Kristall-Krieger - Kapitel 20: Der letzte Tag
Der letzte Tag
Ein Klingeln an der Tür erklang. Silver schlich gähnend zur Tür und öffnete diese.
,,Morgen Silver", sagte der Junge an der Tür.
,,Leon? Wieso bist du hier?"
Suichiro trottete dazu und fragte: ,,Wer bist du denn?"
,,Das ist Leon. Er ist aus meiner Fußballmannschaft."
,,Trommelt die anderen zusammen, ich muss mit euch reden."
,,Welche anderen und was bereden?", erkundigte sich Silver. Leon seufzte und trat in das Haus.
,,Nun sag schon. Was willst du?", drängte Suichiro. Der weißhaarige Junge schloss die Augen. Ein leises Pulsieren war zu hören. Ihn umgab eine weiße Aura. Plötzlich wuchs ihm Fell. Seine Ohren wanderten höher. Es bildete sich eine Schnauze, Pfoten und ein langer Schweif. Silver riss die Augen weit auf.
,,Jetzt wisst ihr, wer ich bin."
,,Ich fasse es nicht. Du bist der Lichtleopard?!", staunte Silver.
,,War das nicht mehr als offensichtlich?"
,,Stimmt, die Augen sind dieselben", meinte Suichiro.
,,Und die Haare auch", sagte Silver.
,,Und die Stimme."
,,Warum ist mir das nicht schon früher aufgefallen? Damals, als Leon von dem Schwarzen Löwen angegriffen wurde, war Leon geflohen, kurz darauf kam der Lichtleopard."
,,Ja, das war ich", sagte Leon.
,,Ich erinnere mich, du hattest oft Verletzungen sie du sowohl als Leopard als auch als Mensch hattest, dass mir das nicht aufgefallen ist", seufzte Silver.
,,Ist jetzt auch nicht so wichtig, ruf die anderen."
,,Klar."
Silver und Suichiro griffen nach den Telefonen und riefen Drake, Kristy, Rika und Taroe an, die sofort dazukamen. In Suichiros Zimmer ließen sie sich nieder. Alle waren in ihrer tierischen Gestalt.
,,Es ist soweit. Wir können der Tyrannei vom Teufels-Trio ein Ende setzen", begann Leon. Alle schauten ihn erstaunt an. Leon öffnete seine Pfote. In ihr lag ein hellleuchtender Schlüssel.
,,Damit kommen wir in das Schoss den Trios. Es ist der Schlüssel des Lichtes. Ich habe ihn zusammen mit Diamond erschaffen. Gestern ist er fertig geworden."
,,War Diamond nicht dieser weiße Leopard?", erkundigte sich Drake.
,,Genau. Ich bin sein Nachfolger."
,,Und woher weißt du, wo das Schloss ist?", fragte Rika.
,,Ich war schonmal dort, als Suichiro im Schloss war."
,,Du bist doch mit einem Portal ins Schloss gekommen, warum machen wir das nicht wieder? Den Schlüssel brauchen wir doch gar nicht.", meinte Suichiro.
,,Ich kann kein Portal errichten, das so kräftig ist, dass alle hindurch gehen könnten. Dafür reicht meine Kraft einfach nicht."
,,Ich hätte da eine Frage", begann Silver. ,,Unsere Vorfahren begegnen uns in Träumen, manchmal sogar im Kampf. Warum kämpfen sie nicht selber?"
,,Das ist so: Wir können sie zwar sehen, aber sonst kann das niemand. Sie haben keinen festen Körper. Sie sind wie Geister. Deswegen wurden ihre Seelen in Menschen wiedergeboren. Wir sind also ein Teil von ihnen."
,,Achso... gut zu wissen."
