Kristall-Krieger - Kapitel 02: Der Krieger des Wassers
Der Krieger des Wassers
Die Tür öffnete sich und Silver trat aus dem Krankenhaus. ,,Ich hoffe meine Mutter ist nicht zu schwer verletzt", sagte er leise und warf einen letzten Blick zurück. Er ging weiter durch die Stadt.
,,Was mache ich jetzt am Besten? Ich muss herausfinden, was es mit diesem Topaz auf sich hat. Ich könnte in der Bücherei nachsehen aber heute ist Sonntag. Am Besten ich gehe zu Suichiro, das wollte ich ja sowieso tun"
Also machte sich Silver weiter auf den Weg zu seinem Freund.
In einem dunklen Schloss, das von außen als großer Berg getarnt war, trat der Panther ein, der die Mutter von Silver angegriffen hatte. Zwei Gestalten saßen auf einem Sofa. sie warteten auf den Panther.
,,Da bist du ja endlich Panther. Wo bist du so lange gewesen? Hast du endlich einen Seelenkristall gefunden?", fragte eine der Personen. Sie waren wie der Panther aufrecht gehende Tiere. Einer ähnelte mit der Mähne einem Löwen, während die andere kein Fell, sondern Schlangenhaut besaß. Der Löwe war männlich und hatte auch einen entsprechend kräftigen Körperbau. Er trug eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose. Das Outfit passte zu dem dunkel wirkenden Charakter.
Die Schlange hatte lange, blonde Haare, trug ein bauchfreies Shirt und eine sehr kurze Hose. Der Panther verzichtete auf die Jacke und trug nur ein Achselshirt in ebenfalls schwarzer Farbe, außerdem eine Dreiviertelhose.
,,Tut mir leid. Die Person trug keinen Kristall in sich. Ich wurde von jemanden aufgehalten, deshalb hatte es länger gedauert", sagte der Panther.
,,Dem Teufels-Trio stellt sich tatsächlich jemand in den Weg?", zischte die Schlange ärgerlich.
,,Es gibt da jemanden, der uns gefährlich werden könnte."
,,Dann werde ich eben versuchen, uns einen Kristall zu besorgen", sagte der Schwarze Löwe.
Ein Hauch der Vorahnung spiegelte sich in Silvers Gesicht wider, als er an der Tür stand.
,,Was, wenn das alles irgendwann auffliegt?", fragte er sich und drückte auf die Klingel. Ein Junge im selben Alter wie Silver öffnete die Tür. Er hatte auffällig blaue Augen, die aus dem freundlichen Gesicht stachen. Seine Haut war etwas dunkler, als die von Silver und seine Haare waren schwarz mit einem leichten Blauschimmer im Licht.
,,Hi Silver, komm rein", sagte der Junge mit seiner weichen und leisen Stimme.
Noch einmal blickte Silver zurück. Es war Abend und der Himmel färbte sich bereits rot. Er betrat das große Haus.
,,Hier hat sich aber ganz schön was geändert", meinte Silver, als er in Suichiros Zimmer kam. ,,Nach der Taschengelderhöhung hab ich mir einiges leisten können."
Alles war farblich aufeinander abgestimmt, dennoch fand Silver noch immer, dass es für ein Schlafzimmer viel zu groß war. Sein Zimmer, indem sich sowohl Bett, Schränke, Regale, Schreibtisch, Computer und anderes befand, konnte nicht mit der Größe dieses Zimmers, indem sich nur Bett und Kleiderschränke befanden, mithalten.
,,Sag mal, was hältst du eigentlich von dem goldenen Wolf?", fragte Suichiro.
,,Dem goldenen... was?", fragte Silver und riss dabei seine Augen weit auf.
,,Der Goldene Wolf."
Suichiro hielt ihm eine Zeitung vor die Nase. Silver blätterte und entdeckte den Artikel.
,,Da steht, dass ein gelber Wolf nachts in der Stadt gesehen wurde. Er schien nach jemanden zu suchen."
,,Da oben ist auch ein Bild", sagte Suichiro.
,,Topaz?", flüsterte Silver.
,,Was?"
,,Ach nichts.".
,,Also was weißt du darüber?", fragte Suichiro interessiert.
