Selestral 1 - Genros Vermächtnis - Kap 48,49,50,51
Kapitel 48 Walter Skort machte Feierabend in der Universität und verließ das Gebäude. Er war seit Tagen bester Laune, genauer gesagt, seit dem Treffen mit den Chafren. Sein, seit dem Tod seiner Frau, so traurig und eintönig gewordenes Leben bekam neue Farbe. Er rief ein Taxi, stieg ein und ließ sich heimfahren. Dort angekommen, stieg er aus, bezahlte den Fahrer und wollte gerade seine Haustür aufschließen, als plötzlich jemand seine schwere Hand auf seine Schulter legte. „Walter Skort?" Er drehte sich um. „Wer möchte das wissen?" „Sind sie Mr. Walter Skort, leitender Dekan für Ägyptologie an der Universität Chicago?" „Da sie mich scheinbar kennen, kann ich mir eine Vorstellung wohl schenken. Aber wer sind sie und was wollen sie von mir?" „Wer ich bin ist unwichtig und spielt keine Rolle. Ich möchte sie bitten mich und meinen Mitarbeiter zu begleiten." „Warum sollte ich das tun?" „Stellen sie bitte keine unnötigen Fragen und steigen sie in den Gleiter. Sofort. Jemand möchte sich mit ihnen unterhalten. Dringend!" Skort wurde es mulmig. War man jetzt doch dahintergekommen, dass er etwas mit den Besuchern zu tun hatte? „Und was ist, wenn ich nicht mitkommen will?" Der Unbekannte sagte nichts und hob nur etwas das Jackett an. Es kam eine Waffe zum Vorschein. Skort seufzte und nickte. Er musste dem Geheimdienst in die Hände geraten sein. Aber was zum Teufel war so schlimm an der ganzen Sache, dass sich sogar der CIA einschaltete? Er würde es sehr bald herausfinden, da war er sich absolut sicher. Er wurde zwar vorsichtig, aber bestimmt, in den Gleiter gedrängt und die Fahrt begann. Sie verließen die Stadt, flogen Kilometer weit über Verbindungsstraßen und erreichten einen kleinen Ort, namens Gary. Vor einer Zufahrt machten sie Halt. Ein Stahltor öffnete sich und der Gleiter bewegte sich langsam einen langen Privatweg entlang. Links und rechts erhoben sich hohe Bäume und das ganze Grundstück erweckte einen sehr gepflegten Eindruck. Das Gras war auf exakter Höhe geschnitten und nicht eine verwelkte Blume war in den Rabatten zu erkennen. Es schien das Paradies zu sein. Dann erreichten sie das Haus, wobei Haus nicht der richtige Ausdruck dafür war. Vielmehr handelte es sich um eine Villa, die einen kirchenartigen Eindruck erweckte. Skort erkannte das Gebäude. Es handelte sich um den Sitz des Konzils. Vor dem Eingang endete die Fahrt. Zwei weitere Männer in dunklen Anzügen erschienen und begleiteten Skort ins Gebäude und dann in die Bibliothek. „Wir haben Mr. Skort für sie, Monsieur." „Danke, sie dürfen sich zurückziehen. Den Rest erledige ich selbst." Die dunklen Anzüge räumten das Feld und Skort stand mitten im Raum. Die Regale an den Wänden waren deckenhoch und das waren geschätzte sechs Meter. Die ganze Bibliothek schien, bis auf drei große Fenster nur aus Regalen zu bestehen. Wer immer der unbekannte im Sessel war, er musste sehr viel wissen besitzen und sehr belesen sein. „Guten Tag, Mr. Skort", sagte der Unbekannte. „Guten Tag. Darf ich erfahren, warum ich hier bin?" „Natürlich dürfen sie das." Es folgte minutenlanges Schweigen. „Also schön, warum bin ich hier? Was wollen sie? Wer sind sie?" Der Unbekannte drehte sich mit seinem Sessel abrupt um. „Krondal?", rief Skort ungläubig aus. „Ja, mein Guter. Aber für sie bin ich immer noch, Exzellenz Krondal. So viel Zeit muss sein." „Was soll der Unfug? Sie waren mein Dekan auf der Uni, bevor sie spurlos verschwanden. Alle dachten sie sind tot." „Nein. Das bin ich nicht, noch nicht. Und ich habe auch nicht vor das so schnell zu ändern. Aber ich möchte mich gerne mit ihnen unterhalten. Ich werde ihnen ein paar Fragen stellen und sie werden mir antworten. Sollten ihre Antworten meine Ohren streicheln, dann haben sie Glück, sollten sie mir jedoch einen Bären aufbinden wollen, dann werden sie es bitter bereuen." Skort schnürte es die Kehle zu. „Aber bitte, setzen sie sich doch." Krondal deutete auf einen Sessel, der seinem direkt gegenüber stand. „Möchten sie ein Glas Rotwein? Ich habe hier einen 200 Jahre alten, besonders wertvollen Jahrgang." Skort setzte sich und nickte zustimmend. Vielleicht lockerte der Wein etwas die Stimmung bei seinem Gastgeber aus, wenn er ablehnte könnte es die Fronten verhärten. Skort nippte an seinem Glas, spitzte die Lippen und nickte