Kristall-Krieger - Kapitel 12: Match des Lebens

Story by silverstripe on SoFurry

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Match des Lebens

Silver keuchte erschöpft. Er war endlich an der Spitze des Berges angekommen. Der Mond ging bereits auf. Silver schaute sich um. Hier war niemand, außer den leblosen Felsen. Der Wolf setzte sich zu Boden, lehnte sich an einen der Felsen und schaute zu dem Mond, es war Vollmond. Er schloss für einen Moment die Augen und genoss das Licht des Mondes. Seufzend schaute er sich wieder auf dem Berg um. Silver strich sich die blauen Haare aus dem Gesicht und stand wieder auf. Sein goldener Blick heftete sich an den Vollmond. Einige Zeit wartete er. Nichts geschah, dann schaute er wieder zur Felswand. Vom Mondlicht zogen sich Schatten der anderen Felsen über den Berg. Einige dieser Schatten trafen auf die Felswand. Silver schreckte zurück. Es war unglaublich. Die Felsen waren so angeordnet, dass ihr Schatten, dem eines großen Tors glich. Ein Funkeln erhellte die Felswand und aus den Schatten wurde wirklich eine Art Tor. Vorsichtig ging der Wolf auf das Tor zu und öffnete dieses. Er kam in eine dunkle Höhle, in der man kaum etwas sehen konnte. Silver bemerkte, dass es nur einen Weg nach vorne gab, denn links und rechts von ihm fühlte er die Wand aus Stein. Vorsichtig tapste er voran und ließ sich von seinem Gefühl leiten.

Plötzlich nahm der gelbe Wolf ein Prickeln in seinen Pfoten wahr. Irgendwas war seltsam an dieser Höhle. Er tapste weiter und spürte, wie das Prickeln nun durch seinen ganzen Körper fuhr. Sein Herz pulsierte schneller und er keuchte fast. Das Kribbeln verstärkte sich und er begann leicht zu zittern. Er ging weiter und schließlich erblickte er ein helles Licht. Schnell ging er darauf zu. Auf einer steinernen Plattform entdeckte er einen silbernschimmernden Stein. Dieser war etwa so groß, wie Silvers geschlossene Pfote. Durch ein kleines Loch in der Steindecke konnte man den Vollmond sehen. Das Licht strömte durch die ffnung und beschien den Stein. Das Kribbeln in Silvers Körper verstärkte sich stetig. Es zog ihn zu diesem Stein. Er betrat die Plattform, dabei fuhr ihm ein angenehmes Pulsieren durch den Wolfskörper. Silver trat näher zu dem Stein, dessen Funkeln sich in seinen goldenen Augen spiegelte. Der Wolf ging in die Knie und besah sich den Stein. Das Kribbeln wurde immer stärker und Silver konnte sich nicht mehr zurückhalten, mit einer Pfote kam er dem Stein näher und berührte ihn.

Der Stein begann hell zu leuchten. Silver spürte, wie ein angenehmes Pulsieren seinen Körper beruhigte. Er nahm den Stein und hielt ihn nahe an seinen Körper. Der Wolf schloss die Augen und legte sich zur Seite. Eine innerliche Ruhe überkam ihn und er schlief ein.

Rika ließ sich aufs Sofa fallen und seufzte. Ihre große Schwester saß neben ihr.

,,Du hast dich tatsächlich geweigert zu heiraten?"

,,Ja, ich musste es einfach tun", antwortete Rika.

,,Das hast du richtig gemacht. Hätte ich damals nur auch so gehandelt..."

,,Du magst den Mann, den unsere Eltern für dich ausgesucht haben, nicht, oder?"

,,Es geht so. Er ist eher ein Einzelgänger und will mich meistens nicht bei sich haben. Aber egal, lass uns etwas essen."

Suichiro saß mit seinen Eltern am Tisch. Es war Zeit für das Abendessen. Suichiros Eltern waren Nachts meist unterwegs. Es war eine Ausnahme, dass sie heute da waren und sie gemeinsam speisen konnten. Lustlos stocherte der schwarzhaarige Junge in seinem Essen herum.

,,Schmeckt es dir etwa nicht?", fragte die Mutter.

,,Doch... sagt mal, wann haben wir denn mal wieder Zeit um etwas zusammen zu unternehmen?"