,,Ich weiß nichts davon!", sagte Silver laut. ,,Das ist bestimmt nur gefälscht. Guck doch mal wie verschwommen das Bild ist. Das könnte genauso gut die misslungene Portion Nudeln meiner Mutter sein", meinte Silver. Suichiro schüttelte den Kopf und sagte: ,,Ich kann mir gut vorstellen, dass es diesen Wolf wirklich gibt."
,,Na wenn du meinst..."
,,Kann doch gut möglich sein."
,,Mh... Suichiro? Kann ich mal kurz an deinen Computer gehen?"
,,Klar."
Suichiro fuhr den PC hoch und sah Silver dann fragend an.
,,Was willst du denn am Computer?", fragte er.
,,Nichts Wichtiges."
Suichiro setzte sich dann vor den Fernseher, der ebenfalls in seinem Zimmer stand und ließ Silver allein. Silver setzte sich auf den Stuhl und öffnete eine Internetseite. Er gab den Begriff Topaz ein und hoffte auf Ergebnisse. Als er auf die Bilder klickte, erschienen nur einige gelbe Edelsteine, die dem auf seinem Stab ähnlich sahen. Auch bei den Internetseiten fand er keine brauchbaren Informationen.
Nach circa einer halben Stunde vergeblichen Suchens gab er schließlich auf und fuhr den PC wieder herunter. Er gesellte sich zu Suichiro aufs Sofa und gemeinsam schauten sie etwas fern, bis sie müde wurden und sich zu Bett legten.
Am nächsten Morgen wurden sie unsanft vom Weckergeklingel geweckt. Silver gähnte laut und streckte sich. Ein Blick neben sich verriet ihm, das Suichiro noch schlief.
,,Hey Schlafmütze, aufwachen!"
Sanft rüttelte er an ihm, sodass er aufwachte.
,,Ich will noch schlafen", brummte er.
,,Komm schon. Raus mit dir."
Suichiro drehte sich weg und schnarchte weiter. Silver seufzte und schwang sich aus dem Bett.
,,Na gut, wenn du nicht anders willst..."
Er griff sich die Decke und zog sie mit einem Ruck weg. Suichiro zuckte zusammen und brummte: ,,Es ist kalt, gib die Decke zurück."
,,Erst wenn du aufstehst."
,,Mh..."
Silver kroch aufs Bett und sagte: ,,Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."
Er schubste den Jungen aus dem Bett. Der mit einem lauten Poltern auf den Boden fiel.
,,Du bist gemein. Das bekommst du noch zurück!"
,,Ich wünsche dir auch einen guten Morgen."
Suichiro stand genervt auf und zog sich um. Silver tat das Gleiche. Anschließend gingen sie in die Küche, wo sie sich etwas zu Futtern machten.
,,Sind deine Eltern schon weg?", fragte Silver. Suichiro rührte lustlos in seinem Müsli und sagte: ,,Ja, wie immer."
Nach dem Frühstück putzten sie sich noch schnell die Zähne und machten sich für die Schule fertig.
,,Bin ich froh, dass das unsere letzte Woche ist", seufzte Suichiro.
,,Ja, freust du dich schon auf die Ferien?"
,,Na klar."
Als erstes Fach hatten sie Deutsch. Silver kam diese Stunde wie eine Ewigkeit vor, er war zwar nicht schlecht in diesem Fach aber es ist einfach ein zu langweiliges Thema, welches sie gerade durchnahmen.
,,'Ich bin einkaufen gegangen.' Wer kann mir sagen welche Zeit das ist?", fragte der Lehrer aber niemand meldete sich.
,,Nur nicht alle auf einmal. Drake, was denkst du, welche Zeit das sein könnte?", fragte er zu dem dunkelhaarigen Jungen, der verträumt aus dem Fenster starrte und nun verwirrt den Lehrer anblickte.
,,Ähm... vielleicht... vergangene Zukunft?"
Bevor der Lehrer etwas sagen konnte, erhallte das Geläute, welches die Stunde beendete. Die Schüler rannten auf den Schulhof und ließen den Lehrer verzweifelt an seinem Platz zurück. Er seufzte und ließ sich auf den Stuhl sinken.
Silver und Suichiro schlenderten gemeinsam über den Hof.
