Dragon... shy? 4
Kapitel 4: Das Näherkommen...
Es war schon eine Menge Zeit vergangen, seitdem die Party zu Ende war. Es wurde immerhin schon Mitternacht. Kevin, für dem diese Feier als Willkommens-Geschenk geplant war, wartete geduldig mit Fluttershy, Twilight Sparkle, Rarity, Apple Jack, Rainbow Dash und Spike auf Pinkie Pie, die noch dabei war, die letzten verbliebenen Gäste zur Tür zu bringen.
Er lehnte sich entspannend zurück und rieb sich sein rechtes Ohr, hinter dem eine kleine, gelbe Feder von Fluttershy hing, die er vor einigen Stunden von ihr bekommen hatte. Es war ein Geschenk von ihr an ihm, weil es eine Tradition ist, seinem Seelenverwandten eine Feder vom eigenen Flügel zu schenken.
Kevin schaute dann die Hand, mit der er sich grade am Ohr hielt, an und bewegte seine ringlosen Daumen. Es war etwas ungewohnt ohne seinen rechten Glücksbringer-Ring, der ansonsten immer am Daumen hing, zu leben. Aber er wusste, dass er das Richtige tat, denn er hatte Fluttershy seinen Ring geschenkt statt einer Feder. Es lag immerhin daran, dass er, obwohl er ein Drache war, keine Flügel besaß und somit auch keine Federn zum fliegen hatte, die er ihr hätte schenken können. Er war nur froh, dass er ihr etwas von sich schenken konnte.
Obwohl es nicht normal für eine solche Tradition war, etwas anderes als eine Feder zu bekommen, freute sich Fluttershy jedoch trotzdem sehr über das Geschenk von ihm. Sie erhaschte einen kurzen Blick zu ihm und wurde, so schüchtern wie sie war, sofort wieder rot, als er begann in ihre Richtung zu schauen.
Kevin dachte, er hätte Fluttershy grade noch gesehen, wie sie ihn anschaute, aber viel drüber nachdenken konnte er nicht mehr, denn genau in diesem Moment stand Pinkie Pie, ein Pony mit pinken Fell und lila Haaren, vor ihm und grinste ihn breit an.
„Wie war die Party? Fandest du sie toll?! Also, ich denke sie war toll, oder nicht? Immerhin hatte ich mir viel Mühe für sie gegeben!" sagte sie und sprang vor ihm rum und wartete ungeduldig auf seine Antwort.
„Die Party war toll. Es erinnerte ganz stark an die Partys in meiner Welt. Danke dafür!" Sagte er und lächelte.
„Hihi! Keine Ursache, Dummerchen!" sagte sie laut und sprang fröhlich umher.
„So, fragt sich nur, wo du diesmal untergerbacht werden kannst..." kam Twilight Sparkle dazwischen, ein Pony-Mädchen mit lila Fell und dunkel-lila Haaren.
„Er k-kann gerne wieder bei mir schlafen." Stotterte Fluttershy reflexartig los und alle schauten sie perplex an, als sie schon längst wieder rot wurde.
„Hahaha, aber sicher doch, meine Liebe." Sagte Rarity, ein weißes Pony mit dunkler, lila Mähne und Schweif, und lächelte sie weich an, wobei Fluttershy sie verwirrt anschaute.
„Aber Fluttershy, ich möchte nicht nochmal dein Bett beanspruchen müssen... Letzte Nacht war es ja noch ok, ich war halt krank, aber jetzt bin ich Kerngesund... Ich komme zwar trotzdem gerne mit, aber diesmal werde dann ich auf der Couch schlafen." Sagte er in ruhigen Ton neben ihr, damit keiner von den Anderen was mitbekam.
„O-Ok... Hauptsache du kannst irgendwo schlafen..." flüsterte sie und versuchte den Augenkontakt, immer noch mit einem roten Gesicht, zu vermeiden.
„Also, wenn alles geregelt ist, dann machen wir uns mal auf den Weg." Sagte Twilight und alle verabschiedeten sich von Fluttershy und Kevin. Spike jedoch, ein kleiner lila Drache mit grünen Stacheln auf Rücken und Kopf, kam nochmal zurück und hielt seine Faust nach Kevin ausgestreckt.
„Gute Nacht, großer Bruder!" sagte der kleine Drache so cool wie er konnte. Kevin lächelte nur und schlug vorsichtig und langsam seine eigene Faust gegen die des kleinen Drachens. Eine Art von Begrüßung und Abschied, die man selbst hier in dieser Welt kannte. Kurz danach rannte Spike los und winkte den Beiden nochmal zu, bevor er hinter der nächsten Häuserecke mit den Anderen verschwand.
