Five Dragons: DLvP: Kapitel 9: Schatten am Horizont

Story by Lorddaventry on SoFurry

, , , , , , , , , , , , ,


Five Dragons: DLvP: Kapitel 9: Schatten am Horizont       Mit Kyndle an seiner Seite schritt er durch den Flüsterwald, immer noch auf der Suche nach Ansem. Vollkommen ziellos wanderten sie durch das Dickicht. An einem schmalen Bach legten sie eine kurze Pause ein. Den schweren Rucksack auf den Boden gestellt, hielt er seinen Trinkschlauch in das fliessende Wasser und füllte ihn erneut. Danach verstaute er ihn im Rucksack und setzte sich in den Schatten unter einen Baum nahe des Ufers, wo er seinen Rücken anlehnte.   Kyndle stand neben ihm und tauchte ihre Schnauze in die schwache Strömung. Mit einer schnellen Bewegung schwenkte sie ihren Kopf elegant nach oben, wobei sie einen nassen Spritzer auf Roland warf. Das kühle Nass traf sein Ziel und brachte ein leichtes Schmunzeln in dessen Gesicht. Roland versuchte sie ernst anzusehen, scheiterte aber an ihrem unschuldig wirkenden Blick. Er betrachtete das helle Funkeln aus ihren tief blauen Augen und erkannte den Türkishauch darin.   Das orangerote Weibchen kam langsam näher an ihn heran und gurrte leise. Mit halb geschlossenen Augen sah sie ihren Partner an. Roland erwiderte ihre Geste und hielt ihr eine Hand an die Wange. Ein warmes Lächeln lag auf seinem Mund als sich Kyndle mehr gegen seine Berührung lehnte. Beide legten verliebt die Stirn aufeinander und horchten dem leisen Summen des Anderen. Das Weibchen lag leise schnurrend neben ihm und rieb mit ihrer Stirn sanft auf seiner, was die, durch die schwachen Vibrationen ihres Summens verstärkte Berührung noch zusätzlich verschönerte.   „Ich hoffe wir finden diesen Ansem vor Sonnenuntergang." dachte er in sich. „Sonst müssen wir zurück und uns in Ascom eine Unterkunft suchen." überlegte er weiter. Er liess seine Finger über ihren Kopf die Halsschuppen herunterfahren und weckte in ihr ein schwaches Schnurren, seinen anderen Arm legte er auf ihren Rücken. „Im Nachhinein wäre es aber klüger, ein Nachtlager im Wald aufzuschlagen, als zu diesen Leuten zurück zu kehren." dachte er als er ihrem sanften Summen horchte. Kyndle schmiegte sich mehr an ihn heran und legte sich über seine Beine. Den Kopf an seiner Brust platziert, schnurrte sie leise vor sich hin und hielt geniessend die Augen geschlossen.   Die Wärme seiner Partnerin spürend begann seine Gedankenstimme leiser zu werden. Die Umgebungsgeräusche gerieten mehr und mehr in den Hintergrund, bis sie schliesslich ganz verstummten. Nur noch ihr sanftes Atmen und ihre seelische Nähe waren präsent. Seine Drachin so im Arm haltend verbanden sich ihre Seelen mit einander. Ihr Herzschlag war seiner und seiner gehörte ihr. Wie in Trance lagen sie im Schatten unter dem Baum, den sinnlichen Kontakt geniessend.   Er kam jedoch schnell zu sich, als er fremde Geräusche hörte. Es klang als würde jemand eine Melodie pfeifen. Verwundert suchte sein Blick den breiteren Bach ab. Kurz darauf erkannte er eine Person, die ein längeres Stück den Flusslauf abwärts am Ufer stand und scheinbar etwas ins Wasser warf. Neugierig stand Roland auf und versuchte zu erkennen, was die Person da trieb. Kyndle gab ein leises „Meep" von sich als er sich aus der liebevollen Umarmung löste, doch sie hörte die fremden Laute ebenfalls.   Langsam schritten beide dem Bachverlauf entlang auf die Person zu. Die Melodie klang verträumt und Roland schien es, als würde er sie kennen. Doch noch seltsamer war, dass der unbekannte Mann einen grösseren Holzklotz ins Wasser warf, wartete bis er leicht davon trieb, ihn an einem Seil wieder herauszog, und ihn dann erneut auswarf. Skeptisch verfolgte Roland eine Weile das seltsame Schauspiel und hob verwundert seine Augenbrauen. „Was bezweckt er damit nur?" fragte er sich gedanklich. Kyndle sass neben ihm und schnaubte kopfschüttelnd in die Richtung des Fremden.   Das Holz erneut ausgeworfen bemerkte der Mann die beiden Zuschauer, welche ihn skeptisch beobachteten. Plötzlich verstummte sein klangvolles Pfeifen und der Mann sah Roland mit grossen Augen direkt an. Einen langen Augenblick stand er völlig regungslos da. Erschrocken zuckte er schnell zusammen und zog Panisch seinen Holzklotz aus dem Bach. Das Ding in Händen haltend begann er eilig davon zu rennen, machte aber einen unerwarteten Stopp und drehte sich wieder zu Roland und seiner Drachin um.   Etwas verwirrt sahen beide den Mann an, welcher nun vollkommen gelassen und aufrecht gehend auf sie zukam. Sein vorhin so panischer Blick wirkte nun ruhig und seine Augen waren auf den Bach gerichtet. Er warf seinen Holzklotz nach vorne ins Wasser. Anschliessend stiess er mit zusammengehaltenen Händen nach vorne und bewegte sie vor sich auseinander. Das Holz im Bach knackte laut und begann grösser zu werden. Es wurde immer länger, bis es schliesslich eine stabile Holzbrücke bildete. Verwundert schaute Roland dem magischen Schauspiel zu. Der Mann stand mit ernstem Gesicht auf der anderen Seite. Seine Miene wandelte sich schnell zu einem unsicheren Verhalten. Paranoid wich sein Blick herum, bis er schliesslich einen Mann und ein Drachenweibchen erkannte. Erschrocken nahm er wieder die Beine in die Hand und lief eilig davon.   Roland warf einen kurzen Blick zu Kyndle, welche ihn ebenfalls ansah. „Das war er bestimmt!" dachte er zuversichtlich in sich. Kyndle gab ein bestätigendes „Churr" von sich. Beide nickten sich zu, bevor sie über die hölzerne Brücke schritten und die Verfolgung des Mannes aufnahmen.   „Für einen alten Mann ist er noch ziemlich flink auf den Beinen." keuchte er schwer atmende vor sich her. Mit schnellen Schritten folgte Roland dem Mann, kam ihm aber nicht näher. Kyndle gab ein verspieltes „Meep" von sich und steigerte mit Leichtigkeit ihr Tempo. Und nach nur wenigen Augenblicken hatte sie aufgeholt. Ein kindliches Kichern kam von dem Mann, der plötzlich stehen blieb, sich umdrehte und eine flache Hand hoch hielt. Ein bestimmendes „HALT!" folgte auf seine Geste. Die Drachin stemmte alle Beine in den Boden, bevor sie ihn beinahe umgerannt hätte. Die Hand vor ihrer Nase ansehend schnaubte sie stark dagegen und blickte den alten Mann leicht verwirrt an.   Der Unbekannte zog seinen Arm zurück und schaute der Drachin mit einem verrückten Blick in die Augen. Sein rechtes Augenlied zuckte dabei leicht. „Und Tschüss!" rief er laut und schnippte mit beiden Händen gleichzeitig. Mit einem hallenden Knall entstand eine dichte Rauchwolke um ihn. Roland hatte gerade aufgeholt, als sich der Schleier verflüchtigte und der Mann verschwunden war. Kyndle schnupperte neugierig in der Luft, doch der Geruch des Fremden war ebenfalls mit der Rauchwand verschwunden.   Nachdenklich griff sich Roland an den Hinterkopf und liess seinen Blick hektisch herum wandern. „Wo ist er nur hin?" fragte er laut vor sich hin. Das Weibchen schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Doch konnte sie keine anderen Geräusche hören und auch keine fremden Gerüche lagen in der Luft. Den Blick wieder geöffnet beobachtete sie wie ein einsames Blatt auf den Boden schwebte. Das seltsame daran war, dass es grün und nicht braun, wie die restlichen war. Verwundert hob sie ihren Blick zu der Baumkrone hoch. Roland schritt neben sie und warf seine Aufmerksamkeit ebenfalls nach oben. Er legte ihr seine Hand auf den Rücken und schaute zwischen die Äste.   Ein schwacher Schatten war hinter dem dichten Laubdach zu erkennen. Kyndle schaute mit einem aufgeweckten Blick zu ihrem Partner. Roland lächelte sie an, als das helle Funkeln ihrer tief blauen Augen ihn traf. Der Türkishauch darin schimmerte, während ein leises Gurren aus ihrem Körper kam. Zuversichtlich nickte er seiner Drachin zu.   Kyndle schloss einmal die Augen und holte tief Luft. Den Stamm anvisiert entfesselte sie einen kleinen Flammenstoss in ihrem Rachen und schickte ihn zu ihrem Ziel. Das Holz knarrte laut bei der enormen Hitze. Schleichend wanderten die Flammen den Stamm hoch. Mit verschränkten Armen beobachtete Roland wie das Feuer den Baum erklomm. In der Baumkrone machten sich nervöse Bewegungen bemerkbar, begleitet von einem leisen hektischen wimmern.   Die Bewegungen wurden immer deutlicher, bis schliesslich mit einem leisen Knacken ein Ast brach und einen älteren Mann zu Boden fallen liess. Kyndle stellte sich vor den brennenden Baum und spreizte ihre dunklen Flügel aus. Mehrere Male schwang sie ihre Flughäute nach vorne und liess die Flammen verpuffen. Anschliessend drehte sie sich zu dem Mann um, der nun vor Roland auf dem Boden sass.   