Kristall-Krieger - Kapitel 23: Neue Kräfte
Neue Kräfte
Kristy stand auf und rieb sich den Hintern.
,,Das war keine sehr sanft Landung", klagte sie. Sie blickte sich um. Sie war in einem Wald. Überall standen Bäume.
,,Wo bin ich hier?", fragte sie sich.
,,Das hier ist mein Land", sagte eine sanft Stimme. Kristy blickte sich um. Auf einem Ast eines Baumes saß eine Fee. Sie hatte lange, violette Haare und trug ein weites hellgrünes Kleid. Durch ihre weiße Flügel fiel das grelle Sonnenlicht. Sie wirkte bezaubernd und magisch.
,,Wow, die sieht umwerfend aus", staunte Kristy. Die Fee sprang kichernd von dem Ast und schwebte sanft zu Boden. Mit ihren nackten Füßen lief sie näher zu Kristy und blickte sie verführerisch in die Augen. Kristy trat einen Schritt zurück, doch die Augen verzauberten sie. Die Häsin wurde leicht rot und blickte die Fee verträumt an. Sie flog hoch und schwebte um das Sonnenlicht. Ihre Haare glänzten wie Seide. Kristy kam es wie ein Traum vor. Mit verträumten Augen folgte sie der glitzernden Spur von Feenstaub, den die Fee in der Luft hinterließ. Der Staub nieselte auf die Häsin nieder, sie atmete tief ein und fühlte sich glücklich.
,,Sie ist wunderschön", sagte sie sich. Sie ging weiter und lief über ein Stück Holz, welches laut knackte. Kristy hielt an. Ihre Augen klärten sich wieder.
,,Was tue ich hier? Sie sieht zwar gut aus, aber sie ist trotzdem ein Mädchen. Ich liebe Drake und niemand anderes. Schon gar kein Mädchen!"
Die Fee sank herab und blickte die Häsin erstaunt an.
,,Wenn ich mich vorstellen darf? Ich bin Wehu. Ich bin die Hüterin des Waldes."
,,Eine Waldfee? Und wenn schon. Du bist auch nur ein Dämon!"
Der Blick der Fee verfinsterte sich. Ein lautes Kreischen stieg aus ihrer Kehle. Kristy hielt sich die Ohren zu.
,,Diese Fee hat die Stimme eines Teufels."
Aus dem Wald flogen die Blätter in einem Wirbel auf die Häsin. Kristy wurde durch die Luft gewirbelt und schrie erschreckt. Sie knallte auf den harten Waldboden, doch sie richtete sich wieder auf und blickte wütend zu Wehu, die wieder angeflogen kam.
,,Na warte, dir werde ich's zeigen!"
Sie hielt die Pfote hoch und rief: ,,Dornenranke!"
Kristy schlug mit der dornenübersehten Ranke auf die Fee, die gerade auf sie zufliegen wollte. Wehu wurde zurückgeworfen und hielt sich das Gesicht.
,,Du wirst es bereuen, dass du mein schönes Gesicht verletzt hast!"
Sie sprang wieder auf und flog hoch. Sie sammelte das Sonnenlicht und feuerte einen großen Strahl auf die Häsin, doch diese sprang hoch und rief: ,,Sinnespollen!"
Die Pollen flogen zu Wehu, da davon betäubt zu Boden fiel. Kristy landete wieder und blickte zu der Fee, die sich gerade wieder aufrichtete. Wehu flog los und gab Kristy einen kräftigen Tritt. Die Häsin flog kreischend in die Luft. Wehu folgte ihr.
In der Luft trat sie erneut zu. Kristy flog weiter. Wieder flog Wehu ihr nach und trat zu. Immer wieder gab sie ihr einen Tritt und folgte ihr, doch dann flog sie höher und gab ihr einen kräftigen Hieb, sodass die Häsin zu Boden flog.
Sie knallt auf den Boden. Wehu flog auf sie und rammte ihr Knie in Kristys Bauch, die daraufhin voller Schmerz aufschrie.
,,Das wird dein Ende!", rief Wehu und streckte eine Hand zu ihr, in dieser bildete sich eine Energiekugel, die sie auf Kristy schoss. Eine Explosion ließ Kristy durch die Luft fliegen und auf den harten Boden knallen. Sie keuchte erschöpft und richtete sich wieder auf.
,,Die ist ganz schön stark. Ich habe sie unterschätzt."