anerkennend. „Schön. Die Nettigkeiten haben wir jetzt ausgetauscht, kommen wir zum Punkt." „Gut, dann schießen mal los." „Was in Gottes Namen haben sie sich eigentlich dabei gedacht?" „Wie meinen sie das?" „Ich meine damit, dass sie unter ihrem Namen Ausgrabungen in Ägypten und Peru und wer weiß wo noch, durchführen lassen. Sie sind wohl komplett verrückt geworden? Wissen sie eigentlich was sie da tun?" Krondals Stimme wurde scharf. „Ich weiß sehr wohl was ich tue. Ich versuche die Wahrheit zu finden." „Und stürzen damit unsere ganzen Erkenntnisse ins Chaos? So blöd kann man doch wohl nicht sein." „Ich wüsste nicht warum die Wahrheit blöd sein sollte." Skort tat unschuldig, wusste aber worauf Krondal zielte. „Diese gottlosen Bastarde von Halbmenschen. Die tauchen hier auf, planen den gezielten Aufstand, ein Haufen Durchgeknallter macht mit und jetzt drehen auch noch sie am gleichen Rad. Skort, sie haben mich wirklich bitter enttäuscht. Wissen sie, von ihnen hätte ich mehr Logik erwartet und nicht so ein kindliches tagträumerisches Verhalten." „Danke. Bisher haben sie mich nur beleidigt und heruntergemacht. Könnten sie bitte zum Kern der Sache kommen, ich habe auch noch andere Dinge zu tun." „Das werde ich gern. Erstens. Haben sie bei ihren Ausgrabungen neue Erkenntnisse gemacht?" „Ja, haben wir." „Zweitens. Haben sie Erkenntnisse gewonnen, die unsere bekannte Zeitlinie durchbrechen würden?" „Nein, die Zeitlinie wie wir sie kennen ist absolut nicht bedroht." „Gut. Das freut mich zu hören. Drittens. Haben sie Erkenntnisse gewonnen, die nicht im Einklang mit der Religion stehen?" „Wie meinen sie das?" „Ich meine damit, dass vielleicht Sachen aufgetaucht sind die daran Zweifel aufkommen lassen, dass der Mensch ein göttliches Wesen ist und das einzige Gottwesen." „Was sollte diese These gefährden? War es in der Vergangenheit nicht immer so, dass die Kirchen der Welt ihre Gotttheorie immer gerettet haben und die Menschen immer wieder die strahlenden Sieger waren?" „Lassen sie diese blasphemischen Bemerkungen. Es handelt sich nicht um irgendeine Theorie, es handelt sich um die Wahrheit und zwar die einzige echte Wahrheit." „Sie sind ja vollkommen verrückt. Wir haben die Wahrheit gefunden und die sagt etwas ganz anderes." Skort biss sich auf die Zunge. Hatte er jetzt zuviel verraten? Krondal sah dem Professor in die Augen. „Sie wissen mehr, als sie zugeben wollen. Ich vermute sogar, dass sie Kontakt zu den Geschöpfen des Teufels hatten oder noch haben." „Machen sie sich nicht lächerlich. Wie sollte ich das anstellen? Keiner weiß wo sie sind." „Oh doch. Sie wissen es schon, sagen es aber nicht. Noch nicht." Er drückte auf einen Knopf an der Unterseite des Tisches und es traten drei schwarze Anzüge in die Bibliothek. „Bringen sie Mr. Skort in die untere Etage. Er zieht es vor unser Gast zu sein." Krondal hatte ein fanatisches Grinsen im Gesicht. „Sie sind total krank. Denken sie etwa, dass sie damit die Wahrheit zurückhalten können? Ihr ganzer fanatischer Gottesglaube ist doch nur alberner Schwachsinn und wir werden es beweisen." „Schafft ihn mir aus den Augen!", plärrte Krondal. „Ich werde mich später ausführlich mit ihm beschäftigen." Skort wurde in eine Zelle gesperrt und war damit außer Gefecht gesetzt. * „Wie sieht es aus?", fragte Binder. Finlay zeigte auf die Knochen. „Sieht wirklich gut aus." „Aber, was gibt es Neues?" „Wir haben die Daten neu aufgenommen", sagte Jansen. „Die beiden Skelette sind definitiv 5.600 Jahre alt und weisen Spuren von Kampfhandlungen auf." „Das bestätigt also unsere Annahmen", sinnierte Binder. Jansen nickte. „Japp. Wir sollten einen Tiefenscan der ganzen Region vornehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur diese Skelette gibt. Ich nehme stark an, dass es hier nur so wimmeln dürfte vor Knochen." Binder lächelte und nickte. „Die übliche Methode können wir aber nicht einsetzen und mit Ultraschall brauchen wir Tage dafür." „Dann sollten wir sofort damit beginnen und keine Zeit vergeuden." Jansen ging in eine Ecke des Raumes und fing an die nötigen Utensilien zusammenzusuchen. Er hatte sehr schnell alles beisammen, klopfte Finlay auf die Schulter und verließ mit ihm und dem Arbeiter den Raum. Sie machten sich an die Arbeit und suchten akribisch Meter um Meter ab. Binder beobachtete die Drei und schüttelte den Kopf. ‚Das