Leicht zittrig hockte er auf dem Hintern und zuckte leicht mit dem Kopf, während seine Augen hektisch hin und her gingen. Roland kniete sich zu ihm runter und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Etwas erschrocken zuckte der Mann mit dem Kopf zwischen die Schultern. „Mister Mankey!" sprach er laut und sah verwirrt zu Kyndle. Das Weibchen schüttelte schnaubend den Kopf und sah ihn mit schräggehaltenem Gesicht fragend an. Roland packte ihn bei den Oberarmen und stellte ihn auf die Füsse. „Nur die Ruhe, wir tun dir Nichts." versuchte er ihn zu beruhigen. „Nein, nein! Wir haben keinen Löffel." sprach der Mann und blickte geistig abwesend auf den Boden, während er sich am Hinterkopf kratzte.   Verwirrt warf Roland seinen Blick zu Kyndle, welche ihn mit halb geschlossenen Augen ansah und ein leises „Chirp" von sich gab. Ein langsames Kopfschütteln fügte sie dem hinzu. Roland atmete einmal gelassen aus und wandte sich wieder dem Mann zu. „Seid ihr Ansem?" fragte er gerade heraus. Der Blick des Mannes weitete sich schlagartig und er liess seinen Mund weit offen stehen.   Im nächsten Moment stellte er sich aufrecht hin und wirkte nun völlig gelassen. Stolz blickte er Roland an. „Ansem, Erzmagier der Drei Türme. Zu euren Diensten." sprach er bestimmend und machte eine leicht vorgebeugte Geste. Überrascht sah Roland den Mann an. „Der Typ tickt wirklich nicht richtig!" dachte er sich. Kyndle neigte ihren Kopf leicht zur Seite und gab ein bestätigendes „Churr" von sich, was ihrem Partner ein schwaches Schmunzeln entlockte.   „Warum seid ihr vor uns geflohen?" wollte Roland wissen. Ansem sah ihn skeptisch an. „Geflohen? Nein. Du hast mich verfolgt." argumentierte er. „Was willst du von mir?" fragte er ernst. „Ich brauche eure Hilfe um ein Medium anzufertigen." erklärte Roland und schaute ihn hoffnungsvoll an. Nachdenklich wich Ansems Blick zur Seite und zog leicht seine Augenbrauen zusammen. Sich wieder Roland zugewandt begann er leicht zu schmunzeln. Er hielt ihm ein rotes Blatt entgegen und sah ihn ernst an. „Folge dem Weg bis zum Haus." sprach er und legte das Blatt in Rolands Hand. Skeptisch nahm er es von ihm entgegen und schaute leicht überfordert in seine Augen. „Ich werde da auf dich warten." fügte Ansem an und warf seinen Blick wieder auf den Boden.   Nervös zuckte er mit seinem Kopf und starrte wieder verwirrt in den Himmel. Roland bemerkte erneut dieses verrückte Funkeln in seinen Augen wie vorhin. Gebeugt näherte sich Ansem Roland. „Mister Mankey sagt, die Schuppe gehört auf die Hand." flüsterte er ihm zu. Verwirrt blickte Roland den Mann an, welcher sich zwischen die Bäume bewegte. „Die Gleichung braucht zwei." sprach Ansem vor sich hin und zuckte mit dem Kopf nach rechts. „Nein, keine Löffel, sonst läuft der Teller über." murmelte er weiter vor sich hin. Leicht nervös wuselte er hin und her, bis er schliesslich hinter einem Stamm verschwand.   Völlig sprachlos blieb Roland stehen und starrte dem Mann hinter her, das rote Blatt in seiner Hand haltend. „Moment Mal!" dachte er laut vor sich. „Wie soll ich damit ein Haus im Wald finden?" rief er Ansem hinter her und hielt das Blatt dabei hoch. Doch es kam keine Antwort. Nachdenklich betrachtete er es genauer. Es schien nicht von den Bäumen hier zu stammen. Die Form war dafür zu lang. Vor seinem Gesicht entzündete es sich unverhofft, worauf er es erschrocken fallen liess. Kyndle hörte sein leises aufstöhnen und sah ihn verwundert an. Ein schwaches „Chirp" fügte sie ihrem fragenden Blick hinzu. Roland schaute sie leicht verlegen an. „Nichts passiert." sprach er leise und wandte sich dem brennenden Blatt zu. Das Weibchen Gurrte zufrieden und schloss kurz ihre Augen, bevor sie ebenfalls die kleine Flamme auf dem Boden ansah.   Neugierig schnupperte sie an dem brennenden Blatt. Plötzlich bewegte sich die Flamme auf dem Boden. Schnell ging sie einige Male im Kreis herum und hinterliess eine dünne leuchtende Spur. Erstaunt beobachteten beide das flinke Feuer. Kurz darauf schnellte die kleine Flamme in den Wald und zog hinter sich diese schimmernde Spur nach. Zuversichtlich schaute Roland seine Drachin an. „Wer zuerst da ist!" sagte er fordernd, zwinkerte ihr einmal zu und rannte eilig der Flamme hinterher. Kyndle liess sich dies nicht zweimal sagen und sprintete mit einem fröhlichen „Meep" ebenfalls der Spur nach.   Schwer atmend bewegte er sich zwischen den Stämmen hindurch. Sein Rucksack, mit den nicht gerade leichten Objekten darin, machte dies nicht wirklich einfacher. Kyndle hingegen machte einige elegante Sprünge an ihm vorbei und streckte ihm dabei neckisch die Zungenspitze heraus. „Na warte." dachte er sich und versuchte sein Tempo weiter zu steigern, schaffte es aber nicht. Die Leuchtspur machte eine scharfe Rechtskurve, welche Kyndle mit Leichtigkeit nahm. Sie sprang aus dem Sprint heraus an einen Baumstamm und stiess sich kräftig davon ab. Roland versuchte es ähnlich. Er griff sich einen niederen Ast und schwang sein Gewicht so um die Abbiegung ohne viel Tempo einzubüssen.   Vor ihm war eine kleine Lichtung zu erkennen, in welcher die kleine Flamme im Kreis wanderte. Kyndle blieb vor dem dünnen Flammenring stehen. Roland wollte seine Geschwindigkeit ebenfalls bremsen. Sein linker Schuh rutschte jedoch nach vorne, was ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Der schwere Rucksack brachte genug Wucht mit sich um Roland nach vorne kippen zu lassen. Innerlich machte er sich bereit, unsanft im Dreck zu landen und schloss dabei die Augen. Doch der erwartete Aufprall blieb aus. Verwundert öffnete er die Augen und sah vor sich die kleine Flamme, welche immer noch ihre Kreise zog. Den Blick zurück geworfen, betrachtete er Kyndle. Sie hatte sich in dem Rucksack verbissen und hielt ihn so davon ab, im Dreck zu landen. Kräftig zog sie ihn zurück und liess dann von der Tasche ab. Mit einem hellen Funkeln in ihren tief blauen Augen sah sie ihren Partner erleichtert an. Roland schaute in den schimmernden Türkishauch und lächelte sie dankbar an. Er streichelte ihr mit der Hand über die Nase und drückte ihr einen schnellen Kuss auf. „Das nächste Mal trägst du den Rucksack." sprach er neckisch und zwinkerte ihr einmal zu. Das Weibchen gurrte leise und schnaubte ihn anschliessend mit geschlossenen Augen stark an.   Roland schaute sich erst mal auf der kleinen Lichtung um. Nichts war zu erkennen. Kein Haus, keine Höhle, nicht einmal ein Loch war hier. Etwas verwirrt wandte er sich der kreisenden Flamme zu. Mit einem lauten Knall verpuffte das kleine Licht und hinterliess nur einen schwach schimmernden Kreis auf dem Boden. Beide zuckten bei dem lauten Geräusch erschrocken zusammen. Fragend blickten sie sich gegenseitig an.   Die Fläche innerhalb des Kreises begann sich zu verändern. Aus dem erdigen Waldboden wurde plötzlich eine Kiesfläche. Skeptisch betrachtete Roland die Fläche. „Hhm." murmelte er leise vor sich hin und machte einen mutigen Schritt darauf. As er in dem Kreis stand, weitete dieser sich ein Stück, was auch die Kiesfläche vergrösserte. „Aha!" gab er zuversichtlich von sich und sah zu seiner skeptisch schauenden Drachin. „Komm. Stell dich neben mich." sprach er zu ihr und winkte sie zu sich heran. Kyndle hob leicht ihren Kopf und machte einen winzigen schritt nach Hinten. „Keine Angst, dir wird nichts passieren. Versprochen." versicherte er ihr und lächelte seine Drachin warm an. Unsicher schnupperte sie einmal an dem schimmernden Ring und machte zögerlich die ersten Schritte auf Roland zu. Neben ihm angekommen schmiegte sie sich nahe an ihn und lehnte ihren Kopf an seine Brust.   „Kyndle?" hörte sie seine ruhige Stimme. „Du kannst die Augen wieder aufmachen." sagte Roland gelassen und sie spürte wie seine Hand sanft über ihre Wange strich. Langsam öffnete sie ihren Blick und betrachtete nun ein kleines idyllisches Häuschen im Wald. Sie stand mit Roland auf einem breiten Kiesplatz vor dem kleinen Gebäude. Daneben war ein grosser Unterstand aufgestellt, unter dem sich ein Ofen befand. Er sah denjenigen, welche in den Schmieden verwendet werden sehr ähnlich. Nur war dieser ein gutes Stück kleiner und es befanden sich keinerlei Russspuren darauf. Entweder wurde dieser gerade gereinigt, oder er wird nicht als Schmiedeofen verwendet. Ein kleiner Garten befand sich auf der anderen Seite des Hauses, in dem sich viele unterschiedliche Kräuter und Beeren befanden.   Die Tür des Hauses war nicht verschlossen. Sie stand sogar ein Stück weit offen. Neugierig gingen Beide darauf zu. Roland stiess sie leicht an und mit einem leisen Quietschen fiel die Tür auf. Verwundert betrachteten sie den Raum. Dieser konnte unordentlicher nicht sein. Niedere Metallständer waren in dem grossen Raum platziert. Die kristallenen Spitzen leuchteten schwach und spendeten etwas Licht. Der Schimmer wechselte fliessend von grün zu blau, über rot zu gelb. Dann begann es von vorne.   