Deep Blue Silver

Story by Fiver Fox on SoFurry

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DEEP BLUE SILVER

Die Menschen...

... ein seltsames Volk von Zweibeinern. Sie waren jedoch Intelligent und sehr begabt, was Erfindungen jederlei Art hervorbrachte. Die Menschen beherrschten die Länder, bewohnten die Meere, zügelten die Lüfte und bevölkerten den Weltraum. Autos, SpaceShuttles und Flugzeuge sind nur wenige ihrer Erfindungen. Diese ließen Hindernisse, welche ohne sie unüberwindbar waren, plötzlich Nichtig erscheinen.

Die Menschen bevölkerten das Land, und breiteten sich bis in die entlegensten Winkeln aus.

Sie bauten Wolkenkratzer, welche zum Schluss Höhen erreichten, in denen man ihre Spitzen vom Boden aus nicht mehr sehen konnte.

Sie bevölkerten den Grund des Meeres mit Hilfe von riesigen Glashäusern, welche dem Druck des Wassers in großen Tiefen standhielten und durch Zufuhr von Luft bewohnbar wurden.

Doch trotz all ihres Wissens, waren die Menschen eine Plage.

Sie veränderten die Natur, machten sich viele Tierarten Untertan oder entledigten sich ihrer, ohne auf die Folgen zu achten. Jene die sich des Risikos bewusst waren und versuchten ihre Mitmenschen zu warnen, wurden ignoriert.

Wegen ihrer Aktivitäten starben viele Tierarten aus, die Klimazonen veränderten sich, und das Leben für die Menschen auf dem Planeten Erde wurde schwerer.

Eine erneute Eiszeit, jene Katastrophe, welche die Menschheit immer fürchtete, brach über die Welt herein. Viele Erfindungen halfen den Menschen lange Zeit zu überleben. Doch ein paar Jahre später, war trotz allem ihre Anzahl drastisch zurückgegangen.

Die Eiszeit dauerte an. Die Kälte brach in die Wohnungen und Häuser ein, da für die Heizungen in den Häusern weder Brennstoff noch Strom verblieben war.

Die Menschen starben aus... Sie waren für ihren eigenen Tod verantwortlich.

Sie hinterließen jedoch etwas, was in Zukunft gefunden werden sollte.

Mit der Zeit in der die Menschheit und viele andere Tierarten ihr Ende fanden, beginnt die Zeitrechnung "0 n.T. (New Time)" jener Wesen die nach den Menschen über diese Welt herrschen sollten.

Nicht alle Tierarten waren der Kälte erlegen. Eine prächtige Vielzahl war auch nach dieser Eiszeit noch vorhanden. Viele Vögel, deren Federn der eisigen Kälte standhielten. Jene Wesen unter Wasser, die solche Bedingungen bereits gewohnt waren. Und am Lande waren ebenfalls einige Tierarten im Stande zu überleben.

Drei der überlebenden Arten, entwickelten sich langsam weiter, zu Wesen die dem Erscheinungsbild des Menschen ähnelten, doch anfangs mit ihrer Intelligenz mehr anzufangen vermochten.

Die Wölfe, die Luchse und die Füchse.

Lange Zeit herrschten die Wölfe über diese Welt. Faire, aber auch, wenn Not bestand, gefährliche Wesen, welche zu Anbeginn die anderen zwei Arten jagten.

Die Anzahl der Luchse reduzierte sich mit der Zeit, im Gegensatz zu den Füchsen, welche, trotz der Verfolgung von Wolf und auch Luchs, keinen Rückgang ihrer Art zuließen.

Die Herrscher sahen jedoch bald ein, dass sie diesen Jagdtrieb unterdrücken mussten, was Anfangs kaum gelingen mochte.

Es musste ein Weg gefunden werden, aus den sich feindlich gegenüberstehenden Anthro-Arten eine Gemeinschaft zu bilden, die zusammenarbeitet.

Ein Rat wurde eingerichtet, welcher von jeder Art drei Mitglieder fasste.

Das gegenseitige Bejagen, fand nach langem Lernen und Unterdrücken der tiefsten Bedürfnisse, ein Ende. Die Arten, lebten ab diesem Zeitpunkt mehr oder weniger friedlich nebeneinander.

Ermordungen oder Bejagungen von Mitgliedern eigener Art sowie anderer Arten, wurden durch das nun entstehende Rechtssystem mit Strafen verfolgt.

Während einige wenige Gruppen zur einen Seite, trotz allem, die anderen Arten hassten und nur auf ihre eigene setzten, entstanden auf der anderen, überwiegenden Seite Sympathien, welche Lebenspartnerschaften zwischen ihnen zuließen.

Bis zu jenem Zeitpunkt, waren seit Zeitrechnung "0 n.T." nur 1302 Jahre vergangen.

Die Arten arbeiteten zusammen.

Forschungsgruppen wurden eingerichtet.

Erfindungen der Menschen, die noch funktionierten wurden weiterverwendet und -entwickelt, außer es waren Dinge die eine zu hohe Bedrohung für die Umwelt darstellten.

Und alles nahm einen Lauf, der dem Verhalten der Menschen gleichkam.

Eines Tages im Jahre 1303 n.T. entdeckte eine Astronomengruppe einen Kometen, welcher auf die Erde zusteuerte. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und es herrschte Panik.

Es gab keine Chance den Kometen aufzuhalten, keine Erfindung die den Anthros zu helfen vermochte.

Der Komet war riesig, er hätte die Welt zerstören können. Jedoch kam es nicht soweit.

In einigen tausend Kilometern Entfernung, zerbrach er und ließ die Erde unversehrt.

Keiner könnte sich dieses Phänomen erklären.

Viele Theorien entstanden, manche die logisch klangen, und auch viele die weit hergeholt schienen.

Einige Anthros behaupten sie hätten eine Erscheinung gesehen. Einen riesigen Greifvogel, dessen Federkleid in der Sonne glitzerte. Dieser setze Kurs auf dem Kometen und zerstörte ihn.

Auch wenn dies die geringste Anzahl der Anthros glaubte, so entstand doch, die Sage von "Cilith aron sin ke (Die Herrscherin der Lüfte)", der Göttin welche die Erde rettete.

Eine Religion, die es schon lange unter den neuen Bewohnern der Erde gab, bekam durch diese Sage einen Anhängerschub. Sie ehrten diese wunderschön dargestellte Göttin und auch zwei andere Götter, namens Tulgoa quilo sin ke (Herrscher des Wassers) und Shenai leto sin ke (Herrscher des Lichts). Diese Religion fand im Laufe der Zeit noch mehr Anhänger.

Mit dem Jahr 1303 n.T. begann somit wieder eine neue Zeitrechnung.

"0 a.R. (after Rescue)"

Dunkle Jahre sollten über die Welt nun hereinbrechen.

Die Anzahl der Wölfe begann sich, aus unerklärlichen Gründen, zu reduzieren. Viele glaubten, das Volk der Wölfe wäre krank. Und eines Tages waren sie, bis auf kleine Gruppen verschwunden.

Jene Wölfe die übrig waren, schlossen sich zusammen und wachten fortan über jene Vermächtnisse der Menschen. Schriftrollen, die angeblich über das Schicksal der Welt berichten.

Fünf Familien (2 Fuchsfamilien, 2 Luchsfamilien, und eine gemischte) bekamen die Aufgabe, über

5 Steine zu wachen, dessen Bedeutung nur die Schriftrollen erklären konnten.

Doch diese kannten nur die Wölfe, welche sich kaum noch erblicken ließen und nach kurzer Zeit für ausgestorben erklärt wurden.

Lange Zeit erfüllten die Familien stolz die Aufgabe, sogar bereit ihr Leben dafür einzusetzen. Doch auch das sollte sich ändern.

Der Rat der Anthros löste sich, nach dem Streit um die Vorherrschaft zwischen Luchs und Fuchs auf.

Ein Krieg klopfte an die Türen der meist friedlichen Anthros.

Ein Krieg, der noch lange Zeit dauern sollte...

Bis zur Ankunft des Einen...

...welcher sein Leben opfern wird, um das jener zu retten, die er nicht kennt...

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Kapitel I: Ein neues Leben

Es war der 2. Dezember des Jahres 1602 a.R. und die Tage waren merkbar kürzer als jene des Sommers. Gerade mal 18:02 Uhr, doch die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden.

Der Blick aus dem Fenster bereitete Enoah nicht gerade Freude.

Er mochte den Winter nie so sehr wie die Sommermonate. Diese waren zwar an manchen Tagen heißer als gewünscht, aber man konnte sein Fell schließlich durch einen Sprungs ins kalte Nass abkühlen, ohne gleich zu erfrieren.

Er liebte den Sommer.

Die Bäume aber, an diesem Tag, waren kahl, wie eben üblich in der kalten Jahreszeit, und leicht angeeist, jedoch Schnee gab es weit und breit keinen. In dieser Stadt gab es selten Schnee.

Es war kalt, was Enoah's Nervosität nicht gerade abklingen ließ.

Er war ein gut gebauter, mit grauem Fell bedeckter Silberfuchs, ca. 1,70m groß. Die Spitze Schnauze endete in schwarz, wie seine Pfoten und Füße.

Eine eher selbstbewusste Person, die kaum schnell nervös wurde. Doch dass half ihm an diesem Tag nicht sonderlich viel.

Ständig lief er im Wohnzimmer auf und ab, während seine Gefährtin auf dem Sofa lag, und versuchte sich zu entspannen.

Beth war ein schönes, ein bisschen kleiner als ihr Gefährte geratenes Rotfuchs-Weibchen. Ein eher scheues Wesen im Vergleich zu "Noah" wie sie ihren Partner nannte, obwohl es ihm Anfangs nicht gefiel.

Heute jedoch waren ihre Persönlichkeiten wie vertauscht.

"Beth", wie sie von Enoah und vielen ihrer Freunde und Bekannten gerufen wurde, war, trotz ihres Zustandes, seelenruhig.

"Ich halte das ganze nicht mehr lange durch, Beth. Sieh mich an, ich zittere am ganzen Körper", waren die ersten Worte von Enoah, nach einem Schweigen, welches viele Minuten dauerte.

Beth atmete tief durch, um sich weiter zu entspannen.

"Noah, komm schon. Bitte beruhige dich ein wenig, okay? Vor mir ging es schon vielen anderen so!", sprach sie ihrem Gefährten gut zu, "Setz dich hin. Sonst werde ich auch noch ganz Nervös."

Doch Enoah schien es nicht wirklich wahrzunehmen und so ging er weiter im Zimmer auf und ab.

"Aber du hast vorher vor Schmerzen geschrieen, dass kann doch nicht normal sein, oder?"

"Verdammt Noah, es schmerzt nun mal. Das ist normal, glaub mir. So wie ich es mir von einigen Freunden hab schildern lassen, ist das was ich verspüre noch gar nichts.", sagte sie etwas lauter.

Noah aber war dies ganz und gar keine Beruhigung, eher im Gegenteil.

"Wir sollten einen Krankenwagen rufen. In ein Krankenhaus fahren!"

"Noah, denk mal nach, seit wann gibt es in dieser Stadt ein Krankenhaus? Bis ein Krankenwagen aus einer anderen Stadt hier ist, ist das Junge schon längst da!"

Beth spürte bereits wieder einen Schmerz... die nächste Wehe.

"Ahh... ich schaff das, vertrau mir!"

"Das tu ich, ich vertrau nur mir nicht!"

Sie lächelte kurz. Doch dann musste sie sich zusammenreißen, nicht allzu sehr zu schreien. Ihre Schmerzen grenzten ans Unerträgliche.

"Bitte sag mir, was ich tun soll!", flehte Enoah. Er hatte Angst um seine Gefährtin.

"... Du kannst... nichts tun...", antwortete sie, doch sie konnte nicht mehr weiter sprechen.

Enoah ging zu ihr, hockte sich neben sie und nahm ihre linke Pfote in die seinen.

"Doch... das kann ich... Eine Sache. Für dich da sein!", antwortete er eher leise, er dachte wohl nur laut.

Die Schreie wurden laut und dauerten lange.

Einige Minuten später hielt Enoah sein Junges in den Pfoten.

"Sieh sie dir an, Bethy, sieht sie nicht wunderhübsch aus, unsere Kleine?", Enoah strahlte über das ganze Gesicht, "genau wie ihre Mutter!"

Er setze sich mit der Kleinen in den Pfoten neben seine Gefährtin aufs Sofa und übergab sie ihr.

Die junge Silberfüchsin sah noch nichts, aber Schnuppern konnte sie, was sie auch kräftig tat. Beth lächelte zufrieden. Die kleine winselte.

"Ich glaub sie hat Hunger." sagte Beth, während sie sie einfach nicht aus den Augen lassen konnte.

Noah grinste.

"Tja, kleine", er streichelte Beth über die Wange, "ich glaub, das hat sie von mir.

Beth positionierte sich ein wenig anders, um der kleinen das Erlangen ihrer Zitzen zu erleichtern, welche sofort als sie sie fand, zu trinken begann.

Beth hatte sich bereits in den kleinen Racker verliebt.

"Gierig was? Du bist wirklich genau wie dein Vater!", bestätigte sie Noah's vorherige Bemerkung.

"Wie wollen wir sie nennen?" fragte ihr Gefährte.

Sie ließ sich Zeit zu überlegen, doch ihr kam immer wieder nur ein Name in den Sinn.

"Samantha!" sagte sie.

"Samantha?" fragte Noah nach und ließ diesen Namen einwirken.

"Ja... Samantha!", sagte er dann. Er hockte sich neben seine Gefährtin und leckte ihr zärtlich über die Wange.

"Ich liebe dich, meine kleine... Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk!"

Beide lächelten sich verliebt an und blickten danach wieder auf Samantha, der kleinen Silberfüchsin, welche gemütlich in den Pfoten ihrer Mutter lag und trank.

Kapitel II: Neuling

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Eintrag ins Tagesbuch - Samantha

  1. Oktober 1610 a.R. / Beinahe acht Jahre später.

Heute ist nun mein erster Tag hier. Meine Freunde habe ich hier noch nicht gesehen. Vielleicht hatten sie Glück und sind hier nie eingetroffen.

Die Ausbildung hat begonnen. Heute hielt ich das erste Mal eins von diesen Dingern in der Hand. Ich hasse sie. Machen nur krach und bringen nur den Tod und zur Belohnung werden sie auch noch geputzt und das mindestens einmal am Tag. Wir durften nicht einmal unser Gepäck wegräumen, sondern wir wurden sofort versammelt und angeschrieen.

Darüber reden kann ich nur mit Leuten, die ich nicht kenne... Aber immerhin kann man sich mit ihnen über einige Dinge unterhalten. Über Dinge die diese Ausbildner nicht mal im Entferntesten verstehen würden. Der Gruppenkommandant hat uns sofort alle antreten lassen und uns durch den kalten Matsch geschickt. Er ist ein Vollidiot.

Ich dachte echt heute schon, dass ich ihm seine verdammten Eier ausreiße. Nur weil ich weiblich bin, heißt dass nicht das er so mit mir reden oder mich so behandeln darf. Seinen Namen habe ich mir nicht gemerkt, ist ja auch egal, hier zählen ohnehin nur der Rang. Korporal ist er, der Wichtigtuer.

Ich bin ganz schön geschlaucht. Keine Ahnung was morgen auf uns zukommt. Weitere Schikanen auf jeden Fall. Mein Fell riecht eklig, von dem ganzen Schlamm und dem Regen. Ich hasse Regen.

Nicht mal Duschen durften wir.

Ich fühle mich alleine. Obwohl ich hier bei weitem nicht die einzige bin, der es so geht...

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  1. Oktober 1610 a.R.

Ein harter Tag in der Schule ging zu Ende. Samantha war wohl eine der schlechtesten in ihrer Klasse bei dem Test der gestern geschrieben wurde. Nicht das erste Mal. Geographischer Unterricht war nun mal nicht ihr Ding. Sie konnte gut rechnen, war gut in ihrer Sprache, doch Geographie machte ihr Schwierigkeiten. Außerdem, so dachte sie, mochte ihre Lehrerin sie nicht.

Die Pausenglocke läutete.

Stille hatte sich - wie während jeder Stunde - angesammelt. Ein Schweigen, das mit der Glocke je gebrochen wurde. Alle stürmten in die Aula, wo sich in jeder noch so kleinen Pause, viele der Schüler versammelten.

"Und wie lief es, was hast du bekommen?", wurde Samantha von einem gleichaltrigen Rotfuchs gefragt, als sie gerade aus dem Klassenzimmer schritt. Er hatte sich zuvor durch die ganze, sich nach draußen drängelnde Klasse gemogelt und sie gekonnt eingeholt.

"Die beste Note!", sagte sie zu dem, ein wenig aus der Puste geratenem Fuchs.

"Echt?", sah dieser mit erheiterten Augen zurück.

Sein Gesicht war teilweise weiß und rot gefärbt, jedoch kein "normaler" und eher ausgeglichen scheinender Farbverlauf. Eher schien es, als hätte ihm Jemand einen Kübel weiße Farbe auf seine rechte Körperseite, angefangen beim Gesicht bis zu den Zehen, geschüttet und der Rest blieb rot.

"Ja! Aber nur wenn du die Aussage negierst, stimmt sie!", sprach sie weiter, mit eher aggressivem Blick auf den Boden.

Der Fuchs sah sie an.

"Kannst du auch normal mit mir reden, du Mathefreak?!", fragte er ein wenig genervt.

"Mann, negieren... umdrehen, genau das Gegenteil!"

"Kannst du einfach nur normal sagen was, du für eine Note hast?", fuhr er noch mehr entnervt fort.

"MANN, das heißt ich hab die schlechteste, Casey, die schlechteste, okay? Ne fünf, ist das so schwer?", entgegnete sie nun etwas lautstark.

"Hey, bleib friedlich! Ich wollt es ja nur wissen, musst deswegen nicht gleich durchdrehen.", er versuchte seine Stimme sanft klingen zu lassen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Eher kamen seine Worte genau so genervt aus seinem Mund wie aus dem von Sam - wie Samantha immer genannt wurde.

Die letzte Stunde war nun vorbei. Der Weg führte in die Freiheit, nachdem sie einen unvermeidlichen Gang durch den Umkleideraum hinter sich gebracht hatte.

Trennung zwischen Männchen und Weibchen gab es nicht. Hier zogen sich alle an, manchmal auch um.

"Casey, würdest du mir bitte nicht auf Schritt und Tritt folgen?", fragte sie weiter entnervt.

"Tut mir leid, du bist läufig, ich muss doch auf dich aufpassen!", antwortete er.

"Oh, ich danke dir, aber könntest du das auch von zwei Schritten weiter hinten machen? Du hängst ja fast schon auf meinem Rücken. Oder soll ich dich etwa Huckepack nehmen?"

"Hm, wieso eigentlich nicht?", dachte der junge Fuchs laut.

"CASEY!"

"Schon gut, schon gut.. Tut mir leid, ich bin auch nur ein Rüde!", entschuldigte er sich mit leicht enttäuscht klingender Stimme.

"Ach... sag so was nicht. Hätte ich nie gedacht."

Ihre Stimmung war mehr als mies. Wie sollte sie das ihrem Vater wieder erklären? Schon wieder eine schlechte Note. Naja, sie konnte nun nichts mehr daran ändern. Und so schritt sie ohne groß zu zögern weiter, auf dem Weg nachhause, mit Casey als ihren Schatten.

"Casey? Wo wohnst du noch mal?", fragte sie nun.

Casey folgte ihr wieder mit sehr geringem Abstand und seine Nase war ständig am schnuppern.

"Ähm... ich bin dein Nachbar, also wohn ich vermutlich in dem Haus neben dir. Wieso?"

"Ach keine Ahnung!", antwortete Sam mit einem lauten Seufzer.

'Ich mag ihn ja, er ist mein bester Freund, aber wenn das so weiter geht, kastrier ich ihn', dachte sie sich, auf dem Weg, öfters.

"ICH BIN WIEDER DA!", rief sie, nachdem sich ihre Füße über die Türschwelle ihres Zuhauses bewegten.

Sie wohnte am Rande einer kleinen Stadt, ihr Haus war von bescheidener Größe. Die Wände waren in Gelb-Rot gehalten, so wie die Sonne an einem wunderschönen, warmen Sommermorgen herab zu scheinen vermochte. In der Umgebung gab es nur einen Wald, der diese Stadt einschloss, und Berge die wiederum den Wald einschlossen. Trotz allen Anscheins, war es eine relativ große Stadt.

Und sie war zu diesem Zeitpunkt Mittelpunkt eines Krieges. Viele Leute kämpften für ein Ziel, das sie nicht kannten. Alle anderen die nicht kämpften, versuchten ein normales Leben zu führen, was jedem der Betroffenen überraschend gut gelang.

