Kristall-Krieger - Kapitel 03: Wasser gegen Federn
Wasser gegen Federn
,,Silver, was ist mit dir?"
Suichiro rannte zu Silver, der erschöpft auf die Knie gefallen war.
,,Kümmere dich erst um Jen. Die Betäubung hält nicht lange an, also wird sie bald wieder aufwachen. Leg sie auf die Bank dort."
Er zeigte mit der Pfote auf eine Bank am Straßenrand. Suichiro ging zu Jen, hievte sie hoch und legte sie auf die Bank. Er kehrte zu seinem Freund zurück. Suichiro half dem Wolf auf und sie gingen zu Silver nach Hause, Suichiro ließ den Wolf dabei auf sich abstützen.
Es dauerte eine Weile bis sie ankamen, denn Silver konnte kaum noch laufen, geschweige denn überhaupt die Augen offen halten. Als sie ankamen, gingen sie gleich in das Haus und Suichiro legte Silver auf sein Bett und setzte sich neben ihn.
,,Ich wollte nicht, dass dies passiert", sagte Silver.
,,Deine Wunde heilt bestimmt schnell."
,,Nein, das meinte ich nicht. Ich wollte nicht, dass du zu einem Krieger wirst."
,,Wieso? Willst du nicht mit mir zusammen die Welt vor diesem Tyrannen beschützen?"
,,Das alles ist nicht so leicht, wie du dir das vorstellst. Ich wollte dich nicht in diese Gefahr bringen."
,,Aber wenn ich nicht zum Krieger geworden wäre, wärst du jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben."
Silver blickte ihn verstummt an. Es stimmte, was er sagte. Wenn Suichiro nicht gewesen wäre, wäre er vermutlich umgekommen.
,,Das stimmt, dafür danke ich dir auch aber..."
,,Kein Aber. Ich bin jetzt ein Krieger wie du. Zusammen werden wir sie bekämpfen."
Silver seufzte auf, aber er war doch froh, nun nicht mehr allein zu sein.
,,Sag mal Silver, es gibt noch mehr Krieger als nur uns beide, oder?", fragte der Husky.
,,Ja, es gibt, soweit ich weiß, insgesamt acht Krieger. Einer davon bist du und einer ich."
,,Woher weißt du das alles eigentlich?", wollte der Husky wissen. Silver überlegte. Darüber hatte er noch nie nachgedacht.
,,Weiß ich gar nicht, ich wüsste selbst gern, woher ich das weiß. Du bist der Erste, der es erfährt, wenn ich es herausgefunden habe."
Suichiro blickte ihn verwundert an.
,,Tut es noch sehr weh?", fragte er schließlich.
,,Es geht schon."
Der Husky lächelte ihn an und legte sich schließlich neben den Wolf, denn auch er war ziemlich fertig von dem Kampf. Er blickte an sich herunter. Suichiro betrachtete seine Pfoten, seinen Schweif, sein Fell, er konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass er ein Hund sein sollte. Silver bemerkte dies und lächelte ihn an.
,,Ich war anfangs auch ganz erstaunt und musste alles mehrfach überprüfen.", sagte er, daraufhin blickte ihn der Husky verlegen an.
,,Du wirst dich schon an alles gewöhnen, jetzt gibt es ja sowieso kein zurück mehr. Du bist ein Tier."
Silver drehte sich mit dem Rücken zu dem Husky um ihn in Ruhe zu lassen und sich etwas auszuruhen, aber der Husky stupste ihn mit dem Schweif an.
,,Du klingst ja schon so, als wärst du viel erfahrener als ich."
Silver lächelte.
,,Ich war schon immer ein Tier und wusste es nicht, richtig?
,,Ja so ist es!", antwortete der Wolf.
,,Und wie ist es bei den anderen Kriegern?"
,,Die sind auch Tiere, nur wissen sie dies vielleicht nicht."