,,Sag mal, deine Mutter liegt ja im Krankenhaus. Was ist eigentlich passiert?", fragte Suichiro neugierig.
,,Ähm... keine Ahnung."
,,Du wirst doch wohl wissen, wieso deine Mutter im Krankenha..."
Plötzlich hörten sie Schreie.
,,Was ist denn los?", fragte Suichiro. Er schaute zu Silver, doch sein Freund war schon nicht mehr da.
,,Silver?!", rief Suichiro.
Er fragte sich was los sei und rannte in die Richtung aus der die Schreie kamen.
,,W-Was willst du ... von mir?", fragte ein Junge, dem der Schwarze Löwe gegenüber stand.
,,Du, Tony, ich will deinen Kristall", sagte der Löwe mit seiner dunklen Stimme. Einige Schüler standen im Umkreis von mindestens fünf Metern Abstand um sie herum und beobachteten geschockt das Geschehen. Keiner kam auf die Idee, dem Jungen zu helfen.
Nun kam auch Suichiro dazu. Er sah, wie der Löwe immer näher an seinen Mitschüler trat.
,,Tony, lauf weg!", rief er noch aber der Löwe schnippte bereits mit den Fingern und aus dem Boden sprangen Seile, die sich um die Arme und Beine des zitternden Jungen schlangen und ihn fesselten.
,,Lass ihn in Ruhe!"
Der Löwe fuhr herum und entdeckte denjenigen, zu dem die Stimme gehörte. Auch die anderen Schüler erblickten die Gestalt.
,,Der Goldene Wolf", dachte Suichiro. Die Schüler flüsterten sich gegenseitig zu,
,,Ist das der Goldene Wolf?"-,,Glaubst du, dass das stimmt?"-,,Was hat er vor?"
Dann rief der Schwarze Löwe: ,,Du wirst uns nicht an unserem Auftrag hindern! Udeno erscheine!"
Er warf eine weiße Karte, die er aus seiner Jacke zog. Sie wirbelte durch die Luft und leuchtete grell. Plötzlich trat etwas aus dem Licht. Das Wesen ähnelte einem lebendig gewordenem Baum. Der Wolf ging näher zu ihm und machte sich kampfbereit.
,,Meine Aufgabe ist es, die Unschuldigen zu beschützen. Ich lasse nicht zu, dass ihr ihnen Leid zufügt", sagte der Wolf.
,,Jetzt wird mir Silver endlich glauben, nur wo ist er?", fragte sich Suichiro und betrachtete gespannt das Geschehen.
Udeno ließ ein paar Ranken auf den Wolf los, der nicht schnell genug ausweichen konnte. Er wurde von den Ranken umschlungen. Er war gefesselt und konnte sich nicht befreien. Er versuchte sich zu wehren aber die Ranken umschlungen ihn so fest, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.
,,Amüsiert euch gut", lachte der Löwe. ,,Und nun zu dir Tony."
Der Junge blickte ängstlich in die bernsteinfarbenen Augen des Löwen.
Der Löwe hielt seine Pfote direkt vor Tonys Oberkörper und aus dieser floss nun ein dunkler Nebel, welcher in den Körper von Tony eindrang, der daraufhin anfangen musste laut zu schreien.
Die Schüler schauten ängstlich zu, wie Tony gequält wurde. Sie waren zu erstarrt, um ins Geschehen einzugreifen zu können.
,,D-Donner-sch..."
Der Wolf versuchte sich verzweifelt aus dem Rankengefängnis zu befreien. Die Ranken pressten sich eng an seinen Körper und ihm blieb die Luft weg.
,,Gib auf, du kannst dich nicht befreien", rief Udeno und ließ weitere Ranken auf den Wolf los. Einige Ranken schlangen sich um den Hals des Wolfes und drohten, ihn zu erwürgen. Sie rissen an seinen Kräften und er musste bereits auf die Knie gehen. Alle Ranken drückten an seinem Körper.
,,Aaaarrgh!", schrie Tony schmerzerfüllt.
,,So ein verdammter Mist, kein Seelenkristall!", rief der Löwe verärgert und ließ seine Pranken sinken, daraufhin hörte Tony auf zu schreien. Erschöpft und bewegungsunfähig hing er noch an den Fesseln.