An manch stürmischen Tagen, bot sich in dieser Stadt ein herrlicher Anblick, wenn der Wind von weit her, Sand aus einer Wüste, mit sich reißt. Dieser verfing sich immer an den rauen Wänden der Häuser. Und bei richtig einfallendem Licht, erschien es als wäre die Stadt aus Silber.

Es herrschte herrliches Wetter. Keine einzige Wolke war im Himmel zu sehen. Da die Tage jedoch bereits um einiges kürzer waren, als jene im besagten Sommer, war die Sonne bereits am Untergehen und man merkte bereits das der Winter im Anmarsch war, da es im Freien um diese Zeit schon sehr frisch wurde. Das machte der jungen Silberfüchsin aber nichts, denn ihr silbergraues Fell bot ihr den entsprechenden Schutz. Ihr war dieses Wetter lieber als die heißen Tage in den Monaten zuvor.

"HALLO? Vater?", rief sie erneut. Doch keine Antwort drang durch die Gänge zu ihren Ohren zurück.

Doch sie vernahm Geräusche aus dem oberen Stockwerk, in dem sich auch ihr Zimmer befand.

Sie ging an den Fuß der Treppe und richtete ihre Lauscher nach oben.

Langsam bewegte sich Samantha hinauf.

"Dad?", fragte sie unsicher. Sie nahm seinen Geruch wahr. Wieder keine Antwort. Die Geräusche vernahm sie jedoch weiter.

Sie war nun vor ihrem Zimmer angelangt, bewegte ihre Pfote langsam zur Tür und dann öffnete sie sie eben so vorsichtig.

Ihr Vater kramte in ihren Sachen hektisch herum. Zwei Koffer lagen im Raum, jeweils einer am Bett und einer am Boden.

"Was machst du hier drinnen?", fragte sie schockiert. Es kam ihr vor als würde er nach irgendetwas suchen, sie gar ausspionieren. Doch ihr Vater antwortete nicht.

Er kramte weiter in ihren Sachen, und warf manche davon in den Koffer.

"DAD!", sie schnippte mit ihren Fingern, "HALLO! Was soll das hier?", ihre Stimme war bereits sehr angehoben. Als nun wieder keine Antwort folgte, ging sie auf ihn zu und packte in an seinen Armen.

"DAD", schrie sie noch einmal.

Nun endlich ließ er von seinem Vorhaben ab und sah ihr ins Gesicht.

Sam entdeckte Tränen in seinem Gesicht, und er war aufgebracht. In diesem Zustand hatte sie ihren Vater lange, seit dem Tot ihrer Mutter, nicht mehr gesehen.

"Dad, kannst du mir sagen was los ist? Du machst mir Angst!", fragte sie mit zittriger Stimme.

"Du musst von hier abhauen, sie waren heute hier!", antwortete er hektisch.

"Wer?"

"Die Arlow. Sie wollen Dich einziehen, um Krieg zu führen. Das werde ich nicht zulassen! Du musst abhauen, sofort!"

Er riss sich von ihr los, schloss die Koffer und stellt sie auf dem Boden. So dass sie gleich genommen werden konnten, um schnell das Weite zu suchen.

Sam wusste nicht was sie sagen sollte, der Schock saß tief.

"Sie wollen mich einziehen?", fragte sie.

"Bitte rede nicht so viel, geh, sie dürfen Dich nicht sehn. Geh zu deinem Onkel in der nächsten Stadt, er bringt dich dort unter, sie dürfen dich nicht erwischen. Ich will nicht, dass du in diesen sinnlosen Krieg ziehen musst, das darf nicht passieren."

Sie spürte seine Angst und das machte sie selbst nur noch ängstlicher.

"Ich will nicht weg hier!", sagte sie ängstlich. Doch ihr Vater drückte ihr die Koffer in die Hände und drängte sie einen Stock tiefer.

"Es geht nicht anders, wenn du in den Krieg ziehst, werde ich dich nie wieder sehn!", seinen Stimme wurde mit jedem Wort schwerer.

"Dieser Krieg hat bereits das Leben deiner Mutter gekostet, aber deines bekommt er nicht.", sagte er.

Als sie an der Haustür angelangt waren, drehte er seine Tochter noch einmal kurz zu sich und umarmte sie. Er musste heulen, er konnte nicht anders, genau wie seine Tochter. Beide waren verzweifelt.

"Sei schnell, bitte, geh zu deinem Onkel, er wird dich verstecken.", wiederholte er.

"Ich komme bald nach, meine kleine. Ich liebe dich, Sam!"

Er öffnete die Tür und schob sie hinaus.

"Bitte, sei schnell, lass dich nicht erwischen. Enttäusche mich nicht!"

Sie brachte kein einziges Wort heraus. Sie tat was ihr Vater sagte, sie rannte, schnell und leise wie es ihr von ihren Eltern gelehrt wurde. Als sie am Ende der Strasse war, blickte sie noch einmal zu ihrem Haus zurück.

Die Tür wurde bereits von einigen Füchsen eingeschlagen. Sie versteckte sich, um nicht gesehen zu werden, während sie ihr Haus beobachtete.

Die Wesen in Militäruniform zogen ihren Vater vor die Tür. Sie konnte sie nicht verstehen.

Sam verspürte eine irrsinnige Angst. Angst davor entdeckt zu werden... Angst um ihren Vater.

Sie lief weiter, und lief.

Plötzlich erklang ein Schuss. Sie blieb stehen und drehte sich geschockt um, doch erkennen konnte sie nichts mehr. Sie begann zu weinen, aber sie musste weiter. Sie lief wieder, so schnell sie konnte.

Doch bereits nach ein bis zwei Kilometern konnte sie nicht mehr weiter, nicht etwa aus physischer Erschöpfung. Eher weil sie ihre Gedanken um ihren Vater um den Verstand brachten.

Sie versteckte sich in einer kleinen Seitengasse und warf ihre Koffer zu Boden, setzte sich darauf und begann lautstark loszuheulen.

Danach schlief sie ein.

Sie rannte, sie rannte. Pausenlos und schnell wieder zurück nach Hause. Sie schlug die Tür auf und lief hinauf in das Zimmer ihres Vaters.

"Dad?", schrie sie verzweifelt. "DAD?"

Doch niemand war im Zimmer. Blut war auf den Boden getropft und durch einige Schritte verschmiert worden. Alles war bereits geronnen, und die Spur führte zum Bett.

Sie sah das Leintuch. Es ragte in der Mitte nach oben, als würde es einen Körper überdecken.

Es war ebenfalls voller Blut.

Sie bewegte ihre Pfote langsam auf das Tuch und hob es langsam auf.

"DAAAAAAAAAAAAAAAAAD!", sie wachte schreiend auf, doch als sie merkte, dass sie geträumt hatte, hielt sie sofort inne. Es war still.

"Na kleine? Schlecht geschlafen?", vernahm sie kurz darauf von einer männlichen Stimme...

Sie konnte mehrere Leute atmen hören.

Kapitel III: Rekrut Casey

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Eintrag ins Tagesbuch - Casey

  1. Oktober 1610 a.R.

Ich dachte nie daran, dass ich jemals ein Tagebuch zu schreiben beginne. Doch nachdem mir klar wurde, wo ich heute Morgen aufgewacht bin, wollte ich diesen Alptraum dokumentieren...

Ich weiß nicht, wie sich mich überfallen haben. Ich dachte, ich wäre ihnen entkommen, doch ich irrte anscheinend. Diese Gestalten lauerten mir vor meiner Haustür auf. Sie sprachen mich an, ganz normal, so als ob alles in Ordnung wäre. Doch dann griffen sie auf einmal an...

Meiner Gewandtheit zu Dank, entkam ich und konnte weglaufen. Ich dachte ich bringe mich an einer abgelegenen Stelle um eine Ecke in Sicherheit, in einem Bereich den ich sehr gut kannte. Dann stoppt meine Erinnerung plötzlich und ich wachte hier, in einer Kaserne, auf.

Das ist nun schon mein zweiter Tag hier.

Jetzt wo ich hier bin, sehe ich keine Möglichkeit mehr zu flüchten. Jene die es probierten, wurden zunächst nur für einen Tag in eine Zelle geworfen, beim nächsten Versuch wurden sie erschossen.

Gestern sah ich einen jungen Fuchs aus meiner Klasse, dem genau dieses Schicksal zu teil wurde. Eine Kugel traf ihn von hinten ins Herz, als er versuchte über den Kasernen Zaun zu klettern.

Meine Ausbildung hatte bereits gestern, sofort nach dem Aufwachen, begonnen.

Ich frage mich ob sie auch hier ist... Ich hoffe sie konnte ihnen doch noch entkommen. Zwei Tage ist es her, dass wir uns noch in der Schule sahen.

Ich muss aufhören... Nachtruhe!

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  1. Oktober 1610 a.R.

Ein neuer Tag war am Erwachen. Casey war bereits sehr früh aufgestanden.

Er war ein Fuchs, der nie lange schlafen konnte, dafür war er viel zu aufgeweckt.

Mit einem Blick auf die Küchenuhr seiner Wohnung, sah er dass es bereits 8:00 Uhr war. Bereits 2 Stunden war er wach gewesen, hatte gefrühstückt, sich für den Tag bereit gemacht und wartete die verbleibende Stunde auf diese Uhrzeit. Wie jeden Tag, traf er sich jedem Morgen mit Samantha, um mit ihre gemeinsam zur Schule zu gehen und wie jeden Tag konnte er kaum noch erwarten sie zu sehn.

'Hoffentlich ist sie wenigstens heute pünktlich, nicht das wir wieder ne Unterrichtseinheit zu spät kommen.' dachte er.

Er trat vor die Haustür des sechs Stockwerke hohen Wohnhauses in dem er wohnte und machte sich auf den Weg in einen nahe gelegenen kleinen Spielpark, in dem um diese Zeit meist schon einige Welpen miteinander spielten.

Dieser Tag war einer der seltenen, an dem selbst um 8:00 Uhr der Tag so dunkel war, wie im Sommer die finstersten Nächte. Nur der Himmel leuchtete wegen der vielen Sterne, welche sich um den besten und hellsten Platz an vorderster Stelle schlugen. Dieses Phänomen konnte sich bislang keiner erklären.

Der Mond ließ auf seinen Anblick warten, denn er würde erst später aufgehen, doch umso mehr sah man die anderen Leuchtkörper am Himmel glasklar.

'Verdammt, sie ist nicht da!', dachte sich Casey, als er an dem Treffpunkt ankam.

Sam war nicht gekommen.

"Wo treibt die sich nur wieder rum?", fragte er nun deutlich und mit sich selbst sprechend.

Eine halbe Stunde verging...

Er hatte sich auf eine Stiege gesetzt, die so platziert war, das er über den Hauptteil des Spielplatzes einen Blick hatte.

"Hoffentlich ist ihr nichts geschehen!", sprach er weiter mit sich selbst. Er wartete.

"Der kleinen geht es gut! Doch wenn Du mit mir kommst, würde es ihr noch besser gehen."

Erschocken drehte sich Casey um und versuchte zu sehen wer mit ihm sprach.

Es gelang ihm jedoch nicht, denn der Fremde leuchtete ihm mit einer Taschenlampe direkt in die Augen und so konnte Casey denjenigen nur silhouettehaft wahrnehmen.

"Wer bist Du?", fragte der Jungfuchs selbstbewusst, doch machte ihn die Situation ein wenig nervös.

"Nur ein Freund, der Dich wieder mit Deiner kleinen Silberfüchsin zusammenbringen will!"

Casey konnte seine Stimme nicht einordnen, ebenso wenig wie den Geruch, den der Fremde von sich gab. Er war sich sicher, ihn noch nie zuvor getroffen zu haben.

"Du kennst Samantha Silver? Woher?", fragte der Jungfuchs.

"Hab sie vor kurzem getroffen... Lag in der Gosse und schrie nachdem sie aufgewacht furchtbar laut nach ihrem Daddy!", schilderte der Fremde, mit gemein klingender Stimme.

Casey blickte um sich. Das Gesprächsthema gefiel ihm nicht und er arbeitete daran sich einen Fluchtweg zu ersehen. Doch durch die Taschenlampe geblendet, sah er kaum noch die Umgebung.

Er versuchte auszumachen, ob noch andere Personen in der Nähe waren. Jedoch vernahm er weder Geruch noch Geräusche von anderen Wesen die eventuell in unmittelbarer Umgebung hätten sein können.

Casey dachte an Sam. Er vermutete Schlimmes.

"Was habt ihr mit meiner Freundin gemacht!", fragte der Rotfuchsjüngling eindringlich.

"Sie ist nun sehr, sehr froh ihrer Art dienen zu dürfen!", antwortete das streng riechende Gegenüber.

Nun begriff Casey, wer dieser Typ war... und er wich einige Schritte zurück.

"Ihr habt sie eingezogen! Ihr verdammten Schweine... warum sie?", begann seine Stimme ein klein wenig weinerlich zu erklingen.

"Ich würde aufpassen wie du mit mir redest, du kleines Nichts!", der Fremde zückte eine kleine Handfeuerwaffe und richtete sie auf den ihm gegenüberstehenden Fuchs.

"Sie ist eine wirklich schöne kleine Füchsin, und riecht gerade sehr gut... die Leute werden sicher viel Spaß mit ihr haben, vor allem dann, wenn sie sich vor lauter Anstrengung im Dienst nicht mehr wehren kann!", die Stimme des Feindes klang neutral und doch so eindringlich, dass sie seinen ohnehin schon schmierigen Worten noch den letzten Schliff gaben.

Es kam eine unheimliche Wut durch die Worte seines Gegners in Casey zum Vorschein. Die Angst die er in diesem Moment um Sam, seine beste Freundin, hatte, fachte seinen Hass gegen diesen Fuchs nur noch weiter an.

"Du kommst jetzt mit mir mit! Solltest du auch nur in Erwägung ziehen, dich in irgendeiner Art zu wehren, werde ich dir mit Freuden dabei helfen, die Radieschen zukünftig von unten sehen zu können!", während diesen Worten kam der Fremde immer näher an Casey heran.

Ohne jede Vorwarnung, benutzte Casey gekonnt seinen linke Pfote und packte den Arm des Gegners, mit dessen Hand die Waffe gehalten wurde und schwang ihn in einer heftigen Bewegung hinter den Rücken des Fremden. Als Casey hinter ihm stand, umpackte er mit seinem rechten Arm den Hals seines Gegners und drückte ihn an sich.

Der feindlich gesinnte Fuchs ließ die Waffe fallen, doch er machte keine Anstalten sich auch nur im Geringsten zu wehren.

"Was denkst du, was du hier erreichen wirst, Casey?"

Geschockt ließ Casey ungewollt ein wenig lockerer, was er aber sofort bemerkte und wieder korrigierte.

"Woher kennst du meinen Namen, du Verräter!", fragte Casey laut.

"Du glaubst gar nicht, wie lange dich meine Kameraden schon beobachten! Na los, töte mich, du wirst ohnehin zu uns kommen!"

Für Casey klang es sehr nach einen ernst gemeinten Todeswunsch. Doch er wollte ihn gar nicht töten.

'So sehr er es auch verdient hat', meinte er.

"Lasst mich in Frieden und lasst Samantha wieder frei!", Casey ließ den Fremden los, und gab ihm mit der Pfote einen Schlag auf dein Rücken, der sein Gegenüber mit dem Bauch auf den Boden landen ließ.

Jedoch ohne auch nur dem geringsten Anzeichen von Schmerz, stand der Fuchs wieder auf und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen.

"Du denkst ich hätte tatsächlich soviel zu sagen, als das ich dies veranlassen könnte? Da irrst du, du kleines Nichts! Auch ich bin nicht mehr als Rekrut, der niedrigste Rang der Arlow. Und wer nicht mit uns in den Krieg ziehen will, wird getötet!", er drehte sich und sprang sofort auf Casey zu.

Ein Schuss fiel...

Casey hatte, kurz nachdem er seinen Gegner weggeschupst hatte, dessen Waffe an sich genommen.

Der Fremde lag mit dem Bauch auf dem Boden.

Casey stand wie benommen da. Er wusste nicht, was in den letzten Sekunden vor sich ging. Als hätte er nur aus Reflex gehandelt, um sich später an nichts mehr zu erinnern.

Der Jungfuchs ließ erschrocken die Waffe fallen und rannte ohne lange zu überlegen auf direktem Weg nach Hause.

Er warf kurz nach der Ankunft einen Blick auf Samantha's Haus. Die Tür stand weit offen und auf der Treppe vor ihrer Haustür waren eindeutig Blutspuren zu sehn.

"Oh nein!..... Sam", seine Stimme wurde schwer und ihren Namen brachte er nur noch winselnd aus seiner Kehle. Er konnte nicht anders, er musste ins Haus seiner Freundin gehen, um zu überprüfen ob sie die Arlow in Wirklichkeit nicht einfach erschossen hatten.

Er folgte den Blutspuren, welche in das Zimmer von Sam's Vater führten.

Das Leintuch auf dem Bett erhob sich in der Mitte. Es sah aus als würde jemand darunter liegen und genau wie der Boden, war auch das Leintuch teilweise in Blut getränkt.

Casey zitterte vor Angst und brachte es kaum fertig seine Pfoten zu bewegen. Doch er wollte wissen ob Samantha darunter lag.

Er packte das Leintuch an jenem Ende, an welchem er meinte das der Kopf des darunter liegenden toten Körpers lag und hob es schließlich hoch...

"Enoah! Oh Nein!", sprach Casey, mit beinahe quietschender Stimme.

Casey ließ das Leintuch wieder über Enoah's Kopf gleiten, um sein Gesicht wieder zu verdecken.

Ohne weitere Worte von sich zu geben, verließ der Jungfuchs das Haus wieder und setzte sich auf die Treppe davor, um kurz darauf vor Verzweiflung loszuheulen.

'Was ist hier nur passiert! Sam, wo bist du?', hörte er sich denken, während er lautstark weinend dasaß.

Plötzlich vernahmen seine Ohren Geräusche aus der Richtung seines Hauses und er stand auf um zu dessen Tür zu gehen...

Kapitel IV: Blutig erster Schnee

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Eintrag ins Tagebuch - Samantha

  1. November 1610 a.R.

Heute, im Laufe des Vormittags, wurde einer unserer Stützpunkte, 10 Kilometer von unserer Kaserne entfernt, angegriffen.

Die Luchse hatten unsere Leute überrascht und gnadenlos niedergemetzelt. Sie besetzten den Stützpunkt, solange bis wir diesen schließlich wieder zurückerobert hatten...

Dies war mein erster Einsatz nach meiner zweiwöchigen Grundausbildung. Ich wollte nicht kämpfen, ich hatte mich gewehrt, als sie mich in die geschlossene Einteilung schoben und sie haben mich für mein Verhalten mit harten Schlägen in den Bauch bestraft.

Doch kein Schmerz in dieser Situation, kam dem gleich, der mir in der ersten Woche hier zuteil wurde, in der mir die drei Füchse - meine vermeintlichen Zimmerkameraden, darunter sogar ein anderes Weibchen - in der Unterkunft auflauerten. Und dann kam er... Doch ich will irgendwie gerade nicht darüber schreiben. Die Erinnerungen daran sind einfach zu qualvoll.

Jedenfalls haben wir es geschafft den Stützpunkt wieder in unsere Gewalt zu bekommen.

Keiner weiß, warum wir kämpfen... was der Hintergrund des ganzen ist...

Heute sind 16 Luchse und 24 unserer eigenen Leute getötet worden.

Unser Regimentskommandant beschimpfte diese Rate als erbärmlich, doch er meinte, dass wir ohnehin in der Überzahl sind und die Luchse zweifellos überrennen könnten, wenn wir es nur wollten...

Jaja... eingebildeter Fatzke...

Er selbst hat es sich während unseres Kampfes sicher mit einer Zigarette und seinen schleimscheissenden, nähest unterstellten "Freunden" gemütlich gemacht.

Sollte ich jemals die Gelegenheit dazu haben, werde ich ihn mit Freuden zur Strecke bringen.

Ich fasse es selbst nicht, dass ich so etwas schreiben kann, jedoch hier bin ich zu fast nichts anderem in der Lage...

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  1. Oktober 1610 a.R.

Es war ein neuer Morgen angebrochen... Der erste Schnee begann zu fallen. Die wenigen Flocken segelten, wie langsam schwebende, fallende Blätter im Herbst, zu Boden, jedoch zerschmolzen diese sobald sie dort ankamen.

Samantha's Zimmerbelegschaft, sowie alle anderen auch, wurde ziemlich unschonend aus den Betten gerissen, nach einem Schlaf der nicht einmal drei Stunden andauerte.

Die ganze Kompanie versammelte sich im Vorgarten zur morgendlichen Kontrolle der anwesenden Rekruten.

Und schon folgten die Ausrufe aller auf einer Liste stehenden Namen jener Leute, welche in dieser Kompanie untergebracht waren. Bereits einige Namen waren gefallen und alle wurden mit einem lauten und erzwungen klingenden "HIER!" bestätigt.