Der Vater holte ein Gerät heraus, das ihm als Kalender diente. Mit einem Stift strich er über den Bildschirm und sagte: ,,Also, diese Woche haben wir genug Termine. Nächste Woche... sieht auch schlecht aus, danach die Woche... hm..."

Suichiro hörte schon nicht mehr zu, er stand auf und ging wütend in sein Zimmer. Er ließ die Tür knallen und warf sich frustriert in sein Bett. Er schaute sich im Zimmer um. Alles war vom feinsten und schien teuer gewesen zu sein. Ein riesengroßer Fernseher da, ein teures Gemälde dort, eine große Musikanlage und noch einiges mehr, das Suichiro eigentlich gar nicht brauchte.

,,Ich bekomme alles von ihnen, was man sich mit Geld kaufen kann. Aber das, was ich mir wirklich wünsche, ist unbezahlbar. Sie haben mich nie wirklich geliebt."

Drake öffnete die Tür und sagte: ,,Das hier ist mein Zimmer, gefällt es dir?"

Kristy trat hinter dem Fuchs hervor, besah sich das Zimmer und nickte.

,,Ich habe extra für dich aufgeräumt."

Sie gingen hinein und setzten sich auf die Bettkante. Drake gab der Häsin einen Kuss und streichelte sie am Rücken. Sie ließen sich auf das Bett fallen und kuschelten.

Langsam öffnete Silver wieder die Augen.

,,Willkommen Krieger des Donners. Du bist hier in der Traumwelt des Mondsteins", sagte eine Stimme. Silver blickte auf und sah die leuchtenden Augen des Kriegers des Lichts.

,,Traumwelt des Mondsteins?"

,,Du bist bei dem Mondstein in einen Schlaf gefallen, so konntest du hierher gelangen. Der Mondstein ist ein heiliger Stein. Wie du vielleicht bemerkt hast, hat er heilende Fähigkeiten."

Silver richtete sich auf. Um ihn herum war alles schwarz, nur ein heller Mond schien am Himmel, sonst nichts, keine Wolken, keine Sterne, kein blauer Himmel, gar nichts. Der Leopard stand direkt vor ihm. In seinen Augen spiegelte sich das Mondlicht.

,,Warum hast du mich hergebracht?", fragte der Wolf.

,,Hier sind wir ungestört, hier können wir in aller Ruhe reden."

Silver nickte ihm zu.

,,Du vertraust mir nicht. Das habe ich gemerkt. Aber ich bin wie du ein Kristall-Krieger. Ich bin nicht dein Feind."

,,Aber du hast dem Schwarzen Panther geholfen. Du hast ihn beschützt. Wieso?"

,,Weil er..."

Er machte eine Pause und versuchte die richtigen Worte zu finden.

,,Weil er was?"

,,Er ist nicht böse. Das musst du mir glauben."

,,Es fällt mir schwer, das zu glauben. Was ist mit den anderen beiden? Sind die auch nicht böse?"

Der Leopard drehte sich um und schaute in die weite, schwarze Ferne.

,,Das kann ich dir nicht sagen."

Silver seufzte und schaute zum Mond.

,,Dann sag mir, wer du bist."

Der Leopard drehte sich wieder um und sagte: ,,Das wirst du erfahren, wenn die Zeit gekommen ist, aber es ist nicht wichtig wer ich bin, es ist wichtig wer du bist und was deine Aufgabe ist. Was unsere Aufgabe ist."

,,Du kannst doch in die Zukunft sehen? Dann weißt du doch sicher auch, ob wir diesen Kampf gewinnen."

Der Leopard schreckte zurück und sagte dann: ,,Das kann ich dir nicht sagen."

,,Wieso nicht?"

,,Weil... weil ich..."

Der Leopard trat einen Schritt zurück und wich dem Blick des Wolfes aus. Silver fragte sich, was mit dem Leopard los sei und er dachte, er könne seine Verzweiflung spüren.

,,Du kannst es mir also nicht sagen."

Silver seufzte und verschränkte die Arme.

Nach einer Weile ging der Leopard wieder auf den Wolf zu und sagte: ,,Es wird Zeit, dass du wieder gehst. Die Sonne geht bald auf."

,,Und wie komme ich hier wieder weg?"