,,Bevor wir aufbrechen muss ich euch noch etwas erklären", sagte Leon. ,,Der Schwarze Panther ist nicht wirklich böse. Er wird von den anderen beiden manipuliert, also dürft ihr ihn nicht töten. Die Schlange und der Löwe wollen alle Menschen vernichten, denn einige Menschen haben ihre Eltern für Experimente missbraucht. Dadurch sind sie gestorben. Sie sind sauer auf die Menschheit und wollen Rache."
,,Ist irgendwie verständlich", meinte Suichiro.
,,Also Suichiro! Du verteidigst sie auch noch?", sagte Silver empört.
,,Nein, aber ich wäre auch sauer, wenn jemand meine Eltern tötet. Das ist doch wohl logisch."
,,Wann brechen wir eigentlich auf?", fragte Taroe.
,,Wir können sofort aufbrechen, wenn ihr vorbereitet seid."
,,Jetzt schon? Können wir das nicht auf morgen verschieben? Ich würde mich gerne vorbereiten", meinte Kristy.
,,Ich wäre auch dafür", sagte Drake.
,,Okay, also Morgen", beschloss Silver.
,,Aber wir müssen sie so früh wie möglich aufhalten", drängte Leon.
,,Ja, ist morgen denn nicht früh genug?", fragte Rika.
,,Wir müssen uns alle auf den Kampf vorbereiten. Das wird wohl unser letzter und schwerster Kampf werden, also müssen wir alle fit sein", sagte Silver.
,,Na gut, dann also Morgen. Ich werde bei Sonnenaufgang wieder hier sein."
Der Leopard stand wieder auf, doch Suichiro hielt ihn am Arm und lächelte ihn an.
,,Ich fände es schön, wenn du heute bei uns bleiben könntest. Wir sind doch ein Team. Du gehörst zu uns."
Leon schaute zu den anderen, die ebenfalls nickten.
,,Na gut, wie ihr wollt."
,,Wie wäre es, wenn wir erstmal frühstücken?", schlug Suichiro vor. Alle nickten einverstanden. Die Truppe tapste in die Küche, wo sie zusammen das Essen zubereiteten.
Der Panther wachte schweißgebadet auf und keuchte.
,,Dieser Traum. Irgendwer will mir etwas sagen, doch ich verstehe es nicht."
Er blickte auf. Vor seinem Bett schwebte eine schwarze Gestalt. Das Grauen lief dem Panther den Rücken hoch. Ihm stand die Angst im Gesicht wie der Schweiß auf der Stirn.
,,W...wer ...bist du?"
Ein Funkeln blendete den Panther, dann verschwand die Gestalt und ein Licht neben ihm erstrahlte. Er griff auf den Nachttischschrank und holte den Stab hervor.
,,Das ist echt unheimlich, was ist nur los?", fragte er sich.
Mit einem lauten Klatschen landete Drake im Wasser. Kristy spritzte eine Pfote voll Wasser zu ihm und lachte.
,,Das bekommst du zurück", lachte er und wollte Kristy unter das Wasser drücken, doch Suichiro war schneller. Er ließ eine große Welle auf den Fuchs fließen. Taroe, Silver und Leon saßen am Rand des Sees und ließen die Pfoten ins Wasser baumeln.
,,Du Leon?", fragte Silver.
,,Was ist?"
,,Glaubst du, wir schaffen es gegen das Trio? Wir sind doch eigentlich acht Krieger, aber momentan sind wir nur zu siebt."
,,Ich weiß."
,,Warum sollen wir dann schon kämpfen? Sollten wir nicht erst den achten Krieger finden?"
,,Nein, denn wir können ihn nicht finden."
,,Wieso?"
Leon rutschte ins Wasser und drehte sich zu dem Wolf.
,,Das wirst du erfahren, wenn die Zeit reif ist."
,,Wenn die Zeit reif ist?! Morgen bestreiten wir unseren letzten Kampf. Wir könnten sterben und du redest davon, dass sie Zeit erst reif werden müsste?!"