Kleidungsstücke, Kissen und allerlei Krimskrams lagen chaotisch verteilt herum, als hätte ein Wirbelsturm gewütet. Kyndle schnupperte aufgeregt an den vielen seltsamen Dingen. Roland nahm unterdessen die Möbel in Augenschein.   Ein runder Tisch lag verkehrt herum auf dem Boden, die vier Stühle dazu waren auf den Tischbeinen platziert, mit jeweils einem Teller auf der Sitzfläche. Dahinter befand sich anscheinend die Küche. Ein Herd, neben einem breiten Waschbecken. Darüber befand sich eine offene Leitung, aus der Wasser in das Becken lief. Seltsam daran war nur, dass das Wasser aus dem Becken hoch in die Leitung floss. Auf der Herdplatte stand ein grosser Topf, in dem sich etwas Suppenartiges befand. Die Platte war kalt, doch kochte die Flüssigkeit leicht vor sich hin.   „Wie geht sowas?" fragte sich Roland in Gedanken und schaute verwirrt zur Decke hoch. Ein grosser Teppich befand sich darauf und direkt über ihm war ein Bett. „Ich glaube wir warten besser Draussen." sprach er zu Kyndle und schritt zurück zum Eingang.   Kaum hatte er die Tür erreicht fiel sie auch schon zu. Hinter dem Eingang kam Ansem zum Vorschein der mit einem leichten Zucken in den Augen auf ihn zukam. „Nicht hier, nicht hier." stammelte er mit zittrigen Händen vor sich her. Dann richtete er sich wieder auf und sah gelassen zu Roland. „Fragt doch ihn?" sprach er ruhig und zeigte mit einem Finger auf ihn. Verwundert sah Roland den Erzmagier an und holte Luft um zu antworten. Doch in dem Moment wich Ansems Blick wieder hektisch zur Seite. „Warum?" warf er mit einer mehr keuchenden Stimme ein und schaute mit einem finsteren Blick zu Roland. „Der ist nicht von hier." argumentierte er weiter.   Ansem richtete sich wieder etwas auf und Schaute nervös im Raum umher. Seine Hände begannen ebenfalls zu zittern. „Wo nur, wo sind sie?" fragte er beinahe panisch und ging suchend im Raum herum.   Kyndle bekam davon nicht allzu viel mit. Sie war ganz und gar in die Erkundung der Hütte vertieft. Einer der Wandschränke war nicht geschlossen, und so konnte sie ihren neugierigen Blick in sein inneres Werfen. Mit einem leisen verspielten „Meep" zog sie den Gegenstand darin heraus und stellte ihn vor sich auf den Boden, wo sie gleich wunderlich daran schnupperte.   Das Weibchen hatte ein Stofftier gefunden, welches wie ein Drache aussah. Mit schräggehaltenem Kopf sah sie in die kleinen runden Knopfaugen und gab ein begrüssendes „Chirp" von sich.   Roland hörte ihre Laute und sah den kleinen Stoffdrachen vor ihr. Ansem richtete seinen suchenden Blick ebenfalls darauf. „Ah!" gab er laut von sich und stürmte auf Kyndle zu. Diese nahm eine etwas aggressivere Haltung ein und demonstrierte ihre geschlitzten Pupillen als sich dieser Mann ihr näherte. Verwundert wich ihre Haltung aber einem verwirrten Blick, als sich Ansem das Stofftier schnappte und zurück zu Roland ging.   Der Erzmagier streichelte dem Stoffdrachen über den Kopf. „Mister Mankey." sagte er zu ihm und hob ihn vor sein Gesicht. „Habt ihr sie gesehen?" fragte er und schaute verzweifelt in die kleinen Knopfaugen.   Skeptisch beobachtete Roland das Ganze und wusste nicht genau, was er davon halten sollte. Kyndle stand mittlerweile wieder neben ihm und konnte ihren Blick nicht von dem Stofftier ablassen.   Roland erkannte, wie sich Ansems Augen wieder veränderten. Dem verzweifelten Zittern wich wieder ein gelassenes Glänzen. Verwundert hob Ansem eine Augenbraue und stellte den Drachen auf die Kommode neben ihm. Den Blick zu Roland und Kyndle gerichtet hielt er sich die Hände zusammen. „Entschuldigt die Unordnung." begann er ruhig. „Meine Mitbewohner sind nicht gerade die Ordentlichsten." fügte er schmunzelnd an. Kurz wich sein Blick rasch zur Seite und er verzog sein Gesicht zu einer finsteren Miene. „Der Dumme hält Ordnung, das Genie beherrscht das Chaos." gab er keuchend mit einem breiten Grinsen von sich. Er schloss kurz die Augen, atmete tief ein und schüttelte einmal den Kopf. Schnell hatte er sich wieder gefangen und sah Roland erneut mit seinen gelassenen Augen an.   Skeptisch blickten ihn Roland und Kyndle an. Ansem hob eine Hand. „Ich weiss was ihr denkt." begann er. „Aber deswegen seid ihr nicht hier. Oder?" fragte und sah den jungen Mann ernst an. „Ja." gab Roland zögerlich als Antwort. „Aaros hat mir gesagt, ihr würdet mir helfen können ein Medium herzustellen." erklärte er weiter.   „Aaros?" gab Ansem erstaunt von sich und liess seinen Blick nachdenklich zur Seite fallen. „Von dem hab ich seit Hectors Tod nichts mehr gehört." fügte er lächelnd hinzu. Hektisch wich sein Blick auf die andere Seite. „Das war ein Feuerwerk!" sprach er keuchend und mit zittrigen Augenliedern. Kurz darauf blickte er Roland wieder gelassen an. „Ich bin ihm noch was schuldig, also bin ich dabei." sagte er und nickte ihm leicht zu, den Blick geschlossen. Als er die Augen wieder öffnete wandte sich seine Miene ins Gegenteil. Die Augenbrauen finster zusammengezogen sah Ansem zu Roland. „Ich aber nicht." keuchte der Magier. Dann wich seine Aufmerksamkeit wieder zur Seite. „Warum nicht?" fragte er gelassen. Den finsteren Blick wieder aufgesetzt atmete er tief ein. „Ich hab Hunger. Und solange der andere die Suppe nicht fertig kriegt bleibt das auch so!" meckerte Ansem vor sich her.   Roland stand sprachlos vor ihm und sah sich etwas im Raum um. Er beobachtete Kyndle, welche sich wieder langsam dem kleinen Stoffdrachen näherte. „Hey!" zischte er leise zu ihr. Sie schickte ihm ein helles Funkeln aus ihren tief blauen Augen. Mit einem fröhlichen Gurren hob Kyndle ihren Kopf über die Kommode und schnappte sich das Stofftier. Sie legte sich auf den Boden und platzierte es zwischen ihren Vorderläufen, wo sie sanft ihr Gesicht daran rieb. Ihr vergnügtes Gurren verschaffte Roland ein leichtes Schmunzeln.   Ansem war noch immer mit sich selber beschäftigt. Leicht gebeugt schritt er neben Kyndle, welche friedlich mit dem Stofftier kuschelte. „Mister Mankey mag dich." sprach er und schaute die Drachin leicht schmunzelnd an. Kyndle gurrte vergnügt weiter und schnaubte den Mann einmal an. Den Kopf gehoben begann Ansem plötzlich in der Luft zu schnuppern. „Sie sind da!" gab er erleichtert von sich. Die Luft durch seine Nase ziehend näherte er sich Roland. Vor ihm blieb er stehen und schnupperte weiter. Roland zog seinen Kopf etwas zurück und schaute den Mann skeptisch an. „Ja sie sind hier." sprach er erneut. „Wer ist hier?" fragte Roland verwirrt. „Hey!" gab Roland überrascht von sich als ihm Ansem ruckartig den Rucksack entriss.   Er stellte ihn auf den Boden und suchte neugierig darin. „Was soll das?" hakte Roland nach. Ansem hob bestimmend einen Zeigefinger. „Schscht!" zischte er schnell. „Sonst fliehen sie wieder." ergänzte er zittrig und suchte weiter. Mit einem nervösen Zucken in den Augen zog er die Zwiebel und die Karotten aus der Tasche. „Da sind sie ja." sprach er erleichtert und schritt mit den Dingen zum Herd. „Also  ähm..." stammelte Roland unbeholfen vor sich hin, als Ansem an ihm vorbei ging.   Schnell war das Gemüse kleingeschnitten und landete im Topf. Ansem machte einen Schritt vom Herd zurück und öffnete die Klappe unter der Kochfläche. Einmal tief eingeatmet schloss er kurz die Augen. Er hielt eine Hand zur Seite und schnippte einmal laut mit den Fingern.   „Ein niedliches „Meep" war zu hören. Der kleine Stoffdrache sprang aus Kyndles Umarmung heraus und rannte zu Ansem. Mit fragendem Blick beobachtete sie das Stofftier und folgte ihm neugierig. Der kleine Drache stellte seine Vorderpfoten auf die Klappe und gab einen Flammenstoss in den Herd. Roland zuckte kurz zusammen, als das Plüschtier den Ofen entfachte und wollte nicht wissen, wie dies jetzt möglich war. Ansem reagierte kaum, als wäre es das normalste auf der Welt. Das Feuer brannte hell und der Magier schloss die Klappe ruckartig. Er klopfte dem Stofftier lobend auf den Kopf und es blieb wieder regungslos stehen. Kyndle betrachtete es mit schräggehaltenem Kopf lange, bevor sie mit einem leisen Gurren wieder danach schnappte und sich damit heimlich zurückzog.   Roland beobachtete sie lächelnd und wandte sich dann wieder Ansem zu, welcher fröhlich pfeifend in der Suppe stocherte. Er stellte sich neben ihn an den Herd und warf einen Blick auf den Topfinhalt. Die kleinen Bläschen, welche vorher noch aufstiegen waren plötzlich verschwunden. Als würde die Suppe nicht mehr kochen. Ansem unterbrach sein Pfeifen schlagartig und zuckte erschrocken zusammen, als er Roland neben sich entdeckte.   „Ich bin auch dabei." sprach er etwas nervös. Sein Blick verfinsterte sich erneut. „Erst essen, dann Herstellen!" keuchte er. Erleichtert atmete Roland aus. „Dann wären ja jetzt alle einverstanden." dachte er vor sich hin. „Du nimmst doch auch einen Teller?" fragte ihn Ansem gelassen. „Warum nicht." antwortete Roland schulterzuckend.   