Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 32,33,34

Story by Belenes LeSabre on SoFurry

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Kapitel 32

Kira starrte plötzlich in die Luft und schien zu überlegen.

„Was ist mit dir?", fragte Andrew. „Ihr solltet mal dringend einen vernünftigen Bauplan der Station organisieren. Ich habe plötzlich ein komisches Gefühl."

„Was meinst du damit?", fragte Syrgon besorgt.

„Ihr kann es nicht klar definieren, aber ist euch bei all dem Trubel und der Hektik etwas aufgefallen? Selbst Andrew ist nicht einmal stutzig geworden."

Andrew und auch die Anderen überlegten. „Nein, ich wüsste nicht was uns aufgefallen sein sollte. Haben wir was übersehen?", entgegnete Cyron.

„Und ob. Kann es sein, dass wir die Station ständig über ein zentrales Treppenhaus betreten und verlassen haben?"

„Ja."

„Dann hätte es uns auffallen müssen. Vor allem denen, die den Kampfrobotern gefolgt waren."

Chiron überlegte und riss die Augen auf. „Verdammter Mist. Das zentrale Treppenhaus."

Kira nickte. „Genau. Es ist nicht der Weg, den wir am Anfang gegangen waren. Wir bewegten uns kreuz und quer über die Ebenen und hatten keine Treppen dazwischen, sondern Schrägen. Die Kampfeinheiten wären sonst gar nicht durchgekommen. Die Schrägen sind eigens für sie gebaut worden und wir folgten ihrem Weg. Das Treppenhaus ist für Menschen errichtet worden und liegt auf der anderen Seite des Komplexes."

Sie drehte sich zu Andrew. „Wamanos" und zog ihn mit sich, die Anderen beiden folgten ihnen.

*

„So und wir setzen uns jetzt an die Computer und versuchen herauszufinden wie die Station genau aussieht. Da fällt mir übrigens noch was anderes ein. Was ist eigentlich aus der Untersuchungskommission geworden die von der Erde hergeschickt wurde, als bekannt wurde was hier ablief?"

Tarja hatte sich ebenfalls hinter eine Computertastatur geklemmt und starrte auf den Monitor. Sie klickte mit der Maus mal auf das eine Fenster, mal auf das andere.

Plötzlich hielt sie den Atem an. „Ich habe was gefunden. Glaube ich zumindest."

Cyron stellte sich neben seine Tochter und schaute interessiert auf den Bildschirm.

„Hier", sie deutete auf den Monitor, „steht was zur Station. Das zentrale Treppenhaus führt noch fünf Ebenen weiter nach unten und in ein Archiv. Außerdem steht hier ein Hinweis darauf, dass es Unterlagen enthält, in welchen steht wer der Feind war gegen den die Menschen gekämpft haben und dass es Ausgrabungen gegeben hat, die Ungeheuerliches ans Licht brachten. Und hier steht etwas zur Untersuchungskommission. Sie ist wohl gestartet, aber niemals angekommen. Kurz vor dem Ziel haben sie noch einen Funkspruch abgesetzt. In diesem gaben sie an, dass sie von einem fremden Schiff angegriffen würden. Danach riss der Kontakt jedoch vollständig ab. Die Gruppe gilt seither als verschollen, ebenso ihr Schiff."

„Das sind keine guten Neuigkeiten", resignierte Cyron. „Damit haben wir einen Verlustpunkt."

Ihm gegenüber saß Chiron und gab plötzlich einen undefinierbaren Ton von sich. Alle schauten zu ihm.

„Ich weiß wo die Station ist. Sie befindet sich vierhundert Kilometer westlich von Zurok."

Er winkte Cyron zu sich heran. „Schau dir das mal an."

„Hmhm. Das sieht ja fast so aus, als würde die Station in der Luft schweben."

Chiron klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. „Stimmt. Die Station wird durch ein Antigravitationsfeld auf Höhe gehalten, ist fächerförmig aufgebaut und mit einem schmalen Lastenaufzug mit dem Boden verbunden. Er scheint aber groß genug zu sein, dass Dinge wie der Mech hinauftransportiert werden können."

„Klasse", entfuhr es Cyron, „das ist genau das was wir brauchen."

„Jetzt haben wir schon mal den halben Vorrat im Keller", freute sich Diana.

„Ja, aber kein Schiff", betonte Cyron. „Und ohne Schiff gibt's keinen Flug und keine Antworten, nur Fragen und schlaflose Nächte."

„Nicht ganz, wir können uns freuen", warf Chiron ein. „Laut dem was der Computer der Landestation hierher übermittelt hat, befindet sich ein Raumschiff im Hangar. Es ist allerdings unbekannt und hat zu keiner Zeit eine aktive Kennung gesendet."

Cyron pfiff und seine Miene hellte sich auf.

„Wir sollten uns erstmal um dieses Archiv kümmern", meinte Stella.

Sie nickten und stimmten der Tigerin zu.

Wotan, Sirius und Cyron gingen ins zentrale Treppenhaus und stiegen hinab. Das Archiv war nicht zu verfehlen, war es doch die einzige Tür, die sich am Ende der Treppe befand. Cyron öffnete sie und schaute vorsichtig in den Raum. Er war spärlich beleuchtet. Sie traten ein, schauten sich um. Es roch muffig und überall lagen Papiere verstreut.