ist die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen', dachte er. Plötzlich kam Shana auf ihn zu gerannt. „Es brennt", rief sie schon von weitem. „Was brennt?" Keuchend baute sie sich vor Binder auf. „Sie haben Skort verschleppt. Wie es aussieht steckt Krondal dahinter." „Scheiße! Die lassen nichts unversucht. Die halten ihn bestimmt als Geisel um uns zur Arbeitsniederlegung zu zwingen. Typisch, wenn alles nichts hilft, dann wird erstickt und gemeuchelt was das Zeug hält." Grant nickte. „Okay, ich trommle ein paar der Chafren zusammen und wir holen den Professor da raus. Es wird Zeit zum Gegenschlag auszuholen und unsere Freunde der ffentlichkeit zu präsentieren. Dann bricht das Kartenhaus zusammen." Shana bekam leuchtende Augen. „Du hast hoffentlich auch an den Kulturschock gedacht dem viele möglicherweise erliegen werden", gab sie zu bedenken. „Daran habe ich sehr wohl gedacht. Ich glaube aber nicht, dass er relevant ist. Immerhin standen wir schon mit Außerirdischen im Krieg und wissen daher, dass wir nicht allein im Universum sind. Außerdem hat das vor tausend Jahren auch keinen interessiert, als man mit dem Seti-Programm gezielt nach extraterrestrischen Leben suchte. Der Schaden dürfte also minimal sein, wenn überhaupt." Shana nickte. Der Argumentation konnte sie sich nicht verschließen. Sie gingen zu Jody, welche sich mit den Chafren unterhielt. „Hallo, wir brauchen sofort zwei Freiwillige die uns begleiten." „Um was geht's denn?", fragte Andrew. „Wir müssen Skort aus den Klauen des Konzils befreien. Die haben ihn gekascht und verschleppt." „Oh". Andrew war sichtlich betroffen. Er, Kira und Pedro erklärten sich spontan bereit bei der Befreiungsaktion mitzumachen. Binder wandte sich an die Anderen und auch an sein Team, welches sich mittlerweile versammelt hatte. „Ihr macht weiter. Durchleuchtet den Boden mit Ultraschall und vergesst keinen Zentimeter. Ein paar von euch sollten die Untersuchung des Sarkophages und des Nebenraumes in Angriff nehmen. Wir sollten alle schnell und besonnen handeln. Da braut sich was zusammen und dem müssen wir entgegen wirken." * Shana, Gregor, Kira, Pedro und Andrew machten sich auf den Weg zu einem der Gleiter. Es war mittlerweile später Nachmittag und die Sonne bewegte sich zielsicher in Richtung Horizont. Die Wissenschaftler machten sich mit ihrer Ausrüstung an die Arbeit. Das Quartett flog Richtung Nordwesten, um den Professor aus seiner unangenehmen Lage zu befreien. „Habt ihr schon einen Plan?", fragte die Luchsin neugierig. Gregor schaute sie lächelnd an. „Einen Plan? Ich mache nie Pläne. Ich lasse die Dinge einfach auf mich zu kommen und entscheide spontan. Meistens klappt das sehr gut." „Das ist ja wirklich aufbauend", murmelte Andrew. „Also wieder mal ein Himmelfahrtskommando", ergänzte Kira. Shana wurde neugierig und fragte die beiden AnChafren nach ihrer Geschichte und ihren Erlebnissen die sie hierher verschlagen hatten. Kira ergriff das Wort und berichtete sehr detailliert. Als sie fertig war, waren fast 2 Stunden vergangen und Shana rieb sich die Augen. „Das ist heftig", sagte sie. „Da habt ihr friedlich gelebt und so mir nichts dir nichts bricht alles um euch herum zusammen. Selbst euer ganzer Glaube und eure Geschichte scheinen nicht mehr zu stimmen. Das nenne ich wirklich mal einen Kulturschock. Wobei die Sachen die in den Computeraufzeichnungen standen wohl tatsächlich nicht zu stimmen scheinen. Immerhin haben wir ja die Beweise gefunden, dass die Theorie zu stimmen scheint, dass ihr auf der Erde ward oder zumindest eure Urahnen", schloss Shana ihre Gedanken ab. „Wenn das stimmt, dann müssen wir dringend nach Syrien. Dort sollen Hethiter gelebt haben. Da müsste es nur so wimmeln vor Hinweisen darauf, wer sie waren und wo sie herkamen. Vielleicht kann man ja auch nachvollziehen wo sie hingingen. Es kann natürlich auch sein, dass ihr wirklich künstlichen Ursprungs seid und die Hethiter eine andere Anthrorasse waren, die mit euch gar nichts zu tun hat", ergänzte Binder. Andrew nickte. „Das kann natürlich sein. Im Moment tappen wir alle noch im Dunkel. Es gibt noch zu viele Lücken im Puzzle um ein Bild daraus werden zulassen." Binder gab ihm Recht. „Oh, wir sind gleich da", sagte er. „So schnell?", fragte Kira. „Japp, der Gleiter der Universität ist nicht so modern. Er ist langsamer und hat eine