Vorgeschichte: Florian

, , , , , , , , ,

#1 of Wechselwirkung

Dies ist die Vorgeschichte zu meiner - eigentlich artigen - Story "Wechselwirkung".

Ursprünglich nur als in sich abgeschlossenes Sequel zu "Ein Heißer Sommer Tag 3 - Nachtleben" gedacht, hat sich in der Folge doch irgendwie daraus mein zweitgrößtes Buch ergeben.


Ein Sequel zu ‚Ein Heißer Sommer Tag 3 - Nachtleben'

Eigentlich konnte Florian stolz auf sich sein. Der Border Collie hatte es geschafft, seinen Bruder zu überzeugen, dass er bei dessen Geburtstagsfeier dabei sein durfte und das, obwohl er selber nicht einmal vierzehn Jahre alt war. Dabei war er wirklich nicht sehr weit entwickelt, man sah ihm den Altersunterschied deutlich an. Er war ein schlanker Typ, besaß schwarz-weiß gemustertes Fell und maß aufgrund seines Alters nur 1,55m. Er hatte ein überwiegend schwarzes Gesicht, nur ein großer Fleck Weiß zierte seine linke Wange. Er setzte sich über einen Teil seiner Schnauze fort und zog sich weiter runter über seinen Hals bis hin zur Brust. Daniel, sein Bruder hingegen hatte eine komplette Gesichtshälfte und ein Ohr weiß. Er feierte seinen Achtzehnten mit einigen Kumpels, die ebenfalls volljährig waren, in der Gartenlaube ihrer Eltern. Wie gesagt, ... eigentlich.

In Wirklichkeit war es einfach nur frustrierend, die Jungerwachsenen betranken sich hemmungslos mit irgendwelchen Mischgetränken und Flo bekam pro Stunde nur ein Smirnoff Ice oder einen Biermix zugeteilt. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er überhaupt Alkohol trank und sein Bruder achtete sehr auf die Einhaltung dieser Beschränkung, die er sich selber ausgedacht hatte. Während der letzten Stunde wurde das Geplauder und Rumgealber immer lauter, die Musik, die nur noch random die gesamte Playlist durchspielte, immer unerträglicher.

„Alter, geile Party," lallte Robert, einer von Daniels autoschraubenden Marderfreunden und legte den Arm um die Schultern seines Colliefreundes.

Florian schnaubte resigniert aus. Das konnte man auch nur besoffen finden, denn außer Gelaber passierte nichts. Er nahm den letzten Schluck aus seiner CaB-Flasche und bettelte Daniel an, ob er sich noch so eines nehmen konnte.

Der schaute kurz auf die Uhr und antwortete eher beiläufig: „Die Stunde ist noch nicht rum, Kleiner, schnapp dir ´ne Cola."

Flo brummelte eine unverständliche Antwort in seine schwarz-weiße Schnauze und öffnete sich aus Protest keine Cola, sondern nahm sich stattdessen eine Sprite. Er hatte schon vergeblich mehrere Male versucht, sich in die Gespräche der älteren Furs einzuklinken, doch über sein Sammelkartenhobby oder Schulerlebnisse aus der achten Klasse wollte niemand etwas hören. Also saß er, seinen Tail zwischen Ellenbogen und Schoß eingeklemmt, vornübergebeugt auf der Lehne eines Sofas und beobachtete das angeheiterte Treiben. Drei der Gäste spielten Boccia mit Bierflaschen auf dem Rasen und grölten jedes Mal auf, wenn eine zu Bruch ging, Robert und ein weiterer Marder unterhielten sich mit Daniel und die verfressene Hyäne, die alle nur ‚Shorty' nannten, war auf der Toilette verschwunden.

Am Liebsten wäre Florian einfach nach Hause gefahren, da hätte er wenigstens seine Ruhe gehabt, aber ohne Daniel durfte er so spät nicht alleine fahren. Außerdem hätte ihn das sein letztes Geld für eine Fahrkarte gekostet. Resigniert besah er sich das Durcheinander und überlegte, ob er sich nicht irgendwie ein zusätzliches Bier stibitzen könne.

So ging es weitere zehn Minuten, bis plötzlich hektische Unruhe im Garten entstand.

„Scheiße, Bullen!" flüsterte jemand energisch von draußen und mit hörbarem Geklimper trugen die Boccia-Spieler ihre Bierflaschen in die Hütte. Florian setzte sich alarmiert auf, als er den hellen Lichtkegel einer Taschenlampe über den Rasen huschen sah.

„Guten Abend die Herren," begrüßte sie ein Schäferhund mit dunkelblauer Uniform. „Stellen sie doch bitte mal die Musik aus."

Daniel tat wie ihm geheißen. „Guten Abend," grüßte er zurück. Hinter dem Polizisten kam ein weiterer, ein Pumaweibchen durch die Tür in die enge Gartenhütte.

„Na, kleine Feier hier?"

„Ja," antwortete Flo`s Bruder. „Ich habe Geburtstag."

„M-hmh." Sein Blick verlief, synchron mit dem Lichtkegel über die Bierflaschen. „Alle achtzehn nehme ich an?"

„Bis auf ihn, ja," sagte Daniel und deutete dabei auf Florian, dem das Blut in die Beine stürzte. Ein helles Licht leuchtete ihm ins Gesicht, gegen das er schützend einen Arm hob. Er war bereits im Stimmbruch und sah nicht mehr wie ein Welpe aus, aber als volljährig wäre er, würde es hart auf hart kommen, nicht durchgegangen.

„Ihr wisst, dass Alkohol verboten ist für Unter-Sechzehnjährige ... und selbst dann nur Bier?!" Der Polizist, auf dessen Namensschild Bargmann stand, bahnte sich seinen Weg durch die Partygäste, bis er direkt vor Florian stand.

„D ... das is` nur Sprite," stammelte der Border Collie und hielt ihm unsicher die Flasche entgegen.

Polizist Bargmann schnüffelte prüfend am Flaschenhals und schien zufrieden, wenn auch skeptisch. „Na gut." Er ließ seine Lampe weiter kreisen, überflog die Vodka-Flaschen und wandte sich dann an Daniel. „Komm mal mit!"

Der zweite Collie folgte der Aufforderung. Eine ganze Weile unterhielt er sich mit dem Beamten draußen vor der Hütte. Dessen Kollegin stellte derweil allerlei belanglose Fragen an die anderen Teilnehmer der Feierrunde: „Wo kommt ihr denn alle her?", „Wessen Hütte ist das hier?" und „Wer hat das ganze Zeug gekauft?" Die eben noch so lauten Marder waren jetzt ruhig und sprachen nur noch, wenn sie angesprochen wurden, das Eintreffen der Ordnungshüter schien eine äußerst ausnüchternde Wirkung auf sie gehabt zu haben. Lediglich Shortys Appetit war ungebrochen, er stopfte unbeirrt Erdnussflips in sich hinein.

Florian hingegen wagte nicht einmal einen Schluck aus seiner durch-Schnuppertestbestätigt-alkoholfreien Sprite zu trinken, auch wenn er vor lauter Aufregung eine ganz trockene Schnauze hatte. War die Party jetzt zu Ende und ihre Eltern würden die Jungs abholen? Ein schrecklicher Gedanke. Er kratzte nachdenklich mit einer Kralle am Etikett. Am ersten Mittwoch der Sommerferien womöglich noch Hausarrest zu fangen, wäre eine Katastrophe, was sollte er dann nur die ganze Zeit über machen? Er wollte doch noch so viel unternehmen, wollte auf den Skateplatz, das war in dieser Zeit des Jahres sonst immer seine Anlaufstelle Nummer Eins.

Daniel kam wieder rein, der Polizist folgte unmittelbar. Er verkündete, dass die ‚ganze Veranstaltung' nun beendet sei, auch wenn sie zwar generell alt genug waren, um ohne Beanstandungen Alkohol zu trinken. Der Vorstandsvorsitzende des Kleingartenvereins war über Nacht in seiner Hütte und hatte aufgrund des Lärmpegels die Polizei gerufen. Zudem wäre der ‚übermäßige Konsum' auf dem gesamten Gelände satzungsmäßig verboten.

„Der hat nix Besseres zu tun, als uns zu verpetzen? Digga, wie arm is` das denn?" flüsterte einer der Gäste.

„Der hat bestimmt keine Hobbys," antwortete Robert.

„Selbst, wenn es so wäre, ginge das euch nix an!" konterte der Schäferhund. „Packt zusammen und wenn wir in zehn Minuten wieder reinschauen seid ihr ... was?" „Verschwunden?" fragte Daniel.

„Oder leise und am Pennen," warf der zweite Marder ein.

„Richtig, also ..." Damit überließ der Ordnungshüter sie sich selbst.

„So ´ne Scheiße! Was jetzt?" fragte Robert, als am Streifenwagen hörbar die Türen zugeknallt wurden.

„Kein Plan, aber Bock auf Pennen hab` ich nicht!" Daniel trank demonstrativ sein Glas aus.

Auch Florian nahm endlich einen Schluck und schaute auf seine Uhr, es war gerade erst 22 Uhr.

„Ich hab´ne Idee, wir gehen in die Stadt, da gibts ´nen Table Dance Schuppen, geile Titten!" verkündete Robert.

„Spinn mal nicht rum, ich hab` den Plüschi hier am Hals," widersprach Daniel und deutete vorwurfsvoll auf Flo. „Der hat keine eigene Fahrkarte, und wenn ich ihn alleine hier lasse oder heimschicke, krieg ich voll Anschiss!"

„Und? Kommt er halt mit. Ey, Kleiner, haste den Fake-Ausweis vonner Videothek dabei?" Bevor Florian antworten konnte, unterbrach ihn sein Bruder. „Spinnst du? Der`s dreizehn!"

„Nicht laut diesem Ausweis. Komm schon, gönn ihm mal seine erste richtige Latte! So`n paar schön flauschige Titten bringen ihn nicht um. Haste ihn nun dabei, Kleiner, oder was?"

Flo sah abwechselnd zu seinem Bruder und dem Marder hinüber. Der Kopf wurde ihm heiß, wieso sprachen sie über seinen ...?

Dan schien resigniert zu haben und auch ihm fiel auf die Schnelle nichts ein, was er

antworten könnte, außer der Wahrheit. Er nickte. „M-hm, hab` ich."

„Hat er, siehste? Chill mal, Alter, das funzt schon."