„Ähm, Kevin...? W-Wozu... diente das...?" fragte Fluttershy kurios.
„Nun, da wir beide Drachen sind und wir beide gerne tanzen, dachten wir, wir nennen uns Brüder. Ich find es nicht schlecht..." sagt er und lachte freundlich.
„Und ich find es niedlich..." flüsterte sie und lächelte weich. Kevin lachte dadurch nur noch nervös weiter und rieb sich den Nacken dabei.
„Wir k-können losgehen... wenn du möchtest..." sagte sie und schaute ihn fröhlich an.
„Gern...!" sagte er und lief neben ihr, als sie sich auf den Weg nach Hause zu Fluttershy machten.
Es dauerte nicht lange, bis die Beiden auch schon wieder in Fluttershy´s Hütte waren. Als Fluttershy die Tür von innen schloss, begann Kevin damit zu gähnen und sich etwas zu strecken. Er streckte seinen Schwanz nach oben, um die Muskeln zu entspannen und um seinen Schwanz dann, wieder leicht und langsam, hängen ließ. Fluttershy kicherte sich leise ins Fäustchen, nachdem Kevin sie mit einem müden Gesichtsausdrück anlächelte. Er grinste genierlich, als sie ihm ihre Couch fertig machte und es mit einem Kissen und einer weichen Decke belegte. Doch grade als sie fertig wurde, kam der kleine, weiße Hase Angel ins Zimmer gehüpft mit einem verletzten Vogel auf dem Rücken. Er hüpfte vorsichtig auf Fluttershy zu, die daraufhin den kleinen Vogel hochnahm und ihn vorsichtig in ihren sanften Händen hielt.
„Du armer, kleiner Kerl... Bist du aus deinem Nest gefallen...?" fragte sie sanft und streichelte dem jungen Vogel über den Kopf, worauf er leise piepte und nickte.
„Wo hast du dir denn weh getan...?" fragte sie wieder, als der Vogel seinen rechten Flügel beiseite zog, um sein gebrochenen Fuß und eine Wunde darüber zu zeigen.
„Du tust mir so Leid... Ich werde dir sofort helfen..." sagte sie und stand auf, um einen kleinen Koffer mit Hilfsmitteln aus ihrem Bad zu holen.
„Danke, dass du ihn mir gebracht hast, Angel..." sagte Fluttershy sanft und streichelte ihren Hasen, als sie zurückkam. Sie ging zum jungen Vogel und öffnete den Koffer und holte ein flaches, kleines Holzstäbchen und ein Verband heraus. Ebenfalls nahm sie eine kleine Flasche mit desinfizierendem Wasser heraus und öffnete es.
„Das wird ein wenig brennen..." sagte sie leise und streichelt den Vogel sanft, während sie einige Tropfen auf die Wunde träufelte, die über der Stelle des gebrochenen Knochens lag. Der Vogel piepte aufgeregt und krächzte aus Schmerz, der aber schnell wieder verging, als das Desinfizieren Wirkung zeigte. Fluttershy streichelte ihn auch weiterhin, dass ihn etwas beruhigte.
„Das schlimmste ist vorüber, kleiner Kerl..." sagte Fluttershy mit einem freundlichen Lächeln.
Kevin, der die ganze Zeit neben ihr saß, staunte, als er sah, was Fluttershy drauf hatte. Er schaute ihr zu, als sie grade noch das flache Stäbchen brach, um es klein genug für das kleine Beinchen von dem Vogel zu machen. Sie hielt es an das Beinchen und verband die Stelle mit dem sterilen Verband, um so das Bein stützen zu können.
„So, fertig... Du musst aber hier bleiben, bis es verheilt ist..." sagte Fluttershy weich und streichelte ihn nochmals. Sie nahm den Vogel und brachte ihn vorsichtig in ein kleines Nest, dass sie einst selbst für solche Fälle gebaut hatte. Sie lag ihn ins Nest und legte eine kleine Decke über ihn, damit er nicht in der Nacht fror. Danach suchte sie im Schrank der Küche nach Würmern, die sie noch aufbewahrt hatte und nahm sie raus. Sie ging zurück ins Nebenzimmer und fütterte den Vogel langsam, um ihn wieder zu stärken. Kurz darauf, nachdem er satt war, schlief das Geschöpf ein. Fluttershy, die vorher müde ausatmete, lächelte zufrieden und glücklich zum Vogel. Sie stand leise auf und verließ das Nebenzimmer und traf auf den überraschten, aber lächelnden Drachen Kevin.