Wehu kam wieder angeflogen. Kristy hielt ihre Arme auseinander und rief: ,,Eichen-Tanz!"
In ihren Pfoten bildeten sich Energiekugel, mit denen sie zu der Fee zeigte. Kristy schrie laut. Aus der großen Energiekugel schossen viele Ranken, die sich um den Körper der Fee schlangen und sie fesselten.
Den Ranken folgten Eichenblätter, die wie Rasierklingen die Fee zerschlitzten. Kristy ließ die Ranken los, die sich kurz darauf auflösten. Wehu stand noch auf den Beinen. Etliche Kratzer zierten ihren Körper.
,,Das schreit nach Rache!"
Wehu sprintete los. Kristy grinste und begann sich um die eigene Achse zu drehen.
,,Blumen-Kreisel!"
Viele Blüten flogen um ihren Körper, die grell glühten. Kristy drehte sich immer schneller. Die Blüten schossen auf die Fee und schleuderten sie schreiend zurück. Kristy wurde wieder langsamer und rief: ,,Gibst du endlich auf?!"
,,Niemals!", schrie Wehu und richtete sich wieder auf. Sie flog auf Kristy zu und schlug ihr ins Gesicht, dann gab sie ihr einen Schlag in den Bauch. Kristy krümmte sich und keuchte. Wehu trat zurück und zeigte auf den Boden unter Kristys Hinterpfoten. Der Boden riss auf und schwarze Ranken schlangen sich um Kristys Körper und ließen sie in die Luft steigen. Hoch oben hing sie. Die Ranken drückten fest an ihr. Wehu flog zu ihr hoch und grinste sie an.
,,Wie fühlt sich das an?", fragte sie grinsend.
,,Lass mich in Ruhe."
Wehu zeigte wieder ein Grinsen und schnippte mit den Fingern. Die Ranken glühten und pressten sich enger an die Häsin. Kristy kreischte schrill und sie spürte, wie sich ihre Ausdauer erschöpfte.
,,Das wird dein Ende!", lachte Wehu und schaute sich vergnügt das Leiden der Häsin an. Das Kreischen wurde leiser. Kristy schloss ihre Augen und ließ den Kopf hängen. Die Ranken verschwanden und Kristy knallte auf den harten Boden.
,,Ich kann nicht mehr... ich... habe versagt."
Plötzlich erschien vor ihr ein grünlicher Nebel und Emerald tauchte auf.
,,Du hast nicht versagt. Du wirst gewinnen."
Kristy blickte auf.
,,Wie?"
,,Vertraue mir. Zusammen sind wir unschlagbar. Schließe deine Augen."
Kristy richtete sich wieder auf und schloss ihre Augen. Ihr Körper leuchtete grell und sie wurde von hellem Licht umgeben. Ihre Kleidung verschwand. Ihr Körper regenerierte sich. Sie fühlte, wie ihr Herz schlug.
,,Ich war als Kind immer traurig. Ich habe immer geweint und hatte vor allem Angst. Ich hatte Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Dunkelheit, Angst vor Schlangen... Angst vor allem. Doch ich bin größer geworden und habe meine Ängste besiegt. Ich habe viele Freunde gefunden und bin glücklich. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, dass nicht Klavierspielen kann und Angst vor Achterbahnen hat! Ich bin ein großes Mädchen und große Mädchen haben keine Angst!"
Das Licht wurde heller. Emerald verwandelte sich in einen Lichtstrahl und drang in Kristys Körper ein. Kristy schwebte hoch und rief: ,,Smaragd der Natur, erstrahle!"
Ihr Fell begann grün und weiß zu glänzen. Sie hielt ihre Pfote hoch und griff nach einer grün leuchtenden Kugel. Dieser gab sie einen Kuss und schwang sie um ihren Körper. Sie flog durch die Luft. Der Kugel folgten grüne Bänder, die um die Kugel kreisten, sich zu einem Stern formten und Kristy einhüllten. Dann löste sich der Stern wieder auf. Ihr Körper leuchtete grün, während sie noch in der Luft schwebte. Sie öffnete die Augen und blickte zu Wehu.
Sie flog zurück, bewegte schnell ihre Pfoten und rief: ,,Verbotene Dornen!"
Aus ihren Pfoten flogen viele Dornenranken, die die Fee umschlangen, bis sie vollkommen bedeckt war.
,,Du Wesen ohne Seele, das wird dein Ende!"