Es zog eine lange Stunde ins Land, während Roland mit Ansem ein Teller Suppe löffelte. Obwohl die Brühe ziemlich dünn aussah, war er nach einer Portion davon satt wie nach einer Henkersmahlzeit. Er versuchte währenddessen etwas mehr über die Vergangenheit des Magiers zu erfahren, doch blockte dieser jede Frage mehr oder weniger ab. Nach der erfolglosen Fragestunde traten sie aus der Hütte.   „Ich nehme an du hast alles dafür Notwendige dabei?" fragte der Erzmagier als sie auf dem Kiesplatz ankamen. Zuversichtlich nickte Roland und nahm den Rucksack in die Hand. Kyndle machte einige Schritte aus dem kleinen Haus und warf einen schnellen Blick zu dem kleinen Stoffdrachen zurück. Ein glückliches „Chirp" fügte sie dem starken Schnauben hinzu und wandte sich anschliessend Roland zu.   „Hier rüber." sprach der Erzmagier und deutete auf einen Tisch unter dem Unterstand, neben dem Haus. Langsam ging Roland darauf zu und begann die Sachen aus dem Rucksack zu holen. Nebeneinander stellte er die Dinge auf den Tisch. Ein erstarrter Wasserspeier, einen Lederhandschuh, ein kleiner Beutel mit Obsidiansplittern, eine Flasche Drachenessenz und einen grösseren, runden Edelstein.   Prüfend schaute sich Ansem die aufgestellten Gegenstände an. „Scheint alles da zu sein." sprach er gelassen. Er schloss kurz die Augen und atmete tief ein. Den Blick geöffnet, war seine finstere Miene wieder präsent. Skeptisch sah er die Sachen erneut an und blieb bei dem Edelstein stehen. Mit einem schwachen Keuchen hob er ihn hoch. Ihn mit Zeigefinger und Daumen festhaltend drehte er ihn langsam vor seinen Augen. „Nicht alles." gab er keuchend von sich und warf den Stein auf die Tischplatte herunter. Leicht erschrocken machte Roland einen Schritt auf ihn zu. „Was macht....!" Seine Worte brachen ab, als er den Stein auseinanderbrechen sah.   „War also kein Edelstein." dachte er laut in sich und schaute enttäuscht die Bruchstücke auf dem Tisch an. Ansems finsterer Blick wich zu ihm. „Mit Glas funktioniert es nicht." flüsterte er mit einem schwachen, finsteren grinsen. Roland warf Kyndle einen leicht traurigen Blick zu. „Was machen wir jetzt?" fragte er sie. Das Weibchen sah ihn mit feuchten Augen an und gab mit halb geschlossenen Augen ein leises Gurren von sich, bevor sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte.   Roland senkte niedergeschlagen seinen Kopf. „Dann können wir das Ganze ja vergessen." seufzte er laut. Ansem wandte sich ihm zu und sah ihn gelassen an. „Das würde ich so nicht sagen." sprach der Magier ruhig. „Es gibt noch andere Wege zu einem geeigneten Katalysator." „Und welche?" fragte Roland verwundert. „Ich bezweifle, dass ein Edelstein so leicht aus dem Nichts fällt."   Ansem begann zu lächeln und schaute dabei zu der Drachin. „Eine Schuppe von einem Wächterdrachen." antwortete er. Roland blickte Kyndle ebenfalls an. „Aber sie ist doch kein Wächterdrache." warf Roland unsicher ein. Kyndle hielt ihren Kopf leicht zur Seite geneigt und gab ein fragendes „Chirp" von sich. Mit grossen Augen blickte sie den Erzmagier an.   „Diese Aura lässt sich nicht verbergen." sprach er ernst. „Sie ist die direkte Nachfahrin von Kyleth, welche von dem Jägerorden niedergestreckt wurde." erklärte er weiter. In seinen geweiteten Pupillen sah Roland ein schwaches Glitzern und war sich sicher, ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen zu erkennen. „Aber du hast Recht." sprach er weiter als dieses schimmern nachgelassen hatte. „Ein Wächter selbst ist sie nicht, doch besitzt sie zu einem Teil ihre Gabe." Nachdenklich senkte das Weibchen ihren Kopf und blickte zur Seite. Tief im inneren wusste sie, dass Ansem die Wahrheit sagte.   Roland beobachtete seine Partnerin, wie sie sich langsam auf den Boden legte und völlig abwesend wirkte. Er schritt zu ihr heran. „Kyndle?" sprach er leise. Doch kam von ihr keine Reaktion. Ein schwaches Wimmern drang aus ihrem Hals, als ihr Kopf leicht zuckte. Tröstend hielt er ihr eine Hand an auf die Stirn und strich mit der anderen über ihren Hals. Kaum hatte er ihre Schuppen berührt, überschwemmten Kyndles Gedanken sein Bewusstsein.   In Kyndles Erinnerungen kamen einige verschwommene Bilder zum Vorschein. Sie lagen weiter zurück als ihr erstes Zusammentreffen. Roland sah die Eindrücke so klar vor sich, als würden sie gerade eben passieren. Wie ein Geist bewegte er sich in den Erinnerungen hindurch und beobachtete es als stiller, unsichtbarer Zeuge.   ......     Roland befand sich in einer Halle. In der Decke war ein rundes Fenster, das einen breiten Lichtkegel auf einen Steinsockel fallen liess. In dem Glas war ein metallenes Symbol eingebettet, welches einen identischen Schatten auf den Boden warf. Vor dem Sockel befand sich ein grosses Mosaikmuster auf dem Boden, das die Form eines Drachens bildete. Fünf silberne Kohlebecken standen symmetrisch um das Podest angeordnet. Prachtvolle Wandteppiche hingen von den Wänden. Auf dem orangeroten Stoff war mit Blauen Fäden ein grosses Symbol aufgestickt. Roland sah das Zeichen an und stellte fest, dass es mit dem Fenster und dem auf seinem rechten Handrücken identisch war.   Den Raum selbst erkannte er ebenfalls. Er blickte zu dem Steinsockel und ging langsam darauf zu. „Hier war das Drachenei, aus dem Kyndle geschlüpft ist." dachte er vor sich hin. Die Kammer sah anders aus, als er es in Erinnerung hatte. Keine Spinnweben oder verwitterte Wandteppiche. Kein Schutt und Staub bedeckte den Boden. Der Ort strahlte eine angenehme Wärme aus. Ohne Zweifel war er bewohnt. Er ging um den Sockel herum und betrachtete die vielen Gänge, die aus dem Raum führten. Vor einem hohen und breiten Eingang blieb er kurz stehen. „Aus diesem Gang bin ich gekommen." dachte er und legte seine Hand an die Wand. „Nachdem ich wieder zu mir kam." Kurz darauf schritt er zu dem nächsten.   Plötzlich betrat ein Kämpfer in prunkvoller Rüstung eilig den Raum. Mit gehobenem Schild kam er aus einem der Gänge und zog einen zerfledderten Umhang hinter sich her. Leicht gebeugt bewegte er sich schwer atmend. Er schritt einfach durch Roland hindurch auf den Sockel zu. Roland erkannte die Rüstung. Es war der Krieger, der einmal im Traum zu ihm gesprochen hatte. Und er war auch dabei als ihm die andere Kyndle erschienen war.   Drei Pfeile steckten in der Schulter des Kriegers und aus dem Visier seines Helmes tropfte Blut. Schwer atmend trug er einen grossen ovalen Gegenstand bei sich. Er hatte eine orangerote Färbung und glitzerte leicht als er damit in den Lichtschein trat. Schmerzvoll seufzte er auf als er das Ei auf den Sockel legte. Er liess den Schild auf den Boden Fallen und sank hustend auf die Knie. „Sie sind bereits im Inneren!" keuchte er, den Kopf zu dem Sockel gesenkt. „Die letzte Linie ist gefallen! Ich habe versagt Herrin. Nicht mehr lange und sie überrennen uns." Verkrampft zitterte der Mann und gab ein leises Schluchzen von sich.   „Du hast nicht versagt." erfüllte eine weiche, weibliche Stimme den Raum. „Alles geschieht so, wie es vom Schicksal vorbestimmt ist." Die Stimme kam aus dem hohen Gang wo Roland zuletzt stand. Ihr klang brachte ein beruhigendes Gefühl mit sich. Zwei tief blaue Drachenaugen leuchteten aus dem Schatten heraus. Ein heller Schimmer aus Türkis brannte darin. Eine mächtige Pranke mit scharfen schwarzen Klauen trat aus dem Dunkeln ins Licht. Dunkle orangerote Schuppen hüllten die Drachin ein und gaben ihr im Lichtschein ein schwaches Strahlen. Grosse schwarze Hörner zierten ihren Kopf, wie eine Krone. Dunkelgraue Schuppen bedeckten ihre Brust und den Unterleib. Ihre langen Flügel, mit ebenfalls dunkelgrauen Membranen hielt sie zusammengelegt auf dem Rücken. Hellblaue Linien zogen sich, bei ihren Augen beginnend ihren langen Hals herunter und verteilten sich in verwobenen Mustern auf ihren Flanken. Am Ende ihres langen, kräftigen Schweifes befand sich eine schwarze, knöcherne Spitze. Sie wirkte wie eine dunkle Klinge, auf der hellblaue Symbole schimmerten. Auf ihrer Stirn lag eine goldene Tiara, die sich um ihre Hörner legte. Ein grosser, ovaler Edelstein schimmerte mit einer orangeroten Färbung aus der Fassung. Darunter brannte das gleiche Zeichen, wie auf Rolands rechtem Handrücken.   Sie senkte langsam ihren Kopf zu dem Kämpfer. Der Edelstein in ihrem Kopfschmuck blitzte kurz mit einem hellen Schimmer auf. Sie stupste sanft gegen seinen Helm und schnaubte ihn stark an. Die Pfeile in seiner Schulter fielen zu Boden und er richtete sich langsam wieder auf. „Dann wird es wirklich so kommen wie ihr es vorausgesagt habt?" fragte der Kämpfer schwer atmend, hob seinen Schild wieder hoch und stellte ihn an den Sockel heran.   