„Wow... ich wusste nicht, dass du so gut mit Tieren umgehen kannst..." sagte er erstaunt mit Freude im Gesicht. Fluttershy jedoch wurde knallrot und versteckte sich hinter ihre Mähne, als sie zur Seite schaute. Kevin lächelte dazu sanft.
„Du magst Tiere, oder...?" fragte er. Sie nickte nur knapp.
„Das ist toll... Ich mag auch Tiere, nur in unserer Welt ist es schwer welche zu treffen..." sagte er. Fluttershy schaute ihn an und flüsterte leise etwas, was er aber nicht verstehen konnte.
„Wie war das bitte, Fluttershy...?" fragte er leise und spitzte die Ohren.
„W-Wir können ja bald zusammen d-die Tiere... beobachten... Wenn du willst..." sagte sie leise, jedoch verstand Kevin diesmal.
„Gerne doch, klingt jedenfalls schön ruhig und gemütlich." Sagte er und freute sich.
„D-Das ist es... Ja..." sagte sie und schaute ihn sanft lächelnd an.
„Nun denn, ich denke, wir sollten uns dann ausruhen..." erinnerte er sich und gähnte wieder. Fluttershy kicherte wieder leise und nickte zustimmend. Kevin legte sich auf die Couch und versteckte sich unter die warme Decke. Fluttershy ging derweil hoch.
„Gute Nacht, Fluttershy...! Schlaf gut und... vielen Dank, dass du mir erlaubst, hier zu schlafen..." bedankte er sich und lächelte sie fröhlich an.
„K-Keine Ursache, Kevin... Dir auch eine gute Nacht und schöne Träume..." sagte sie ihm und ging wieder ihren Weg nach oben in ihr Zimmer. Auch sie legte sich hin, deckte sich zu und schlief, gleichzeitig mit Kevin, ein.
Kevin, der zuvor noch mitten im Schlaf war, wurde plötzlich von einem lauten Kreischen wach. Er war sofort hellwach und schaute sich um. Da fiel ihm auch direkt Fluttershy ein und rannte die Treppen zu ihrem Zimmer rauf.
„Fluttershy?!" rief er besorgt und atmete tief und erleichtert durch, als er erkannte, dass Fluttershy nichts passiert ist, aber dafür trotzdem nassgeschwitzt im Bett lag und weinend hechelte.
„Was ist los, Fluttershy...?" fragte Kevin und setzte sich neben ihr auf das Bett und strich eine Strähne aus ihrem Gesicht, das sich durch ihren Schweiß an ihre Stirn festgesetzt hatte.
„I-Ich h-hatte einen A-Alptraum..." sagte sie quietschend und weinte.
„Ach, Gott..." sagte er mitgenommen und streichelt ihre Wange. „Sssht... Es ist alles wieder gut... Der Traum ist zu Ende..." sagte er und beruhigte sie ein wenig. Er schaute sie an und sah ein Funken von Dankbarkeit in ihren Augen, als sie noch etwas schluchzte. „Heute Nacht wird kein Alptraum mehr kommen... Das verspreche ich dir, Fluttershy..." sagte er leise und sanft, als er sie vorsichtig und kurz drückte.
„K-Kannst du... heute Nacht vielleicht bei mir bleiben... Kevin...?" fragte sie schluchzend. Kevin lächelte sanft und nickte.
„Sicher doch..." sagte er leise.
Fluttershy, die sich zur Seite bewegte um Platz zu machen, hob die Decke hoch, damit Kevin mit drunter kommen konnte. Er kletterte auf das Bett und legte sich hin, während sie ihn zudeckte. Als er es sich bequem gemacht hatte, kam ihm Fluttershy näher und schaute ihn hinter ihre Mähne versteckt an.
„D-Danke, Kevin..." sagte sie und schluchzte immer noch ein wenig. Er bewegte einen Finger zu ihren Augen und wischte die Tränen weg, die noch an ihren Wangen hingen. Sie wurde leicht rot, blieb aber ruhig.
„Gerne doch...Immerhin hast du mir auch schon einige Male geholfen..." sagte er leise und streichelte ihre Wange. Sie wurde immer roter, aber überwand sich und lehnte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„D-Danke..." sagte sie sanft berührt. Kevin lächelte und rieb sanft ihren Rücken, bis sie nach einiger Zeit in seinen Armen einschlief. Er rieb sein Kinn vorsichtig an ihre Stirn und schloss selber die Augen. Es dauerte auch bei ihm nicht lange, als er selber einschlief.
