert der ganze Komplex dem Ursprung nach seit etwa eintausend Jahren und gehörte einer Spezies die sich Mensch nannte. Zu angegebener Zeit befanden sich diese Menschen im Kriegszustand mit einer hier nicht genannten anderen Spezies. Beide hatten die Fähigkeit entwickelt den Weltraum zu bereisen und waren dabei so schnell wie das Licht. Zweihundert Jahre später wurden angeblich Verträge abgeschlossen und es herrschte Frieden zwischen den Gegnern. Die Basis wurde aber noch weitere hundert Jahre vom Militär des Planeten Erde genutzt und erst dann aufgegeben. Hier werden vor allem finanzielle Gründe dafür genannt. Danach lag die Basis rund hundert Jahre brach. Dann fehlen hier weitere Informationen, aber irgendwas muss passiert sein. Jedenfalls beginnt der Schreiber bei einem Datum das sechshundert Jahre zurückliegt wieder mit seinen Aufzeichnungen, dass es sich um die gleiche Person handelt glaube ich nicht, da sich die Handschrift geändert hat. Auf jeden Fall hatte sich die Arbeit der Basis grundlegend geändert. Sie wurde zu einer Forschungsstation modifiziert und diente Genexperimenten. Die letzten Eintragungen dieser Person hier, enden vor etwa dreihundert Jahren." Er schaute den Anderen in die Gesichter. „Das wirft ein paar wichtige Fragen auf", sagte Tarja. „Ja", ging Sinja dazwischen. „Warum wurde die Basis aufgegeben und wo sind die Erbauer hin?" Tarja nickte und ergänzte. „Nicht nur das. Es stellen sich mir die Fragen, wer diese Menschen sind, wer ihre Feinde waren und vor allem was sind diese Genexperimente?" „Die Antworten auf diesen Papieren sind spärlich, die Fragen die sie aufwerfen wiegen aber dafür deutlich mehr", sagte Grey. „Kommt. Nehmt die Papiere mit und ...", Tarja sah sich um, ging an einen der Schränke und nahm eine große Hülle heraus, „... packt sie hier rein. Wir sammeln Waffen und Gerätschaften in jeder Ebene in einer separaten Kiste und lassen diese von zwei Leuten bewachen. Am Ende der Erkundungen gehen wir in den Hangar zurück und nehmen die Kisten mit." Sie nickten zustimmend und verließen mit ihren Funden den Raum. Grey ging auf Cyron und Chiron zu und berichtete ihnen von dem Fund. Ihre Gesichtsausdrücke ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie mehr Informationen wollten. Sie waren auf einer heißen Spur und verfolgten diese. Sie gingen weiter und stellten Sirius und Wotan als Wachen ab. Syrgon drehte sich beim Gehen noch mal zu den beiden um. „Und bleibt anständig, Jungs. Immerhin befinden wir uns noch im Feindeinsatz." Die beiden grinsten, nickten und setzten sich bequem auf die Kiste. Das konnte jetzt dauern und diese Ebene dürfte wohl die sicherste von allen sein. Damit zogen die verbliebenen sechsundzwanzig AnChafren plus dem Einhornweibchen Sandra weiter und erreichten einen zentralen Treppenaufgang. „Okay, wir befinden uns jetzt über dem Hangar und arbeiten uns ab jetzt nach unten vor", erklärte Tarja kurz. Keine weiteren Reaktionen, alle waren begierig mehr zu finden und Informationen zu sammeln. Sie gingen eine Etage tiefer und öffneten die Tür zu Level -2. „Ebene minus zwei", sagte Sinja ungläubig. „Wo ist Ebene minus eins geblieben?" „Das ist der Hangar. Er ist vom Zugang her schräg angelegt und damit unterhalb der Oberfläche. Das heißt wir sind im Hangar auf Ebene minus eins, sind dann zur Station gegangen und im ersten Gang wieder leicht nach oben zu Ebene null. Dann sind wir über das Treppenhaus zu Ebene minus zwei hinab gestiegen. Von hier aus gibt es keinen Zugang zum Hangar", erklärte Grey. Sinja nickte, denn das war jetzt einleuchtend. Auch wenn es der Übersichtlichkeit nicht gerade gute Dienste erwies. Sie traten ein, verteilten sich über den gesamten Gang. Es gab unzählige Seitenräume. „Okay, aufteilen und einsammeln", sagte Tarja kurz und knapp. Die erste Gruppe fand vergammelte Lebensmittelreste, Gerätschaften die ihnen unbekannt waren und persönliche Aufzeichnungen die Sinja sofort zu den anderen legte. Sie fanden auch hier eine leere Kiste, schoben sie vor die Tür und packten die Fundstücke rein. Die zweite, dritte und vierte Gruppe fand auch nur das Gleiche und die Kiste füllte sich schnell mit allerlei Kram. Die gefundenen Aufzeichnungen wurden an Sinja übergeben und die ordnete sie in ihre Mappe ein.   Kapitel 22 Der Stapel an Papier wuchs langsam an und Sinja wurde neugierig was noch alles so geschrieben wurde. Sie setzte sich auf den Boden des Gangs und fing an zu lesen. Die Daten waren teilweise identisch, die Schreibweisen wichen jedoch gravierend voneinander ab, aber die eine oder andere Datenlücke wurde gefüllt. Auf einem Papier fand sie etwas Interessantes. Es war die Beschreibung eines Genlabors innerhalb dieser Station. Das Labor befand sich auf Ebene -6 und umfasste von der Größe her ein Viertel der Stationsfläche, also einen Quadratkilometer. Wie sie so da saß und las, bemerkte sie plötzlich einen Schatten. Sie registrierte ihn aus ihren Augenwinkeln heraus und er war nicht groß und daher unbedrohlich. Ein leises Summen ging von dem Ding aus, was sich ihr da näherte. Es war klein und scheinbar sehr flink. Es bewegte sich auf Rädern und wurde von Elektromotoren angetrieben, von denen das Summen ausging. Es hatte verschiedene Sensoren an der Spitze und erkundete scheinbar seine Umgebung. Es kam auf sie zu und berührte ihr rechtes Bein mit einem kleinen Greifer. Sie versuchte sich nicht zu bewegen und schaute nur aus den Augenwinkeln. Sie griff ganz langsam und