,,Können sie selbst herausfinden, dass sie Tiere sind?"
,,Wahrscheinlich schon, aber das ist kompliziert, unsere Seele ist seit unserer Geburt ein Tier, unser Körper ist nur eine Hülle und versteckt unser wahres Aussehen. So wie wir jetzt sind, sieht unsere Seele aus. Wir können uns als Menschen tarnen, um nicht aufzufallen."
,,Und was genau ist unser Ziel?"
,,Ich weiß es nicht genau aber auf jeden Fall müssen wir verhindern, dass unsere Gegenspieler weiterhin unsere Stadt terrorisiert und unschuldige Menschen angreifen. Wir müssen herausfinden was sie vorhaben. Anscheinend suchen sie etwas oder jemanden. Aber lass uns das später bereden, ich bin müde."
Silver blickte um sich und entdeckte eine Gestalt, die im Schatten stand. Obwohl er wusste, dass er träumte, ballte er die Pfoten zu Fäusten und bereitete sich darauf vor, einem Feind entgegen zu treten. Die Gestalt trat aus dem Schatten und Silver verstummte. Die Gestalt war ebenfalls ein Tier.
Er konnte zwar nicht genau erkennen, um welches Tier es sich handelte, dennoch erkannte er klar die Augen, wie sie aus dem Dunkeln leuchteten. Eines schien in einem sehr hellen Blauton, das andere war eher in einen dunklen Blauton gefärbt. Die Gestalt hatte einen Stab, der ungefähr so groß wie er selbst war.
Silver musste an den Panther denken, der einen ähnlichen Stab bei sich getragen hatte. Die Gestalt hob den Stab in die Luft und ließ ihn dann mit einem Ende auf den Boden knallen. Die Faustgroße Kugel auf der Spitze des Stabes leuchtete hell auf.
,,Leuchtende Aura", sagte die Gestalt in einem leisen Flüsterton.
Silver schreckte hoch und fand sich in seinem Bett wieder. Suichiro in Hundegestalt lag neben ihm. Er legte sich wieder hin um noch etwas zu ruhen.
,,Suichiro?"
Der Husky berührte Silver mit seinem Schweif.
,,Lass das. Ich bin d...", er stoppte. Erst jetzt fiel ihm auf das er ja verwundet war und die Berührung schmerzhaft sein müsste, aber das war nicht der Fall. Er schaute nach und bemerkte, dass seine Wunden spurlos verschwunden waren.
,,W-Was ist los?", fragte Suichiro, der gerade aufwachte. ,,Was ist mit deinen Verletzungen?"
,,Weg", sagte Silver erstaunt. Der Wolf stand auf und ging ins Badezimmer. Dort angekommen überprüfte er seinen Körper genau, aber keine Wunden waren mehr zu sehen.
,,Das kann doch gar nicht sein."
,,Wie hast du das gemacht?", fragte Suichiro, der das Bad betrat.
,,Ich habe gar nichts gemacht", antwortete ihm der Wolf. Noch nicht einmal kleine Blutspuren waren auf seinem Körper zu sehen. Alles war wie über Nacht verheilt.
,,Das ist irgendwie unheimlich", sagte Suichiro.
,,Vielleicht haben wir als Tiere eine stärkere Regenerationsfähigkeit. Aber so schnell? Was ist überhaupt am Abend passiert? Ich kann mich kaum noch daran erinnern."
,,Am Abend bist du dann einfach eingeschlafen, du hattest dich aber bereits in deine normale Wolfsgestalt zurückverwandelt, deine Klamotten waren voller Blut also habe ich sie dir ausgezogen und sie gewaschen."
Nachdem er das gesagt hatte, fiel Silver erst richtig auf, dass er seinem Freund splitternackt gegenüber stand und deshalb leicht rot wurde.
,,Ich habe dir dann das Blut vom Körper abgewaschen. Jedenfalls so gut es ging. Am ganzen Körper hattest du Wunden."