arg begrenzte Brennstoffzelle. Dieser hier ist einer der Neuesten und dadurch nicht nur wesentlich schneller, sondern auch mit einer größeren Reichweite ausgestattet", erklärte Shana. „Ich werde außerhalb von Gary landen. Dann haben wir eine größere Chance unentdeckt zu bleiben", sagte Gregor. Der Gleiter setzte zwei Kilometer vom Ortsrand entfernt auf. „Wir sollten uns bewaffnen. Ich bin fest überzeugt das Skort im Konferenzhaus des Konzils festgehalten wird. Es befindet sich am anderen Ende des Ortes. Wir müssen es also schaffen so schnell wie möglich hinzukommen und unentdeckt zu bleiben." „Das wird schwierig werden. Es ist zwar nicht mehr taghell, aber es sind noch etliche Menschen auf den Straßen", gab Shana zu bedenken. „Stimmt. Gut, dann warten wir hier bis es dunkel geworden ist und schleichen uns dann zum Haus." Damit waren alle einverstanden. Es war eine günstige Gelegenheit um zu schlafen, denn die Nacht würde alles von ihnen abverlangen. Kapitel 49 Derweil wurde im Wüstensand nach weiteren Skeletten gesucht. Und man wurde auch fündig. Bis der erste laut schrie dauerte es eine Weile, aber dann kamen die Fundmeldungen fast im Zehn-Minuten-Takt. Die Daten wurden sofort in die Rechner gespeist und nach drei Stunden konnte man sich schon ein ziemlich genaues Bild machen. Gespannt starrten alle auf den Monitor. „Und Action", sagte Jansen. Er drückte auf ein paar Tasten und es baute sich ein Lageplan auf. Er pfiff leise. „Seht euch das an." In seinen Worten schwang Begeisterung. „Da liegen noch mindestens 180 weitere Skelette rum. Die meisten sind menschlich. Die Schädel weisen eindeutig daraufhin, dass es sich bei 140 Skeletten um Menschen handelt. Ich fürchte, wir müssen die Geschichtsdaten stark überarbeiten. Die Cherit waren eindeutig hier und sie haben gekämpft. Und wie es aussieht tatsächlich gegen die Armee von Ramses. Die Geschichtsschreiber des Pharao haben gelogen. Ramses war nicht der Sieger, er unterlag. Aber aus irgendeinem Grund sind nicht mehr Soldaten gefallen als unbedingt nötig. In allen anderen Schlachten wurden die Gefangenen im Nachhinein hingerichtet oder an andere Orte verschleppt. Hier ist das anders gelaufen. Es gab kein sinnloses Gemetzel." „Das Bild wird langsam aber sicher vollständiger", sinnierte Apophis. „Was meinst du damit?", fragte Jansen. „Nun. Wir fanden auf unserem Heimatplaneten Aufzeichnungen. Darin stand, das der Feind gegen den ihr vor tausend Jahren Krieg geführt habt eine große Ähnlichkeit mit den Hethitern hatte. Anhand der Funde und dem Vergleichen der Daten, sind die Hethiter keine Menschen gewesen, sondern Anthros. Wenn man jetzt alle Aussagen zusammenfügt, dann kommt man zu dem Schluss das Hethiter und Cherit ein und dieselben Lebewesen sind, nämlich Anthros, wie wir." „Verdammt, du hast Recht", sagte Jansen aufgeregt. „Aber wenn das stimmt, dann gab es Anthros schon vor wesentlich längerer Zeit auf der Erde. Vielleicht sogar schon zu einem Zeitpunkt, als die Menschheitsgeschichte noch in den Kinderschuhen steckte. Was mich nur verwirrt ist die Frage nach dem, wie konnte das sein? Sind sie hier entstanden?" „Gute Frage. Wie gesagt, das Bild fügt sich allmählich zusammen, aber es fehlen immer noch wichtige Teile um präzise Aussagen treffen zu können." „Da fällt mir noch was anderes auf", warf Jansen plötzlich ein. „Merkwürdigerweise scheint sich alles auf einen Zeitraum vor tausend Jahren zu konzentrieren. Ich meine damit, dass das Seti-Programm, welches Außerirdische finden sollte, vor tausend Jahren eingestellt wurde und vor tausend Jahren sind die Cherit mit den Menschen in den Kriegszustand geraten. Vor tausend Jahren wurde das vermeintlich Zuchtprogramm auf eurem Heimatplaneten gestartet und vor tausend Jahren hat die Kirche Anhänger verloren, aber fast zeitgleich noch mehr zurück gewonnen." Apophis blickte ihn durchdringend an. „Das liegt wohl an der Raumfaltung." „An was?" „An der Raumfaltung. Die Cherit benutzen einen Antrieb der Raum und Zeit rafft und faltet. Dem Universum sind in dem von dir genannten Zeitraum circa zweihundert Jahre, wenn nicht noch mehr verloren gegangen und das überall. Daher vermute ich, dass sich die Ereignisse in Wirklichkeit auf einen Zeitraum von einigen tausend Jahren erstrecken." Jansen rutschte in sich zusammen. „Das glaube ich einfach nicht. Man hat uns Zeit