„Wow", entfuhr es Wotan.

„Sucht ihr auf der linken Seite, ich suche rechts", sagte Cyron.

Sie fingen an zu wühlen. Die Zeit verging wie im Fluge. Stunden später wurde Sirius fündig. „Eh. Kommt mal her. Ich habe was gefunden."

Die Beiden eilten zu ihm. „Seht euch das mal an. Der Feind, gegen den diese Menschen kämpften nennt sich Cherit. Laut dem was hier steht, hat sie keiner je lebend zu Gesicht bekommen. Zumindest nicht auf unserem Planeten und auch nicht auf der Erde. Es gibt nur einen vagen Bericht, laut dem sie vernunftbegabte Tiere sein sollen und auf dem Planeten Festrid leben. Das Militär der Erde sah sich außer Stande dem Feind mit genügend Schlagkraft entgegenzutreten. So entschloss man sich, dass man sie mit ihren eigenen Waffen schlagen wollte. Genro sollte ein Zuchtplanet werden, der die gleiche Spezies tragen sollte wie der Planet der Aggressoren."

„Das wird jetzt wirklich sehr merkwürdig", sagte Cyron. „Schnappt euch mal die Unterlagen und lasst uns die Neuigkeiten den Anderen zeigen."

Während die Drei sich wieder die Treppen hoch bewegten, hatten sich die Anderen zu einem Schläfchen entschlossen. Die Arbeit an den Monitoren war ermüdend und forderte ihren Tribut.

*

In einem anderen Teil der Station wurde währenddessen fieberhaft gearbeitet. Syrgon fühlte sich wie ein König im Pilotensitz des Mechs. Andrew kletterte auf der Maschine herum und kontrollierte die Waffensysteme. Kira hatte sich irgendwoher einen Laptop besorgt, ihn mit den wichtigsten Daten gefüttert und checkte die Steuerungssysteme durch.

„Pass auf Andrew! Ich werde jetzt mal die Motorik ansteuern und durchprüfen", rief sie nach oben. Der Säbelzahnlöwe winkte bestätigend, setzte sich direkt auf den Kopf des Mechs und hielt sich fest.

„Na, dann wollen wir mal schauen ob wir das Ding zum Tanzen kriegen", sagte sie zu sich selbst und begann Steuerbefehle auf der Tastatur einzutippen. Zunächst hörte man ein dumpfes Brummen, das aber schnell in ein Pfeifen überging und schließlich verklang.

„Kira, ich weiß zwar nicht was du da gerade machst, aber du hast gerade die Energieversorgung hochgefahren", rief Syrgon.

Kira sah zu Syrgon. „Das ist vollkommen okay und sollte dich nicht beunruhigen. Ich werde dein Spielzeug schon nicht kaputt machen."

Der Wolf schnappte in die Luft. Die kleine Raubkätzin war wirklich unverschämt frech, aber gerade das gefiel ihm so an ihr. Andrew grinste breit und hielt sich weiter fest. Er liebte ihr offenes und gutherziges Wesen, aber auch ihre Schroffheit und vor allem, dass sie ausdauernd war und niemals aufgab.

Die Luchsin tippte wieder auf der Tastatur herum und der Mech hob unter einem gigantischen Brummen den linken Waffenarm. Kira hüpfte vor Freude von einem Bein auf das andere. Der Wolf sah etwas hilflos aus in seiner Kanzel und Andrew genoss den Ausblick.

Sie veranlasste, dass sich der Waffenarm auf der linken Seite wieder senkte und wiederholte das Spiel mit dem rechten.

„Die Waffenarme sind anscheinend alle in Ordnung. Zumindest machen sie auf mich den Eindruck", sagte sie. „Passt auf, ich werde den Mech jetzt bewegen."

Er setzte sich tatsächlich in Bewegung und zuerst das linke Bein und dann das rechte unter einem lauten Getöse einen Schritt nach vorn.

„Okay, die Bewegungsmotorik und der automatische Gleichgewichtssinn scheinen auch zu funktionieren. Das war's von meiner Seite. Syrgon, jetzt bist du dran."

Der Wolf ließ sich nicht lange bitten und schloss die Kanzel. Andrew kletterte sehr flink herunter und stellte sich neben Kira, gespannt was jetzt passieren würde.

„Wenn er die Anleitungen gut gelesen hat, dann müsste er das Ding jetzt bewegen und bedienen können", sagte er an seine Freundin gewandt. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest umschlossen. Syrgon tippte derweil den Zahlencode ein, den er von Kira erhalten hatte und die ihn als Piloten auswies. Damit hatte er Zugriff auf alle Systeme.

Es klappte und eine weibliche Stimme sagte: „Zugriff gewährt."

Der Wolf aktivierte die Außenlautsprecher. „Super. Der Code war goldrichtig und ich habe uneingeschränkten Zugriff."

Kira richtete die Daumen nach oben. „Dann versuche mal den Hangar zu verlassen und stelle dich auf dem Vorplatz auf", schrie sie, so laut sie konnte. Syrgon nickte. Er hatte sie verstanden und bewegte den Joystick für die Bewegungskontrolle nach vorne.

Kapitel 33

Der Mech hob das linke Bein und stampfte wütend auf, dann folgte das rechte Bein.