vorsichtig zu ihrem Funkgerät, erreichte es und drückte auf die Sendetaste. „Leute", sagte sie sehr gedehnt. „Ihr solltet mal ganz langsam und vorsichtig zu mir kommen und euch was ansehen. Aber wirklich ganz langsam und keine Hektik, es besteht keinerlei Gefahr." Die Anderen schauten sich an, stutzten und dachten erst an einen Scherz, taten aber was Sinja ihnen aufgetragen hatte. Sie gingen zu den Nebenraumtüren und schauten vorsichtig um die Ecken. „Das gibt es ja nicht", sagte Syrgon. „Da schau her. Wir scheinen Besuch zu haben", warf Don ein. „Was ist das und wo kommt das Ding her?", fragte Tarja. Cyron schaute auch fasziniert zu. „Keine Ahnung, aber es ist aktiv und das heißt, dass es noch mehr davon geben wird. Eins davon scheint ganz niedlich zu sein, aber wer weiß was ein Dutzend davon anrichten kann." Sinja kam plötzlich ein Gedanke. „Was ist, wenn es so viele sind, dass sie eine ganze Leiche transportieren können?" Sandra zuckte zusammen. Hatten sie etwa eines der Geräte vor sich, die sich Ikarus' sterbliche Überreste gegriffen hatten und ihn zu dem gemacht hatten, was er am Schluss war? „Wir sollten das Ding irgendwie fangen und untersuchen. Ich glaube es kann uns Antworten geben. In den Aufzeichnungen hier steht etwas von einem Genlabor auf Ebene minus sechs. Ich halte es für möglich, dass es immer noch arbeitet und dieses Ding da", Sinja deutete auf den kleinen Roboter, „dazu gehört." „Okay", sagte Syrgon, „lasst es uns fangen. Ich habe die Fragerei satt, ich will endlich Antworten und zwar endgültige." Er sprang aus der Tür und stürzte sich in Richtung des Roboters. Aber er hatte sich verschätzt, der war schneller. Er klatschte hart auf den Boden und schüttelte den Kopf. „Verdammt noch mal! Man ist das Vieh schnell." In den nächsten fünfundzwanzig Minuten waren acht AnChafren damit beschäftigt einen kleinen fussligen Roboter zu fangen, der scheinbar in der Lage war alle Wendigkeitsrekorde zu brechen. Tarja stand daneben und lachte, auch Sinja konnte sich nicht mehr halten, als die Rüden, Kater und Stiere dazu übergingen in kurzen Sprüngen, ähnlich einem Frosch, dem Ding hinterher zu jagen. Einmal hatte es Grey fast erwischt und schrie triumphierend auf. Aber der Roboter war nicht dumm und wand sich unter ihm hervor. Als danke schön bekam er einen schwachen, aber spürbaren Stromstoß. „Verdammt! Passt bloß auf Jungs, das Ding verteilt Stromstöße." Die Jagdlust der Männchen schien geweckt zu sein und jeder wollte die Beute haben. Sie stürzten über die Beine der anderen oder über ihre eigenen, stolperten, fielen und rappelten sich wieder auf. Horves sah es auf sich zu kommen, ging schnell in die Hocke und packte zu. Er war zu langsam und das flinke Ding entwischte ihm, verpasste ihm einen Stromstoß ins Gemächt und verschwand um den Nächsten zu ärgern. Der Stier fluchte. „Bleib locker. Das Ding kann auch nichts dafür, wenn ihr Stiere eure Eier bis zu den Kniekehlen hängen habt", kicherte Sinja. Der Stier schnaubte entrüstet und rieb sich die Stelle an der er den Stromschlag erhalten hatte. Er beschloss bei der weiteren Jagd darauf zu achten und nicht mehr in die Hocke zu gehen, denn wer wusste schon ob beim nächsten Mal nicht eine Schere zum Vorschein käme. Bei dem Gedanken zuckte er innerlich zusammen und empfand einen unangenehmen Schmerz. Das fröhliche Hüpfspiel ging weiter und letztendlich schaffte es Sinja den kleinen Roboter zu fangen. Sie saß immer noch ungerührt an die Wand gelehnt, lachte sich einen Ast und griff, als das Ding an ihr vorbeirasen wollte, beherzt zu. Sie hielt es am Rücken gepackt und hob es in die Luft, zumindest dachte sie sich, dass es der Rücken sein könnte, denn die Räder waren auf der gegenüberliegenden Seite. Die Motoren summten wie wild und drehten sich extrem schnell. „Hab es", rief sie triumphierend. Die an der Jagd beteiligten Männchen gaben sich entrüstet. Immerhin konnte es ja wohl nicht angehen, dass sie sich abmühten, mit Stromschlägen gequält wurden und am Ende greift ein Weibchen einfach und ohne große Anstrengung zu und erhält die Trophäe. Andererseits waren sie auch ganz froh darüber, denn nur so konnten sie sich weitere Peinlichkeiten ersparen. „Super, Sinja", rief Tarja und lächelte ihr zu. Sinja grinste breit, stand auf, ging an Grey vorbei und piekste ihm liebevoll in den Bauch. Als sie bei Horves vorbei kam zielte sie mit dem rechten Zeigefinger auf seine doch recht üppige Männlichkeit und kicherte albern. Der Stier schnaubte getroffen. Sie kam bei Cyron an und hielt es ihm unter die Nase. „Da hast du, großer Krieger." Cyron schaute sie schief an, dann auf den Roboter, betrachtete ihn eingehend und schüttelte den Kopf. „Lass es sein. Aus dem Ding kriegen wir nichts raus." Sinja ließ die Schultern hängen. „Sollte das jetzt ne neue Sportart werden oder wolltet ihr euch nur mal entspannen?" Sie war sichtlich beleidigt und ließ das Gerät frei. Das verharrte kurz auf der Stelle und verschwand dann mit leisem Summen in einem kleinen Schacht an der Unterseite einer Wand. Sie schauten ihm interessiert hinterher. „Einige Sachen haben wir nun schon mal mitbekommen, das Ding oder die Dinger sind schnell, sehr beweglich, sie bewegen sich durch spezielle Schächte zwischen den Ebenen und sie sind in der Lage Stromschläge zu verteilen", sagte Cyron. Sinja machte ein eingeschnapptes Gesicht. Das waren echt umwerfende Erkenntnisse, aber immerhin etwas. „Und wir wissen noch etwas", intonierte Cyron feierlich. Er