,,Udeno, kümmere dich um den Wolf, er soll uns nicht mehr in die Quere kommen!", befahl er und öffnete ein Portal, in dem er verschwand. Die Fesseln an Tonys Armen und Beinen verschwanden schließlich und Tony fiel, immer noch zu erschöpft um sich zu rühren, auf den harten Boden. Einige der Schüler gingen zu Tony und wollten ihm helfen.
,,Bist du bereit zu sterben?"
Der Dämon grinste zu dem Wolf, der erschöpft gegen die Ranken ankämpfte.
,,Stirb!", rief er.
Aus den Ranken sprossen spitze Dornen heraus, auch an denen, welche den Körper des Wolfs umschlungen. Die Dornen gruben sich tief durch das Fell in den Körper des Wolfs, welcher schmerzhaft aufschreien musste.
Der Dämon lachte über den Wolf, der diese unerträglichen Schmerzen erleiden musste. Lange würde der Wolf nicht durchhalten.
Plötzlich verklang das Schreien des Wolfes, doch nicht weil er erwürgt wurde, sondern weil die Ranken locker ließen und von dem Körper des Wolfes rutschten. Erstaunt blickte der Wolf zu dem Dämon, was war passiert? Was er sah, konnte er nicht glauben. Suichiro hielt sich an den Dämon geklammert, welcher verzweifelt versuchte, ihn abzuschütteln.
,,Los!", rief Suichiro.
Der Dämon nahm eine seiner Ranken und schlug damit auf Suichiros Rücken ein, der losließ und auf den Boden fiel. Diese Ablenkung nutzte der Wolf für seinen Vorteil. Seine Pfoten leuchteten auf und hielt sie nach unten. Aus ihnen strömten kleine Blitze. Er führte sie von unten nach oben und zeichnete somit einen Kreis in die Luft.
Als sich seine Pfoten über seinem Kopf wieder trafen, war der Kreis voll. Der Ring wurde von Blitzen durchzogen.
,,Blitzstrahl!", rief der Wolf und stieß seine Pfoten gleichzeitig in die Mitte des Rings. Aus seinen Krallen strömten Blitze, die sich zu einem großen Strahl bündelten, welcher auf den Dämon zuflog.
Der Dämon wurde vom Strahl erfasst und schrie dabei laut auf. Den Schülern stockte der Atem, bei dem, was sie sahen.
Die Scheibe wurde immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwand war und der Strahl endete.
Als das letzte Ende des Strahles gegen den Dämon flog, löste dieser eine kleine Explosion aus, welche den Feind zerriss.
Er verwandelte sich in eine Karte zurück, die nun auf den Boden fiel, auf ihr stand ein großes U und im Hintergrund konnte man einen Urwald erkennen. Schließlich löste sich die Karte in Staub auf und wurde vom Wind verweht.
Der Wolf fiel erschöpft auf die Knie. Aus seinen Wunden floss noch Blut. Es lief an seinem Körper herunter und tauchte sein sonnengelbes Fell in ein dunkles Rot.
Suichiro, der sich wieder aufgerichtet hatte, ging langsam auf den verwundeten Wolf zu. Ein paar Meter waren sie voneinander entfernt. Der Wolf blickte auf und starrte Suichiro in die Augen. Suichiro schreckte zurück. Dieses Funkeln in den Augen des Wolfes kam ihm vertraut vor, als ob er diese Augen schon mal gesehen hätte.
Auge in Auge standen sie sich gegenüber. Suichiro ging langsam auf den Wolf zu und hielt seinem Blick stand aber der Wolf schreckte zurück.
,,Hab keine Angst", sagte Suichiro ruhig. Der Wolf wusste nicht, was er tun sollte. Wäre er nicht verletzt, würde er einfach weglaufen.
,,Du bist verletzt. Komm ich helfe dir", sagte Suichiro ruhig und streckte die Hand zu dem Wolf um ihm auf die Beine zu helfen, der aber wich zurück.
Er schloss die Augen und senkte seinen Kopf. Suichiro wusste nicht was er damit sagen wollte. Der Wolf richtete sich auf und rannte, trotz seiner brennenden Wunden, weg in die Ferne. Suichiro blickte ihm hinterher und sah noch Blutspuren an dem Fleck, wo der Wolf eben noch stand.