Daniel sah nicht sehr überzeugt aus, fand Flo, gab aber schließlich seinen Widerstand auf und stimmte zu. Der Collie wusste gar nicht recht, was da gerade passiert war und worauf er sich eingelassen hatte. Titten? Table Dance? Was war das für ein Laden, in den sie gehen wollten? Lange Zeit, nachzudenken, hatte er nicht, denn die allgemeine Aufbruchstimmung ergriff auch von ihm Besitz. Die Gruppe beseitigte die gröbsten Spuren ihrer Feierei und machte sich kurz darauf mit dem letzten regulären Bus auf den Weg in die Stadt. Noch beim Verlassen der Kleingartenanlage hatte es Diskussionen gegeben, ob sie den Jungen wirklich mitnehmen sollten oder es eine bessere Idee gab, da dieser aber untrennbar mit seinem Bruder, dem Hauptakteur des heutigen Abends verbunden schien, wusste niemand eine Alternative. Zudem hatte seit der Erwähnung der in Aussicht gestellten ‚Titten' bei Vielen eine andere Region als der Kopf das Denken übernommen. Schließlich einigten sie sich darauf, dass Florian möglichst wenig sprechen sollte, um durch seine Stimme nicht unnötig aufzufallen und Shorty, der sich eine Tüte Salzbrezel als Wegzehrung mitgenommen hatte, setzte ihm seinen schwarz-weißen Filzhut auf, der farblich perfekt zu seiner Fellzeichnung passte. „Macht dich älter," verkündete er stolz.

Um Viertel vor Elf erreichten sie den Eingang des „Club Orange" und trafen letzte Absprachen vor der Tür. Robert empfahl, den jugendlichen Collie im Hintergrund zu lassen und stattdessen seinen Ausweis nach vorne zu reichen. Seine Körpergröße würden sie mit seiner Rasse schon gerechtfertigt kriegen, manche Borders wurden nicht größer als der gemeine Durchschnittsfuchs. ‚Das wird schon', hatte der Marder versucht, Daniel zu beruhigen, aber die Ereignisse hatten längst eine Eigendynamik entwickelt, gegen die weder er noch sein jüngerer Bruder ankamen.

Florian kämpfte seit dem Verlassen der Gartenhütte mit seinem ganz eigenen Kopfkino. Er hatte noch immer keine Vorstellung dessen, was ihn erwartete, daher malte sein Geist sich alle möglichen Szenarien aus, angefangen von einer simplen Leinwand, auf der lediglich ein Schmuddelfilm lief, bis hin zu einem Wet-Fur-Contest. Sich getraut, Einspruch gegen die Planung einzulegen hatte er sich die gesamte Zeit über nicht. Überhaupt fühlte er sich von der unerwarteten Wendung des Abends vollkommen überrumpelt. Dazu kam, dass ihn seither niemand direkt gefragt hatte, ober er überhaupt mitkommen WOLLTE. Table Dance, das war ein begriff für Flo, aber bisher hatte er in seinem Leben noch kein Interesse an Weibchen gehabt. Er wusste nicht genau was ihn erwartete, aber die Vorstellung, dass hinter den Wänden dieser unscheinbaren Fassade leicht bekleidete Fähen, Katzen oder sonst welche Weibchen tanzten, machte ihm Angst. Wie würde er reagieren? Was, wenn ihn das erregte, wenn er eine Latte bekäme oder jemand ihn ansprechen würde und er würde daraufhin nur mit Schwachsinn antworten? Er zitterte leicht, als Dan ihn bereits zum dritten Mal zu sich rief, um ihn aus seiner Starre zu bringen.

„Los, komm schon! Also, du sagst keinen Ton, verstanden? Und halt dich hinten." Flo nickte. Wie automatisiert tat er einen Schritt nach dem Nächsten. Falls er noch widersprechen wollte, dann sollte er das jetzt tun, dies war seine letzte Chance. Seine Angst vor dem Unbekannten war enorm, er wollte da nicht rein und die Aussicht, Titten zu gucken reizte ihn auch nicht allzu sehr. Allerdings ... sollte er den anderen genau jetzt, so dicht davor die Party versauen, wären bestimmt alle sauer auf ihn. Es musste doch einen Weg geben, wie er ... „Flo, dein Ausweis!"

Der Collie sah auf. Daniel hielt ihm auffordernd eine Pfote entgegen. Sie standen bereits im Eingangsbereich des Clubs. Neben seinem Bruder kassierte eine junge Luchsdame von den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe je 10€ Eintritt und warf dabei stets einen flüchtigen Blick auf die Ausweise, die ihr hingehalten wurden. „Wie? Ja!" murmelte Florian und kramte nach seinem Portemonnaie. Hinter ihm tat Shorty dasselbe. Es war zu spät, er machte sich nichts vor, er hatte den Moment eindeutig verpasst. Der Collie atmete tief durch. Jetzt blieb ihm nichts mehr, als sich in sein Schicksal zu fügen und das Beste aus dem Abend zu machen.

Daniel stopfte ihm einen Zwanziger in das Etui und zog dafür den schlampig gefälschten Videothekenausweis heraus. „Da, sieht sonst nachher noch verdächtig aus, wenn ich alles für dich bezahl`!" Damit ließ er seinen Bruder in der zweiten Reihe stehen.

Die Einlassdame beäugte erst seinen, dann Florians Ausweis und zögerte, als sie den beiden in die Augen blickte. Das klappte NIE! Der Jüngere wurde unruhig, sie hatte ihn bestimmt durchschaut. Die Änderung des Geburtsdatums hatten sie mit einem schwarzen Stift hineingemalt, akkurat, aber erkennbar. Das musste einfach auffallen! Flo`s Bauch kribbelte, als seihen unzählige Schmetterlinge darin unterwegs, die Luchsdame machte ihn nervös. Um sie abzulenken, legte Daniel ihr das Geld für den Eintritt vor die Nase, aber noch immer beäugte sie Florian skeptisch. Mit einem Mal sprang sie von ihrem Sitz auf und deutete mit einem Finger auf ihn. Am liebsten wollte er im Boden versinken oder weglaufen, aber keiner seiner Muskel zuckte auch nur.

„Hey!" Flo`s Ohren legten sich unter dem Filzhut an. Aber irgendetwas stimmte nicht, sie zeigte nicht auf ihn. „Damit kommt ihr nicht rein."

„Was?" fragte Shorty hinter ihm mit der Schnauze voller Brezel.

„Keine mitgebrachten Speisen oder Getränke," verkündete sie.

Florian verharrte regungslos, während die Hyäne die Ermahnung offensichtlich als Aufforderung betrachtete, sich die letzten verbliebenen Brezel in die Schnauze zu schütten und die leere Tüte demonstrativ zu zerknüllen. „Owwe," verkündete Shorty. Rechts und links fielen Krümel aus seinen Lefzen.

Die Kassiererin rollte mit den Augen und blickte irritiert zurück auf die Ausweise und das Geld, das vor ihr lag. Einen Moment lang geschah nichts, sie war offensichtlich aus dem Konzept geraten, dann schüttelte sie den Kopf, kassierte und gab Daniel die Ausweise nebst zweier Eintrittsbändchen zurück. Shorty bezahlte als Letzter.

„Alter - geschafft! Titten!" freute sich Robert, als sie auf den Hauptsaal zusteuerten. Die Gruppe beschleunigte, sie schienen alles Andere um sich herum zu vergessen.

Florian hingegen verkrampfte sich zunehmend mit jedem Schritt, den er auf die Musik zumachte. Durch einen samtenen, roten Sichtschutz drang laute, monotone Technomusik an seine Ohren. Ein orangefarbenes Leuchten quoll unter dem Material hervor, durchzogen von hellen, unregelmäßigen Blitzen. Dann blieb er stehen, alles war zu schnell gegangen, die Aufregung forderte ihren Tribut. Seine Beine versagten ihm den Dienst. Zudem fühlte er sich, als mache er sich jeden Moment in die Hose. Er sah sich um. Seine Rettung fand er in Form eines Toilettenschildes. Das passte, er würde erstmal runterkommen, in der Hütte hatte er viel getrunken, aber das dort verbaute Torfklo auf jeden Fall meiden wollen. Er bog ab und ließ die Gruppe vorgehen. Sollten die sich mal einen Platz suchen, er würde noch eine Schonfrist von der Dauer einer Pinkelpause bekommen und die würde er auf jeden Fall nutzen. Nicht nur zu seiner Erleichterung, sondern auch um durchzuatmen, seine zittrigen Pfoten zu beruhigen und sich besser auf die Situation einlassen zu können. Noch immer fühlte er sich überrumpelt.

Seine Gedanken wurden jäh vom Anblick der Pinkelbecken unterbrochen. Er traute seinen Augen kaum: Es waren Schnauzen! Weit aufgerissene, erwartungsvolle Schnauzen von Fuchs, Wiesel und Katze. Die Form war aus Emaille und erstaunlich detailgetreu nachgebildet, sogar kleine Fangzähne waren vorhanden. Zunge, Zäpfchen und Rachen waren farbenfroh realistisch aufgemalt. Das war zu viel!

Während Florian sich entschied, dort nicht hineinzupinkeln, durchschritten die Anderen den kurzen Vorflur in Richtung der Musik.

„Sag mal, woher kennst du den Laden eigentlich?" fragte einer von ihnen Robert.

„War mal mit ein paar Kumpels aus der Mannschaft hier, nach eim Sieg über den Tabellenführer. Warn geiler Abend und der Trainer hat den Eintritt gezahlt, nur Getränke mussten wir sel ..."

Die Gruppe trat durch den Vorhang in den Hauptsaal und blieb unvermittelt stehen. Auf der Bühne tanzte ein Wolf mit grauem Fell, schlanker Figur, Tank Top und Hotpants. Auch das Publikum sah alles Andere als hetero aus. Typen streichelten Typen, ein Tiger hockte, in ein Ledergeschirr geschnallt und angeleint neben zwei Huskys und am Tresen küssten sich ein Biber und ein Bär. Daniel verzog angewidert das Gesicht. „Alter, du hast uns in eine Schwuchtelkneipe geführt?! Was ist los mit dir, Digga, bist du krank oder so?" Mehrere Gäste in ihrer unmittelbaren Umgebung drehten sich um und starrten sie mit wenig Begeisterung an.

„Nein, ich ... ich versteh` das nicht ..."

„Digga, stehst du auf Schwänze, oder was?" fragte der zweite Marder. Sogar Shorty murmelte ein Missmutiges ‚Was geht`n hier?' in seine Barthaare.

Robert konnte es noch immer nicht fassen, was war bloß los hier; letztes Mal was doch alles voll mit sexy Tänzerinnen ... und JETZT ...? Er beobachtete den akrobatisch tanzenden Wolf, der die Beule seiner Hose unter zustimmenden Kommentaren des Publikums an der Stange rieb, mit reichlich Abneigung. ...DAS!

Ihre abwertenden Äußerungen hatten einigen Unmut auf sich gezogen, einer der Bären war von seinem Barhocker gestiegen und richtete sich zu imposanter Größe auf und ein struppiger Hundemischling musterte sie mit einem Blick, als würde er sie verachten und bemitleiden zugleich.

„Ey, ich bin raus hier, ihr seid doch pervers!" entschied einer von Daniels Gästen. Auch der zweite Marder wand sich um zum Gehen.

Daniel packte Robert am Arm und drehte seinen geschockten Freund um. „Komm, raus! Lass uns zurück zur Hütte. Genug Stoff is` noch da und wir können auch im Wald saufen, da sind keine Bullen!"

