Five Dragons: DLvP Kapitel 1: Erste Entscheidung

Story by Lorddaventry on SoFurry

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Five Dragons Kapitel 1: Erste EntscheidungEs war eine kalte Nacht, dunkel und trostlos. Der Mondschein vermochte es nicht die dichten Nebelfelder zu durchdringen. Es war still, nur eine einsame Kutsche schnellte über die Landstrasse. Der Kutscher trieb die Pferde stark an, um das Tempo zu halten, stetig einen hektischen Blick zurückwerfend. Das kümmerliche Licht des Nachtmondes erschwerte die Sicht stark. Der Schweiss lief ihm die Stirn herunter, die Augen weit geöffnet. Was war es, das ihn so antreibt? Eile, oder Pflicht? Nein, die Angst hatte den Fuhrman fest im Griff und schien der Kutsche zu folgen. Er blickte erneut zurück, zog die Augenbrauen hoch als er die Strasse hinter ihm ansah. Er spürte einen kalten Schauer, der ihm über den Rücken lief. Es schien so als würde ihn etwas aus der Dunkelheit heraus anstarren. Er zuckte einige Male zusammen und wandte sich schwer atmend wieder dem Weg vor ihm zu.„Heijjaa!" rief er den Pferden zu und schwang die Peitsche.„Die Pferde halten dieses Tempo nicht mehr lange durch, Herrin!" rief der Mann durch das geöffnete vordere Fenster. Eine schlicht gekleidete Frau sass auf der Bank hinter dem Fenster, die Kapuze nach vorne gezogen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sprach mit sanfter Stimme: „Ist in Ordnung Gustav, lass die Pferde etwas langsamer gehen, wir haben schliesslich noch ein weites Stück vor uns. Und ich bin nicht begierig darauf ihn zu Fuss zurückzulegen."„Ja, meine Herrin!" antwortete Gustav, begleitet von einem langen Kopfnicken. Er schloss das Fenster und die Kutsche wurde spürbar langsamer und die Frau wandte sich zu einem der Seitenfenster. Ihr Blick wanderte auf der passierten Strasse hin und her. „Ich glaube sie folgen uns nicht mehr." Murmelte sie vor sich hin. Sie blickte zur Rückbank der Kabine, denn sie war nicht alleine unterwegs. Ein Junge klammerte sich an der Banklehne fest. Sein Blick war strickt nach vorne gerichtet, beinahe so als könne er durch die Wand hindurch sehen.Er drehte den Kopf  zu der Frau. „Mutter?" Die Frau zog ihre Kapuze zurück und erwiderte seinen Blick mit einem schwachen Lächeln. „Ja, Roland?" fragte sie sanft. „Wie lange dauert das denn noch? Wir sind jetzt schon seit Stunden unterwegs!" Klagte der Junge. „Wir sind bald da, mein Schatz." Ihr Blick zog wieder nach Draussen.„Wer waren diese Leute eigentlich die uns vorhin im Weg standen?" Der Junge sah seine Mutter mit forderndem Blick an. Die Frau stand auf und setzte sich neben ihren Sohn, den linken Arm um ihn gelegt. Sie versuchte ihren geschockten Gesichtsausdruck zu verbergen.„Ich weiss es nicht." Begann sie zögerlich. „Wichtig ist jetzt nur, dass wir so schnell wie möglich nach Stronos zu

meiner Schwester kommen." Sie umklammerte ihren Jungen und blickte erneut aus dem Fenster. „Ich hoffe nur, dass meine Nachricht sie noch rechtzeitig erreicht hat."Der Fuhrmann öffnete erneut das vordere Fenster. „Meine Herrin, wir haben soeben die Passstrasse erreicht!" Die Frau Blickte aus dem Seitenfenster. „Gut Gustav, jetzt ist es nicht mehr allzu weit, bis wir die Grenze passieren." Sie schaute zurück zu der Strasse, auf der sie gekommen waren. Sie erspähte den Schatten eines Reiters, der zwischen den Bäumen des Waldrandes auftauchte. Seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stand er da, wartend und beobachtend. Ihre Augen weit offen vor Schreck. „GUSTAV, LOS, BEEILUNG!" Zischte sie.Gustav hob die Peitsche wieder. Die Pferde zogen erneut an und die Kutsche nahm Fahrt auf. Der Fuhrmann sah den Reiter ebenfalls, und war erpicht darauf die steile Passstrasse so schnell wie möglich zu überqueren.Der Reiter bemerkte, dass die Kutsche schneller wurde. Er hob den Arm und zwei weitere Reiter stiessen aus dem Schatten hervor, die unverzüglich die Verfolgung aufnahmen. Einer der Beiden hielt einen langen Stab mit einer drehenden Bewegung nach vorne, der mit einem violetten Kristall gekrönt war.Der Reiter murmelte eine unverständliche Beschwörung vor sich hin und stiess mit der Spitze einmal nach vorne. Der Kristall blitzte mit einem violetten Schimmer einmal auf.Auf der Passstrasse voraus bildeten sich schwarze Wolkenfelder, welche sich zusammenzogen und aufschichteten.„Haltet euch irgendwo fest, es wird eine holprige Fahrt!" Rief Gustav in die Kabine, bevor er das Fenster schloss. Die Passstrasse war mit kleinen Schlaglöchern und Wurzeln der einzelnen Bäume am Strassenrand übersäht. Welche die beiden Fahrgäste bei ihrem Tempo nur allzu gut mitbekamen.Die Frau setzte sich erneut zu ihrem Jungen und hielt ihn fest umklammert. Roland atmete schwer. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. „Was..." Es wurde dunkel. Ein heller Schein, gefolgt von einem lauten Donnergrollen liess die Insassen zugleich zusammenzucken. Die Frau riskierte einen kurzen ängstlichen Blick nach Draussen. Schwarze Wolken standen am Himmel, welche das Mondlicht nahezu aufsaugten. Blitze zogen sich durch die aufgetürmten Formationen und erhellten die Nacht mit ihrem kurzen Schimmer.„Das ist kein normales Gewitter." Dachte sie sich. Dies war nicht das erste Mal, dass sie diese Art von Gewitter erlebte.Blitzte schlugen unweit der Kutsche im Boden und den Bäumen ein. Das Holz fing sofort Feuer und schreckte die Pferde auf.„Meine Herrin!" Drang von aussen nach innen. „Da sind.. Urghhh!" Die Stimme wurde von einem dumpfen Aufprall zum Schweigen gebracht. Der Junge zuckte zusammen. Die Frau stand auf, öffnete das vordere Fenster und fand einen leeren Fahrerplatz vor. Sie blickte zurück auf den Weg und sah wie Gustav auf der Strasse lag. Was sollte sie

jetzt tun? Ihre Gedanken überschlugen sich. Sollte sie anhalten um nach Gustav zu sehen, oder weiterfahren? Anhalten durfte sie nicht. Nicht mit den Verfolgern im Nacken. Aber sie konnte ihn doch nicht liegen lassen. Sie hatte aber keine andere Wahl. Die Pferde zogen weiter an. Unkontrolliert fuhren sie auf der steinigen Strasse. Ein weiterer Blitz schlug ein und holte sie aus ihren Gedanken. Sie schaute zu ihrem Sohn mit ernstem Blick. „Halte dich fest so gut du kannst!"Roland schaute sie ängstlich an. „Mamma, was.." „Roland nicht jetzt!" Unterbrach sie ihn mit bestimmendem Wortklang. „Du setzt dich jetzt da hin und hältst dich fest so gut du kannst." Roland schluckte einmal schwer und sagte kein Wort mehr, er schaute nur still zu seiner Mutter als er sich wieder hinsetzte. Diese blickte nur kurz zurück. Anschliessend kletterte sie aus dem Vorderfenster und griff nach den Zügeln. Sie versuchte fieberhaft die Pferde auf der Strasse zu halten. Die zahlreichen Wurzel und Steine auf der Fahrbahn erschwerten das Unterfangen zudem.Zwei weitere Blitze setzten die Bäume voraus in Brand. Einer der Stämme brach und kippte auf die Strasse. Eine Feuerwand versperrte nun die Strasse.Das Gespann der Kutsche machte eine scharfe Wende. Die Leinen hielten dieser Belastung jedoch nicht stand und die Pferde rissen sich los.Sie sah die Tiere flüchten und warf einen schockierten Blick nach Hinten. Die drei Reiter hatten aufgeholt und waren nicht weit hinter ihnen. Der Wagen rollte ohne Gespann weiter. Ein tiefes Schlagloch erfasste eines der Räder und die Kutsche kippte zur Seite. Die Lenkerin wurde abgeworfen und rollte neben der Kabine den Abhang hinunter. Das Gefährt überschlug sich einige Male und kam zwischen zwei Bäumen zum Stehen. Die Frau landete nicht weit davon am Boden.Ihr Bein war verdreht. Unfähig aufzustehen kroch sie fieberhaft  in Richtung des Wracks. Sie hob ihren Arm zu der Kutsche hin und griff in die Luft. „Roland, NEIN!" Stöhnte sie schmerzerfüllt.Vor ihren Augen begann alles zu verschwimmen. Doch sie erkannte, dass eine kleine Person aus den Überresten hervorkam.Roland ging langsam auf sie zu. Er zog sein rechtes Bein hinter sich her. Ein grosser Holzsplitter hatte sich in seine rechte Wade gebohrt. Der Junge kniete vor ihr hin. Sie hob ihren Kopf und hielt ihm ihre Hand an die Wange. „Ich dachte ich hätte dich verloren." Flüsterte sie schwach. Roland spürte die Hand seiner Mutter und hielt sie mit seiner eigenen fest. Unfähig im Moment etwas zu sagen liefen ihm nur Tränen über sein Gesicht.Die drei Reiter hielten vor der brennenden Barrikade an. Sie stiegen von ihren Reittieren ab. Der Anführer stellte sich an die Flammen und fing an schwerer zu atmen. Er ballte beide Hände zu Fäusten. Energisch ging er auf den Mann mit dem Stab zu und packte ihn am Hals.Er hob ihn von den Füssen und brachte dessen Gesicht auf