"Rekrut Kara!", erhallte die Stimme des Kompanie Kommandanten, welcher diese Kontrolle durchführte.

Doch keine Antwort erklang.

"REKRUT KARA!"

Doch wieder schrie keine Stimme bestätigend zurück.

"Herr Leutnant, dieser Rekrut wurde, für seinen Versuch auszubrechen, bestraft!", meldete Samantha's Gruppenkommandant zurück...

Jeder wusste was das hieß...

Und obwohl Sam, Kara nicht wirklich kannte, so trauerte sie doch um sie.

Eine scheue kleine Füchsin, ungefähr in ihrem Alter, welche nie aufzubegehren versuchte. Doch anscheinend brach sie unter dem Druck zusammen und das einzige was sie noch am Leben hielt, war der Gedanke zu fliehen.

'Normalerweise wurden bisher alle immer einmal mit Haft bestraft, doch bei ihr haben sie einfach abgedrückt', dachte sich Samantha.

Der Kompaniekommandant sprach darauf hin einige laute Worte zu seinen Rekruten.

"DAMIT EINES KLAR IST. Dieser nichtsnutzige, erbärmliche Haufen Dreck der ihr seid, kümmert mich einen Scheiss. Ab diesem Beispiel von Rekrut Kara, werden nun alle, die versuchen zu flüchten und sei es auch nur ein einziges Mal, sofort dieser Strafe unterzogen. Habt ihr Schweine das verstanden?"

"JAWOHL, HERR LEUTNANT!", die Stimmen der Rekruten hallten an den Gebäuden in der Umgebung wieder und ließen diese Bestätigung noch einmal erklingen.

Danach teilte sich die Versammlung wieder in ihre Gruppen auf. Und jeder Gruppenkommandant schickte seine Rekruten wieder kriechend durch Gras, Erde und Schlamm.

Samantha war fix und fertig, konnte sich nach einigen dieser Strapazen kaum noch bewegen und sie ließ sich erschöpft in den Schlamm fallen.

"WAS SOLL DAS?", schrie Korporal Blackstar auf.

Doch Sam rührte sich nicht. Sie konnte nicht.

"ZIEHT SIE SOFORT DA RAUS!", scheinbar ohne Mitleid, befahl er dies ihren Kameraden, welche dies auch sofort taten und sie danach vor seinen Füßen auf den Rücken legten. Er trat ihr eher leicht gegen die Seite. Sie reagierte darauf, in dem sie wieder ihre Augen öffnete, aber tat dies ohne auch nur einen Ton von sich zu geben, obwohl dieser Tritt doch einen Schmerz zu folge hatte.

Er kniete sich neben sie hin, packte ihr rechtes Ohr und riss sie zu sich hoch.

"Glaub ja nicht, das ich nur einen Funken Mitgefühl mit dir habe, bloß weil du ein Weibchen und läufig bist! Für das hier wirst du büßen!"

Dann ließ er sie wieder zu Boden fallen.

Er wandte sich ihr jedoch nicht mehr zu, sondern kümmerte sich wieder um den Rest seiner Gruppe.

Samantha ließ er einfach liegen.

Nachdem sein Verlangen, seine Untertanen zu erniedrigen, gestillt war, wandte er sich den Zimmerkameraden von Samantha zu und sprach peinlichst leise um nicht gehört zu werden.

Es war bereits wieder 18 Uhr abends und die Kompanie stand wieder versammelt vor ihrem Kompaniegebäude um sich wieder anschreien zu lassen. Danach wurde die versammelte Mannschaft zum ersten Mal nach drei Tagen duschen geschickt.

Samantha ging mit der letzten Partie unter die Gemeinschaftsdusche. Zu ihrem Missfallen ließ ihr Geruch leider keinen der männlichen Anwesenden kalt. Doch keiner versuchte ihr zu nahe zu kommen, denn am Vortag hatte sie jemandem in den Abendstunden so fest in den Hals gebissen, dass dieser in der Sanitätsabteilung versorgt werden musste.

Nach einer halben Stunde, welche sie sich nahm um die Dusche zu genießen, trocknete sie sich schließlich ihr Fell mit einem schäbigen Badetuch ab. Sofern man dies Abtrocknen nennen konnte, denn es zeigte beinahe keine Wirkung. Sie war immer noch nass, als es dem Badetuch nicht anders erging.

Sie wickelte sich das feuchte Tuch um ihre Hüfte und machte sich auf den Weg in die Unterkunft. Dabei tropfte sie, ebenso wie die anderen vor ihr, den Gang voll. Es waren nur einige Schritte bis zur Tür.

Als sie eintrat, standen zwei ihrer Zimmergenossen in der Mitte des Raumes, der dritte - ein Weibchen - war nicht zu sehen.

Sie kam den beiden näher.

Dann krachte auf einmal die Tür hinter ihr zu und sie erblickte ihre Kameradin.

Die beiden Füchse nahmen ihre Arme und hielten diese fest. Die Füchsin fesselte sie mit einem längerem Stück Garn.

"WAS SOLL DER SCHEISS!", schrie Sam auf.

Doch ihre Zimmerkameraden antworteten nicht. Die Rotfüchsin fuhr fort und band auch noch die Beine der nun beinahe wehrlosen Silberfüchsin zusammen.

Danach legten die beiden Rüden sie mit dem Rücken auf ihr Bett und entfernten das Badetuch welches sie um ihre Hüften trug.

"Macht mich sofort wieder los!", versuchte Sam laut zu schreien, doch begleitet von ihrem lauten winseln, kamen diese Worte nur schwer aus ihrer Schnauze.

Die Rotfüchsin verließ den Raum und kam einige Sekunden später bereits wieder zurück. Sie nickte den beiden anderen zu.

"Er kommt", erklang ihrer Stimme. Die Rotfüchsin nahm das Tuch von dem mickrigen Tisch in deren Zimmer und knebelte damit Samantha's Schnauze.

Die Silberfüchsin versuchte sich gar nicht zu wehren. Gegen diese drei Leute sah sie keine Chance.

Danach trat Korporal Blackstar in die Unterkunft.

Samantha schrie auf, in der Hoffnung er würde ihr helfen. Sie hatte Tränen in den Augen.

Als Blackstar sie auf dem Bett liegen sah, blickte er überrascht.

"Das habt ihr gut gemacht!", sagte er...

Samantha weinte noch mehr.

"Ich habe dir gesagt, dass ich dich für die Leistung heute bestrafen muss...", er kam näher zu ihrem Bett.

"Du riechst wirklich gut... das muss ich dir lassen!", sagte er, dann blickte er zu den anderen drei Füchsen.

"Gratuliere, ihr seid eurer Strafe entkommen... und nun verschwindet bevor ich es mir anders überlege!"

Sam blickte weinend und voller Angst ihre drei Zimmerkameraden an, welche sich in Bewegung setzten, um den Raum zu verlassen.

Sie hatten sie Verraten, um ihrer eigenen Peinigung zu entgehen.

Die Tür fiel hinter den Dreien zu.

Blackstar blickte auf die Füchsin!

"Du bist wunderschön!", er streichelte ihr über die Schnauze und über ihre Wangen.

Die Silberfüchsin drehte ihren Kopf weg und winselte lautstark.

"Na gut, bringen wir das schnell hinter uns!", sagte er entschlossen.

Er legte sich zu ihr aufs Bett... Dann nahm er sie...

Sam versuchte zu schreien, und sie weinte...

Kapitel V: Gefunden!

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Eintrag ins Tagebuch - Casey

  1. Januar 1611 a.R.

Ich habe sie gesehen... Sam! Ich kann es nicht fassen, sie ist hier!

Sie ist nur zwei Kompanien neben mir und ich habe sie in dieser ewigen Zeit, die ich nun schon hier bin noch nie gesehen... ich dachte manchmal ich könnte sie wittern, doch ich vermutete das ich mir das nur einbildete und nun habe ich sie tatsächlich gefunden...

Sie lebt... doch sie sieht sehr zerstört aus... meine süße kleine Füchsin... ich vermisse sie so sehr.

Ich war mir noch vor einigen Monaten noch nicht sicher, was ich für sie empfinde. Jedes Mal wenn ich sie sah, fühlte ich mich mehr zu ihr hingezogen... und so dämlich es sich auch anhört:

Ich habe nun in diesen - mehr als drei - Monaten, die mir vorkamen wie 3 Jahre, bei mehr als 10 Schlachten um irgendwelche unwichtigen Stützpunkte mitgefochten... Ich habe mehr als 50 meiner Kameraden sterben sehen... und auch viele Feinde.

Das letzte Mal als ich im Graben lag, ein Kugelhagel über unseren Köpfen hinwegdonnerte und ich soviel Angst hatte wie noch nie zuvor, sah ich sie auf einmal. Sie lag nicht einmal 20 Meter von mir entfernt... Samantha...

Und als ich sie sah, war die momentane Situation, so unglaublich das auch klingen mag, nichtig...

Dann viel mir auf, dass es mir immer schon bei ihrem Anblick so erging, ich war immer schon in sie verliebt. Nur gestand ich mir es nie ein...

Ich muss es irgendwie schaffen uns beide von hier rauszuholen, damit ich ihr in Freiheit sagen kann, wie sehr ich sie liebe...

Wenigstens weiß sie es dann...

Mir scheint der Gedanke an sie, ist alles was mich noch am Leben hält...

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Eintrag ins Tagebuch - Samantha

  1. Januar 1611 a.R.

Heute lag ich im Schützengraben, als wir einen weiteren Stützpunkt verteidigten. Auf einmal stieg mir ein Geruch in die Nase. Und obwohl durch das ganze Schießpulver die Luft fast nur mehr aus Schwefel bestand, erkannte ich ihn...

Ich habe ihn gefunden, er ist hier... Ein guter Freund, dem ich damals und auch heute noch wünschte er wäre dieser Hölle entkommen.

Ich kenne ihn schon seit meiner Kindheit, und ich mag ihn... Vielleicht sogar ein wenig mehr...

Ich fand ihn in der Schule immer mehr als nervig, wenn er mir ständig nachtrottete, vor allem wenn ich läufig war. Doch nun scheine ich diesen Fuchs mehr als alles andere zu vermissen.

Er lag nur wenige Schritte neben mir... Mir war als würde er mich genau in demselben Moment anblicken.

Ob Casey wohl in dem Moment das selbe dachte? Hat er mich erkannt?

Ich weiß es nicht... aber ich hoffe es...

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  1. Januar 1611. a.R.

Der Tag war warm. Ungewöhnlich für einen Wintertag. Der Schnee der noch vor kurzem über dem Land gefallen war, schmolz bereits wieder.

Zur Feier des Tages, an dem die Truppen den bislang wichtigsten Stützpunkt in der Nähe des Schreins von Minéima wieder zurückerobert hatten, ließ der Regimentskommandant alle Kompanien zusammen rufen und sie auf einem großen freien Feld in der Kaserne versammeln...

"Ich bin stolz auf euch Soldaten. Ihr habt es geschafft mit nur der Hälfte soviel Verluste wie der Feind, einen Stützpunk zu verteidigen, den schon seit mehreren Jahren kein Luchs mehr betreten hatte. Für den heutigen Tag ist eure Arbeit getan... ihr habt noch genau 5 Stunden, um zu tun wonach euch beliebt!", der kurzen Rede, noch viel kürzerer Sinn und er sprach als würde er zuviel Alkohol intus gehabt haben.

"WEGGETRETEN!", schrie er und kurz darauf, war das Feld bereits wieder leer.

Casey war nervös... Er schritt permanent in seinem Zimmer auf und ab, sich fragend ob er nun zu Sam gehen sollte oder nicht. Er wollte es... aber er traute sich nicht.

Samantha selbst ging es am heutigen Abend nicht viel anders. Auch sie wollte ihren Freund mal wieder in die Arme schließen.

Doch nach einigen Minuten des Überlegens machte sie sich schließlich auf den Weg.

Zwei Kompaniegebäude weiter, sah sie nun schon ein paar der Soldaten, die sie bei der heutigen Schlacht antraf und mit denen sie Seite an Seite, mit ihren eigenen Leuten, kämpfte.

"Hey, Leute!", sagte sie vorsichtig...

Die Füchse - in den meisten Fällen Rüden - sahen sie interessiert an und schnupperten in der Luft.

Ihr war dies unangenehm... Januar/Februar ist zwar bei Füchsen bislang immer dieser Zeitpunkt gewesen, nur war sie im Oktober schon läufig gewesen.

'Vielleicht ist das stressbedingt oder irgendwie so', dachte sie sich mehrere Male. Doch es hatte ohnehin keinen Sinn lange drum herum zu reden, egal warum, egal warum so oft, sie war läufig.

Doch es kam ihr auch in gewisser Weise recht. Denn - selbst wenn sie schon etwas bemerken hätte müssen - dies war die Bestätigung, dass sie durch die Misshandlung von Blackstar nicht trächtig geworden war.

"Hey, kleine süße! Wie geht's denn so?", fragte einer der Soldaten in sanftem Ton.

"Danke, fein... Kennt ihr jemanden mit dem Namen Casey? Casey Blue?", fragte sie nun, mit eher selbstbewusster Stimme.

Die Rüden schnupperten unaufhörlich in der Luft. Auch wegen einiger anderer Füchsinnen, und ständig sah man wie Leute im Gebüsch verschwanden und viele Minuten darauf wieder kamen.

"Ähm... Ja... der gute alte Casey Blue... Gar nicht mal schlecht der Typ, muss man ihm lassen, wie kommst du denn auf den?", fragte der selbe der sie bereits begrüßt hatte. Dieser hatte schneeweißes Fell, war nicht mehr als einen Zentimeter größer als Samantha und nur seine Beine waren vom Knie abwärts schwarz.

"Ich kenne ihn noch von früher!", sagte die Silberfüchsin.

"Oh na denn, viel Spaß da oben, er ist im Obergeschoss auf Unterkunft 117!", sagte dieser schließlich.

Sam bedankte sich mit den Worten "Danke! Hey hübsches Fell!" und einem lächeln, danach ging in Richtung Kompanieeingang.

"HEY WARTE! Bist du nicht diejenige von der man hört, dass sie jedem Rüden in den Hals beißt der ihr zu nahe kommt?", fragte dieser noch kurz bevor sie das Gebäude betrat.

"Völlig richtig!", antwortete sie und betrat schließlich ohne auch nur einmal zurückzublicken die Kompanie.

Casey wanderte immer noch aufgeregt im Zimmer hin und her. Er überlegte und überlegte ob er nicht doch noch rüber gehen sollte, um wieder einmal mit ihr zu reden.

"Aber was wenn sie will, dass ich wieder abhaue?", sprach er mit sich selbst, "Was wenn sie mich wieder loswerden will?"

"Dann würde ich aber hier nicht vor deiner Türe stehen!", sagte sie laut, damit er es durch die Tür gut hören konnte.

Jetzt erst fiel ihm auf, wie ihr Geruch schon vor ein paar Sekunden in seine Nase gedrungen war und sein Herz pochte schneller als er ihn nun bewusst einatmete.

Er stand sicher ein Minute lang regungslos da, bevor er den ersten Schritt Richtung Tür setzte und auch nur ein Wort sagte, dann öffnete er sie.

Samantha kam hereingestürmt und umarmte Casey heftig und fest. Casey war zuerst überwältigt und nahm sie, mit ein wenig Verzögerung, dann ebenso fest in die Arme.

"Wie sehr ich dich vermisst habe!", sagte der Rotfuchs.

"Dito!", sagte Samantha nur bestätigend!

Casey konnte sich nicht wirklich zusammenreißen und an seinem Geruch konnte Sam wittern das ihn ihr Duft keineswegs kalt ließ.

"Sie haben dich mir einfach weggenommen... Ich habe lange auf dich im Park gewartet, um mit dir in die Schule zu gehen... Es war... so schrecklich...", sagte er ein wenig mit leicht weinerlicher Stimme.

"Was glaubst du wie es mir dabei ging...", antwortete sie darauf.

"Casey... mein Vater, hast du ihn gesehen? Ich ... Er ist tot nicht wahr?", fragte sie.

Doch Casey antwortete nicht darauf, sondern senkte nur sein Haupt.

Samantha verstand...

"Ich wusste es, ich habe in der selben Nacht noch davon geträumt!"

Des traurigen Themas zu trotz, merkte Casey dass ihn Sam's Geruch immer mehr antörnte. Doch er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.

„Versuchen wir lieber das Thema zu wechseln... unser Leben hier ist schon traurig genug, süße!"

Ganz kurze Stille trat ein.

„Süße?", fragte Sam mit einem kleinen Lächeln im Gesicht.

Casey überfiel ein Schamgefühl, denn er merkte gar nicht, dass er sie so nannte.

„Ähm... Tut mir Leid, Sam... Ist... mir einfach rausgerutscht.", sagte er rechtfertigend.

Doch Samantha nahm es ihm nicht übel. Auch wenn sie ihn noch vor einiger Zeit als ziemlich lästig empfand. Es hatte sich vieles geändert. Sie hatte ihn vermisst und das Verlangen seiner Nähe wurde ihr mit jedem Tag mehr bewusst, seitdem sie an diesem Ort war.

„Schon gut... Casey! Ich... habe dich wirklich sehr vermisst!", sagte sie mit sanft und leise klingender Stimme. Sie kam wieder näher an ihn heran, umarmte ihn wieder und schloss die Augen.

Und ohne dass sie es mit Absicht tat, begann sie ihre Schnauze an seinem Nackenfell zu reiben.

In Casey's Gesichtsausdruck sah man eine Prise Überraschung.

„Ich dich auch... Sehr sogar. Du glaubst nicht, wie glücklich ich bin, dich wieder und lebendig zu sehen."

Es wurde ruhig und die beiden Füchse umarten sich weiterhin fest.

Casey schnupperte immer heftiger in der Luft. Sein Herz pochte immer mehr und er vergrub seine Nase ebenfalls im Fell der Füchsin, die er schon seit langer Zeit kannte.

„Du riechst so gut, meine süße. Wie sehr ich diesen Geruch vermisste, vermag ich gar nicht zu sagen!"

Sam öffnete die Augen wieder. Sie bemerkte das Casey versuchte seine Zuneigung zu ihr zu verbergen, doch gelingen mochte es ihm in diesem Augenblick keineswegs.

Sie nahm wieder ein klein wenig Abstand von ihm und blickte ihm, mit einem fragenden Blick an.

Casey wurde erst jetzt wieder bewusst, was er eben gesagt hatte. Er senkte seinen Blick.

„Tut mir Leid, Sam. Wie ich schon mal sagte... ich... bin auch nur ein Rüde."

Sie kam mit ihrer Schnauze der seinen näher und leckte ihm ohne ein Wort einmal über die Nase.

Casey wusste kurz nicht, wie ihm geschah. Seine Fellhaare richteten sich, wie bei einer Gänsehaut, auf und er blickte ihr wieder in ihre Augen.

Sam's Augen waren blau, wie ein wolkenloser Himmel am helligsten Tage. Er hatte es früher nie wirklich bemerkt, denn so Nahe, wie sie gerade zusammenstanden waren sie sich vorher noch nie.

Die Füchsin bewegte sanft ihren Kopf auf die Brust von Casey zu und rieb an seiner Uniform.

„Diese Klamotten nerven!" sagte sie laut denkend.

Auch sie ließ die Anwesenheit des Rüden nicht kalt. Und ohne sich wirklich zu beherrschen, nahm sie die Knöpfe seines Soldatenhemdes in die Pfoten, knöpfte sie auf und schob es zur Seite, um sich nun mit ihrem Kopf an Casey Brustfell zu reiben.

Der Rüde wurde immer erregter und atmete immer schneller.

„Du... Was... machst du da?", fragte er, nicht wissend was er tun sollte oder was gerade geschah, oder vielleicht - wenn es so weiter ginge - geschehen würde.

„Ich... ich... weiß es nicht! Ich mag dich!", sagte sie.

Sie begann ihre Selbstkontrolle zu verlieren, jedoch machte ihr dies nichts aus. Sie fand, dass Casey ein sehr anziehender Fuchsrüde war und begann ihm auch zu zeigen.

„Du weißt, dass mich das... naja... ziemlich anmacht?", stotterte der Rotfuchs.

Sam begann zu grinsen, was Casey zwar nicht sah, aber trotzdem bemerkte.

„Das hab ich durchaus bemerkt", antwortete die Füchsin, mit Blick auf seine, durchaus ersichtlich veränderte Hosenform.

Casey legte seinen Zeigefinger an die Unterseite ihrer Schnauze und drückte sie sanft nach oben, damit sie ihm wieder in die Augen blickte.

„Du bist wunderschön...", mehr vermochte er gar nicht mehr zu sagen.

Samantha kam seiner Schnauze näher und leckte Casey einmal behutsam über seine Nase und nach einem weiteren Blick, in seine treu anmutenden Augen, begann sie ihn zu küssen. Lange, beinahe endlos erscheinende Zeit.