„M-jo," stimmte Dan ein. Er hatte seinen Bruder inzwischen komplett vergessen, zu konfus waren seine Gedanken verdreht. Und sie beschäftigten sich alle mit Robert und warum er sie ausgerechnet in SO einen Schuppen geführt hatte. Den Anderen erging es ähnlich, die nächste halbe Stunde gab es quasi kein anderes Thema, als die sexuelle Ausrichtung und das Ausmaß der Perversion ihres Marderfreundes. Ein paar Bier und Vodka-O später dachte niemand mehr an den zurückgebliebenen Florian, der sonst auch nur schweigend in einer Ecke gesessen hatte. Bis diese SMS kam ...

Ohne Erleichterung erfahren zu haben, kam der junge Collie, nur Sekunden, nachdem seine Feierclique angewidert das Etablissement verlassen hatte, aus der Toilette und ärgerte sich. Über sich selbst, weil er sich von der Gruppe getrennt hatte und über Daniel und Co., weil sie nicht auf ihn gewartet hatten. Jetzt musste er sie wiederfinden, kein besonders ermutigender Gedanke in alldem Durcheinander. Der Lärmpegel, der durch den Vorhang drang, war beinahe schon bedrohlich laut. Flo hatte mit kühlem Wasser sein Gesicht gewaschen und sich etwas Zeit genommen. Das Zittern in seinen Pfoten war zurückgegangen, dennoch ergriff er den schweren Samt nur mit einer skeptischen Unsicherheit. Großer Akela, er war dreizehn, vielleicht hatten die anderen Jungs ihm doch zu viel zugemutet? Er holte tief Luft und hielt gespannt den Atem an, als er den Schritt hindurch wagte. Was er sah, ließ seinen Unterkiefer aufklappen und seinen Tail sich angespannt um seinen Oberschenkel wickeln.

Auf der Bühne tanzte ein Wolf; ein männlicher, in fellenge Klamotten gestopfter, gut aussehender und gut durchtrainierter Wolf. Er warf verführerische Blicke in sein Publikum, flirtete mit diesem oder jenem Gast ganz direkt oder rieb sich angeregt über die Beule in seinen Hotpants. Florian wurde heiß ums Gesicht und im Lendenbereich, sein Schaft schwoll an und alles in ihm prickelte. Die Angst allerdings, die er noch VOR Betreten des Raumes empfunden hatte, war schlagartig weg, bis auf die Kellnerin erblickte er nicht ein Weibchen. Stattdessen war alles voll von überwiegend jungen Typen, in deren Gegenwart er sich akut schon mal nicht unwohl fühlte, höchstens ob des Drückens in seiner Hose. Dieses Mal war es nicht seine Blase, es war sein Knoten. Er kannte dieses Gefühl, er pfotete sich oft in letzter Zeit und das hier war das Gleiche, zumindest war es wie die erwartungsvolle Vorfreude darauf, aber die Neugier, die er zudem empfand und der Anblick eines Fuchses, der sich unter dem Tisch von einem Otter massieren ließ, vergrößerten das Flattern in seinem Bauch um ein Vielfaches. Alles um ihn herum war neu und aufregend. Florian erblickte eine Verführung nach der Nächsten.

‚Schluss damit, was geht denn mit mir ab?' dachte der jugendliche Collie. ‚... und wo ist Daniel?' Er scannte den Raum, konnte seinen Bruder aber nirgends entdecken. Auch auf den zweiten Blick blieben die versprochenen Tänzerinnen verschwunden. Florians Kopf kribbelte und das Blut schoss ihm in die Ohren, als er erneut an dem Wolf hängen blieb, der gerade einige exotische Drehungen an seiner Stange vollführte. Wieder spannte sich seine Felltasche an, er konnte die Schwellung des Knotens bereits deutlich spüren, er musste seine Größe verdoppelt haben. Wie peinlich, der schwarz-weiße Jungcollie sah sich ein zweites Mal nach ihm vertrauten Gesichtern um, aber noch immer fand er niemanden. Mit den Pfoten so beiläufig vor seinen Schritt gehalten wie möglich, überwand er die Strecke zum entferntesten und unbeleuchtetsten Stuhl an der Bar. Die Körperhaltung auf dem Barhocker verdeckte seine Erektion weitestgehend, was Flo vorerst beruhigte. Wie unangenehm, wenn jemand mitbekommen hätte, dass er ... beinahe schaffte er es nicht einmal, den Gedanken vor sich selber zu formulieren ... hart wurde durch - einen Typen. Noch immer klopfte sein Herz voller Aufregung, der junge Kanide rieb sich verlegen mit einer schwarz-weißen Pfote über die andere, komplett Schwarze und bemühte sich um Beruhigung. Vermutlich waren die Anderen einfach nur in einem Nebenraum. Vielleicht im Keller, den ein Schild mit der Aufschrift Cruizing-Bereich kennzeichnete, was auch immer das nun wieder hieß. Was war bloß los? Viele Gäste waren merkwürdig schrill oder spärlich bekleidet, einige trugen ein Ledergeschirr um den Oberkörper und neben ihm kraulte ein Bär seinem Gesprächspartner den Rücken. Wie war Robert nur auf die Idee gekommen, hier herzukommen, es sah alles merkwürdig hier aus, irgendwie so ... so ...

„Hey, Collieboy, was darf ich dir bringen?"

Flo schreckte hoch. Der Barkeeper, ein Gepard in einem anthrazitfarbenen Netzhemd hatte ihn trotz der Dunkelheit in seiner Ecke entdeckt und schaute ihn nun erwartungsvoll an.

„Ähhh ..." Der überfragte Kanide blickte auf die zugeklappte Getränkekarte, dann auf die Tafel, die über dem Tresenregal hing und auf der allerhand mit Kreide eingetragenen

Namen und Preise standen und dann zurück in die Augen des Gepards. „Ich ..."

„Hey, Scott, gib mir einen Köterkiller und einen Tailtwister!" Ein anderer Hund kam neben Flo an der Bar zum Stehen. Der Collie hatte Mühe seine Rasse zu bestimmen, dunkelbraune Ohren prangten auf einem cremefarbenen Gesicht, das an Wangen und Hals in helles, schmutzig-weißes Fell überging. Überall standen unregelmäßig widerspenstige Haare hervor, die dem Mischling etwas Freches, Keckes verliehen. Er schmunzelte seinen Nebenmann charmant an und hielt Flo eine Pfote entgegen. „Hi, ich bin Matthias, aber nenn` mich einfach Matt."

Der Jungcollie war noch immer dabei alle Eindrücke um sich herum zu verarbeiten, wie automatisiert ergriff er die Pfote und schüttelte sie. „Flo, äh, Florian," korrigierte er. „Aber Flo geht halt auch."

„Reizend, Scott," unterbrach sie der Gepard. „Aber ich bin nicht hier für Formalitäten. Also KK und TT für dich und was trinkst du, FLO?"

„Ich ..." erneut blickte er auf die Karte, aber so auf die Schnelle fand er nichts, was er auch nur im Entferntesten kannte, daher nahm sein Hirn den Weg des geringsten Widerstandes: „Nehm` ich auch."

Der Gepard - Scott - verschwand zufriedengestellt und Matthias fuhr fort, seinen Tresennachbarn anzugrinsen. „Zum ersten Mal hier?" fragte er schließlich.

„M-ja," antwortete Flo schüchtern. Er bemühte sich um eine möglichst tiefe Stimme, ob es ihm gelang, konnte er nicht sagen. Sein Lendenbereich hatte sich zudem noch nicht vollständig entspannt, das Gespräch war ihm daher recht unangenehm, auch wenn Matt einen sehr netten Eindruck machte.

„Und - alleine hier?"

Der Collie nutzte die Gelegenheit und sah sich ein drittes Mal um. „Nein, eigentlich mit ein paar Kumpels, aber ..." Weiter kam er nicht, denn just in diesem Moment unterbrach ihn eine gewaltige Fanfare aus den Boxen.

„Gastauftritt," verkündete eine tiefe Stimme kurz darauf und alle Lichter erloschen gleichzeitig. Direkt darauf startete zum allmählich langsamer werdenden Stakkato eines imitierten Glücksrad Tack-Tack-Tacks ein Lichterroulette. „‚Aber' was?" Matt lehnte sich in das Gesichtsfeld des Collies.

„Aber ..." Flo blinzelte und bemühte sich seine Aufmerksamkeit weg von den irritierenden Ereignissen vor der Bühne zu konzentrieren. Glücklicherweise schienen die Barhocker nicht am Glücksrad teilzunehmen. Der jugendliche Kanide war mit seiner Antwort erneut ins Stocken geraten, er hatte angefangen zu reden, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was er überhaupt antworten sollte. Das holte er jetzt nach. „Sie sind hier irgendwo, ich muss sie nur noch finden."

Matt legte den Kopf schief, was ihn extrem niedlich wirken ließ. Im wiedereingeschalteten Schein des Bühnenlichts erkannte der Collie Beagle, Schäferhund und noch etwas Drittes in seinem gegenüber. Der Mischling wirkte zudem nicht sonderlich viel älter als er selber, vermutlich war er sechzehn oder siebzehn. Moment ... niedlich? Hatte Flo das grad wirklich gedacht?

Auf der Bühne stellte sich ein ebenfalls unsicher wirkender Fuchs vor, den das Licht als ‚glücklichen' Gewinner ausgewählt hatte. Noch sah er nicht so glücklich aus. „hm, Marc," sagte er und sowohl der Wolf neben ihm als auch das Publikum antwortete: „Hallo, Marc!"

„Nicht beachten," empfahl Matt. „Pure Fellbeschau." Er machte eine kurze Pause. „Wart` mal, die Leute, mit denen du hergekommen bist, war da noch ein Border Collie bei, das halbe Gesicht und ein Ohr weiß und zwei Wiesel?"

„Marder, aber ja. Der Andere ist mein großer Bruder. Du hast sie gesehen; wo sind die hin? Vielleicht unten?" schlug Flo vor und deutete auf die Treppe in den Cruizing-Bereich. Der Barkeeper brachte ihre Getränke, er stellte vor jeden von ihnen ein kleines und ein großes Glas.

Matt lachte. „Gesehen hab` ich sie ... und gehört. Haben sich ziemlich angepisst, weil sie nicht wussten, dass heute Gay-Abend ist und sind gleich wieder rausgeflüchtet."

Flo`s Nackenfell stellte sich auf. Er hatte soeben angefangen das Kleinere der zwei Gläser zu drehen, jetzt rutschte er unbehaglich auf dem Polster seines Barhockers hin und her. „G ... Gay-Abend?" Alles ergab nun einen Sinn, der Tänzer, die Gäste, die Outfits. Seine Kralle klimperte zitternd gegen das Glas. Unter dem Gegröle des Publikums setzte die Musik wieder ein und der ‚arme' Fuchs wurde von dem Wolf umtanzt. Ganz zu Florians Überraschung hatte diese neuerliche Information nicht die von ihm erwartete, verheerende Reaktion hervorgerufen, wie Abneigung oder Schlimmeres. Zugegeben, er fühlte sich unwohl und war nervös, jedoch lag das nicht an der Tatsache, dass alle um ihn herum offensichtlich schwul waren. Vielmehr war ihm, als käme es aus ihm, seinem Bauch, die Armee der Schmetterlinge war wieder da. Anders als beim ersten Mal entstanden sie nun jedoch nicht aus irgendwelchen Ängsten, seltsamerweise schienen sie vor freudiger Aufregung umherzuflattern. In Florians Kopf überschlugen sich die Gedanken.