Augenhöhe. „Kannst du denn gar nichts richtig machen!" Zwei rote Augen leuchteten aus dem Schatten der Kapuze heraus. Er warf den Zauberer einige Meter nach hinten und ging mit breiten Schritten auf den brennenden Holzstamm zu. Der Mann schien grösser zu werden die Schultern gingen weiter auseinander und seine Schritte wurden schwerer.„Er kann Blitze hervorbringen!" Meckerte er mit einem sarkastischen Wortlaut. Er stellte einen Fuss auf das brennende Holz. „Und trifft nicht mal eine VERDAMMTE KUTSCHE!!" Brüllte er und stiess mit voller Wucht dagegen. Der Stamm brach mit einem lauten Knall auseinander. Die Funken liessen kurzzeitig die ganze Strasse erleuchten.  Die Stammhälften kamen einige Meter entfernt zum Stillstand und gaben die Strasse wieder frei. Einige Teile rollten den Abhang hinunter und setzten einige Büsche in Brand.Der Mann atmete schwer vor sich hin und versuchte seine Wut zu bändigen. Er sah wie das brennende Gestrüpp den Abhang erhellte und er erspähte ein hölzernes Wrack weiter unten. Der Mann senkte seine Arme und stellte sich wieder gerade hin. Er atmete einmal stark aus und neigte den Kopf zur Seite bis ein Knacken zu hören war.„Na also, geht doch!" Murmelte er laut vor sich hin.  Er zeigte mit einem Arm den Abhang hinunter.„Da unten!" rief er aggressiv seinen zwei Begleitern zu, welche sich sofort auf den Weg machten.„Du musst sofort verschwinden! Roland!" Sie blickte erschrocken hoch zu den sich nähernden Männern und dann wieder zu ihrem Sohn. „Ab.. Aber wohin soll ich denn gehen?" Fragte Roland ängstlich. „Lauf in den Wald, verstecke dich in den Schatten! Hauptsache sie kriegen dich nicht." Sie deutete mit ihrer Hand zu den Bäumen. Roland liess seinen Tränen freien Lauf. Er schüttelte den Kopf. „Ich will aber nicht weg! Ich will bei dir bleiben!" Er beugte sich zu ihr herunter und umarmte sie. Ihr Arm umklammerte den Jungen fest. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihm mit warmem Blick direkt in die Augen. „Ich liebe dich, und das wird immer so sein." Mit letzter Kraft stiess sie ihren Sohn von sich weg. „Und jetzt lauf, LOS!" keuchte sie hinterher.Roland lag erschrocken da, mit offenem Mund schaute er hoch zu den sich nähernden Männern und dann erneut zu seiner Mutter. Er richtete sich auf und humpelte die ersten Schritte von ihr weg. Der Junge stand unter dem ersten Baum und warf einen traurigen Blick zurück. Er schloss beide Augen und presste eine Träne heraus, die zu Boden fiel. Danach wendete er sich ab und zerrte sich in die Schatten. Seine Mutter beobachtete ihn bis er in der Dunkelheit verschwand und brach dann erschöpft zusammen.Die drei Männer hatten unterdessen das Wrack erreicht. „Ihr zwei durchsucht die Überreste!" Eine tiefe und bedrohliche Stimme liess die Frau erwachen. „Und ich kümmere mich um unseren Gast." Der Mann stand vor der Frau. Sie blickte zögerlich nach oben.

Er packe sie am Hals und hob sie vom Boden hoch. Er hielt sie vor sein Gesicht. Ihre Beine hingen lose in der Luft. „Sieh an, Sieh an! Wen haben wir denn da?" Der Mann kippte seinen Kopf leicht zur Seite. „Dieses Mal scheint sich unser Treffen zu meinen Gunsten zu entwickeln." Sein Griff um ihren Hals wurde enger und sie fing an nach Luft zu hecheln. „Wenn ich mich recht erinnere, schuldete ihr uns noch etwas!" Einer der anderen Reiter unterbricht ihn. „Der Junge ist nicht hier, das Wrack ist leer!" Die Stimme des Anführers wurde lauter als er die Frau durchschüttelte. „Rede! Wo ist der JUNGE!" Er lockerte seinen Griff um ihr genug Luft zu lassen, damit sie antworten kann. „Fahr zur Hölle." Stiess sie aus ihrem Hals.„Hölle? Warum eigentlich nicht?" Er hob eine Augenbraue und setzte ein diabolisches lächeln auf. „Ich habe die Hölle bereits gesehen!" Er schaute ihr gierig in die Augen während er anfing ihren Hals zuzudrücken. Sie klammerte beide Hände an seinem Arm fest und rang nach Luft. „Ich schicke dich voraus, dann kannst du dir in Ruhe ein Bild davon machen." Er sah es in ihren Augen, wie das Leben aus ihr glitt, und er genoss jeden Moment davon. Der Mann lächelte. Mit einem Ruck war ein Knacken zu hören und ihre Gliedmassen erschlafften. Er warf den leblosen Körper in die Überreste der Kutsche. Anschliessend wandte er sich seinen Kameraden zu. Einer kniete im Schatten eines Baumes. „Hier sind Fussspuren und Blut! Sie führen in diese Richtung." Er deutete in Richtung der Klippen. „Weit ist er sicher nicht gekommen, er ist verletzt." Der Anführer winkte kurz mit dem Arm. „Los, holt euch den Bastard!"Roland zerrte sich durch die Dunkelheit, nicht wissend wo er hinging. Jeder weitere Schritt schmerzte wie tausend Nadelstiche. Seine Verfolger nicht weit hinter ihm.Er erreicht einen steilen Klippenvorsprung. Vor ihm erstrecke sich ein riesiger Wald. Er atmete schwer als er seinen Blick über den schier endlosen See aus Bäumen gleiten lässt. Könnte das der Darkwinterwald sein, von dem ihm seine Mutter einmal erzählt hatte. Seine Gedanken kehrten zu dem letzten Augenblick zurück, wo er seine Mutter das letzte Mal sah. Er hielt sich eine Hand an die Wange, als spüre er die seiner Mutter noch immer.„So so, dass ist er also! Roland!?" Eine tiefe Stimme riss ihn aus seiner Erinnerung. Er drehte sich erschrocken um, mit dem Rücken zur Klippe. Drei Männer standen im Halbkreis um ihn herum, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Einer hielt ihm einen Stab entgegen. Die Spitze begann in einem violetten Schein zu leuchten. Der Grosse in der Mitte machte einen Schritt nach vorne und zeigte mit einem Finger auf den Zauberer.„Nein, DU nicht!" Brüllte er dem Mann zu. Dieser senkte darauf seinen Stab und das Leuchten dimmte ab.Der Anführer wandte sich erneut dem Jungen zu. „Und jetzt? Wars das?" Er drehte sich um und hielt beide Arme auseinander.

„Können wir nun endlich mit diesem Affentheater aufhören?!" Seine Stimme wurde lauter. Er blickte erneut zu dem Jungen. „Du weiss gar nicht was es mir für Mühe bereitet hat, dich zu finden!" Er zeigte energisch mit seinem Finger auf den Bereich neben ihm. „Sei jetzt also ein braves Bürschchen und komm hierher!"Der Junge erwiderte den starren Blick des Anführers, sagte aber kein Wort. Er machte nur einen Schritt rückwärts Richtung Klippe. Der Anführer machte wütend einen Schritt nach Vorne und zog die Kapuze zurück. Zum Vorschein kam ein glatzköpfiges Gesicht. Dunkle rote Augen stachen daraus hervor, und eine Tätowierung zierte die rechte Seite. Ein Drachenflügel der von einer geraden Klinge aufgespiesst wurde, war das Motiv. Links zog sich eine Narbe vom Hals her nach Oben über die Wange bis zu seinem linken Ohr. Das Ohr war gespalten.„Willst du das wirklich, Junge?" Er streckte seine Hand nach vorn und richtete seinen Zeigefinger auf ihn. „Du kannst mit diesem Bein nicht mal richtig laufen! Oder hast du vor zu fliegen?!" Sein Wortklang wurde aggressiver. „Ich werde es jetzt kein weiteres Mal sagen. KOMM HIERHER!" Er stampfte einmal mit dem Fuss auf den Boden, die Hand zur Faust geballt. Die beiden anderen Männer standen nur als Stille Zeugen da und beobachteten das Ganze.Roland spürte eine leichte Brise, die von hinten her nach oben stieg. Er machte einen weiteren Schritt nach hinten, als ihn eine erneute Schmerzwelle erfasste. Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts die Klippe hinunter. Er schloss die Augen und liess sich fallen. Die beiden Männer neben dem grossen Glatzkopf machten einen erschrockenen Schritt nach vorne, als sie den Jungen in die Dunkelheit fallen sahen. Der Anführer selbst reagierte allerdings gar nicht. „Hmpf." War aus seinem Mund zu hören. Er zog die Kapuze wieder hoch und verbarg seinen Gesichtsausdruck vor seinen Kameraden. „Holt ihn, oder das was von ihm übrig ist wieder hoch!" Er winkte mit dem Arm zu der Klippe. „Ich muss das der Obrigkeit melden." Wütend gab er den Befehl. „Wagt es ja nicht mit leeren Händen zurückzukehren!"Die beiden Männer stellten sich aufrecht vor ihm hin. Sie zogen die rechte Faust zur linken Schulter hoch und neigten den Kopf nach vorne. Sie sprachen zugleich. „Die Unsterblichkeit für uns!" Ihr Anführer machte die Selbe Geste und ergänzte. „Tod den anderen!" Der Befehlshaber drehte sich um und machte sich auf den Rückweg, während die beiden anderen die Klippen hinunter kletterten.Roland fiel immer weiter nach unten. Seine Augen geschlossen. Es wurde Still.Es vergingen einige Stunden und die Sonne zeigte sich bereits am Horizont.„Mamma!" schrie Roland geschockt, als er aufwachte. Den Arm weit ausgestreckt, als wolle er nach ihr greifen. Er sah den Schatten seiner Mutter, der nach und nach verschwand und er blickte in ein helles Licht, welches von der Decke