stellt sich neben Sinja und senkte seinen Kopf, so dass dieser neben ihrem war, außerdem legte er ein breites Grinsen auf, als wollte er für ein Foto posieren. „Dank unserer lieben und gutherzigen Sinja, werden wir uns jetzt auf die Ebene minus sechs bewegen und dort nach einem Genlabor suchen. - Ruft die Wachen zusammen, die brauchen wir nicht mehr. Ich glaube nicht, dass es hier irgendwas gibt, dass sich die Kisten schnappt. Außerdem haben wir das Wichtigste bei uns, nämlich die Unterlagen, getragen von - unserer Sinja." Grey verdrehte die Augen, schaute Sinja an und zuckte mit den Schultern. Sinja riss ihren Mund auf, gähnte herzhaft und Stella schaute ihren Ehekater durchdringend, aus zusammengekniffenen Augen heraus an. „Mein lieber Kater! Du bist ein ganz schöner Süßholzraspler." Sinja ging einen Schritt zur Seite und sah Cyron ins Gesicht. Sie schaute ihn intensiv an, dann zu Stella. „Du hast Recht, jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf." Stella fing an zu lachen und der männliche Teil der Truppe feixte. „Okay, okay. Bewegt euch. Wir gehen ins zentrale Treppenhaus", sagte der Entlarvte. „Und irgendjemand sollte den beiden Rüden auf Ebene null Bescheid geben." Sie gingen zurück und trafen hinter der Tür auf Wotan und Sirius. „Was macht ihr denn hier?", fragte Cyron. Wotan stammelte. „Ähm ... Wir hatten eine merkwürdige Begegnung." Cyron guckte schräg. „Ja", mischte sich Sirius ein. „Da kamen drei kleine Roboter auf Rädern und die wuselten überall durch die Ebene. Sie waren extrem schnell. Als sie uns sahen hielten sie plötzlich an und verschwanden in ffnungen an der Unterseite einer Wand." „Aha. Und ihr wolltet uns jetzt darüber informieren, denke ich mal." Die beiden nickten. „Das ist gut so. ihr habt gute Arbeit geleistet. Wir wollten euch soeben eh abholen. Wir hatten nämlich den gleichen Besuch. Los, kommt mit. Wir gehen auf Ebene minus sechs, da gibt es was zu sehen." Die beiden Wölfe schlossen sich mit stolzgeschwellter Brust an. Die Gruppe stieg die Treppen hinab und erreichte nach wenigen Minuten eine Tür mit der Aufschrift Level -6 Headquarter/Laboratory. „Was immer das heißen mag. Wir sind auf jeden Fall auf der richtigen Ebene", stellte Cyron fest. Er riss die Tür auf und trat in den zentralen Gang. Die Anderen folgten ihm. Links und rechts befanden sich mehrere Türen. Er deutete nur kurz in die entsprechenden Richtungen und eine Gruppe nach der anderen verschwand in den Nebenräumen. Gruppe Eins und Zwei fanden wie immer das Übliche. Gruppe Drei fand Aufzeichnungen, ebenso die vierte Gruppe. Bei den Gruppen fünf und Sechs wurde es interessanter. Sie betraten die Räume und staunten nicht schlecht. Beide Räume waren intern durch einen Wanddurchbruch miteinander verbunden und es standen unzählige Computer herum. Alle waren aktiv und Zeichenkolonnen liefen über die Bildschirme. Kabel hingen von den Decken und stellten eine Verbindung zu den Rechnern her. Es sah aus wie ein heilloses Durcheinander. Jedoch hatten alle Kabel eins gemein, sie führten zur Decke und verschwanden gebündelt in einem Schacht über der Wand. Beide Gruppen traten aus den Türen und richteten den Blick interessiert an die Decke. Man erkannte eindeutig die Fortführung des Kabelschachtes, der quer über den Gang führte und oberhalb einer anderen Wand endete. „Kommt mal alle her", rief Diana. Sie war einer der Greife und bisher hatte sie niemals etwas gesagt. Außerdem hatte sie auch nie jemand so direkt angesehen, weil sie sich immer im Hintergrund hielt. Jetzt waren doch einige überrascht als sie ihre Stimme hörten und ihnen bewusst wurde, dass es sich um ein Weibchen handelte. Bei genauerem Hinsehen merkte man es auch. Die Federn verbargen bei den Greifen sehr viel. Tarja freute sich darüber, dass die Weibchen Verstärkung erhalten hatten. „Seht mal", fuhr die Greifin fort. „Da oben liegt ein Kabelschacht und der verschwindet mit seinem Inhalt hinter dieser Wand." Sie zeigte auf das Gemäuer zu ihrer rechten. „Hm ...", sinnierte Cyron und starrte in den Raum, aus dem die Kabel kamen. „Die Räume hier sind etwas für Kira, aber dazu später. Jetzt sollten wir einen Weg finden um in den Raum zu kommen, der sich hinter dieser Wand verbirgt." Sie gingen den Zentralgang weiter und bogen mit ihm nach rechts ab. Auf der rechten Seite sah man von weitem schon eine Tür. Sie bauten sich vor dieser auf und sie trug die Aufschrift Labor. Cyron atmete tief durch. Er hatte das Gefühl, dass sie alle kurz vor einer ungeheuerlichen Entdeckung stehen würden. Er fasste den Türgriff an und drückte die Klinke herunter. Die Tür öffnete sich unter einem leisen knarren. Er schaute vorsichtig in den Raum, erstarrte kurz und schlug die Tür zu. „Verdammt. Cyron! Was sollte das jetzt?", herrschte Sinja ihn an. Cyron seufzte. „Ich glaube wir sollten uns auf einiges gefasst machen." Er hatte in der Kürze des Augenblicks sehr viel gesehen. Jede Menge Apparaturen, kleine Roboter, jene die ihnen auf dem Gang schon begegnet waren, größere Roboterarme und unzählige Glaskästen an den Wänden und Glasröhren, in denen sich verschiedene Sachen befanden. Eine davon hatte er sofort erkannt. Es war Ikarus' Kopf. Er wandte sich an Sandra. „Du musst jetzt stark sein." Sandra schnaubte und schien zu ahnen, was sich hinter der Tür verbarg. „Wenn du damit andeuten willst, dass sich da drin der Kopf meines Geliebten verbirgt, dann lass mich rein. Ich will ihn sehen und die Gewissheit haben, dass