Der Ruf des Nordsterns - Part 4

Story by LokiFox on SoFurry

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#4 of Der Ruf des Nordsterns

Nach langer Zeit, löse ich endlich mein Versprechen ein. Die Story geht voran, also vorerst kein Yiff - aber keine Angst, Loki plant Großes ;)


Njall runzelte die Stirn. Der Wind hatte beachtlich an Stärke gewonnen, Böen wirbelten den Schnee auf und erschwerten die Sicht. Auch der Schneefall hatte zugenommen, und die Temperatur war gesunken - an seiner feinen Schnauze bildeten sich bereits Eiskristalle. Eine derart schnelle Verschlechterung des Wetters schien ihm mehr als ungewöhnlich. Er zog sich in die Scheune zurück und drehte sich zurück zu der kleinen Katze, die immer noch hinter ihm stand. „Richte deine Sachen. Es scheint, als müsste ich deine Anwesenheit noch etwas länger erdulden." Er deutete über die Schulter. „An Reisen ist bei dem Wetter nicht zu denken. Du bist jung und scheinst noch nicht zur Gänze verdorben, also hör auf meinen Rat: Bleib in der Herberge, aber geh mir aus dem Weg und zieh weiter, sobald das Wetter sich bessert." Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um, zog wieder die Kapuze über und warf sich in den Sturm. Die erste Windböe ließ ihn taumeln, doch er stemmte sich sofort dagegen und erreichte mit wenigen Schritten wieder das Haus.

Thane half grade der immer noch etwas zittrigen Wölfin auf die Beine, als Njall ohne anzuklopfen ins Zimmer gestürmt kam. Er ignorierte die Szene die sich ihm bot und begann, in ihrem Gepäck zu wühlen. „Schaff die Kleine hier raus" befahl er leise, nicht einmal unfreundlich, doch Thane kannte seinen Freund und wusste den Tonfall zu deuten. „Aye. Nun, meine Hübsche, ich fürchte..."

Njall achtete nicht mehr auf die entschuldigenden Worte, denn er hatte endlich gefunden was er suchte. Hastig wischte er ein paar mal über den faustgroßen runden Stein, den er soeben hervor geholt hatte, und murmelte ein paar Worte. Sofort begannen einige der Runen zu schimmern, die in die raue Oberfläche geritzt waren. Eine von ihnen fiel ihm direkt ins Auge, die spiegelverkehrte Fehu-Rune. Sie leuchtete nicht, glimmte nichtmal. Er seufzte erleichtert und wandte sich an Thane, der ihn erwartungsvoll anblickte - und offenbar seine Liebschaft losgeworden war.

„Mhm, die kommt wohl nicht wieder, also hoffe ich, dass es dreckswichtig ist?" knurrte Thane. Njall nickte.

„Ich wurde eben von einer Kthera-Assasine angegriffen. Eine Anfängerin. Dennoch, wir wurden gefunden, was heißt, dass wir unsere Spuren nicht gut genug verwischt haben." Er zeigte Thane den Stein und deutete auf die Rune. „Es scheint aber, als hätten wir Glück im Unglück: Kein Gift, keine Tarnzauber und keine Fallen in der Nähe. Und offenbar" er zeigte auf die schwach schimmernde Thorn-Rune „ist die Mord- und Kampflust auch ziemlich gedämpft. Wir sollten trotzdem wachsam sein. Also: Kein übermäßiges Trinken, kein Pela-Kraut und kein Aufreiten." Thane knurrte, nickte aber. „Und außerdem?" fragte er fast beiläufig und beobachtete seinen Freund.

Njalls Augen verengten sich, und ein dünnes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Du kennst mich zu gut. Nun... Es scheint, als würden wir einschneien."Thane sah ihn groß an, doch Njall war noch nicht fertig. „Und mir gefällt der Gedanke nicht, hier festzusitzen.Der Sturm bedeutet, dass er unsere Verfolger am Reisen hindert - uns jedoch auch. Und sollte bereits einer von ihnen hier sein, sind wir mit ihm eingesperrt." Njall schüttelte sich ein wenig und seufzte. „Hoffen wir, dass uns das erspart bleibt. Ich gehe nun etwas zu essen finde - wappne dich, dann folge mir."