Silver schaute Suichiro an und nickte dankbar.
,,Danke, aber weißt du was von Jen?"
,,Ich hatte ihre Eltern angerufen, nachdem du eingeschlafen warst. Mehr weiß ich nicht. Ich denke, sie werden sie abgeholt haben."
,,Okay, wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt gerne duschen."
,,Tu das, soll ich uns solange etwas zum Frühstück machen?", fragte der Husky.
,,Klar, gerne"
Der Husky verließ das Zimmer und ließ Silver allein. Der Wolf seufzte und stellte sich unter die Dusche. Er drehte auf und ließ das Wasser auf seinen Körper rieseln. Silver schaute sich nochmals um, ob er wirklich keine Wunden mehr hatte.
,,Wirklich seltsam, erst werde ich zu einem Wolf, dann wird Suichiro zu einem Husky, dann verschwinden plötzlich meine Wunden über Nacht und... wer war die Gestalt in meinen Traum? Ist er ein Feind oder Freund?", überlegte der Wolf. ,,Ob es gut ist, dass Suichiro jetzt auch ein Kristall-Krieger ist? Wenn ihm etwas zustößt, könnte ich mir das nie verzeihen."
,,Will Silver mich vielleicht gar nicht im Team haben?", fragte sich Suichiro, der mitangehört hatte, was der Wolf sagte. Er wollte eigentlich ins Bad gehen, um Silver bescheid zu sagen, dass das Essen fertig sei. Der Husky öffnete die Zimmertür und sah Silver, wie er sich, den Rücken zu Suichiro gewandt, duschte. Er trat ein, klopfte im Gehen gegen die Tür und sagte: ,,Ich bin fertig."
Silver drehte sich um und bemerkte den Husky. Er drehte das Wasser ab, nahm sich ein Handtuch und trat aus der Dusche.
Er wollte sich mit dem Handtuch abtrocknen aber Suichiro nahm ihm das Handtuch weg.
,,Lass mich das machen", sagte der Husky. Silver schaute ihn verdutzt an.
,,Saphir des Wasser, erstrahle!"
Silver beobachtete fragend den Husky, wie er zum Krieger des Wassers wurde.
,,So und jetzt schön still halten", lachte der Husky. Er nutzte sein Talent und zog das Wasser vom Körper des Wolfes. Völlig getrocknet stand der Wolf jetzt da. Erstaunt blickte er zu dem Husky.
,,Du kannst ja schon ziemlich gut mit deinen Fähigkeiten umgehen", sagte er.
,,Danke", sagte der Husky und verwandelte sich wieder in seine normale Hundegestalt zurück.
,,Jetzt sollten wir erstmal was essen", schlug er vor. Schnell zog sich Silver an und die beiden gingen ins Esszimmer. Während sie aßen, sprach Suichiro Silver darauf an, was er vorhin sagte: ,,Sag mal, willst du mich eigentlich bei den Kämpfen dabei haben?"
,,Wieso fragst du?"
,,Ach, nur so."
Silver blickte ihn fragend an, dann verstand er. ,,Du hast mich belauscht."
,,Und was ist deine Antwort?", fragte Suichiro.
,,Ich habe nur Angst das dir etwas zustoßen könnte aber du bist nun mal der Krieger des Wassers und somit ist es deine Aufgabe, zu kämpfen."
,,Das stimmt. Aber wenn es deine Entscheidung wäre, würdest du mich nicht kämpfen lassen."
,,Wenn es meine Entscheidung wäre, würde gar keiner kämpfen müssen, aber das ist nicht der Fall. Ich bin glücklich über jede Hilfe, die ich bekommen kann. Ich hätte allerdings nicht erwartet, dass diese Hilfe du sein wirst. Doch ich finde es auch gut, dass wir nun keine Geheimnisse voreinander mehr haben müssen."