„Ja, sieh dich um, ist alles locker hier, ist das ´ne Partystimmung oder was?"

Der Collie musste ihm zustimmen, die Stimmung war gut, alle schienen locker drauf zu sein, niemand wurde komisch angesehen oder diskriminiert. Sogar der Fuchs auf der Bühne schien die Welt um sich herum zu vergessen und begann, seinem Tanzpartner das Shirt auszuziehen.

Dieses Gesicht! Flo`s Augen verengten sich, er kannte diesen Fuchs! Er war sich sehr sicher, aber woher?

„J-ja, Partystimmung." Er befühlte das kühle Glas vor sich. Eine bräunliche, klare Flüssigkeit schwappte darin herum. Es war größer als ein ‚Kurzer', eine kleine Markierung zeigte 100ml, eine Füllmenge die jedoch nur zu zwei Drittel erreicht wurde. Ihm wehte ein Geruch von Anis und anderen süßen Aromen entgegen. „Ist der stark?"

„Oh ja, wenn du`s nicht abkannst, lass ihn lieber stehen."

Florian zögerte. Den gesamten Abend über hatte er sich gelangweilt, hatte in der Ecke gesessen und den Anderen beim Spaßhaben zugesehen und jetzt, da er einen besseren Partyort für sich gefunden hatte, waren sie abgehauen und hatten ihn allein gelassen. ‚Scheiß auf dich, Dan!' dachte er. Sollte sein Bruder sich doch den Arsch nach ihm absuchen, er wollte nicht hier weg! Viel lieber wollte er in die Partystimmung eintauchen, ein Teil von ihr werden. Was um ihn herum passierte, war neu und ebenso verstörend wie auch interessant, aber vorerst war die einfachste Methode mitzufeiern das Glas in seiner Pfote.

„Nö!" entschied er. „Auf die Party!" Und dann stürzte Flo das Glas hinunter.

„Doch nicht auf Ex!" Matt machte große Augen und noch im selben Moment wusste der Jugendliche auch, wieso. Der ‚Tailtwister' trug seinen Namen völlig zurecht, sein Tail kringelte sich so eng wie noch nie zusammen und klebte förmlich an seinem Hintern. Flo schüttelte sich und hustete. Er hatte nicht einmal gewusst, dass seine Rute überhaupt so gelenkig war. Hilfesuchend zog er an dem bunten Fruchtcocktail, der vor seiner Nase stand. Die sauren Säfte halfen gegen den Husten, aber auch im ‚Köterkiller' war eine ordentliche Portion Alkohol zu schmecken. „Alter!" krächzte der überforderte Collie und hustete erneut. In seinem Magen brannte der Tailtwister sich gefühlt einen eigenen Weg hinaus.

„Mach halblang, Kleiner! Willst dich ja nicht abschießen, oder?" Er grinste. „Speziell nicht hier drin."

„Warum nicht?" antwortete Flo trotzig. War da etwa schon wieder jemand, der ihm seinen Spaß nicht gönnte? „Der ganze Abend bisher war für mich mehr als lame. Ich konnte nix, durfte nix und saß nur auf ´nem beschissenen Dreckssofa ... jetzt bin ich mal dran!" Er nahm einen weiteren Schluck aus dem Cocktailglas.

„Ich sag ja nur, ein abgefüllter süßer Collie wie du ist eine willkommene Beute, du solltest aufpassen. Nicht Wenige hier würden so Manches tun, um herauszufinden, wie deine Fellzeichnung weiter unten aussieht und ob deine Bällchen und Felltasche eher schwarz oder weiß sind."

Flo`s Ohren twitchten. Zum zweiten Mal heute sprach jemand über seine Genitalien. Was war denn bloß los, was war an seinem kleinen Dödel bloß so interessant, dass alle Welt ihn meinte für ihre Argumentation verwenden zu müssen?! Er dachte an seine Felltasche, sie war seit seiner Pubertät nur mäßig gewachsen ... und sie war weiß mit einem kleinen schwarzen Fleck auf seinem Sack.

„Speziell, weil du so jung bist." Der Mischling zwinkerte, genau beim Wort ‚Jung'.

Flo erschrak. „Woher ...?" Sein Kopf prickelte und sein Herz schlug schneller. Ob das nun vom Alkohol kam oder der erhöhte Puls die Wirkung davon nur noch verstärkte, wusste er nicht. Aber er wusste eines: Er war aufgeflogen! Er nahm den Hut ab und ließ die Ohren hängen. „Wirst du mich verpetzen?"

„Ach, iwo, ich war doch selber mal jung."

„Oh, dankedanke, echt!" freute sich Flo, dem ein Stein vom Herzen fiel. Er wedelte wild mit seinem inzwischen wieder entkringelten Tail. Aufgeregt nahm er noch einen Schluck. Die Erleichterung breitete sich synchron mit der Wärme aus, die ihn durchflutete. Ihm war, als würde die gesamte Atmosphäre sich immer weiter auflockern. Oder war er das? Wie auch immer, seine Sorgen starben allmählich ab und seine Neugier wuchs in derselben Geschwindigkeit. Einige Gäste streichelten sich, küssten oder hatten die Pfote in der Hose ihres Nachbarn. Alles wirkte so ungezwungen. Und wenn er es sich eingestand, übte das einen nicht unerheblichen Reiz aus. Er ... er wollte das auch. Was hatte das zu bedeuten, war er schwul? Das würde erklären, wieso er sich in Gegenwart von Typen stets besser fühlte als in der von Mädels. Aber dennoch ...

Wie wäre es wohl, mit einem Jungen zu küssen ... oder mehr mit ihm zu machen? Er sah an sich herab. Seine Beule war trotz der sitzenden Haltung zu sehen. Vielleicht war er es ja. Irgendwie machte ihm dieser Gedanke nichts aus. Je länger er darüber nachdachte, um so überzeugter wurde er. Und wenn er schwul war, na und? Wenn er sich umsah, war das nichts, das negativ war, wie es ihm dreizehn Jahre lang verkauft wurde, im Gegenteil ... es schien Spaß pur an einem Ort wie diesem. Feierei und Yiff schienen hier regelrecht zu verschmelzen, sie gingen Pfote in Pfote und schufen so eine einzigartige, verlockende Atmosphäre.

Eine ganze Weile noch ließ er sich stumm von den beiden Akteuren auf der Bühne anregen. Nur noch beiläufig verdeckte er seine Beule in der Hose, es schien ihm gar nicht mehr so wichtig, um ihn herum beobachtete er mit erstaunlicher Gelassenheit viel weiterführende Dinge, aber was ihn am Meisten faszinierte, war der Fuchs, der soeben die Hotpants des Wolfes heruntergezogen hatte und nun äußerst erotisch umtanzt wurde. Der rote Schaft des Lupinen stand stolz und prall hervor, er wirbelte ihn förmlich über die Bühne und rieb ihn durch das freigelegte, weiße Bauchfell seines Gasttänzers. Gerade als Flo sich einen weiteren Schluck Cocktail genehmigte, kam ihm die Erleuchtung: Marc! Na klar, vom Skateplatz! Das war der Fuchs, der ständig neue Rampen und Hindernisse konstruierte. ‚Krass', dachte er.

„Na, alles in Ordnung, Kleiner?" erkundigte sich Matthias neben ihm. „Du guckst so angespannt. Nicht, dass du dich doch übernimmst."

„Was? Nenee, mir geht`s gut."

„Ich mein` ja nur."

Flo war verärgert, er hatte keine Lust mehr, dass sich ständig Leute um ihn sorgten; er konnte verdammtnochmal alleine auf sich aufpassen! Auf der anderen Seite war er aber auch ungemein geschmeichelt, der Mischling machte sich ganz offensichtlich Sorgen um ihn. Er besah ihn sich genauer. Das struppige Äußere war wirklich ... naja, niedlich. Auf eine gewisse Weise sogar anregend. Sexy? War es das? Der Collie brauchte eine Weile, aber er musste sich eingestehen, dass er ihn tatsächlich sexy fand. Am meisten jedoch las er in seinen Augen. Es waren klare, braune Augen, die, zusammen mit dem leichten Schmunzeln sehr sympathisch waren. Aber darunter, tief darin meinte Flo, noch etwas Anderes blitzen zu sehen: Eine Schärfe, etwas Animalisches, wie den Jagdinstinkt. War da ein Zucken der Lefzen?

Angriff der Schmetterlinge! Die Aufregung wuchs in ihm und mit ihr das flatterige Gefühl. Flo wollte auch irgendetwas machen. Tanzen? Neee. Yiffen? Er wurde rot. Es war ja schon interessant, aber ... er war doch noch Jungfrau, wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung, was man so machte. Viele Begriffe hatte er zwar gehört, aber bisher nie wirklich über deren Bedeutung nachgedacht. Eher wurden sie als simple Schimpfworte verwendet in seiner Schule. Wichser, Schwanzlutscher etc. Und überhaupt ... wie hätte er so ein Thema ansprechen sollen? Vor Scham wäre ihm vermutlich der Kopf geplatzt. Er sah sich um, niemand um ihn herum nahm Notiz von seinen Gedanken. ‚Okay', dachte er. ‚Irgendwie muss das ja gehen.'

Er trank noch einen Schluck, nahm sich ein paar Sekunden und ließ die auflockernde Wirkung durch seine Adern fließen. Dann kratzte er alles Selbstvertrauen, das er finden konnte, zusammen; der Collie wollte es wissen! Er würde versuchen, den Jäger in Matt zu wecken, er wollte ausprobieren, was hier noch alles möglich war, dieser Club bot so viele Möglichkeiten. Alles was er dem Kaniden neben sich bieten musste war eine Beute, etwas, das den Beschützer in ihm verdrängte. Er leerte sein Glas und lutschte auch die Orangenschale aus, die darin geschwommen hatte, während er Matthias nicht aus den Augen ließ.

„Na, duselt?" fragte der Mischling amüsiert.

„Nee, quatsch ... dasss doch nicht!" In Wirklichkeit spürte er die Wirkung des Cocktails recht deutlich, die ersten Worte fielen ihm schwer.

„Schon gut, ich sag`s ja, du weißt nicht, was alles passieren kann, wenn einer wie du hier über die Stränge schlägt."

War das eine Drohung, eine versteckte Andeutung? Sein Becken pumpte. Wieso war er so geil? In Florians heißen Ohren klang es beinahe wie eine Aufforderung. Sein hormondurchfluteter Kopf kannte plötzlich nur noch eine Richtung und die nahm er jetzt: Frontalangriff: „Wie sollte ich auch, du zeigst es mir ja nicht?!"

Sein gegenüber machte große Augen. Der Collie hielt dem Blick stand und grinste verschlagen. Sein Tail streifte langsam hin und her und seine Augenbrauen und Ohren zuckten erwartungsvoll.

„Komm, verarsch mich nicht," forderte Matt.

„Tu ich nicht," grinste Flo und lehnte sich auf den Bartresen.