Die Schritte waren weit ausladend und erinnerten in der Tat an die Bewegung einer Raubkatze. Majestätisch donnerte der Roboter, einen Schritt nach dem anderen setzend, aus dem Hangar. Der Lärm den er dabei verursachte und die Erschütterungen waren sogar in der Ebene zu spüren, in der die anderen Chafren schliefen.

Zuerst wurde Diana geweckt. Sie öffnete die Augen und wusste erst gar nicht warum sie munter geworden war. Dann spürte sie eine Erschütterung. Sie schaute sich irritiert um und zu den Anderen. Wotan erwachte und schaute zu Diana rüber, schüttelte sich den Schlaf ab und stieß Sirius an. Der knurrte und schreckte hoch, als er ebenfalls der Erschütterung gewahr wurde. So hob Einer nach dem Anderen den Kopf.

„Verdammt, was ist das?", fragte Chiron.

„Das kommt von oben und hört sich fast so an, als ob etwas extrem schweres versuchen würde zu laufen", sinnierte Helios.

„Das muss der Mech sein", rief Tarja und alle sprangen auf und rannten die Treppe hinauf. Jeder wollte der Erste sein.

Helios gewann den Wettlauf und öffnete die Tür zum Hangar. Sie traten in die Halle und sahen gerade noch wie die gewaltige Maschine die Räumlichkeit verließ. Sie liefen hinterher und beobachteten staunend die fast schon grazilen Bewegungen der Beine, was bei der Größe des Ungetüms gar nicht so einfach war. Diana ertappte sich dabei, dass sie die Bewegungen sogar irgendwie erotisch fand und schüttelte diesen Gedanken schnell ab. Kira und Andrew liefen links und rechts neben dem Roboter her und kontrollierten seine Schritte. Sie wollten sichergehen, dass alles richtig funktionierte und nichts dem Zufall überlassen. Syrgon war in diesem Moment der stolzeste Chafre den man je gesehen hat und grinste von einem Ohr zum anderen. Auf dem Vorplatz angekommen hielt er die Kampfmaschine an. Er öffnete die Kanzel und schaute herab. „Das Ding ist einfach spitze. Er läuft zwar etwas holperig, aber ich glaube das ist nur so, wenn er langsam geht."

Kira nickte. „Wenn er schneller wird, dann gibt sich das."

Die anderen Chafren waren mittlerweile auch angekommen und begutachteten das Werk der Drei.

„Das sah ja richtig gut aus", sagte Cyron.

„Das war allerdings nur ein Vortest", antwortete Andrew. „Wenn wir genau wissen wollen ob alles funktioniert und der Mech auch das tut, was er tun soll, müssen wir wohl oder übel einen längeren Marsch damit machen."

Tarja seufzte. „Na ja. Ich denke mal, dass eine Runde nach Felgan und wieder zurück genau das Richtige ist. Das der Mech existiert wissen eh alle und damit gehen wir auch kein Risiko ein, dass wir Daten preisgeben, die die Anderen nicht erfahren sollen."

Cyron schaute seine Tochter an, ließ den Blick über die Gesichter der Anderen schweifen und blickte schließlich nach oben, zu Syrgon. „Okay, mach dich auf den Weg nach Felgan, probiere die Steuerung aus und teste die Systeme durch. Kehre anschließend sofort zurück und halte Funkkontakt mit uns. Wir werden einen Gleiter startbereit halten, für den Fall, dass es Schwierigkeiten gibt."

Syrgons Grinsen wurde noch breiter und er nickte freudig. Die Gruppe trat zurück, als der Wolf die Kanzel schloss. Er blickte auf die Energieanzeige. Die Fusionszelle war im Nominalbereich und die Warnlämpchen für die Energiezufuhr und die Überlastung schwiegen, blieben dunkel.

Der Wolfsrüde bewegte den Bewegungsjoystick und unter dröhnenden Schritten verließ er das Gelände, brach durch das Unterholz und ließ Bäume brechen. Syrgon hinterließ eine breite und hohe Schneise der Verwüstung.

Grey hatte sein Funkgerät eingeschaltet. „Wie sieht es aus, großer Beherrscher der Technik?" - knack -

„Bisher sehr gut. Der Roboter steuert sehr sicher über jedes Hindernis und Bäume scheinen ihm kein Hindernis zu sein. Er läuft einfach quer durch den Wald und macht dabei alles platt." - rausch -

„Das sehen wir, die Verwüstung ist ja nicht zu übersehen und die Geräusche des Mechs hört man immer noch." - knack -

„Okay, ich bin aus dem Wald raus. Ich werde mich jetzt nach Felgan begeben. Bis später." - rausch -

„Gut. Melde dich hin und wieder." - knack -

Ja, ja. Ich mach schon." - rausch -

Grey verdrehte die Augen. „Typisch. Kaum gibt man den Wölfen was in die Hand drehen die am Rad."

Wotan und Sirius knurrten leise und warfen mit missbilligenden Blicken um sich.

„Wir können im Moment nichts tun. Jetzt müssen wir warten bis Syrgon zurückkehrt", sagte Stella.