herabschien. Er hörte sein eigenes Echo aus den Tunneln zurückhallen, als er einen starken Schmerz von seinem Unterschenkel hoch spürte, welcher ihn zusammenzucken liess. Er sass aufrecht in einem engen Gewölbe und hielt sich sein verletztes Bein. Sein blick wanderte den Wänden nach. War es eine Höhle oder ein Tunnel. Er wusste es nicht. Ein schwacher Lichtkegel schien auf ihn herab. Das Licht drang durch eine Spalte an der Decke. Er versuchte dessen Ursprung zu erkennen, doch es blendete ihn zu stark. Eine Hand hielt er zwischen das Licht und sein Gesicht. Anschliessend kroch er aus dem grellen Schein.Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten erkannte er einige Umrisse. Der Raum sah aus wie eine Schlafstätte, doch nicht für einen Menschen. An der einen Wand stand ein grosser leerer Trog, daneben lag ein flacher Haufen vertrocknetes Heu. Auf der anderen Seite lagen knöcherne Überreste. Er konnte aber nicht feststellen von welchem Tier diese stammen. „Wer hat hier wohl gelebt?" Fragte sich der Junge als er erneut eine Schmerzwelle verspürte.Er sah zu seiner Wunde runter. Der Splitter ragte steil aus seinem Unterschenkel. Welcher die Bewegung des Beines stark einschränkte. Wohl wissend, dass er mit diesem Holzstück da drin nicht weit kommen wird, fasste er den Entschluss es herauszuziehen. Roland griff mit einer Hand danach. Allein die Berührung des Holzes war schmerzhaft und liess ihn zusammenzucken. Er konzentrierte sich darauf den Splitter loszuwerden und atmete einmal schwer. Der Junge kniete sich hin und stellte den Fuss von seinem verletzten Bein auf den Boden, dann griff er mit beiden Händen nach dem Holzsplitter.Roland holte tief Luft und drückte mit seinem ganzen Körpergewicht auf sein verwundetes Bein, während er ruckartig an dem Spiess zog. Das Holz bewegte sich nur schrittweise heraus. Er Atmete nochmals tief ein und zog mit aller Kraft daran. „Hiieejjaaah!" Hallte es in den Gängen des Gewölbes wieder, während das Holzstück zu Boden fiel. Roland liess sich gelähmt vor Schmerzen auf den Rücken fallen.Der Junge blieb einige Momente hustend am Boden liegen und liess den Schmerz abklingen. Er riss einen Ärmel von seiner Jacke ab und band ihn um die stark blutende Wunde am Unterschenkel. Der Schmerz war zwar noch vorhanden, aber er konnte das Bein wieder besser bewegen.Roland schaute sich erneut im Raum um. Einige Eingänge waren eingestürzt oder von Schutt blockiert. Er blickte in einen noch nicht eingestürzten Gang. Es war ein schwacher Lufthauch zu spüren, der ihm aus dem Tunnel entgegen kam. Roland zog sich an der Wand hoch und ging die ersten schweren Schritte zu dem Gang. Das Licht im Inneren war schwach und reichte gerade mal aus um die Wände erkennen zu können. Er sah, dass es am hinteren Ende mehr Licht gab und machte sich sogleich auf den langen Weg in die dunkle Röhre.Stetig einen Fuss vor den anderen. Er stützte sich an

der Wand entlang während er langsam voranschreitet. Immer dem Licht entgegen. Spinnweben und Wurzeln hingen von der Decke. Seine Gedanken fingen an abzuschweifen. Ist es ein Ausgang am Ende des Weges. Wird er es lebendig hier herausschaffen.Er hätte niemals gedacht sich in einer solchen Situation vorzufinden. Noch nie auf sich alleine gestellt, war es eine intensive Erfahrung für ihn. Doch irgendwie fand er Gefallen daran.Seine Erinnerung an seine Mutter liess ihn in Trauer versinken. Roland schwor sich in diesem Moment Rache für seine Mutter. Eines Tages wird er diesen Glatzkopf  wiedersehen, und dann soll Gleiches mit Gleichem vergolten werden.Er schlug mit der Faust an die Wand. Ein Stein löste sich ab und fiel ihm auf den rechten Fuss. Der Schmerz holte ihn aus seiner Erinnerung zurück. Das Ende des Tunnels war erreicht, doch es war nicht der erhoffte Ausgang. Er hatte eine kuppelartige Kammer vorgefunden. Der Raum war strukturiert wie eine Gebetshalle. Von den Wänden hingen zerlumpte Banner. Das Muster war jedoch zu stark verwittert um etwas zu erkennen. Er wischte mit seiner Hand die Spinnweben zur Seite und trat in den Raum. In der Mitte stand ein Sockel. Steinerne Verzierungen waren eingearbeitet und ähnelten in Form und Erscheinung eines Drachen. Ein Lichtkegel drang durch eine Runde ffnung von der Decke und traf vor dem Sockel auf dem Boden auf. Das Symbol auf dem Boden wurde vom Licht erleuchtet. Die Form eines Drachens war unverkennbar. Roland schritt über das Mosaikmuster auf den Sockel zu. Auf der steinernen Unterlage befand sich ein grösseres ovales Objekt, umringt von zahlreichen Bruchstücken. Der Junge trat heran und griff neugierig danach. Es geriet ins Rollen und kam auf ihn zu. Er stemmte mit aller Kraft dagegen, bevor es von dem Sockel zu fallen drohte. „Uff!" Roland hielt das grosse steinähnliche Objekt in den Armen, konnte es aber nicht lange halten und liess es langsam auf den Boden sinken.Der Junge setzte sich ermüdet daneben und legte eine Hand darauf. Es fühlte sich warm an und pulsierte, wie ein Herzschlag. „Seltsam?" Sagte er zu sich. Für einen Stein von dieser Grösse ist er eher leicht. „Hmm." Seufzte er und schaute sein Fundstück im Lichtschein an. Der ovale Stein hatte eine dunkle orangerote Färbung, ausserdem glitzerte er schwach im hellen Schein.„Das ist aber etwas ganz Besonderes." Erstaunt über seinen Fund lehnte er sich mit dem Rücken an den Steinsockel und legte einen Arm um das ovale Objekt.Er spürte wie die Wärme auf ihn überging. Das Pulsieren, das davon ausging hatte eine beruhigende Wirkung auf den Jungen. Den seltsamen Stein im Arm, die Wärme die ihn erfüllte und ein sanfter Puls. Er war zu erschöpft von dem schwergängigen Weg hier her. Die Müdigkeit übernahm die Oberhand und er fühlte wie seine Augen zufielen. Es wurde still um ihn. Nur ein warmer Herzschlag war zu spüren.Roland