,,Tony, wie geht es dir?", fragte ein Schüler. Tony hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet und schien nicht verletzt zu sein.
Zurück in der Klasse entdeckte Suichiro endlich seinen Freund.
,,Wo warst du in der Pause? Hast du mitbekommen was passiert ist?", fragte Suichiro gleich.
,,Tony soll angegriffen worden sein und der goldene Wolf soll da gewesen sein", antwortete er. Der Lehrer trat in die Klasse, alle Schüler setzten sich auf ihre Plätze.
,,Guten Morgen meine Schüler", begrüßte der Lehrer die Schüler. ,,In der Pause wurde ein Schüler angegriffen. Die Polizei ist unterwegs, um diesen Fall zu klären. Vielleicht befindet sich der Täter noch auf dem Grundstück, also habe ich den Auftrag erhalten, euch nach Hause zu schicken bevor noch weitere Angriffe geschehen", sagte er ,,Ihr geht unverzüglich nach Hause. Morgen geht ihr wieder normal in die Schule."
Die Schüler packten ihre Sachen und verließen das Klassenzimmer. Silver und Suichiro gingen zusammen zu Silvers Haus. Silver blickte beim Laufen nur starr und leer nach vorne, Suichiro fragte sich, was in ihm vorging.
,,Und, glaubst du mir endlich das es den Goldenen Wolf gibt?"
,, ...ja."
,,Glaubst du Tony wurde schwer verletzt?"
,, ...ja."
Suichiro blickte ihn schief an aber Silver reagierte nicht.
,,Brummel-blabla-brummel."
,, ...ja."
Suichiro stellte sich vor Silver und forderte ihn so zum Halten auf.
,,Du hörst mir gar nicht zu. Was ist los mit dir?", fragte er und verstummte plötzlich. Er blickte in Silvers Augen. Das Licht der Sonne spiegelte sich in ihnen. Ihm schoss das Bild des Wolfes wieder in den Kopf. Es war der gleiche Blick wie der des Goldenen Wolfs.
,,Nein, das kann nicht sein. Schon allein die Augenfarbe ist ganz anders", dachte er.
,,Ich bin nur gerade etwas müde, sonst nichts", antwortete Silver und versuchte dem Blick seines Freundes auszuweichen.
,,Nach dem Zwischenfall in der Pause bin ich auch total fertig", sagte Suichiro und ging weiter. Sie mussten nicht weit gehen bis sie an Silvers Haus ankamen. Zuerst gingen sie in Silvers Zimmer und legten ihre Rucksäcke auf den Boden.
,,Zeig mal deine Wunde. Bist du schwer verletzt worden?", fragte Silver.
,,Nein, nein. Es tut schon nicht mehr weh, es ist nur etwas rot", meinte Suichiro und zog sich sein Oberteil aus. An seinem Rücken verlief ein rötlicher Streifen vom Schlag der dornenübersehten Ranke des Dämons. Während Suichiro seinem Freund den Rücken zuwandte, fragte er sich: ,,Woher weiß er eigentlich, dass ich geschlagen wurde?"
Er nahm sein Oberteil, ging aus dem Zimmer und sagte zu Silver: ,,Eine kalte Dusche wäre jetzt wohl angebracht, oder?"
Erst zuckte Silver zurück, ging Suichiro dann aber doch nach. Im Badezimmer angekommen, schloss Suichiro die Tür und öffnete den Knopf seiner Hose. Nervös beobachtete Silver ihn.
,,Was ist denn los?", wollte Suichiro wissen.
,,Ach nichts, ich dusche mich später. Ich will mich etwas ausruhen."
,,Tu das, wenn du meinst..."
Suichiro zuckte nur mit den Schultern, während Silver das Bad verließ.
Als er gerade fertig war und sich wieder anzog, hörte er einen Schrei, der von Draußen kommen musste. Schnell rannte er die Treppe herunter, wo Silver sein musste. Der Junge stand an der Tür als Suichiro ihn erreichte.
,,Wo willst du hin?"
,,Ich muss nur kurz weg", murmelte er schnell und öffnete die Tür, doch Suichiro hielt ihn an seiner Jacke fest.