Sie setzten sich auf den Boden und ließen jetzt einfach einmal alle Fünfe gerade sein. Grey legte sich flach hin und Sinja legte ihren Kopf auf seine Brust, kraulte sein Kopffell. Wotan und Sirius schmusten und kuschelten sich aneinander. Die vier erwachsenen Tiger plauschten über Belanglosigkeiten und genossen, wie alle Anderen auch, die Sonnenstrahlen. Helios machte sich mit Diana bekannt und Torus unterhielt sich mit Apophis. Andrew und Kira waren in der Station verschwunden. Keiner fragte warum, denn die Antwort konnten sie sich selbst geben. Das verübelte den Beiden keiner, auch wenn sie ab und zu den falschen Zeitpunkt erwischt hatten.

„Syrgon hier. Ich überquere jetzt den Tiglus." - rausch -

Es war tatsächlich eine Stunde vergangen seitdem er weg war.

„Okay, mach weiter", sagte Grey „, aber erschreck die Felganer nicht so." - knack -

Aus dem Funkgerät kam nur ein lautes Lachen.

„Jetzt dreht er ab", grummelte Sinja.

Cyron stand auf und ging in die Station.

*

„Kira", sagte Cyron, „ich habe hier etwas, was du dir dringend ansehen solltest."

Er legte ihr die Papiere auf den Tisch. Sie nahm sie, las sie durch und kniffe die Augen zusammen. „Das ist irgendwie nicht logisch. Was hier steht widerspricht, wenn man die Geschichte weiter ausmalt, den Berichten der Wissenschaftler."

Cyron nickte, gab aber zu bedenken: „Es sei denn, die Berichte der Wissenschaftler sind die offizielle Version oder sogar bewusst gefälscht oder man hatte die Wissenschaftler bewusst falsch informiert und sie wussten überhaupt nicht was sie hier wirklich taten. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Militär die ganze Zeit über seine Hände über die Station hielt. Zumindest anfangs."

Kira nickte zustimmend. „Das klingt einleuchtend. Lass mich das mal laut zusammenfügen. Die Menschen hatten vor eintausend Jahren einen Krieg mit den Cherit vom Planeten Festrid. Diese Spezies scheint anthropomorph zu sein wie wir. Sind das jetzt Verwandte oder andere Anthros? Die Menschen haben keine Chance dem Feind beizukommen, es sei denn man züchtet Cherit oder was Artähnliches um sie gegen die eigene Spezies einzusetzen. Man nutzt dabei unseren Planeten als Basis. Man experimentiert herum, erreicht nur Fehlschläge und plötzlich kommt Andrew dabei heraus und am Ende wir. Das klingt im ersten Moment nicht logisch. Immerhin hatte man die DNS von einheimischen Tieren der Erde verwendet und sie mit Intronenviren versetzt."

Apophis war hinterher gekommen, stand in der Tür und hatte interessiert zugehört.

„Das klingt logisch und nur das", sagte er plötzlich.

Die Beiden sahen zu ihm rüber. „Was meinst du damit?", fragte Cyron.

„Nehmen wir mal an, es gibt eine Urbevölkerung von Anthros. Sie ist technisch sehr weit entwickelt und bereist, genau wie die Menschen heute, den Weltraum, allerdings tausende Jahre zuvor. Sie haben auf ihrer Heimatwelt Probleme und müssen ihren Planeten verlassen. Sie reisen also sehr weit und treffen auf den Planeten der Menschen, die Erde. Sie richten sich dort ein und leben in Frieden. Dadurch, dass ihre Art zahlenmäßig klein ist kämpfen sie mit dem Problem des genetischen Zerfalls. Um dem beizukommen pflanzen sie sich nicht nur mit ihren eigenen Artgenossen fort, sondern nutzen unter Verwendung der Gentechnik, die auf der Erde lebende Tierwelt. Sie hinterlassen dadurch ihre Erbanlagen auch in den irdischen Lebewesen. Dann passiert irgendwas und sie werden vernichtet. Es vergeht sehr viel Zeit.

Dann tauchen plötzlich weitere Cherit auf und die Menschen sehen sich bedroht. Es kommt zum Krieg, mit dem Ergebnis, dass die Menschen keine Chance haben und Cherit züchten wollen, die ihre eigene Spezies vernichten sollen. Die Genexperimente schlagen aber fehl und es kommt gerade noch rechtzeitig zu einem Friedensvertrag. Das Militär gibt den Planeten auf, die Wissenschaftler übernehmen ihn, allerdings unter anderen Maßgaben. Man will einen Jagd- und Vergnügungsplaneten errichten. Die Experimente werden fortgesetzt und das einzig nennenswerte Endergebnis sind wir. Das Militär hat sich an den Genetikfragen die Zähne ausgebissen und nur minderintelligente Tiere erhalten, aber keine Cherit. Die Wissenschaftler wollten minderwertige Tier haben, erhielten aber genau das, was das Militär gerne gehabt hätte, nämlich Cherit. Die Frage ist nur, was haben wir damit zu tun und sind wir jetzt Chafren oder Cherit und vor allem, wem gehört das unbekannte Schiff in der Landungsbasis?"

Das klang jetzt wirklich einleuchtend, aber es warf sehr viele zusätzliche Fragen auf die nicht ausgesprochen wurden.

Wo sind diese anderen Anthros jetzt? Wo liegt ihr Planet? Waren sie wirklich auf der Erde oder ist das alles nur ein großer Zufall?

„Aber was hat dann dafür gesorgt, dass die Computer der Stationen auf Verteidigung gingen?", fragte Kira neugierig.