Am nächsten Morgen, als Kevin wach wurde, schaute er gähnend und mit müden Augen um sich und fand den Platz auf dem Bett neben ihm, wo Fluttershy gelegen hatte, verlassen vor. Er rieb sich die Augen, stand langsam auf und streckte sich, bis er sich auf den Weg, die Treppen nach unten, machte. Er schaute erst im Wohnbereich, entdeckte jedoch niemanden, außer dem kleinen Angel, der immer noch, mit allen Vieren von sich gestreckt, auf seinem eigenen Kissen lag und schlief. Er ging leise weiter zur Küche, fand dort auch niemanden vor, aber atmete erleichtert aus, als er Fluttershy neben dem Vogeljungen saß und ihn mit Regenwürmern fütterte. Er piepte zufrieden, nachdem der letzte Wurm vertilgt wurde, schaute aber dann überrascht zur Tür, als Kevin im Rahmen stand. Fluttershy folgte dem Blick des jungen Vogels und lächelte fröhlich, als sie Kevin erblickte. Er lächelte zurück und ging langsam auf die Beiden zu und lehnte sich vorsichtig nach vorne, um den kleinen Vogel sachte zu streicheln, der erst einmal etwas zurückwich, aber dann seinen Kopf gegen die Hand drückte, während Kevin ihn weiter streichelte.
„Dir geht's schon besser, oder, Kleiner...?" fragte er sanft, worauf der junge Vogel mit einem heiteren Piepen antwortete und stark nickte.
„Aber fliegen darfst du noch nicht... Tut mir leid, aber sonst würde es nur noch mehr wehtun, als gestern... Und das wollen wir nicht, oder?" sagte Kevin und stupste sanft den Schnabel des Vögelchen. Das Tierchen nickte nur und schaute ihn an. Kevin lächelte sanft und stupste seine Schnauze sachte gegen den Schnabel des Vogels, worauf der Vogel fröhlich piepte und seine Schnauze knuddelte und mit seinen Flügeln umarmte. Fluttershy schaute die ganze Zeit zu und lächelte fröhlich und beugte sich auch vor und rieb ihre kleine Schnauze ebenfalls gegen den rechten Flügel des Vögelchens. Er reagiert und nahm sie ebenfalls unter seinen Flügeln und kuschelte sich an Kevin und Fluttershy. Die beiden merkten plötzlich, dass sie sich ganz nah kamen und schauten sich, beide mit knallroten Wangen, gegenseitig Minutenlang in die Augen, bis sie sich gleichzeitig zurückzogen und voneinander wegschauten. Er rieb sich etwas nervös den Hinterkopf, während sie sich wieder etwas hinter ihrer Mähne versteckte. Der kleine Vogel schaute beide abwechselnd perplex an.
„Ähm... Guten Morgen, Fluttershy...!" fing Kevin als erstes an, die Stille zu durchbrechen und lächelte genierlich in Richtung Fluttershy.
„G-Guten Morgen, Kevin..." sagte sie leise und schaute ihn immer noch errötet an.
„Also... ähm, was sollen wir heute machen...?" fragte er, während er versuchte dadurch von der Situation abzulenken.
„W-wir könnten ein wenig die Stadt besichtigen..." sagte sie und schaute ihn, wartend auf seine Antwort, an.
„Tolle Idee..." sagte er und lächelte. Fluttershy nickte langsam und gab dem kleinen Vogel, der piepsend wartete, wieder ihre Aufmerksamkeit und nahm ihn in ihre Hände, um ihn, mit ihren sanft schlagenden Flügeln, in das unter dem Dach hängende Nest zu tragen. Sie lag ihn vorsichtig hinein, streichelte ihn eine kurze Zeit den Kopf, bis der Vogel leise einschlief. Sie lächelte weich.
„Schlaf gut, kleiner Vogel..." flüsterte sie und flog langsam wieder zurück zu Kevin auf dem Boden.
Der Drache lächelte sie sanft an, denn er bewunderte sie dafür, was sie für die Tiere macht. Immerhin brauchte man sehr viel Geduld für solche Arbeit.
Fluttershy bemerkte das Lächeln und drehte sich, wieder einmal rot im Gesicht, weg, damit er sie so nicht sehen konnte. Er schaute sie deshalb auch verwundert an und neigte fragend seinen Kopf.
„Nun, sollen wir dann los...?" fragte er, worauf Fluttershy nur nickte, immer noch von ihm wegschauend. Eine Minute verging, als bis dahin nichts passierte.