Die Drachin sah mit einem leicht traurigen Blick zu dem Ei auf dem Sockel. „Auch wenn es mich schmerzt, mein Kind alleine zurück zu lassen, so füge ich mich dem Lauf des Schicksals." Sie senkte langsam ihren Kopf. Ihr Blick fiel in Rolands Gesicht, als würde sie ihn sehen. In ihre blauen Augen blickend, überkam ihn ein seltsames Gefühl. „Sie wird nicht lange alleine sein." hörte er ihre sanfte Stimme in seinem Kopf bevor ihr Blick weiterzog. Mit langen Schritten ging die grosse Drachin über den Sockel hinweg auf den Gang zu, aus dem der Kämpfer kam. Ein schwaches Licht begann am Ende des Weges zu schimmern und das leise Echo von Stimmen hallte heraus. Einen letzten Blick warf sie zu dem Ei zurück, als eine einzige Träne aus ihrem Auge floss.   „Halte sie um jeden Preis von dieser Kammer fern!" befahl die Drachin, bevor sie die Augen schloss und ein bedrohliches Knurren hervorbrachte. Einsam fiel ihre Trauer zu Boden, während sich ihr Blick langsam wieder öffnete. Die Pupillen zu Schlitzen zusammengezogen stürmte sie fauchend in den Gang hinaus, wo kurz darauf panische Schreie von Menschen zu hören waren.   Roland drehte sich zu dem zurückgebliebenen Kämpfer um. Dieser stand vor dem Gang, zog sein Schwert und hielt es senkrecht vor sich hoch. „Für Kyleth!" sprach er laut und schwang die Klinge mit enormer Wucht nach vorne. Die Waffe begann hellblau zu glühen und schickte mit seinem Schwung eine Schockwelle durch den Gang. Die Decke begann einzustürzen und versperrte den Weg mit zahllosen Trümmern.   Mit den restlichen Eingängen passierte das gleiche. Nur einen Durchgang liess er offen. Schwer atmend blieb er vor dem Sockel stehen. „Das sollte sie fern halten." sprach er vor sich hin. Verwundert drehte er sich aber zu einem der Wandteppiche um. Laute schlagende Geräusche drangen durch den Stoff. Mit einem brechenden Knacken stiess ein langer Speer durch den Teppich und legte, die sich dahinter befindende Tür frei.   „Nein!" gab der Kämpfer von sich und schritt eilig an die Tür heran, steckte sein Schwert ein und griff nach der Spitze des Speeres. Ihn umgedreht wuchtete er ihn in das Loch zurück aus dem er gekommen war. Ein schmerzhaftes Stöhnen kam von der anderen Seite, als die Waffe in dem Durchbruch verschwand. Das Klopfen liess darauf augenblicklich nach. „Linie Bilden! Und schafft den Rammbock her!" hallte eine aggressive Stimme herein. Der Kämpfer zog sein Schwert, hob seinen Schild wieder vom Boden hoch und stellte sich kampfbereit vor das Tor.   Den Schild auf die Tür gerichtet begann eine blau schimmernde Rune auf dem Holz zu leuchten. Er festigte den Griff an seiner Waffe und hob seinen Blick fordernd zum Eingang. „Ihr werdet mehr brauchen, als einen Rammbock." keuchte seine Stimme aus dem Visier seines Helmes. Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und er stürmte mit dem Schild voran nach draussen. Kaum hatte er den Raum verlassen fiel die Tür mit einem Schlag wieder zu. Die blaue Rune darauf schimmerte hell und rahmte den ganzen Eingang in dieses magische Licht ein, bis sie langsam schwächer wurde und schlussendlich ganz erlosch. Leise fiel der Wandteppich wieder über den Eingang.   Kampfgeräusche drangen von aussen herein, welche nach und nach immer leiser wurden.   Alleine im Raum stehend schaute Roland auf das Ei herab. Plötzlich brach das runde Fenster in der Decke und die Scherben klirrten auf dem Boden. Ein ohrenbetäubendes Brüllen hallte durch die Luft und Roland sank auf die Knie, hielt sich dabei schützend die Ohren zu. Die enorme Schallwelle schmerzte wie Nadelstiche, direkt in den Schädel. Der Boden erbebte leicht und das Licht von der Decke färbte sich rötlich. Und dann, war alles still.   Eine unnatürliche Ruhe lag in der Luft. Roland kniete neben dem Sockel und nahm langsam seine Hände von den Ohren. Unter Tränen betrachtete er das Ei, welches sich leicht bewegte. In seinem Geiste wusste er, was gerade geschehen war.   Die Zeit begann schneller zu vergehen. Der Lichtkegel bewegte sich immer wieder über das Mosaikmuster, den Sockel und ihn hinweg. Die Farben der Wandteppiche vergilbten zunehmend, bis sich die Stoffe langsam auflösten. Roland konnte den Spinnweben und der Staubschicht auf dem Boden beim Wachsen zusehen.   Bis eines Tages der Lichtstrahl stehen blieb und ein Junge aus dem letzten offenen Gang in den Raum schritt. Verwundet zog dieser sein rechtes Bein hinter sich her. Roland kniete immer noch neben dem Sockel und erkannte sein jüngeres Ich. Mit einem schwachen Schluchzen und feuchtem Blick beobachtete er erneut, sein erstes Zusammentreffen mit Kyndle.   Plötzlich begann der Lichtkegel zu flackern und er wurde fortgezogen. Das Bild wurde immer dunkler und verschwand gänzlich in der Leere.   ......     Er atmete tief ein und fiel rückwärts auf den Boden, als er wieder zu sich kam. Verwirrt schaute er sich um. Er sass auf dem Kiesplatz neben Kyndle, während ihn Ansem fragend ansah. Das Weibchen sah ihn mit feuchtem Blick an und schickte ein kurzes Funkeln aus ihren blauen Augen zu ihm. Leise gurrend legte sie ihre Stirn auf seine und half ihm seine Gedanken zu ordnen.   Es waren nur ein paar Sekunden vergangen. Aber Roland schien es, als wäre er viel länger fort gewesen.   „Dann war Kyleth also ihre Mutter?" fragte Roland den Magier, als er sich wieder aufrichtete. „Ohne Zweifel." antwortete Ansem gelassen. „Aber." begann Roland leise und schaute zu seiner Drachin. „Wie kam das zustande?" begann er unsicher und sah leicht traurig zu Kyndle. „Warum musste ihre Mutter sterben?" Nachdenklich wich Ansems Blick zu Seite. „Ich weiss nicht, wer den ersten Stein geworfen hat." begann er. „Nur, dass das Wächter-Bündnis es blutig beendete." Ein dunkler Schleier legte sich über seine Augen, als seine Stimme düsterer wurde. „Die Jägerkriege haben nicht nur den Jägerorden in Ungnade gestürzt." Schwer atmend verschwand der Schatten in seinen Augen und Ansems gelassener Blick war wieder zu erkennen.   „Ok." sprach er kopfschüttelnd. „Machen wir weiter. Katalysator, ich meine Drachenschuppe." ergänzte er. Roland legte diese Eindrücke erst einmal beiseite und konzentrierte sich auf seine aktuelle Aufgabe. „Ich kann ihr doch nicht so einfach eine wegnehmen." Mit halb geschlossenen Augen blickte ihn das Weibchen gurrend an.   „Nein, nein. Wegnehmen ist nicht nett." sprach Ansem zittrig und schwenkte sein Gesicht zur Seite. Eine finstere Miene aufgesetzt sah er zu Roland. „Ist nicht so als würdest du Federn von einem Huhn zupfen." keuchte er weiter. Die Augen geschlossen atmete der Magier tief ein. Beruhigt öffnete er seinen Blick und war wieder vollkommen gelassen. „Es wird Schmerzhaft für sie, auch wenn sie sie freiwillig geben würde." sagte er bestimmend und sah zu der Drachin.   Kyndle zog kurz ihren Kopf zurück bei seinen Worten. Ihren Partner ansehend schritt sie auf ihn zu und stupste mit ihrer Nase gegen seine. Mit einem hellen Funkeln in ihren tief blauen Augen machte sie eine nickende Geste mit ihrem Kopf. Roland schaute in den schimmernden Türkisrand und hielt ihr eine Hand an die Wange, was ihr ein leises Gurren entlockte. „Bist du sicher?" fragte er sie leise. „Churr" gab das Weibchen als Antwort und schmiegte sich an ihren Partner heran. Roland schloss beide Arme um sie und drückte sie fest an sich. „Danke." flüsterte er ihr zu.   Beide schreckten leicht auf, als Ansem laut die Hände zusammen klatschte. „Dann fangen wir mal an." sprach er laut und drehte sich zu dem Tisch mit den Gegenständen um.   Der Magier klappte eine längliche Box auf dem Tisch auf und griff hinein. Einen scharfen Metallmeissel und einen Hammer nahm er heraus, welche er neben sich auf die Platte legte. Die Hand wieder in die Box gesteckt zog er noch einen Gegenstand heraus. Zwischen Zeigefinger und Daumen hielt er einen Ring, der aus einem grünen Kristall gefertigt war.    Roland stand neben ihm und betrachtete das bereitgelegte Werkzeug. „Muss ich irgendetwas machen?" fragte er verwundert und hob beide Augenbrauen. Ansem schaute kurz stur geradeaus bevor er sich ihm zudrehte. „Ja." antwortete er knapp und einem nervösen Zucken in den Augen. Schnell lag wieder eine finstere Miene in seinem Gesicht. „Nicht im Weg stehen." keuchte der Magier leise und wandte sich erneut seiner Arbeitsfläche zu.   Mit leicht verzogenem Gesicht nickte Roland langsam und machte einen Schritt von dem Tisch weg. Etwas enttäuscht setzte er sich neben Kyndle auf den Boden. Leise gurrend lehnte sie sich an seine Schulter, legte einen ihrer Flügel um ihn und gemeinsam beobachteten sie Ansem bei seinem Werk.   Er stellte den erstarrten Wasserspeier vor sich hin und positionierte die Schneide des Meissels auf dessen Stirn. Mit seinem friedlichen Pfeifen hob er den Hammer und liess ihn schwungvoll auf sein Werkzeug herabfallen. Ein lautes Knacken bildete einen langen Riss auf der kleinen Statue. Nach einem weiteren Schlag brach die Figur auseinander und hinterliess einen Haufen Asche.   