„Ach komm, ich hab deine Leute gesehen; und guck dich an, du bist was ... fünfzehn, sechzehn? Ein Cocktail und schon schnurrt ihr wie die Kätzchen, meint die Geilsten zu sein, schiebt ´ne notschwule Latte, baggert rum und nach zwei Sekunden Küssen fangt ihr an euch zu ekeln und rennt schreiend weg. Nichts gegen dich, Kleiner, du bist echt sexy, ehrlich, aber sowas habe ich schon zu oft erlebt. Lass mal! Danke für das kurze Gespräch, war nett dich kennenzulernen. Ich zahl` auch den Tailtwister."

Florian war wie vor den Kopf gestoßen. Sein Körper schrie nach etwas. Einem Etwas, das Gestalt angenommen hatte in Form von Matthias; er wollte ihn ... keinen verfickten Drink. Zwar hatte er keine Ahnung, wo das überhaupt hinführen würde, aber wo auch immer das war, er wollte dorthin ... mit ihm. Sein Knoten war ballongroß und füllte die Felltasche schmerzhaft aus und das Kribbeln in seinem Bauch hatte sich zu einem ausgewachsenen Summen entwickelt. Es musste doch etwas geben, was er tun konnte. Um ihn herum sah er das bunte Treiben, das ihn regelrecht zu piesacken schien: ‚Ätsch, schau uns an, wir haben Spaß und du nicht!'

„Hi Matt!"

Flo drehte sich um.

„Oh hiiii, Tini."

Zu Matt war ein Kater gekommen, er war einen halben Kopf größer als der struppige Kanide. Sein überwiegend schwarzes Fell war seidig glänzend. Es wies dünne, braune Streifen auf, die sich bis zu seiner Tailspitze fortsetzten. Feine Schnurrhaare zitterten, als er mit dem Mischling einen ausgiebigen Zungenkuss austauschte. In Flo brandeten zwei Eindrücke aneinander, auf der einen Seite sah es so schräg aus, wenn zwei Typen sich küssten, aber dagegen hielt eine mindestens ebenso große Welle aus Verlangen, es dem Kater gleichzutun. Er hatte in seinem jungen Leben noch keinen Zungenkuss gehabt, überhaupt, sich, wie Marc, nackt jemand Anderem gezeigt hatte er sich noch nie, sogar beim Schwimmen ging er, wenn möglich, in eine Kabine oder zog sich mit einem Badetuch um. Wie musste der Fuchs sich wohl im Augenblick fühlen? Nur der Gedanke daran kribbelte bis hinauf bis in seine Ohren.

Die beiden neben ihm beendeten ihre innige Begrüßung. Tini wandte sich Florian zu, als er merkte, dass er beobachtet wurde. „Ja hallo, wer bist denn du?"

„Ich ..."

„Das ist niemand, vergiss ihn und lass uns wo hingehen," schlug Matt vor.

„Aber er ist schnuckelig."

„Ja und schneller weg, als du ‚miau' sagen kannst." Der Kanide stand auf und zog an Tinis Ärmel. „Komm schon!" Als der Kater sich auch dann nicht bewegte, rieb er mit seinem Tail über die Vorderseite von dessen Hose. „Na los, vielleicht bekommst du mich ja heut mal zum Maunzen." Er grinste eindeutig zweideutig.

Das genügte scheinbar, denn Tini folgte. „In die Drei," entschied er beim Weggehen.

Flo saß ziemlich bedröppelt da, der Einzige mit dem er ins Gespräch gekommen war, hatte ihn nicht nur zurückgewiesen, sondern war überdies jetzt auch noch mit jemand Anderem abgehauen. Er hatte so gehofft, dass Matt ihm im Laufe des Abends zur Seite gestanden wäre und ihm die Geheimnisse des Orange gezeigt hätte. So hatte er ihm nur einen - heftigen - Drink spendiert und dann einen Korb gegeben. Er musste die Initiative ergreifen, seine Bemühungen verdoppeln. Aber zuerst würde er sich um seine Zweifel kümmern, die einem entschlosseneres Vorgehen im Weg standen.

Der Collie wog seine Möglichkeiten ab. Er klappte die Cocktailkarte auf und überschlug sein Geld. Das passte, mit dem Zwanziger von Dan hatte er genug, um selber ein weiteres Getränk zu zahlen. Er bestellte noch einen Köterkiller und schlürfte zum Finale von Marcs Show die kräftige Erfrischung. Der Fuchs hatte sich gegen Ende immer besser gemacht, seine Unsicherheit war Schritt für Schritt weniger geworden. Nun stand er, hocherregt und selber nackt, vor der grölenden Meute. Für eine Sekunde überlegte Florian, ob er nicht auch an der nächsten Show teilnehmen wollte, aber das machte ihm zu viel Angst. Es ging ihm nur so gut, weil er in der dunkelsten Ecke des ganzen Clubs saß und niemand von ihm Notiz nahm, vermutete er. Vor Matt hatte er sich nur wenig geniert, der struppige Bursche hatte ganz schön Eindruck auf Flo gemacht, so sehr, dass dieser ihn genaugenommen sogar angebaggert hatte. Er zog am Strohhalm ... und mit einem Mal wusste er, was er wollte.

Die Neugier ergriff, stärker denn je, von ihm Besitz und nach ein paar zögerlichen Sekunden stand er auf. Er wankte leicht, stabilisierte sich aber rasch. Mit starrem Blick auf die Treppe drängte er sich durch die feiernde Menge. Hinter ihm hatte sich ein schwarzer Kater auf der Bühne eingerichtet und Schlagsahne und Kirschen bereitgestellt, das Publikum fieberte seinem Auftritt voller Vorfreude entgegen. Flo achtete nicht darauf, sondern atmete tief durch, als er an der Treppe angekommen war. Sein Glas in der einen und das Geländer in der anderen Pfote schritt er Stufe für Stufe ins Untergeschoss. Der Lärm nahm mit jedem Meter ab, und als er unten war, blieb nur ein dumpfer Mischmasch aus Stimmen und Musik übrig. Vor ihm lag ein Flur, der sich nach links und rechts erstreckte. Flo erkannte verschiedene Räume, wie kleine Appartements, die davon abgingen, alle mit ihrer eigenen Nummer. Zu seinem Glück war die Drei von der Treppe aus zu sehen. Sein Herz schlug schneller. Hatte er richtig gehört, waren Matt und Tini da drin? Sein Bauch zog sich unsicher zusammen; oder lag auch das am Alkohol? Es wusste es nicht. Vorsichtig tapste er auf die Tür zu und lauschte. Es war nichts zu hören, dafür war der Klangbrei von der Bühne doch noch zu laut. Was sollte er tun, klopfen, rufen, einfach eintreten? Eine Minute verging. Hinter ihm huschte irgendjemand die Treppe runter, aber in dem Raum vor ihm blieb es ruhig.

Flo beugte sich vor, um sein Ohr an die Tür zu legen, aber das war ein Fehler. Sein Gleichgewichtssinn war mit dieser Bewegung überfordert und so stieß er mit der Pfote, die das Glas hielt, gegen den Rahmen.

„Besetzt," hörte er Matt.

Er holte Luft, stockte zuerst, als er antworten wollte, tat es dann aber doch. „Ich weiß ... Matt?"

Keine Antwort. „Lass ..." Seine Stimme belegte sich. Er räusperte sich und sprach lauter. „Lasst ihr mich auch rein?" Er sah sich um, niemand sonst schien ihn gehört zu haben. Sein Gesicht war dennoch knallrot unterlaufen. Er tippelte von einer Hinterpfote auf die andere. „Bitte?!"

Von drinnen hörte er Stimmen, dann ein Rascheln und schließlich öffnete Tini die Tür. „Komm rein," grinste er den jungen Border Collie an.

Das ließ Flo sich nicht zwei Mal sagen, er schlüpfte durch den Spalt. Drinnen roch es nach Kunstleder und männlicher Erregung. Der Raum war dezent, indirekt auf Kniehöhe, beleuchtet, es reichte, um sich zu erkennen, aber lesen hätte man so nur schwer gekonnt. Matt hatte sich auf einer Polsterlandschaft aufrecht hingesetzt und schaute ihn verständnislos an. Sowohl er als auch Tini hatten ihr Hemd ausgezogen und zumindest der Kanide hatte die Knöpfe seiner Hose geöffnet. Ihnen gegenüber hing ein Konstrukt aus dunklem Stoff, Schlingen und Gestänge von der Decke, ähnlich einer schwarzen Hängematte.

„Flo, verdammt was willst du denn hier?"

„Lass ihn doch, ich find` ihn süß."

Matt schüttelte nur den Kopf, somit hatte Florian Zeit sich seine Antwort gründlich zu überlegen. Er setzte ein selbstsicheres Gesicht auf, das die Nervosität, die er in Wirklichkeit empfand, hoffentlich gut überspielte. Stolz zeigte er auf seinen Cocktail, dann schlürfte er mit großen Schlucken und demonstrativ die verbliebene Flüssigkeit auf: „Siehssu?" fragte er und stieß auf. Seine Zunge war zäh. „Ich binnich einer von denen die einCockteel trinken un dann abhau`n." Einige Worte fielen ihm schwer, aber im Großen und Ganzen ging es ihm, bis auf seine Aufregung, gut. Er konzentrierte sich und bemühte sich um Klarheit. Es funktionierte ... mäßig. Aber: Er fühlte sich sehr lebendig.

Er war hier!

„Was?" Fragte Matt als habe Flo den Verstand verloren.

Vielleicht hatte er das, zumindest war ein essenzieller Teil davon in den Hintergrund getreten und hatte etwas Anderem die Steuerung überlassen, etwas weitaus Primitiverem. „Ich möchte ..." Er zögerte. Zwar hatte er eine ungefähre Vorstellung dessen, was man in den Appartements machte, aber trotz Alkohol hätte nicht gewagt, das auszusprechen. Erstens wusste er nicht, ob er damit richtig lag und zweitens war das Thema an sich ... heikel, um es gelinde auszudrücken. All diese Gedanken liefen in Windeseile ab „... mitmachen."

Der Mischling schien noch immer nicht sicher, wie er reagieren sollte. Tini hingegen war überzeugt. „Awwww komm schon, Matti, wir hatten lang` keinen Dreier mehr in der Sling." Er deutete auf die ‚Hängematte'.

Der Dreizehnjährige zuckte. ‚Dreier!'

„Ich weiß nicht, das ..."