„Du weißt ja, dass du vorgehen musst, oder...? Ich kenne mich hier ja noch nicht aus..." sagte er und lächelte genierlich. Fluttershy erschrak leicht.
„Oh. E-entschuldige, Kevin... N-natürlich zeige ich dir die Stadt..." flüsterte sie und ging langsam voraus und zur Tür. Kevin folgte ihr und ging mit ihr zusammen in die Stadt.
Mittlerweile in Ponyville angekommen, befanden sich Kevin und Fluttershy auf den riesigen Stadtplatz, der ebenfalls von einem riesigen, Turm-ähnlichen Pavillon dominiert wurde. Davor befand sich ein großer Brunnen, der mit einer graue Statue in Pferdeform dekoriert wurde, in dessen Becken sich kleine Vögel wuschen. Um den Platz herum befanden sich eine Reihe vieler kleiner Geschäfte, Marktzelten und kleinen Restaurants, die sehr gut besucht waren. Kevin ließ den Blick über die Szenerie schweifen, als ihm aus der Entfernung ein Schloss auffiel, das sich hinter der Stadt an einem weit entfernten Berg befand. Nun war er neugierig.
„Fluttershy...? Was ist das dort für ein Schloss?" fragte er und zeigte dort mit einem Finger hin. Fluttershy schaute kurz in die Richtung und lächelte dann zurück zu Kevin.
„Das ist das Schloss unserer Prinzessin. Dort lebt sie." Erklärte sie stolz mit einem Lächeln.
„Sieht toll aus. Warst du schon mal dort?" fragte er und schaute sich weiterhin das Schloss an.
„Ja... aber d-drüber reden möchte ich nicht..." flüsterte Fluttershy und begann dran zu denken, was dort passiert war, als sie mit ihren fünf Freundinnen auf der dort stattgefundene ‚Grand Galloping Gala' war. Sie wollte unbedingt die Gärten mit den selten Blumen und Tieren sehen, jedoch stellte sich alles als Reinfall heraus, denn die Tiere, auf die sie sich am meisten freute, versteckten sich vor ihr. Sie war immer dran gewöhnt gewesen, dass sich die Tiere nicht vor ihr fürchten würden, dass sie vergaß, dass sich ihre Tiere aus dem Wald hinter ihrem Haus schon längst an sie gewöhnt waren, die Tiere aus den königlichen Gärten waren es jedoch nicht. Sie hatte aber in dem Moment nicht dran gedacht, dass die Tiere sich erst mal an sie gewöhnen mussten. So begann sie regelrecht die Kontrolle über sich zu verlieren, was dazu führte, dass sie die Tiere ins Schloss trieb, sie die Türen auf trampelten und das halbe Schloss verwüsteten, nur weil Fluttershy den Tieren Angst eingejagt hatte. Sie schämte sich bis zu den Knochen und hatte sich bei der Prinzessin entschuldigt, die glücklicherweise auch sehr warmherzig die Entschuldigung annahm. Trotzdem fühlte sich Fluttershy nicht viel besser. Seit dem Vorfall dachte sie, dass sie doch zu nichts zu gebrauchen wäre. Immerhin zeigte ihr Cutiemark, dass ihr Talent im Umgang mit Tieren lag. An dem Abend schien es ihr jedoch so, als wäre das nicht wahr.
Kevin, der plötzlich ein schluchzen vernahm, drehte sich um und sah Fluttershy, die sich hinter ihrer Mähne versteckte und weinte. Er ging auf sie zu und wischte ihre schon nassen Haare aus dem Gesicht und hob ihr Kinn an, damit er ihr in die Augen schauen konnte.
„Was ist los, Fluttershy...?" fragte er so sanft wie möglich und schaute sie mitfühlend an.
„Ich... Ich bin zu nichts zu gebrauchen... A-alles, was ich eigentlich können sollte, k-kann ich nicht... Weil ich zu unfähig bin..." flüsterte sie schluchzend. Er schaute sie traurig an.
„Wieso...? Wieso denkst du das...?" fragte er vorsichtig.
„Weil ich damals, a-an einem Abend auf einer Feier, i-im Garten der Prinzessin mich um die Tiere kümmern wollte... Ich wollte vorsichtig sein, habe a-aber vergessen, dass die Tiere Fremde nicht gewöhnt sind und s-sich erst an neue Gesichter g-gewöhnen müssen... Und w-weil ich nicht geduldig war, habe ich die Kontrolle verloren und den Tieren mehr Angst gemacht als Freude..." erklärte sie, weinte jedoch noch mehr. „Ich... verdiene dieses Zeichen auf meiner Hüfte nicht..." sagte sie und schaute weinend wieder zu Boden.