,,Lass los, ich komme gleich wieder", sagte Silver. Suichiro ließ ihn los und beobachtete verwirrt, wie sein Freund davoneilte.
Suichiro stockte der Atem, als er sah, dass Silver an den Armen rote Flecken hatte, wie kleine Narben.
,,Was hat das zu bedeuten?", fragte er sich.
Ohne groß Nachzudenken rannte Suichiro Silver hinterher. Silver brauchte nicht lange, bis er an den Ort kam, aus dem der Schrei hallte. Er kam hinter einem Busch zum Halten und beobachtete seine Mitschülerin Jen, wie sie dem Schwarzen Löwen gegenüber stand.
,,Lass mich in Ruhe!", schrie das Mädchen.
,,Suichiro, was tust du hier? Ich habe dir doch gesagt, das ich gleich wieder zurück sein würde", fuhr Silver den Jungen an, als er merkte, dass er ihn verfolgt hatte. Suichiro blickte ihn stumm an, sein Blick wanderte zu den Wunden an Silvers Armen.
,,Was hast du gemacht, dass du solche Wunden an den Armen hast?", fragte er. Silver seufzte tief und schaute Suichiro an. Silvers Augen veränderten plötzlich ihre Farbe von braun zu gelb.
,,Eigentlich wollte ich nicht, dass du es jetzt schon weißt, aber ich habe wohl keine Wahl", sagte Silver. Suichiro schreckte zurück als er in die Augen seines Freundes blickte. ,,Die Augen des Goldenen Wolfs", schoss es ihm gleich in den Kopf. Silver schloss seine Augen und sein Körper begann leicht zu Funkeln. Er veränderte sich plötzlich. Ihm wuchs Fell, ein Schweif, eine Schnauze. Sein Körper veränderte sich, bis er schließlich wie ein Wolf aussah. Suichiro blickte verstummt seinem Freund zu, der nun einen kleinen Stab nahm, auf dem ein gelber Edelstein saß.
,,Topas des Donners, erstrahle!", rief Silver und schwang den Stab. Seine Kleidung löste sich auf und er wurde von Blitzen umgeben, sein Fell schimmerte weiß auf, aus seinem Stab strahlte ein helles Licht.
,,Du bist also...?", fragte Suichiro erstaunt. Ihm fiel auf, dass der Wolf die Wunden, die ihm die Dornenranken während des letzten Kampfes beschert hatten, noch hatte. Silver blickte noch einmal in Suichiros Augen und sprang dann zu dem Löwen der gerade vor das Mädchen trat.
,,Du hast also überlebt", sagte der Löwe überrascht. ,,Du bist also nur mit diesen Narben davongekommen? Na gut, dieses mal wird es aber nicht so einfach für dich!", sagte er und nahm erneut eine Karte.
,,Kingo erscheine!", rief er und aus der Karte trat ein Dämon. Sein Körper war von einer Rüstung verdeckt. In den Händen trug er Schild und Schwert.
,,Mit meiner Klinge werde ich dich vernichten!", rief er.
,,Hilf mir!", rief Jen, die nicht wusste, dass der Wolf ihr Schulkamerad war.
,,Sei still!", schrie der Löwe sie an und schnippte mit der Pfote, dadurch wurde Jen von Seilen gefesselt. ,,Kingo, kümmere dich um den Wolf!", befahl er.
,,Gerne."
Er rannte auf den Wolf los und holte zu einem Schlag aus, doch Silver sprang geschickt über den Hieb hinweg. Noch bevor sich Kingo umdrehen konnte, stieß Silver die Faust nach vorn.
,,Donnerschlag!"
Der Dämon konterte die Blitzkugel mit seinem Schild.
Suichiro verfolgte geschockt den Kampf. Er konnte nicht nicht ganz fassen, dass sein Freund der Goldene Wolf sein sollte.
Währenddessen hielt der Löwe seine Pranke vor Jens Brust und ließ den dunklen Rauch in den Körper des Mädchens eindringen, die daraufhin aufschreien musste. Daraufhin fuhr der Wolf herum und blickte zu Jen. Dies nutzte der Dämon aus und schlug auf den Wolf ein, der noch rechtzeitig bemerkte, dass er attackiert wurde und zurückwich, doch der Schwerthieb traf ihn und hinterließ eine tiefe Wunde in seinem Oberarm. Das Blut lief dem Wolf über den Arm. Silver ging in die Knie und hielt sich den schmerzenden Arm.
