Odyssee Teil 2: Immersion

Story by Nerkitt on SoFurry

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#2 of Odyssee


ODYSSEE

(c) Nerkitt 2006

2: Immersion.

Mit einem Krachen, das Seymours Welt aus den Angeln zu reißen schien, flog die schwere Holztür zu seinem Zimmer auf.

Mit einem Schlag war alles vorbei, die Harmonie gebrochen, die Glückseligkeit zerschmettert. Erics Körper in seinem Bett schien Seymour glühend heiß, wie heißes Eisen oder der Scheiterhaufen, und Seymour wünschte sich inständig, weit fort zu sein, und schämte sich zugleich für diesen Gedanken.

Also hatte man sie gehört. Seymours Eltern, oder einer der Gäste, oder sonst irgendjemand -- wie auch immer es sein mochte, für Seymour bedeutetet es das selbe. Sie waren entdeckt worden. Sie waren verloren.

Als Seymour sich schließlich -- nach einer Ewigkeit, wie es ihm scheinen mochte, in Wirklichkeit aber wahrscheinlich nur wenige Augenblicke -- wagte, zur Tür zu sehen, erblickte er niemand von all den Leuten, die er erwartet hatte. Genau genommen erblickte er einen vollkommen Fremden.

Der Fremde füllte den Türrahmen fast vollständig aus. Er war eine beeindruckende Erscheinung von einem Tiger, groß, kraftvoll, mächtig, gekleidet in edle Gewänder, eine Reiterhose, einen Mantel.

Die bernsteinfarbenen Augen des Fremden wanderten durch den Raum. Als ihr Blick auf Seymours traf, sah er sie aufblitzen wie kalte, unerbittliche Edelsteine. Und dann stapfte der Fremde mit festen, entschlossenen Schritten auf Seymours Bett zu.

Eric war indes von dem plötzlichen Erscheinen des Fremden ebenso überrascht wie Seymour... und doch schien er Seymour viel ruhiger, viel gefasster -- genau so eben, wie es schon immer Erics Art gewesen war, so weit sich Seymour zurückerinnern konnte. Erst als der Fremde bereits vor dem Bett stand, stellte Seymour fest, dass er sich an Erics Körper festklammerte.

Einige Augenblicke musterte der Tiger die beiden aneinandergeklammerten Nager in dem Bett vor ihm genau, durchbohrte sie mit seinen eiskalten Blicken. Dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf Eric und sagte in einer tiefen, rumpelnden Bassstimme: "Du. Raus da."

Seymour sah gebannt zwischen dem Fremden und Eric hin und her, unfähig zu handeln. Er wollte sich und Eric nicht noch mehr Ärger einhandeln... und doch wollte er gleichzeitig um keinen Preis zulassen, dass Eric seine Seite verließ.

Zumindest im letzten Punkt schien Eric seine Meinung zu teilen. Ohne mit der Wimper zu zucken sah er den Tiger an und entgegnete. "Oder was passiert?"

Was als nächstes kam, geschah so schnell, dass Seymour ihm mit bloßem Auge kaum zu folgen vermochte. Die Hand des Fremden schoss vor, packte Eric an der Kehle, riss ihn hoch und schleuderte ihn quer durch den ganzen Raum, wo er schmerzhaft in die gemauerte Wand krachte.

"Oder das," fügte der Tiger hinzu. In seiner Stimme war nicht der leiseste Hauch eines Gefühls zu vernehmen.

Unter den fast schon amüsierten Blicken des Fremden rappelte Eric sich auf, und Seymour erschrak, als er seinen Geliebten sah. An Erics Stirn zog ein Blutstropfen seine Spur nach unten... aber das war nicht das Beängstigendste. Was Seymour am meisten Angst machte war der Blick in Erics Augen... ein Feuer, das Seymour an ihm noch nie gesehen hatte.

'Er tut das für mich,' schoss es Seymour durch den Kopf. "Eric, nein!" rief er laut aus, und doch musste er mit ansehen, wie Eric, die Fäuste erhoben, auf den sicher zwei Kopf größeren Tiger zustürmte, von diesem einen wuchtigen Faustschlag in die Magengrube kassierte und nach Luft japsend zusammenklappte.

Hilflos sah Seymour mit an, wie der Tiger den immer noch nach Luft ringenden Eric abermals an der Kehle packte und ihn auf bis Augenhöhe hochhob. "So, und jetzt hör mir genau zu," fauchte er. "Ich werde deinen kleinen Gespielen mitnehmen, ob es dir passt oder nicht. Und es liegt ganz alleine an dir, ob seine Eltern morgen auf seinem Bett einen Beutel voll Gold oder deinen nackten Körper finden. Überleg dir das." Und damit ließ er Eric fallen wie einen nassen Sack.

Langsam kam Eric wieder auf die Beine. Mit schwacher Stimme, noch ehe die Erkenntnis, was der Fremde gerade gesagt hatte, ganz in seinen Verstand gesickert war, sagte Seymour: "G... geh. Bitte."