schlief ein.Am Abend davor...Catherine sass im Wohnzimmer und brütete über einem Buch. Die Tür öffnete sich rasch und ein schwer atmender Mann trat ein. Sie hob ihren Blick vom Buch hoch und sah den Mann fragend an. „Was ist los Daniel? Stimmt etwas nicht?" „Verzeiht das ich störe, Herrin!" Er hielt einen kleinen Zettel in der Hand, welchen er ihr entgegen streckte. „Eine Nachricht von eurer Schwester hat uns soeben erreicht, hier." „Was?" Sie nahm das Schriftstück hektisch entgegen. Mit nachdenklichem Blick las sie den Brief. Sie zog erschrocken die Augenbrauen nach oben. „Daniel, los sattle sofort die Pferde und spann den Wagen vor!" Sie sah ihn entschlossen an.„Unverzüglich." Gab er mit einem Kopfnicken als Antwort. „Darf ich den Grund erfahren?" Fragte er zögerlich nach. „Keine Zeit für Erklärungen, wir müssen sofort los!" Sie warf das Buch in den Sessel und ging zur Tür. Daniel schaute sie an und fragte. „Ist sonst noch etwas?"„Ja. Sag der Garde Bescheid. Sie werden mich begleiten." Sie ging zur Tür hinaus in den vorderen Eingangsbereich des Anwesens. Daniel folgte ihr bis zur Treppe. „Allen, Herrin?" Fragte er nachdrücklich. Sie blieb kurz auf der Treppe stehen. Drehte ihren Kopf zur Seite und sprach. „Ja, alle. Du hast eine Stunde, Daniel." Dann setzte sie ihren Weg nach oben fort.Daniel nickte langsam und ging eilig nach draussen zum Nebengebäude, wo er die Soldaten informierte. Anschliessend machte er sich zu den Ställen auf. Ein Mädchen kam ihm entgegen. „Hey Daniel!" rief sie. „Warum hast du es denn so eilig?" Das Kind Stellte sich vor ihn hin, die Arme in die Hüften gestemmt und den Kopf leicht schräg gestellt. Daniel ging eilig um das Mädchen herum. „Keine Zeit für Erklärungen, kleine Rebecca. Hast du Tim irgendwo gesehen?" Das Kind verzog ihr Gesicht. „Ich bin nicht klein!" meckerte sie. „Und Tim ist im Stall."Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machte sich Daniel auf zum Stall. Er riss das Tor auf und rief laut. „Timmy, wo bist du?" Die meisten Pferde schreckten auf. Tim tauchte hinter der Tür auf und stichelte Daniel mit dem Finger in die Seite. „Geht das auch ein wenig leiser? Du scheuchst die Tiere auf." Er trat vor ihn hin und schüttelte seine zerzausten schulterlangen Haare und streckte die Arme aus. „Ausserdem hast du mich geweckt." Gähnte er.„Also." Er setzte sich auf den Heuballen, der neben dem Tor lag und legte die Beine aufeinander. „Was liegt an?" „Keine Zeit dafür!" meckerte Daniel. „Schwing deinen Hintern hoch und hilf mir die Pferde zu satteln und den Wagen vorzuspannen!" Er ruderte mit beiden Armen und sah Tim streng an. „Los mach schon, nicht trödeln. Komm in die Gänge, bewegung!"Tim legte Daniel eine Hand auf die Schulter und hielt ihm einen Finger ins Gesicht. „Du brauchst dringend etwas zur Beruhigung." Er zwinkerte ihm zu. „Ich hab da nachher was

Passendes für dich. Dann wirst du wieder etwas lockerer."Daniel verdrehte genervt die Augen. „Was mich im Moment am meisten beruhigen würde, wäre ein vorgespannter Wagen und gesattelte Pferde!" Er hielt sich die Hand an die Stirn. „Wie wäre es also, wenn wir das hier so schnell es geht erledigen und diese Unterhaltung später weiterführen? Ok?" „Klar, Mann!" sagte Tim mit einem breiten Grinsen. „Alles Easy."„Gut, dann kannst du jetzt mal EASY den Wagen aus dem Schuppen holen?" Er sah Tim mit ernster Miene an. Timmy stand kurz regungslos da. Hob dann eine Hand und zeigte mit dem Finger auf Daniels Gesicht. „Du kannst einen echt lange anstarren, ohne blinzeln zu müssen. Wie machst du..." Daraufhin platzte Daniel der Kragen.Rebecca Stand vor der Ställen. Lauter Schimpfworte lagen in der Luft und ein Poltern und Scheppern drang aus dem Stallinneren nach draussen. Das Tor ging auf und Tim Flog in hohem Bogen heraus. Er landete weich im Dreck. „WAGEN, SCHUPPEN, JETZT!" War noch zu hören bevor sich die Tür mit einem lauten Knall wieder schloss. Rebecca zog eine Augenbraue nach oben während sie Tim ansah. „Er ist heut etwas angespannt, oder?" Timmy zuckte mit den Achseln und neigte seinen Kopf zur Seite. „Meine Rede." Er stand auf und klopfte sich die Hose aus.Er beugte sich zu ihr runter und sah sie mit einem Augenzwinkern an. „Hast du Lust mir zu helfen den Wagen vorzuspannen?" Rebecca setzte ein fröhliches Lächeln auf. „Ja und ob! Wohin gehen wir denn?" Fragte sie nach. „Oho hoo. Du und ich gehen nirgendwo hin." Er drehte sich zu ihr um und zeigte mit dem Finger auf sie. „Deine Mutter geht irgendwo hin." Er blickte zum Anwesen zurück, wo sich acht uniformierte Männer aufstellten. Tim zog die Augen zusammen und deutete mit dem Kopf zu den Wachen. „Und so wie es aussieht geht sie nicht alleine. Komm wir beeilen uns besser.Der Wagen war innert kürzester Zeit bereit und die Pferde startklar. Catherine trat aus dem Haus. „Sind alle bereit?" Fragte sie. Die Männer salutierten der Hauptmann sprach. „Bereit zum Aufbruch, Lady Catherine." Sie ging weiter auf die Kutsche zu. „Wo gehst du denn hin?" Fragte ein kleines Mädchen die Frau. Sie kniete nieder zu dem Kind und schloss es kurz in den Arm. „Das erkläre ich dir, wenn ich zurückkomme Rebecca." Sie stand wieder auf und stieg in die Kutsche ein. „Los geht's." Sprach sie zu den Männern. „Auf zur östlichen Passstrasse. Sehen wir zu, dass wir vor dem nächsten Morgen dort ankommen.Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Rebecca winkte der Kutsche nach und lief ihr ein Stück weit auf der Strasse hinterher. Daniel und Tim schauten der Truppe zu, bis sie hinter der nächsten Biegung verschwand.„So.." Seufzte Tim. Er stemmte seine Hände in die Hüften und packte Daniel an der Schulter. „Und jetzt unternehmen wir etwas gegen deinen Stress." Daniel schüttelte den Kopf und schlug sich

mit der Hand auf die Stirn. „Oh Mann!" murmelte er.Die Nacht brach herein. Der Mond stand hoch, doch vermag es kaum die Nebelfelder zu durchleuchten. Die Kutsche kam geschwind vorwärts. Begleitet von Sechs uniformierten Reitern.„Lady Catherine!" rief der Fuhrmann. „Da ist die Passstrasse!"„Wir beeilen uns besser." Sie schaute angespannt aus dem Fenster. „Hoffentlich erreichen wir sie rechtzeitig." Seufzte sie.„WAS ZUM!" schrie der Fuhrmann und riss die Zügel nach links. Das Fuhrwerk mit der Kutsche schwenkte nach links und drohte beinahe zu kippen. Kam dann aber zum Stehen. Catherine stieg aus und schaute auf die Strasse. Ein einzelner Mann stand da, mittlerweile von ihrer Begleitung eingekreist. Sie ging energisch auf den Mann zu. „Was hat das zu bedeuten?" Sie hob die Augenbrauen in Erstaunen, als sie ihn erkannte. „Gustav, was machst du denn hier?" Sie blickte ihn verwundert an und bemerkte die blutende Wunde an seinem Kopf. „Du bist verletzt!" Sie legte eine Hand auf seine Schulter und ging mit ihm zur Kutsche zurück. In der Kabine wurde ihm eine Bandage umgebunden und er erzählte ihr alles. Vom Beginn ihrer Reise bis zu seinem Sturz vom Wagen herunter. „Und wo ist meine Schwester jetzt?" Ihre Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. „Ich weiss es nicht, Herrin." Gustav hielt sich an der Stirn. „Ich bin erst vor einiger Zeit zu mir gekommen. Und wenn sie euren Weg nicht gekreuzt haben?" fuhr er fort. „So muss ihnen etwas zugestossen sein." Sie stieg aus und winkte die sechs Reiter zu sich. „Sucht die Passstrasse ab. Auch abseits des Weges." Sie warf jedem der Begleiter einen hoffnungsvollen Blick zu. „Ihr müsst sie finden." Die Reiter machten sich sogleich auf den Weg, und die Kutsche blieb mit ihr, zwei Gardisten und Gustav am Strassenrand stehen. Ungeduldig wartet sie auf die Rückkehr einer guten Nachricht.Ein Reiter nach dem anderen kehrte erfolglos zurück.Doch der Sechste kam im Galopp zurück. Gustav sass am Strassenrand und kratzte sich an der Bandage als er ihn heraneilen sah. Die Wache stieg vom Pferd ab und eilte zu Catherine, die bereits vor der Kutsche stand. Er hörte die Worte des Mannes nicht. Es reichte die Reaktion der Frau um zu verstehen, was er gefunden hatte. Catherine brach in Tränen aus und fiel auf die Knie. Sie zuckte mehrmals zusammen und atmete schwer.Die Wache half ihr aufzustehen. „Zeig mir die Stelle, SOFORT!" Ihre Trauer wandte sich in Wut. „Ich will sie sehen!" Der Mann nickte einmal kurz, setzte sich erneut auf sein Pferd und wartete auf den Rest der Gruppe.Der Morgen war angebrochen und die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich am Horizont.Catherine Stand vor dem geborstenen Wrack und hielt sich eine Hand vor den Mund. Rauch von den noch immer brennenden Büschen erschwerte die Atmung. Ihre Schwester lag leblos in den Trümmern. Sie ging zögerlich auf sie zu. Schwer atmend kniete sie