Der Leopard ließ seinen Stab auf den Boden aufknallen und schon fand sich Silver in der Höhle wieder. Der Mondstein glänzte noch im Mondlicht, aber langsam wurde der Himmel wieder rot von der aufgehenden Sonne. Silver richtete sich auf und seine Kleidung erschien wieder. Er tapste aus der Höhle und befand sich nun wieder auf dem Berg. Silver schaute zu der aufgehenden Sonne und streckte sich ausgiebig.

,,Die Wirkung dieses Steins ist umwerfend. Ich fühle mich so fit wie noch nie zuvor."

Er schaute den Berg hinunter, stellte sich auf alle vier Pfoten, stieß sich kräftig ab und rannte den Berg hinab, dabei wich er mühelos allen Hindernissen aus. Wie ein Wirbelwind raste er den Berg hinab. Es dauerte somit auch nicht lange, bis er unten ankam. Schnell hatte er auch den Wald durchquert und war wieder im Dorf. Da es noch früh am Morgen war und noch niemand draußen war, musste er sich nicht extra zurückverwandeln. Er ging nun wieder auf zwei Beinen und betrat sein leeres Haus. Es war still. Niemand war im Haus,.Silver begab sich in die Küche und griff sich eine Pfote voll Kirschen, die in einer Obstschale lagen. Der Wolf schaute aus dem Fenster und ließ sich die Kirschen schmecken. Danach schaute er seufzend auf die Uhr und ging ins Wohnzimmer.

Er ließ sich aufs Sofa fallen, doch musste er gleich wieder aufstehen, da das Telefon klingelte.

,,Hallo? Hier ist Border", sprach Silver ins Telefon.

,,Silver? Ich bin's."

,,Mama?"

,,Ja, ich werde heute aus dem Krankenhaus entlassen."

,,Wirklich? Das ist ja schön."

,,In einer Stunde bin ich wieder zu Hause."

Es klingelte plötzlich an der Tür.

,,Okay, ich freue mich auf nachher. Ich muss jetzt aber Schluss machen, es hat geklingelt."

,,Dann bis nachher. Ich hab dich lieb."

,,Ich dich auch."

Silver legte den Hörer auf und schaute zur Tür. Durch das Glas in der Tür konnte er etwas blaues erkennen.

,,Das wird Suichiro sein."

Er tapste zur Tür und öffnete diese dem Husky.

,,Guten Morgen Silver", begrüßte ihn der Husky.

,,Morgen, komm rein."

Schweifwedelnd trat der Husky ein und schaute etwas verwundert zu dem Wolf.

,,Irgendwas ist heute anders an dir. Du siehst total fröhlich aus."

,,Ich fühle mich dank dieser kleinen Reise so fit wie noch nie. Außerdem wird meine Mutter heute aus dem Krankenhaus entlassen."

,,Ehrlich? Das ist toll. Der Schwarze Panther muss ihr ja ganz schön zugesetzt haben, dass sie so lange im Krankenhaus bleiben musste."

,,Und genau deswegen hasse ich diesen Panther."

,,Ach ja...", erinnerte sich Suichiro. ,,Wir sind jetzt endlich zu sechst. Rika Hurrano ist auch ein Kristall-Krieger. Sie ist die Windkatze."

,,Wirklich? Was ist passiert?"

Suichiro erzählte ihm die ganze Geschichte und Silver hörte aufmerksam zu.

,,Dann fehlen uns also nur noch zwei Krieger."

Silver schaute wieder auf die Uhr.

Der Panther schüttelte sich das Wasser aus dem Fell und trat aus der Dusche. Seufzend nahm er sich ein Tuch und rieb sich damit ab.

Er band sich noch die Haare zusammen und tapste dann in sein Zimmer. Dort angekommen zog er sich wieder an. Ein schwarzes Shirt und die dazugehörige schwarze Hose. Er schaute zu einem Bild, welches auf einem kleinen Tisch stand. Darauf war ein blauäugiger Mann mit schwarzen Haaren zu sehen. Der Schwarze Panther ging auf das Bild zu und nahm es hoch.

,,Ob mein Vater sich wohl Sorgen um mich macht?"

Die Schlange saß auf einem ledernen Sofa. Der Löwe gesellte sich gleich zu ihr.

,,Wieder kein Glück gehabt?"