gestohlen?" „Ja. Aber nicht nur euch, auch uns. Und wir haben uns, auf unserem Herflug wiederholt des Zeitraubes schuldig gemacht." Jansen nickte, war aber nicht erbost, sondern fasste es ziemlich gelassen auf. „Na ja, wenn es alle betrifft, dann ist es halb so schlimm und gemerkt hat es eh keiner. Die meisten wissen mit ihrer Zeit eh nichts Gescheites anzufangen und somit ist der Schaden minimal. Das Einzige was irritiert ist, dass die Zeit mal normal lief und mal stark gerafft. Und da keiner genau nachvollziehen kann, wann diese Raumfaltungen genutzt wurden, kann auch keiner genau sagen, wann welche Ereignisse wirklich in den Zeitspannen die wir vermuten stattfanden. Also, nehmen wir den normalen Zeitverlauf an und gut ist." Cyron schaute auf die Uhr. „Es ist schon spät. Wir sollten uns alle hinlegen und schlafen. Die Suche können wir auch noch morgen fortsetzen. Die Knochen werden schon nicht weglaufen." Zustimmendes nicken von allen. Momentan hatte keiner so richtig die Müdigkeit verspürt, aber kaum das sie lagen, waren sie schon eingeschlafen. * Während die einen nach Skeletten suchten, hatten sich der Wissenschaftler Friggs, zwei Arbeiter, Grey, Sinja und Syrgon zusammengetan und waren im Untergrund verschwunden. Sie wollten dem Sarkophag sein Geheimnis entlocken. Bewaffnet mit Hämmern, Meißeln, Brecheisen, Haken, einem Flaschenzug sowie einem Laptop und verschiedenen Sensoren und Scannern näherten sie sich ihrem Ziel. „Okay, lasst uns anfangen", sagte Friggs leise. Syrgon schnappte sich einen Hammer und schlug vier Haken in den vermeintlichen Deckel des Sarkophages. Grey stand währenddessen darauf und schlug einen großen Haken in die Decke der Grabkammer. Friggs reichte ihm den Flaschenzug hoch. „Häng ihn in den Haken ein", sagte er. Grey tat es und sprang wieder runter. Syrgon nahm die vier herabhängenden Haken und befestigte sie an der Granitabdeckung. „Okay, dann wollen wir mal schauen, was er verbirgt." Die beiden Arbeiter begannen langsam am Seil zu ziehen. Kapitel 50 „Ich habe das Konzil zusammengerufen, weil es wichtige Entscheidungen zu treffen gilt", sagte Krondal. Die Runde war wirklich erlesen. Ihm gegenüber saßen, dass amtierende Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo 18., daneben der Präsident der UN, Hassan Johnson, der Chef des CIA, Frank Strong und der Minister für Wissenschaften der Vereinigten Staaten von Amerika, John Smither. „Um was genau geht es eigentlich?", fragte der Wissenschaftsminister. „Das werde ich ihnen nicht sagen." „Was soll das denn hier werden?" „Ich werde nichts sagen, aber ein lieber Bekannter von mir." Krondal sah zur Tür und rief. „Bringt ihn herein." Die Tür zur Bibliothek wurde geöffnet und Cromwell trat ein, gefolgt von zwei Wachmännern, die Professor Skort trugen. „Was haben sie mit dem Mann gemacht?", entrüstete sich der Papst. „Sie werden anders denken, wenn sie die ganze Wahrheit erfahren, eure Heiligkeit." Er zeigte auf einen der Stühle. „Setzt den Professor dort hin." Skort war gefesselt und wirkte abwesend. Krondal trat auf ihn zu und hob seinen Kopf an. „Mister Skort, können sie mich hören? - Entschuldigen sie bitte meine Herren, aber die Manieren des Professors ließen schon immer zu wünschen übrig." „Ich glaube nicht, dass es an seinen schlechten Manieren liegt", sagte Strong. „Es hat eher den Anschein, dass sie den Mann unter den Einfluss der Wahrheitsdroge gesetzt haben." „Aber, aber. Mister Strong. Sie müssen doch nicht immer gleich alles verraten. - Natürlich haben wir das oder denken sie, wir würden sonst irgendwas aus diesem Sturkopf herausbekommen?" Skort schien zu reagieren und sah sich verwirrt um. „Ah, da ist er ja", sagte Krondal übertrieben freundlich. „Professor, würden sie uns bitte erzählen, was sie alles in Ägypten gefunden haben und ob sie etwas über unsere Besucher wissen." Skort versuchte einen klaren Kopf zu bekommen, aber der Nebel vor seinen Augen und seinem Geist blieb. Die Droge zeigte ihre Wirkung und Skort konnte sich nicht wehren. „Meine Leute haben an vielen Stellen in Ägypten gegraben und Skelette gefunden, die nicht von Menschen stammen. Es handelt sich um anthropomorphe Lebewesen. Diese haben laut der Auswertungen der Radiokarbonmessungen, zur gleichen Zeit gelebt wie die alten Ägypter unter Ramses. Die Lage der Funde lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Menschen