neben dem liegenden Körper. Die Tränen flossen wie kleine Flüsse an ihrem Gesicht runter. Sie legte eine Hand auf die Stirn und die andere auf den Oberkörper ihrer Schwester und schrie aus vollem Hals.Sie richtete sich langsam auf und schlucke schwer ihren starken emotionalen Ausbruch runter. „Seht, Herrin." Gustav deutete auf den Hals von Catherines Schwester. „Die Male am Hals. Sie ist nicht durch den Unfall gestorben." Er setzte einen ernsten nachdenklichen Blick auf. Und schwieg.„Was ist mit ihrem Sohn?" schluchzte sie. „Ist Roland auch hier?" Sie warf einen verzweifelten Blick zu ihren Begleitern. „Es fehlt jede Spur von ihm." Sagte der Hauptmann. „Hier sind lauter Fussabdrücke!" rief eine weitere Wache. „Sie führen weg von der Unfallstelle!" Catherine stand zügig auf und drehte sich zu ihren Begleitern um. Sie gab zwei Wachen den Befehl ihre Schwester in die Kutsche zu bringen und schloss sich dann dem Fährtenleser an. „Los, weiter." Sie liess die Wache vorausgehen. Es dauerte nicht lange, bis sie eine Klippe erreichten. Die Wachleute standen am Rande des Abhanges uns blickten auf den riesigen Wald herunter.„Ich hatte völlig vergessen wie gross der Darkwinter eigentlich ist." Seufzte einer.„Hier endet die Spur, Herrin." Der Fährtenleser kam auf einem kleinen Vorsprung zum Sillstand. Er blickte über den Vorsprung nach Unten. „Da unten ist ein See, vielleicht ist er...." Er wurde von Catherine unterbrochen. „Wie lange dauert es um die Klippen zu überwinden?" Fragte sie energisch. „Es wird einige Stunden dauern, wenn ihr vorhabt zu klettern, Herrin." Argumentierte er. Er machte eine Geste mit dem Arm zur Seite des Berges. „Wir könnten sie aber auch umfahren. Das würde schneller gehen, um nach unten zu kommen." „Gut, dann los." Sie drehte sich um und ging mit schnellen Schritten zum Wagen zurück. Ihre Begleiter folgten ihr.Zurück in der Höhle kam Roland wieder zu sich....Roland öffnete langsam die Augen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er blickte nach oben zu der ffnung in der Decke. Der Lichtkegel stand jetzt über dem steinernen Sockel und dem Jungen. Er vernahm ein leises Gurren von Unten. Roland schaute zögerlich nach unten auf seinen Schoss. Eine Kreatur lag auf seinen Beinen und schlief friedlich.„Woohh!" schrie er erschrocken. Der Junge stiess das Ding von sich runter und kroch hektisch rückwärts vom Sockel weg. Bis er an der Wand ankam. Er stemmte sich gegen die Wand und atmete stark. „Was zum? Wie in aller Welt?" Roland blickte zu dem kleinen Geschöpf, welches sogleich aufwachte. Er konnte es nicht genau erkennen. Es lag im Schatten des Sockels.Zwei grosse blaue Augen blickten aus dem Dunkeln zu dem Jungen. Er schluckte einmal schwer. Die Kreatur kam langsam auf ihn zu und trat in den Lichtschein. Roland liess den Mund auffallen und traute seinen Augen nicht. Er kniff sich einmal in den

Arm um auch sicher zu gehen, dass er nicht träumte.„Das kann doch nicht wahr sein!?" Murmelte er vor sich hin und griff sich an die Stirn.Ein kleiner Drache, kaum grösser als ein Hund, machte einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen auf ihn zu. Die Farbe der Schuppen leuchtete regelrecht im Licht und erhellte den ganzen Raum. Es war ein dunkles orangenes Rot. Mit einem schwachen Glitzern, wie mit Metallsplittern übersäht. Die Pranken des Tieres waren etwas dunkler, mit schwarzen Krallen. Lange ledrige Flügel, mit dunkelgrauen Membranen waren zusammengelegt auf dem Rücken platziert. Auf dem Kopf Zwei schwarze Hörner, mit jeweils einem kleineren darunter.  Roland dachte an den seltsamen Stein, den er im Arm hielt bevor er weggetreten war.„Konnte das wirklich ein Drachenei sein?" Fragte er sich. „Wie kam es hierher. Und warum lag es genau da?" Seine Gedanken überhäuften ihn mit Fragen. Doch seine Gedankenstimme verstummte, als er einen stechenden Schmerz verspürte. Die orangerote Echse hatte den Jungen erreicht und stiess mit der Nase an sein verletztes Bein. Roland stöhnte einmal laut. Der Drache schüttelte den Kopf, stellte die Ohren hoch, sah ihn mit neugierigem Blick an und drehte den Kopf leicht zur Seite. Der Junge sass einfach da, nicht wissend was kommen wird. Er starrte wie gelähmt in die blauen Augen, die seinen Blick erwiderten.Die Echse holte einmal tief Luft. Roland schloss erschrocken die Augen, wandte sein Gesicht zur Seite ab und hielt sich eine Hand vor. „Meeep!" War von dem Drachen zu hören. Der Junge öffnete erleichtert die Augen. Er hob eine Augenbraue und strich sich den Schweiss von der Stirn. Nicht das was er erwartet hatte. Die Echse legte sich neben ihm auf den Boden und platzierte einen Vorderlauf und den Kopf auf seinem linken Oberschenkel. Der Junge kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ein Drache. Ein echter lebendiger Drache liegt neben mir." Zögerlich legte er seine Hand auf den Rücken des Tieres. Er vernahm ein zufriedenes Gurren von der Echse. Roland tastete sich mit der Hand in Richtung des Kopfes des Drachens. Zwischen den Flügeln durch zum Nacken bis zu den Hörnern hoch. Die Schuppen fühlten sich weich und samt an. Anders als er vermutet hatte.Als seine Hand den Kopf erreichte blickte ihn der Drache von Unten an. Das Tier schloss die Augen zur Hälfte und gab ein langes zufriedenes „Churrr" von sich. Roland sah sein Spiegelbild in den grossen dunkelblauen Augen des Tieres. Sie leuchteten wie Edelsteine. Mit einer feinen Spur von Türkis um die Iris herum. Dieser Blick sagte mehr als tausend Worte.Roland spürte eine Verbindung zwischen ihm und dem Drachen. Er wusste nicht woher dieses Gefühl kam, aber es war da. Dran bestand kein Zweifel. Dieser Drache gehörte zu ihm. Der Gedanke gefiel ihm.Er fing an das Tier auf der Seite zu streicheln, was der Echse nur allzu gut gefiel. Sie drehte sich

zur Seite auf den Rücken und streckte die Beine hoch. Ein zufriedenes „Churrr" war die Antwort darauf. Die Schuppen am Bauch und der Unterseite waren dunkelgrau, mit einigen helleren Stellen im Bereich des Halses und zwischen den Hinterbeinen.„Das gefällt dir, was?" Roland streichelte mit beiden Händen über den Bauch des Drachen. Das Tier schloss die Augen und fing an zu gurren. Es genoss die Streicheleinheiten. Sein Blick fiel auf den Bereich zwischen den Hinterbeinen. „Soso." Er hob eine Augenbraue erstaunt und schaute dem Drachen ins Gesicht. „Du bist also ein Drachenmädchen." Sie blickte zu ihm zurück und gab mit halb geöffneten Augen ein leises "Chirp" von sich.Rolands Blick wanderte erneut im Raum umher. „So. Genug gespielt." Er unterbrach seine Streicheleinheiten. „Mit Streicheln allein kommen wir hier nicht raus." Der Drache stand auf, gab ein zufriedenes „Meep" von sich und leckte Roland einmal über sein Gesicht.„Danke." Sagte Roland sarkastisch und wischte sich einmal über die Wange. Er richtete sich auf und sah zu ihr runter. „Du kennst nicht zufällig den Weg nach Draussen, oder?" Der Drache neigte ihren Kopf leicht schräg und schnaubte einmal stark. „Wäre ja auch zu schön gewesen." Ergänze er mit enttäuschtem Unterton. Nicht sicher ob das Tier ihn überhaupt verstehen konnte.Er schaute sich weiter im Raum um. „Der Tunnel aus dem ich herkam ist eine Sackgasse." Roland fing in Gedanken an seine Möglichkeiten aufzuzählen.„Der Raum sieht aus wie eine Gebetshalle. Und wenn das wirklich mal eine war, müssen die Leute doch irgendwie hierhergekommen sein." Er griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Und schaute zur Decke. Das Drachenweibchen beobachtete den Jungen aufgeregt. Sie gurrte leisen vor sich hin, beinahe so als würde sie kichern.„Die sind wohl kaum alle durch das Dach eingestiegen?" Diese Überlegung liess ihn sogar schmunzeln. „Ach, so komm ich auch nicht weiter!" Seufzte er und verwarf die Hände als er sich auf den Sockel setzte. Roland schaute zu seiner Begleiterin und zuckte kurz mit den Achseln. „Hast du vielleicht noch eine Idee?" Fragte er mit hoch gezogener Augenbraue und schwachem Lächeln im Gesicht.Das Weibchen atmete tief ein, hielt einen Moment inne und stiess eine schwarze Aschewolke aus ihrem Hals. Roland hielt sich panisch eine Hand vor den Mund und winkte mit der anderen den Russnebel aus seinem Gesicht. „Was zum!" Hustete er erschrocken. Der Junge wich zur Seite aus und sah erzürnt zu dem kleinen Drachen. Diese machte einen kleinen Freudensprung und schaute fröhlich zu der Wolke hoch. Die Asche schwebte im Lichtkegel und liess den Raum abdunkeln. Doch nicht für lange. Die Russteilchen wurden weggezogen. Roland sah, wie die Wolke zu einem der zerlumpten Wandteppiche gesogen wird.Er senkte den Kopf und schloss die Augen. „Cleveres Mädchen." Sprach er vor sich hin und ging auf den