,,Leider nicht...", bedauerte die Schlange. Der Löwe nahm sie in den Arm und flüsterte zu ihr: ,,Wir werden schon noch alle Kristalle finden. Gut, dass diese Krieger nicht wissen, das wir bereits einen Seelenkristall haben."

Die Schlange lächelte ihm zu und gab ihm einen Kuss.

,,Versprich mir, dass wenn wir alle Kristalle haben, die Welt so zu formen, wie wir sie uns immer gewünscht haben."

,,Ich verspreche es dir."

Die Schlange lehnte sich an de Löwen und streichelte ihn durch sein kurzes Fell.

,,Ich habe so lange von einer Welt, nur für uns beide, geträumt. Eine Welt, in der Wesen wie wir in Frieden leben können."

,,Das weiß ich doch. Diese Menschen haben in unserer Welt nichts verloren."

Die Schlange nickte ihm zu.

,,Ja, aber um die Welt verändern zu können, brauchen wir die Seelenkristalle. Dann haben wir die Kraft, alle Menschen zu vernichten. Dann gibt es nur noch uns."

,,Diese Menschen. Sie haben grauenvolle Dinge getan. Dafür müssen sie bezahlen!"

,,Mama!" Silver fiel seiner Mutter sofort um den Hals.

,,Ich hab dich so vermisst mein Sohn."

,,Ich dich auch."

Silver ließ sie wieder los und schaute sie glücklich an. Suichiro, ebenfalls in menschlicher Gestalt, gesellte sich gleich zu ihnen. Carolin, so war der Vorname der Mutter, schloss die Tür und trat in die Wohnung.

,,Und? Hast du die Zeit gut überstanden?", fragte sie.

,,Ja. Es ist eine Menge passiert."

Die Mutter nickte und zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, dort fiel ihr Blick aufs Sofa. Sie entdeckte ein Haar und hielt es Silver vor die Nase.

,,Das ist ein Tierhaar. Silver? Hast du mir etwas zu sagen?"

Nervös schaute er zu Suichiro, der aber ebenso ratlos war.

,,Ich weiß, dass du dir immer ein Haustier gewünscht hast, aber wir haben keine Zeit für ein Tier. Ich bin tagsüber bei der Arbeit und du in der Schule. Du hast zwar jetzt Ferien, aber die gehen auch vorbei. Was immer du angeschleppt hast, bring es zurück."

,,Aber ich habe kein Tier, ich..."

Silver schaute zu Suichiro, der nur mit den Schultern zuckte.

,,Was ist es dann?", fragte Carolin neugierig.

,,Ach, nichts", meinte Silver. ,,Sie kam gerade erst aus dem Krankenhaus. Ich sollte erst noch warten, bevor ich es ihr sage", dachte er sich. ,,Du Mama?"

,,Ja?"

,,Können Suichiro und ich etwas raus gehen?"

,,Klar, geht ruhig. Habt Spaß."

Silver nickte ihr dankbar zu, holte sich schnell eine Tasche aus seinem Zimmer und verschwand mit Suichiro aus dem Haus.

,,Willst du deiner Mutter sagen, dass wir... du weißt schon?"

,,Noch nicht. Sie war erst im Krankenhaus. Ich sollte sie nicht gleich so schockieren, dass sie wieder in das hässliche weiße Bett muss. Hast du es denn deinen Eltern gesagt?"

Suichiro schaute zur Seite und sagte in einem eher wütenden Ton: ,,Nein, ihnen wäre das sowieso egal. Ich bin ihnen unwichtig..."

Silver legte den Arm um seinen Freund und fragte: ,,Hattest du wieder Stress mit ihnen?"

,,Immer sind sie beschäftigt. Ich bin ihnen egal."

,,Aber du bist nicht mehr allein. Du hast jetzt viele Freunde."

,,Ja, das stimmt."

Suichiro lehnte sich an den Jungen und sagte leise: ,,Vor allem habe ich dich."

Sie kamen weiter, bis sie an einem großen Rasenplatz ankamen.

,,Willst du etwa Fußball spielen?"

Silver nickte und holte einen Ball aus seiner Tasche.

,,Aber ich kann das nicht wirklich gut", gab Suichiro zu.

,,Das macht nichts. Du wirst es lernen."