Matt diskutierte mit Tini. Er nannte ihn ‚Rasputin', da also kam der Spitzname her. Und wieder fühlte Flo sich ausgegrenzt. Was war sein Problem? Er hatte sich alleine auf den Weg hierher gemacht, wieso glaubte der Mischling noch immer, dass er bei der erstbesten Gelegenheit abhauen würde? Er musste ihn von seiner Bereitschaft überzeugen, aber genau das war nicht so einfach, er hatte keine Idee, wie er das anstellen sollte. Sollte er sich auf die Sling setzen? Würde das helfen? Florian sah hinüber und musste feststellen, dass er nicht mal wusste, wo bei dem Teil vorne und hinten war, geschweige denn, wie man darin überhaupt hätte sitzen können. Oder lag es an ihm; war er nicht attraktiv genug? Vielleicht war er nicht alt genug, sein Körper war nicht ausgewachsenen. Er selber, sein komplettes Erscheinungsbild war, wenn man ihn nicht mit einem Filzhut in der zweiten Reihe versteckte, immerhin recht Jung. Er war kleiner als viele seiner Altersgenossen ... und dann seine Felltasche, sie hatte den Schritt vom Welpen hin zum Erwachsenen gerade erst begonnen. Oder war er einfach nicht sexy? Er schaute Matt wieder an. Dann wischte er seine Selbstzweifel beiseite und auf einmal wusste er, was er zu tun hatte. Das war es, das musste es einfach sein! Sein Herz raste, das Gesicht glühte und seine Pfoten zitterten schlimmer denn je. Die Geilheit, die von seinem Becken aus bis in seinen Kopf reichte, half ihm jedoch seine Hemmungen zu überwinden. Er drückte dem wesentlich kooperativeren Kater sein Glas in die Pfote und streifte sich kurz entschlossen sein T-Shirt aus. Mit großen Dackelaugen legte er den Kopf schief, fiepste fragend und präsentierte sich den Beiden. Er spürte ihre Blicke und musste sich zusammenreißen, um nicht aufgeregt zu hecheln.

Beim Anblick des schlanken, schwarz-weiß gefleckten Oberkörpers mraunzte Tini und Matt wollte etwas sagen, aber es kamen keine Worte. Der Kater trat einen Schritt auf ihn zu und strich mit vorsichtigen Krallen durch Flo`s Brustfell. Der jugendliche Kanide wilferte lustvoll, mit der Berührung hatte er nicht gerechnet.

„Och komm schon, Matt, sieh ihn dir an." Matt sah, aber reagierte nicht. „Er hats doch auch nur nötig," stellte Tini fest und packte zielsicher in Flos Schritt. Dem klappte die Schnauze auf und seine Zunge rollte heraus, noch nie hatte jemand ihn dort berührt, eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Bauch aus und sein Schaft zuckte freudig. Endlich rührte sich Matt. Der Collie hechelte, als Tini ihn weiter durch den Stoff massierte. Von den Bewegungen des Mischlings bekam er nicht viel mit, nur, dass der plötzlich seinen halb geschwollenen Schaft aus der Hose gefummelt und sich auf den Rücken auf die Polster gelegt hatte. „Na gut, Flo! Zeig mir, dass du es ernst meinst. Zieh dich aus!" Der Collie traute seinen Ohren nicht. Er hatte es geschafft?! Dann verarbeitete sein beeinträchtigter Verstand die Bedeutung dieser Worte ... ausziehen - er ... er würde nackt sein ...

Jetzt, da es so weit war, ging es ihm vielleicht doch alles zu schnell?! Tini ließ von ihm ab. Flo tat einen Schritt zurück und blickte Matt ausdruckslos an. Wieder einmal rasten seine Gedanken. Sollte er es wirklich tun? Ein Teil von ihm begann, trotz seiner Zweifel, mit langsamen, überlegten Bewegungen, seine Hose aufzuknöpfen. Er hielt inne, als er bemerkte, dass er bereits angefangen hatte, gluckste, stieß dabei ein zweites Mal auf und atmete tief durch. ‚Okay Flo! Das ist es. Wolltest du das nicht? Trau dich! TRAU DICH! Oder lass es und hau lieber gleich ab!' dachte er.

Die beiden Fremden sahen ihn erwartungsvoll an. ‚Na komm, du schaffst das', schien auch Tinis Blick ihm sagen zu wollen. Während er so dastand, spürte er den Alkohol wirken; System über System seiner Schaltzentrale wurde eingelullt, allen voran, wie es schien, die für die Bedenken Zuständigen, denn sonst hätte er sich wohl NIE in solch eine Lage gebracht.

Umständlich streifte er sich die Hose von den Beinen. Die Unterhose, eine blaue Shorts, behielt er an. Er schindete Zeit, auch wenn es ihm nicht bewusst war. „Ganz?" fragte er aus Verlegenheit.

Matt nickte. „Ganz. Aber mach zu! Und dann komm her und lutsch mich hart. Verdien` dir, was du dir wünschst."

Flo schluckte. Er hatte es gewollt und nun bekam er es. Die Schmetterlinge hatten sich in 1000 Ameisen verwandelt, die ihn mit ihren Füßen pikten. Er ließ zwei zittrige Finger rechts und links in das Bündchen seiner Unterhose gleiten, aber zu mehr war er nicht in der Lage. Er schämte sich zu sehr, er war doch noch so jung. Tat er das Richtige? Würden die beiden nicht einfach nur loslachen, wenn sie seinen kleinen Penis zu sehen bekämen? Sein Fell war dort unten generell noch ganz flauschig ... Flo, der Welpe.

Die beiden warteten noch immer. Der Collie fühlte sich blöd, inzwischen hatte er sich mehrere Sekunden lang nicht gerührt. Okay, er würde das schon irgendwie schaffen, er war zu weit gekommen, um jetzt den Schwanz einzuziehen. Er musste sich nur irgendwie ablenken. Erneut fixierte er den Blick auf die Sling und überlegte, wie sie wohl funktionierte. Das wirkte! Die Verkrampfung in seinen Armen ließ nach. Er zog seine Unterhose tatsächlich runter. Peinlicherweise blieb sie an seiner Spitze hängen. Er fummelte sie frei und fühlte sich plötzlich mehr als nackt. Es war nicht nur, dass er keine Kleidung trug, sondern auch noch die Tatsache, dass sein hellroter Schaft schwer und kühl aus der Felltasche ragte. Er kam sich entblößt, regelrecht verwundbar vor. Aber: Das war es, er hatte es geschafft ... und niemand lachte.

Matt machte eine auffordernde Geste. Flo stieg auf die Polster und ließ sich auf die Knie fallen. Erneut quittierte sein Gleichgewichtssinn das Nach-vorne-beugen mit wenig Zustimmung, dieses Mal ging aber alles gut.

Das Erste, was er überdeutlich wahrnahm, war der gewaltig-rote Kanidenpenis vor seiner Nase. Wie erwartet war er viel größer als sein eigener, unausgewachsener rosa Pimmel (ein besseres Wort fiel ihm nicht ein, im direkten Vergleich konnte er seinen wackelnden Ständer nur als ‚Welpenpimmel' bezeichnen). Die männlich-herbe Note traf ihn als Nächstes. Trotz seines benebelten Zustandes funktionierte sein Geruchssinn hervorragend, er erkannte den Eigengeruch des Mischlings, der frech und gepflegt wirkte, dazu kamen Aromen von feuchten und getrockneten Lusttropfen und ein schwacher Rest Urin. Alles in Allem war die Mischung sehr verführerisch, sie verdrehte ihm die Sinne. Wer hätte gedacht, dass dieser Duft eine so betörende Wirkung haben konnte? Trotz der Anziehungskraft, die der Schaft ausstrahlte, schloss Flo die Augen, als er in umfasste. Er war warm, fast heiß in seinen Fingern und er wurde härter. Der Collie konnte spüren, wie Blut hineingepumpt wurde. Er öffnete die Schnauze und ließ die Spitze hineingleiten. Feucht berührte sie seine Lefze. Er schloss sie nervös um Matts Männlichkeit und sog daran.

Der Mischling murrte und legte seinen Kopf in den Nacken. „Mehr, tiefer!" forderte er.

Flo gehorchte und schob sich vorsichtig bis zum glänzenden Knoten hinab. Er verkrampfte sich, stellte aber fest, dass das nicht notwendig war. Kurz bevor die Spitze zu tief eingedrungen wäre, hatte er die pulsierende Schwellung erreicht und stoppte. Er wickelte seine Zunge herum und zog sich langsam zurück. An der Spitze zerliefen Tropfen warmen Pres auf ihr, der Collie probierte zum ersten Mal in seinem Leben den leicht salzigen Geschmack. Schon sank sein Kopf wieder hinab. Bald musste er sich eingestehen, dass die Rolle die er einnahm, ihm gut gefiel: die erfahrenen Furs würden ihm sagen, was er zu tun hatte. So war er sich sicher, keine peinlichen Fehler zu machen. Er würde einfach alles mitmachen, was die Zwei sich ausdachten. Die Perversion hinter diesem Gedanken machte ihn zusätzlich an, er würde sich ihnen völlig hingeben, ausgeliefert, sie könnten ihn nach ihren Gelüsten benutzen.

Tini tat dies ohne weitere Aufforderung. Der Collie zuckte, als etwas seine Tailbase packte und sie anhob. Instinktiv zog der Junge den Schwanz ein, um seine privateste aller Stellen zu schützen, aber der Kater war stärker. „Hab dich," scherzte er, aber gegen das Unbehagen, sein Tailhole an der kühlen Luft zu spüren, half das nicht. Erst als warmer Atem, gefolgt von einer rauen Felidenzunge die empfindliche Haut berührte ließ Florians Widerstand schlagartig nach. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Becken aus, alles schien sich zu entspannen und doch gleichzeitig angeregt anzuspannen. Der Collie stöhnte, geschüttelt von einer Lustwelle, durch die Nase und schob sich gierig saugend auf den Kanidenpenis. Inzwischen vermischte sich eine beachtliche Menge Precum mit seinem Speichel, die salzige Note des Mischlings füllte seine komplette Schnauze aus.

Tini packte seitlich an seinen Hintern und zog die jugendlichen Pobacken auseinander. Seine Zunge umkreiste das pulsierende Zentrum, flutschte kurz darauf in die zartrosa ffnung und schleckte genüsslich sein Innerstes. Es war so geil, Flo sah für einen kurzen Moment Sternchen. Murrend lutschte er an Matts Spitze und massierte dessen Knoten. Sein Kopf gab auch endlich Ruhe, die Lust hatte endgültig alle Bedenken beiseite gefegt, es gab nur noch den Weg nach vorne, den Wunsch nach mehr! Er wurde schneller. Voller Vorfreude überlegte er, ob der Kanide wohl in seiner Schnauze käme, das wollte er. Aber so weit kam es nicht, denn nach einer weiteren Minute voller Stöhnen und Kratzen am Lederpolster drückte Matt ihn beiseite, packte ihn zeitgleich unter den Armen und hob ihn hoch. Er legte ihn rittlings in die Sling, zog an diesem und jenem Seil und die Konstruktion passte sich bequem seiner Position an. Dann wickelte er lange Klettverschlussfesseln um seine Knöchel und band diese gespreizt, rechts und links nach oben. Flo`s Kopf drehte sich durch die plötzliche Bewegung, ihm war schwindelig. Bevor er so richtig mitbekommen hatte, was soeben passiert war, befand er sich auf dem Rücken, mit nach oben gestrapsten Beinen in der Liebesschaukel. Tini befestigte auch seine Pfotengelenke an der vorderen Aufhängung und der junge Collie lag nahezu bewegungsunfähig in der Sling. Der ganze Vorgang hatte kaum dreißig Sekunden gedauert.