Suichiro strahlte und nickte Silver zu, dann stand Silver auf und räumte das Geschirr ab. Derweil schaute Suichiro auf die Uhr und sagte: ,,Wir sollten uns langsam für die Schule fertig machen."
Also machten sie sich fertig, verwandelten sich in ihre Menschengestalt zurück und gingen in die Schule. In den ersten beiden Stunden hatten sie Sport.
,,Heute spielen wir Tennis, hat der Lehrer gesagt", sagte Drake, ein Mitschüler von Silver und Suichiro.
,,Ich hasse Tennis", sagte Jake.
,,Du hasst doch jede Sportart", lachte Silver.
,,Na und?"
,,Es ist doch eigentlich ganz einfach."
,,Also einfach ist Tennis ja nicht gerade, es ist ziemlich anstrengend."
Dann trat der Lehrer ein und forderte die Jungs auf in die Halle zu gehen, wo schon das Tennisfeld aufgebaut war.
,,Okay Leute, ihr werdet heute ein kleines Turnier machen, immer zwei spielen in einem Team zusammen", sagte der Lehrer.
Die Teams wurden ausgewählt:
Shen + Lenne
Silver + Vanessa
Drake + Leonie
Suichiro + Jen
Zoru + Rika
Alex + Kristy
Tony + Naru
Hige + Maike
Felix + Jessica
Jake + Louise
,,Als erstes spielen Team 1 Shen und Lenne gegen Team 2 Silver und Vanessa."
Die Spieler betraten das Feld. Silver blickte nochmal zu Suichiro. Er spielte mit Jen zusammen, also schien sie gestern nicht verletzt worden zu sein. Shen hatte den ersten Aufschlag.
,,Wenn du im richtigen Winkel aufschlägst, kommt der Ball so auf das Vanessa ihn nicht zurückschlagen kann", sagte Lenne zu Shen und zeigte ihm, wie er schlagen sollte.
,,Weder Mathe noch Sport sind meine Spezialgebiete, ich haue das Ding einfach über's Netz."
Er warf den Ball hoch und schlug fest auf. Der Ball flog allerdings gegen das Netz. Genervt warf Shen erneut und schlug diesmal höher, allerdings mehr hoch als weit, der Ball landete noch vor dem Netz.
,,Doppelfehler!"
,,Wie jetzt?"
,,Na das kann ja heiter werden", lachte Vanessa
Es dauerte nicht lange bis die Runde vorbei war und Team 2 mit Vanessa und Silver als Gewinner vortraten.
,,Okay, jetzt spielt Team 3 Drake und Leonie gegen Team 4 Suichiro und Jen."
Die vier Spieler betraten das Feld, Leonie hatte Aufschlag. Sie warf den Ball hoch und schlug ihn auf die gegnerische Platzhälfte. Suichiro hatte Rückschlag, der Ball flog weit nach rechts, aber Suichiro schlug ihn noch zurück, Drake rannte nun zum Netz und schlug schnell den Ball nach links, sodass Suichiro zu weit entfernt war und Jen nicht schnell genug reagieren konnte. Drake freute sich über den Punkt und lächelte Leonie an und sagte zu ihr: ,,Wir sind doch ein gutes Team."
Etwas später gewann Team 3 schließlich.
,,Nun spielen Team 5 Zoru und Rika gegen Team 6 Alex und Kristy."
Die Spieler stellten sich auf das Feld, Alex hatte Aufschlag.
Der Ball flog und wurde über das Netz geschossen, kaum war er aber auf der anderen Platzhälfte aufgeprallt, schlug Zoru ihn zurück, man hörte nur noch einen Aufprall, dann war der Ball auch schon weg.
,,Das war... schnell", sagte Kristy erstaunt. Nach dem Satz hatte Zoru Aufschlag.
,,Los, hau sie weg.", feuerte Rika ihn an. Der Ball flog und prallte auf der anderen Hälfte auf. Kristy rannte zu dem Ball, verschätze aber die Flugrichtung und konnte ihn so nicht rechtzeitig zurückschlagen.