Gleichgültig warf Ansem die Speierhälften vom Tisch, wischte das schwarze Pulver in eine Metallform und stellte diese zur Seite. Nun nahm er den Beutel mit den Obsidiansplittern in die Hand. Langsam drehte er ihn um und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Wie Glasscherben klirrten die kleinen Bruchstücke auf der Platte. Der Magier griff sich den Mörser und warf einige ausgesuchte Splitter hinein. Mit dem Stössel bearbeitete er das Material, bis es zu einem feinen Pulver zerstossen war. Mit einem aufmerksamen Blick schaute er die Zutat an. Ein stilles Nicken später schüttete er es zu der Asche in die Schale.   Er steckte sich den Ring auf den Finger und schritt mit der Schale zu dem Ofen unter dem Unterstand. Ansem öffnete die Klappe und schob die Metallschüssel hinein. Seine Hand zur Faust geballt atmete er gelassen aus, als der Kristall zu leuchten begann. Er liess seine Finger auseinander gehen du über seiner Handfläche brannte eine grüne Flamme. Die untere Klappe geöffnet warf er das grüne Feuer in den Ofen und schloss die Luke schnell wieder. Kontrollierend schaute er zu dem kleinen Schornstein hoch und wartete bis die ersten Rauchsäulen austraten. Ein leises Knistern war aus dem Inneren zu hören.   Ansem atmete tief ein und das Leuchten seines Ringes dimmte langsam ab. „Jetzt warten wir ein Weilchen." sprach er gelassen und warf Roland einen auffordernden Blick zu. Der Magier zog ein weiches Tuch aus der Box auf dem Tisch und überreichte es ihm. „Für den letzten Schritt brauche ich die Schuppe." sagte er leise und warf einen kurzen Blick zu dem orangeroten Weibchen.   Roland nahm das Tuch und schaute seiner Drachin warm in die funkelnden blauen Augen. „Willst du das immer noch?" fragte er sie und legte ihr eine Hand an die Wange. Kyndle schloss kurz die Augen und gurrte leise bei seiner Berührung. Ein sanftes „Churr" fügte sie dem hinzu.   Kyndle machte einen Schritt von ihm zurück, legte sich, mit dem Rücken zu ihm gedreht auf den Boden und platzierte ihre rechte Pranke auf ihrer Brust. Die gewählte Schuppe lag an der Grenze, wo die dunkelgraue Färbung auf ihrer Unterseite begann, in der Nähe ihres Herzens. Eine ihrer scharfen Klauen drückte sie auf eine der Brustschuppe und fuhr mit kräftigem Druck unter den Rand. Leicht zuckend neigte sie ihren Kopf zur Seite als ihr Körper anfing unangenehme Signale zu senden.   Roland spürte ein schwaches Ziehen auf seiner Brust und wusste genau, was dies zu bedeuten hatte. Er machte einen grossen Schritt auf seine Drachin zu, doch in seinen Gedanken spürte er ihre Ablehnung deutlich. Mit einem herablassenden Schnauben unterstrich sie dies. Roland sah sie einen Moment sprachlos an, wollte sie dabei aber nicht alleine lassen und kniete sich, mit abgewandtem Gesicht hinter sie. Mit geschlossenen Augen legte er seine Hand auf ihren Rücken und versuchte sie im Geiste festzuhalten.   Kyndle schnaubte leise gurrend aus, als sie Rolands Hand spürte. Dankbar für seine Anwesenheit atmete sie tief ein. Zuversichtlich fuhr ihre Kralle weiter unter ihre Schuppe und begann sie langsam von ihrer Haut zu lösen. Schmerzvoll schloss sie ihre Augen und gab ein leises Wimmern von sich. Sie fühlte kurz darauf ein schwaches Zittern von ihrem Partner.   Roland hielt sich tief einatmend seine andere Hand auf die Brust. Die Augen zusammengekniffen atmete er hektisch ein und aus. Er spürte ihren Schmerz als wäre es sein eigener. Kyndle hielt kurz inne und mit dem leisen Murren von ihr verstummte plötzlich sein Stechen in der Brust. Roland konnte es klar in seinem Geist sehen. Seine Drachin schottete sich gerade von ihm ab, um ihm den Schmerz zu ersparen. Protestierend hallte seine Gedankenstimme gegen ihre mentale Mauer. „Du musst das nicht alleine tun! Ich bin bei dir!"   Doch sie gab nicht nach. Mit einem leisen Wimmern stemmte sie ihre Klaue erneut unter die Schuppe. Ihre Haut darunter riss auf und warmes Blut lief aus der schmerzenden Wunde. Eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem zusammengepressten Augenlid.   Schwer schnaubend riss sie einmal mehr an der etwas gelösten Schuppe, als eine weitere starke Schmerzwelle durch ihren leicht zitternden Körper schnellte. Die Lippen gehoben zeigte sie mit einem schwachen Knurren ihre scharfen Zähne, während sie weiter an der Schuppe zog. Das Blut lief über ihre Brust und färbte ihr schönes Antlitz mit dem dunklen roten Ton.   Rolands Herz riss es buchstäblich entzwei, als er tatenlos zusehen musste, wie seine Kyndle Schmerzen erleiden musste.   Die Ohren drohend nach hinten gelegt, gab sie ein schwaches Fauchen von sich. Mit einem letzten Ruck riss ihre Haut ab und die Schuppe löste sich ganz. Mit der intensiven Schmerzwelle brach auch ihre mentale Mauer zusammen. Roland verspürte den stechenden Schmerz noch kurz. Anschliessend herrschte ein unangenehmes Kribbeln in seiner Brust. Kyndle liess ihren Kopf schwer schnaubend auf den Boden sinken und atmete mit langen Stössen ein und aus.   Tröstend streichelte er ihr über den Hals und drückte sanft das weiche Tuch auf ihre blutende Wunde. Schreckhaft atmete sie ein als sie den Stoff auf ihrer verletzten Haut spürte. Das Weibchen hob ihren Kopf zu ihm hoch und sah ihn mit einem feuchten Blick an. Mit der freien Hand strich er ihr die Träne aus dem Gesicht und sah in den funkelnden Türkishauch ihrer tief blauen Augen. „Warum hast du mich nur ausgeschlossen?" fragte er im Flüsterton und sah sie warm an. Kyndle gab ein leises „Chirp" von sich und leckte langsam über seinen Mund. Roland lächelte kurz, bevor beide liebevoll ihre Lippen übereinander legten. Er spürte ihr leises Schnurren und ihren Herzschlag unter dem weichen Tuch. Den liebevollen Kuss beendet strich er ihr sanft über die Nase und blickte tief in ihre blauen Augen. Den funkelnden Türkishauch darin ansehend legte er seine Stirn auf ihre. „Tu sowas nie wieder." flüsterte er leicht traurig zu ihr und zog sie mehr an seinen Körper. Sie im Arm haltend horchte er ihrem leisen Summen und hielt vorsichtig das weiche Tuch auf ihre Wunde gedrückt. Schnurrend rieb sie ihre Nase an seiner und genoss seine tröstende Nähe.   ......     ....unterdessen in Ironwing....   Mit ernstem Blick starrte sie aus dem Fenster und hielt sich nachdenklich die Hand an ihr Kinn. Eine angespannte Stimmung herrschte im Raum und machte nicht den Anschein, als würde sie sich gleich legen. Auf dem Tisch hinter ihr lag ein geöffneter Brief, welcher von einem Drachenreiter zugestellt wurde.   „Ich werde die nötigen Schritte dafür einleiten." sprach Aaros gelassen und warf einen skeptischen Blick zu Torben, welcher neben ihm stand. „Und noch Etwas!" unterbrach Catherine seine Schritte nach draussen. Aufmerksam drehte sich der Magier um und sah sie mit seinen trüben Augen an. „Kein Wort davon zu Roland. Er soll nichts davon erfahren, bis ich es für richtig halte." Einen langen Moment sah er sie schweigend an, als sein rechtes Auge kurz zuckte. Wortlos nickte er ihr zu und verliess das Arbeitszimmer. Torben stand leicht nervös im Raum. „Du kannst nun auch gehen." sprach sie, warf ihren bestimmenden Blick jedoch immer noch aus dem Fenster. Mit innerlicher Erleichterung machte er die ersten Schritte zur Tür.   „Ach." ertönte ihre Stimme wieder und er hielt vor dem Eingang an. „Wenn du und Tim das nächste Mal wieder ein Trinkspiel abhalten solltet, dann macht das in der Kaserne, wo ich die Sauerei nicht sehen muss." Mit zusammengekniffenen Augen senkte er seine Stirn, konnte sich sein Schmunzeln aber nicht verkneifen, als er den Raum verliess.   In Catherines Gesicht zeigte sich kurz ein schwaches Lächeln, bevor es wieder einer angespannten Miene wich. „Schatten am Horizont." murmelte sie leise vor sich hin.   ......     ....zurück im Flüsterwald....   Ansem hob die blutige Schuppe vom Boden hoch und sah mit hochgezogener Augenbraue zu dem Paar herüber. „Hmm." gab er nachdenklich von sich und ging, mit einem nervösen Zucken in den Augen zum Tisch zurück.   Friedlich pfeifend säuberte er die Schuppe von den Hautresten und dem Blut. Roland löste sich langsam von ihr und warf einen skeptischen Blick zu dem Magier. „Hoffen wir Mal, dass es das wert war." sprach er leise vor sich hin und strich seiner Drachin über den Rücken. „Ohh, das wird es." keuchte Ansem und hielt die orangerote Drachenschuppe vor seinem Gesicht ins Sonnenlicht. Den leichten Glanz darauf ansehend kicherte er leise vor sich hin.   