Seine Rückseite lag frei, die feuchte Haut wurde mit jeder Bewegung des Mischlings kühl umweht. Sein Tail hing geradewegs nach unten. Als er versuchte seinen Kopf abzulegen erkannte er, dass es dafür keinen Halt gab. Offenbar war das kein Zufall, denn mit überstrecktem Nacken und kopfüber, sah er Tini, der zu ihm gekommen war. Direkt vor seinen Augen ragte ihm dessen noppenbesetzter Felidenschaft entgegen. Der Positionswechsel hatte es endgültig geschafft, alle noch arbeitenden Bereiche seines Verstandes mit dem Alkoholnebel zu fluten. Alles wurde matt, Zweifel und Angst, trieben, zusammen mit seinen anderen Hemmungen, weit ab. Was blieb war pure Lust und der Wunsch nach Befriedigung, der Rest schien egal. Seine Rückseite pulsierte, ebenso wie sein Penis. „Fickt ihr mich jezss?" lallte er mit halb geschlossenen Augen.

Tini grinste ihn nur an und wichste seinen Schwanz. Das Bild des Katers drehte sich vor ihm. „Willst du`s?"

„MMmmjaaa," flehte der Collie gierig. Seine Schnauze blieb erwartungsvoll offen. Tini spielte mit ihm. Er ließ ihn zappeln, absichtlich betteln. Flo reckte sich, ihm entgegen.

„Gierige kleine Borderschlampe!" der Kater grinste noch breiter.

Die Beleidigung steigerte Florians Gier nur noch mehr. Warum fielen sie nicht endlich über ihn her, er wollte es so dringend. Und diesmal gab es nichts mehr was seine Worte zurückhielt. Erneut zuckte sein ‚Pimmel'. „Na los, macht schon! Fickt mich!" „Dann halt still!" Tini trat an ihn heran.

Dankbar schob Flo die Zunge hervor und sein Gegenüber verlor keine Zeit. Bis das Fell Florians Nase berührte, schob er sich tief in dessen Rachen, diesmal gab es keinen Knoten, der den Vorstoß bremsen konnte. Das war zu viel, der Jugendliche hustete und wand sich in seinen Fesseln, aber es half nichts, Tini hatte seinen eigenen Rhythmus. Er zog sich zurück und stieß erneut zu. Wieder verkrampfte Flo seinen Bauch, aber er schaffte es irgendwie, sich zu beherrschen. Als der große Kater das nächste Mal zustieß, wurde er abgelenkt, etwas drückte zeitgleich gegen sein Tailhole.

Flo konnte sich nicht bewegen, er sah nicht, was Matt hinter ihm machte, aber das brauchte er auch nicht. Er holte gerade Luft zwischen einem von Tinis Stößen, als der zweite Fur von hinten in ihn eindrang. Es gab einen kurzen, erträglichen Schmerz und dann ein angenehmes Drücken, gefolgt von einem alles überspielenden Gefühl der Ausgefülltheit. Er gurgelte ein Stöhnen, das er nicht zu Ende führen konnte, weil einige Tropen Precum und Speichel in die Speiseröhre gedrückt wurden. Sein Schaft zuckte beim zweiten Eindringen des Kaniden.

Die Erregung überflutete seinen Verstand, dazu die Liegeposition, die Bewegungen, der verwaschene Vorhang des Alkohols, der endlich aufhörte größer zu werden, alles war einfach nur geil. Sein Schaft puckerte auf seinem Bauch und auch er leckte Precum, das in sein Fell einzog. Ihm wurde schwindelig. Sein einziger Halt war Tinis Männlichkeit, an der er sich festsaugte. Matt stöhnte auf, immer wieder stieß sein Knoten gegen die enge ffnung. Ein Anflug von Panik machte sich in Flo breit, dafür war er nicht bereit. Aber er konnte nichts sagen, der Kater ließ ihm kaum genug Zeit zu atmen mit seinen Stößen. Dazu hakte er seine Pfoten unter die Achseln des Border Collies und zog sich so mit aller Kraft gegen ihn.

Matt hatte seine eigene Vorstellung dessen, wozu der Junge, der sich ihnen so willig angeboten hatte, bereit war. Oder es war ihm egal. Er packte Florians Oberschenkel und zog sich nun seinerseits ihm entgegen. Der Collie wurde hin- und hergeschaukelt, sie zerrten ihn zu sich als wetteiferten sie um ihn. Das Drücken an seiner Rückseite wurde intensiver, Matt wollte hinein. Flo bemühte sich um Entspannung, aber das gelang ihm nur mäßig. Der große Schaft in seinem Inneren drückte mittlerweile schmerzhaft seine noch immer gefüllte Blase. Hätte er sich doch vor einer halben Stunde überwunden und in eines der merkwürdigen Becken gepinkelt, so jedenfalls konnte er seinen ersten Sex gar nicht richtig genießen.

Der Mischling hinter ihm wusste nichts von diesen Problemen und verstärkte seine Bemühungen, sich Einlass zu verschaffen. Flo stöhnte erneut, als die Hälfte des Knotens seine Rückseite dehnte. Matt gab nicht auf, ein Drücken, ein kräftiges Ziehen an den Beinen und mit einem ‚Plopp' verschwand seine Schwellung in dem engen Loch. Der Collie wusste gar nicht, wie ihm geschah, der Druck wurde gewaltig, der Schmerz, den er empfand, überblendete für einen kurzen Moment alles Andere. Als er nachließ, blieb eine matte Wärme, die sich in auf seinem Bauchfell ausbreitete.

Es dauerte einige Sekunden bis ihm klar wurde, dass sein Körper das einzig Mögliche getan hatte: Druckregulierung; er pinkelte. Er konnte nichts dagegen unternehmen, seine Blase verschaffte sich Erleichterung, ob er es wollte oder nicht. Unerwarteterweise fühlte es sich gut an, dies sanfte Plätschern zwischen Bauchnabel und Brust. Es bildete sich ein kleiner See vor seinem Rippenbogen, aus dem warme Rinnsale seine Flanken hinabliefen. Bald schon sammelte sich auch unter seinem Rücken eine Pfütze, wo sie verblieb und ihm eine angenehm wärmende Unterlage bot. Die Sling war also wasserfest.

„Oharrrr," murrte Matt. „Der Kleine ist ein ganz Feuchter."

„Mmmmmhhh, geil!" kommentierte Tini. Er wurde langsamer mit seinem Stößen, hielt eine Pfote in den Strahl und zerzottelte mit ihr das nasse Brustfell des Collies.

„Mm-mh," machte Flo, das war alles, was er konnte.

„Wo er Recht hat," antwortete der Mischling und hielt in seinen Bewegungen inne. Noch immer kam der goldene Strahl aus Flo`s Spitze, als er spürte, wie ihm auch von innen warm wurde. Der Druck in seinem Bauch, der kurzzeitig abgenommen hatte, baute sich wieder auf, viel angenehmer diesmal. Und dann wurde es ihm klar: Auch Matt pinkelte. Er pinkelte in IHN! Der Gedanke machte ihn geil, sein Schaft zuckte und schoss einen letzten, kräftigen Strahl bis hinauf an seinen Hals, dann versiegte er. Der Kanide hinter ihm machte ein zufrieden-erleichtertes Geräusch. Jetzt stoppte auch Tini seine Bewegung.

Der würde doch nicht ... Flo machte große Augen aber es war zu spät, ein großer Schwall salziger Wärme ergoss sich in seine Schnauze. Sofort nahm der Kater seine Bewegungen wieder auf und schob dem sich aufbäumenden Jugendlichen seinen Schaft in den Rachen. Während ihm rechts und links die gelbe Flüssigkeit aus der Schnauze lief, schloss er die Augen. Trotz der Überraschung gefiel Florian auch diese Behandlung. Er konnte sich nicht wehren, Tini steckte so tief in ihm, er pisste ihm einen Großteil seiner Ladung direkt in den Magen, er brauchte nicht mal schlucken. Nur wenn er zurückzog, um erneut zuzustoßen, ging ein Teil davon in seine Schnauze und er bekam den Geschmack ab. Es war streng, bitter und salzig aber sehr erregend. Es schmeckte unmissverständlich nach Kater. Innerhalb kürzester Zeit waren sein Gesichtsfell und sogar die Ohren, von denen goldene Tropfen zu Boden fielen, durchtränkt.

Matt war fertig und nahm seine Bewegungen wieder auf. Der kleine Border vor ihm gurgelte gepeinigt, als er seinen Knoten herauszog und wieder in das warme Nass reinflutschen ließ. Er wusste, wie groß er inzwischen war, der Junge musste ganz schön was aushalten, aber so mochte er es am Liebsten.

Flo hustete vor Schmerz, warme Pisse lief ihm sogar aus der Nase.

Wieder flutschte der Mischling hinaus. Ein paar Tropfen rannen Flo den Tail hinauf und ihm selber die Bällchen und Beine hinab. Genau so war es richtig! Er suchte sich neuen Halt und fuhr fort seinen Knoten Mal um Mal durch den engen Ring zu treiben.

Flo gurgelte noch immer, er war so erregt, die Laute entfuhren seiner Kehle, ohne dass er es hätte verhindern können. Die gewaltige Penetration hatte auch ihn dicht an einen Orgasmus gebracht.

Tinis Strahl nahm ab und er beschleunigte seine Bewegungen wieder zu normaler Geschwindigkeit.

‚Fester, tiefer!' schrie alles in Flo. Er bekam kaum noch Luft, alles war voller Flüssigkeit, aber das war es, er war so kurz davor. Ihm war, als sein seine beiden Liebhaber überall in ihm und so war es ja auch. Sein Hintern war prall ausgefüllt und der Bauch hatte sogar eine kleine Beule gebildet. Offenbar hatte auch Tini lange Zeit lang nur getrunken und sich erst in ihm erleichtert. Dem Collie brannte die Schnauze, alles schmeckte nach Katerurin, aber er gab nicht auf. Er saugte und lutschte die letzten Tropfen aus Rasputins grobem Eindringling.

Der ließ sich nicht lange bitten, er rammte sein Becken mit aller Gewalt vorwärts, in Florians Hals schwoll der Felide zu seiner endgültigen Größe. Er stöhnte auf, lange würde er nicht mehr brauchen.

Der durchgenommene Junge hatte längst jedes Gefühl für oben und unten verloren, er schwebte in einer Wolke aus Lust. Sie war es auch die ihm half, einen kleinen Teil seines Kopfes unvernebelt zu lassen. In diesem Areal tobte sie sich aus, für andere Gefühle war dort klein Platz.

Mit jedem Mal, wenn sein Becken sich zusammenzog, wuchs der Schmerz unter seinem Tail an, aber auch Flo versprühte ordentlich Precum. Direkt aus seinem Bauch baute sich das bekannte Gefühl eines Orgasmus auf, niemand berührte seinen zappelnden Schaft.

Matt war bereit, im engen Loch des Dreizehnjährigen hatte sein Höhepunkt nicht lange auf sich warten lassen. Ein letztes Mal presste er sich durch den Widerstand in dessen Innerstes.