Kevin tat es Leid sie so zu sehen. Er legte langsam und vorsichtig die Arme um sie und drückte sie sanft an sich.
„Das stimmt nicht..." fing er an und versuchte sie mit einem Streicheln über dem Rücken zu beruhigen. „Du verdienst dieses Zeichen mehr als du glaubst... Ich war gestern Abend und heute Morgen dabei, wie du mit dem Vogel umgegangen bist... Nicht viele können so gut mit Tieren umgehen... Du bist die erste, die ich je gesehen habe, die so gut damit umgeht. Das glaub mir mal." Sagte er und lächelte sie sanft an.
„A-aber trotzdem war ich unfähig im Garten der Prinzessin..." sagte sie leise, immer noch schluchzend.
„Nun, wenn man sich auf etwas freut, vergisst man manche Sachen eben... So wie halt, dass die Tiere erst einmal Zeit bräuchten, um sich an einen zu gewöhnen... Aber da man sich freut, verliert man meistens die Geduld, was aber ganz normal ist... Jeder würde genauso reagieren... oder denkst du nicht...?" sagte er und lächelte sie wieder sanft an.
Fluttershy dachte nach und erinnerte sie an ihre Freundinnen, die am selben Abend sich alle freuten aber enttäuscht wurden, weil es nicht so war, wie sie es sich erhofft hatten. Sie hatten aber auch wie Fluttershy keine Geduld gehabt. Sie hatten alles versucht, um den Abend so zu ändern, wie sie es sich alle vorgestellt hatten, jedoch hatte sie nur Chaos hinterlassen. Aber auch bei ihnen hatte die Prinzessin die Entschuldigungen aller Ponys angenommen, denn, wie es sich rausstellte, war die Prinzessin froh, dass mal etwas mehr auf ihrer Gala passierte.
Fluttershy lächelte leicht an den Gedanken, dass ihre Freundinnen also auch so waren wie sie und keine Geduld mehr hatten. Sie schaute auf und in Kevins Augen.
„D-Du hast Recht..." flüsterte sie sanft und drückte ihn ebenfalls und lehnte ihren Kopf an seine Brust. „Danke..."
„Keine Ursache..." sagte er und lächelte erfreut darüber, dass er sie aufmuntern konnte, wurde aber rot, als sie ihn umarmte.
„S-Sollen wir d-denn nun weiter gehen...? Ich bräuchte mal was zu essen..." fragte er und wurde noch roter, als sein Magen leicht knurrte und Fluttershy ihn daraufhin anlächelte.
„N-Natürlich..." nickte sie ihm zu und führte ihn zum nächsten kleinen Restaurant.
Dort angekommen, saßen sie sich beide an einen kleinen Tisch, der für zwei Leute ausgemacht war. Während sie auf den Kellner warteten, entdeckten sie die drei kleinen Pony-Mädchen von letzter Nacht, die auf der Party waren. Es dauerte nicht lange, bis die drei Fluttershy und Kevin erblickten und auch sofort regelrecht auf die beiden zurasten.
„Oje..." sagte er nervös. Ihm war bewusst, dass die Mädchen ihn jeden Moment mit Fragen zu stochern beginnen würden.
„Mach dir keine Sorgen... Ich werde mich um die Mädchen kümmern, wenn es zu viel wird..." sagte sie leise und lächelte ihn selbstsicher an. Er nickte nur kurz, als die Mädchen auch schon vor ihm standen.
„Hey, großer Drache!" sagte Apple Bloom, das Pony mit dem hell-olivfarbenen Fell und der hell rosa Mähne und Schweif, während ihre große Schleife in ihrer Mähne im Wind wehte.
„Hast du Zeit? Wir wollen so gerne mehr von dir wissen! Bitte!" bat Scootaloo, ein junges Pegasus-Mädchen mit orangenen Fell und lila Mähne und Schweif, so niedlich wie möglich.
„Mädchen, ich weiß nicht, ob das so ein guter Zeitpunkt ist..." sagte er und kratzte sich nervös den Nacken, als er den Mädchen ein ebenfalls nervöses Grinsen zeigte.
„Wir wollen aber so gerne mehr wissen...! Bitte!" sagte Sweetie Belle quengelnd, ein Einhorn-Mädchen mit hell lila Mähne und Schweif und einem hellgrauen, fast weißen, Fell.