Der Rasen diente als Fußballfeld und zwei Tore standen auch dort. Die beiden standen sich auf dem Feld gegenüber.

,,Nun zeig mal, was du kannst."

Unsicher schaute Suichiro auf den Ball. Er atmete tief ein und rannte los. Silver sprintete hinterher und eignete sich schnell den Ball an.

,,Du musst schneller werden."

Silver rannte zur anderen Platzhälfte. Suichiro versuchte ihn vergeblich einzuholen. Silver schoss den Ball, der sofort im Netz des Tors landete. Er ging zu dem Tor und holte den Ball, doch dann hörte er Suichiro rufen: ,,Silver! Der Löwe!"

Silver drehte sich und sah, dass der Schwarze Löwe vor Suichiro stand. Mit einem Schnippen fesselte er den erschreckten Jungen.

,,Ich habe ein gutes Gefühl. Ich werde garantiert einen Seelenkristall finden", lachte er und streckte die Pranke vor Suichiros Brust. Der Löwe hatte Silver noch nicht bemerkt, der hinter einem Baum versteckt, seinen Stab nahm.

,,Topas des Donners, erstrahle!"

Der Löwe ließ den dunklen Nebel in Suichiros Körper eindringen, der daraufhin laut schreien musste.

,,Sofort aufhören!"

Die Stimme gehörte dem Krieger des Donners, der nun zu dem Löwen rannte. Mit der freien Pranke nahm der Löwe eine Karte und rief: ,,Turo. Kümmere dich darum!"

Aus der Karte trat ein Gepard, der gut zwei Köpfe größer als der Wolf war. Turo rannte zu dem Wolf.

,,Ich habe keine Zeit für dich!", rief Silver. Er zeichnete mit den Pfoten einen Kreis in die Luft und rief: ,,Blitz-Strahl!"

Der Strahl traf den Dämon und warf ihn zurück.

Währenddessen trat aus Suichiros Brust ein blauer Kristall.

,,Endlich. Ein Seelenkristall", rief der Löwe erfreut. Der Löwe nahm sich den Kristall. Suichiros Augen trübten sich und er fiel zu Boden.

,,Na warte!", schrie der Wolf und rammte den Löwen, dabei fiel der Kristall aus seinen Pranken und flog hoch durch die Luft. Der Schwarze Löwe schüttelte den Wolf ab und folgte mit seinem eisigen Blick dem Kristall, der soeben in die Pfoten von Turo flog. Silver rappelte sich wieder auf und schaute zu dem Gepard. Turo warf den Kristall hoch und ließ ihn schweben.

,,Was tust du da?", rief der Löwe. Turo streckte die Arme und ließ um den Kristall ein Kraftfeld erscheinen. Silver rannte nun auf das Spielfeld. Turo ließ den Kristall, der mit dem Kraftfeld die Größe eines Fußballes hatte, auf den Boden fallen und stellte seine Hinterpfote darauf.

,,Wie wär's? Ein Spiel. Du gegen mich? Wenn ich gewinne, behalte ich den Kristall, wenn du gewinnst, bekommst du ihn."

Der Löwe rief: ,,Was soll das? Nimm den Kristall und dann hauen wir ab!"

Doch Turo hörte nicht auf ihn.

,,Das muss eine Falle sein, aber habe ich denn eine Wahl? Ich kann Suichiro nicht im Stich lassen", sagte sich der Wolf.

,,Spiele, oder ist dir das Leben dieses Jungen egal?"

Silver schaute zu Suichiro, der mit trüben Augen auf dem Boden lag.

,,Na gut, spielen wir!"

Turo schoss den Ball und rannte los.

,,Er ist schnell", bemerkte Silver, als der Gepard an ihm vorbei rannte. Ehe sich Silver umdrehen konnte, flog der Kristall-Ball ins Netz.

Nun hatte Silver den Ball. Er rannte los, aber der Gepard war schneller. Er griff sich den Ball und rannte zum Tor. Silver rannte hinterher und stieß sich kräftig vom Boden ab. Turo schoss, doch Silver flog geradezu vor das Tor und verhinderte, dass der Ball ins Netz flog.

,,Nicht schlecht ", lachte der Gepard und rannte zurück. Silver rannte mit dem Ball los. Turo stellte sich ins Tor. Nur noch wenige Meter trennten sie voneinander. Silver stoppte und schaute zu Suichiro.