Wandteppich zu. In der Tat. Ein Luftstrom war zu spüren. Roland zog an dem vergilbten Stoff, bis die Halterung nachgab. Zum Vorschein kam eine demolierte Holztür. Einzelne Stellen waren aufgebrochen, als wollte etwas oder jemand von aussen eindringen.Er schaute zurück zu dem Drachen, welche direkt hinter ihm stand. „Wusstest du davon?" Fragte er die Echse und zeigte mit seinem Daumen zurück zu der Tür.Sie sah ihn mit halb offenen Augen an und gab ein ruhiges „Churr" von sich. Er blickte wieder nach vorn und schüttelte einmal den Kopf. „Wie auch immer." Er drückte gegen die Tür.„Hrmpf!" Er atmete einmal tief ein. „Na los, komm schon" stöhnte er und stemmte erneut gegen das Tor. Die Tür bewegte sich nicht. Weder nach Vorn, noch nach Hinten. „Na Toll, und jetzt!?" Roland griff sich mit beiden Händen an den Hinterkopf. Hinter ihm hörte er ein leises Gurren. Er blickte zum Drachen, welche hinter ihm aufrecht auf dem Boden sass, den Kopf leicht schräg gehalten und die Ohren hochgestellt. „Das findest du wohl noch lustig, was?" Er sah ihr in die Augen und hob eine Augenbraue. Die Echse machte eine nickende Kopfbewegung und schloss beide Augen zur Hälfte. Ein fröhliches „Meep" kam aus ihrem Hals. „Na super, eingeschlossen in einer Höhle ohne offenen Ausgang!" Er fing an energisch hin und her zu schreiten „Mit einem Drachen, die das auch noch lustig findet!" Fügte er sarkastisch hinzu und winkte mit der Hand zu dem Weibchen.Der Drache stellte sich auf alle Viere und senkte den Kopf nach unten, die Ohren nach hinten gelegt. Ein schwaches Knurren war von ihr zu hören. Roland blieb regungslos stehen, hielt die Arme auseinander und schaute nervös zu ihr zurück. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?"Die Echse schnaubte einmal stark und deutete mit ihrer Schnauze zu der demolierten Tür. Roland zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Achseln. „Ja was denn jetzt?" Er verstand nicht genau was sie ihm zu sagen versuchte.Ein heller schein aus seinem Rücken liess ihn zusammenzucken. Er drehte seinen Kopf erschrocken nach hinten. Eine blau schimmernde Rune war auf der Tür erschienen. „Ach, das war es!" Sagte der Junge erstaunt. Sie hob ihren Kopf wieder und verdrehte die Augen leicht. „Entschuldigung." Fügte er mit einem schwachen Grinsen an und klopfte dem Weibchen leicht auf den Kopf. Ein leises „Churr" war anschliessend von ihr zu hören.Roland Stellte sich mit ernster Miene vor die Rune. Ein leises Knistern war zu hören. Er hielt seine Hand in die Nähe. Die Rune begann stärker zu leuchten. Er zog die Hand erschrocken zurück und das Leuchten dimmte ab.„Ist ja eigenartig?" Er spürte eine vertraute Aura, die von dem Symbol ausging. Beinahe so als würde er es kennen. „Mal sehen wenn ich?" Er legte zögerlich seine rechte Hand auf die Rune. Roland drehte seinen Kopf seitlich und schloss ängstlich die

Augen. Mit der Erwartung, dass gleich etwas Seltsames passieren wird.Er hielt den Atem an.Und es geschah nichts. Er öffnete zögerlich die Augen. „Phuhh!" Atmete er erleichtert aus. Das Leuchten begann abzudimmen, bis es schliesslich gänzlich verlöschte. Der Junge nahm die Hand von der Tür und blickte etwas ratlos zu dem Weibchen. „Das war eigenartig." Er schaute seine Hand an und musste schmunzeln. „Fühlte sich an wie ...."Der Drache machte zuerst einen Schritt auf Roland zu, schreckte dann aber zurück. Sie nahm eine aggressive Haltung ein und fauchte einmal.Roland erstarrte vor Schreck. Die Rune war nun auf seinem rechten Handrücken erschienen und ein helles Leuchten umgab den Jungen. Die Echse hielt sich einen Flügel vor ihr Gesicht um sich vor dem blendenden Schein zu schützen und fauchte erneut.„Was zum!" schrie der Junge. Dann war es dunkel. Und er war allein.Roland sass auf dem Boden. Um ihn herum gab es nur Dunkelheit. „Hallo!" Rief er laut. Doch es kam keine Antwort. Nur sein eigenes Echo hallte mehrere Male zurück. Es war still. Nicht das kleinste Geräusch war zu hören.Doch dann vernahm er ein tiefes langsames Atmen, welches näher zu kommen schien. Er stand auf und versuchte die Richtung, aus der es kommt zu bestimmen. Das Atmen wurde lauter. Roland schluckte einmal schwer. Er blickte nervös hin und her, nicht wissend was auf ihn zukommen mag. „Dein Schicksal, deine Entscheidung!" Eine tiefe Stimme, wie ein Donnergrollen drang aus der Dunkelheit. „Nun da sich der nächste Gefährte offenbart hat." Die Druckwellen der Stimme liessen Roland auf die Knie fallen. „Ist es Zeit sich zu entscheiden!" Er fragte. „Was!? Wer bist du? Gefährte, hää?" Der Junge drehte den Kopf hektisch herum. „Und was für eine Entscheidung?"In der Leere entstand ein Ring aus Flammen, aus dem eine Gestalt in einer orangeroten Kutte trat. Das Symbol von der Tür leuchtete auf dessen Kleidung. „Wer ich bin ist ohne Belang. Doch wer du bist, oder sein wirst ist eine bedeutendere Frage." Sprach der Mann und blieb vor dem Jungen stehen. Roland konnte das Gesicht unter der Kapuze nicht sehen. „Und wer soll dieser Gefährte sein?" Fragte der Junge energisch.„Das hängt von dir ab. Du hast das Potenzial gezeigt. Aber es bleibt noch die Entscheidung, ob du es nutzen willst oder nicht." „Ich?" Fragte der Junge und schaute sich seinen Handrücken an, auf der das gleiche Zeichen zu sehen war, wie auch auf der Kutte der Erscheinung. „Ja, du." Der Mann hob einen Arm und schwenkte nach links. Ein Riss entstand in der Leere. Darin war ein Haus zu sehen. Davor stand eine Frau mit einem ihm bekannten Gesicht. „Du hast vieles verloren." Sprach der Mann und schwenkte den Arm auf die andere Seite. Ein weiterer Riss tat sich auf. Zu sehen war eine düstere Kammer mit einem einsamen Lichtkegel, der auf einen kleinen orangeroten Drachen

herabschien. Der Mann sprach weiter. „Aber auch Neues dazugewonnen."Roland stand auf und betrachtete beide Risse. „Ich verstehe nicht ganz? Weswegen das alles? Warum ich? Weshalb jetzt?" Er blickte den Mann in der Kutte verwirrt an.„Das Schicksal ruft uns selten zu einem Zeitpunkt unserer Wahl. Wir können nur entscheiden was wir aus den Möglichkeiten machen, die uns gegeben sind." Der Mann ging auf Roland zu. „Dies ist nun ein solcher Scheideweg." Er zeigte auf den Riss mit dem Drachen. „Du kannst nun weiter voranschreiten. Deine Bestimmung annehmen." Der Mann schwenkte mit dem Arm zu dem anderen Riss. „Oder an der Vergangenheit festhalten und zurückkehren."Der Junge stand zwischen den Rissen. Blickte rastlos hin und her.„Aber welches ist die richtige Wahl?" Roland sah die Gestalt in der Kutte verwirrt an. „Es gibt kein Richtig oder Falsch." Sprach der Mann. „Hier gibt es nur eine Entscheidung." Die Gestalt zeigte auf den Jungen. „Deine." Er stellte sich zwischen beide Risse. „Nun, wähle."Roland ging auf den Riss zu, in dem seine Mutter zu sehen war. Seine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen als er sie sah. Er legte seine Hand auf den Riss, wie an eine Fensterscheibe. „Wird sie wieder leben?" Fragte der Junge zögerlich. „Sie wird leben und zu dir zurückkehren." Sprach die Gestalt. „Und die letzten Ereignisse werden in der Leere verschwinden."„Moment!" Roland trat eilig vor den zweiten Riss und sah fragend hinein. „Soll das heissen, dass ich dann diesen Drachen niemals treffen werde?" Dieser Gedanke machte ihn ebenfalls traurig. Denn obwohl seine Bekanntschaft mit dem Tier noch neu war, wollte er sie nicht gleich wieder aufgeben.„Ja" Sagte die Gestalt mit kargem Unterton.„Das ist nicht fair!" Schrie Roland und ballte beide Hände zu Fäusten.Er Stand vor dem ersten Riss und sah wie die Frau darin ihn zu sich winkte. „Mutter." Seufzte er traurig. Die Frau kniete nieder und öffnete beide Arme, darauf wartend, dass ihr Junge zu ihr zurückkehrt. Sie begann zu lächeln und rief mit warmer Stimme seinen Namen.Roland schloss die Augen, senkte den Kopf und wendete sich von ihr ab. „Es tut mir leid." Schluchzte er als ihm die Tränen über die Wangen liefen. Er ging mit zögerlichen Schritten zum zweiten Riss. Er sah den Drachen darin an und spürte, dass seine Wahl getroffen war.„Ich werde Voranschreiten!" Sagte er entschlossen, als er sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.„So sei es!" Sprach der Mann in der Kutte. Er machte eine Handbewegung und der erste Riss begann sich zu schliessen. Roland blickte noch ein letztes Mal in das Gesicht seiner Mutter, bis es in der Leere verschwand. „Dein Schicksal, deine Entscheidung." Dröhnte die Stimme und der Mann in der Kutte verschwand in dem Feuerring, aus dem er kam. Es entstand ein starker Sog, der den Jungen in den verbliebenen Riss hinein zog. Roland