Eric sah zu Seymour. Ihre Blicke trafen sich, nur für einen winzigen Moment. Dann senkte Eric die Augen und ging in die Ecke, in der er zuvor seine Kleider abgelegt hatte. Er nahm sie und ging mit hängenden Schultern, schloss die Tür hinter sich ohne zurückzublicken. Seymour fühlte sich den Tränen nahe.

Doch alles Schluchzen blieb ihm im Halse stecken, als sich der Tiger wieder ihm zuwandte und die Augen taxierend über Seymours Körper wandern ließ. Seymour wurde sich peinlich seiner Nacktheit bewusst -- die Bettdecke musste irgendwann während dem kurzen und einseitigen Handgemenge herabgefallen sein. Und doch fühlte er sich gelähmt von den hungrigen Blicken des Tigers, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.

War der ausdruckslose Blick des Fremden zuvor beunruhigend gewesen, so rief sein kaltes Lächeln nun regelrechte Panik in Seymour hervor. Der Tiger nickte befriedigt. "Ja... ja, genau was mein Meister erwartet hatte. Und jetzt dreh dich um."

Als Seymour ihn bloß panisch anstarrte, fauchte der Tiger ihn unvermittelt an: "Dreh dich um, habe ich gesagt!" Dann, ruhiger aber für Seymour noch wesentlich bedrohlicher, fügte er hinzu: "Natürlich kann ich das auch gerne für dich tun..."

Seymour schluckte und wälzte sich mechanisch auf seinen Bauch. Er hörte ein lautes Schnurren hinter ihm, wagte sich aber nicht, den Kopf nach dem Tiger zu drehen. Dann folgte das metallische Klirren einer Gürtelschnalle und das Rascheln von Stoff dem Schnurren, und Seymour fühlte, wie er am ganzen Körper zu zittern begann. Was hatte das zu bedeuten? Was...?

Dann, unvermittelt, legte sich ein ungeheures Gewicht auf Seymours Körper, nahm ihm den Atem. Er spürte kurzes, rauhes Fell an seinem Rücken... und, noch sehr viel beunruhigender, etwas Feuchtes, das an seinem Bein entlangstrich. Seymour winselte leise und legte die Ohren an.

Zwei mächtige Pranken nagelten Seymours Unterarme an das Bett, und dann spürte er den Atem des Tigers an seinem Ohr, begleitet von einem leisen Schnurren: "Für dich wäre es das Beste, jetzt keinen Ton von dir zu geben... du willst ja sicher nicht, dass man dich hier so findet, oder...?"

Seymour schüttelte leicht den Kopf, immer noch hoffend, die Absicht des Eindringlings könnte nicht das sein, was er vermutete. "Bitte nicht," flüsterte er, doch die Tatsache, dass die feuchte Wärme, die er an seinem Schenkel gespürt hatte, sich nun zu seinem Hinterteil hinaufbewegte, ließ seine Hoffnungen dahinschmelzen.

"Aber aber..." flüsterte der Tiger in sein Ohr. "Du willst dich doch sicher auf die Reise vorbereiten... und wenn du dich brav verhältst und dabei gut bist, darfst du sogar aufrecht auf meinem Pferd reiten, statt gefesselt darübergeworfen und festgebunden zu werden."

Der Druck auf Seymours After nahm zu, und so sehr er sich auch wand und Luft zu gewinnen versuchte, hielt ihn das Gewicht des Tigers doch gnadenlos fest an das Bett gepresst. Seymour winselte leise, als er spürte, wie der Tiger ihn langsam weitete, sich unerbittlich weiter nach vorne drängte.

"Denk dran," flüsterte ihm der Fremde zu, "keinen Ton." Und damit hob er seinen Oberkörper von Seymour und bohrte sich mit einem Ruck tief in den wehrlosen Rattenjungen.

Der Schmerz war unbeschreiblich. Es war nicht allein das Eindringen, nicht allein die Tatsache, dass der Tiger sich rücksichtslos in den unvorbereiteten Seymour bohrte... nein, das Glied des Tigers fühlte sich für Seymour an, als würde eine dicke Dornenranke in ihn hineingeschoben. Er wollte aufschreien, wollte seinen Schmerz in die Welt hinausquieken, und doch... mit seinem letzten Funken Selbstbeherrschung biss er die Zähne aufeinander, presste die Augen zu, versuchte den Schmerz durchzustehen...

Mit einem Schnauben drängte der Tiger seine volle Länge in Seymour, und der Ratte schossen die Tränen in die Augen. Er spürte eine rauhe Zunge über sein Ohr lecken, dann hörte er den Tiger schnurren: "Mein Meister wird dich wirklich mögen... aber bis du für ihn bereit bist, muss ich dich auf jeden Fall noch ein wenig... zureiten."