und Anthros sich eine Schlacht geliefert haben. Das wiederum weist daraufhin, dass es sich bei den Anthros um die Hethiter gehandelt haben muss. Woher sie kamen kann ich nicht sagen, dazu fehlen uns die nötigen Daten." „Sehr schön Professor und weiter?" „Die Anthros die von Genro kamen, sind auf der Erde gelandet und Jody Thorn und Shana Grant stehen auf ihrer Seite und helfen ihnen. Sie befinden sich alle in Ägypten und helfen bei den Ausgrabungen." Krondals Gesicht entgleiste zu einer Fratze. „Ihr verdammten Narren. Ihr stürzt uns alle ins Chaos und das scheint euch egal zu sein." Er holte aus und schlug dem Professor mitten ins Gesicht. Kapitel 51 Mittlerweile war das Quartett im Gleiter erwacht, hatte sein Fluggerät verlassen und schlich durch die Straßen des Ortes. Hin und wieder trafen sie auf Menschen, welche stehen blieben, sehr interessiert schauten, aber letztendlich abwinkten und weiter gingen. In Gary wurden in der Vergangenheit des fteren Anthrocons abgehalten und daher wunderte sich niemand mehr, wenn plötzlich ein aufrecht gehender Löwe, Tiger oder auch Fuchs seinen Weg kreuzte. Lediglich die Perfektion ihrer Suits sorgte für Staunen. Als jedoch ein Mädchen in Begleitung ihrer Eltern, unbedingt näher an Kira heran wollte, liefen sie Gefahr aufzufliegen. „Papa, darf ich die mal streicheln?", rief die Kleine. „Warum willst du das denn? Das ist doch nur ein Mensch in einem Kostüm", entgegnete ihr strenger Erzeuger. Aber das Mädchen hatte ihren eigenen Kopf schon durchgesetzt und hing Kira am linken Bein. „Das ist doch aber kein Kostüm, Papa", rief sie auf einmal. „Die Katze ist ganz kuschelig und warm." Der Vater erschrak sichtlich. Weniger wegen der Äußerung seiner Tochter, vielmehr weil diese die Luchsin plötzlich mitnehmen wollte und das ging dann wirklich zu weit. Und als Kira sich hinhockte, der Kleinen den Sachverhalt erklärte und nebenbei sanft schnurrte, überlegte die es sich noch mal und ließ von ihrer Idee ab. Der Vater bedankte sich noch schnell und verschwand schleunigst von der Bildfläche, bevor sein Töchterchen noch auf die Idee kam den überproportionierten Andrew mitschleppen zu wollen. „Puh", sagte Binder. „Das war knapp." Im Schutze der Dunkelheit hatten sie nach weiteren zwanzig Minuten das Haus des Konzils erreicht. Sie sahen sich um, kein Mensch war weit und breit zu sehen. So vorsichtig sie konnten, kletterten sie über den Zaun und betraten das Grundstück. In Zickzacklinien und immer wieder in Deckung gehend, näherten sie sich dem Gebäude. Im untersten Stockwerk brannte Licht. Sie mieden die Lichtkegel und schlichen sich in einem weiten Bogen an die Fassade. „Ich will versuchen einen Blick hineinzuwerfen", flüsterte Shana. Sie hielt sich an den sehr starken Efeuranken, die das Haus umhüllten fest und zog sich daran hoch. Vorsichtig blickte sie durch das Fenster. Sie schaute in die Bibliothek und erstarrte. Da saß der Professor und erzählte mehreren Personen irgendwas. Was, dass konnte sie nicht hören. Aber die Gesichter der Zuhörer sagten alles. Sie mussten Skort die Wahrheitsdroge gespritzt haben und nun wussten alle was Sache war. Die Nummer war gelaufen. Genauso gut hätte alles in der Spätausgabe der Times stehen können. Sie ließ sich wieder hinab. „Okay, aus der Nummer kommen wir nicht mehr raus. Sie haben Skort die Wahrheitsdroge gespritzt. Jetzt wissen alle Bescheid, auch über uns und unseren Aufenthaltsort sowie über die Funde. Wir marschieren da jetzt rein und schnappen uns den Prof. Schlimmer kann es eh nicht mehr werden. Außerdem werden wir sie bestimmt überraschen. Mit uns rechnet garantiert keiner." Gregor nickte und die beiden AnChafren hoben zustimmend die Waffen in die Luft. „Was ist eine Wahrheitsdroge?", fragte Pedro. „Es ist eine künstliche Substanz, die in die Vene gespritzt wird. Ihr Fachausdruck lautet Natrium Penthotal. Einmal im Hirn angekommen, löst sie einen neurochemischen Prozess aus und trübt über Lähmung verschiedener Bereiche der Großhirnrinde die bewussten Wahrnehmungen. Das Hirn kann auf Fragen nicht mehr flexibel und ausweichend reagieren. Kurz gesagt, du kannst nicht mehr Lügen und sagst immer die Wahrheit. Daher auch der Name der Droge", erklärte Binder. „Die Lage ist also sehr ernst", stellte Andrew fest. Binder nickte nur. „Also los", sagte Kira. „Was ist