„Das Schiff, das in der Station landete, gehörte vielleicht den Cherit. Sie sind gelandet und in die Basis eingedrungen. Sie wurden vermutlich eliminiert. Aber der Computer der Basis hier stellte fest, dass sich Cherit im Inneren seiner Station befinden und löste einen Großalarm aus. Es handelte sich nur um eine Fehlinterpretation der verfügbaren Daten."

Egal wie man es drehte, die Richtung war vorgegeben und es gab nur einen Weg und der führte zur Erde.

Kapitel 34

Syrgon ließ den Mech rennen und er erreichte, nachdem er den Fluss durchquert hatte, tatsächlich die angegebenen 120 km/h. Keinerlei Erschütterungen waren zu spüren und der Wolf sah seitlich aus der Kanzel. Die Maschine holte bei ihren Schritten sehr weit aus und bewegte sich in der Tat ähnlich den Hinterläufen einer vierbeinigen Raubkatze. Das Einzige was Syrgon merkte und hörte war das laute und dumpfe Aufschlagen der Füße auf der Oberfläche. Er entspannte sich und genoss es sichtlich aus der Station herausgekommen zu sein und den Blick über die Weite des Landes streifen zu lassen. Er liebte seine Heimat und wollte sie auch behalten. Er war bereit zu sterben, um die Unberührtheit des Lebens auf seinem Planeten zu erhalten. Seine Augen wurden feucht und es lief die eine oder andere Tränen über seine Lefzen. Würde es sein letzter Ausflug sein? Wenn er wieder in der Station war, dann gab es kein zurück mehr, nur noch den Weg nach vorn und das bedeutete, dass sie alle zur Rückseite ihres Heimatplaneten flogen, ihre Sachen einluden und einer verrückten Idee hinterher jagten. Der Idee ihrem Schöpfer, den Menschen gegenüberzutreten. Keiner wusste bisher wo sie da suchen sollten, hofften aber, dass sich die entsprechenden Aufzeichnungen in der Raumschiffbasis befanden. Aber was war, wenn es die gar nicht gab, würden sie dann trotzdem suchen, ohne zu wissen wo und ohne Aussicht jemals zurückzukehren?

Wehmut überkam ihn und er brach endgültig in Tränen aus. Er ließ den Joystick los und der Mech verlangsamte allmählich seine Schritte. Er gab sich ganz seinen Gefühlen hin und beneidete die Anderen um ihre Partnerschaften. Er selbst war immer ein einsamer Wolf gewesen, hatte niemals eine Partnerin gehabt, sich niemals verliebt, geschweige denn gepaart. Er würde, wenn er für immer verschwand nichts hinterlassen und würde wohl in Vergessenheit geraten. Er schaute zu Boden, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fing sich wieder.

„Das bringt nichts Syrgon, das bringt wirklich nichts", dachte er laut. Er beneidete Wotan und Sirius und spürte, dass er sich zu den beiden hingezogen fühlte. War er vielleicht auch homosexuell? Nahm er die Beiden vielleicht deshalb so sehr in Schutz vor den Anderen? Er wusste es nicht. Er hatte bisher nie die Gelegenheit gehabt es auszuprobieren und zu erfahren. Er biss sich auf die Unterlippe und drückte den Joystick energisch nach vorn. Der Mech trat plötzlich fast auf der Stelle und seine Beine schienen sich zu überschlagen. Der Moment dauerte aber nur Bruchteile einer Sekunde und das schwere Gerät setzte sich wieder in Bewegung, donnerte mit Höchstgeschwindigkeit über das Land. Anderthalb Stunden später tauchte er am Rande von Felgan auf und entschloss sich eine Ehrenrunde über den Dorfplatz zu drehen. Den Spaß wollte er sich gönnen und tat es auch.

*

Die ehemals zur Truppe gehörenden Chafren saßen auf dem Dorfplatz vor der Schenke und im Wirtshaus verteilt. Sie tranken Bier und Met, aßen einen kräftigen Bissen und unterhielten sich über ihre weiteren Vorhaben und Ziele. Ihnen fiel es schwer sich voneinander zu trennen und viele beschlossen spontan zusammenzubleiben. Die Stimmung war jedoch nicht gedrückt, sondern eher fröhlich und ausgelassen, als plötzlich die donnernden Schritte einer schweren Maschine an ihre Ohren drangen.

Crown sprang auf. „Da kommt was aus Richtung der Station und es ist gewaltig." Er schaute zur Tür hinaus, dort hatten sich schon alle erhoben und schauten in die Richtung aus der der Lärm kam. Sekunden später sah man zwischen den Häusern eine riesige Stahlkonstruktion auftauchen. Die Glaskanzel schwebte dabei weit über den Dächern der Häuser und bewegte sich leicht schwankend. Die Maschine trat auf den Platz, drehte sich fast auf der Stelle und kam auf sie zu.

„Bei allen Göttern", sagte Pathenon leise. Wenige Meter vor dem Wirtshaus hielt sie an und die Kanzel wurde geöffnet.