Der Fuchs öffnete ebenfalls das Hemd seiner Partnerin, welches sie danach abstreifte und zu Boden gleiten ließ. Während er sie am Nacken küsste und ableckte, versuchte er Samantha's Hose zu öffnen, wobei sich der Rüde etwas ungeschickt anstellte.

Die Füchsin half ihm ihre Unterbekleidung loszuwerden, welche ebenfalls auf den harten Parkettboden glitt.

Der Fuchs stoppte mit seinen Liebkosungen am Nacken seiner Partnerin und blickte ihren Körper verliebt und verträumt, aber dennoch sehr interessiert an... Ihr silbern glänzendes Fell, tanzte in der sanften Prise leichten Windes, welcher durch das geöffnete Fenster der Unterkunft in den Raum wehte.

Sam erwiderte seinen verliebten Blick.

„Dir gefällt also was du siehst!?"

Der Rüde musste kurz schlucken und sich mit der Antwort etwas Zeit lassen, denn gewiss gefiel es ihm, aber er konnte, was er gerade fühlte, nicht in Worte fassen.

„Ich... Ich... Ja... Es gefällt mir..."

Sam überkam, ihrerseits unerwartet, ein regelrechtes Schamgefühl, welches aber nach einigen Sekunden bereits wieder verflog.

Sie ging zu ihm und nahm seine Hand. Langsam zog sie ihn zu einem der Betten und sie legten sich Bauch an Bauch nebeneinander. Casey begann Samantha's Ohren zu streicheln und strich mit seiner Pfote einige Male durch ihr Gesicht.

Die Füchsin öffnete während dessen die Hose ihres Soldaten und griff ihm am seine Felltasche, an deren Wurzel sie deutlich einen kleinen, aber harten Knoten ertastete. Sie zog sie ein wenig zurück und blickte auf die Spitze seines dadurch hervorragenden Gliedes.

Danach blickte sie wieder in seine Augen.

„Casey... Ich liebe dich... das habe ich immer getan, nur wollte ich es dir nie zeigen...", Casey unterbrach jedoch ihren Satz...

„Pschhh.. süße... du musst nichts rechtfertigen oder erklären, die Hauptsache ist, was du in diesem Augenblick fühlst. Nicht mehr!... Ich will nicht leugnen, dass ich immer gehofft habe, einmal so neben dir zu liegen... ich habe sogar oft davon geträumt. Jedoch irgendwie spüre ich eine gewisse Angst bei dir... ich will nur sagen... wenn du bedenken hast, bei dem was wir gerade vorhaben, kann ich das verstehen..."

Es herrschte ein kurzer Augenblick der Stille in der Unterkunft. Sam wusste nicht was sie sagen sollte.

Sie hatte ein klein wenig Angst, welche wegen ihrer ersten und letzten Erfahrung durchaus auch verständlich war. Sie hätte so sehr gehofft dass er nichts bemerkt. Jedoch wollte sie nichts sagen, nicht jetzt... Denn sie wusste, es würde die momentane Stimmung zerstören und das wollte sie keineswegs, da sie diese selbst so sehr brauchte.

„Casey... Ich will mit dir zusammen sein... Heute... morgen... für immer! Ich habe auch so oft von diesem Augenblick geträumt!", sie schob die Felltasche ihres Gegenübers noch ein klein wenig nach hinten, „Und ich bin hin und weg das es nun endlich passiert!"

Die beiden, nur mit ihrem Fell bekleidet auf dem Bett liegend, bedeckten sich mit dem dünnen Leinentuch das neben ihnen lag und begannen sich wieder zu küssen.

„Ich liebe dich, süße...", sagte er sanft, mit männlich, dumpf klingender Stimme... und Sam fühlte sich sicher...

Kapitel V: Colins Beitrag

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Eintrag ins Tagebuch - Blackstar

  1. Januar 1611 a.R.

Ich bin nun schon 2 beschissene Jahre hier. Jeder Tag entreißt mir ein Stück mehr von meiner Seele und ich drehe langsam durch. Wieso habe ich ihr das damals angetan...

Jeden Tag, an dem ich damit leben muss, frage ich mich, wie ich das nur tun konnte...

War ich nicht Herr meiner Sinne? Hat mich ihr Geruch so dermaßen angelockt und meinen Verstand blockiert, dass es mir egal war, was es kostet? Ich wollte sie haben...

Doch es ging zu weit... Bei jeder Ausbildung fühle ich ihren Hass, mit dem sie mich ansieht... höre ich die Schreie wieder, die ich ihr durch meine Taten an jenem Abend entlockte...

Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen.

Doch ich muss weiterhin Stärke zeigen und darf mir nicht anmerken lassen, dass es mir Leid tut... Wenn die Leute sehen, dass ich Schwäche zeige... wenn sie sehen, dass ich meinen Zweck nicht erfülle, dann werde ich wieder zum Rekruten und das ist nicht akzeptabel.

Doch in ihrer Gegenwart, fällt mir das schwer...

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Eintrag ins Tagebuch - Colin

  1. Oktober 1610 a.R.

Wie konnten wir das nur tun...

Gestern Abend, haben ich und zwei meiner Kameraden, eine Silberfüchsin gefesselt und Korporal Blackstar vor die Felltasche gelegt... Nur um unsere eigene Haut zu retten... wie erbärmlich!

Soweit ich weiß, heißt sie Samantha. Sie ist hübsch. Läufig derzeit obendrein, genau wie auch unsere andere Zimmerkameraden Jeyla... was mich in den Wahnsinn treibt.

Wie konnte man mich nur in ein Zimmer mit zwei läufigen Füchsinnen legen. Die beiden befinden sich gerade hier, im Zimmer... Eigentlich sollten wir schlafen. Doch ich kann nicht, denn Samantha scheint zu weinen... Aber was hätte ich tun sollen, wer weiß was dieser Dreckskerl von Korporal mit uns gemacht hätte, wenn wir nicht gespurt hätten.

Ich werde - trotz wenig Hoffnung auf Erfolg - mich morgen bei ihr entschuldigen...

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Tagebuch Fortsetzung - Colin

  1. Oktober 1610 a.R.

Trotz ihrer hasserfüllten Augen, schien sie mir meine Tat nicht nachzutragen... Das fand ich überraschend... Sie begann zu weinen, als ich mich entschuldigte, worauf ich sie in den Arm nahm. Es schien als hätte sie mir verziehen, dass ich einer derjenigen war, der ihr das angetan hatte...

Ich hoffe, dass ich auch mal etwas für sie tun kann, um meine Schuld zu begleichen...

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Tagebuch Fortsetzung - Colin

  1. Januar 1611 a.R.

Wochen ist es her, dass ich von meiner Kompanie in die Nachbarkompanie versetzt wurde...

Seitdem habe ich Sam nicht mehr gesehen.

Als ich gestern nach der „Feier" - die wir uns wegen unserer guten Leistung in der Schlacht in Minéima verdient hatten - in meine Unterkunft kam, sah ich auf eines der Betten und da lag sie. Nackt, nur mit ihrem Fell bekleidet und wunderschön, neben meinem Zimmerkameraden Casey, Rücken an Bauch, anscheinend aneinanderhängend.

Die beiden sahen süß aus, wie sie da lagen... Nur schade, dass in diesem Krieg so eine Bindung wohl kaum lange hält...

Ich frage mich ob Samantha, Casey etwas über die Nacht damals erzählt hat... über die Vergewaltigung... aber vermutlich nicht, da sie versucht es zu vergessen!

Es hat mich - auch wenn ich durchaus eifersüchtig war, als ich das sah - gefreut ein Lächeln auf Sam's Gesicht zu sehen. Sie schien glücklich. Und so hatte ich sie bislang noch nie gesehen...

Ebenso wie Casey...

Ich habe beide sehr lieb gewonnen... Auch wenn ich sie nicht kenne... Ebenso wenig wie sie mich... Doch vielleicht ändert sich das ja eines Tages mal.

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  1. Januar 1611. a.R.

Der 5 Uhr Weckruf erfolgte!

Alle in der Unterkunft, in der Casey und Sam ihre Nacht verbrachten, waren bereits auf den Beinen, um rechtzeitig zum Morgenappell zu erscheinen, denn wer nicht dort war und bei der Zählung „HIER!" schrie, wurde je nach Laune des Kompaniekommandanten, entweder nur mit Beschimpfung, oder mit Körperlichen Strapazen bestraft, was er bei einem Rekruten schon mal bis zu dessen Tode getrieben hatte, ohne das man einem Funken Mitleid in seinen Augen sah.

Die beiden Lagen noch im Bett und schliefen, sie hatten den Weckruf nicht gehört!

„CASEY... SAM!!"

Die beiden bemerkten, dass sie jemand berührt und mit Schütteln aufzuwecken versuchte. Dann machten sie die Augen auf und erblickten Colin, welcher mit besorgtem Blick vor ihnen stand.

Er war ein Fuchs, nicht anders geformt als andere, doch seine Fellfärbung war Schwarz-Weiß und das Fellmuster der eines Border Collies ähnlich, mit ähnlicher Haarlänge und Felldichte.

Sein - durch etliche Kämpfe und Training gut geformter und doch sehr strapazierter - Körper, befand sich über die beiden Füchse im Bett gebeugt und seine Pfoten versuchten weiterhin beide aufzuwecken.

„VERDAMMT CASEY!", schrie er.

Casey wachte nun auf und kam allmählich zu sich.

Er blickte auf Collin, welcher sich wieder gerade richtete. Die Morgensonne spiegelte sich in seinem Fell. Es ließ die weißen Flächen, wie Schnee und die Schwarzen Flächen wie ein Gerstenfeld im Mondlicht erscheinen.

„Steht auf verdammt noch mal! In 5 Minuten müssen wir draußen stehen, zieht euch gefälligst an... Sam muss auch noch zur Nebenkompanie, das wird verdammt eng!"

Casey - seine Augen immer noch vom Schlaf beeinträchtig - sprang auf, wobei er vergaß, dass sie in einem Stockbett lagen. Sein Schädel prallte mit voller Wucht und den Lastenrost des Bettes über ihm.

Die Füchsin wachte erschrocken auf und begriff sofort wie spät es war.

„VERDAMMTE SCHEISSE!", schrie sie auf und begann sofort sich anzuziehen.

„Er wird mich umbringen... Verdammt! Ich komme zu spät!"

Auch Casey begann sofort sich anzuziehen, er versuchte aber Sam zu beruhigen.

„Hey, ein paar Minuten sind es noch, keine Sorge, das schaffen wir...!"

Doch auch seine Hektik, ließ sich nicht leugnen.

Innerhalb von 2 Minuten waren sie vollständig angezogen und liefen danach sofort vor die Kompanie.

Casey's Trupp war noch nicht komplett versammelt. Er hatte es geschafft rechtzeitig zu kommen. Sam lief weiter, um ihre eigene Gruppe zu erreichen.

„MIST!", ihr Laufschritt wurde schneller.

Die Kompanie hatte sich bereits versammelt und der Kommandant zählte bereits die Namen aller Anwesenden auf. Er war jedoch noch nicht bei ihrem Namen angelangt.

Sie hoffte sich unbemerkt noch dazustellen zu können. Sie versuchte, sich in der hinteren Reihe einzugliedern, jedoch wollte niemand Platz schaffen, also musste sie sich am Ende der Reihen dazustellen. Es schien jedoch als hätte es trotzdem keiner der Ausbilder bemerkt, auch der Kommandant las weiterhin die Namen vor.

„Rekrut Silver!", schrie er!

„HIER!", erklang Sams Stimme...

„Austreten Rekrut!"

Sam lief ein kalter Schauer über den Rücken, aber sie folgte dem Befehl und marschierte zum Kommandanten.

„Halten Sie sich für etwas besseres, Rekrut?"

„Nein, Herr Leutnant!"

„Warum kommen Sie dann zu Spät zur Standeskontrolle und dann auch noch aus einer anderen Kompanie, als der es ihnen erlaubt ist darin zu schlafen? Sie riechen erbärmlich. Beantworten sie die Frage!", er schrie nicht, er klang sogar seltsam ruhig.

Sam wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie.

„BEANTWORTEN SIE DIE FRAGE!", begann der Kommandant zu schreien. Doch wieder kamen Sam keine Worte über die Zunge.

Der hoch dekorierte Fuchs vor ihr verlor die Geduld und schlug ihr mit voller Wucht in die Rippen, worauf Sam zu Boden ging. Sie konnte nur mehr schwer atmen.

Casey vernahm ein dumpfes Geräusch und einen kurzen Aufschrei. Die Stimme erkannte er, worauf hin er seine in "Habt Acht" stehende Truppe verließ und zur Nachbarkompanie rannte.

"REKRUT BLUE!", schrie sein Kommandant, doch Casey ignorierte seine Schreie.

Er musste Sam helfen, nichts war in diesem Moment wichtiger.

Er rannte so schnell er konnte, worauf er kurzer Hand die Kompanie seiner Partnerin erreichte.

Sein Auftritt erfolgte so rasch, das keiner der Ausbildner ihn bemerkte, als er direkt auf den Kommandanten von Sams Kompanie zustürmte.

Mit aller Wucht, die er sammeln konnte, warf er sich auf Leutnant Chero, welcher soeben zu einem weiteren Schlag ausholen wollte, obwohl Sam bereits keuchend auf dem Boden lag.

Chero landete mit dem Rücken auf dem harten Pflaster, sein Kopf schlug hart auf.

"Du mießes Schwein, solltest du sie noch einmal Anfassen, werde ich dich töten!", drohte er diesem ranghohen Fuchs, auf dem er siegessicher kniete.

Doch Chero öffnete die Augen nicht.

Casey zog ihn an seinem Hemd hoch und wollte vor lauter Wut in seine Schnauze schlagen, doch bevor er dazu kam, wurde er von den Ausbildnern überwältigt und von Kommandant Chero entfernt.

Der überwältigte Fuchs kam wieder zu sich und vermochte unter Schmerzen aufzustehen.

"Wie ist ihr Name, Rekrut!", fragte dieser.

Doch Casey blieb still und behielt ihm mit einem starrenden Blick im Auge. Der junge Fuchs begann zu knurren.

Leutnant Chero kam einige Schritte näher zu dem Rekruten und fragte mit lauter Stimme noch einmal eindringlich: "WIE... IST IHR NAME, REKRUT?"

Doch Casey dachte nicht daran zu antworten.

"Das ist Rekrut Blue, Chero!", der Kommandant von Caseys Kompanie war ihm gefolgt.

"Soso!"

Der einigermaßen, im Gehen beeinträchtigte, hochrangige Fuchs, kam noch näher an Casey heran.

"Nicht schlecht, Rekrut, ich hatte nicht aufgepasst und ihre Geschwindigkeit ist wirklich beachtlich!", sagte er. Casey sah wie sein Gegenüber zu grinsen begann.

Leutnant Chero holte blitzschnell aus und rammte Casey seine Faust in die Seite. Er hatte trotz des Angriffes der kürzlich auf ihn erfolgte, eine beachtliche Schlagkraft.

Casey sackte auf die Knie.

"Was sollen wir mit den beiden tun, Herr Leutnant?", fragte Korporal Blackstar.

"Sperrt sie einen Stock tiefer, in das Verhörzimmer! Fesselt ihre Hände und bindet sie an die Decke.. Die Peitsche wird sich freuen, wieder einmal zum Einsatz zu kommen! Danach tötet die Füchsin, der männliche Rekrut bleibt unten, denn so jemanden kann man eventuell noch gut gebrauchen!", befahl der kommandierende Offizier.

"Jawohl, Herr Leutnant!", bestätigte Blackstar, woraufhin dieser seinen nächsten Untergebenen mit Handzeichen klarmachte, das der Befehl auszuführen ist.

Sam und Casey wurden in den Keller geschleppt und in einem dunklen, nur dürftig durch ein kleines Fenster beleuchteten Raum gebracht, wo sie, wie durch Chero befohlen, gefesselt und an einer an der Decke befindlichen Vorrichtung angebunden wurden...

Der Raum war nicht sehr hoch gebaut, so dass die beiden immer noch am Boden standen.

"Das hätten wir!", dachte Blackstar laut und sprach danach zu seinen Helfern.

"Ihr könnt abhauen, ich habe etwas Besonderes mit den Beiden vor!"

Die drei Helfer zögerten dabei seinen Worten zu folgen.

"VERSCHWINDET...SOFORT!", schrie er, worauf die betroffenen den Raum verließen.

"Es war dumm von dir, Casey, dass zu tun! Glückwunsch... du hast es geschafft, nicht nur dir diese Bestrafung einzubrocken, sondern auch derjenigen, die du in der letzten Nacht anscheinen sehr zu lieben gelernt hast!"

Blackstar ging zu Casey und schlug ihm mit der offenen Pfote ins Gesicht. Danach richtete sich sein Blick auf Sam.

"Es war aber auch nicht wirklich klug von dir, Leutnant Chero zu provozieren! Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... Hattest du von meiner letzten Bestrafung nicht schon genug? Ich finde es schade, dass ich nun gezwungen bin dich wieder zu bestrafen!", sagte Blackstar.

Sam bekam immer noch kaum Luft, denn der Schlag von Chero war ziemlich heftig gewesen, doch die Füchsin zeigte keine Furcht. Zumindest versuchte sie, keine zu zeigen.

"Ich schätze ich vergesse die Peitsche, süße!", Blackstar streichelte mit seiner Pfote über ihr Gesicht.

"Ich würde viel lieber deine letzte Strafe noch mal wiederholen.

Sam knurrte!

"Fass sie nicht an, du elendes Stück Scheiße!", leicht benommen klingende Worte verließen Caseys Maul.

Mit eindringlich und trotzdem leise klingender Stimme, drehte sich Blackstar wieder zu dem gefesselten Fuchs, und trat, ihm permanent in die Augen blickend, knapp vor ihn.

"Es ist schön, mit der Kleinen hier zu Schlafen, nicht wahr? Ich kam vor einiger Zeit auch dazu und habe es sehr genossen. Samantha hat es auch sehr gefallen, musst du wissen. Sie hat vor Freude laut geschrieen."

Wut breitete sich in Casey aus. Er begann seinen Körper anzuspannen.

Er blickte zu Sam, welche mit Tränen in den Augen auf den Boden vor ihr starrte. Casey fühlte, wie sie dieses Thema fertig machte. Er hatte von seinen Kameraden gehört, dass ein Ausbilder eine seiner Rekrutinnen zur Strafe vergewaltigt hatte, doch das diese Füchsin jene war, die er so sehr liebte, dass erfuhr er erst jetzt. Sein Zorn stieg immer weiter.

"Ich hoffe du wirst die Show genießen, du kleines Nichts! Denn heute wirst du sehn, wie man eine Füchsin behandelt, die nicht spurt! Und glaub mir... Ich werde meinen Spaß daran haben.", Blackstars Grinsen sah man nun eindeutig.

Casey brannte vor Hass. Er drückte seine Pfoten auseinander und versuchte die Schnüre, welche seine Pfoten zusammen hielten, zu zerreißen.

"Weißt du, wie es klingt eine Füchsin schreien zu hören, die vergewaltigt wird? Blöde Frage, vermutlich nicht... ", der, in diesem Zeitpunkt zu allem bereit erscheinende Fuchs packte Casey am Hals und drückte mittelheftig zu.

"... aber keine Sorge, du dreckiger, kleiner Bastard... du wirst es bald hören!"

In diesem Moment rissen Caseys Fesseln, welche der Belastung durch sein Auseinanderdrücken nicht mehr standhielten und innerhalb weniger Sekunden, hatte Casey den Spieß umgedreht. Casey sprang hinter seinen Gegner und packte Blackstars Hals zwischen seinen rechten Ellbogen.

"Du elender Mistkerl... Du hast... Wie konntest du Sam so etwas antun?", Caseys griff wurde immer kräftiger und schnürte Blackstars Luftzufuhr ab, welcher dadurch kaum noch fähig war zu atmen.

"Glaub mir, das damals, war das einzige und letzte Mal, das du sie falsch berührt hast!", seinen Griff hielt er so lange, bis Blackstar zu Boden ging.

"Ist... ist er tot?", fragte Sam leise und eingeschüchtert.

"Noch nicht!", antwortete der hasserfüllte junge Fuchs.

"Lass ihn! Den Typen werde ich selbst umbringen!", erklang Sams Stimme bestimmend.

Die Tür des Raumes, in dem die beiden eingesperrt wurden, schlug heftig gegen die Wand. Die beiden Rekruten erschraken und blickten sofort starrend auf die Tür.

"Ihr beiden solltet mir lieber folgen...!", antwortete die schattenförmige Gestalt, die zwischen dem Türrahmen stand.

"Die Kompanien sind ausgerückt... Es gab Alarm, in einem nahe gelegenen Stützpunkt. Sie marschierten sofort los... Das ist eure einzige Möglichkeit zu fliehen!"