,,Wie kann er nur so schnell sein?", fragte sich Alex. Team 5 ging in dieser Runde klar als Sieger hervor.
,,Du hast geschummelt", behauptete Alex, als sie wieder in die Umkleide gingen. ,,Du kannst unmöglich so schnell sein."
Zoru ignorierte ihn. Er nahm seinen Rucksack und verließ den Raum ohne ein Wort zu verlieren.
,,Reg dich nicht so auf Alex, es ist nur ein Spiel", sagte Tony.
,,Für dich vielleicht..."
Später in der Kunststunde hatten die Schüler den Auftrag ein etwas Surreales zu zeichnen. Silver war in Kunst einer der Besten. Er zeichnete Topaz, wie er durchs Weltall flog und einen goldenen Schein hinter sich herzog.
,,Du kannst gut zeichnen, das will ich auch können", sagte Vanessa, die neben ihm saß. Silver schaute sie verwundert an. ,,So gut bin ich auch nicht."
,,Du Silver?", fragte Vanessa.
,,Was denn?"
,,Wollen wir uns heute mal treffen und etwas zusammen unternehmen?"
Silver blickte sie mit großen Augen an. Er wandte seinen Blick zu Suichiro, der konzentriert an seinem Bild zeichnete.
,,Ich würde mich sehr freuen", ergänzte Vanessa.
,,Eigentlich wollte ich heute etwas mit Suichiro unternehmen, aber ich denke, er wird nichts dagegen haben."
Die Stunde war vorbei und die Schüler verließen das Schulgelände. Silver und Suichiro gingen gemeinsam nach Hause.
,,Ähm... Suichiro?", fragte Silver.
,,Was ist?"
,,Hättest du was dagegen wenn ich mich heute mit Vanessa treffe und etwas mit ihr unternehme?"
Suichiro blieb stehen und schaute Silver in die Augen.
,,Klar, kannst du machen", sagte er in einem abwesendem Ton. ,,Dann sollte ich jetzt lieber zu mir nach Hause gehen. Bis morgen."
Er wandte sich ab und ging in die entgegengesetzte Richtung Heim.
,,Suichiro?!", rief Silver ihm noch nach, aber Suichiro war schon weg.
,,Was hat er nur?", fragte sich Silver und zuckte mit den Schultern. Er trat in sein leeres Haus ein. Silver setzte sich an seinen Schreibtisch und machte seine Hausaufgaben. Etwas später schaute er auf die Uhr.
,,Noch eine halbe Stunde bis ich mich mit Vanessa treffe, ich sollte mich vorher noch umziehen", dachte er sich.
Er öffnete seinen Kleiderschrank, zog sich seine Schulsachen aus und zog sich neue Sachen an. Er blickte zu seinem Nachttischschrank.
,,Ich denke nicht das ich den Stab heute nicht brauchen werde. Die werden endlich aufgegeben haben."
Er packte sich eine Tasche mit Dingen, die er brauchen würde. Dann ging er aus dem Haus und lief zum ausgemachten Treffpunkt, dort fand er Vanessa auch gleich und begrüßte sie.
,,Wollen wir?"
,,Klar, lass uns gehen."
Die beiden gingen durch die Stadt, bis sie schließlich dort ankamen, wo sie hin wollten. Das Hallenbad. Sie betraten das große Gebäude und gingen zur Kassiererin.
,,Zwei mal bitte", sagte Silver und bezahlte für Vanessa und sich den Eintritt. Sie gingen weiter und trennten sich, um sich in den Kabinen umziehen zu können. Silver schloss die Tür und zog seine Sachen aus und packte diese in seine Tasche, aus der er dann eine blaue Badehose holte und diese anzog. Er nahm seine Tasche, ging in den nächsten Raum und packte seine Tasche in eines der Fächer. Er durchging den nächsten Raum, wo die Duschen standen und gelangte schließlich in die Halle wo die Schwimmbecken waren. Bald sah er auch Vanessa aus dem Duschraum der Mädchen kommen.