„In Ordnung. Nimm den Dreckseintopf, den ass ich bereits und befand ihn für gut." Thane nickte ihm zu und wandte sich seinem Packen zu, während Njall das Zimmer verließ.

Auf dem Weg nach unten brachte er sich noch einmal die Namen seiner Verfolger und deren Gesichter, soweit er sie kannte, ihn Erinnerung. Peon und Tryas, beides Wölfe des Stahlfang-Clans. Talieku, der Satyr von der Insel Yja. Der Akolyth des Werak, dessen Namen er nicht kannte...

Als er die Gaststube betrat, erschien sie ihm noch stickiger und voller als vormals, was vermutlich an der jetzt geschlossenen Tür lag. Eine Traube von Gästen scharte sich um einen alten Wolf, der offenbar eine Geschichte erzählte, in beachtlicher Lautstärke, den draußen heulte nach wie vor der Sturm, und Gespräche wurden laut geführt, Betrunkene gröhlten und die Wirtschafter brüllten sich die Bestellungen zu. Ein Fidelspieler unterhielt die Hermelin-Truppe und machte sein mangelndes Talent durch Eifer und Lautstärke wett. Jedenfalls versuchte er es.

Njall quetschte sich zwischen einem Silberfuchs und einem Bären hindurch zur Theke und gestikulierte dem Wirt, ihm Eintopf und Bier zu bringen. Der Wirt nickte, und Njall hoffte, dass er gleich nicht ein paar Stiefel und ein Ofenrohr bekam. Er taperte zu dem einzigen Tisch, an dem noch Plätze frei waren. An ihm saßen nur zwei Bären und spielten Karten, sowie ein Seeotter, den offenbar der Met übermannt hatte, den er schlief mit dem Kopf auf seinen verschränkten Armen.

„Ist hier noch frei?" brüllte Njall. Die Bären nickten ohne aufzusehen. Der Seeotter öffnete ein verquollenes Auge, musterte ihn kurz mit glasigem Blick - und schlief wieder ein. Njall setzte sich, ohne sich an der sparsamen Kommunikation zu stören, und wartete auf sein Essen. Seine Geduld wurde auf keine all zu harte Probe gestellt, bereits nach wenigen Minuten stand eine dampfende Holzschüssel mit Haselerbseneintopf vor ihm, und er nahm einen kräftigen Zug aus dem erstaunlich sauberen Bierkrug. Das Bier war herb und etwas wässrig, aber durchaus genießbar, und der Eintopf lecker und sättigend. Sollten wir es länger hier aushalten müssen, dachte Njall, haben wir es gar nicht so schlecht getroffen.

Ein Schrei und derbes Lachen ließen ihn aufsehen. An der anderen Ecke des Raumes, der fast ausschließlich mit Wölfen besetzt war, schien etwas zu passieren, denn einige von ihnen scharten sich um etwas, und verdeckten so Njalls Sicht. Der Wirt schien ebenfalls aufmerksam geworden zu sein und bewegte sich auf das Grüppchen zu.

„Was wird das? Was habt ihr da? Ich dulde kein Raufhändel hier!" brüllte er durch den Lärm, so laut, dass selbst Njall ihn hören konnte. „Es ist kein Händel, mein Herr - rülps - sondern eine Spionin, die wir gefangen haben! Seht doch selbst! Eine Katze, seht ihr?!" brüllte der massigste Wolf, offenbar der Anführer der Gruppe, zurück. Seine Stimme kippte fast, so betrunken klang er. Verdammt, dachte sich Njall. Warum hat sie sich nicht versteckt? Jetzt wird sie dafür büßen müssen ... Er wandte sich wieder seinem Eintopf zu und versuchte, nichts zu hören oder zu denken.

„Schluß jetzt! Lasst das Mädchen los, oder ich mach euch Beine und werfe euch hinaus!" Der Wirt war leider schwer zu überhören. Noch schwerer zu überhören war die Antwort des Wolfes. „Hinaus? Das geht wohl schlecht, Herr!" gröhlte der Wolf mit ätzender Fröhlichkeit. „Wir sind eingeschneit, s-seht ihr?" Ein Quitschen folgte, jedoch kein Wind, als der Wolf die Tür aufriß. Njall sah auf, und fand seine Vermutung bestätigt: In der Türöffnung befand sich eine Wand aus Schnee.