Kristy klatschte ihre Pfoten zusammen. Die Dornen pressten sich zusammen und zerdrückten die Fee, dann explodierten die Ranken. Kristy schwebte zu Boden. Die weiße Aura verschwand. Sie blickte nach oben. Eine Karte fiel zu Boden, auf ihr stand ein W für Wald, dann löste sie sich zu Staub auf.
,,Siehst du? Du hast nicht versagt", sagte eine Stimme in ihr. Ein Portal öffnete sich und Kristy ging in dieses hinein.
Rika richtete sich auf und fand sich in einem gruseligen Wald wieder. Schwarze, kahle Bäume streckten sich dem dunklen Himmel entgegen. Wurzeln schlangen sich um den Boden.
,,Wo bin ich?", fragte sie sich. Sie drehte sich um. Hinter ihr stand ein Rabe.
,,Ich bin Nere. Du bist in meinem Reich."
Rikas Miene wurde ernst und sie machte sich kampfbereit.
,,Du bist ein Dämon. Das spüre ich genau!"
,,Gar nicht mal dumm die Kleine."
,,Pass auf was du sagst, Hühnchen!"
,,Wie bitte!? Na warte. Ich werde dich gnadenlos töten!"
Nere breitete ihre Flügel auf. Aus diesen floss ein dunkler Nebel, welches das Gebiet in Dunkelheit tauchte.
,,Wo bist du? Versteck dich nicht!", rief Rika.
,,Aber ich bin doch hier."
Rika drehte sich um. Nere stand direkt hinter ihr und schlug der Kätzin in den Bauch. Nere sprang zurück, Rika breitete ihre Flügel aus und rief: ,,Federpfeile!"
Federn schossen aus ihren Flügeln, die sich in spitze Pfeile verwandelten und auf den Raben nieder regneten. Nere hielt ihre Flügel schützend vor ihren Körper. Rika hielt eine Pfote hoch und rief: ,,Wolken-Tornado!"
Der schwarze Nebel verwandelte sich in einen Tornado, den die Kätzin auf Nere warf. Der Rabe wurde durch die Luft gewirbelt und schrie laut, doch der Tornado löste sich wieder auf und Nere landete wieder auf dem Boden.
,,War wohl nichts mit deinem Nebel", meinte Rika.
,,Freue dich nicht zu früh!"
Nere schlug mit ihren Flügel. Ein dunkelgrüner Nebel floss aus ihnen und umhüllte Rika, der die Luft weg blieb.
,,In diesem Nebel wirst du armselig ersticken", lachte Nere. Doch Rika begann sich um ihre eigene Achse zu drehen. Der Nebel wirbelte um sie herum und Rika rief: ,,Vakuum-Wirbel!"
Sie schleuderte den Wirbel auf Nere, die davon zerkratzt wurde und weit zurück geworfen wurde. Doch Nere sprang wieder auf und flog hoch.
,,Glaub nicht, dass ich schon fertig bin!", rief Rika. Die Kätzin flog hoch und wollte zu Nere fliegen, doch die war schneller. Sie tauchte hinter Rika wieder auf und schlug ihr Knie in Rikas Wirbelsäule. Die Kätzin krümmte sich. Nere flog vor sie. Ihre Flügel verwandelten sich zu scharfen Klingen und sie schlitzte Rikas Bauch auf. Blut floss aus ihr und sie sank hinab.
Nere schlug erneut mit den Flügeln, somit schickte sie Rika einen gelben Nebel hinterher, der sie schneller nach unten beförderte. Die Kätzin prallte auf den verwurzelten Boden. Nere landete vor ihr. Der Rabe griff sich die Kätzin und schlug ihr ins Gesicht. Dann warf sie sie erneut hoch und flog ihr hinterher. In der Luft gab sie ihr eine Trittkombination und schleuderte sie zurück, doch Rika fing sich wieder und blickte zu Nere. Ihre Flügel leuchteten und sie rief: ,,Flügel-Klingen!"
Sie flog auf den Raben zu und zerschlitzte sie, daraufhin fiel Nere zu Boden und knallte unsanft auf einen harten Stein. Sie richtete sich wieder auf und blickte grinsend zu Rika.
,,Na gut, du willst es also nicht anders?!"