,,Beruhige dich Silver. Er wird seine Gründe haben", meinte Taroe ruhig. Silver atmete tief ein und seufzte: ,,Na gut, ich verstehe es zwar nicht, aber tu was du für richtig hältst Leon. Du hast von uns allen am meisten Ahnung."
Silver rutschte ebenfalls ins Wasser.
,,Mal was ganz anderes Silver. Bist du eigentlich endlich mit Suichiro zusammen?"
Taroe riss die Augen auf und fragte: ,,Was hat er gesagt?!"
Silver wurde leicht rot und antwortete: ,,Nichts, er hat sich nur versprochen."
,,Silver, das war ernst gemeint", sagte Leon. Silver schaute verlegen ins Wasser und sagte leise: ,,Ja, ich bin mit ihm zusammen."
Taroe rutschte ins Wasser und legte seine Pfote auf Silver Schulter.
,,Ist doch toll für euch", sagte er. Silver schaute ihn erstaunt an und fragte: ,,Dir macht das gar nichts aus...?"
,,Nein, wieso? Ich freue mich für dich. Ihr passt gut zusammen."
,,Aber wir sind... naja... Rüden."
,,Ja und?"
Leon schwamm vor den Wolf und sagte: ,,Siehst du? Es ist nichts Schlimmes, im Gegenteil, du musst dich nicht dafür schämen, dass du ihn liebst."
Silver schaute die beiden erstaunt an und sagte: ,,Ja, du hast recht. Ich sollte dazu stehen. Es ist eben so. Ich liebe ihn."
,,Genau und das sagen wir jetzt den anderen. Hey Leute, kommt doch mal her. Silver hat was zu sagen!", rief Leon.
,,Bist du eigentlich noch zu retten?!"
,,Silver, früher oder später werden sie es sowieso erfahren. Sag es ihnen lieber gleich."
Suichiro, Rika, Kristy und Drake kamen dazu.
,,Was gibt's denn?", fragte Drake.
,,A...Also...", stotterte Silver.
,,Nun gib dir einen Ruck", meinte Taroe und klopfte ihm auf die Schulter. Silver atmete tief ein und sagte: ,,Ich und Suichiro sind zusammen, ich liebe ihn."
Suichiro zeigte sofort ein fröhliches Lächeln, fiel dem Wolf um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
,,Das freut mich Silver. ich wusste, dass du eines Tages doch das richtige tust", meinte Kristy lächelnd.
,,Du wusstest davon?", fragte Drake erstaunt.
,,Ich wusste es, ja. Suichiro hatte schon immer ein Auge auf Silver geworfen, doch ich hatte nicht gedacht, dass Silver ihn auch liebst", sagte Rika.
,,Du auch? Warum bin ich der einzige, der hier keine Ahnung hatte?", brummte Drake ärgerlich.
,,Tödlicher Schrei!"
Eine Energiekugel flog an ihnen vorbei und schoss ins Wasser.
,,Du schon wieder?!", rief Silver. Der Schwarze Panther stand auf dem Rasen vor dem See und rief: ,,Ständig steht ihr uns im Weg. Das muss ein Ende haben. Ich werde euch ein für alle mal vernichten!"
Die Krieger sprangen aus dem Wasser.
,,Dann wollen wir mal!", rief Silver und nickte den anderen zu.
,,Topas des Donners, erstrahle!" ,,Saphir des Wassers, erstrahle!"
,,Smaragd der Natur, erstrahle!" ,,Rubin des Feuers, erstrahle!"
,,Bernstein des Windes, erstrahle!" ,,Tigerauge der Erde, erstrahle!"
Leon stellte sich zwischen die Krieger und den Panther und rief: ,,Ihr dürft euch nicht bekämpfen!"
,,Geh mir aus dem Weg, oder willst du der Erste sein, der dran glauben muss?!", schrie der Panther. Leon drehte sich zu ihm und sagte: ,,Warum erinnerst du dich nicht? Du bist kein Mörder."
,,Woher willst du das wissen? Ich gehöre zum Teufels-Trio. Ich kämpfe an ihrer Seite."