Den Wirt schien das nicht zu beirren. „Na und? Ich bekomme euch schon heraus, wenn ihr das Mädchen nicht gehen lasst!" brüllte er, rannte zum Tresen zurück und holte eine respekteinflössende Kriegskeule hervor. Den Kerben nach zu urteilen war sie schon Jahre erfolgreich in Gebrauch gewesen und hatte so manchen Knochen gebrochen, war jedoch immernoch tadellos in Schuß. Der Wirt wusste, was er tat.

Zu diesem Urteil war wohl auch der großteil der Wölfe gekommen, die nun unter Murren ihren Anführer zurückzerrten und Silvara, die nun in Njall Sichtfeld kam, Richtung Theke stießen. Sie blutete leicht aus dem Mund und aus einer Platzwunde auf der Stirn, und ihre Kleidung war noch weiter zerrissen als vorher. Deutlich sah man den Ansatz ihrer Brust - und einige frische Krallenspuren um ihre Brüste herum. Offenbar hatte der Wirt sie vor dem schlimmsten bewahrt, denn es war unschwer zu erkennen was die Wölfe mit der „Spionin" vorgehabt hatten. Doch ganz ungeschoren war sie nicht davon gekommen. Sie zitterte, ihre Augen flackerten umher, und ihr Gesicht war nass von Tränen.

Njall wandte den Blick ab und versuchte sich aufs Essen zu konzentrieren, doch nach wenigen Augenblicken senkte er den Löffel wieder und seufzte tief. Noch während er aufstand verfluchte er sich bereits für seine Schwäche und war sich sicher, seine Milde noch zu bereuen. Trotzdem ging er zielstrebig auf die Katze zu, zog dabei seinen Überwurf aus und breitete ihn um sie, als er ankam. Ihr Blick flackerte zu ihm hoch, und sie erschrak als sie ihn erkannte. Sie versuchte etwas zu sagen, doch nur ein leises, krächzendes Maunzen verließ ihre Lippen - dann brach sie zusammen. Er knurrte verdrossen, doch als er sich bückte um sie aufzuheben, kam ihm der Wirt zuvor.

Dieser sah ihm in prüfend in die Augen, bedeutete dann ihm zu folgen und ging in den Raum hinter dem Tresen. Njall folgte ihm und betrat einen kleinen Gang, auf dessen rechter Seite das Lager, auf der linken jedoch ein kleiner Raum lag. Der Wirt legte die Katze auf das schlichte Bett und wandte sich Njall zu.

„Bei den Acht, sie haben sie ganz schön zugerichtet. Ihr scheint sie zu kennen. Würdet ihr einen Augenblick auf sie achtgeben? Ich muss zurück an die Theke, aber ich schicke euch gleiche eine meiner Töchter, sie wird euch ablösen." Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ der Wirt den Raum. Njall stand ein wenig verloren im Raum, dann setzte er sich aufs Bett und bedeckte Silvara mit seinem Überwurf.

Er betrachtete sie und zerbrach sich den Kopf. Dies war seine Feindin, eine Attentäterin, die ihn vor kaum einer Stunde angegriffen hatte. Er hatte sie töten wollen, er sollte sie jetzt töten, doch irgendetwas, irgendetwas hielt ihn ab; vielleicht war es ihre Jugend, doch er hatte bereits jüngere als sie getötet. Vermutlich war es eher ihre Unschuld, ihre ... Unverdorbenheit. Sie wusste noch nichts von den Schrecken der Dunkelheit und der Grausamkeit der Welt. Sie war unschuldig. Und mit leichtem Entsetzten stellte Njall fest, dass er sie wollte, dass sie ihn erregte.

Das war übel. Wen sie ihn erregte, berührte ihn das. Wenn ihn etwas berührte, beeinträchtigte es ihn. Wenn ihn etwas beeinträchtigte, war er so gut wie tot. Er sollte jetzt gehen.

Bevor er jedoch irgendeinen Entschluss gefasst hatte, schlug sie die Augen auf.