"Collin?", fragte Casey den schwarzweiß gefärbten Fuchs.

"Absolut richtig! Stellt keine langen Fragen, kommt lieber!", riet Collin.

Casey band Sam von der Decke los und sie verließen den Raum. Als sie einen Stock höher kamen und die Komapanie verließen, war der Hof, wo täglich die Zählungen der Soldaten stattfinden, tatsächlich verlassen.

"Wir können nicht einfach hier rausmarschieren... Die Kaserneeinfahrt ist perfekt bewacht, da kommen wir niemals raus...", widersprach Casey.

"Außer du kennst eine der Wachen und heute bin ich einer von ihnen! Außerdem wurden die meisten der Wachen abgezogen... Auch wenn immer noch eine beachtliche Anzahl von Füchsen auf den Eingang aufpasst, ihr könnt es dennoch schaffen. Tut einfach nur, was ich euch sage!", erklärte der sehr vertrauenswert erscheinende Fuchs.

Die drei gingen wieder kurz in die Kompanie zurück, um nicht gesehen zu werden, während sie sich Collins Fluchtplan anhörten.

"Der Plan ist eigentlich sehr einfach: Wir sehen zu, dass wir euch ungesehen zu den Einfahrtsschranken bringen. Wenn wir das geschafft haben, werde ich Alarm auslösen. Vorwand: Ich habe 3 Luchse an den Nordschranken gesehen, sie haben sich unbemerkt in die Unterkunft des Generals geschlichen und versuchen ihn zu Entführen..."

"Warte warte warte... das ist ja wohl ein verdammt weit hergeholter Scheiß! Das wird dir doch kein Schwein glauben!", unterbrach Sam.

"Traurig, aber war, Collin, ich würde mir einen einfacheren Grund ausdenken, Feueralarm oder so.", schlug Casey vor.

"Wenn ich so einen einfachen Grund wie Feueralarm angeben würde, würden nicht mal ein Drittel der Wachen abziehen und ihr hättet keine Chance raus zu kommen.", argumentierte Collin, um die anderen beiden doch von seinem geschmiedeten Plan zu überzeugen.

"Warum redest du, als würdest du nicht mitkommen? Du kommst auf jeden Fall mit!", sagte Casey.

Sam nickte zustimmend.

"Ich kann nicht... Wenn ich mit euch abhaue, würde unsere Flucht noch schneller auffallen, als wenn ihr alleine flüchtet!", versuchte er die beiden zu überzeugen.

"Moment mal... In diesem Keller liegt ein Korporal der Arlow von uns zusammen geschlagen auf den Boden... Wir haben den Raum nicht zugeschlossen, wir haben die Tür sperrangelweit offen gelassen. Sobald nur ein höherer Soldat, den Typen sieht, wird ohnehin Alarm ausgelöst... Also sollten wir uns lieber mit dieser Diskussion beeilen, sonst können wir auch gleich wieder zurückgehen.", machte Sam klar.

"Dann machen wir es nun so wie ich gesagt habe, vertraut mir... Ich kenne einige der anderen Wachen gut und weiß wie sie reagieren und ich weiß das sie mir glauben werden, allerdings solltet ihr trotzdem Waffen tragen."

Collin überreichte den beiden zwei Handfeuerwaffen, welche er aus seinem Geschirr zog. Er erntete überraschte Blicke.

"Wachen haben ein Sturmgewehr und gleich zwei Handfeuerwaffen?", fragte Sam.

"Ja! Als Wachen werden nur jene ausgewählt, die bei den höheren Eindruck geschindet oder sich eingeschleimt haben..."

"Wie kamst du eigentlich dazu?", fragte Casey.

"Tja... Einschleimen kann ich mich verdammt gut...", kommentierte er.

"Na gut... gehen wir mal nicht näher darauf ein!", sagte Casey mit einem Grinsen im Gesicht, da er Collins Schwäche für andere Rüden kannte und er darüber nachgrübelte, was Collin wohl mit Einschleimen gemeint haben könnte.

"Nun aber mal los, folgt mir!", sagte Collin!

"OK!"

"OK!"

Sie machten sich auf den Weg zur Nordschranke, welche als Haupteingang der Kaserne bekannt war. Sie versuchten jede noch so kleine Möglichkeit auf dem Weg zu nutzen, um ihr Vorhaben von den anderen Soldaten zu verbergen. Bei der Ankunft an deren Ziel, blieben die drei nochmals kurz stehen.

Sam begann flüsternd zu Collin zu sprechen, während Casey die Soldaten in der Nähe genau beobachtete.

"Du weißt schon... wenn das hier schief geht, werden Casey und ich erschossen!", sagte sie.

"Dass wird nicht passieren! Vertraut mir!"

"Können wir das denn wirklich?"

"Sam... Es tut mir Leid, was damals passiert ist... Ich mache mir jeden Tag Vorwürfe und wünschte seitdem nichts anderes, als dass ich mich damals für eine Bestrafung, anstatt dafür entschieden hätte, Blackstar bei seinem Vorhaben auch noch zu helfen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen und mir trotzdem vertrauen.", Collin hatte sich bemüht, seine flüsternde Stimme im Verlauf seiner Entschuldigung nicht zu verlieren, da ihm schon lange wichtig war, sie bei Sam anzubringen.

"Ich... Ich habe dir schon verziehen, schon lange... ", sie griff mit ihrer Pfote unter seine Schnauze und blickte ihm in die Augen.

"... und ich danke dir, dass du mich und Casey befreit hast und du versuchst uns hier raus zu bekommen..."

Sam gab Collin einen Kuss auf die Nase.

"... Willst du wirklich nicht mitkommen, Collin?", fragte sie mit flüsternder Stimme.

"Nein... Ich hasse das hier zwar alles wie die Pest. Aber hier habe ich auch Freunde, ich kann sie nicht im Stich lassen. Wenn dann flüchten wir alle, oder wir bleiben hier!"

Es wurde kurz still, bevor Samantha weitersprach.

"Schade... Ich werde dich echt vermissen, Collin, auch wenn ich dich gerade erst zu mögen beginne!"

Sie schwiegen, als Casey die rechte Pfote hob, um zu zeigen, dass Soldaten in der Nähe waren.

Die Anspannung der drei, war für jeden von ihnen deutlich spürbar, doch die anderen Füchse bemerkten sie nicht.

Die Wachen entfernten sich wieder.

„OK, Collin... Wir machen das ganze nach deinem Plan... Je früher desto besser...", sagte Casey.

Die beiden reichten sich die Hand.

„Halt die Ohren steif, OK? Du bist in Ordnung... Ich hoffe wir sehn uns mal wieder...", fuhr Casey fort.

„Verabschiede dich nicht so... Das klingt nicht sehr zuversichtlich... Glaub mir, wir werden uns wieder sehen! Ich mag euch beide, denkt ja nicht daran zu versagen, sonst komm ich nach und mach Euch die Hölle heiß!", ein kurzes Grinsen und die Stimme von Collin verriet bereits, dass er es nicht ganz so meinte, wie er es sagte!

Als alle Wachen in akzeptablem Abstand zu sein schienen, verließen die drei schließlich ihr Versteck...

Collin rannte zu seinen Kollegen...

Sam und Casey schlichen in Richtung Kasernenausfahrt...

Kapitel VI: Die Anderen

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Tagebuch Eintrag - Casey

  1. Januar 1611 a.R.

„Renak het ne sai"

Diesen Satz hatte ich einst gehört, als mir erzählt wurde, wie man Luchse neugierig macht.

Nachdem die Gruppe unserer Artgenossen überrannt wurde, kamen sie uns entgegen...

Sie schienen Willens uns zu töten, doch dieser Satz hat uns das Leben gerettet.

Er befreite uns nicht... Aber wir leben.

Seit fast 20 Stunden sind wir eingesperrt. Ein eher dunkles, nasses und stinkendes Loch.

Wäre ich alleine, würde ich durchdrehen. Aber ich habe Sam bei mir. Ihr geht es bereits wieder besser und ihre Wunde heilt sehr schnell. Sie schläft zwar schon seit dem wir hier sind, aber das soll sie ja schließlich auch.

Wir hätten es beinahe ganz geschafft zu fliehen, wäre ihr nichts passiert! Es ist meine Schuld, ich war unachtsam.

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Tagebuch Eintrag - Sam

  1. Januar 1611 a.R.

„Wir hassen Füchse"

Ich hätte nicht gedacht, das Casey Wörter der Luchssprache kennt!

Auch wenn sie nicht wirklich ganz stimmten, doch unser Leben wurde durch sie gerettet.

Heute Morgen wachte ich auf. Ich wusste nicht wo ich war. Mir war klar, dass es ein Gefängnis ist, aber wer mich hier eingesperrt hatte, wusste ich nicht. Casey war nicht da und ich hatte Angst und schien mich zunächst an Nichts zu errinnern.

Doch nach einigen Minuten, wurde Casey bereits zu mir gebracht. Er hatte mir erklärt, was geschehen ist. Anscheinend wurde er von den Luchsen verhört. Doch trug er überraschender Weise keine einzige Narbe davon.

Die Luchse schienen friedlich zu sein.

Wenn sie uns nur noch hier raus lassen würden, würde ich mich hier auf jeden Fall wohler fühlen, als bei unseren Artgenossen. Auch wenn ich klarerweise doch lieber ganz frei wäre.

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  1. Januar 1611 a.R.

Es war ein heller, sonnenklarer Tag. Das bemerkten die beiden Füchse erst jetzt, als sie die Wärme der Sonnenstrahlen auf ihren Fellen spürten. Obwohl es Winter war, lag derzeit kein Schnee mehr und die Luft war warm, wie im Frühling.

Sam und Casey hatten die Schranken zur Kaserne hinter sich zulassen, nach dem die Wachen vom Tor, wegen des blinden Alarms von Collin kurz abgezogen waren.

Doch sie schlichen weiter, um nicht doch noch im letzten Augenblick gehört oder gesehen zu werden.

Die Kaserne lag mitten in einem eher weniger dicht bewachsenem Waldstück, was das Verstecken vor anderen eher schwieriger erschienen ließ.

Casey, der voranschritt, blieb an einer Stelle stehen, wo sie nicht gleich jeder ersehen könnte, zwischen einer kreisähnlich gewachsenen Baumkette. Die Bäume waren klein, aber dicht bewachsen. Er lauschte und prüfte die Luft.

„Sam..."

Sam, welche ihrem Fuchs hinterher schlich, hielt kurze Zeit inne, blickte nach Casey, kam näher zu ihm und blieb knapp hinter ihm stehen.

„Ja?"

„Alles in Ordnung bei dir?", fragte er, durchaus etwas erleichtert, dass es beide aus der Kaserne geschafft hatten.

„Bei mir ist alles in Ordnung! Wir sind fre... Endlich!"

Doch ganz gefiel Casey die Situation nicht.

„Sag das wenn wir meilenweit hier weg sind! Das ging mir zu leicht. Ich habe ein ungutes Gefühl!", merkte der Rüde an und prüfte danach die Luft weiter.

„Sei nicht ganz so pessimistisch, ok? Das macht mich nervös! Und das bin ich schon genug..."

Casey ließ vom Durchschnuppern der Luft ab und blickte zu seiner Freundin. Die Sonne, welche durch die Baumkronen schien, ließ jene Stellen ihres Fells die sie erreichte, Silber schimmern.

„Tut mir Leid, süße, ich bin übervorsichtig... Ich will auf jeden Fall das wir es hier wegschaffen."

„Warum gehen wir dann nicht weiter? Es ist niemand in der Nähe, der uns jetzt daran hindern könnte!", merkte die Füchsin an.

„Ja. Und so soll es auch bleiben, ich will, dass wir uns unter keinen Umständen verraten, in dem wir Aufmerksamkeit auf uns ziehen."

Einige Sekunden wartete er noch, dann schritt Casey wieder weiter, mit stetigem Blick durch die Umgebung. Seine Sinne waren geschärft.

Sam, die dem Fuchs auf Schritt und tritt folgte, schlich ebenso leise und geschickt den Bäumen ausweichend, durch die Waldgegend wie er.

Sie waren zwar schon 15 Minuten aus der Kaserne geflohen, doch wegen der sehr vorsichtigen Vorgehensweise des Rüden, waren sie bislang kaum mehr als 700 Meter weit gekommen.

Schreie erklangen, von Richtung der Kaserne und Casey deutete seiner Freundin sich zu ducken, worauf beide sich dem Boden nahe platzierten.

Anscheinend kehrten die Kompanien zurück. Siegreich wie Casey schien, denn die Schreie waren Jubel von einigen wenigen Füchsen in der Soldatenmenge.

Sam warf einen eher ratlos erscheinenden Blick zu ihrem Gefährten, welcher den Blick nun eher selbstsicher erwiderte. Die Geräusche, welche die Soldaten machten, würden die beiden nicht mehr so leicht hörbar machen, dachte er.

Kurz darauf, ging Casey wieder voran und seine Fähe folgte ihm.

Wieder schafften sie einige Meter.

Dann blieben die beiden erschrocken stehen...

Die Sirene erklang in der Kaserne, welche scheinbar sicher ankündigte, dass die beiden Soldaten geflohen waren.

„Jetzt sollten wir wohl eher laufen!", sagte der Fuchs. Doch Sam blickte erstarrt zur Kaserne zurück und nahm ihn scheinbar nicht wahr.

„Sam?"

‚Hoffentlich ist Collin nicht aufgeflogen', dachte sie so intensiv, dass sie alles um sich herum vergaß, selbst das sie auf der Flucht waren.

Casey hörte bereits die Schritte der Soldatenmengen, welche sich zu nähern schienen.

„SAM!!", schrie Casey laut, während er die Schulter seiner Freundin anfasste und sie wachrüttelte.

Sie wachte aus ihren Gedanken auf.

„Ja?", fragte sie verstört.

„Lauf, denn sie kommen!"

Sie richteten ihren Blick weg von der Kaserne und begannen zu laufen.

Die Soldaten kamen näher, dass spürte Casey, er roch es und er hörte es.

„Schneller!"

Sie liefen so schnell sie konnten, bis sie schließlich das Waldgebiet verließen, welches die Kaserne in sich versteck hielt. Ab hier war absolut kahles Gebiet, ohne Bäume, ohne Sträucher. Die nächste Waldfläche war sichtbar, aber sie würden sie kaum erreichen, bevor die Soldaten hinter ihnen den Wald verließen.

„Nicht gut, hier sehen sie uns sofort!", merkte Sam an, während sie weiterliefen.

„Wir haben keine Wahl! Weiter... Los!"

Sam wurde plötzlich schwindlig, was wohl immer noch der letzen Attacke von ihrem Kompaniekommandanten zuzuschreiben war. Sie wurde langsamer.

„Was ist los?", fragte der Rüde.

„Ich... ich weiß es nicht... Ich kann nicht mehr... Mein Bauch..."

Casey wurde langsamer, nahm die linke Hand von Sam und beschleunigte wieder.

Die Soldaten verließen den Wald hinter ihnen. Casey hörte ihre Schreie, welche dazu dienten, alle Soldaten auf die beiden aufmerksam zu machen.

„Komm weiter, da sind sie!"

Sam ging es wieder ein wenig besser, doch sie erschien Casey immer noch zu langsam.

Er roch plötzlich etwas, was ihm vom Schlachtfeld bekannt erschien. Doch zuzuordnen mochte er diesen Geruch im Moment nicht. Nicht mal die Richtung konnte er bestimmen. Es roch für ihn nach Krieg und er wurde panisch!

„LOS, LAUF SCHNELLER!"

Sams Schmerzen waren verflogen und sie lief wieder so schnell sie konnte.

Die Hälfte des Weges zwischen den Wäldern hatten sie hinter sich, die Soldaten waren nicht weit entfernt.

Beide Flüchtlinge hatten das Gefühl, das jede Sekunde wie zehn dauern würde.

Sie hörten etwas. Ein Geräusch das laut und kurz war, doch sie konnten es, wegen den Geräuschen ihrer eigenen Schritte und ihres Atmens, nicht definieren.

Sie liefen, so schnell sie konnten.

Plötzlich begann Sams Rücken und ihr Bauch zu schmerzen. Casey vernahm Schritte auch aus der Gegenrichtung. Die beiden waren kurz vor dem Waldstück, dass vor ihnen lag.

„Wir müssen sie irgendwie zwischen den Bäumen abschütteln!"

Was Casey nicht merkte, war das Sam bereits wieder langsamer wurde.

„Irgendetwas... stimmt nicht!", bemerkte die Füchsin. Ihre Füße begannen zu schmerzen und sie sprach die letzten Worte nur mehr abgehackt. Sie konnte kaum noch atmen und brach kurz vor dem Waldstück zusammen.

„SAM!", schrie Casey geschockt, als er sie in der Wiese liegen sah und rannte sofort zu ihr zurück.

„Sam, verdammt... was ist mit dir?!", fragte er laut.

Doch Sam lag nur mit weit offenen Augen da, atmete schnell und trotzdem schwer.

Casey wollte sie auf die Arme nehmen und danach weiterlaufen. Er kniete sich vor sie, um sie hoch zu heben, doch als er ihren Rücken berührte, spürte er, dass seine rechte Pfote plötzlich feucht war.

Er blickte darauf...

„Blut...!", sprach er leise.

„Du blutest..." Casey blickte ängstlich und geschockt. Sein Herz pochte.

„Verdammt Sam, tu mir das nicht an!", sprach er etwas lauter.

Sam lebte und war hell wach, doch sie konnte sich nicht bewegen. Die Soldaten waren nur noch um die 100 Meter entfernt.

Der Fuchs geriet immer mehr in Panik. Er stand auf, hob die Füchsin, mit der rechten Hand um den Rücken und der linken Hand an Sams Kniekehlen, hoch und versuchte weiter zu laufen.

„BLEIBT STEHEN!", hörte er bereits einen der Füchse hinter sich.

„Ihr entkommt uns nicht!"

Casey fiel zu Boden und landete unsanft auf dem Boden, genau wie Sam, welche aus seinen Armen fiel und noch ein wenig weiter rollte.

Sie befanden sich nur wenige Meter vor dem nächsten Waldstück und die Geräusche der Schritte aus dieser Richtung, erschienen Casey genau so nahe, wie die Schritte der Soldaten hinter ihnen.

Der Kompaniekommandant von Sam war der vorderste Fuchs der an die hundert Soldaten, die ihnen folgten.

„Ihr zwei gehört mir!", sprach er zufrieden, während er noch weiterlief.

Die Geräusche aus dem Wald waren nur mehr wenige Meter entfernt, näher als die Füchse vor ihnen. Der Geruch jener die diese Geräusche verursachten, fuhr durch Caseys Nase. Er wusste den Geruch nun zuzuordnen. Er beugte sich über Sam, um sie zu schützen, vor allem vor dem, was jetzt gleich passieren würde.

Die beiden waren von allen Seiten belagert.

Plötzlich kamen Luchse aus dem Wald. Sie liefen der Gruppe Füchse auf dem Feld entgegen.

„KISCH KINAS! Hier kommt IHR nicht mehr weiter. Kehrt um oder sterbt!"

Die Luchse liefen an Sam und Casey vorbei und stürmten deren Verfolgern entgegen. Jeder von ihnen war mit Messern bewaffnet.

Die Füchse blieben stehen. Es kam eine Anzahl an Luchsen durch den Wald, denen sie nicht gewachsen waren und das wussten die Soldaten, genau wie ihr Anführer, der an vorderster Stelle lief.

„Verdammte Scheisse... RÜCKZUG!"

Die Füchse gerieten in Panik, als sie die Menge vor ihnen erblickten. Die Laufgeräusche der Luchse aus dem Wald wurden lauter und sie stürmten zu hunderten auf die Gruppe zu.

Der Fluchtversuch der Rotpelze war unkoordiniert und als diese wieder begannen zu laufen, waren die Luchse nur mehr wenige Meter hinter ihnen.

Sie wurden überrannt. Casey hörte die Schreie der Füchse, welche durch die Messer ihrer Verfolger zu Tode kamen. Allen voran, eindeutig zuzuordnen, waren jene Schreie von Leutnant Chero, welche als eine der ersten erklangen.

Keiner von Caseys und Sams Artgenossen würde diesen Tag überleben...

Sam lag bewegungslos da, Casey war immer noch über sie gebeugt.

Er richtete sich auf und blickte auf den Anführer der Luchssoldaten, welcher nun auf die beiden zuging.

Der Fuchs zitterte am ganzen Leib. Er blickte ängstlich und unterwürfig auf die Luchsmenge vor ihm. Der Anführer kam immer näher. Casey überlegte...

... bis er Worte aussprach, die ihnen vermutlich das Leben retteten.

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Tagebuch Eintrag - Casey

  1. Januar 1611 a.R.

Mein Verhör heute morgen, verlief überraschend angenehm...