,,Lieber verliere ich, als dass ich Suichiros Leben aufs Spiel setze", sagte er sich und blickte zu dem Kristall. Er schoss den Ball hoch und fing ihn mit den Pfoten.

,,Was soll das?!", rief Turo. Eine goldene Aura umgab den Wolf. Der Edelstein an seinem Halsband glühte golden. Das Kraftfeld um den Kristall löste sich auf und der Kristall flog in Silvers Pfoten. Er schaute zu Suichiro und warf den Kristall. Der Löwe wollte dazwischen gehen, aber schon war der Kristall wieder bei seinem rechtmäßigen Besitzer, der nun langsam die Augen öffnete. Silver schaute zu dem Gepard, der verblüfft im Tor stand. Die Aura des Wolfes verstärkte sich.

,,Ich werde dich vernichten!", rief er.

Suichiro schreckte zurück. So hatte er seinen Freund noch nie erlebt.

,,Silver war noch nie so geladen. Er wird ihn töten wollen. Töten ist doch keine Lösung."

Zwischen Silvers Pfoten bildete ein goldener Energieball, der von Blitzen durchzogen war. Silver atmete tief ein und rief: ,,Topaz, Krieger des Donners, hilf mir, diesen Dämon zu besiegen!"

Er warf die Kugel hoch in de Luft. Einige Blitze schlugen in die Kugel ein und vergrößerten sie.

,,Blitz-Einschlag!", rief Silver und stieß sich kräftig vom Boden ab. Er sprang hoch in die Luft, drehte sich dabei um die eigene Achse um Schwung zu holen und schoss mit aller Kraft. Die Kugel schoss auf den Gepard, der nicht mehr reagieren konnte und getroffen wurde. Eine Explosion zog ihn in Mitleidenschaft.

Er verwandelte sich zurück in eine Karte, auf der ein T und im Hintergrund ein Turnschuh abgebildet waren. Dann zerfiel die Karte zu Staub.

Silver landete wieder auf den Pfoten und schaute wütend zu dem Löwen.

,,Na warte. Ich werde mich noch rächen!", schrie der Löwe zornig, öffnete ein Portal und verschwand darin.

,,Suichiro!"

Silver rannte zu seinem Freund und half ihm wieder auf die Beine.

,,Alles in Ordnung?"

Suichiro nickte benommen.

,,Ich bringe dich nach Hause."

An Silver gestützt kämpfte sich Suichiro voran. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie an Suichiros Haus ankamen. Da Suichiros Eltern nicht da waren, konnte Silver in seiner Wolfsgestalt bleiben. Suichiro in Hundegestalt legte sich erschöpft in sein Bett. Silver setzte sich an die Bettkante und fragte: ,,Soll ich bei dir übernachten?"

,,Ja, bleib hier. Ich will heute Nacht nicht wieder allein sein."

,,Okay, ich muss nur schnell zu Hause anrufen."

,,Tu das, du weißt ja, wo das Telefon liegt."

Silver ging aus dem Zimmer und schnappte sich das Telefon.

,,Hallo? Hier ist Carolin Border."

,,Hallo Mama, ich bin's, Silver. Kann ich heute bei Suichiro übernachten?"

,,Ja, kannst du machen. Viel Spaß."

,,Danke, hab dich lieb, bis dann."

,,Tschüss."

Silver legte den Hörer auf und dachte nach. Er griff wieder nach dem Hörer und drückte die Tasten.

Der Wolf trat wieder in Suichiros Zimmer und sagte: ,,Ich kann hier bleiben."

Suichiro zeigte ein Lächeln und fragte dann: ,,Was wollen wir jetzt machen?"

Silver setzte sich wieder auf die Bettkante und kraulte Suichiros Bauchfell, daraufhin wedelte er aufgeregt mit dem Schweif, der, da Suichiro auf dem Rücken lag, zwischen seinen Beinen lag. Eine Weile genoss Suichiro die Massage, doch dann ertönte plötzlich ein lautes Klingeln.

,,Wer kommt denn jetzt noch?", fragte Suichiro.

,,Ich dachte, wir könnten zusammen den Abend verbringen", lächelte Silver ihn an.