Kurz darauf legte der Magier die Schuppe neben den Handschuh und die Flasche mit Drachenessenz, wandte sich Roland und seiner Drachin zu und schritt langsam auf beide zu. Nachdenklich schaute er auf die leise gurrende Drachin. „Eure Prägung ist mächtig, wenn ihr so viele Empfindungen teilt." begann er ernst. „Sei vorsichtig, andere könnten dies als Schwäche ausnutzen."   Roland warf Kyndle einen langen Blick zu und schaute in dieses helle Funkeln, welches nur für ihn bestimmt war. Seinen warmen Augenkontakt erwidernd, schnurrte sie leise und sah ihn mit halb geschlossenem Blick an. Er hatte ihre Verbindung nie als Schwäche angesehen. Viel mehr, gab sie ihm Halt. Er hatte nie das Gefühl allein zu sein, immer ist sie an seiner Seite. Ob nun physisch oder seelisch. Und er hatte nicht vor an dieser Tatsache etwas zu ändern.   „Ja, ok." erwiderte er etwas unsicher und sah Ansem fragend an. Der Magier blickte ihn skeptisch an. „Hhm." gab er schulterzuckend von sich und schritt zu dem Ofen zurück.   Schnell zog er die obere Klappe auf und warf einen prüfenden Blick in die rötlich glühende Schüssel. Ein hellblaues Leuchten war drin zu erkennen. Zuversichtlich nickte er der Schüssel zu. „Dann kann es ja losgehen." sprach er gelassen und klatschte seine Hände zusammen.   „Ich hab das seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gemacht." sagte er leise vor sich hin und griff sich die Flasche mit dem Drachenessenz. „Aber, wird schon schief gehen."   Die Augen geschlossen sammelte Ansem seine Konzentration und atmete tief ein. Sein Kristallring begann erneut in dem grünlichen Licht zu schimmern. Der Magier hielt seine Hände offen hoch. Der hellblau leuchtende Inhalt aus der Schüssel flog in einer fliessenden Bewegung durch die Luft und umkreiste den angespannten, zitternden Mann. Der Lederhandschuh und auch Kyndles Drachenschuppe schwebten ebenfalls zu ihm. Ansem nahm die kleine Flasche in die Hand und kippte den Inhalt in einem Schluck herunter. Etwas verkrampft ging er in die Knie und atmete stark aus. Beide Hände schwenkte er in einer kreisenden Bewegung vor sein Gesicht. Die Linke oben und die Rechte unten. Dazwischen schwebte der lederne Handschuh und drehte sich langsam um seine Achse.   Die hellblaue Flüssigkeit schlängelte sich um dem Mann herum und begann um den Handschuh zu rotieren. Das Licht wurde stärker und langsam übertrug sich das Material auf das Leder. Nun schimmerte der Handschuh mit diesem hellen blauen Schein, wirkte beinahe flüssig. Kyndles Schuppe tauchte in den Handrücken ein und er begann sich schneller zu drehen. Ansems Ring schimmerte hell. Er liess seinen Mund auffallen und seine Augen begannen weiss zu glühen. Kurz darauf schnellte eine gewaltige Schockwelle mit einem lauten Knall über den Platz.   Schützend warf sich Kyndle mit ihrem Flügel über Roland und hielt ihn nah an ihrem Körper. Mit einem leichten Pfeifen in den Ohren öffnete Roland seine Augen wieder und sah in zwei wunderschöne blaue Drachenaugen. Dankend strich seine Hand über ihre Stirn und er sah lächelnd in das helle Funkeln ihrer blauen Saphire. Etwas ausser Atem stand er auf und sah sich auf dem Platz um.   Ansem sass auf dem Kiesplatz und kicherte vergnügt vor sich hin. „Hat geklappt." sprach er mit leicht zittriger Stimme und betrachtete, den nun geschuppten Handschuh, der schwerelos vor seinem Gesicht schwebte. Erschöpft liess er sich auf den Rücken fallen und atmete gelassen aus. „Habs immer noch drauf." keuchte er leise als das grüne Leuchten seines Ringes erlosch.   „Mein Medium?" dachte Roland in sich, während er wie gebannt auf den Drachenhandschuh starrte. Zögerlich griff er danach. Er zog den Handschuh über und ballte seine Hand langsam zur Faust. Erstaunt stellte er fest, dass er sich wie eine zweite Haut anfühlte. Als wäre es ein Teil von ihm. Er sah sich die orangeroten Schuppen darauf an und atmete tief ein, während ihm ein kräftiger Schauer durch den Körper raste. Wie aus einem Reflex heraus stellten sich die Schuppen auf dem Handrücken auf und legten sich langsam wieder. „Wow." dachte er überrascht in sich. Kyndle schmiegte sich eng an ihn und rieb gurrend ihren Kopf an seinem. Die Augen geschlossen legte er eine Hand auf ihre Wange und presste sie mehr an sich. In seinem Geiste konnte er es deutlich spüren. Sie war nun etwas mehr ein Teil von ihm.   Mit einem zufriedenen Grinsen stand Ansem wieder auf und neigte, mit einem nervösen Zucken in den Augen, seinen Kopf zur Seite. Schleichend verfinsterte sich sein Blick und ein schwaches Keuchen kam aus seinem Mund. Rolands Hand ansehend machte er einen Schritt auf ihn zu. „Der erste Moment ist immer..." er machte eine kurze Pause und starrte ihn still an. Leicht nervös erwiderte Roland den Augenkontakt. „Magisch!" fügte er langsam an und machte sich zu dem Tisch auf.   Tief einatmend schloss er die Augen und sein leichtes Zucken liess nach. Gelassen zog er sich den Ring vom Finger und legte ihn zurück in die Box. Beide Hände auf die Platte gelegt atmete er erschöpft ein und aus, den Kopf leicht gesenkt. Mit der Hand rieb er sich über den Nacken, während er sich zu Roland und seiner Drachin umdrehte. Ein schwaches Lächeln wuchs in seinem Mundwinkel als er die beiden sah.   Friedlich gurrend lag Kyndle mit dem Rücken auf Rolands Beinen. Sie im Arm haltend rieb das Weibchen ihre Nase an seiner, begleitet von dem sanften Summen ihres Körpers. Die Augen geschlossen, genossen sie die kleinen Streicheleinheiten von ihrem Partner. Mit leichtem Druck fuhren Rolands Finger über die, von dem Tuch verdeckte Stelle, auf ihrer Brust. Ein schwaches, aber angenehmes Kribbeln durchzog ihren Körper. Roland fühlte diesen Eindruck ebenso und zog sie etwas mehr an sich heran.   Ansems Lächeln verschwand schleichend wieder, als er seinen Blick hob. „Gib gut auf sie Acht." sprach er leise.   Roland hörte seine flüsternden Worte und wandte sich ihm zu. Die Augen geöffnet starrte er jedoch nur einen Baumstamm an und sass mit Kyndle im Arm auf erdigem Waldboden. Die Hütte, der Kiesplatz und der Unterstand waren Verschwunden, genau wie Ansem. Als wären sie nie da gewesen. Verwundert schaute sich Roland um. Den Handschuh an seiner linken Hand ansehend, legte er nachdenklich seine Stirn in Falten. „Dann kann es ja nach Hause gehen. Aaros hat sicherlich noch einiges vorbe......"   Seine Gedankenstimme riss ab, als Kyndles Zunge seinen Hals streichelte. Die Augen zur Hälfte geschlossen blickte er seiner Drachin tief in die Augen. Der helle Funke, in dem Türkisrand, ihrer strahlend blauen Augen leuchtete ihm entgegen. Er spürte das schwache Vibrieren ihres Schnurrens und fuhr mit seiner Hand über ihren Hals. Die Augen geschlossen legten sie verliebt die Lippen übereinander und teilten eine sinnliche Zungenberührung.   Einige Zeit verweilten beide, sich gegenseitig ansehend auf der Lichtung. Die Stirn eng aneinander gelegt horchten sie dem sanften Rhythmus des anderen. Hell schimmerte der Funke ihrer Prägung zwischen ihren verliebten Blicken hin und her.   ......     Nach nur wenigen Stunden standen Kyndle und Roland auf der Strasse, in Richtung Ironwing. Aus der Ferne erblickten sie den Turm des Anwesens. Zuversichtlich lächelnd, sass Roland auf seinem Pferd, neben ihm stand Kyndle und schmiegte ihren Kopf an sein Bein heran. Er liess seine Hand über ihre Stirn streichen, während er auf das Anwesen Blickte. Auf einem Hügel dahinter erspähte er zwei Personen. In schwarze Mäntel gehüllt standen sie da, einer schaute zu dem Anwesen, der Andere zu Roland. Verwundert wandte sich Roland kurz Kyndle zu. Siehst du das auch?" fragte er sie und deutete mit einer Hand zu dem Hügel. Verwirrt legte er seine Stirn in Falten, als er überrascht feststellte, dass die beiden Schatten verschwunden waren. Als wären sie nie dort gewesen.   Ein kalter Schauer flog ihm über den Nacken, als würde er aus irgendeinem Schatten heraus beobachtet werden. Den Augenblick schnell abgeschüttelt, gab er seinem Reittier die Sporen und ritt geschwind in Richtung Anwesen. Mit einem aufgeweckten „Chirp" sprang Kyndle in die Luft und folgte ihrem Partner mit wenigen Flügelschlägen.   Das Tor passiert und bei den Ställen angekommen, übergab er das Pferd an Timmy, welcher zuerst abwesend in den Himmel starrte. Er verzog leicht sein Gesicht als er Rolands Handschuh sah, und verschwand sogleich mit dem Pferd im Stall als Kyndle ebenfalls dazukam.   Roland sah seiner Drachin kurz in die Augen und wandte sich anschliessend Timmy zu. Stellte jedoch überrascht fest, dass er bereits verschwunden war. Ein Schulterzucken später machte er sich mit Kyndle zu der Kaserne auf. Als beide auf den Trainingsplatz ankamen, wurden sie bereits von Aaros erwartet. Aufmerksam musterte der Magier Rolands Medium. „Du hast Ansem also gefunden?" fragte er ihn. „Mehr, oder Weniger." entgegnete Roland mit einem schwachen Schmunzeln.