Ich sah teile der Soldatenstadt der Luchse, welche vermutlich kaum ein anderer Fuchs vor mir gesehen hatte. Auch wenn viele Luchse auf dieser Welt uns Füchse hassten, hat man erst einen Teil ihres Vertrauens und ihrer Neugier, kann man mehr oder weniger normal mit ihnen reden.

Ich konnte erreichen, dass wir besser behandelt werden, in dem ich Geheimnisse unserer Kaserne und der wichtigsten Außenposten preisgab, was ich unter dem Schock der letzten Tage beinahe gerne tat. Selbst die Angst um Collin, der bei einem Einfall in die Kaserne vielleicht sterben könnte, hielt mich nicht davon ab.

Jetzt im Nachhinein, mache ich mir Vorwürfe. Ich hatte Sam alles bezüglich meines Verhörs geschildert und sie meinte dass ich mir keine allzu großen Vorwürfe machen sollte.

Wir wurden von dem Gefängnis in einen Raum verlegt, welcher zwar klein, aber dafür kaum mit Einrichtungsgegenständen verstellt ist. Ein Bett, ein Kasten, ein Tisch und das wars.

Genug Platz für zwei Füchse, die hier nicht hergehören.

Mal sehen ob wir es schaffen, ihr Vertrauen ganz zu gewinnen.

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Zweiter Tagebucheintrag im Laufe des restlichen Tages - Samantha

  1. Januar 1611 a.R.

Mir geht es bereits wieder viel besser.

Die Luchse in dieser Stadt sind medizinisch verdammt gut organisiert. Obwohl diese Stadt Unterkunft für Soldaten ist, ist hier alles so sauber und gepflegt, als würde man in einer ganz normalen Stadt leben.

Diese Gegend als Kaserne zu bezeichnen, würde ihr nicht gerecht.

Hier wachsen sogar Kirschbäume, welche es in diesen Breitengraden eigentlich gar nicht geben dürfte. Schade, dass es Winter ist, ich würde sie gerne erblühen sehen.

Auch wenn diese Jahreszeit heuer eigentlich mehr einem Frühling gleicht, da kein Schnee mehr liegt. Aber es ist noch zu kalt.

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  1. Januar 1611 a.R.

Jeder der einzelnen Tage den Sam und Casey nun schon in dieser Stadt verbrachten, wurde stets wärmer. Wie Casey schätzte, musste die Lufttemperatur bereits mehr als 10 Grad Celsius erreicht haben. Und die Sonne schien hell vom blauen Himmel herab. Sie hatte zwar, der Jahreszeit auch entsprechend, weniger Kraft als im Sommer, aber trotz allem fielen ihre Strahlen bereits warm auf die Körper jener herab, die ihrem Einfluss ausgesetzt waren. Doch das war den beiden Füchsen nicht gegönnt.

Der Raum in dem sie sich befanden und eingesperrt waren, war nur spärlich beheizt und sie durften in den vier Tagen hier, nur in einen anderen Raum, wenn die Natur ihr Recht verlangte.

Die freie Luft, durften sie in dieser Zeit nicht atmen. Sie waren in dem Raum zwar nicht wirklich eingesperrt, aber dieser war bewacht. Die beiden wollten friedlich wirken, also ließen sie diese Strapaze über sich ergehen, ohne groß dagegen zu reden.

„Ich frage mich, wann sie uns endlich ein wenig mehr vertrauen!", ließ Sam ihre Stimme erklingen.

Casey wirkte überlegend und machte keine Andeutungen auf ihre Frage zu antworten.

Sam wartete ein paar Minuten, dann ging schritt sie sachte hinter den Fuchs und legte ihre Pfoten auf seine Schulter.

Er blickte kurz zurück und sah sie an. Dann legte er seine linke Hand auf Sams rechte und blickte wieder nach vorne.

Er hatte das Fenster im Auge, oder wohl eher das, was er draußen sah.

Durchaus dachte er oft daran, diesen Raum nachts durch dieses Glas zu verlassen, nur wusste er, dass

die beiden keine Chance haben würden, rechtzeitig aus dieser Stadt zu flüchten. Und selbst wenn, wäre der Weg zur nächsten Stadt, wo sie eventuell Unterschlupf hätten finden können, vermutlich weit.

‚Im Prinzip', dachte er auch, ‚haben wir es hier gar nicht mal so schlecht. Wir bekommen zu Essen, zu Trinken und selbst wenn kein Luchs mit uns redet, wirken sie nicht mal unfreundlich. Aber wir sind immer noch Gefangene... und ich hasse es gefangen zu sein.'

Absolut stillschweigend, gingen ihm diese Worte durch den Kopf.

„Du starrst nun schon seit Stunden aus dem Fenster. Rede doch mal mit mir. Du machst mir schon ein bisschen Angst!", brach die Füchsin erneut die Stille.

Casey kam wieder ein wenig mehr zu sich und begann ihr zu Antworten.

„Ich weiß nicht, ob sie uns vertrauen könnten... Wir sind Füchse... Diese Soldaten sind bereits schon irgendwie überraschend freundlich genug, dass sie uns überhaupt in diesem Raum einquartiert haben."

„Genau diesen Satz, hast du bereits gestern zu mir gesagt!", sagte Sam leise, eigentlich eher mit sich selbst sprechend.

„Und genau diese Frage, hast du mir gestern auch gestellt!", erwiderte Casey.

„Du könntest ruhig ein wenig mehr mit mir reden. Diese Stille macht mich wahnsinnig!"

„Hey. Ich versuche zu überlegen wie wir endlich mal aus diesem verdammten Raum heraus kommen, und das möglichst friedlich.", Caseys Stimme klang sehr gereizt und eher laut. Man merkte, dass den beiden die Situation sehr an den Nerven zerrte.

„Beruhig dich, ok? Ich bin nicht grad zum Streiten aufgelegt...", bemerkte Sam.

Casey begriff, dass er bereits laut wurde. Auch wenn es gut getan hätte, seine Aggressionen abzubauen, die sich an diesem Ort in seinem Körper sammelte, wollte er ebenso wenig streiten wie seine Fähe.

„Tut mir Leid, süße... Ich will nur langsam mal raus hier. Frische Luft atmen. Dich mal wieder in der Sonne sehen. Selbst die Lichtstrahlen spüren. Es wäre selbst nur dann ein wenig leichter, wenn ein Luchs der dieses Zimmer betritt, endlich mal ein wenig mit uns reden würde, nur reden, nicht mehr."

Samantha begann Caseys Schulter ein wenig zu massieren, was der Rüde bemerkbar genoss.

Es war kurz still.

„Ich würde gerne Mal aus diesen Heeresklamotten raus, sie beginnen mich dezent anzustinken und selbst ich stinke mich bereits an.", sagte Samantha leise.

Casey begann ein wenig zu lächeln.

„Hm... Also... wir sind hier eingeschlossen, es ist so halbwegs warm, wir tragen Fell und wirken wenig aufsehen erregend, wenn wir nackt rumlaufen. Wieso eigentlich nicht?"

Casey ließ diese Bemerkung mal ein wenig einwirken. Sam setzte einen eher weniger zufrieden wirkenden Blick auf.

„Also ich hab dich schon mal nackt gesehen, Sam. Und kein Luchs hat uns bislang angesehen, wenn er uns Essen oder Trinken brachte.", Casey begann lachend zu klingen, bevor er diesen Satz weitersprach, „vielleicht, naja... Vielleicht wirken wir sogar freundlicher auf die Luchse, wenn wir die Kleidung ihrer Feinde ablegen."

Wieder Stille.

Doch Sams skeptischer Blick wandelte sich langsam zu einem erheiterten.

Und schließlich taten sie es und entledigten sich ihrer Kleidung, ohne Hintergedanken.

Sie warfen das Gewand auf einen Haufen vor ihnen und blickten danach darauf.

„Und was machen wir nun mit dem Schrott?", fragte Sam.

Casey lächelte...

„Hmm... Mal sehn!"

Er nahm den Haufen vor sich in die Arme.

„Das Fenster ist nicht versperrt, mach es bitte auf und ich hau den Scheiß ins Freie!", schlug er vor.

„Na ob das den Wachen so gefällt, aber ok!", auch Samantha lächelte.

Sie öffnete das Fenster schnell, Casey warf die Klamotten raus und das Fenster wurde wieder geschlossen.

Die beiden Wachen die am Fenster standen, blickten sich gegenseitig an, dann auf die Kleidung, schüttelten die Köpfe und standen wieder leise da.

Die beiden Füchse, begannen vergnügt leise zu lachen.

„Wenigstens bringen solche Sachen, ein wenig Laune ins Spiel! Und das ganze hat sogar einen Vorteil. Es stinkt hier drinnen nicht mehr ganz so erbärmlich!", sprach Casey.

„Und ich sehe dich wieder einmal nackt!"

„Hey du, keine falschen Gedanken!"

„Wer ich? Ich doch nicht!", versuchte Casey auszuweichen.

„Na klar!", lachte Sam, „Als würde ich einem Rüden so was glauben!"

Casey begann zu grinsen und schritt langsam auf Sam zu.

„Du kleines Biest, so redet sicher keiner mit mir.", Casey warf die Fähe aufs Bett und begann mit ihr spielerisch zu raufen.

„Nicht mal du!", sagte er dazu.

Beide rauften lachend miteinander.

Sie bemerkten nicht, dass eine Lüchsin den Raum betrat. Sie beobachtete die beiden ein paar Sekunden. Dann räusperte sie kurz, um sich bemerkbar zu machen.

Die beiden Füchse erstarrten und blickten überrascht auf das Luchsweibchen, welches sich hereingeschlichen hatte.

So verharrten kurz alle drei.

„Wie die Welpen!", bemerkte die Luchsdame.

Sie hatte graues, leicht gelblich wirkendes Fell, war in etwa in der Größe der beiden Füchse vor ihr und wirkte, als wäre sie etwas älter als diese.

Jedoch konnten die beiden das nur schwer einschätzen, da sie eher weniger mit Luchsen zu tun hatten, besonders wenn es um solche Einschätzungen ging. Denn solche Fragen waren auf dem Schlachtfeld nicht von belang.

Sie trug ein locker sitzendes Hemd und ebenso locker sitzende Hosen. Die Kleidung war schnee-weiß.

Die Füchse ließen voneinander ab und standen von dem Bett auf. Sie legten ihre Ohren unterwürfig nach hinten an.

„Bitte verzeih, wenn wir zu laut waren, doch irgendwie mussten wir uns mal ein wenig auflockern, den ständig in ein und dem selben Raum zu sein, zieht an den Nerven.", entschuldigte sich Casey für die beiden.

Sam nickte nur zustimmend.

Danach ließen die beiden ihre Ohren wieder stehen und blickten ihrem gegenüber ins Gesicht.

„Füchse! Ich weiß einfach nicht, was ich von euch halten soll. Ihr könnt so friedlich wirken, doch ihr habt Hasspotential in euch, das wenn es sich entlädt, zerstörerischer wirken kann als ein Wirbelsturm!"

Einerseits merkte man, dass die Lüchsin die beiden hasste, doch irgendwie klang ihre Stimme neugierig und freundlich. Die beiden wussten nicht, was sie auf diese Bemerkung antworten sollten, also blieben sie still und blickten zu Boden.

„Ich wurde darum gebeten, euch beide zu Kanto zu bringen. Er ist einer unser Anführer. Genauer gesagt der, dem du deine Worte mit Blick in die Augen ins Gesicht gesagt hast, Fuchs!"

Casey blickte überrascht.

Er konnte sich nicht daran erinnern, einem Luchs dabei in die Augen gesehen zu haben.

„Wir werden diese Einladung garantiert nicht abschlagen...", und Casey machte Anzeichen einer Verbeugung als er diese Worte sprach.

„Bleibt hier! Ich besorge euch was zum anziehen, ist ja sonst nicht auszuhalten. Nackt seht ihr noch ekliger aus, als angezogen!", sprach das Wesen mit leichten Anzeichen eines Lächelns.

Casey und Sam ließen diese Bemerkung, ohne Widerworte über sich ergehen und taten was die Lüchsin sagte.

Als sie den Raum verließ, lächelten sich die beiden an und ließen ein leises Kichern von sich.

„So, ich glaube es wird Zeit wieder ein wenig ernster zu wirken, sonst versauen wir uns noch alles!", empfahl Sam.

„Kann ich nur zustimmen!"

Casey stupste mit seiner Nase kurz an Sams. „Ich liebe dich, meine kleine!"

„Ich dich auch, Case!"

Wenige Sekunden später, öffnete sich die Tür zum Raum wieder und die beiden bekamen einen weißen Mantel - eine Arte Kimono - zugeworfen.

So angezogen wurden sie schließlich aus dem Raum gelassen.

Sie schritten durch den Gang, welcher nach weiteren wenigen Schritten ins Freie führte.

Die beiden Wachen, welche vor der Tür standen, verfolgten die drei.

Als sie schließlich an die frische Luft kamen, wurden ihre Augen durch die Lichtstrahlen geblendet, da diese lange keine Sonne mehr sahen oder beziehungsweise nur durch ein eher kleines Fenster.

Die Luft roch frisch, kühl und bereits ein wenig nach dem Duft, den die Kirschbäume verbreiteten, obwohl diese eigentlich noch nicht blühten.

Die Lüchsin drehte sich zu den Füchsen um und blickte über deren Schultern hinweg zu den Wachen.

Sie gab ein kurzes, kaum ersichtliches Zeichen mit ihrem Kopf, welches den Wachen klarmachte das sie wieder ins Haus gehen sollten.

Kurz zögernd, befolgten sie schließlich den Befehl der Luchsdame.

Sie gingen durch die Strasse, welche links und rechts dicht mit Häusern gleicher Art bebaut war.

Diese waren sehr einfach gehalten, aus Holz gebaut, welches mit schwarzer Farbe bestrichen war.

Sie waren eben gebaut, so dass es nicht erforderlich gewesen wäre, Stufen vor eine Eingangstür zu platzieren. Alle Türen waren eher wie Schiebetüren gebaut, aus Holzgitter welche mit einem überzogen war, welches Backpapier glich, nur um einiges stabiler war. Ebenso wenn es Fenster gab, waren diese ähnlich gebaut.

Würde man an nach menschlichen Bauarten messen, glich der Aufbau der Häuser einem japanischen Baustil.

Wenn man daran dachte, dass sie sich im Krieg befanden, waren diese Wesen erstaunlich gelassen. Sie bemerkten die Füchse zwar, schenkten ihnen des Weiteren aber keine Beachtung.

Die drei kamen dem Zielort näher. Ein Haus welches am Ende der Strasse so gebaut war, das diese genau zu dessen Eingang führte.

„Hier gibt es klare Regeln, ihr Saftnasen.", sagte das Wesen forsch.

„Und die wären?", fragte Sam.

„OK! Eigentlich nur eine... Ihr redet nur, wenn ihre gefragt werdet!"

Beide nickten bestätigend.

„Wir werden uns daran halten!", versicherte Casey.

„Hast du bereits mißachtet!"

Casey blickte zu Boden und schwieg. Ebenso wie Sam.

„Und nun rein und zwar ohne mich. Es gibt da drinnen nur einen großen Raum. Und in diesem nur einen Luchs, der ist es."

Daraufhin verschwand die Luchsdame. Die Beiden traten nervös ein.

Kaum einen Fuß über die kleine Türschwelle gesetzt, hörten sie bereits eine Stimme.

„Kommt rein und zu mir, Füchse! Trotz der gegebenen Umstände, ehrt es mich das ihr hier seid."

Die beiden blickten überrascht durch den Raum.

Sam und Casey schritten näher zu der anderen Seite des Zimmers.

Sie ersahen einen kleinen Altar an der Wand gegenüber dem Eingang und tatsächlich saß dort ein Luchs auf dem Boden davor.

„Es ehrt auch uns!", und die beiden verbeugten sich leicht.

Der Luchs war mit einem Umhang bekleidet, welcher pechschwarz und mit einer Kopfbedeckung versehen war. Das Wesen saß - ihnen den Rücken zugewandt - da und machte den Anschein zu meditieren.

„Was führt euch her?", fragte der Luchs mit tiefer Stimme.

„Euer Befehl, Herr. Ihr wünschtet uns zu sehen.", gab der Fuchsrüde von sich.

Sam stand an seiner rechten Seite und mit einem Gefühl, als würde er sie trotz seiner derzeitigen Körperhaltung sehen, nickte sie um die Bemerkung von Casey zu bestätigen.

„Das stimmt, darum habe ich gebeten!", das Wesen stieg auf und wandte sich den Füchsen zu.

Das Fell des Luchses das sie nun sahen, war rot, ein wenig heller als das Rot welches eigentlich bei Rotfüchsen üblich war. Seine Augen waren grau-blau, sie schienen verblasst, sahen jedoch so scharf, wie man es von seiner Spezies gewohnt war.

„Ich bin kein Freund großer Worte, ebenso so wenig von Small Talk. Also kein: „Wie geht's Euch?" „Was treibt ihr so?", oder ähnliches, da ich es ohnehin schon eher weiß, wie die Antwort darauf lauten würde. Also komm ich mal eher gleich zu dem, was ich wissen will...", sagte er bestimmend.

Die Füchse wirkten durch die direkte Wortwahl und schnelle Aussprache ihres Gegenübers überrascht. Aber die beiden nickten.

„Woher kanntest du diese Worte, Fuchs? Sie stammen aus einer alten Geschichte, die man sich von Fuchs und Luchs einst erzählte, aber diese wird schon lange nicht mehr irgendwo erwähnt. In dieser Geschichte hatte sich jemand eurer Art mit diesen Worten einen Luchs zum Freund gemacht."

Casey überlegte, doch fand er die Antwort nicht.

„Es tut mir Leid, Herr, aber diese Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Diese Worte wurden mir als ich klein war, mitgeteilt. Ich weiß nicht mehr wer sie mir in den Kopf setzte, aber sie haben sich eingebrannt. Und den Rest der Geschichte kenne ich nicht, nur diese Worte.", antwortete Casey.

Der Luchs wandte den beiden enttäuscht den Rücken zu.

„Das ist schade... Dann wäre die nächste Frage wohl: Was hast du dir erhofft, bevor oder während du diesen Satz gesagt hast."

„Wir waren auf der Flucht, vor unseren Verfolgern, welche uns wieder in die Kompanie zurückholen wollten, um uns wieder unserer Bestrafung zu unterzuziehen. Meine Gefährtin hier, war verletzt, wir hatten keine Chance mehr zu entkommen. Eure Truppe hat uns gerettet, nur hatte es den Eindruck ihr wolltet auch uns beseitigen. Ich wollte meine Gefährtin und mich lebend aus der Sache herausbringen.

Ehrlich gesagt, hätte ich gehofft, dass wir komplett aus allen Kriegspielen entfliehen könnten, doch nun sind wir Gefangene. Aber es geht uns hier im Prinzip besser, als bei unseren Artgenossen.", erklärte Casey.

Der Luchs ließ die Worte einwirken.

„Du sagtest Bestrafung... Warum wurdet ihr bestraft?"

Casey überlegte, um die Geschichte noch einmal kurz zusammen zu fassen, bis er mit seiner Antwort fortfuhr.

„Sams Kompaniekommandant hatte sie geschlagen, ich bin ausgerastet und habe ihn zusammengeschlagen, wofür wir schließlich beide bestraft werden sollten. Und als Sams Truppenführer angedroht hat, ihr etwas Schlimmes anzutun, konnte ich mich befreien und habe im solange den Hals zugedrückt, bis er zu Boden fiel.", erklärte der Fuchs weiter.

„Nicht schlecht, nicht schlecht!", bemerkte der Luchs, „einen Kommandanten zu verprügeln erscheint mir nicht leicht, da Füchse ihre Kommandanten ja angeblich sehr sorgfältig nach deren Stärke auswählen."

Sam nickte, um diese Vermutung zu bestätigen.

„Ja, sie sind angeblich die Besten, schnell und stark zugleich. Aber wenn man sie überrascht, hilft ihnen das wenig.", fügte die Füchsin hinzu.

„Ich mache euch ein Angebot...", sprach Kanto gelassen aus.

„Ich gebe euch die Chance, euch zu rächen... Was damit in Verbindung steht ist klar, ihr bleibt hier und kämpft an unserer Seite."

Beide Füchse waren sprachlos.

Was versprach sich Kanto durch dieses Angebot? Das machte absolut keinen Sinn.

„Was ist, wenn wir das Angebot abschlagen?", fragte der Fuchs direkt.

„Naja. Im Prinzip nichts. Ihr verbleibt wieder in dem Raum in dem ihr wart. Solange bis ich das nächste Mal gewillt bin, euch diese Frage wieder zu stellen!"

„Was erhofft ihr Euch von unserer Mithilfe?", war die weitere Frage, die aber diesmal Sam stellte.

„Nichts! Es ist ein Angebot ins Freie zu kommen und wir haben dadurch zwei anscheinend gute Krieger mehr. Außerdem fresst ihr an unseren Vorräten mit, ohne das ihr dafür arbeitet, während sich andere Luchse das verdienen. Über kurz oder lang, sollte das so weitergehen, wird von mir verlangt werden, euch beide hinzurichten."