Sie richtete sich auf. Der Rabe leuchtete in einem schwarzen Licht. Nere schlug mehrmals mit den Flügel. Ein blutroter Nebel erschien um sie. Sie blickte zu Rika und schleuderte den Nebel auf sie. Rika wurde von dem Nebel umhüllt. Ihr stockte der Atem. Der Nebel sog ihr die Energie aus. Die Kätzin fiel und knallte hart auf den Boden. Der Nebel zerrte an ihren Kräften. Sie spürte, wie sie immer schwächer wurde. Sie schloss die Augen. Der Nebel riss Wunden in ihren Körper. Das Blut färbte ihr goldenes Fell in ein dunkles Rot.
,,Das überlebe ich nicht, ich bin zu schwach...", sagte sie sich in Gedanken. Plötzlich verschwand der rote Nebel und Amber tauchte vor der Kätzin auf.
,,Nein, du bist nicht schwach, du kannst sie besiegen."
,,Nein, das kann ich nicht. Ich habe keine Kraft mir."
,,Du darfst nicht aufgeben Rika. Schließe deine Augen."
Rika richtete sich wieder auf und schloss ihre Augen. Ihr Körper strahlte in einem hellen Licht. Eine grelle Aura umgab ihren Körper. Ihre Kleidung löste sich auf. Die Wunden verschwanden. Ihre Energie kehrte zurück. Ihr Herz pulsierte laut.
,,Ich hatte früher in einem anderen Land gelebt. Als ich hierher gezogen bin, war alles plötzlich so anders. Die Leute waren anders, die Häuser waren anders, die Schulen waren anders. Doch ich habe mich daran gewöhnt und bin glücklich hier. Ich habe viele Freunde gefunden und bin hier aufgewachsen. In meiner alten Heimat war es ein Brauch, dass die Eltern den Mann für ihre Tochter aussuchten. Meine Eltern taten das auch, obwohl es sowas hier gar nicht gab. Sie suchten sich einen Mann für mich, den ich heiraten sollte, doch ich konnte ihn nicht leiden. Ich habe mich geweigert, ihn zu heiraten und das war die richtige Entscheidung, denn nur ich allein weiß, wer der richtige für mich ist. Heute weiß ich, dass Taroe der Einzige für mich ist. Meine Schwester musste den Mann heiraten, den meine Eltern für sie ausgesucht hatten. Sie hatte sich nicht geweigert. Sie sagt mir immer, dass es falsch war, ihn zu heiraten und sie beneidet mich dafür, dass ich mich meinen Eltern widersetzt habe. Ich hoffe für sie, dass sie irgendwann jemand anderes findet und erneut heiratet. Ich träume, seit ich Taroe kennen gelernt habe, davon, mit ihm eine wundervolle Heirat mit ihm zu haben und vielleicht sogar irgendwann mit ihm eine Familie zu gründen. Jeder hat Träume und wenn man fest an sie glaubt, dann können sie wahr werden!"
Das Licht wurde stärker. Amber verwandelte sich in einen Energiestrahl und floss in Rikas Körper. Dort drang sie in den Seelenkristall. Rika öffnete die Augen und rief: ,,Bernstein des Windes, erstrahle!"
Ihr Körper leuchtete weiß und orange. Sie drehte sich und griff nach einer orangefarbenen Kugel. Diese wurde von orangenen Bändern und Federn umgeben. Sie warf die Kugel hoch. Die Bänder folgten ihr und verwandelten sich zusammen mit der Kugel zu großen, leuchtenden Flügeln, die sich um Rikas Körper legten. Die Flügel vergrößerten sich und lösten sich in viele Federn auf, die die Kätzin umschlangen. Die Federn lösten sich auf und Rika öffnete wieder die Augen. Ihr Körper leuchtete orange und sie wurde von einer grellen Aura umgeben.
Sie blickte zu Nere und rief: ,,Du bist nichts weiter als ein Monster ohne Herz. Du tötest gnadenlos, also wirst du auch gnadenlos getötet!"
Rika ließ ihre Flügel wachsen und flog hoch in die Luft. Sie streckte die Arme hoch. An ihren Pfoten bildeten sich riesige Tornados.
,,Gravitation!"
Sie richtete ihre Pfoten auf Nere, die von den Tornados zu Boden gedrückt wurde. Die Erde bebte und gab unter dem enormen Druck nach. Dann explodierten die Tornados.
Rika flog zu Boden und keuchte erschöpft.