,,Was ist denn das? Schon wieder kein Seelenkristall!", fluchte der Löwe. ,,Los Kingo, bring es zu Ende, sofort!", befahl er.
Suichiro riss geschockt die Augen auf und rief: ,,Nein!"
Silver hörte ihn nicht. Er blickte zu dem Dämon der sein Schwert hob um dem Leben des Wolfes ein Ende zu setzen.
,,Silver!!!", rief Suichiro wieder und stand auf. In ihm baute sich eine unbändige Wut auf. Plötzlich erschien ein grelles, bläuliches Licht vor Suichiro und die Zeit schien stehen zu bleiben.
,,Was ist passiert?", fragte er sich.
,,Suichiro", sagte eine Stimme.
,,Wer bist du?"
,,Ich bin du."
,,Wie jetzt?"
,,Ich bin Sapphire, der Hund der tief in dir schlummerte."
,,Seit wann habe ich Tiere in mir?"
,,Es ist Zeit, dass dein wahres Ich aus seinem Schlafe erwacht. Du bist der Wasserhusky. Fasse in das Licht vor dir."
Suichiro tat wie ihm befohlen. Er griff in das Licht, welches vor ihm flackerte. Eine unbekannte Kraft floss durch Suichiro und sein Körper veränderte sich. Ihm wuchs wie Silver Fell und alles, was zu einem Husky gehörte gehörte. Das Licht verwandelte sich in einen Stab der dem von Silver ähnelte, nur dass der Edelstein bei Suichiro blau war.
,,Und nun sag: Saphir des Wassers, erstrahle."
Suichiro nahm den Stab und rief: ,,Saphir des Wassers, erstrahle!"
Aus dem Stab flogen viele Wassertropfen. Er schwang den Stab um seinen Körper, bis aus dem Stab wieder dieses helle Licht strahlte. Suichiro war nun zu einem Husky geworden. Er hatte noch die gleiche schwarze Haarfarbe wie zuvor, doch seine Augen hatten sich in ein kräftigeres Blau gefärbt. Sein Fell am Bauch war weiß, während das Fell am Rücken dunkelblau war. Er trug eine kurze, rote Hose, die von einem durchsichtigen Band in einer blauen Farbe gehalten wurde. Um den Hals trug er eine Kette, an der sich ein blauer Saphir befand.
,,Nun halte deine Hände zusammen, ziehe das Wasser aus der Luft und schleudere den Wasserball auf deinen Feind", sagte die Stimme.
Suichiro streckte die Arme über seinen Kopf und rief: ,,Wasserbombe!"
Zwischen seinen Pfoten bildete sich eine Wassermasse. Diesen Wasserball warf er auf den Dämon der gerade auf den Wolf einschlagen wollte. Kingo wurde weit zurückgeworfen.
,,Mist, jetzt haben wir noch einen Feind mehr", dachte sich der Schwarze Löwe. ,,Los Kingo, jetzt kümmere dich um diese beiden Fellfetzen!", befahl er und verschwand in seinem Portal, Jen fiel daraufhin auf die harte Straße und war bewusstlos.
,,Du bist also auch ein Krieger wie ich?", fragte der Wolf erstaunt.
,,Scheint so", lachte der Husky.
,,Los, machen wir diesen Möchtegern-Ritter fertig."
Silver nickte, der Dämon stellte sich gerade wieder auf.
,,Wasserbombe!"
,,Und Donnerschlag!"
Die beiden feuerten gleichzeitig ihren Angriff ab. Die Wucht der Angriffe schlug auf den Feind ein und löste eine Explosion aus, die den Feind vernichtete. Nur die Karte blieb übrig die auf den Boden fiel, auf ihr war ein großes K und eine Klinge zu sehen, schließlich zerfiel sie zu Staub. Anschließend fiel Silver erschöpft auf die Knie und hielt seinen Arm aus dem noch immer Blut floss und die Straße rot färbte.