Es herrschte kurz Stille, nachdem der Luchs diese Tatsache aufdeckte.

„Also wählen wir, zwischen vermutlich sicheren Tod und wahrscheinlichen Tod. Eine sehr große Wahl.", bemerkte Sam weiters.

„Aber immerhin eine Wahl!", sagte der Luchs.

Die Füchse sahen sich wortlos an.

„Es ist schwer diese Entscheidung gleich jetzt zu fällen, Herr!", erklang Caseys Stimme zögernd.

„Also ich wüsste was ich wählen würde, aber naja... Ihr seid anders... ich will nachsehen haben und euch ein paar Tage Zeit geben. Bis dahin will ich weder etwas Schlechtes von euch hören, noch sehen! Sonst ist dieses Angebot hinfällig!"

Die beiden verbeugten sich vor dem Luchs.

„Wir danken für das Angebot und für die Zeit die wir bekommen!"

„Dann geht nun wieder, ihr kennt vermutlich den Weg zurück, seid friedlich. Ansonsten werden die Wachen keine Gnade zeigen. Ihr könnt euch im Freien einstweilen bewegen, das werde ich erlauben. Zumindest für die nächsten Tage, in denen ihr euch entscheidet. Bei Frischluft überlegt es sich nämlich leichter. Und jetzt geht!"

„Jawohl!", sagten beide.

Sie wandten sich von dem Luchs, nach einer Verbeugung, ab und schritten Richtung Ausgang, welcher sie wieder ins Licht der Sonne führte...

Kapitel VII: Der ranghöhere Luchs

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Tagebucheintrag - Casey

  1. Februar 1611 a.R.

Es ist nun mehr als 3 Wochen her, das wir von Kanto den Auftrag bekamen uns entweder für den Krieg, auf Seite der Luchse oder für ein Leben in Gefangenschaft, mit vermutlich vorzeitigem Ableben zu entscheiden.

Bislang hatte uns der Anführer noch nicht zu sich gerufen, um uns zu bitten unsere Entscheidung kund zu tun.

Er hatte uns niemals einen fixen Zeitraum genannt, in dem wir uns entscheiden müssen.

Wie dem auch sei, dieser Tag wird sicher kommen.

Sam und ich haben sich überraschender Weise ziemlich gut hier eingelebt.

Die Lüchsin, die uns das erste Mal hier angesprochen und uns danach zu Kanto gebracht hatte, war eigentlich - im Gegensatz zu meinen ersten Einschätzung - eine nette junge Dame, an die wir uns bereits ziemlich gewohnt hatten und die wir täglich sahen und ansprachen.

Wie wir nach langer Zeit herausfanden, war ihr Name Zhenya, ein seltener Name, selbst für einen Luchs...

Weit und breit ist kein Schnee mehr in Sicht. Wir bekamen von ihr das Angebot, bei kleinen Gartenarbeiten zu helfen, was wir auch schließlich annahmen.

Wir brauchen hier irgendwas, was wir tun können... Eine Aufgabe. Auch wenn es nur eine kleine ist.

In dieser Stadt, merkt man nichts von den Geschehnissen des Krieges, obwohl es eine Soldatenstadt ist und die Fuchssoldaten eigentlich jeden Moment hier aufkreuzen könnten.

Doch anscheinend ist es auch außerhalb dieser Stadt derzeit eher ruhig, den es rückten nur wenige Soldaten der Luchse alle zwei Tage aus und diese kamen meist unversehrt wieder zurück.

Mal sehn wie lange es dauert, bis wir endgültig vor die Wahl gestellt werden.

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  1. Februar 1611 a.R.

Ein neuer Tag war angebrochen und wieder war dieser bereits etwas wärmer als der Vortag. Die Kirschbäume begannen bereits zu blühen und verströmten einen eher süßen Duft.

Die beiden Füchse lagen immer noch schlafend im Bett. Genau in jenem Raum, in dem sie bereits vor Wochen lagen. Sie wurden immer noch von vier Luchsen bewacht, welche jeweils zwei vor der Tür und vor dem einzigen Fenster postiert waren.

Die beiden Füchse lagen eng aneinander kuschelnd im Bett. Sam wachte bereits auf und blickte ihrem Gegenüber ins Gesicht und beobachtete seinen Schlaf. Sie wollte ihn nicht wecken.

Die Tür bewegte sich zur Seite und es trat ein Luchs ein.

Sam blickte nicht zur Tür, sie beschnupperte nur kurz und unersichtlich die Luft und erkannte diejenige, die sich ihrem Bett näherte.

„Guten Morgen, Sam!", sprach Zhenya etwas lauter, die bereits bemerkt hatte, dass die Füchsin wach war.

„Guten Morgen!", grüßte Sam zurück, welche immer noch, mit verschlafenem Blick ihren Fuchs ansah. Das Luchsweibchen stellte sich zum Fenster und beobachtet die beiden einen kurzen Augenblick lang.

„Hey ihr zwei, es ist bereits nach 8, also sofort aufgestanden, sonst gibt's Saures!", drohte Zhenya mit einem lächeln im Gesicht an.

„Nur noch n paar Minuten, ok?", fragte Sam.

Das Luchweibchen schritt langsam ans Bett heran, mit stetigem Blick auf beide Füchse. Als sie nur mehr einen Schritt entfernt war, sah sie nur noch auf Casey und fragte Sam leise: „Ist er tot?"

„Na klar, Zhenya, sieht man doch!", beantwortet Sam ebenso leise.

„Das ist sehr gut!", begann die Lüchsin zu kichern.

„Hm? Wieso das?"

Sie machte sich zum Sprung bereit.

„Denn ich hab Hunger und jetzt kann ich ihn fressen!", sprach Zhenya und sprang gekonnt in die Lüfte um danach präzise auf Casey zu landen, ohne im Schmerzen zuzufügen.

Casey wachte erschrocken auf, richtete sich hoch, wurde jedoch von der Lüchsin sofort wieder nieder gedrückt. Sam beäugelte das ganze mit einem lächeln, nachdem sie überrascht vom Bett geflüchtet war, während sich Zhenya noch mitten im Sprung befand.

„Was? Wie? Wo bin ich?", fragte Casey, der den gerade passierenden Dingen entsprechend, einen Gesichtsausdruck hatte, der Zhenya zum Lachen brachte.

„Schade.... Du bist ja doch nicht tot!", sprach die Luchsdame.

„Natürlich nicht!", knurrte Casey, bevor er versuchte sich zu wehren und den Spieß umzudrehen.

Casey schaffte es sich zu befreien, warf Zhenya aufs Bett, platzierte seinen Sitz über ihrer Hüfte und drückte ihre Arme mit seinen Pfoten aufs Bett.

Das Luchsweibchen grinste.

„Hey, mal keinen Stress, Fuchs! Hätte dich schon nicht gleich angeknabbert!"

In dem Moment kam einer der Wachen bei der Tür hereingestürmt, nahm Casey so schnell an seinem Brustfell und riss ihn von Zhenya weg vom Bett zu Boden, dass er gar nicht reagieren konnte.

Sam erschrak und versuchte Casey zu helfen, doch wurde sie von der Wache an die Wand, wo das Fenster eingebaut war, geschubst.

Sam war überrascht, welche Kraft der Luchs hatte. Sie blickte auf ihn.

Wie sie sah und im Gegensatz zu dem was sie glaubte, war der Luchs ein Weibchen, mit enormer Kraft.

Sam winselte besorgt.

„HEY. LASS IHN SOFORT LOS!", schrie Zhenya.

„Er hat dich angegriffen, ich werde ihn garantiert nicht los lassen!", widersprach das Luchsweibchen,

„Maso Se Ten, Renak? Wie kannst du es wagen?", fragte sie den Fuchs der unter ihr lag, mit verächtlicher Stimme.

Casey war überwältigt. Sie hatte ihn fest im Griff, er konnte sich kaum bewegen.

„Ich habe nichts weiter gemacht!", versuchte sich Casey zu verteidigen.

Die Wache fauchte Casey an.

„Ich habe dir einen klaren Befehl erteilt, Casote! Ich will hoffen, du hast ihn verstanden. Falls nicht erteile ich ihn dir noch mal...", sprach Zhenya bestimmend.

Die Wache machte keinerlei anstallten, zu gehorchen.

Das Luchsweibchen auf dem Bett fauchte und sprang der Wache gekonnt in den Rücken, drückte sie mit dem Bauch zu Boden, nahm einen ihrer Arme und drückte diesen nach hinten.

Die Wache konnte sich nicht mehr bewegen.

Casey war frei, stand auf und sprang zu Sam, um zu prüfen ob ihr nichts passiert ist.

„Alles in Ordnung bei dir?", fragte er besorgt.

„Ja, geht schon. Danke!", antwortet sie mit blick auf die beiden Luchse.

Auch Casey sah nun auf die beiden.

Die beiden Füchse waren erstaunt, das Zhenya eine solch geschickte Kämpferin zu sein schien und dem Umgangston entsprechend, sicher auch Ranghöher war, als das Luchsweibchen unter ihr.

„Der Befehl lautete: LASS IHN SOFORT LOS!"

Danach wurde es still im Raum.

„Du Verräterin, du verteidigst einen Fuchs?"

„Nur dann, wenn ich ihn gut Leiden kann und er mir eigentlich nichts getan hat! Und hinterfrage meine Befehle nicht, niemals!"

„Du bildest dir ganz schön viel ein, auf die zwei Ränge die du höher stehst als ich!"

„Ja! Denn dafür gibt es schließlich einen Grund!"

Wieder herrschte ein paar Sekunden Stille.

Die Wache bemerkte, dass sie wohl keine Chance hatte den Spieß wieder umzudrehen und gab auf.

„Jawohl, ", fauchte sie, „und nun lass mich bitte los, damit ich wieder Posten beziehen kann.

So geschah es. Zhenya löste ihren Griff und stieg auf.

Auch die Wache hob sich wieder vom Boden hoch und ohne einen Blick auf ihren Ranghöheren, schlich sie wieder aus der Tür und schloss diese.

„Was zum Teufel, ist hier gerade passiert?", fragten Casey und Sam erstaunt.

„Eine kleine Rangelei zwischen zwei Soldaten eben, nichts weiter."

„Warum ist sie gleich so ausgerastet?", fragte Casey, „sah es so aus, als würde ich dich gleich töten?"

Zhenya zuckte mit ihren Schultern.

„Seta, hasst Füchse, seitdem einst ihre Schwester grausam von einem ermordet wurde. Ihr müsstet nur eine kleine falsche Bewegung machen und wäre sie alleine mit euch, würdet ihr den Tag wohl kaum noch überleben. Sie ist verdammt schnell und kräftig. Passt auf, wenn ihr mit ihr alleine seid."

„Na toll, ich habe mir eine tollwütiges Luchsweibchen zum Todfeind gemacht!", merkte Casey an.

„Keine Sorge, Fuchs. Ich habe dich verteidigt und das hat immer einen Grund. Sie weiß nun, dass sie sich mit mir anlegt, sollte sie einen von euch etwas tun. Und ich bin immer noch stärker als sie."

Auch wenn sie erst jetzt gerade erlebt hatten, wie Zhenya körperlich gebaut war, so beruhigte sie der letzte Satz doch um einiges.

„Solltet ihr euch mal entscheiden und doch auf unserer Seite kämpfen, werdet ihr in meiner Gruppe mitspielen. Seta steht ebenfalls unter meinen Fittichen. Solange ihr euch nicht entscheidet, wäre es besser eine Arbeit zu verrichten, die der Stadt zu gute kommt. Nur weil ihr bislang bei Gartenarbeiten mitgeholfen habt, wird eure Anwesenheit nicht als große Last empfunden. Deshalb bekommt ihr noch zu Essen und zu Trinken, anstatt hingerichtet zu werden.", erklärte die Lüchsin und machte eine kurze Pause.

„Diese Umstände tun mir Leid, aber wir sind im Krieg und ihr seid unsere Feinde. Sollte es wirklich zu Eurer Hinrichtung kommen, kann ich euch nicht mehr helfen, denn dann würde mir das selbe blühen. Also, seht zu das ihr nicht Unnütze erscheint."

„Wir hofften damals dem Krieg zu entfliehen. Doch stattdessen sind wir von einer Scheiße, in die nächste getappt. Auch wenn wir hier schon um einiges Glücklicher sind, als bei unseren Artgenossen, weil es uns hier besser geht. Doch wir wollen eigentlich nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun haben.", sprach Sam, zur Erklärung der Situation von den beiden Füchsen.

„Irgendwann müsst ihr euch entscheiden. Sorgt dafür, dass ihr weiterlebt, denn ich mag euch, so seltsam es klingen mag. Aber wenn ihr euch doch entscheidet auf Seiten eurer Feinde zu kämpfen, lasst euch gesagt sein, dass ich keinen Widerspruch in meiner Gruppe auf dem Schlachtfeld dulde, von niemandem, auch nicht von jenen, die ich mag."

Die zwei Füchse verbeugten sich leicht vor Zhenya, um zu zeigen, dass sie von dem Luchsweibchen Respekt hatten. Danach wurde es kurz still.

„So nun aber wieder an die Arbeit in den Garten, wir haben schon genug Zeit vertrödelt."

Kapitel VIII: Der Kampf für den Feind

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Tagebucheintrag - Zhenya

  1. Februar 1611 a.R.

Wir stehen kurz vor einem Kampf, der vermutlich mehr als die Hälfte an Soldaten von beiden Arten um die Hälfte reduzieren könnte. Es werden vermutlich viele Fallen.

Wir hatten bis vor kurzem noch einen Spion unter den Füchsen, welcher uns bislang wöchentlich Bericht erstattete. Doch seit zwei Wochen kam keine Meldung mehr.

Heute morgen berichtete einer unsere Späher, dass vor einer Woche unser Spion einem der Korporäle getötet wurde und dass anscheinend an die 150 Soldaten des Gegners ausgerückt seien, um durch die Strassen von Minéima zu ziehen, um so viele postierte Luchse wie möglich zu töten.

Das können wir nicht zulassen. Und unsere Soldaten so schnell zu warnen, ist beinahe unmöglich. Also müssen wir ziehen.

Ich frage mich, ob uns unserer beiden Füchse unterstützen. Vermutlich könnte ich sie dazu überreden, wenn ich ihnen sagen würde, wer unser Spion war und wer einen Teil des Fuchszuges anführt.

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Tagebucheintrag - Samantha

  1. Februar 1611 a.R.

Heute Morgen gab es zum ersten Mal seit dem wir hier sind, Alarm in der Soldatenstadt der Luchse.

Keiner wollte uns bislang sagen, was passiert ist. Nur Seta hat uns zu unserer Überraschung erzählt, dass Anscheinend eine relativ große Anzahl an Füchsen ausgerückt sei, um die Strassen rund um den Schrein von Luchssoldaten zu säubern, wie anscheinend Späher berichteten.

Casey und ich fragen uns, ob wir nun kämpfen sollen, um den Wesen zu helfen die uns das Leben gerettet haben, oder ob wir sie ziehen lassen sollen, ohne gegen unsere eigenen Artgenossen zu kämpfen.

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Tagebucheintrag - Blackstar

  1. Februar 1611 a.R.

Gestern abends fiel mir eine der Wachen auf, welcher anscheinend versuchte aus der Kaserne zu entkommen, jedoch schien er mir zu ruhig um wirklich flüchten zu wollen.

Als ich ihn zur Rede stellte, wollte er keine Stellung dazu nehmen was er vorhatte.

Ich nahm in fest. Als ich ihn schließlich zum neuen Kompaniekommandanten brachte, befahl dieser ohne lange zu überlegen, seine Hinrichtung, welche ich durchführen sollte und auch vollbrachte.

Es war ein Fehler ihn zu ihm zu bringen. Er war ein guter Soldat und eine verlässliche Wache.

Der Kommandant meinte, dass dieser Soldat ein Spion der Feinde sein könnte.

Doch das halte ich eher für weit hergeholte Vermutungen. Aber es ist nun schon zu spät.

Als Belohnung für meine Dienste, so meinte er, würde ich innerhalb der nächsten zwei Wochen, einen Ansturm auf Minéimas Strassen mitplanen und einen Teil des Zugs anführen.

Ich frage mich, wo wohl die beiden Füchse sind, die ich unachtsamer weise entkommen ließ.

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Tagebucheintrag - Casey

  1. Februar 1611 a.R.

Nach dem Alarm heute morgen, bin ich am Überlegen den Luchsen zu helfen.

Aber ich weiß nicht was ich davon halten soll, die Leute zu töten, auf deren Seite ich vermutlich kämpfen sollte.

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  1. Februar 1611 a.R.

Die beiden Füchse, welche immer noch, trotz Alarm, im Garten Arbeit verrichteten und sich dafür über die Erde beugten, stiegen nun auf und beobachteten die Vorbereitungsarbeiten für die Gegenoffensive ihrer einstigen Feinde.

Sie wussten nicht, ob sie ihnen nun helfen sollten oder nicht.

Die Soldatenstadt waren in heller Aufruhr.

Sie sahen weiter den Soldaten zu, bis schließlich Zhenya hinter ihnen aufkreuzte, sie bei den Schultern nahm und die beiden zu sich drehte.

Die Füchse erschraken.

„ZHENYA... Manno... ein bisschen sachte, ok?", bat Casey.

„Schon gut, Dummfuchs. Was macht ihr hier verdammt. Wenn ihr nicht kämpft, dann geht gefälligst in euren Raum, und behindert die Soldaten nicht bei den Vorbereitungen!", sprach das Luchsweibchen mit gereizter Stimme.

„Es sei denn, ihr kämpft mit!"

„Wir überlegen schon die ganze Zeit...", rechtfertigte Sam deren Tun.

„Dann überlegt schneller, denn wir starten in Kürze."

Zhenya überlegte, fragte sich zuerst ob sie es sagen sollte, aber schließlich sagte sie es.

„Wir hatten einen Spion unter Euch, der uns wöchentlich Bericht erstattete. Wie sich herausstellte, wurde er vor einer Woche getötet. Ihr dürftet ihn vermutlich gekannt haben, sein Name war Collin."

Den beiden Füchsen stockte der Atem.

„Wie von unseren Spähern berichtet, wurde er von einem der Korporäle hingerichtet, welcher eine sternförmige Fellfärbung auf seiner Stirn trägt. Dieser führt heute einen Teil des Zuges an, der durch die Strassen zieht."

Wut wuchs in den Körpern der beiden Füchse.

Blackstar... er hatte nicht nur die Frechheit Sam etwas zu Leide zu tun, nun hatte er auch noch einen Freund der beiden auf dem Gewissen.

Sams Augen tränten.

Die Umgebung wurde stiller und die Vorbereitungen von den Soldaten schienen zu stoppen.

Jene Luchse die in der Nähe waren, blickten die drei an. Sie hatten sie bereits vorher belauscht und einen Teil des Gespräches mitgehört.

„Also kämpft ihr nun mit uns... oder bleibt ihr hier?", fragte Zhenya eindringlich.

„Das ist das absolut letzte Mal, dass dieser stinkende Fuchs einem seiner Artgenossen etwas zu Leide getan hat. Ich werde dieses Schwein töten, selbst wenn es das letzte ist, was ich auf dieser beschissenen Welt vollbringe!", sprach Sam leise, und wurde im Verlauf dieses Satzes lauter.

„Also kämpft ihr! Auf Seiten Eures Feindes?!", fragte die Luchsdame nochmals.

Kein Ton, nur der Wind der durch die Strassen und Blüten der Kirschbäume wehte, war zu hören.

Die anwesenden Luchse warteten auf die Antwort der beiden...

„Ja!", sagten die beiden Füchse laut.

Die Luchsdame begann zu lächeln.

„So sei es!"

Jene die um sie standen, begannen auf die Entscheidung der Füchse hin, zu jubeln.

Der Wind der durch die Straßen wehte, wurde kurz stark, ließ die Blüten der Kirschbäume schweben und schwächte wieder ab.

Casey bat Zhenya mit einer Handgeste zu sich. Sie trat den beiden Füchsen näher.

„Wenn wir das überleben, versuch dafür zu sorgen, dass wir frei sind. Bitte! Wir werden dir in den Krieg folgen, ohne aufzubegehren oder zu widersprechen!", sprach Casey.

„Ich verspreche, ich werde sehn, was ich tun kann!", bestätigte Zhenya.

„Doch nun kommt. Wir müssen euch vorbereiten."

Zhenya stand bereits in Soldaten Kleidung vor den Füchsen. Nun war es an der Zeit, dass sie die selbe Kleidung bekamen.

Sie wurden ins Haus des Anführers gebracht, welcher ihnen die Kleidung überreichte.