,,Na also. Au bist alles andere als schwach", sagte eine Stimme in ihr. Rika blickte in den tiefen Krater. Eine Karte steckte im Boden, auf ihr stand eine N für Nebel, dann löste sich die Karte zu Staub auf. Ein Portal öffnete sich und Rika ging hinein.
Taroe fiel in die Tiefe. Er wand sich in der Luft und landete auf den Hinterpfoten. Er blickte sich um und fragte sich: ,,Wo bin ich hier gelandet?"
Der Tiger drehte sich um. Hinter ihm trat ein grauer Schneeleopard hervor. Er trug eine metallene Rüstung, die seinen ganzen Körper bedeckte. Er klappte seinen Helm hoch und sagte: ,,Ich bin Quandro. Ich fordere dich heraus!"
Taroe machte sich kampfbereit und rief: ,,Möge der Bessere gewinnen!"
Der Tiger rannte los, sprang und trat dem Dämon gegen den Kopf. Quandro fiel zurück. Sein Helm wirbelte durch die Luft. Der Leopard richtete sich wieder auf und rannte los.
,,Mit so einer Rüstung bist du viel zu langsam", meinte Taroe und sprang über ihn hinweg. Er landete hinter ihm und drehte sich um. Quandro drehte sich zu ihm um und schlug mit der Faust in die Luft. Aus seiner Faust schoss ein Metallball, der den Tiger traf und ihn zurückschleuderte. Der Tiger sprang wieder auf und sprintete zu dem Dämon. Quandro schlug zu, doch Taroe rannte an ihm vorbei, lief eine Metall-Wand hinauf, katapultierte sich von dieser ab und flog auf den Dämon zu. Mit einem kräftigen Tritt in die Brust flog der Leopard zurück. Taroe landete wieder auf den Hinterläufen. Der Leopard richtete sich auf und warf seine verbeulte Rüstung ab.
,,Na gut. Dann eben ohne", sagte Quandro und zog sich das Kettenhemd und die Eisenstiefel aus. Nun trug er nur eine kurze Hose.
Er sprintete los. Nun war er viel schneller. Der Schneeleopard zischte an dem Tiger vorbei und als dieser sich umdrehte, knallte eine Faust in sein Gesicht. Taroe taumelte zurück. Quandro sprang wieder vor, schlug dem Tiger tief in den Bauch und warf ihn hoch in die Luft.
Quandro sprang hinterher. Seine Pfoten leuchteten. Er umkreiste den Tiger. Taroe konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. Ein silbernes Band schlang sich um ihn. Immer wieder schlang es sich um seinen Körper, bis sein ganzer Körper von dem Eisen bedeckt war. Doch Quandro flog immer weiter um ihn herum, bis er zu einer riesigen Eisenkugel wurde. Er griff sich das Band, flog hoch, schleuderte die Kugel im Kreis und ließ sie mit aller Kraft zu Boden fliegen, wo sie mit einer lauten Explosion aufprallte.
Taroe richtete sich wieder auf und schüttelte sich den Dreck aus dem Fell.
,,Ganz schon zäh", fluchte Quandro. Er flog wieder auf den Tiger zu, doch der hob die Pfote und rief: ,,Sandsturm!"
Taroe schleuderte dem Dämon einen Haufen Sand entgegen. Quandro fiel zu Boden und versuchte sich den Sand aus dem Gesicht zu wischen. Taroe sprintete zu dem Leopard und griff ihn am Brustfell. Er warf ihn hoch in die Luft und flog ihm hinterher. Der Tiger schlug ihn in den Magen, griff ihn am Kopf, drehte sich über ihn und schleuderte den Leopard in die Tiefe. Quandro prallte schmerzhaft auf den harten Boden und blickte zu Taroe, der zu ihm geflogen kam. Er rollte sich zur Seite, sodass der Tiger auf den harten Boden schlug.
Der Dämon richtete sich schnell wieder auf und rammte seine Faust in eine Metallwand, die sich verflüssigte. Das Metall glühte, dann verwandelte es sich in ein Schwert. Taroe sprang auf. Der Leopard rannte auf ihn zu und schwang das Schwert nach ihm. Der Tiger sprang zurück und wich ihm aus. Er trat auf den Boden. Unter dem Leopard schoss eine Steinsäule in die Höhe, der ihn in die Luft schleuderte. Dabei flog sein Schwert weg. Taroe stieß sich vom Boden ab und flog dem Dämon hinterher.