sich nicht irgendein Ding durch die Station bewegt und seinen Kopf herumträgt." Cyron nickte und gab die Tür frei. Sie traten ein und erstarrten vor Entsetzen. In den Glasröhren, welche gewaltige Ausmaße hatten, schwammen Lebewesen. Es handelte sich dabei aber nicht um unbekannte Arten, nein. Diese hier waren ihnen sehr wohl bekannt. Es waren Chafren! Die Erkenntnis war ein extremer Schock. Alles was sie über sich und ihre Welt zu wissen glaubten war plötzlich ins Wanken geraten und Cyron erinnerte sich an seinen Traum. Er musste irgendwie in dieses Puzzle passen, aber es fehlten noch viele Teile zum Bild. Sie fingen an sich zu bewegen und verteilten sich im Raum. Er war wirklich so groß, dass er ein Viertel der Ebene einnahm. Sie schauten in alle Röhren und Glaskästen. In den Röhren war immer das Gleiche, Chafren. In einer Art klarer Flüssigkeit schwammen Tiger, Stiere, Tauren, Wölfe, Füchse und alles Mögliche an Spezies ihrer bekannten Welt. In den Kästen an den Wänden, lagen Körperteile und Organe. Man konnte jedoch nicht feststellen ob sie jemandem entnommen wurden oder neu und ungebraucht waren. „Das sieht hier aus wie in einem Ersatzteillager", schnaubte Don verächtlich. „Du hast Recht. Man kann tatsächlich den Eindruck bekommen", flüsterte Tarja. „Ich glaube wir finden hier viele Antworten, aber die werden uns nicht gefallen", sagte Chiron. Er hatte sich vor einer der Röhren aufgebaut und starrte in die Flüssigkeit. „Wir sollten hier nichts anfassen und auch nichts abschalten, bevor nichts genaues wissen", sagte Kira schließlich. „Die Entdeckung ist zu gewaltig, als dass wir jetzt schon eine Entscheidung treffen können." Von den Meisten kam ein Nicken, von Anderen gar nichts. „Lasst uns in die anderen Räume zurückkehren und sehen, was wir tun können", meinte Cyron. Zustimmendes Gemurmel und die Ersten verließen das Labor. Sie versammelten sich in den beiden Computerräumen und setzten sich auf die dort stehenden Stühle. Der Rest, der keine Sitzgelegenheit mehr ergattern konnte, nahm auf dem Boden Platz. Ein Stuhl war reserviert und auf dem nahm Kira Platz. „So, nun soll unsere Computerspezialistin aktiv werden", sagte Cyron und klopfte Kira aufmunternd auf die Schulter. Er selbst setzte sich neben sie auf den Tisch und hielt den Kopf schief, damit er auf den Monitor sehen konnte. Kira fing an auf der Tastatur zu klappern. Es öffnete sich ein Menü mit verschiedenen Unterprogrammen und sie fing an zu erklären. „Okay. Als erstes werde ich das Magnetfeld am Zaun ausschalten." Sie nahm einen ihrer Zettel mit den Zahlenkombinationen, öffnete Untermenüs, tippte Zahlen ein und meinte schließlich: „Fertig." Dann öffnete sie ein anderes Menü und verriegelte das Zugangstor zum Basisgelände in seiner geöffneten Position und auch das Hangartor. „So, damit haben wir alle Wege offen und können uns frei bewegen. Allerdings muss ich noch Zugriff auf den Stationscomputer bekommen. Der könnte uns sonst das Leben schwer machen und sich Unsinn einfallen lassen." Sie öffnete verschiedene Programme, ging durch die Menüs und fand schließlich das Gesuchte. „So, jetzt mache ich Schluss mit dem Zauber", sagte sie und drückte die Entertaste. Augenblicklich erloschen sämtliche Lichter, aber wenige Sekunden später gingen rötlich leuchtende Ersatzlampen an und auf dem Monitor leuchtete ein Schriftzug auf. „Zentralcomputer durch Fehlfunktion abgeschaltet, Neustart nur durch weitere Eingaben möglich, Notsysteme aktiviert, Notbeleuchtung aktiviert, alle Verteidigungssysteme ausgefallen, Zugangscodes gelöscht, uneingeschränkter Zugriff auf alle Daten und Systeme möglich", las sie laut vor. Das waren sehr gute Nachrichten. Sie konnten sich jetzt frei bewegen, die Station nach belieben verlassen und betreten, außerdem waren sie vor Angriffen sicher. „Sehr gut", lobte Cyron. „Immer weiter so." Er lächelte freudig.   Kapitel 23 „Okay", setzte Kira an. „Mal sehen ob ich an ein paar interessante Datensätze komme." Sie tippte auf dem Keyboard herum. „Ah, da habe ich etwas gefunden. Es handelt sich sogar um eine Audioaufzeichnung." Sie drückte die Entertaste, es erklang eine männliche Stimme und sie war leise und gedrückt. Alle lauschten andächtig. „Persönlicher Eintrag, Erster Laborassistent Mitchell, Datum 20.02.2390. Es herrscht Winter auf Genro. Das Gebirge ist bestimmt mit Schnee bedeckt und diese Welt ist durch und durch friedlich. Zumindest war sie es bis wir kamen. Ich kann mein Zimmer nicht mehr verlassen, sonst bin ich so gut wie tot. Die Basis befindet sich in einem erbärmlichen Zustand. Kein Wunder, immerhin ist sie ja auch schon seit dreihundertneunzig Jahren in Betrieb. Die Computer entwickeln zunehmend Macken. Überall quietscht und knarrt es. Der erste Putz fällt von den Wänden. In zehn Jahren läuft unsere Forschung aus. Die weiteren Gelder sind vom Vereinten Rat der Nationen gestrichen worden. Was ich nach unserer Rückkehr auf unsere Heimatwelt machen soll, weiß ich noch nicht. Man spürt deutlich den Druck der ffentlichkeit mit unseren Experimenten aufzuhören und die Basis dicht zu machen. Andererseits werden wir vom Militär bezahlt und müssen kuschen. Uns wurde gesagt, dass wir diesen Planeten besiedeln und Tiere auf ihm aussetzen sollen. Das haben wir auch getan und die Arbeit war vor einhundertvierzig Jahren abgeschlossen. Wir hatten Tiere von der Erde mitgebracht und sie in unserem Labor geklont. Wir veränderten ihre Gene so, dass sie schneller