Wasserleiche
Wasserleiche I
Unten, ganz weit unten, ist ihre Seele im Meer versunken.
Unten, ganz weit unten, dort genau, ist sie ertrunken.
Der Tod kam fortan zu ihr und sagte hier:
Im Quell des Lebens ist meine Rettung für Dich vergebens.
Du wirst erst vom Fluch entbunden, wenn die Menschen Dich gefunden.
Und so ging er fort, der Tod, durch's dichte Wasser, im Abendrot.
Wasserleiche II
Im stillen Wasser, mit Treibspuren übersät, liegt die Leiche in ihrer Anonymität.
Wasser durchdringt den Leib, die Lippen blau gefärbt. Gewichen ist die Heiterkeit, als der Körper die Fische genährt.
Ewig tot, und doch nicht frei. Durch ein Gebot, die Zeit geht vorbei.
Erst nach vielen Jahren, aus dem Wasser geborgen, ließ sie viel Erschrecken durch Gesichter fahren. Gleich beerdigt am nächsten Morgen.
Frei die Seele, nach so langer Zeit. Über all die Meere, ihr Leid zum Himmel schreit.