Und dann begann die Hölle.

Der Tiger hielt sich nicht zurück. Mit voller Wucht begann er in Seymour zu stoßen, zog sich fast vollständig aus ihm zurück, hämmerte dann wieder unerbittlich in ihn, vor, zurück, vor, zurück... und es wollte kein Ende nehmen. Aus Seymours Augen flossen die Tränen, seine unterdrückten Schreie waren ein dauerndes Wimmern, und hätte ein Beobachter ein Auge auf die beiden geworfen, so hätte er gesehen, dass dieses Wimmern wie Musik in den Ohren des Tigers klang.

Das also war die Strafe, dachte Seymour. Das also kam davon, wider die göttliche Ordnung zu handeln. Das also war es, wovor der Dorfprediger sie stets gewarnt hatte. Das...

Ohne Vorwarnung bohrten sich die Zähne des Tigers in Seymours Schulter, während er mit einem lauter werdenden Grollen sein Stoßen beschleunigte. Seymour entrang sich ein spitzes Quieken, dann fühlte er, wie sich Hitze in ihm auszubreiten schien, in seinen misshandelten Eingeweiden brannte. Doch endlich, endlich beruhigte sich der Tiger und ließ sich schwer auf Seymour fallen, erdrückte ihn fast mit seinem Gewicht.

Schwer atmend und laut schnurrend knabberte der Tiger an Seymours Ohr, fast schon zärtlich. "Oh ja, Ratte... wir werden eine Menge Spaß miteinander haben."

--

Das Surren von Prozessorlüftern erfüllt den Raum, und niemand hört es. Auf den Liegen, Seite an Seite, sind zwei Gestalten ausgestreckt, die sich fast schon synchron stöhnend winden.

Über einen Bildschirm huscht, grün auf schwarz, Debug-Code, und niemand ist da um ihn zu lesen.

Ein Piepsen ertönt. Das Vorüberhuschen der Schrift wird fieberhafter, und niemand könnte misstrauisch werden.

Langsam schlängeln sich aus dem Kabelgewirr unter den beiden Liegen Schläuche und Kabel hervor. Nadeln bohren sich in die halb bewusstlosen Gestalten, Elektroden saugen sich an ihren Körpern fest.

Und niemand ist da, der es bemerken könnte.

--

Seymour blieb liegen, während er hinter sich hörte, wie der Tiger sich ankleidete. Die Schmerzen pulsierten immer noch in Wellen durch seinen Körper, ebbten nur langsam ab. Er unterdrückte sein Schluchzen nur mit Mühe.

"Also gut," dröhnte der Tiger. "Hoch mit dir. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns."

Seymour konnte in sich keine Kraft finden, sich zu widersetzen. Mechanisch stützte er sich ab, drehte sich um, setzte sich auf. Beiläufig registrierte ein Teil seines Bewusstseins, der ihm weit, weit weg zu sein schien, das Blut auf dem Laken.

"Na, wird's bald?" fauchte der Tiger ihn an. "Oder muss ich dich doch mitschleifen?"

Noch während sich Seymour erhob, nahm der Tiger einen Beutel vom Gürtel und warf ihn auf Seymours Bett. Es klirrte laut, und ein Goldstück plumpste aus dem randvollen Beutel. Also war es wirklich wahr gewesen, was der Fremde vorher gesagt hatte... Seymour registrierte es, fand sich aber nicht in der Lage, darüber nachzudenken. Es war einfach zu... immens. Zu plötzlich.

"Und wo denkst du, dass du hingehst?" Seymour erstarrte. Er war gerade auf dem Weg zu dem Stuhl gewesen, über den er am Abend zuvor fein säuberlich seine Kleider gehängt hatte. "M... meine Kleider," sagte er mit schwacher, fast brechender Stimme und drehte sich zu dem Tiger um, dessen gerunzelte Stirn sich lockerte und einem weiteren jener grausigen Lächeln Platz machte.

"Kleider? Wozu denn... die Nacht ist warm, es ist Sommer, und wenn es dir auf der Reise kalt wird, kannst du dich ja an mir wärmen..." Das Grinsen wuchs in die Breite. "Ich habe genug Hitze für uns beide übrig."

Seymour spürte, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg... und doch wagte er nicht, sich zu widersetzen, drehte sich um und stapfte gesenkten Hauptes hinter dem Tiger her, als dieser das Zimmer verließ.

"Ja, so ist es recht," sagte dieser mit einem amüsierten Tonfall. "Ich sehe schon, du lernst schnell... auch wenn wir noch eine lange Reise vor uns haben, glaube ich doch, dass sie sehr angenehm werden wird." Er blieb stehen, ging einen Schritt zurück, legte einen muskulösen Arm um Seymours Schulter, der sich willenlos führen ließ, und flüsterte ihm ins Ohr: "Zumindest für mich..."

Eine lange Reise. Und Seymour fürchtete jeden einzelnen Tag.