Als er ihn in der Luft eingeholt hatte, schlug er ihm in den Bauch, griff sich seinen Schweif und schleuderte ihn zu Boden. Quandro sprang wieder auf und flog zu dem Tiger. Er schlug ihm in den Unterkörper. Taroe wand sich und wollte zurückschlagen, doch plötzlich veränderte sich der Körper des Dämonen. Er verflüssigte sich in eine graue, ungreifbare Masse. Taroe zog die Faust zurück und blickte den Leopard erstaunt an. Dieser verwandelte sich in einen Speer, flog zurück und schoss auf Taroe zu. Der Tiger wich aus und landete wieder auf dem Boden. Quandro verwandelte sich diesmal in einen Bumerang mit Metallklingen. Er flog auf den Tiger zu und streift ihn. Auf Taroes Bauch verlief ein roter Streifen, aus dem etwas Blut floss.
,,Sei nicht so ein Feigling und stelle dich mir in deiner wahren Gestalt!", rief Taroe. Doch der Dämon verwandelte sich erneut, diesmal in eine große Kampfaxt. Die Axt flog durch die Luft. Taroe sprang zurück. Die Axt bohrte sich in den Boden. Da kam Taroe eine Idee. Er trat kräftig auf den Boden, der dadurch aufriss. Die Axt fiel in die Tiefe.
,,Erdriss!"
Der Tiger klatschte die Pfoten zusammen. Die Erde drückte sich wieder zusammen und zerquetschte den Dämon. Taroe grinste zufrieden, doch plötzlich quoll aus dem Riss in der Erde eine graue Flüssigkeit. Sie sammelte sich und nahm wieder die Form des Leoparden an.
,,Du bist gar nicht so dumm, wie ich gedacht hatte", lachte Quandro.
,,Wie kann er das nur überleben?", fragte Taroe sich. Quandro sprang hoch und flog auf Taroe zu. In der Luft verwandelte er sich in einen großen, eisernen Hammer. Er schlug auf den Boden. Taroe war zurückgesprungen und schlug auf die Erde.
,,Felsenwurf!"
Er schleuderte einen großen Felsen zu dem Dämon, der wieder die Gestalt des Leoparden annahm. Quandro verwandelte sich in ein riesiges Beil und schlug gegen den Felsen, der daraufhin zersplitterte.
Taroe sprintete zu dem Dämon los, der wieder seine ursprüngliche Gestalt annahm. Er sprang hoch und schlug ihm ins Gesicht, doch der Leopard gab nicht nach. Er griff den Tiger an die Pfote und drückte fest zu.
,,Was wird das?!"
Quandro drückte fester zu, doch Taroe zog seine Pfote wieder zurück uns sagte sich: ,,Er hat Kraft, aber die habe ich auch!"
Er trat dem Leopard kraftvoll zwischen die Beine, doch der Dämon grinste ihn nur an. Taroe spürte Schmerz in seinem Schienbein. Es war, als hätte er gegen massives Metall getreten.
,,Falls du es noch nicht gemerkt hast, ich kann mein Körper beliebig in Metall verwandelt und ihn auch so hart wie Metall werden lassen."
,,Aber auch Metall kann brechen!"
Taroe schlug ihm kraftvoll in den Bauch, der Leopard zeigte nur ein Grinsen.
,,Gib doch auf, du kannst mich nicht besiegen."
Der Tiger schlug immer wieder zu. Seine Fäuste schmerzten, doch er gab nicht nach.
,,Na gut, du wirst sehen, was du davon hast", lachte der Dämon. Mit einem lauten Schrei schlug Taroe nochmals zu. Ein lautes Knacken war zu hören und der Leopard schrie voller Schmerz. Er hielt seine Pfoten auf den Bauch und krümmte sich vor Schmerz.
,,Ich sagte doch, auch Metall kann brechen und sich verbiegen!", rief Taroe. Der Tiger sprang zurück und rief: ,,Das wird der Todesstoß!"
Er schrie laut und sprang hoch. Der Boden bebte und viele Steine flogen durch die Luft, die sich an den Körper des Tigers hefteten. Taroe rief: ,,Steinschlag!"
Der Tiger war komplett von Stein umgeben und er schoss durch die Luft. Quandro schrie laut, doch der Stein schoss auf ihn und zersplitterte. Taroe sprang zurück vor den Krater, den der Angriff verursacht hatte. Am Boden lagen viele graue Pfützen, doch diese sammelten sich wieder zusammen und bildeten den Körper des Leoparden.