„Eh, ihr solltet mal eure Gesichter sehen. So blöd habt ihr schon lange nicht mehr geschaut", rief Syrgon herunter. Gejohle und Gelächter brandete ihm entgegen. Er stieg aus und kletterte herunter. Eine wahre Begrüßungsorgie entflammte. Jeder wollte Syrgon in die Finger kriegen und ihn durch knuddeln. Er ließ es bereitwillig geschehen. Als letzter kam Tristan an die Reihe. Die Beiden versanken im Kuschelglück und konnten plötzlich die Finger nicht mehr voneinander lassen. Die Augen der Anderen wurden immer größer. Syrgon und Tristan ein Pärchen? Das wäre ja mal ein Ding und schon wurde getuschelt und die Gerüchteküche brodelte. Der Greif und der Wolf ließen voneinander ab und lächelten sich an. Syrgon spürte eine deutliche Veränderung in sich und wusste woran er war.

Er griff zum Funkgerät. „Station für Mech." - knack -

„Hier Station. Syrgon, schön das du dich mal meldest. Wie sieht es aus?" - rausch -

„Es sieht sehr gut aus. Der Mech ist voll funktionsfähig und schnurrt wie ein kleines Kätzchen." - knack -

„Super! Wir sind ganz aus dem Häuschen. Komm wieder zurück. Es wird bald dunkel und dann solltest du wieder hier sein." - rausch -

Syrgon schaute sich um, guckte zu Tristan und schloss kurz die Augen. Tristan warf ihm einen Blick zu, der keinen Zweifel über seine Entscheidung offen ließ.

„Negativ, Station. Ich bleibe über Nacht im Dorf. So eilig haben wir es auch nicht. Außerdem weiß niemand, wann wir wieder hier sind oder ob wir jemals wieder hier sein werden." - knack -

Es folgte Stille.

„Okay. Mach das, aber mit deinen Gedanken bist du nicht allein. Wir kommen mit den Gleitern rüber und gehen morgen früh geschlossen zur Basis zurück." - rausch -

Syrgons Gesichtszüge hellten sich auf und die Menge war nicht mehr zu bremsen. Sie würden für einen Abend und eine Nacht alle noch einmal vereint sein und die Gesellschaft aller genießen dürfen. Shivas Wirtshaus schien aus allen Nähten zu platzen, als die Gruppe aus der Station eintraf und sich zu den bereits Anwesenden gesellte. Die Begrüßung fiel mehr als herzlich aus und es wurde reichlich Bier und Wein ausgeschenkt. Sie feierten als wäre es wirklich das letzte Mal, dass sie sich sehen würden.

Pathenon setzte sich zu Stella, Tarja, Chiron und Cyron.

„Sag mal, mein lieber Pathenon. Wie war das eigentlich damals, mit dir, Stella und Cyron?", fragte Tarja plötzlich.

Pathenon wollte gerade an seinem Bier nippen, verschluckte sich jedoch und fing mörderisch an zu husten. Cyron blickte böse zu seiner Tochter, die ließ sich jedoch nicht einschüchtern und hielt seinem Blick stand. Stella versteckte ein hämisches Grinsen hinter ihrem Weinglas.

„Überleg dir jetzt genau, aber sehr genau, was du jetzt sagst", brummelte Cyron in Richtung Pathenon.

Pathenon starrte auf den Tisch und schien tatsächlich zu überlegen. Shiva gesellte sich zu ihnen und machte die Sache für den Tigerkater noch unbehaglicher.

„Ja, also", begann er. „Die Sache ist nicht so einfach zu erklären. Wir waren damals noch sehr jung und ich wusste nicht das Cyron und Stella ein Pärchen waren. Jedenfalls zog es mich zu dieser wunderschönen Tigerin und ich umgarnte sie nach Strich und Faden. Sie war noch sehr jung und die erste Rolligkeit stand aus. Das interessierte mich aber auch nicht wirklich. Ich war Hals über Kopf verliebt in ihre schönen Augen und in ihre traumhafte Fellzeichnung. Sie machte einen so schüchternen und zurückhaltenden Eindruck. Das spornte mich an, mich noch mehr um sie zu bemühen. Tja, jedenfalls machte ich ihr den Hof und schaffte es schließlich mir ein Herz zu fassen und an ihre Haustür zu klopfen. Leider öffnete nicht sie die Tür, sondern Cyron und der war extrem eifersüchtig. Er dachte, ich wolle ihm sein Weibchen abspenstig machen, packte mich, zog mich ins Haus und stellte mich zur Rede. Ich wehrte mich und wollte gehen. Immerhin war ich ihm keinerlei Rechenschaft schuldig. Das wollte er aber nicht zu lassen und es entwickelte sich ein Handgemenge. Stella kam hinzu und wollte uns trennen. Wir waren aber so ineinander verbissen, dass wir sie ignorierten und uns in unsere Streitigkeit hineinsteigerten. Am Ende trennten Cyron und ich uns mit vielen Biss- und Kratzwunden. Ich zog ab und versprach, keinen Finger an Stella zu legen."

„Ja und er hielt sich auch daran", ergänzte Stella.

Cyron nickte zustimmend. „Später sind wir uns dann des fteren über den Weg gelaufen und hatten die Streitigkeiten beigelegt. Außerdem brauchten wir uns gegenseitig für die Jagd und spätestens da war alles bereinigt und zwischen uns geklärt", pflichtete Cyron bei.

Tarja nickte und konnte sich ein tiefgründiges Lächeln nicht verkneifen. So ein Verhalten hatte sie von ihrem Vater, der doch immer so ausgeglichen war und sich von allen Streitereien fernhielt, nicht erwartet.