„Ich bin mir nicht so sicher..." sagte Kevin grade, als ihm die Mädchen mit ihren Gesichtern so nahe kamen, dass sie fast mit ihm zusammenstießen. Sie schauten ihn alle mit traurigen, erwartungsvollen Glubschaugen an.
„Bitte~!" sagten sie alle drei gleichzeitig und machten gemeinsam Schmollmünder.
Kevin dachte nur einige Sekunden nach und konnte den lieben Blicken der Fohlen nicht mehr standhalten.
„Ok... Aber nicht alle auf einmal, ok?" sagte er und schaute alle drei abwechselnd an.
„Ok, wir versprechen es dir!" sagte Scootaloo und alle nickten fröhlich zusammen. Kevin grinste sie sanft an.
„Also, was wollte ihr als erstes wissen?" fing er an, als die Mädchen nicht einmal eine Sekunde zum überlegen brauchten.
„Wo kommst du her?!" fragten sie sofort, wie ein eingespieltes Chor-Team.
Kevin dachte nach und überlegte sich, wie er es ihnen erklären sollte.
„Nun, ich komme, um ehrlich zu sein, aus einer anderen Welt..." erklärte er vorsichtig und lachte leicht nervös, als die Mädchen ihn auch schon ungläubig und kritisch beäugten.
„Du kommst aus einer anderen Welt? Das glaub ich dir nicht." Fing Scootaloo an und schaute ihn noch strenger an.
„Es ist aber so." sagte er und versuchte den strengen Blicken der jungen Ponys entgegen zu treten.
„Mädchen, es ist wahr... wir haben ihn vor zwei Tagen im Everfree Forest gefunden..." sprang Fluttershy ins Gespräch. Die Mädchen schauten sie an und wussten, dass Fluttershy nicht lügen würde.
„Ok, aber wieso bist du dann hier?" fragte Apple Bloom und neigte ihren Kopf neugierig zur Seite.
„Das wüsste ich auch gerne..." antwortete Kevin frustriert.
„Oh, also bist du nicht freiwillig hier...?" fragte Sweetie Belle, worauf er nur nickte. Es herrschte Stille für einen Moment, als Apple Bloom etwas an Kevins rechtem Ohr hängen sah.
„Mister Kevin, was haben sie da an ihrem Ohr hängen...?" fragte sie. Er wurde etwas rot und lächelte genierlich.
„Das? Ach, das ist nur eine Feder die ich geschenkt bekommen habe..." sagte er und vermied die Blicke der Kinder. Scootaloo schaute genauer zur Feder hin und fing plötzlich an zu lächeln.
„Ich weiß, warum du die Feder hast und von der Farbe der Feder her kann ich dir auch sagen, von wem du sie wahrscheinlich hast." Sprach sie selbstsicher aus, als sie von den anderen beiden Mädchen fragend angeschaut wurde.
„Soso, dann lass mal hören, Besserwisserin!" nörgelte Apple Bloom.
„Also, von der Farbe her zu urteilen, scheint es eine Feder von Fluttershy zu sein..." begann sie und fing dann wieder an fröhlich zu grinsen. „...Und, so wie mir meine Eltern erklärt hatten, geben Pegasus' immer demjenigen eine Feder vom Flügel, wovon sie meinen er oder sie wäre ihr Seelenverwandter." Erklärte sie. Die anderen schauten sie und dann Fluttershy und Kevin überrascht an und glaubten Scootaloo, denn sie war immerhin selber ein Pegasus. So begannen auch sie fröhlich zu grinsen.
„Glückwunsch ihr beiden!" sagten sie laut, was bei Fluttershy und Kevin rote Wangen hervorriefen.
„Aber was mich wundert, ist..." fing Scootaloo nachdenklich an und schaute Kevin wiedermal kritisch an. „...was hast du Fluttershy denn geschenkt, wenn du keine Federn besitzt, geschweige denn Flüge?"
„Nun, ich hatte an meiner rechten Hand mal einen Ring, der einst mein Glücksbringer war, den ich ihr nun geschenkte habe." Sagte er und lächelte Fluttershy freundlich zu, worauf sie etwas rot wurde und den Blick versuchte zu vermeiden, indem sie den Kindern einen fröhlichen Blick zeigte und ihnen den Ring zeigte, den sie jetzt immer an ihren eigenen Daumen trug. Daraufhin lächelten ebenfalls die Mädchen glücklich.
„Du, aber wo lebst und übernachtest du denn eigentlich, wenn du hier in Ponyville bleibst?" fragte plötzlich Sweetie Belle neugierig. Kevin und Fluttershy fingen wieder an rot zu werden und schauten peinlich zu Boden. Kevin konnte den Kindern nicht erzählen, dass er jetzt auch noch bei Fluttershy übernachtete. Schließlich würden die Mädchen auf die wildesten Gedanken kommen und es vielleicht sogar rumerzählen.