versuchte sich verzweifelt fest zu halten. Doch ohne Erfolg. Er wurde hinein gesogen, bevor sich die Spalte schloss.„Whoa!" Roland wachte geschockt auf. Er lag auf dem Boden in der Kammer mit dem Lichtkegel. Ein Drachenweibchen lag mit ihren Vorderbeinen auf seiner Brust. Sie wich ein kleines Stück zurück als sie realisierte, dass er wieder zu sich gekommen war und machte darauf einen kleinen Freudensprung. Sie stupste mit ihrer Schnauze an seinen Kopf und leckte ihm über die Nase. Ein fröhliches „Meep" gab sie ebenfalls von sich.Er streichelte ihr über den Kopf und den Hals hinunter und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Nase. „Danke fürs Aufwecken." Sagte er mit einem Augenzwinkern. „Ich hatte einen seltsamen Traum." murmelte er anschliessend.Der Drache gurrte zufrieden, stand auf und machte einige Schritte von ihm weg, blieb dann aber stehen und drehte ihren Kopf um, um zu sehen ob Roland den Hinweis verstand. Er sah zu dem Weibchen und bemerkte, dass die Tür hinter ihr nun offen stand. Roland schmunzelte. „Du hast Recht." Sagte er zu dem Drachen. „Zeit zu gehen."Er stand langsam auf und ging vorsichtig zu der Tür. Dahinter sah er einen sich verwerfenden Gang, mit hellem Licht am anderen Ende. Die Echse sah ihn an, schloss die Augen zur Hälfte und gab ein schnelles „Churr" von sich. Danach schritt sie durch die Tür. Roland holte einmal tief Luft und folgte dem Drachen anschliessend.Gemeinsam gingen sie Seite an Seite in Richtung eines erwarteten Ausganges.In der Zwischenzeit....„Wie lange noch Hauptmann Koris?" Fragte Catherine aus der Kutsche. „Wir werden in Kürze am unteren Bereich der Klippen eintreffen, Herrin!" Rief er und ritt neben der Kutsche her.Die Gruppe erreichte die Stelle, welche von oberhalb der Klippen zu sehen war.Das Gefährt kam zum Stillstand. Catherine stieg aus und hielt sich eine Hand vor um ihre Augen vor der Sonne zu verdecken. Ihr Blick wurde klarer und sie sah die Überreste eines Turmes, der sich am Fusse der Klippen in den Himmel streckte. Ein Bach entsprang ein Stück weit den Hang hinauf und füllte einen See neben der Ruine.„Das war mal eine Zeremonienhalle des alten Kultes." Sprach Gustav als er am Ufer des Sees stand und zu der Ruine blickte. Er zeigte mit einem Finger auf die Turmüberreste. „Der Turm ist das Einzige was die Jäger stehen liessen." Gustav liess seinen Blick nachdenklich Über die Ruine wandern.„Ich kenne die Legenden, Gustav." Sagte Catherine und fing an am Ufer auf und ab zu gehen. Die Wachen haben begonnen das Gebiet systematisch abzusuchen.Hauptmann Koris ging mit zwei seiner Wachen um den See herum, als er in den oberen Bereichen der Klippen zwei Männer in braunen Umhängen zwischen den Felsen erspähte. „HEY, IHR DA!" Rief er. „GEBT EUCH ZU ERKENNEN!" Die Unbekannten schreckten auf und zogen sich schnell hinter die Steine zurück.Der Hauptmann

winkte mit dem Arm zu der linken Seite. „Ihr zwei geht links herum nach oben. Und ich gehe von hinten heran." Befahl er seinen Begleitern. Beide nickten ihm zu und zogen ihre Schwerter als sie sich auf den Weg machten. Die Wachen kreisten den Felsen ein, der den unbekannten Männern Deckung gab. Sie sprangen um den Felsen herum. Eine schwarze Wolke hüllte den Bereich ein.Der Rauch verzog sich und die Beiden Unbekannten waren verschwunden. Nur einige wenige Fussabdrücke waren geblieben. „Wie zum Henker?!" Schimpfte Koris wütend. „Die können sich doch nicht in Luft auflösen." Er blickte neugierig die Klippen hoch.„Ach, was solls. Los zurück zum See." Er machte eine Handbewegung in die Richtung aus der sie gekommen waren. „Wir müssen noch immer einen Jungen finden!"Catherine ging auf die drei Wachleute zu. „Was war da Oben los?" Fragte sie verwundert. "Zwei Männer in braunen Umhängen. Sie haben sich ein Stück weiter oben zwischen den Felsen aufgehalten." Er deutete mit seiner Hand auf den Bereich oberhalb des Sees. „Sie haben allerdings sofort die Flucht ergriffen als sie uns bemerkten."„Wer waren diese Männer?" Fragte Catherine mit Nachdruck. „Ich weiss es nicht, Herrin. Ich konnte deren Gesichter nicht sehen." Argumentierte er. Der Hauptmann drehte sich um, schaute zu den Felsen hoch und zog eine Augenbraue nach oben. „Sie schienen aber nach etwas, oder jemandem gesucht zu haben."„Dann muss er hier irgendwo sein." Sagte sie hoffnungsvoll. „Sucht weiter, wir müssen ihn finden."Unterdessen in der Höhle....Roland und seine Begleiterin machten einen Schritt nach dem anderen auf das Licht zu. Er machte alle paar Meter eine kleine Verschnaufpause und hielt sich sein noch immer blutendes Bein. Das Geräusch von fliessendem Wasser war zu hören, und wurde beständig lauter. Je näher sie dem hellen Schein kamen. „Hörst du das?" Fragte er den Drachen. „Hier muss irgendwo ein Bach oder sowas sein." Sie blieb kurz stehen und horchte den Geräuschen. Der Drache ging ein Stück weit voraus. Drehte sich um, neigte den Kopf schräg zur Seite und gab ein scharfes „Meep" von sich.Roland lehnte sich an der Wand an und winkte dem Weibchen einmal zu. „Nur die Ruhe. Ich komme ja schon." Beschwerte er sich schwer atmend. „Du braucht ja auch nicht zu humpeln." Er zeigte auf sein verwundetes Bein. „Deine Beine sind ja noch unverletzt."Sie sah ihn kurz an, schloss die Augen zur Hälfte und gab ein langes „Churrr" von sich. Anschliessend ging sie zu ihm zurück und stellte sich neben ihn. Das Weibchen schaute ihn mit einem warmen Blick an und schnupperte einige Male an der Wunde.Sie ging ein wenig auf Abstand und fing an seine Humpelbewegung mit einem ihrer Hinterläufe zu imitieren. Roland sah den Drachen verwundert an und musste daraufhin schmunzeln. Er kniete neben dem Drachen hin und griff nach ihrem Kopf. Sanft zog er sie zu sich