,,Sind das etwa..."

Silver nickte ihm zu. Suichiro warf sich sofort aus dem Bett und stolperte die Treppe hinunter. Er öffnete die Tür und gleich wurde er von dem Fuchs, der Häsin und der Kätzin begrüßt.

Silver kam nun auch dazugetapst.

,,Du hast sie eben angerufen oder? Deswegen hatte es auch so lange gedauert."

Der Wolf nickte. Suichiro bat die Gäste zu sich herein.

,,Wow!", kam es von Rika, die zum ersten Mal bei Suichiro zu Hause war.

,,Ich habe doch gesagt, dass Suichiros Eltern reich sind", lachte Drake.

Rika tapste zu Silver, gab ihm die Pfote und mauzte: ,,Das ist also deine wahre Gestalt, Silver. Ich hoffe, wir werden gut zusammenarbeiten können."

,,Das werden wir bestimmt."

,,Was wollen wir jetzt machen?", fragte der Husky.

,,Zähl doch mal auf, was uns zur Verfügung steht", schlug Silver vor.

,,Also... wir können draußen in den See gehen, wir haben eine Sauna, in die wir gehen könnten, wir könnten uns Filme auf Leinwand anschauen, wir können in den Whirlpool gehen, wir können Videospiele spielen, wir..."

,,Gibt es eigentlich etwas, was wir hier nicht machen können? Hier gibt es ja echt alles", staunte Drake.

,,Ich wäre für eine Wasserschlacht im See", schlug Rika vor. ,,Das letzte Mal, dass ich Schwimmen konnte, war vor einigen Tagen in dem See am Waldrand. Nur wurden wir damals von der Schlange aufgehalten und mittlerweile ist der See ausgetrocknet."

Suichiro lächelte verlegen.

,,Aber wir haben doch keine Badesachen dabei", erinnerte Drake sie, doch dann zeigte er ein Grinsen und sagte: ,,Aber mir würde das nichts ausmachen."

,,Sehr witzig Drake", seufzte Silver.

,,Was habt ihr eigentlich alle? Wir sind Tiere, warum stellt ihr euch so an?", warf Drake ein.

,,Irgendwie hat er recht", lachte Suichiro.

,,Albernes Volk... wir gehen schnell nach Hause und holen uns die Sachen, ganz einfach", meinte der Wolf. Silver wollte gerade die Tür öffnen, als Kristy ihn festhielt und sagte: ,,Ich habe mir sowas schon gedacht."

Sie kramte in ihrer Tasche und holte zwei Bikinis heraus.

,,Die hier können Rika und ich anziehen. Du und Drake leiht euch eben etwas von Suichiro."

Silver schaute zu dem Husky, dieser sagte: ,,So können wir es machen, ich hab genug Sachen."

Also nickte Silver und ging mit dem Fuchs und dem Husky in Suichiros Zimmer. Die Mädchen zogen sich derweil im Badezimmer um.

Nachdem sich alle fertig umgezogen hatten, trafen sie sich draußen am See. Es war bereits später Nachmittag. Der Himmel färbte sich rot, dennoch war es noch sehr warm. Drake war der Erste, der ins feuchte Nass sprang.

,,Das Wasser ist herrlich!", rief er. Nun sprangen auch die anderen ins Wasser und vergnügten sich.

Sie bespritzten sich gegenseitig mit Wasser und machten ein Wettschwimmen, bei dem Suichiro klar als Sieger hervor trat.

Nach einer ausgiebigen Wasserschlacht wurde der Abend entspannter. Suichiro beobachtete, wie Drake und Kristy am Ufer schwammen und sich gegenseitig verträumte Blicke zuwarfen. Des bemerkte Rika. Sie rutschte neben ihn und sagte: ,,Du wirst auch noch jemand finden, den du liebst."

Aber Suichiro starrte nur stumm auf das Wasser. Silver kam von der anderen Seite zu ihm, nahm ihn in den Arm und wuschelte ihm über den Kopf.

,,Wer hätte gedacht, dass Drake und Kristy mal ein Paar werden würden."

,,Du, Silver?"

,,Was ist?"

,,Wir sind nur zu fünft, aber eigentlich sind wir doch sechs."

,,Du meinst den Leopard?"