,,Wie kann das sein?", fragte Taroe sich.
,,Das war gar nicht schlecht Tiger. Doch so leicht kannst du mich nicht besiegen. Ich kann mich immer wieder regenerieren!"
Der Leopard sprang auf Taroe zu und rief: ,,Und das kannst du nicht, also hast du keine Chance!"
Eine Faust bohrte sich in Taroes Bauch, der daraufhin zurückgestoßen wurde. Quandro griff ihn am Schweif und schleuderte ihn gegen eine Metallwand, die daraufhin verbeult war. Taroe öffnete wieder die Augen und sah, dass der Dämon in die Luft flog und etwas nach ihm warf. Er spürte die metallenen Klingen, die seinen Körper streiften. Das Blut floss aus ihm und seine Kraft nahm ab.
,,Ich kann nicht mehr. Er ist unbesiegbar..."
Plötzlich erschien vor ihm ein bräunlicher Nebel, der die Gestalt eines Tigers annahm.
,,Gib nicht auf. Niemand ist unbesiegbar."
Taroe blickte auf.
,,Aber wie soll ich ihn besiegen? Ich habe keine Kraft mehr."
,,Wenn wir eins werden, können wir ihn besiegen. Dafür musst du mir vertrauen. Schließe deine Augen."
Taroe nickte ihm zu, stellte sich wieder auf und schloss die Augen. Sein Körper begann zu leuchten. Seine Kleidung verschwand. Ihn umgab eine helle Aura. Er spürte, wie sein Herz schlug und fühlte eine neue Kraft.
,,Ich war immer allein. Meine Eltern sind gestorben. Ich war so unglücklich. Ich habe mit niemanden darüber gesprochen. Ich war allgemein stiller geworden, hatte nie geredet. Doch mir ist klar geworden, dass das Leben weitergeht. Ich habe Silver, Rika und die anderen kennen gelernt und habe gemerkt, dass nur zu trauern gar nichts bringt. Man muss nach vorn blicken und die Vergangenheit hinter sich lassen, denn was geschehen ist, ist geschehen. Es lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Ich habe den Sinn des Lebens erkannt. Man kann nicht warten und hoffen, dass sich etwas ändert, nein, man muss selbst seinem Leben einen Sinn geben. Seine Träume versuchen zu verwirklichen und glücklich zu werden. Schicksalsschläge muss man akzeptieren, auch wenn es hart ist. Das habe ich gelernt. Ich werde nicht mehr allein sein und trauern. Ich werde meinem Leben einen Sinn geben. Ich werde glücklich sein und wieder richtig Leben!"
Das Licht wurde stärker. Tiger's Eye verwandelte sich in einen Energiestrahl und schoss in Taroes Körper, wo er in den Seelenkristall eindrang. Taroe öffnete die Augen und rief: ,,Tigerauge der Erde, erstrahle!"
Der Körper des Tigers begann weiß und braun zu leuchten. Er griff nach einer bräunlich leuchtenden Kugel und ließ sie auf den Boden fallen, wo sie sich in einen Kristall verwandelte, der Taroe einschloss. Der Kristall zersplitterte und die vielen Steine flogen um den Körper des Tigers. Der Tiger blickte auf. Sein Körper leuchtete braun und er wurde von einer grellen Aura umgeben. Er blickte zu Quandro und rief: ,,Du bist ein Wesen der Finsternis und hast in der Welt des Lichtes nichts verloren!"
Taroe streckte beide Pfoten zum Himmel empor. Sein Körper glühte und er rief: ,,Meteor-Einschlag!"
Ein riesiger, glänzender Meteorit flog zu Taroe. Mit einem angestrengten Schrei lenkte er das riesige Geschoss zu dem Leoparden, der weit die Augen aufriss und schrie. Der Meteorit prallte zu Boden und explodierte dort mit einem lauten Knall. Der Körper des Leoparden wurde dabei vollkommen zerstört.
Taroe ging zu Boden. Die grelle Aura verschwand, doch sein Körper leuchtete noch. Er blickte auf. In dem riesigen Krater steckte eine Karte, auf ihr stand ein Q für Quecksilber, dann löste sich die Karte zu Staub auf.
,,Siehst du Taroe? Er ist nicht unbesiegbar", sagte eine Stimme in dem Tiger. Ein Portal öffnete sich. Taroe stand auf und sprang hinein, dann verschwand das Portal wieder.