  Nachdenklich blickte er auf die orangeroten Schuppen auf Rolands Handrücken. Danach wich seine Aufmerksamkeit zu Kyndles verdeckte Stelle auf der Brust. „Ich dachte die Liste wäre komplett gewesen?" warf Aaros verwundert ein. „Ich auch." antwortete Roland und sah seine Drachin warm an. „Der erste Katalysator stellte sich jedoch unerwartet als falsch heraus." Er legte ihr einen Arm um den Hals und strich sanft über das Tuch auf ihrer heilenden Wunde. „Kyndle war so grosszügig, da auszuhelfen." Ein helles Funkeln trat aus ihren schimmernden Augen zu ihm, während er diesen schönen Sichtkontakt aufrecht hielt.   Für einen schnellen Moment sah er wieder das Bild von ihr vor sich, als sie sich die Schuppe ausriss. Den Augenblick schnell abgeschüttelt, wandte er sich wieder seinem Lehrer zu.   Mit einem langen Kopfnicken nahm Aaros es zur Kenntnis. „Wollen wir?" fragte er mit gehobenen Augenbrauen und winkte Roland auf den Platz vor die Strohpuppen.   Roland stand auf der Linie, von der er normalerweisen mit dem Bogen geschossen hatte und starrte die Trainingspuppe an. Aaros stand mit verschränkten Armen daneben. Kyndle legte sich unter einen Baum, in der Nähe in den Schatten. Ihren eleganten Körper mit ihrem Flügel bedeckt beobachtete sie alles neugierig.   „Als Erstes ziehst du den Handschuh aus." forderte Aaros bestimmend. „Hmm? Warum das denn?" hakte Roland neugierig nach. „Ich will, dass du den Unterschied spürst." erklärte er.   Etwas unsicher zog sich Roland das Medium von der Hand und blickte konzentriert nach vorne zu der Puppe. „Versuchen wir es mit etwas Einfachem. Ein Feuerball." sprach Aaros gelassen. Roland schloss die Augen und atmete gelassen ein und aus. Er drehte seine linke Handfläche offen nach oben, als ein schwaches Knistern zu hören war. Mit einem leisen Rauschen entfachte sich eine kleine orangerote Flamme über seiner Hand. Den Blick auf das Strohgesicht gerichtet stiess er seine Hand nach vorne und schleuderte die Flammenkugel auf sein Ziel.

  Als das Feuer die Puppe erreichte zwinkerte er der Flamme mit einem starken Ausatmen zu. Ein lauter Knall hüllte die Puppe mit der brennenden Hitze ein und verwandelte sie zu Asche. Spürbar erschöpft, atmete Roland schwerfällig ein. „Nicht schlecht." ergänzte Aaros lobend und sah seinen Schüler schmunzelnd an. „Jetzt mit dem Medium. Nochmal genauso." forderte er. Roland zog sich den Handschuh über und ballte seine Hand zur Faust. Mit seinem Ausatmen stellten sich die orangeroten Schuppen auf dem Handrücken auf und legten sich anschliessend langsam wieder.   Erneut atmete er mit geschlossenen Augen ein und drehte seine linke Hand offen nach oben. Eine helle Flamme loderte kräftig über seiner Hand. Erstaunt betrachtete er das Feuer, welches nun viel intensiver brannte. Kyndle warf ihren Blick ebenfalls verwundert zu ihrem Partner. Mit der gleichen Bewegung schleuderte er den Feuerball zu der Zweiten Puppe. Ein Zwinkern später knallte die Kugel auf und äscherte die Trainingsfigur mit einem blendenden Inferno ein.   Aaros kniff seine Augen leicht zusammen, während er das Spektakel beobachtete. Zuversichtlich blickte er seinen Schüler an und nickte ihm lobend zu. Roland sah erstaunt sein Medium an, betrachtete es sorgfältig, wie sich die Schuppen darauf mit seinem Atmen hoben und senkten. „Ich hab mich nicht mehr konzentriert als vorher." gab Roland erstaunt von sich. „Und doch...." „Ich bin selbst überrascht, was dein Medium zustande bringt." unterbrach ihn Aaros. Nachdenklich schaute er zu Kyndle und begann leicht zu lächeln, als er die Drachin ansah. „Eine besondere Freundin hast du da." ergänzte der Magier und wandte sich wieder Roland zu.   Dieser blickte ebenfalls zu der Drachin. „Das stimmt." dachte er laut in sich. „Meine besondere Prägungspartnerin."   Mit seinen Gedanken sah sie zu ihm rüber und sendete einen hellen Funken aus der Türkisfärbung ihrer tief blauen Augen. Roland folgte lächelnd dem Funkeln und ging langsam auf sie zu. Das leise Gurren von ihr hörend näherte er sich ihr, stets den Sichtkontakt haltend. Roland kniete sich zu ihr runter und strich mit der Hand ihren Hals hinab, was ihr ein schwaches Schnurren entlockte. Doch bevor er etwas sagen konnte gähnte sie ihm mit weit aufgerissenem Maul ins Gesicht.   Roland lächelte nach dem darauf folgenden, leisen Gurren und streichelte seiner Drachin über die Stirn. Sie schloss kurz die Augen als sie seine Hand auf ihren Schuppen spürte. Den Blick ihrer funkelnden Saphire in seine Augen gerichtet schnurrte sie vergnügt vor sich hin.   „Du hast einen langen Tag hinter dir." sprach Roland leise. „Geh doch schon mal voraus und ruh dich aus." fügte er an. Sanft stupste sie ihm mit der Nase gegen sein Kinn und strich schnell mit ihrer Zunge über seine Lippen. Mit halbgeschlossenen Augen stand sie auf und warf ihm einen verliebten, funkelnden Blick zu. Roland blieb am Boden knien und sah seiner Partnerin lächelnd hinterher, folgte ihren eleganten Bewegungen, bis sie hinter der Hecke verschwand.   Mit einem leisen Gurren schritt die orangerote Drachin zum Eingang des Haupthauses. Sie blieb kurz stehen und horchte in die Luft. Laute Effekte von magischem Training hallten gegen ihre Ohren. Mit einem leisen „Chirp" setzte sie sich vor der Tür hin und klopfte mit ihrer Schweifspitze gegen den Eingang. Kurz darauf wurde die Tür von Sasha aufgezogen, welcher sie verwundert musterte und etwas an dem rötlich verfärbten Tuch auf ihrer Brust hängen blieb.   Mit einem Aufgeweckten „Meep" ging die Drachin an ihm vorbei und sah den alten Mann mit halbgeschlossenen Augen an. „Ebenfalls." entgegnete er nüchtern und schloss die Tür hinter ihr wieder. „Benötigt die Dame Hilfe dabei?" fragte Sasha vornehmlich, als er sich ihr zuwandte und mit einem Finger auf seine Brust tippte. Kyndle blieb kurz stehen und blickte zu dem verfärbten Tuch auf ihrer Brust herunter. Mit grossen Augen sah sie den Mann an. Mit einem leisen „Chirp" und einer langsamen, kopfschwenkenden Geste antwortete sie ihm.   Sasha nickte mit geschlossenen Augen einmal und machte mit auf den Rücken gehaltenen Händen eine leicht vorgebeugte Haltung. „Natürlich." sprach er leise und zog sich zurück.   Mit einem weiteren, weit offenen Gähnen trat die Drachin ins Zimmer ein und schritt über den Teppich im Raum. Vor der verspiegelten Tür des Schrankes blieb sie stehen und zupfte an dem Tuch um ihre Brust. Leise gurrend legte sie den Stoff auf den Boden und betrachtete sich selbst im Spiegel. Skeptisch schaute sie die blosse Stelle ihres schönen Schuppenkleides an. Langsam wich ihr Blick darüber, während ein unangenehmer Schauer durch ihren Körper schnellte. Leicht zuckte sie zusammen, als ihr die Erinnerung an die stechenden Schmerzwellen wieder hochkamen. Den Augenblick schnell abgeschüttelt drehte sie sich zu dem Bett um und ging langsam darauf zu.   Wie immer, schnupperte sie zuerst neugierig an dem Laken, suchte nach Rolands Geruch, bevor sie auf das Bett sprang. In ihr gemeinsames Nest. Eng in die Decke eingerollt schnurrte sie vergnügt vor sich hin, während sie ihrem ruhigen Herzschlag horchte. Das Bild ihres Partners, wie er sie im Arm hält und die Stirn auf ihre Legt vor dem inneren Auge sehend, döste sie friedlich ins Land der Träume.   Nach einigen Stunden stapfte Roland sichtlich erschöpft die Treppe hoch, auf dem Weg zu seinem Zimmer. Leise öffnete er die Tür und bewegte sich so still wie möglich in den Raum.   ......     ...Inzwischen, an einem fernen, düsteren Ort.....   Mit einem leisen, finsteren Kichern blickte ein leicht gebeugter Mann, in eine blutrote Robe gehüllt, in einen grossen Spiegel. In der schwimmenden Fläche waren die Gebäude des Ironwing Anwesens zu erkennen. Ein drohendes, violettes Funkeln schimmerte aus den leeren Augenhöhlen seiner silbernen Maske. Mit seinen knochigen Fingern strich er über das Bild. Hinter ihm standen zwei Personen. In schwarze Mäntel gekleidet, blickten sie aus den Schatten ihrer Kapuzen ebenfalls zu dem Spiegel.   Zwischen den beiden Unbekannten schwebte eine geisterhafte Gestalt. Sie trug eine graue Robe mit sechs verschiedenen Symbolen darauf. Still schaute sie auch zu dem Abbild von Ironwing.   „Der Schatten wächst....." keuchte der Mann leise. „...und zeigt sich bereits am Horizont..." fuhr er mit einem kalten Lachen fort.