Der Leopard trat einen Schritt näher und schaute den Panther in die Augen.
,,Erkennst du mich denn nicht?"
Der Panther schaute ihn verwirrt an und sagte: ,,Woher sollte ich dich kennen? Du bist mir ein Dorn im Auge, mehr nicht!"
Er rannte los und drehte seinen Stab, an dessen Unterseite scharfe Klingen verliefen, die er zu Leon schlug. Er sprang zurück und griff sich einen kleinen Stab mit einem weißen Edelstein darauf.
,,Ich hatte gehofft, ich könnte es anders regeln."
Er hielt den Stab hoch, der Edelstein funkelte hell.
,,Diamant des Lichtes, erstrahle!"
Aus dem Stab sprühten funkelnde Sterne. Das Fell des Leoparden leuchtete grell und seine Kleidung löste sich auf. Helles Licht schoss aus dem Edelstein. Leon wurde zum Lichtleoparden. Er bekam seine Kampfkleidung und den langen Stab.
,,Haltet euch zurück. Aas mache ich alleine!", rief er den anderen Kriegern zu. Er drehte ebenfalls seinen Stab. Am unteren Ende befanden sich auch Klingen. Leopard und Panther sprinteten los. Die Klingen prallten gegeneinander. Sie blickten sich wütend an. Plötzlich riss der Panther erschreckt die Augen auf und wich zurück.
,,Diese... Augen..."
Doch sein Blick wurde wieder Ernst und er rief: ,,Tödlicher Schrei!"
Leon zeigte mit der Pfote auf ihn und rief: ,,Rasender Stern!"
Der Sternförmige Lichtstrahl prallte gegen die dunkle Energiekugel. Durch den Aufprall der Attacken gab es eine große Explosion. Der Leopard nahm seinen Stab und rief: ,,Licht-Feld!"
Ein Lichtwall schützte Leon und die anderen Krieger vor der Explosion, nur der Panther flog weit zurück.
,,Der hat ganz schön was drauf", staunte Rika.
,,Ist der Panther... tot?", wollte Kristy wissen. Leon rannte los. Der Panther lag am Boden. Sein Fell war blutig und verdreckt. Er öffnete die Augen. Leon stand vor ihm und hielt ihm die Pfote hin. Der Panther richtete sich alleine auf und schaute den Leopard wütend an.
,,Glaub nicht, dass ich schon besiegt bin!"
Leon trat einen Schritt näher zu dem Panther und sagte: ,,Komm zu dir. Du bist kein Mörder."
Der Panther nahm seinen Stab und öffnete ein Portal.
,,Ich komme wieder!"
,,Warte!", rief Leon ihm nach, doch der Panther war schon verschwunden.
Suichiro trat zu dem Leopard und fragte: ,,Ist alles okay?"
,,Mir fehlt nichts."
Er wendete sich von dem Husky ab und tapste ins Haus.
,,Was hat er?", fragte Silver besorgt, der zu dem Husky getapst kam.
,,Ich weiß es nicht."
Alle folgten dem Leopard ins Haus. Er stand an der Wand in Suichiros Zimmer und starrte ins Leere. Suichiro stellte sich vor ihn und fragte: ,,Ist wirklich alles in Ordnung?"
,,Ja, alles okay."
,,Stimmt nicht. Das sieht man dir doch an. Sag mir doch, was los ist."
,,Das ist meine Sache. Kümmere dich um deinen eigenen Kram."
,,Leon, glaub nicht, dass du alles alleine lösen kannst."
Suichiro schickte die anderen ins Wohnzimmer, um mit dem Leopard alleine sprechen zu können. Er setzte sich aufs Bett und sagte: ,,Du musst mir gar nichts sagen, aber von selbst lösen sich auch keine Probleme. Mit mir kannst du doch reden."
Der Leopard seufzte und setzte sich neben den Husky.