Er wollte grade bedacht antworten, stellte aber erleichtert fest, dass die Mädchen von Rarity, der großen Schwester von Sweetie Belle, gerufen wurden. Sie kam, zusammen mit Apple Jack, der großen Schwester von Apple Bloom, von einem kleinen Marktstand aus, auf die Mädchen zu.
„Ihr habt doch nicht wieder jemanden versucht zu belästigen, oder, Mädchen?" fragte Rarity mit strengem Blick.
„Nein, Schwester. Wir haben nur Mister Kevin einige Fragen gestellt." Antwortete Sweetie Belle, während ihre zwei Freundinnen zustimmend nickten. Rarity starrte die drei kleinen Ponys kritisch an, bis sie merkte, dass die Mädchen nicht lügen wollten. Sie atmete erleichtert aus.
„Ok, Kinder, nun geht schon mal zu Apple Jack zurück, während ich mich noch kurz mit den beiden Unterhalte." Sagte Rarity und lächelte freundlich.
Die Kinder nickten und gingen langsam zurück zu Apple Jack, die lächelnd auf sie wartete.
„Ich hoffe, dass die Mädchen euch keine Probleme gemacht haben..." sagte Rarity mit einem nervösen Lächeln.
„N-Nein, Rarity. Das haben sie nicht..." sagte Fluttershy freundlich, wurde aber wieder rot im Gedanken an die Antwort von der letzten Frage, die die Mädchen gestellt hatten. Glücklicherweise bemerkte Rarity nicht, dass sie rot wurde und wollte schon wieder los.
„Na dann, meine Lieben. Schönen Tag wünsche ich euch noch!" rief sie und winkte Kevin und Fluttershy zu, als sie schon auf halben Weg zurück zu den Mädchen und Apple Jack war.
Kevin atmete erleichtert aus.
„Puh... Ich hoffe, die drei werden nicht nochmal solche Fragen stellen..." sagte Kevin frustriert, als Fluttershy dazu nur lächelte und kicherte. Er grinste zurück und lachte leicht.
„Sag mir nicht, dass du die letzte Frage nicht schlimm fandest...!" sagte er grinsend mit etwas roten Wangen. Fluttershy wurde tief rot im Gesicht und versteckte ihr Gesicht wieder halb hinter ihrer Mähne. Kevin lachte kurz und lächelte sie dann aber freundlich an, als sie ihn dann auch wieder freundlich zurücklächelte, aber immer noch hinter ihrer Mähne versteckt.
„Egal, lass uns jetzt was zu essen bestellen." Sagte er fröhlich. Fluttershy nickte ebenfalls fröhlich, als Kevin nach dem Kellner rief.
Etwa 100 Meter entfernt waren die Cutie-Mark-Crusaders, wie die Gruppe aus Apple Bloom, Sweetie Belle und Scootaloo von ihnen selbst benannt wurde, auf den Weg mit Apple Jack und Rarity zur Farm ‚Sweet Apple Acres'.
Während die jungen Ponys untereinander abwechselnd stritten und spielten, wunderte sich Rarity, was die Mädchen gefragte hatten.
„Übrigens, Mädchen, was habt ihr denn so dem jungen Mann alles gefragt?" fragte sie die Mädchen, als ihre Neugier hervorkam.
„Wir wollten wissen, woher er kommt und wo er jetzt lebt. Da hatte Scootaloo gemerkt, dass Fluttershy ihm eine Feder geschenkt hatte." Erklärte Apple Bloom.
„Eine Feder?" fragte Rarity erstaunt. Sie wusste auch über die Tradition und dessen Hintergrund. Sie freute sich für Fluttershy, verbarg aber ihre Freude.
„Ja, Pegasus' schenken demjenigen eine Feder, wo sie glauben, es wäre ihr oder sein Seelenverwandter." Erklärte Scootaloo nochmals stolz.
„Das weiß ich, Kinder." Sagte Rarity leicht lächelnd. Sie drehte sie um und lief weiter und ging etwas näher auf Apple Jack zu, die schon erwartungsvoll auf Rarity wartete.
„Hab ich das richtig verstanden, was die Mädchen gesagt haben?" fragte sie ungläubig, aber lächelnd.
„Ja, hast du, meine Liebe..." nickte Rarity zustimmend und lächelte nun selber weit. „Das müssen wir den anderen unbedingt erzählen."