mit Wamanos passiert?", fragte Andrew. „Das hat gerade Urlaub", entgegnete die Luchsin und grinste frech. Wie eine Armee preschten sie zum Eingang, eröffneten das Feuer und traten die Eingangstür ein. In der Tat waren die Wachmänner und auch Cromwell mehr als überrascht. Kira und Shana schossen gleichzeitig und töteten die Wachleute. Cromwell suchte sein Heil in der Flucht und verschwand, feige wie er war, durch die Hintertür. In der Bibliothek hatte man den Lärm und die Schüsse gehört und war aufgesprungen. Krondal rannte zur Tür und wollte sie öffnen, aber Andrew kam ihm zuvor. Er wurde von der aufgestoßenen Tür am Kopf getroffen und ging zu Boden. „Guten Tag, meine Herren", sagte Andrew betont freundlich. Die vier angesprochenen Personen zuckten entsetzt zusammen. „Sie brauchen keine Angst zu haben, wir wollen ihnen nichts tun. Wir holen lediglich einen Freund ab." Shana war an Andrew vorbeigeeilt und machte den Professor los. Gregor half ihr dabei und sie nahmen den mittlerweile wieder bewusstlos gewordenen Skort in die Mitte und trugen ihn aus dem Haus. „Wie ich sehe haben sich hohe Gäste eingefunden", wandte sich Andrew plötzlich wieder an die Anwesenden. „Das finde ich wirklich reizend und möchte ein paar Fragen an euch richten. - Was ist euer Problem? Warum sucht ihr ständig Streit und vor allem, warum müsst ihr ständig ein Feindbild haben? Ich meine, was ist in der Entwicklung der Menschheit schief gegangen, dass sie nicht friedlich leben kann und immer wieder für Macht, Profit oder einfach nur aus Lust und Spaß den Kampf sucht? Und hinterher heulen alle rum, weil sie sich eine blutige Nase geholt haben, so wie ihr jetzt gerade und das wird sich auch nicht ändern. Aber ich sehe schon an euren Gesichtern, dass ich wohl keine Antworten erwarten kann. Wo sollten die auch herkommen? Da ist ja nichts! - Wir werden euch jetzt wieder allein lassen. Einen schönen Abend noch", sagte Andrew und verschwand zusammen mit Kira von der Bildfläche. Der Transport des Professors erwies sich schwieriger als gedacht. Unkontrolliert schwang sein Kopf, der vorne über gefallen war, hin und her. * Krondal kam wieder auf die Beine und sah sich um. „Verrat!", krähte er. „Sie sind alle samt unfähig. Sie hätten sie aufhalten müssen. Skort war unser Ass im Ärmel. Er war unser Pfand dafür, dass man die Ausgrabungsarbeiten einstellt." Smither ergriff das Wort. „Entschuldigen sie bitte, aber ich glaube, dass ich jetzt im Namen von uns allen spreche, wenn ich sage, dass wir gar kein Interesse daran haben, dass diese Wesen sterben." „Sie Narr! Sehen sie denn nicht das uns unsere Macht verloren geht, wenn wir die gewähren lassen?" „Es geht hier nicht um Macht. Es geht hier um die Geschichte und die sollte der Wahrheit entsprechen. Wenn wir in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, dann sollten wir die nicht vertuschen oder schön reden und schon gar nicht wiederholen." Krondal stand da als wäre er vom Blitz getroffen worden. „Er hat vollkommen Recht, eure Exzellenz", sagte Johnson. „Wenn sie ihren persönlichen Krieg führen wollen, dann tun sie das, aber lassen sie und aus dem Spiel. Im Vertrauen sage ich ihnen jetzt noch etwas. Wir haben andere Pläne und sie sollten sich da nicht einmischen." „Ihr seid allesamt Ratten und miese Verräter. Ihr verkauft unseren Planeten an diese Viecher. Ihr seid Schuld, wenn die Menschheit ausstirbt." Johnson schüttelte den Kopf und verließ das Gebäude, die Anderen folgten ihm kurze Zeit später. Krondal ging zu seinem Sessel und brach in sich zusammen. Seine Zukunft stand in den Sternen. Er hatte auf universelle Unterstützung gehofft und nur Spott geerntet. Aber er würde es ihnen allen zeigen. Er nahm die Sache jetzt selbst in die Hand. „Cromwell, kommen sie her!", schrie er.