,,Weißt du, dieser Panther hat ein gutes Herz. Ich muss ihn wieder zu dem machen, was er wirklich ist."
,,Ich verstehe. Aber er erinnert sich nicht daran, dass er jemand anderes ist?"
,,Er wird von dem Löwen und der Schlange manipuliert. Dagegen komme ich einfach nicht an."
,,Morgen dringen wir doch in das Schloss ein. Vielleicht schaffen wir es da."
,,Ja... vielleicht..."
,,Komm, lass uns den restlichen Tag noch etwas zusammen genießen. Wir haben keinen Grund so schlecht drauf zu sein."
,,Du hast recht. Genießen wir den Tag."
Die beiden standen auf und tapsten ins Wohnzimmer, wo sich die anderen gerade einen Film ansahen. Suichiro setzte sich neben Silver und bat Leon, sich neben ihn zu setzen, sodass der Husky zwischen den beiden saß.
,,Verdammt!", schrie der Panther und schlug gegen die Wand.
,,Wie konnte ich nur so versagen?"
Erneut hämmerte er gegen die Wand. Seine Faust schmerzte, doch immer wieder schlug er wütend gegen die Wand.
,,Hämmerst du Fliegen tot, oder was tust du?", fragte der Löwe, der gerade in sein Zimmer trat.
,,Nein, ich bin wütend. Dieser Leopard hat mich so einfach besiegen können..."
Der Löwe legte seine Pranke auf seine Schulter und sagte: ,,Keine Sorge, du wirst es ihm schon noch heimzahlen können."
Der Löwe verließ das Zimmer und der Panther ließ sich auf sein Bett fallen.
,,Wer ist dieser Leopard bloß?"
Nach dem Film gingen alle wieder in Suichiros Zimmer.
,,Was jetzt?", fragte er.
,,Wir sollten es uns nochmal gut gehen lassen. Wie wäre es mit dem Whirlpool?", schlug Kristy vor.
,,Wir könnten doch vorher in die Sauna gehen, das würde uns garantiert gut tun", meinte Taroe.
,,Aber unsere Schwimmsachen hat Suichiro vorhin in die Wäsche gemacht", sagte Silver.
,,In der Sauna braucht man doch keine Schwimmsachen, oder täusche ich mich da?", erkundigte sich Taroe.
,,Ich wäre auch für die Sauna. Ich war schon ewig nicht mehr in einer", meinte Rika.
,,Aber wir haben keine Sachen", wiederholte Silver.
,,Wir brauchen auch keine in der Sauna", sagte Suichiro lächelnd.
,,Aber..."
Drake stupste ihn an und sagte: ,,Du hast doch nichts zu verstecken, oder etwa doch?."
Silver schloss die Augen und seufzte: ,,Na gut..."
,,Also Leute, alle einverstanden?", fragte Suichiro. Alle nickten.
,,Gut, dann folgt mir."
Suichiro ging voran. Sie kamen in ein Zimmer, in welchem einige Duschköpfe standen.
,,Hier in die Körbe können wir die Wäsche machen. Nach dem Saunagang können wir uns hier abduschen. Im nächsten Raum ist der Whirlpool. Dort können wir danach reingehen. Und hinter dieser Tür ist die Sauna", erklärte Suichiro und deutete auf die Tür. Aus einem Schrank holte sich jeder ein Handtuch und legte es sich bereit. Silver setzte sich seufzend auf die Bank. Suichiro legte neben ihn sein Handtuch und zog sich aus.
,,Na komm", sagte Suichiro und nahm den Wolf an die Pfote. Silver schaute verlegen zu Boden, doch Suichiro schien das gar nicht zu bemerken. Der Husky öffnete die Tür. Es war ein kleiner Raum mit drei Holzbänken und einem Ofen. Alle tapsten hinein und setzten sich auf die Bänke. Suichiro schloss die Tür. Silver saß zwischen Suichiro und Leon auf der einen Bank. Drake saß mit Kristy auf der anderen und Taroe und Rika saßen zusammen auf der letzten Bank. Silver hatte seine Arme gekreuzt auf dem Schoß liegen und schaute verlegen zu Boden. Suichiro stupste ihn an und fragte: ,,Was hast du denn?"