,,Ja, ich hätte ihn gerne dabei gehabt. Er ist immerhin einer von uns."

,,Ja, da hast du recht. Wenn wir ihn das nächste mal treffen, fragen wir ihn einfach mal."

,,Ja, das machen wir."

Nachdem die Sonne untergegangen war, gingen sie zurück ins warme Haus und verzogen sich in Suichiros Zimmer.

Das aufgeklappte Sofa diente Drake und Kristy als Bett. Für Rika holten sie eine Matratze und Silver schlief bei Suichiro mit im Bett. Es dauerte nicht lange bis man das laute Schnarchen des Fuchses hören konnte.

,,Wie hältst du das mit dem nur aus?", fragte Silver.

,,Och, mir macht das nicht aus", meinte Kristy und legte sich zu ihrem Freund. Sie legte ihren Kopf auf seinen Bauch und ließ sich von dem leichten Vibrieren einlullen.

Silver kraulte Suichiro sanft am Rücken. Suichiro blieb still und blickte stumm in die Dunkelheit. Silver schmiegte sich eng an den Husky und kraulte ihm am Bauch, Suichiro dagegen wimmerte leise.

,,Was ist mit dir Suichiro?"

,,Nichts..."

,,Hör auf damit, ich sehe, dass es dir schlecht geht."

,,Naja, du hast gesagt, du liebst mich nicht, aber du... berührst mich so und ich spüre doch, dass du auch etwas empfindest."

,,Suichiro... hör auf zu denken, dass ich dich lieben könnte."

,,Aber... Silver, ich liebe dich. Ich... wieso soll ich nicht zu meinen Gefühlen stehen?"

,,Weil du... ich... hm..."

Plötzlich schreckte Silver zurück, jemand kam von hinten angeschlichen.

,,Tut mir leid, dass ich gelauscht habe, aber ich habe so große Ohren."

Kristy stand an der Seite des Bettes und schaute zu dem erschrockenem Wolf.

,,Was ist los bei euch? Warum erzählt ihr mir nicht genau, was ihr habt. Ich kann euch helfen", sagte sie sanft. Silver stotterte nur: ,,H-hast d-du alles ge-hört? I-ich dachte, du schläfst. S-sind die anderen etwas auch noch wach?"

,,Nein, sie schlafen schon."

Sie setzte sich an die Bettkante und sagte: ,,Was läuft da genau zwischen euch? Demnach, was ich eben gehört habe, läuft da mehr als nur Freundschaft zwischen euch, oder?"

,,Nein, da ist nichts zwischen uns", meinte Silver knapp.

,,Ich liebe ihn und er mich auch, aber will sich das nicht eingestehen", sagte Suichiro. Silver schaute ihn erstaunt an und setzte sich auf.

,,Stimmt das Silver?"

,,Naja..."

,,Es stimmt also."

Sie schaute Silver eindringlich an, der wiederum versuchte ihrem Blick auszuweichen.

,,Silver, wenn du ihn magst, dann musst du das nicht geheim halten. Steh zu deinen Gefühlen. Bei mir und Drake ist das doch genauso."

,,Nein, ist es nicht. Ihr seid... naja... ich meine..."

,,Du machst dir Sorgen, weil ihr beide Jungs seid oder?"

Silver nickte leicht.

,,Wenn du meine Meinung hören willst, ich finde es vollkommen okay, wenn man sich liebt, auch wenn man das gleiche Geschlecht hat. Sowas ist nämlich unwichtig, genauso wie die Herkunft, das Alter, die Hautfarbe und so... du solltest dir keine Gedanken darüber machen, was andere sagen könnten."

Silver schaute sie erstaunt an.

,,Was auch immer du tust, es ist deine Entscheidung. Ich behalte das alles für mich."

Silver nickte ihr zu und sagte: ,,Danke."

,,Ist doch kein Problem, ihr würdet übrigens ein süßes Pärchen abgeben."

Silver verstummte und lief rot an, während Suichiro sie anlächelte. Sie ging um das Bett herum zu Suichiro und flüsterte zu ihm: ,,Gib ihm Zeit um sich an alles zu gewöhnen. Viel Glück."

,,Danke Kristy", flüsterte er zurück.

Kristy ging nun wieder aufs Sofa zu Drake und sagte leise: ,,Gute Nacht ihr beiden."