Langsam hob sich der Granitdeckel. Zentimeter um Zentimeter wurde der Spalt zwischen Abdeckung und Sarkophagkorpus größer und konnte man weiter hineinsehen. Als der Spalt etwa zwanzig Zentimeter breit war, drang ein bläuliches Leuchten durch diesen und man konnte einen deutlichen Brummton hören. „Stopp!", schrie Friggs. Die Arbeiter hielten inne. „Was ist das?", fragte Sinja. „Keine Ahnung, aber das wissen wir gleich", entgegnete der Wissenschaftler. Er schloss einen der Scanner an den Laptop an und ließ ihn in den Sarkophag gleiten. „Uih", entfuhr es ihm. „Das ist ja unglaublich. Es handelt sich um eine Art Schutzfeld. - Hebt den Deckel ganz an. Dschjalla, Dschjalla. - Die Strahlung ist nicht bedenklich und es gehen auch sonst keinerlei Gefahren von ihm aus." Die Arbeiter setzten ihr Werk fort und am Ende hing die Granitplatte dicht unter der Decke, schwang sanft wenige Zentimeter hin und her. Sie schauten ungläubig hinein. Es handelte sich in der Tat um ein Stasisfeld, aber dieses umgab keine Mumie, sondern einen komplett erhaltenen Körper, welcher vor dem Verfall geschützt werden sollte. Der Körper des Wesens war nicht humanoid, sondern anthropomorph. Sein Leib war von Fell umhüllt, welches große Rosetten trug, in deren Mittelpunkt sich ein schwarzer Fleck befand. „Ein Jaguarweibchen", dachte Grey laut. „Das ist faszinierend", sagte Friggs. „Aber warum liegt sie ausgerechnet hier? Wer hat das alles errichtet? Ägypter können es nicht sein, die kannten keine Stasisfelder. Aber die Reliefs im Eingangsbereich sind definitiv gleich mit den ägyptischen Grabreliefs im Inneren der großen Pyramiden. Wenn man von kleinen Details absieht." „Wir sollten eine Altersbestimmung vornehmen", forderte Sinja. Friggs nickte bestätigend. Er griff nach der Sonde und fuhr quer über den Körper der Jaguarin. Danach schaute er gespannt auf das Display des Laptops. Plötzlich riss er die Augen auf und wiederholte den Vorgang ohne weitere Erklärung. „Das kann nicht sein. Das zweite Ergebnis ist identisch mit dem ersten." Was ist los?", fragte Andrew nervös. „Dieser Jaguaranthro hier vor uns ist laut den Daten 5.700 Jahre alt." Grey pfiff. Sinja uns Syrgon schauten mehr als nur erstaunt. Die Arbeiter bekreuzigten sich und sahen verängstigt auf die Chafren. „Wir sollten nichts anfassen und bis morgen warten. Lasst uns gehen und etwas schlafen. Die Anderen müssen uns bei der weiteren Arbeit helfen", begehrte Friggs auf. Grey nickte. Sie gingen zurück ins Lager und versuchten zur Ruhe zu kommen, was aber nur sehr schwer klappte. Selbst Sinja hatte der Fund aus der Bahn geworfen und sie schlief schlecht. Des Nachts kroch Grey zu ihr ins Zelt, nahm sie in seine Arme und schlief mit ihr gemeinsam ein. * Am nächsten Morgen wachten sie sehr zeitig auf, riefen alle zusammen und berichteten über ihre Entdeckungen. Eine große Unruhe bemächtigte sich aller. Es wurden weitere Zeltplanen aufgestellt und die zuvor gescannten Gebiete abgedeckt. Weitere Ausgrabungsfelder wurden markiert und die Ausgrabungen damit intensiviert. Diesmal gingen Apophis, Friggs und Tarja zum Grab um die Untersuchungen fortzusetzen. Der Granitdeckel schwebte immer noch in der Luft. Als sie am Sarkophag ankamen, erschraken sie. Das Stasisfeld war deaktiviert worden und das Jaguarweibchen verschwunden. „Verdammt noch mal", fluchte Friggs. „Da hat es aber jemand sehr eilig gehabt und unseren Fund verschwinden lassen. Egal wer es war. Er muss noch im Lager sein und zu unserer Mannschaft gehören." „Woher willst du das wissen?", fragte Apophis. „Ich konnte nicht schlafen und habe fast die ganze Nacht wach gelegen und sinniert. Es war totenstill im Lager. Wenn es jemand von außerhalb gewesen wäre, hätte er zumindest bis in die Nähe unseres Lagers mit einem Fahrzeug oder einem Gleiter gelangen müssen. Das hätte ich gehört." Apophis nickte nachdenklich. „Damit scheidet die Alternative aus. Und was jetzt?" „Uns ist ein entscheidender Bonuspunkt verlorengegangen. Die Skelette sind zwar sehr aussagekräftig, aber ein komplett erhaltener Körper wäre die Krönung gewesen." Ihre Geräte, die sie am Abend zuvor liegen gelassen hatten, lagen nach wie vor an ihren Plätzen und auch die Daten waren alle noch vorhanden. „Das ist merkwürdig", sagte Friggs. „Wenn jemand dieses Fundstück beseitigen wollte, dann hat er aber sehr schlampig gearbeitet. Der Körper ist zwar verschwunden, aber die gewonnen Daten sind immer noch auf dem Rechner. Das ist wirklich sehr merkwürdig." Plötzlich schrie Tarja auf. Apophis schaute sich irritiert um, konnte seine Mutter aber nirgendwo erblicken. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe das Grabmal aus, fand sie schließlich in einer Ecke kauernd und ging zu ihr. „Was ist passiert? Ist dir nicht gut?" Sie sagte nichts und zeigte nur in eine auf der anderen Seite liegenden Nische. Apophis wirbelte herum und leuchtete in die angezeigte Richtung. Er erstarrte.