,,Alle können mich sehen...", flüsterte er zu ihm.
,,Hey, nun sei doch mal lockerer. Ist ja schlimm mit dir."
Silver seufzte, legte seine Arme vom Schoß und versuchte Suichiro anzulächeln, doch es war ihm immer noch etwas unangenehm. Suichiro schlang seine Arme um den Wolf und zog ihn zu sich. Er gab Silver einen Kuss auf die Nase. Silver befreite sich aus dem Griff und sagte: ,,Hör auf, die anderen müssen das nicht sehen."
,,Die anderen? Schau dich doch mal um, die machen das gleiche."
Silver schaute zu Drake und Kristy, die sich in den Armen lagen und sich verträumt anblickten. Dann wanderte sein Blick zu Taroe und Rika, die sich gerade genüsslich küssten.
,,Siehst du? Es macht ihnen auch nichts aus."
Silver nickte dem Husky zu und gab ihm einen langen Kuss. Leon schaute zu ihnen herüber und sagte sich in Gedanken: ,,Das muss schön sein..."
Er lehnte sich zurück und genoss die Hitze.
Nach ein paar Minuten verließen sie die Sauna.
,,Das war vielleicht 'ne Hitze...", meinte Kristy.
,,Tja, mir macht Hitze nichts aus", lachte Drake.
,,Wir duschen uns erstmal kalt ab, dann können wir rüber in den Whirlpool", sagte Suichiro.
,,Ja, Whirlpool", freute sich Rika, doch dann schrie sie laut. Taroe hatte das kalte Wasser angemacht, welches über sie floss.
,,Du bist gemein, das kriegst du zurück."
Taroe rannte lachend weg. Rika verfolgte ihn wütend. Die anderen duschten sich schnell ab und gingen dann in den nächsten Raum. Suichiro stieg die Leiter hoch und tapste ins Wasser, die anderen folgten ihm. Der Husky lehnte sich an Silver, dieser legte seinen Arm um ihn und schloss die Augen. Kristy und Drake lagen sich ebenfalls in den Armen und kuschelten. Das gleiche bei Taroe und Rika.
,,Schade, dass Leon keinen Partner hat", flüsterte Suichiro zu dem Wolf, als er den Leopard so allein sah.
,,Ja, der Arme. Aber was nicht ist, kann noch werden."
Nach etwa zwei Stunden gingen alle aus dem Wasser und trockneten sich ab.
,,Wir treffen uns Morgen früh wieder hier", sagte Suichiro. Alle nickten einverstanden. Kristy und Drake zogen sich an und sagten: ,,Dann bis morgen."
,,Tschüss!", rief Suichiro ihnen nach.
,,Wir gehen dann auch so langsam", meinte Rika.
,,Okay, bis dann."
,,Ja, bis morgen."
Nun waren nur noch Silver und Leon da, die in Suichiros Zimmer gingen.
,,Was ist mit dir?", fragte Suichiro den Wolf.
,,Ich hab meine Mutter schon gefragt. Ich kann heute bei dir schlafen."
,,Okay und was ist mit dir Leon?"
Der Leopard wurde leicht rot und stotterte: ,,Ähm... dürfte ich... vielleicht... auch hier schlafen?"
,,Was ist mit deinen Eltern? Hast du sie gefragt?", erkundigte sich der Husky. Leon setzte sich aufs Sofa und blickte starr zu Boden.
,,Was ist? Hast du gefragt?", wiederholte Silver.
,,Ich... habe niemanden, den ich fragen könnte."
,,Wie meinst du das?", fragte Suichiro.
,,Meine Mutter ist tot. Meinen Vater habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen", flüsterte Leon.