Sie kam auf ihn zu und ging mit ihm in das großes Schwimmbecken, in dem sich bereits einige Badegäste vergnügten. Es war ein Nichtschwimmerbecken, deshalb konnten die Beiden im Wasser stehen. Die ganze Zeit über lächelte Vanessa Silver an, ihm war dies bereits unangenehm. Plötzlich ging Vanessa näher zu Silver und blickte ihm in die Augen. Vanessa kam immer näher bis sie nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Da Silver nicht wusste, was er hätte tun sollen, trat er einen Schritt zurück und stieß jemanden mit dem Rücken an, er drehte sich um und sagte: ,,Tut mir leid, ich ... Suichiro? Was machst du hier?"
Suichiro stand ihm gegenüber und blickte ihm in die Augen. Er hatte offenbar die gleiche Idee gehabt und war mit zwei Mitschülern ins Schwimmbad gegangen. Suichiros Blick heftete sich dann an Vanessa, die Silver gerade antippte. Silver drehte sich wieder um und Vanessa presste in diesem Moment ihre Lippen an seine. Er riss die Augen weit auf, ließ sich aber auf den Kuss ein. Suichiro wurde das zu viel, er verließ das Becken und schaute noch einmal zu seinem knutschenden Freund. Plötzlich wurden Silver und Vanessa von einer Wasserwelle überrascht, die sie unter das Wasser drängten. Silver tauchte wieder auf und auch Vanessa schüttelte ihr nasses Haar.
,,Was war das denn?", fragte sie.
Silver schaute sich um und sah Suichiro, wie er in den Duschraum ging und die Tür zu knallte.
,,Was sollte das? Also kann Suichiro bereits das Wasser auch in seiner menschlichen Gestalt beeinflussen, aber wieso hat er das getan?", fragte sich Silver in Gedanken.
,,Was hat er denn?", wollte Vanessa wissen.
,,Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Bitte entschuldige mich", meinte Silver und ging Suichiro hinterher. Im Duschraum fand Silver ihn, wie er sich mit kaltem Wasser abbrauste.
,,Was ist los mit dir?", fragte Silver, aber Suichiro würdigte ihm keines Blickes. Dann nahm Silver ihn an der Hand und zwang Suichiro, ihn anzusehen.
,,Was ist los?", fragte er nochmals, aber diesmal eher sanft, denn er sah, dass es Suichiro nicht sonderlich gut ging. Suichiro schaute betrübt zu Boden und sagte nichts.
,,Suichiro?!"
Plötzlich konnte man einen lauten Schrei hören.
,,Vanessa!", schoss es Silver sofort in den Kopf. Er rannte wieder in die Schwimmhalle und bemerkte, dass die Leute bereits aus dem Wasser geflohen sind. In dem Becken war nur noch Vanessa und vor ihr schwebte der Schwarze Löwe. Silver wollte sich in die Hosentasche greifen, doch er bemerkte, dass er nur Badehosen trug und dass er seinen Stab daheim gelassen hatte.
,,War ja klar."
Er verwandelte sich in seine normale Wolfsgestalt. Da die Leute sich mehr darauf konzentrierten abzuhauen, achtete niemand auf Silver. Der Löwe schnippte mit den Fingern, wodurch Vanessa gefesselt wurde. Ihr wurden die Hände hinter dem Rücken und die Füße zusammengebunden, dadurch konnte sie noch stehen und musste nicht ertrinken, aber sie könnte sich auch nicht retten falls der Löwe sie unter Wasser drückte. Der Löwe erblickte den Wolf und nahm eine Karte.
,,Der ist ja echt hartnäckig. Farona, erscheine!"