Flo fiepste, schmerzhaft, lustvoll und dann passierte es. Der Knoten zuckte und wuchs, was er nicht für möglich gehalten hatte, ein ganzes Stück an und pumpte den Samen des Mischlings in seinen Hintern. Die gewaltige Schwellung walgte ihn grob durch. Immer intensiver wurde das Kribbeln in seinem Bauch, bis es aus ihm herausbrach und auch der Collie heftig kam. Er stöhnte durch die Nase, aus der noch immer einige verbliebene Tropfen Urin herausliefen, schnaufte und bäumte sich in seiner Fesselung auf. Sein klarer Samen schoss im hohen Bogen bis zu seinem überstreckten Hals hinauf. Der Kanide hinter ihm festigte seinen Griff und stieß weiter zu, die Enge, die er erfuhr, ließ seine Knie zittern. Und dann kam auch Tini.

„Oh-ja, JA, JAAammmaauuuurrrrr," stieß er hervor. In Flo`s Hals lief das felide Sperma ihm ebenfalls direkt in den Magen, aber der Kater verweilte nur kurz dort, er zog sich zurück, spritzte etwas in die Schnauze des Collies, auf dessen Zunge und Zähne, und dann hob er ihm den Kopf und verteilte den Rest über dessen Gesicht. Weiße, klebrige Flecken säumten seine Wangen.

Florian hechelte, die Erregung in seinem Bauch nahm nur langsam ab. Erst als Matt aufhörte sich in ihm zu bewegen, hörte auch er auf seinen Liebessaft zu verteilen. Sobald Tini seinen Kopf losgelassen hatte, ließ er ihn wieder nach hinten überhängen und hechelte zufrieden. Das war ja geiler als er sich je hatte träumen lassen!

Die beiden Älteren sammelten ebenfalls neue Kraft, schienen aber weitaus schneller wieder fit zu sein als er selber. Flo konnte nicht einschätzen, wie lange er so gelegen hatte. Nach einer Weile zog sich Matt aus ihm raus und band ihn los. Die beiden halfen ihm, sich zu erheben und ließen ihm genug Zeit, damit ihm nicht erneut schwindelig würde, aber es half nichts, alles drehte sich.

„Und ...?" fragte Matt. Es war das Erste, was überhaupt einer von ihnen sprach.

Der Collie lächelte scheel. Noch immer hingen ihm Tinis Flecken im Gesicht und unter dem Oberfell rannen ihm so manche Tropfen die Beine und den Tail hinunter. „Danke," war alles, was er herausbekam, bevor ihm die Beine wegsackten. Sowohl Tini als auch sein Freund wollten Flo wieder aufhelfen, aber der winkte ab. „Lasstmich ... ausruhen." Die Erschöpfung nach dem Orgasmus öffnete Tür und Tor für den verbliebenen Alkohol, er eroberte den jugendlichen Körper im Sturm.

Mit einem kurzen Blick sprachen sich die beiden ab. „Okay, Flo. Leg dich mal kurz hin. Das war vielleicht alles ein bisschen viel?!" Sie legten ihn, feucht wie er war, auf die Polster.

„Hm-mh"

„Wir schließen die Kabine von außen ab, hörst du? Wir sind oben. Wenn du dich erholt hast, komm an und wir spendieren dir eine Cola, die macht fit." „Wohl eher ´nen starken Kaffee," lästerte Tini.

Wieder nur ein ‚Hm-mh'.

„Komm lass ihn, der muss erstmal pennen." Tini zog Matt aus der Tür und verriegelte sie.

-

Flo machte irgendwann die Augen auf. Er hatte einen komischen Traum gehabt. Seine Schnauze schmeckte merkwürdig bitter und sein Fell war verklebt und roch nach Pisse. Schon den Kopf anzuheben verursachte ein gewaltiges Drehen, sodass er einen zweiten Versuch gar nicht erst wagte.

Dann erinnerte er sich bruchstückhaft: Dan! Die Party ... er hatte ihn vergessen. Er rollte auf den Rücken und brauchte eine Minute, bis sein Schwindel etwas nachließ. Nachdenken konnte er nicht, ebenso wenig wie sich orientieren. Endlich wusste er, wieso man sich ‚hundeelend' fühlte. Was hatte Robert mal gesagt? ‚Richtig besoffen bist du erst, wenn du am Boden liegst und dich trotzdem festhalten musst.' Scheiße, das gab`s ja wirklich!

Wo war Dan? Er brauchte Hilfe. Neben ihm lag seine Hose. Er langte in die Tasche, ohne seinen Blick dahin zu bewegen. War es wirklich der Raum, der sich drehte? Es dauerte ewig, aber irgendwann hatte er sein Handy gefunden. Mit dem Display direkt vor der Nase und einem gewaltigen Konzentrationsaufwand schrieb er: ‚wo bist du mir gehts schlecht.' Und dann fiel ihm auf, dass er gar nicht mehr sagen konnte, wo er überhaupt war. In der Gartenhütte? Scheinbar nicht, denn seit wann leuchtete dort ein Schild mit einer Drei? Was war mit seinem Traum ... oder war es gar kein Traum ... dem Orange, dem Raum Nummer Drei? Irgendetwas war da mit der Drei ...

„Scheisegaaaal!"

‚Nummer Drei' tippte er hinterher, sendete die Nachricht los und schloss die unendlich schweren Augenlider.

-

Stimmen.

Jemand rief seinen Namen.

„Florian! Mach auf!"

Es war Dan. „Flo!"

„Mmmm-ja!"

„Flo? Bist du das? Mach auf, bitte ..." Er klang besorgt.

Der Collie erhob sich. Was war das für ein Gestank? Er nahm ihn wahr, konnte jedoch nicht darüber nachdenken, denn er eierte zur nächsten Wand und musste sich an ihr abstützen, um nicht umzufallen. Dann erinnerte er sich ...

Als er einigermaßen aufrecht stand, erkannte er alles wieder: den Raum, die Sling, darunter die Polster. Er wurde hart, als die Bilder an den wilden Sex mit seinen beiden neuen Freunden zurückkamen. Unglücklicherweise war ihm sein eigener Zustand nicht klar, ein Teil seines Verstandes arbeitete autonom an der Umsetzung seines Vorhabens, die Tür zu öffnen. Um zu verarbeiten, was das für Konsequenzen haben könnte, dafür war einfach noch nicht genug Kapazität frei. Unbeholfen fummelten seine Finger am Türschloss, bis es aufsprang.

„Flo, es tut ..."

Die Tür flog auf und sein Bruder stand im schwachen Gegenlicht des Flurs. Das Entsetzen stand ihm tief ins Gesicht geschrieben. Florian war nackt und halb erigiert. Sein Fell war zerzottelt und feucht, sein Gesicht verklebt. Dazu roch er unglaublich streng nach Urin, Sperma und allem Möglichen. Er tat einen unsicheren Schritt auf ihn zu und fiel ihm haltlos in die Arme.

„Was zum ...?" Dan wusste nicht, ob er ihn an sich drücken oder aufgrund seines Zustandes auf sicheren Abstand halten sollte, um nicht selber eingesaut zu werden. Er gestikulierte einem seiner Freunde zu, die er zum Warten am Treppenaufgang verdonnert hatte, sie sollten verschwinden. Nachdem die SMS eingetroffen war, hatten sie die Party aufgelöst und Jan-Ole, den Halbbruder von Robert angerufen. Der hatte sie schließlich abgeholt und mit seinem Auto hergefahren, auf ihn war Verlass.

„Du hasss mich vergessen," begann Florian. Er stieß seinem Bruder eine Kralle gegen die Brust. „Und`ich hadde meine eigene Paady."

„Flo, es tut mir so leid, großer Akela, was ist mit dir passiert?"

„Ich hadde SEX!" gestand der Jungcollie stolz. „Ich habgyifft!" Er stieß auf und ein Schwall warmen Urin-Sperma-Mix lief an seinem Tail hinab. In ihm gluckerte es gewaltig. „Und jetzt mussich auf Klo!"

Dan war entsetzt, so richtig konnte er kaum verarbeiten, was er da hörte. Das alles war so surreal. Sein kleiner Bruder! - Flo! Er hielt ihn an den Schultern und starrte ihn völlig überfordert an. ...Flo! ...

„Je-hetzt," drängelte der Kleine. Er kniff die Beine zusammen.

Dan sah sich um. Seine Kumpels hatten sich tatsächlich nach oben verdrückt und auch sonst war niemand zu sehen. Das Klo war gleich nebenan, zwischen Kabine Eins und Zwei. „Okay, okay, ich hol dir deine Klamotten, warte." Er lehnte den Jungen gegen den Türrahmen, doch kaum war er in den Raum getreten, watschelte Flo auf eigene Faust los. Sein Bruder schirmte seine Nase gegen den strengen Geruch ab und hob die Sachen auf, die auf dem Boden verteilt lagen. Eine an den Rändern angetrocknete Pfütze schimmerte unter der Sling und seine feine Nase erkannte mehr als eine Duftmarke, mindestens zwei Weitere konnte er wittern. ‚Sex' beschrieb offenbar nur oberflächlich die Geschehnisse in diesem Raum. Als er sich umdrehte, war der Jüngere bereits auf halbem Weg zu den Toiletten. „Scheiße! Flo?!"

Kaum guckte er auf den Flur, verschwand eine gelblich-weiße Fellspitze durch die Toilettentür. Eine dünne Spur aus Tropfen zeugte von dessen Weg dorthin.

Das helle Licht blendete Flo extrem, er kniff die Augen zusammen. Hier unten waren die Pissoirs ebenfalls geformte Köpfe, aber er bog direkt in die Duschkabinen. Ein nackter Gecko kam ihm entgegen, dessen Blick blieb länger als üblich an ihm hängen, aber er ging einfach weiter. Schließlich hatte er sein Ziel erreicht. Er lehnte sich schwer gegen die Fliesenwand und drückte den Duschauslöser.

„Flo?" Dan stockte. Die Echse drückte sich, unbekleidet wie sie war, an ihm vorbei und verschwand im Halbdunkel des Flurs. Dann entdeckte er seinen Bruder unter der Brause. Er atmete schwer und ließ das erfrischende Nass durch sein Fell spülen. Unter ihm hatte sich das Wasser gelb verfärbt.

Was zum Geier war hier passiert?

Zehn Minuten später kamen Dan, Flo und Robert gemeinsam aus dem Orange. Die beiden Älteren stützten den Dreizehnjährigen, der zwar inzwischen klarer, aber noch immer unsicher auf den Beinen war. Im Auto schworen alle Beteiligten, dass niemand von ihnen auch nur EIN Wort mit einem Außenstehenden über den heutigen Abend verlieren würde.

Die Dusche hatte ihm geholfen, Flo hatte die Gewalt über seinen Verstand und den Großteil seines Körpers wieder. Komischerweise war ihm die Situation seinem Bruder gegenüber gar nicht so unangenehm, wie er erwartet hätte. Viel zu stolz war er auf das, was er über sich herausgefunden hatte:

Er, Florian, der beinahe vierzehnjährige Border Collie, war schwul!