wachsen, wesentlich schneller geschlechtsreif und fruchtbarer sein würden, als ihre natürlichen Vorfahren. Das klappte anfangs auch sehr gut und die Tiere vermehrten sich sehr schnell. Das freute uns, war unsere Arbeit doch von Erfolg gekrönt. Dann passierte aber eine Katastrophe. Ich weiß nicht genau woran es lag oder was passiert ist. Wir können den Vorgang nicht bewusst nachvollziehen und tippen daher auf eine unkontrollierte und spontane Mutation. Eins ist aber klar, wir haben etwas Verbotenes erschaffen. Wir haben zweihundertvierzig Jahre Gott gespielt und uns ins eigene Fleisch geschnitten. Eines der Tiere, welches wir in die Freiheit entlassen wollten, stand auf einmal auf und begann aufrecht zu gehen. Wir betäubten es und untersuchten es eingehend, töteten es aber nicht, trotz des Auftrags es zu tun. Es wuchs heran und lernte zu sprechen. Es lernte zu lesen und verschlang unser Wissen innerhalb kürzester Zeit in Unmengen. Wir nahmen Hirnscans vor und stellten fest, dass es ein wesentlich leistungsfähigeres Gehirn besaß wie wir alle. Wir erschraken uns zu Tode. Wir hatten ein Monster erschaffen und am Leben erhalten. Wir beschlossen es doch zu töten. Allerdings merkte die Kreatur etwas von unserem Plan und spielte mit uns Katz und Maus. Sie entwischte und bewegte sich wieselflink durch die Station. Sie war überall und nirgends. Die Sache geriet endgültig außer Kontrolle. Trotz aller getroffenen Sicherheitsmaßnahmen, gelangte sie in das Genlabor und besiegelte unser Verhängnis. Sie entnahm sich Zellen und implantierte diese den heranreifenden Klonen einer jeden Tierart. Wir wussten es zu diesem Zeitpunkt nicht und die Klone wuchsen normal heran. Als sie die Größe eines Teenagers erreicht hatten und reif waren zur eigenen Tätigkeit, wollten wir die Stasisröhren öffnen. Uns fiel aber in letzter Sekunde bei einigen eine merkwürdige Veränderung auf und wir beschlossen sie im Zustand der Stasis zu belassen. Das war unser Untergang. Wir hätten sie gleich vernichten sollen, aber unsere Neugier kannte keine Grenzen. Die Kreatur tötete die Wachen am Eingang des Labors und drang ein. Sie begann ihr Werk, dass uns allen das Leben kosten sollte. Die Klone waren mehr als reif und somit sofort selbständig und lebensfähig. Er befreite sie aus der Stasis und zog mit ihnen gemeinsam über die Station her. glücklicherweise hatte das Militär, als es die Station noch nutzte, sehr scharfe Sicherheitsmaßnahmen aufgestellt. Der Zentralcomputer aktivierte die Verteidigungsautomatik und Kampfeinheiten zogen durch die Ebenen, schossen auf alles was sich bewegte. Dummerweise auch auf uns ..." Die Stimme erstarb und man hörte die Schritte eines Roboters der vorbeiging und sich wieder entfernte. „... die meisten sind tot. Es leben vielleicht noch vier oder fünf Mitarbeiter. Einer davon bin ich. Die Roboter hatten aber nicht alle von diesen Kreaturen erwischt und sie entkamen aus der Station und flüchteten in den Wald. Ich fürchte, dass sie sich mit den normalen Klonen ihrer Spezies paaren werden und eine neue intelligente Rasse hervorbringen. Es darf niemals jemand erfahren, was hier geschehen ist und keines dieser Monster darf diesen Planeten je verlassen. Wenn ich sterbe, dann mit der Gewissheit, dass das auch nie passieren wird, da die ganzen Kampfmaschinen die Station zuverlässig schützen werden. Wenn ich überlebe, schaffe ich es vielleicht die letzte große Errungenschaft des Militärs, den Mech, in der Katakombe zu erreichen und dann kann ich unsere Fehler rückgängig machen und notfalls die ganze Station sprengen. An eine Rückkehr zur Erde denke ich erst gar nicht, da die Schiffe mit denen wir gekommen waren, auf der Rückseite des Planeten stehen und nur über den Wasserweg zu erreichen sind. Soweit werde ich nie kommen. Sobald ich den Raum verlasse, würden mich die Kampfeinheiten und Messerdrohnen verfolgen, ganz zu schweigen von den Kreaturen da draußen. Die sich munter vermehren und die wir am Tage ihres ersten Auftretens auf die Bezeichnung Anthro getauft haben." Die Aufzeichnung endete hier.   Sie sahen sich betroffen an. Das Gehörte war nicht in Worte zu fassen. Sie haben von einem Vertreter einer fremden Spezies ihre Entstehungsgeschichte erfahren. Nicht etwa die kulturelle und spirituelle, nein. Es handelte sich um die wahre Entstehung. Sie alle verdankten ihr Leben einem Zufall und vor allem einem Experiment das schief ging. „Was jetzt?", fragte Sinja mit belegter Stimme. Syrgon hatte Tränen in den Augen. „Alles aus und vorbei. Wir existieren nicht wirklich. Wir sind künstlich erschaffene Kreaturen. Wer was anderes glaubt, der belügt sich selbst. Wir sind einem Zufall entsprungen, der von irgendwelchen Kranken als unkontrollierbar und vernichtenswert bezeichnet wurde." Cyron schluckte den Kloß ihm Hals herunter und versuchte sich zu konzentrieren. „Okay, wir machen folgendes. Wir schalten die Funkgeräte ein und bleiben in Kontakt. Der größte Teil unserer Truppe kehrt ins Lager zurück und ruht sich dort aus. Wir werden ein rotierendes System einrichten um an alle Daten zu kommen, die wir benötigen. Ich will, dass ein Transportweg zwischen Han-Dun und hier und zwischen Felgan und hier sowie zwischen dem Lager und den genannten Orten eingerichtet wird. Informiert die Drachen darüber. Sie sind schnell. Besorgt Lebensmittel und Getränke. Das gewinnen der Daten wir wahrscheinlich Monate dauern." Das Konzept stand und musste nur noch umgesetzt werden. In der Station blieben zunächst Kira und Pedro, Tarja, Cyron und Chiron sowie Stella. Hinzu kamen Wotan und Sirius, Syrgon, Grey und Sinja sowie Diana. Der Rest verließ die Station und kehrte wie befohlen ins Lager zurück.   * Die Rückkehrer wurden herzlich begrüßt. Crown und Torus hatten sich schon erholt. Die Anderen legten sich erstmal hin und schliefen. Ohne es zu merken waren fast drei Tage vergangen. Die Kunstbeleuchtung nahm ihnen jede Vorstellung von Zeit und den Wechsel zwischen Tag und Nacht spürte man durch das Fehlen von Fenstern in der Station, überhaupt nicht. Müdigkeit war nie aufgekommen, da sie immer in Hektik und Aufregung waren. Jetzt spürten sie aber die lange Wachphase und sie forderte ihren Tribut. Stunden später erwachten sie, streckten ihre Glieder und traten aus den Zelten hervor ins Helle. Es war etwa 10 Uhr am Morgen. Die Drachen hatten sich die ganze Zeit in der Nähe des Lagers aufgehalten und waren somit ansprechbar. Sandra trat zu Groodarn. „Hallo, großer Drache", sagte sie schüchtern und unbeholfen. Er hob den Kopf und schaute das Einhorn an. „Hallo, junge Dame. Wie kann ich helfen?" „Ähm, ja, also. Cyron hat uns aus der Station geschickt. Wir sollen einen Warentransportweg einrichten zwischen dem Lager, der Station, Felgan und Han-Dun." Der Drache sah die Stute schief an. „Hm ... das ist schon okay, aber wie lange soll das dauern?" „Oh", flüsterte sie. „Ich denke, dass es sich um Monate handeln wird. Zumindest sagte Cyron das." Groodarn schnaubte. „Na gut, wenn Cyron meint, dass es so lange dauert, wird er seine Gründe dafür haben. Dann werden wir mal mit den ersten AnChafren los fliegen und Nahrung und Getränke beschaffen." Er senkte seinen Kopf auf Höhe des Einhorns und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Er fand das Einhorn zu niedlich, vor allem weil es so schüchtern war. „Gehe zum Lager", sagte er „und sieh zu, dass du ein paar Chafren wach bekommst. Ich will in zwanzig Minuten starten." Sandra galoppierte zum Lager und rief nach ein paar Freiwilligen. Die fanden sich diesmal spontan. Ein Flug auf einem Drache, nach Felgan und Han-Dun war doch mal eine Abwechslung. Nach zehn Minuten waren die Drachen auf dem Weg ins Dorf. Dort angekommen, erzählten die Truppenmitglieder den eilig herbeigelaufenen Bewohnern in kurzen Berichten was alles vorgefallen war und dass die Station in ihrem Besitz ist. Sie berichteten auch, dass der Pegasushengst gefallen war, was alle bestürzte. Dann erzählten sie von ihrem Vorhaben, saßen schon wieder auf den Drachen und flogen weiter nach Han-Dun. In der Zwischenzeit waren schon fast zwei Stunden vergangen.  


In der Station saß Kira immer noch am Keyboard und versuchte weitere Geheimnisse zu ergründen. Stella und Tarja hatten sich auf den Boden gelegt, herumliegende Decken genommen und schliefen. Die Müdigkeit hatte sie überrannt. Chiron und Cyron waren im Nebenraum und hatten dort eine Kaffeemaschine entdeckt. Sie durchsuchten die Schränke und fanden tatsächlich alle nötigen Utensilien. Jetzt standen sie davor und glotzten das Ding an wie Urzeitmenschen einen Farbfernseher. „Geht nicht", merkte Cyron an. „Scheint kaputt zu sein", erwiderte Chiron. Ihr Gespräch war wirklich ausführlich und sehr typisch für Kater. Chiron klappte den Deckel auf und glotzte rein. „Wasser ist drin, Kaffeepulver ist drin. Geht nicht." Seine Feststellung schien endgültig zu sein. Kira klopfte nebenan auf der Tastatur herum und wurde langsam müde. Tarja und Stella schliefen immer noch. Zwanzig Minuten später fielen der Luchsin fast die Augen zu und sie wurde ungeduldig. Sie stand auf, um nachzusehen was denn aus dem versprochenen Kaffee würde. Sie betrat den Nebenraum und glaubte ihren Augen nicht. Die beiden Kater standen vor der Maschine und grübelten. „Bloß nicht zugeben, dass ihr was nicht könnt. Wie?", sagte Kira entrüstet. Sie schob die beiden beiseite und schaltete die Maschine ein. „Kerle", sagte sie noch, drehte sich um und ging wieder an den Computer. Chiron guckte erst Cyron an, dann die Kaffeemaschine, dann wieder Cyron und wieder auf die Kaffeemaschine. „Wusste ich es doch. Und ich habe dir die ganze Zeit gesagt, dass wir den Schalter drücken müssen", sagte Cyron plötzlich. Chirons einzige Reaktion bestand darin auch ins Nebenzimmer zu gehen. Während er ging, dreht er sich noch kurz um und tippte sich an die Stirn. Cyron war begeistert und schaute zu wie der Kaffee aus dem Filter tropfte und sich in der Glaskanne sammelte. Tolle Beschäftigung! Kira und Chiron taten derweil etwas Nützliches und bekamen so nach und nach einen Überblick über die Menge der zu sichtenden Daten. Tarja und Stella schliefen immer noch. Nach zehn Minuten war der Kaffee fertig und Cyron brachte zwei große Trinkgefäße voll der dampfenden Flüssigkeit, holte sich selbst einen und setzte sich dazu. Stella und Tarja schliefen immer noch. „Was habt ihr gefunden?", fragte Cyron. „Nun ja. Ich habe die zentrale Datenbank gefunden und habe Zugriff auf eintausend Audioeinträge, fünfhundert audiovisuelle Einträge und circa eine Millionen Textdaten. Cyron blies in Luft. „Das ist heftig." „Kann man wohl sagen", entgegnete die Luchsin. „Selbst wenn ich eine minimale Ruhe von täglich vier Stunden einrechne, werde ich fast sechs Monate benötigen um alle Daten zu sichten und die nötigen Informationen herauszufiltern." Cyron zuckte mit den Schultern. „Dann mal los. Wir bleiben hier, sehen dir dabei zu und lernen so den Umgang mit dem Ding. Wenn du schläfst können Chiron und ich weiter machen." Kira hielt den Kopf schief und legte die Ohren an. „Ihr wollt beide mit einem Computer arbeiten? Entschuldige bitte, aber ihr wisst ja noch nicht mal wie man eine Kaffeemaschine einschaltet." Cyron war sichtlich angeknabbert. „Hast du eine bessere Idee?" Kira überlegte kurz, seufzte und schüttelte den Kopf. „Meinetwegen. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig." Stella und Tarja erwachten nach Stunden und fühlten sich im Grunde erfrischt. „Eine Dusche käme jetzt nicht schlecht", meinte Stella und streckte sich mächtig. Kira sah auf, lächelte, schwieg aber und deutete nur mit dem Finger an, zur Tür raus, dann rechts und zur nächsten wieder rein. Kira schrieb zunächst ein Programm, welches die Datensätze automatisch durchprüfte, Verdopplungen von Informationen, wenn sie von der gleichen Person gemacht wurden, löschte und alle Daten am Ende zu einer logischen Abfolge verknüpfte. Die beiden Tigerkater lernten tatsächlich den Umgang mit dem Computer und waren Kira eine große Hilfe. Die Kette der Nahrungs- und Getränkebeschaffung spielte sich nach wenigen Tagen ein und funktionierte hervorragend. Die mit der Beschaffung beauftragten Chafren waren in Han-Dun schnell bekannt und ihre Geschichte sprach sich in Windeseile herum. Nach wenigen Tagen bekamen sie bei den Händlern Rabatt und nach 3 Wochen einige Lebensmittel umsonst. Das Programm von Kira erwies sich als ausgezeichnet und die Daten minimierten sich auf die Hälfte. „Gut. Jetzt geht's ans Sichten und Auswerten", sagte Kira feierlich. Sie begann verschiedene Fenster auf dem Bildschirm zu öffnen. „Womit fangen wir an?", fragte sie. Cyron tippte auf den Bildschirm. „Am besten mit den audiovisuellen Dateien." Kira nickte und öffnete die Erste. An der Wand erhellte sich ein riesiger Bildschirm und jemand trat ins Bild. Cyron erschrak. Die Person auf dem Bildschirm war ihm im Traum begegnet. „Ich kenne dieses Wesen", sagte er plötzlich. Kira hielt die Wiedergabe an. „Woher", fragte Stella. „Ich hatte vor längerer Zeit einen Traum, er war sehr beunruhigend und ich wollte nicht darüber sprechen. Aber die Wirklichkeit hat mich eingeholt. Jedenfalls stand ich in meinem Traum in einer riesigen Halle und all unsere bekannten Götter saßen links und recht auf ihren Thronen. Ich durchschritt die Halle und kam ans Kopfende. Dort stand ein anderer Thron der leer war. Dann kam eine Gestalt aus dem Dunkel und setzte sich auf den freien Platz. Ich fragte ihn wer er sei und er antwortete mir, dass er mein Gott wäre." Sorgenfalten legten sich bei fast allen auf die Stirn, nur nicht bei Kira. „Das ergibt durchaus einen Sinn. Du hast wahrscheinlich eine alte ererbte Erinnerung durchlebt. Das da auf dem Bildschirm ist ein Mensch und da sie uns durch ihre Genexperimente erschaffen haben, sind sie tatsächlich eine Art Gott." Cyron schaute auf seine Hände und seufzte. Er schaute zum Bildschirm. „Ein ziemlich hässlicher Gott, meinem Empfinden nach. Nicht mal Fell hat der", sagte er verächtlich. „Außerdem wollte uns dieser Gott vernichten, damit hat er für mich seine Funktion als Übervater verwirkt." Kira nickte. „Okay, fahren wir fort."   Die Aufzeichnung lief weiter. Die Person im Bild trug eine dunkelgrüne Kleidung, die scharf geschnitten war, eine Mütze und auf seinen Schultern und an seiner Brust erkannte man verschiedene blinkende und blitzende Schmuckstücke. „Guten Tag, meine Herren! Mein Name ist General Richter. Ich bin der eigentliche Leiter dieser Basis und damit dieses Planeten. Wir haben heute den 01.01.2000 und ich begrüße sie hiermit in meiner Funktion, als erste Soldaten auf der neuen Basis. Was sind unsere Ziele? Ganz einfach, meine Herren. Wir bilden sie hier zum perfekten Soldaten aus. Sie werden am Ende der Ausbildung die perfekten Krieger sein und in einem Krieg überleben der seinesgleichen sucht. Dieser Planet war ursprünglich nicht in der Lage eigenes Leben zu entwickeln und wurde von uns und den Regierungen der verschiedenen Länder der Erde terraformt. Wir haben keine Mühen und Kosten gescheut um einen Planeten zu erschaffen der dem unserer Feinde ähnelt. Sie können hier unter sehr realen Bedingungen alles ausprobieren und simulieren. Es wird ihnen gefallen. Meine Herren! Ich wünsche ihnen viel Erfolg und dass sie uns nicht enttäuschen. Die Erde braucht sie." Die Aufzeichnung war beendet.   „Viel hat man nicht herausbekommen, finde ich", sagte Stella. „Dieser Mensch dort machte mir Angst. Er hatte einen so herrischen Tonfall an sich und schien keinerlei Kompromisse zu dulden." Cyron nickte. „Scheinbar hatte er große Macht und viel zu sagen. Es kam mir so vor, als ob er diesen Krieg und seinen Ausgang entscheidend mitbestimmt hatte." Kira schaute auf den Tisch, dann auf den Bildschirm. „Egal was am Ende bei raus gekommen ist. Wir haben ein Datum und das ist der 01.01.2000 und damit das Startdatum für diese Basis. Das ist schon mal ein erster Ansatz." Tarja nickte und fragte: „Haben wir noch mehr davon?" Kira nickte heftig. „Jede Menge, meine Liebe." „Gut dann schauen wir uns mal das Nächste an", forderte Cyron auf. Kira öffnete die nächste Datei. Auf dem Bildschirm erschien ein wesentlich jüngerer Mensch. Man hörte eine Stimme aus dem Hintergrund. „Sie können jetzt sprechen." Der junge Mensch, er war männlich, nickte kurz. „Mutter? Ich schicke dir diese Nachricht, weil es vielleicht das letzte Mal ist das du mich siehst. Wir