Shiva schaute Pathenon ernst an. „So, so. Mein gestreifter Geliebter hat sich also mit einem anderen Streifenkater um ne Kätzin geprügelt. Ich hoffe, das würdest du auch tun, wenn es um mich geht oder bist du mittlerweile zu alt dafür geworden?"

Aus ihrem letzten Satz klang etwas Spott.

„Aber natürlich, denn nur du bist es wirklich wert, dass man um dich kämpft. Bei Stella sind die Hormone mit mir durchgegangen. Typische Reaktion für einen jungen Kater der voll im Saft steht."

Stella zog einen Flunsch und knurrte leise. Cyron bemerkte es und küsste sie dafür.

„Ich möchte wirklich nicht wissen wie es war als du noch unter vollem Saft standest, denn das was ich bei dir bisher erlebt habe, reicht vollkommen aus", sagte das Jaguarweibchen leise.

Die beiden Tiger sahen sich derweil überglücklich an und ignorierten die weiteren Witzeleien von Shiva und Pathenon.

*

Um Sitara und Finlay hatte sich auch eine kleinere Gruppe gebildet und man unterhielt sich über Sitaras Jugend.

„Du bist groß geworden und wunderschön", sagte Samantha. Sie selbst war eine Schneeleopardin, die so manchem Kater das Blut in den Adern zum Kochen brachte. Sie geizte nicht mit ihren Reizen und war in der Vergangenheit mal mit dem Einen zusammen, dann wieder mal dem Anderen. Ihr Leben war recht unstet, aber sie hatte stets ihre Würde bewahrt und war niemals unter ein gewisses Niveau gesunken. Allgemein galt dieses Weibchen als lebenslustig, neugierig und bereit alles auszuprobieren, außerdem hatte sie den Ruf sexuell sehr gierig zu sein.

„Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?", fragte sie.

Sitara überlegte kurz. „Es sind so ziemlich achtzehn Jahre", erwiderte die Leopardin.

„Ist es wirklich schon so lange her?" Samantha seufzte. „Die Zeit vergeht wirklich schnell. Erzähl doch mal. Was hast du alles gemacht und erlebt in dieser Zeit? Abgesehen davon, dass du einen so feschen Kater geheiratet hast."

Sie warf Finlay einen begierigen Blick zu. Der übersah diesen aber einfach und konzentrierte sich auf seine Lebensgefährtin.

Sitara begann zu berichten und wurde bei ihren Ausführungen von Samanthas Och's und Ach's begleitet.

„Das ist aber wirklich eine herbe Geschichte. Ich freue mich für euch beide, vor allem dass ihr so glücklich seid", sagte die Schneeleopardin schließlich.

Das Leopardenpaar nickte Samantha freundlich zu, stand auf und ging durch den Raum. Wobei man weniger von gehen sprechen kann, es war eher ein sich durchschlängeln und herum winden um im Weg stehende Chafren. Sie schauten mal hierhin, mal dorthin und schnappten die verschiedensten Gesprächsfetzen auf. Als sie bei Tristan und Syrgon ankamen, stutzten sie. Die beiden unterhielten sich nämlich nicht einfach, sondern waren in ein sehr persönliches Gespräch vertieft und es kam ihnen eher so vor, als ob der Wolf dem Greif eine Liebeserklärung machen wollte. Finlay sah Sitara an, zwinkerte ihr zu. Sie schlängelten sich weiter durch und landeten schließlich am Tisch bei Tarja und den anderen Tigern. Shiva lächelte den beiden zu.

„Hallo ihr zwei", sagte Cyron erfreut. „Was macht ihr schönes?"

„Das, was auch die Anderen machen. Wir genießen die Stimmung und quatschen sinnloses Zeug. Wobei manche Sachen die in diesem Raum gesprochen werden gar nicht so sinnlos zu sein scheinen", sagte Sitara.

„Ach so? Und das wäre?", fragte Stella neugierig.

Sitara schaute kurz über ihre Schulter und beugte sich dann zu den Tigern hinab. „Ich glaube zwischen dem Greif und dem Wolf da hinten an der Theke, entwickelt sich was", flüsterte sie verschwörerisch.

Cyron machte einen langen Hals und Stella beugte sich nach hinten, um an Finlay vorbeizuschauen.

„Wen meinst du?", fragte die Tigerin.

„Die Beiden da an der Theke. Psst. Schaut nicht so auffällig hin. Ich glaube, dass die beiden ihr Tächtelmächtel geheim halten wollen."

Chiron stand etwas auf und starrte über Sitaras Schulter. „Ich sehe an der Theke nur Tristan und Syrgon", sagte er.

„Ach, so heißen die Beiden also. Ja, also. Genau die Beiden meine ich."

Die Tiger sahen sich staunend an.

„Syrgon hat was mit Tristan am Laufen?", flüsterte Tarja.

„Ne, das kann ich mir nicht vorstellen. Syrgon doch nicht. Bei Tristan vielleicht, aber nicht bei dem."

„Glaub mir ruhig. Als wir vorbeigingen, unterhielten sich die Beiden sehr zärtlich und liebevoll. Ich glaube da entwickelt sich was." Die Leopardin griente.

Cyron zuckte mit den Schultern. „Na ja, wenn's schön macht. Lass die Beiden mal machen, die wissen schon was sie tun."