„Ihr seid die ersten Feinde, die unsere Kleidung tragen. Mit Anlegen dieser Kleidung, leistet ihr einen Eid, der Euch verpflichtet, während der Schlacht, bis zum Tod für uns zu kämpfen. Gegen die Füchse, gegen Euresgleichen! Habt ihr das verstanden?"

„Verstanden!", entgegneten die Füchse der Ansprache von Kanto, mit einer Verbeugung.

Sie legten ihre Kleidung an, wobei ihnen von den zwei Leibwächtern des Anführers geholfen wurde.

„Ihr seid nun Luchse unter meinem Kommando, unterstellt werdet ihr dem Zug von Zhenya. Kämpft mit Ehre und findet Rache an jenen die Euch Leid zufügten."

„Das werden wir!", die Augen der beiden schienen zu brennen.

Sie waren Verräter, doch Verräter aus gutem Grund. Nun war es an der Zeit.

Die Truppen versammelten sich vor der Soldatenstadt und sie zogen los. In die Schlacht.

„Für die Luchse. Kämpft mit Überzeugung, kämpft in Ehre! Auf das der Tag mit einer blutroten Sonne endet.", schrie Kanto, um die Soldaten unter seinem Befehl aufzustacheln.

Es zeigte Wirkung.

Die Luchse zogen in die Schlacht.

Kapitel IX: Der letzte Kampf

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Tagebucheintrag kurz vor dem Abrücken der Truppen - Casey

  1. Februar 1611 a.R.

Wir haben uns entschieden - Wir Kämpfen!

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  1. Februar 1611 a.R.

Die Truppen waren in der Nähe des Schreins auf den Strassen unterwegs, entgegengesetzt der Richtung, von der sie die Füchse zu kommen vermuteten.

Die Sonne verschwand unter den Wolken, welche über den Himmel zogen. Leichter Nebel zog auf.

Sie stoppten. In einer Parallelstraße einen Block vom Schrein entfernt.

Der ganze Zug, betrug an die 150 Soldaten, ca. genau soviel wie die Anzahl der Füchse die angeblich ausgerückt war.

„Eins verstehe ich nicht!", sagte Casey zu Sam, „Wenn die Luchse wissen, das 150 Soldaten der Feinde ausgerückt sind, warum schicken sie dann nicht mehr in den Kampf, um sicher die Truppen des Feindes zu besiegen?"

„Luchse sind von ihrer Stärke überzeugt, und meinen, dass ein Luchs für zwei Füchse reicht. Auch wenn diese Vermutung bislang kaum stimmte, führen sie diese Strategie weiter. Wir hatten sie ja oft geschlagen, wie wir noch in unserer Kaserne kämpften. Aber sie zeigen sich trotzdem unbeeindruckt.

Sie kämpfen und sterben in Ehre. Zumindest versuchen sie es."

„Ehre... Auf Ehre kommt es mir auch an. Aber diese Strategie ist nicht ehrenhaft, sondern total bescheuert!"

Die beiden flüsterten, um nicht gleich von allen Luchsen gehört zu werden. Doch sie sprachen immer noch zu laut, denn Zhenya hörte diese Anmerkungen und kam den Füchsen näher.

„Es ist nur ein schmaler Grad zwischen Ehre und Dummheit. Selbst viele Luchse denken nicht anders als ihr. Doch wie bei euch, so liegt auch bei uns diese Entscheidung nicht oder kaum an den Soldaten, sondern an jenen die den Krieg planen.", erklärte Zhenya.

Casey drehte sich zu ihr und nickte.

„Soldaten sind Werkzeug. Wenn ein Hammer kaputt wird, kann er ersetzt werden.", merkte Sam bedauernd an.

„Kein Soldat versteht diese Entscheidungen. Aber im Gegensatz zu euch, vertrauen wir den Entscheidungen unserer Anführer. Ihr müsst es nicht verstehen!", sprach Zhenya weiter.

Die beiden nickten wieder.

Einem Teil der Soldanten wurde befohlen, sich auf die Gebäude entlang der Straße aufzuteilen und sich darin, in allen Stockwerken zu verschanzen.

Sie sollten auf die Gegner feuern, sobald sie in akzeptablem Abstand waren.

70 Soldaten verschwanden in den Gebäuden.

„Wenn die Gegner hier durchkommen werden wir sie stoppen. Und laut unseren Spähern sind sie schon unterwegs!", hörten die Füchse Kanto von weitem sagen.

Die Soldaten flüsterten untereinander, was sich für die guten Ohren der beiden Füchse anhörte wie stetiges Rascheln von Laub, als würde sich jemand darin wälzen.

Auf einmal verstummten ihre Stimmen.

„Sie kommen! Seid ruhig!", befahl Zhenya ihrer Truppe.

Die Schritte der Füchse kamen näher.

Zhenya sprach ganz leise zu den Sam und Casey.

„Ihr habt die besseren Ohren und kennt die Schritte Eurer Artgenossen, was meint ihr wie viele es sind."

„Ich würde auf etwas weniger als 140 schätzen!", meinte Casey.

„140? Das könnte wirklich gut ausgehen!", Zhenya wurde still. Sie schlich zu Kanto, um ihm dies zu berichten.

Sam beobachtete Kanto. Welcher nach dem Statusreport von Zhenya, auf die Mitte der Strasse lief.

Die Füchse waren noch nicht in Sicht, also bestand für den Anführer noch keine Gefahr.

Er deutete mit gekonnten Handzeichen, den Soldaten in den Gebäuden, zu warten bis die Füchse an diesen Block erreichten.

Diese sollten sich gegenseitig ausmachen, wer auf wen zielte um soviel Füchse wie möglich, mit dem ersten Schuss zu erledigen.

Alle anderen, die nicht in einem Gebäude waren, versteckten sich hinter den Hecken entlang der Strasse, die vor den Häusern waren.

Der Wind wehte zu Gunsten der Luchse, denn ihr Geruch würde nicht zu den Füchsen getragen, sondern von ihnen weg.

Kanto gesellte sich wieder hinter eine Hecke, zu seinen Artgenossen.

Es war totenstill, nur die Schritte der Füchse waren zu hören. Sie kamen immer näher.

„Mann munkelt, das eine weiße Wölfin gesehen wurde die aus dem Schrein lief und Richtung Stadtgrenze in östliche Richtung floh.", sprach ein Soldat zu seinem nächsten.

„Eine Wölfin? Es gibt keine Wölfe mehr.", widersprach der andere.

„Daran habe ich noch nie geglaubt!", antwortete wiederum der andere.

„Seid Still!", befahl Zhenya den beiden flüsternden Luchsen, „oder wollt ihr uns verraten?"

Die Feinde waren da. Es dauerte nicht mehr lange bis der erste Schuss viel und einen Anstoß für weitere Kugeln gab, welche eine Geräuschkulisse ergaben, als würden tauschend Blitze in einer Sekunde einschlagen.

Innerhalb weniger Sekunden wurden 40 Soldaten der Füchse getötet, wo noch kein einziger Luchs starb, danach stürmten die Soldaten hinter den Hecken hervor, inklusive Sam und Casey.

Die beiden versuchten sich an die vorderste Front durchzuschlagen, um Blackstar zu finden.

Die Luchse drängten die verbliebenen Füchse in die Seitenstrasse ab, welche Richtung Schrein führte.

Der Schusswechsel dauerte stets an.

Casey erblickte Koporal Blackstar und machte Sam klar, wo er stand, welche darauf hin ständig auf ihn starrte und in seine Richtung schrie:

„ARCHIMEDES! Ich hoffe du hast diesen Tag genossen, denn du wirst heute durch meine Pfote oder meine Waffe sterben!"

Sichtlich verwirrt, dass ihn jemand beim Vorname rufte, richtete er seinen Blick in die Richtung, aus der er die Schreie zu hören vermochte.

Er erkannte die Füchse, die ihm vor einigen Wochen entkommen waren.

„Ihr miesen Verräter! Genießt lieber die letzten Sekunden die IHR noch lebt, denn Euer Leben... GEHRT MIR!", fluchte der Fuchs, welcher seine Waffe gegen die Luchsmenge richtete und zu feuern begann.

Der Kampf war an der Kreuzung zwischen Schrein und einem Gebäude angelangt, das einst als Krankenhaus diente.

Blackstar, welcher enormen Hass auf die beiden Verräter verspürte, hatte Sam genau im Visier.

Er drückte ab, jedoch verzog er seine Waffe und er verfehlte die Füchsin nur knapp, jedoch traf er einen Soldaten neben ihr.

„SETA!", schrie Zhenya.

Sam erblickte die getroffene Lüchsin, welche wie ein lebloser Sack zu Boden fiel.

Ihr Blut kochte. Sie blieb stehen, hockte sich hin, nahm Blackstar ins Visier, auf welchen sie gerade freie Sicht hatte.

Sie zögerte einen kurzen Augenblick. Doch dann drückte sie den Abzug.

Kaptitel X: Das strahlende Wesen

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Tagebucheintrag - Samantha

  1. Februar 1611 a.R.

Ich habe meine Rache gefunden.

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Tagebucheintrag - Casey

  1. Februar 1611 a.R.

Zhenya hielt ihr Versprechen, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde.

Ich habe die letzte Schlacht, leicht verletzt überstanden. Sam...

Sam lebt... und auch dafür werde ich ewig dankbar sein.

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  1. Februar 1611 a.R.

Die Kugel welche Sam abfeuerte, traf Blackstar genau in die Brust, welcher kurz auf schrie und danach zu Boden fiel. Er wandte sich am Boden hin und her.

Die Füchsin wollte zu ihm laufen, wurde aber von Casey davon abgehalten.

„Verdammt was hast du vor, Sam?", fragte der Fuchs.

„Ich laufe zu ihm und versetzte im den Gnadenstoß."

Sie wollte sich losreißen, doch Casey ließ nicht locker.

„Nein, Sam... Du hast ihn getroffen und zwar an einer Stelle die den Tod garantiert. Lass ihn langsam sterben, er hat es nicht anders verdient!", widersprach Casey seiner Gefährtin.

Sam weigerte sich zunächst, doch überzeugte sie der Fuchs mit diesen Worten, worauf sie Blackstar schließlich ignorierte und sich wieder der Schlacht zuwandte.

Die Schlacht zog weiter nordwärts.

Die Luchse verdrängten die Füchse weiter. Dem Sieg anscheinend sehr nahe, bekamen sie immer mehr Zuversicht, sie hatten eine Menge Feinde getötet.

Die Sonne, drang wieder zwischen den Wolken am Himmel hervor.

Die Kugelsalven flogen durch die Lüfte.

Unerwartet traf einer der Schüsse Caseys rechtes Bein und er fiel zu Boden

„SHIT!", schrie Casey auf.

Sam eilte seinen Namen schreiend zu ihm.

„Verdammt!", fluchte sie und riss sich gekonnt einen Teil ihrer Kleidung unter der Rüstung ab.

„Du blutest ziemlich stark!", sagte sie, während sie ihrem Gefährten das Bein oberhalb der Schusswunde abschnürte. Sein Blick wirkte etwas verschlafen, sein Gesicht wurde kalt.

„Geht schon, süße. Mir ist nur ein wenig schwindlig. Und die Schmerzen sind nicht gerade wenig."

Die Schlacht war mittlerweile etwas weiter gezogen und verschwand bei der nächsten Querstrasse hinter einem Gebäude, die Lautstärke der Kugelsalven wurde schwächer.

„Du wirst das schaffen, ok? Halt dich wach, schlaf ja nicht ein!", klang Sams Stimme befehlend.

Sie stand auf und stellte sich neben ihren Gefährten welcher am Boden lag. Sie meinte sie hätte in der Nähe von Blackstar etwas gesehen. Die Füchsin starrte in dessen Richtung.

Und sie sah etwas...

„Was ist das?", fragte Sam ihren Gefährten.

„Hm? Wovon sprichst du?", antwortete der geschwächte Fuchs, welcher danach zu seiner Freundin aufsah. Sie starrte erstaunt auf einen Punkt und zeigte mit ihrer Pfote dorthin, wo ihr Blick hinfiel.

„Das da!"

Casey drehte sich um und sah was seine Gefährtin meinte.

Eine Gestalt kniete bei ihrem ehemaligen Koporal. Sie erschien geisterhaft. Die Sonne fiel auf deren Fell und es erstrahlte in einer Farbe, die sie bisher bei noch keinem Wesen gesehen hatten.

Ihr Fell schimmerte Violett im Licht der Sonne. Sie schien die Gestalt ihrer Spezies zu haben.

„Ein violetter Fuchs?", fragte Sam.

„Das ist nicht möglich, oder? Das kann unmöglich sein!", erwiderte Casey.

Die Gestalt wanderte von Blackstar zu Seta.

„Ich habe davon gehört. Einem Fuchs mit violett schimmerndem Fell. Aber das ist lange her...", fuhr Casey fort.

Plötzlich stand Seta wieder auf. Sie wirkte geschwächt, doch sie konnte stehen und wirkte ziemlich erschrocken und etwas aggressiv.

„Ich fasse es nicht... Seta... Sie lebt wieder!", sprach Sam erstaunt.

„Die Gerüchte, die sich um diesen Fuchs drehen, sagen vieles...!", der geschwächte Fuchs, schien zu sprechen, als würde er träumen.

„Du musst mir irgendwann davon erzählen!", bat seine Gefährtin.

„Wer weiß, Süße... Vielleicht ist das bald nicht mehr nötig. Und du wirst sehn, was seine Bestimmung ist. Seine Ankunft bedeutet nichts Gutes. Aber er ist hier um den Untergang, der sich durch seine Anwesenheit ankündigt, abzuwenden."

„Das klingt interessant... Erzähl es mir trotzdem, irgendwann!!"

„Das werde ich!"

Seta wandte sich von der Gestallt ab und lief in Richtung von Sam und Casey.

„Hey, alles in Ordnung bei Euch?", fragte sie.

Sam starrte weiter auf die Gestalt, welche kurz darauf in Richtung Stadtgrenze in östlicher Richtung verschwand.

Casey sah geschwächt zu Seta.

„Ja... Danke! Es wird schon.", sprach er.

„Na los, kommt weiter! Wir müssen wieder aufschließen!", befahl sie.

Casey versuchte sein Glück und teste ob er stehen kann. Etwas wacklig auf den Pfoten, konnte er bereits wieder stehen.

„Wer war das eben?", fragte Sam das Luchsweibchen.

„Das erzähle ich euch später, nicht jetzt, klar!"

Sam nickte nur.

„Kannst du laufen, Casey?", fragte die Füchsin ihren Gefährten.

„Ja, ich schätze schon... Ich versuchs!"

Die drei liefen los und versuchten aufzuschließen.

Die Schüsse hatten gestoppt. Als sie bei ihren Mitstreitern ankamen, war die Schlacht beendet.

Die restlichen Füchse die noch übrig waren, hatten kapituliert und wurden in Fesseln gelegt.

Die Schlacht hatte ein Ende gefunden.

Und die Soldaten zogen ab, in Richtung ihrer Stadt...

Kapitel XI: Das Ende des Krieges

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Tagebucheintrag - Casey

  1. Februar 1611 a.R.

Wir sind nun frei! Dieser Krieg ist für uns endlich vorbei.

Anscheinend planen die Luchse, mit denen wir in der letzten Schlacht dienten, einen Sturmangriff auf die Fuchskaserne, bei dem sie sicher den Sieg davon tragen könnten, da die Füchse nun sehr geschwächt sind.

Das würde den Krieg zwar in Minéima beenden, aber nicht in der ganzen Welt.

Dazu bräuchte es mehr.

Doch wer weiß, ich glaube ich bin zuversichtlich.

Die Gerüchte über die Ankunft eines violetten Fuchses kursieren. Mir wurde vor langer Zeit erzählt, dass danach alles enden wird. Entweder der Krieg oder einfach Alles.

Doch alles ist besser als der Krieg an sich.

Im Krieg gibt es keine Gewinner! Zumindest nicht bei den Soldaten, die in der Schlacht kämpfen.

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Tagebucheintrag - Samantha

  1. März 1611 a.R.

Die violette Gestalt die ich einst sah und die Seta anscheinend wieder zum Leben erweckte, ist tot. Ich weiß nicht warum, aber es stimmt mich traurig.

So wie anscheinend jeden hier, der rund um Casey und mich lebt.

Es wird anscheinend ein großes Begräbnis geben. Dieses soll am Schrein stattfinden.

Die Geschichte des Travellers, hat den Krieg wie es aussieht, auf der ganzen Welt beendet.

Keine Ahnung wie, keine Ahnung warum die Geschichte eines einzigen, etwas beenden kann, was seit mehreren hunderten von Jahren andauert. Doch es ist so.

Die Wölfe sind zurückgekehrt. Allen voran in aller Munde, eine Wölfin die mit dem Traveller eine Beziehung zu haben schien. Man munkelt sie sei von ihm trächtig.

Das wären die ersten Welpen zwischen einem Fuchs und einem Wolf.

Sie tut mir Leid. Sie ist nun alleine.

Ich weiß nicht, was ich ohne Casey tun sollte.

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  1. März 1611 a.R.

Eine gewaltige Masse an Füchsen und Luchsen und eine Gruppe Wölfe war im Vorhof des Scheins versammelt. Eine vorbereitete Rede wurde von einem Wolf gehalten, welcher den Namen Laisu trug.

Sam und Casey standen in Mitten der Menge, welche in Trauer den Worten lauschte, die er sprach.

Die Menge wurde still als er begann:

„Fiver Timothy Fox war ein Fuchs, der aus eine anderen Welt zu uns kam. Er hatte sich nie ausgesucht, wofür er bestimmt war und das war, die Welten vor einer Katastrophe zu bewahren, die durch unsere eigene Unachtsamkeit und unser ständiges, gegenseitiges Bekämpfen, ausgelöst wurde.

Im Alter von 19 hatte er sich dazu bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen, sich durchaus dem Risiko bewusst, dass er sterben könnte. Wie es vor wenigen Tagen auf tragische Weise geschah.

Hätten wir uns nicht dazu hinreißen lassen, alles andere außer den Krieg um uns zu vergessen, wäre dies niemals nötig gewesen.

Lasst uns diesen Fuchs und seine Taten in Ehren halten und zwar dadurch, dass wir uns nicht mehr hirnlos bekämpfen. Wir sollten unsere waren Aufgaben wieder finden und diese stolz und gewissenhaft vollrichten.

Jene die noch als letzte Unruhestifter übrig sind, seien gewarnt, das ihr handeln weitere Tote fordert, aber dass wir durchaus auch gewillt sind, sie aufzuhalten und wenn es sein muss bis zum äußersten gehen, um sie zu stoppen.

Niemals wieder... sollte ein Krieg uns unserer Freiheit entziehen.

Niemals wieder... sollte es soweit kommen, dass Luchse, Füchse oder Wölfe in einem Krieg sterben müssen.

Mit diesen letzten Worten meinerseits... Wird Fiver, der Traveller, in diesem Garten für ewig schlafen und über unsere Welt Wache halten.

Möge es ihm, dort wo er jetzt ist, an Nichts fehlen. Ebenso wenig wie seiner Gefährtin, die hier unter uns weilt und sich zumindest meiner Hilfe, sicher sein kann, sobald sie diese benötigt."

Nach dieser Ansprache, gab es tobenden Beifall von allen Anwesenden.

Schließlich wurde der Traveller begraben und sein Grab auf ewig verschlossen...

Was man zumindest glaubte...

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Tagebuch Eintrag - Seta

  1. August 1611 a.R.

Als ich heute Morgen, mit meinem Jungen durch die Strasse Richtung Fiver's Grab unterwegs war, geschah etwas das ich nie für möglich gehalten hätte. Doch es geschah, direkt vor meinen Augen.

Er ist zurückgekehrt...

Er lebt!

Es ließ sich nicht verhindern, dass ich weine!

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Tagebuch Eintrag - White Vendena

  1. August 1611 a.R.

Was sich heute vor meiner Haustür abspielte, hielt ich nie für möglich.

Wir sind nun wieder eine ganze Familie. Ich habe meinen Gefährten zurück...

Es gibt nichts... absolut nichts, worüber ich glücklicher wäre...

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ENDE!

Fertiggestellt am: 11.Februar 2007

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Diese Geschichte sei jenen gewidmet, die unter Vorwänden - wie z.B. für ihr Land Gutes zu tun - in einen Krieg ziehen mussten, die in den meisten Fällen überflüssig waren und nicht im Geringsten zur Besserung unserer Welt beitrugen.

Sie haben in diesen Kriegen entweder ihr eigenes Leben verloren, oder mussten zusehen, wie ihre besten Freunde und Kameraden starben.

Kriege bringen nur eins: Leiden!

Selbst wenn Kriege unsere Welt mitformten....

Selbst wenn ich in der jetzigen Zeit, nicht wirklich unglücklich bin...

Wir wissen nicht, wie sie aussähe, hätten Kriege niemals stattgefunden...

... und das werden wir auch nie erfahren.

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