Suichiro setzte sich neben ihn, legte seinen Arm um ihn und sagte: ,,Das tut mir leid. Ich wusste das nicht."
Silver setzte sich ebenfalls neben ihn und fragte: ,,Du hast das nie erzählt, wieso?"
Doch der Leopard blieb still.
,,Natürlich kannst du hier bleiben", sagte Suichiro plötzlich.
,,Danke, aber auch nur, wenn ihr wirklich einverstanden seid. Ich will euch keine Umstände bereiten."
,,Ach was. Das tust du nicht", meinte Silver.
,,Aber sag mal Leon, wenn du keine Eltern mehr hast, wo wohnst du dann?", fragte Suichiro.
,,Taroe hat doch auch keine Familie. Er wohnt alleine. Ist es bei dir auch so?", erkundigte sich Silver.
,,Nein, ich lebe in der Höhle des Mondsteins."
,,Dort wo ich einst war?", fragte Silver.
,,Ja, in einer Nacht, habe ich den Schwarzen Panther zu dem Stein gelockt und ihm in die Vergangenheit blicken lassen. Er hat aber scheinbar nicht alles begriffen, was ich ihm damit sagen wollte."
,,Ich verstehe", meinte Suichiro.
,,Wenn du willst, kannst du immer hier schlafen. Dort draußen ist es doch bestimmt kalt", meinte der Husky.
,,Nein, ich will dir wirklich keine Umstände machen..."
,,Tust du nicht. Ich will dir helfen. Dir das Gefühl geben, wieder richtig zu leben. Denn ich denke, dieses Gefühl kennst du nicht wirklich."
Leon schaute ihn erstaunt an.
,,Ja, du hast, glaube ich, recht. Ich hatte nie Freunde. Ich weiß nicht, was Liebe ist. Ich weiß nicht, wie es ist, ein normales Leben zu führen. All diese Gefühle sind mir fremd."
Suichiro nahm den Leopard in den Arm und sagte: ,,Wenn das alles vorbei ist, wird sich bestimmt einiges ändern. Ich bin dein Freund und Silver und die anderen auch."
Sie standen auf und tapsten zum Bett. Suichiro zwinkerte Silver zu und sagte zu Leon, dass er sich ins Bett legen sollte. Der Leopard warf sich ins Bett, Suichiro und Silver legten sich rechts neben ihn.
,,Sag mal Leon, warum ist es dir so wichtig, dass der Schwarze Panther wieder normal wird?", erkundigte sich Suichiro.
,,Weil er... naja..."
,,Er ist nicht böse. Er hat in Wirklichkeit ein gutes Herz, oder?", fragte Silver, der Leopard nickte.
,,Verstehe", sagte Suichiro und drehte sich zu Silver. Er kuschelte sich an ihn und schaute ihn mit großen Augen an. Silver lächelte und zog ihn eng zu sich. Suichiro vergrub seine Pfoten im Fell des Wolfes und murrte leise. Leon blickte sie an. In seinen Augen lag ein Hauch von Neid. Silver bemerkte seinen Blick und sagte: ,,Komm her."
Der Leopard blickte ihn verwirrt an, doch der Husky zog ihn zu sich.
,,Es ist eine kalte Nacht", sagte Suichiro und zog Leon zu sich und Silver. Ein heulender Wind fegte durch die Kälte von draußen und Regen prasselte gegen die Fensterscheiben. Leon blickte zu den beiden und sagte: ,,Irgendwie ist es ein schönes Gefühl."
Suichiro lächelte ihn an und begann ihn leicht zu streicheln, woraufhin er leicht zu schnurren begann.
,,Er ist eingeschlafen", sagte Suichiro. Silver drückte den Husky fest an sich und sagte: ,,Er hatte eine harte Zeit hinter sich. Die hatten wir alle. Ich hoffe morgen findet das Kämpfen endlich ein Ende. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass keiner mehr kämpfen muss und wir wieder ein normales Leben führen können."