sind mit unserer Ausbildung fertig und rücken morgen an die Front. Der Feind war zwischenzeitlich im Orbit des Übungsplaneten und hat angeblich auf uns geschossen. Mehrere meiner Kameraden sind verschwunden und ich spüre, dass ich der nächste sein könnte. Ich wurde hier zwar zu einem Supersoldaten ausgebildet, aber sie haben uns unsere Angst nicht genommen. Mutter! Ich habe schreckliche Angst zu sterben. Dieser ganze Krieg ist so furchtbar und sinnlos. Ich weiß nicht mal mehr was ich hier überhaupt mache. Außerdem entwickeln die hier Waffen, die so gewaltig sind und so furchterregend. Die Menschen auf der Erde ahnen nicht mal was davon ..." „He, kein Wort zu Waffen oder militärischen Geheimnisse", sagte die Hintergrundstimme und schnitt dem Soldaten den Satz ab. Die Aufzeichnung endete damit sehr abrupt.   Sie sahen sich betroffen an. „Was immer passiert sein mochte und um was immer es in diesem Krieg ging. Nicht alle waren davon begeistert, wie man sehen konnte", sagte Cyron. Stella nickte. „Der junge Mensch tut mir richtig Leid. Er war scheinbar hineingeraten ohne es zu wollen und musste dafür sterben." Chiron biss sich auf die Unterlippe. „Ist Ikarus nicht auch in unseren Kampf hineingeraten ohne was davon zu ahnen? Und was ist am Ende mit ihm geschehen? Kämpfe und Kriege sind nie fair. Es gibt immer welche die sie befürworten und wollen und es gibt immer welche die hineingezogen werden und dafür büßen müssen." Tarja schaute Chiron traurig an, sagte aber nichts. Kira machte sich derweil an die nächste Aufzeichnung und startete sie. Diesmal erschien eine Frau. „Guten Tag, meine Herren! Heute ist der 12.03.2150, ich bin Major Rand und ich bin beauftragt worden ihnen eine frohe Botschaft zu übermitteln. Der Krieg ist mit dem heutigen Tag beendet. Beide Parteien haben sich auf einen Friedensvertrag geeinigt, um weiteres sinnloses Blutvergießen zu vermeiden. Der militärische Auftrag der Station als Ausbildungszentrum ist damit hinfällig. Alle Truppen werden mit sofortiger Wirkung von der Waffe entbunden und kehren in den nächsten Tagen und Wochen mit Transportraumschiffen zur Heimatwelt zurück. Der Kriegszustand ist mit sofortiger Wirkung beendet. Meine Herren! Ich gratuliere ihnen überlebt und wenigstens ein Unentschieden mit dem Feind hergestellt zu haben. Weiterhin gutes Gelingen und einen guten Rückflug zur Erde. Rand Ende!"   Diese Datei war definitiv vollständig. „Das ist interessant und gibt uns weitere Eckdaten preis", sagte Kira. „Wir wissen jetzt, dass die Basis schon 2150 vom Militär abgegeben wurde. Das stimmt nicht mit den Daten der Kampfeinheit überein." „Du vergisst, dass die Basis an die Forschung übergeben wurde", merkte Cyron an. „Stimmt, aber das würde bedeuten, dass die Roboter wesentlich länger unterwegs sind als dreihundert Jahre. Eine der letzten Eintragungen war diejenige, die wir als erste gesehen haben und da ging es mit der Forschung zu Ende. Das war, wenn ich mich recht entsinne um 2390 herum. Wir haben aber das Jahr 3000 und damit ist wesentlich mehr Zeit verstrichen als die Kampfeinheit behauptete und das sind immerhin dreihundertzehn Jahre Unterschied. Was ist in dieser Zeit hier passiert? Sind neue Forscher gekommen? Neue Experimente? Oder waren die Daten des Roboters unvollständig oder falsch?" „Nicht unbedingt", sagte Kira. „Es kann durchaus alles zusammen passen. Die Genforschungen wurden tatsächlich vor sechshundertzehn Jahren offiziell eingestellt. Die Mitarbeiter kehrten nie zurück, weil sie alle getötet wurden. Unsere Kampfeinheit ist vielleicht vor dreihundert Jahren in Betrieb genommen worden. Die vorherigen dreihundertzehn Jahre waren andere Roboter im Einsatz und hatten das Gelände gesichert. Du weißt aus der Erzählung der Einheit, dass die Roboter und Messerdrohnen immer wieder erneuert wurden, weil sie zu alt waren und damit anfällig für Störungen. Die Fabrik in den Bergen hatte bestimmt genug Kapazitäten gehabt um das zu bewerkstelligen." Cyron nickte. „Das bedeutet, dass wir mehr als ein halbes Jahrtausend Zeit hatten, um uns zu dem zu entwickeln was wir heute sind." Kira schloss kurz die Augen und legte die Ohren zur Seite. „Es wird Zeit mehr Daten anzuschauen. Mich würde vor allem mehr über unseren Ursprung interessieren und vor allem würde ich gern wissen wo diese Erde liegt und wo die Raumschiffe sind", sagte Cyron. Stella stutzte. „Was hast du vor?"

Selestral 2 - Genros Geheimnis - Kap 1,2,3

Kapitel 1 „Der Weltraum in seiner Unendlichkeit." „Na, ihr beiden, wie sieht es aus?" „Nun. Es ist schwarz, unendlich in seiner Ausdehnung und enthält jede Menge Sterne, dunkle Materie, Planeten, Kometen und was sonst noch so herum fliegt." „Aoorgh",...

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Selestral 1 - Genros Vermächnis - Kap 19+20

Kapitel 19 Derweil arbeitete Kira weiter an den Tastaturen und verfolgte die Roboter. „Sie kommen jetzt in den Gang über uns. Ihnen stehen drei Einheiten gegenüber. Danach geht's immer weiter nach unten." Plötzlich hörte man deutlich die...

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Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 17+18

Kapitel 17 Die Sonne schickte sich an, sich über das am Horizont liegende Gebirge zu erheben und ihre wärmenden Strahlen auszuschicken. Unsere wackeren Krieger pellten sich nur mühsam aus den Betten. Die Aufregungen und der Stress der letzten Tage...

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