Die Tigerinnen kicherten und prosteten sich zu. Als Tarja sich nach den Beiden umdrehte, waren sie plötzlich verschwunden.

„Oh, oh. Sitara hat Recht. Die Beiden sind weg und wie es aussieht gemeinsam."

„Es ist die vielleicht letzte Nacht in trauter Zweisamkeit, sollen die Beiden sie ruhig nutzen. Für Syrgon ist es vielleicht sogar das erste Mal, hoffentlich aber nicht gleichzeitig das letzte. Vielleicht will er auch nur was ausprobieren und zu sich selbst finden. Machen wir uns also keine Gedanken darüber", erklärte Cyron.

Die Anderen nickten.

„Ich bin müde", sagte Tarja, „und werde jetzt mein Bett aufsuchen." Sie gähnte heftig und steckte Chiron damit an.

„Wir gehen dann mal heim und legen uns aufs Ohr."

Stella gab sich verständnisvoll und zwinkerte Tarja zu. „Macht das, aber schlaft nicht zu laut."

Tarja kicherte albern und Chiron kratzte sich hinter dem rechten Ohr. „Wir werden uns bemühen", sagte er und sie gingen.

„Weißt du was", sagte Stella zu ihrem Mann. „Wir sollten auch verschwinden und an der Matratze horchen. Es ist schon recht spät geworden und der neue Tag bringt wahrscheinlich wieder viel Aufregung und Hektik mit sich, wie schon so oft in der Vergangenheit."

Cyron willigte ein und somit verschwand das zweite Tigerpärchen von der Bildfläche.

Als die Beiden im Haus eintrafen, schlummerten Chiron und Tarja bereits eng umschlungen.

Kaum hatten sie sich hingelegt, fielen ihnen auch schon die Augen zu.

Das Wirtshaus begann sich wie von Geisterhand geführt, immer mehr zu leeren. Von anfänglich fünfundvierzig Chafren waren jetzt nur noch zehn anwesend und halfen Shiva beim aufräumen. Die meisten Pärchen waren auch verschwunden, lediglich Andrew und Kira sowie Wotan und Sirius waren als solche noch da.

„Also, wenn ihr mich fragt. Syrgon benahm sich heute Abend recht merkwürdig", sagte Sirius.

„Wie kommst du darauf?", fragte Andrew.

„Ich weiß es nicht, aber er war nicht so wie sonst und außerdem hing er ständig mit Tristan zusammen."

„Was soll daran ungewöhnlich sein? Er ist bisexuell."

Wotan zuckte bei Andrews glasharter Feststellung zusammen. „Was ist er?"

„Ich sagte, dass er auf Männchen steht, genau wie ihr beide, allerdings auch auf Weibchen."

Sirius schaute den Säbelzahnlöwen sehr schräg an. „Das glaubst du doch wohl selber nicht."

„Oh doch", sagte er. „Mein weiblicher Teil spürte deutliche Anziehung und mein männlicher ebenfalls. Das fiel mir schon beim ersten Zusammentreffen auf. Ich kann auf meine Instinkte sehr gut vertrauen." Er deutete auf seine Nase und lächelte schief.

„Du meinst also, dass Syrgon und Tristan ..."

„Japp, genau das meine ich. Die Beiden liegen bestimmt zusammengekuschelt in einer Ecke und tun genau das Gleiche, was ihr beide auch miteinander tut."

Wotan sog die Luft hörbar ein.

„Und dieser Wolf ist noch Jungfrau oder vielmehr, er war bis jetzt noch eine solche", ergänzte Andrew.

Jetzt waren alle platt. Das Andrew so viele Informationen aufnehmen konnte hatten sie nicht für möglich gehalten.

„Und das alles kannst du spüren?", fragte Kira. „Ja. Ich rieche bestimmte biochemische Reaktionen die der Körper unfreiwillig Preis gibt. Aber das tut jeder von uns."

Kira überlegte kurz und nickte schließlich. „Du hast Recht. Ich denke gerade an Hadrons Reaktion auf dich." Andrew schlug die Augenlider nieder. „Er sprach auf meine Pheromone an. Bei Syrgon spürte ich die gleiche Aura an Düften wie mein weiblicher Anteil sie produziert, aber er hatte sich sehr gut unter Kontrolle."

Sirius pfiff leise. „Das nenne ich ja mal echte Neuigkeiten."

Shiva schüttelte den Kopf. Als ob es so wichtig wäre zu wissen, wie die sexuelle Ausrichtung von jemandem ist. Sie waren mittlerweile mit ihren Aufräumarbeiten fertig, packten den Rest zusammen und verließen ebenfalls das Wirtshaus um sich zur Ruhe zu begeben.

*

Tristan und Syrgon dachten derweil nicht an Schlaf. Der Greif führte den Wolfsrüden sanft in die Liebesspiele unter Männchen ein, ging dabei sehr geschickt vor und versuchte seinen Partner nicht zu schnell zu Handlungen zu drängen für die der noch nicht bereit war. Ihre Zärtlichkeiten, die sie sich angedeihen ließen, dauerten schon Stunden und beide spürten die Triebe mit sich durchgehen. Sie gaben sich ungestüm und wild einander hin. Wenig später schmiegten sie sich eng aneinander und schliefen befriedigt ein.