Das zweite Gesicht
Das zweite Gesicht
Tausend reine Regentropfen prasseln auf mich nieder. So schön der sich im Lichte spiegelnde Regenbogen.
Doch diese Herbstlandschaft, die sich mir ergibt, zeigt nicht annähernd das Grauen, das sich in mir bildet.
Nicht die immer währenden Regentropfen, die auf meiner Haut aufkommen und sich ihre Wege bahnen, und nicht die langsam untergehende Sonne, welche die Landschaft mit ihren roten Blättern erhellt.
Siehst du es denn nicht? Übersiehst du wirklich das Offensichtliche?
Der Regen bohrt sich in mein Fleisch, reißt tiefe Wunden überall. Das Licht der Sonne offenbart mir durch ihre Röte ein Meer von Leichen.
Siehst du es denn wirklich nicht? Besitze denn nur ich die Gabe, zwischen den Welten zu sehen?
Siehst du nicht meine Wunden, die jeden weiteren Tag mehr werden? Siehst du nicht das Grauen in meinen Augen, deutlich zeigend, dass ich Angst habe?
Doch all meine Hoffnung ist vergebens.. Bald werde ich bei dir, den ich in meinen Armen halte, sein.
Zumindest von dir dachte ich, dass du mich verstehen würdest. Denn ebenso wie bei mir ist jeglicher Glanz aus deinen Augen gewichen und dein lebloser Körper von Wunden übersät..