Aus der Karte trat eine Gestalt, die große Flügel hatte. Die Gestalt war weiblich und sah einem Vogel ähnlich. Farona breitete ihre Flügel aus und ließ einige Federn los, die auf den gelben Wolf zuschossen. Er hielt schützend die Arme vor sein Gesicht, aber die Federn trafen ihn dennoch. Anstatt ihn zu verletzen, drückten die Federn den Wolf gegen die Wand, sodass der Wolf sich nicht mehr befreien konnte.
,,Verstehe. Er ist in seiner normalen Wolfsgestalt und nicht in seiner verwandelten Form, das macht ihn schwächer und verwundbarer", dachte sich der Schwarze Löwe. ,,Aber nun zu dir!"
,,Wasserbombe!"
Ein Wasserball flog gegen den Löwen und riss ihn dadurch ins Wasser.
,,Suichiro?", fragte sich der Wolf. Verärgert tauchte der Löwe wieder auf.
,,Dieses Miststück hat mein Fell ganz nass gemacht! Farona, kümmere dich verdammt nochmal um dieses Schoßhündchen!"
,,Zu Befehl", gehorchte Farona. Farona erzeugte einen Wirbel aus Federn und schickte diesen auf den Krieger des Wasser. Der Husky wurde vom Wirbel erfasst und in ein anderes Becken geschleudert. Derweil hob der Schwarze Löwe seine Pranke vor Vanessas Brust und ließ den Nebel in sie eindringen, worauf sie heftig aufschreien musste. Silver versuchte sich mit Leibeskräften zu befreien, aber er war wie festgenagelt.
,,Na warte. Abkühlung gefällig?!", reif der Wasserhusky, der nun wortwörtlich in seinem Element stand. Er holte mit seinen Armen aus, indem er sie nach hinten nahm. Das Wasser in dem Becken bewegte sich zu seinen Bewegungen. Er schaffte es, das ganze Wasser zu bündeln und zu kontrollieren. Der Husky heftete seinen Blick auf Farona und rief dann: ,,Aqua-Welle!"
Er schlug nach vorne und das gesamte Wasser flog auf den Dämon zu. Vor dieser Kraft war sogar der Löwe erstaunt. Die Welle erfasste die Dämonin und drückte sie gegen die Wand.
Von Farona blieb nur noch die Karte übrig, die auf den Boden fiel, auf ihr waren Federn und ein großes F zu sehen. Die Karte zerfiel zu Staub. Die Federn, die den Wolf an die Wand nagelten, ließen nach und der Wolf fiel wieder auf den Boden.
,,In diesem Mensch gibt es keinen Seelenkristall!", fluchte der Löwe, öffnete ein Portal und verschwand darin. Die Fesseln von Vanessas Körper lösten sich und sie sank bewusstlos ins Wasser. Silver verwandelte sich wieder in seine menschliche Form, sprang ins Wasser und holte Vanessa zurück an die Oberfläche. Auch Suichiro kam dazu, der ebenfalls wieder in Menschengestalt war. Sie brachten Vanessa aus dem Wasser und legten sie auf eine Liege und überprüften ihren Puls. Vanessa hustete plötzlich und wachte auf, etwas Wasser, das sie geschluckt hatte, spuckte sie aus.
,,Vanessa, wie geht es dir?", fragte Silver besorgt.
,,Was ist denn passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß noch, du hast mich allein gelassen und dann... ich weiß nicht mehr."
Silver setzte sich zu ihr, Suichiro bemerkte seinen besorgten Blick.
,,Ich weiß zwar nicht was passiert ist, aber ich bin mir sicher, dass du mich gerettet hast, oder?"
,,Naja, eigentlich war es Suichiro, der dich gerettet hatte."
,,Suichiro?"
,,Ja, er hat...."
Er brach ab und schaute sich um. Suichiro war wieder fortgegangen.
,,Was ist nur mit ihm los?", fragte sich Silver. ,,Komm, ich bring dich nach Hause", sagte er zu Vanessa.