heran bis er Blickkontakt mit den tief blauen Augen hatte. „So habe ich das nicht gemeint." Er strich ihr mit seiner Hand über das Gesicht. Sie schloss die Augen und gurrte zufrieden. „Aber, danke für dein Mitgefühl." Der Junge lächelte. Das Tier schien alles zu verstehen, was er sagte.Roland richtete sich wieder auf und setzte seinen Weg fort, mit dem Drachen an seiner Seite.Er trat in den einfallenden Lichtschein und hielt sich eine Hand vor das Gesicht. Ein kühler Luftstoss war zu spüren. Und frische Luft drang in seine Nase.Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten blickte er auf einen grossen See. Er stand neben einem kleinen Wasserfall, der den Tunneleingang verdeckte. Vor ihm führte eine verwahrloste Treppe nach Unten. Am Ende der schmalen Treppe war eine Gebäuderuine zu sehen, mit einem einsamen Turm.Er sah über den Rand der Kante nach unten zum See. Er konnte mehrere Leute erkennen die sich um das Wasser bewegten. Roland machte einen weiteren Schritt nach vorn, als sich ein Felsen löste und nach unten ins Wasser fiel. Der Stein platschte mit einer grossen Fontäne im See auf und erregte die Aufmerksamkeit der Leute.Gustav stand immer noch vor der Ruine und sah die Wasserfontäne als erster. „Was war das?" Rief er zu den Männern und schritt bis ans Wasser heran. „Da ist etwas ins Wasser gefallen!" sagte eine der Wachen. „Ein Felsen der sich wohl gelöst hatte." „Seltsam." Dachte Gustav und kratzte sich am Kinn. Er blickte nachdenklich nach oben um die Flugbahn des Steines zu verfolgen. Er schaute zu dem Wasserfall und bemerkte wie kurz ein Gesicht dahinter hervorkam, aber gleich wieder verschwand. Sein Blick richtete sich auf den Boden und er verschränkte die Arme. „Da versteckt er sich also." Dachte er sich und begann zu lächeln.Gustav winkte zwei Wachen zu sich heran und ging mit ihnen zu der Ruine. Einem sagte er, er solle Lady Catherine zu ihm bringen. Und den zweiten Wachmann forderte er auf sich in den Gebäudeüberresten zu verstecken und auf sein Zeichen zu warten.„Was hast du gefunden Gustav?" Fragte Catherine neugierig als sie mit der Wache zu ihm kam. „Der Junge ist hier, Herrin." Flüsterte er ihr zu. „Er versteckt sich ein Stück weiter oben, hinter dem Wasserfall." Er deutet mit seiner Hand zu dem Wasserfall. „Doch von alleine wird er da nicht herunter kommen. Nicht mit all den Wachleuten hier." „Und wie willst du erreichen, dass der Junge von selbst herunterkommt?" Fragte sie skeptisch. „So wie es aussieht führt ein Weg von der Ruine zu dem Wasserfall hoch." Er sah zu der Ruine und deutete mit der Hand zu dem Wasserfall. „Deshalb werde ich ihn von dort zu mir rufen."„Woher willst du wissen, dass das funktionieren wird?" Sie zog eine Augenbraue nach oben.„Mich kennt er. Euch jedoch nicht, geschweige einen eurer Gefolgsleute." Er sah sie fragend an. „Dürfte ich euch wohl darum

bitten eure Wachen zur Kutsche zurückzuschicken?"„Ja, Gustav. Du darfst." Sie lächelte ihn kurz an. „Ich will aber dabei sein." Sprach sie fordernd. Er nickte darauf einmal. Sie ging ein Stück von der Ruine weg, gab den Männern einen Sammelbefehl bei der Kutsche und kehrte anschliessend zu ihm zurück. Gustav stand nun mit Catherine in der Ruine und blickte auf den Weg zu der schmalen Treppe, welche zum Wasserfall führte. „ROLAND!" Rief er einmal laut nach oben. „Bist du es, da oben?"Roland erkannte die Stimme. Er schaute den Drachen an. „Du bleibst hier. Okay? Sagte er zu ihr und hielt seine Hand auf ihre Nase. Sie blickte ihn fragend an und schnaubte einmal stark. Anschliessend gab sie ein leises „Churr" von sich und setzte sich auf den Boden. „Ich bin gleich wieder da." Versprach Roland und klopfte ihr einige Male auf den Kopf. Dann stand er auf und drehte sich zu der Treppe um.Er humpelte hektisch, so gut es sein verletztes Bein zuliess, die steile Treppe hinunter. Der Junge sah den ihm bekannten Mann zwischen den verkohlten Wänden stehen und machte einige Schritte auf ihn zu, blieb jedoch erschrocken stehen als er die Frau neben ihm sah. Der Junge schaute verwirrt zu Gustav und der Frau.Sie machte einen Schritt auf den Burschen zu. „Roland bist du das?" Der Junge setzte darauf einen Schritt zurück. Er kannte die Frau nicht und war skeptisch. Roland blickte sie nervös an. Sie kam ihm aber irgendwie bekannt vor.„JETZT!" Rief Gustav. Ein Wachmann kam hinter der bröckeligen Mauer hervor und griff nach dem Jungen. Roland fing an zu zappeln und zu schreien. „Ganz ruhig kleiner, ich will dir doch nur helfen!" sagte die Wache zu ihm.Ein lautes Brüllen war zu hören und liess alle zusammenzucken. Der Wachmann liess den Jungen darauf erschrocken los. Roland kroch panisch einige Meter von ihm weg. Mit einigen Flügelschlägen landete ein orangeroter Drache zwischen dem Jungen und der Wache. Den Kopf nach unten und die Ohren nach hinten gezogen. Die Flügel schräg nach hinten angelegt. Den Mund offen genug, um die spitzen Zähne zu sehen, begleitet von einem tiefen bedrohlichen Knurren. Der Wachmann stand regungslos da und schaute angsterfüllt in die ihn anstarrenden blauen Augen, die Pupillen zusammengezogen wie Dolchspitzten.Gustav und Catherine waren wie gelähmt und sahen geschockt den Drachen an.Roland erholte sich schwer atmend von dem Schreck und sah den Drachen in ihrer aggressiven Haltung. Er war überrascht und erschrocken zugleich von ihrer Reaktion auf die Ereignisse.Koris kam mit den restlichen Wachen dazu. Sie zogen ihre Schwerter und stellten sich in einer Linie zwischen dem Drachen und ihrer Herrin auf. Zwei richteten ihre Armbrust auf das Tier und warteten auf einen Feuerbefehl. Roland schüttelte den Kopf und sah die Schützen an. „NEIN!" Schrie der Junge. Er hielt die Arme auseinander und stellte sich vor den

Drachen in die Schusslinie der Wächter. Das Weibchen fauchte und spannte die Flügel auseinander.„Zur Seite Junge!" Rief der Hauptmann und winkte mit dem Arm zu dem Burschen.Roland sah die Wachen mit ernster Miene an. Er hatte nicht vor zur Seite zu treten. „Tut das nicht!" rief er laut. „Sie wollte mich nur beschützten!""Haltet ein!" Befahl Catherine erschrocken. „Bei den Fünf, runter mit den Waffen!" Die Männer senkten zögerlich ihre Bewaffnung.Die Lage schien sich langsam zu entspannen.Roland senkte die Arme und drehte sich zu dem Drachen um. Sie knurrte noch immer und liess ihren Blick hektisch von einem Wachmann zum nächsten wandern. Er ging auf die Knie und hielt ihren Kopf mit beiden Händen fest. Der Junge sah ihr tief in die Augen. „Alles gut." sagte er ruhig zu ihr. „Sie werden uns nichts tun. Kein Grund sich noch mehr aufzuregen." Sie fand Blickkontakt mit ihm. Ihre Pupillen weiteten sich langsam und nahmen wieder eine rundliche Form an. Ihre Atmung beruhigte sich. Die Drachin schnaubte einmal herablassend zu den Männern und setzte sich auf den Boden. Skeptisch beobachtete sie die Leute vor ihr.Roland legte einen Arm auf den Rücken des Weibchens und blickte gelassen zurück zu Catherine und Gustav. „Seht ihr. Sie ist nicht gefährlich." sprach er ruhig.Die Wachleute verstanden nicht warum der Drache auf den Jungen hörte. Sie sahen sich ratlos an und suchten nach einer Erklärung dafür.Gustav machte verwirrt einen Schritt nach vorne. „Sie wollte dich beschützen?" Er zeigte mit dem Finger auf ihn und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Aber wie ist das möglich? Woher kommt dieses Ding?" Er blickte fragend zu Catherine.Sie schloss die Augen und schüttelte einmal den Kopf. „Ist jetzt nicht wichtig." sprach sie ruhig. „Wir haben ihn endlich gefunden." Sie ging auf Roland zu, kniete zu ihm herunter und lächelte ihn an. „Das genügt mir vorerst." Dann schaute sie den Drachen an. Das Weibchen blickte skeptisch zurück und schnaubte einmal.Catherine stand auf und winkte ihren Hauptmann zu sich. „Ist in Ordnung Koris. Dieser Drache stellt für uns keine Bedrohung dar. Ihre Männer können zurücktreten."„Sehr wohl, Lady Catherine." Er nickte ihr zu und drehte sich anschliessend zu seinem Gefolge um. „Männer! Wegtreten. Packen wir zusammen und machen uns auf den Rückweg nach Stronos." Die Männer salutierten und sprachen zugleich. „Jawohl Hauptmann." Sie steckten ihre Waffen ein und marschierten zur Kutsche und den Pferden zurück.Catherine drehte sich zu dem Jungen um. Sie lächelte und hielt ihm eine offene Hand entgegen. „Komm Roland, bringen wir dich Heim." Das Weibchen knurrte darauf leise. „Du kommst natürlich auch mit." Sprach Catherine und lächelte den Drachen an. Das Knurren verstummte. Sie hielt aber dennoch den skeptischen Blick aufrecht.Der Junge verlor sich kurz in Gedanken.

„Heim." dachte er und es kam ihm ein nebeliges Bild seiner Mutter in den Sinn. Anschliessend schüttelte er den Kopf und schaute zu Catherine.Er stand auf und griff nach der Hand, welche sie ihm entgegenhielt.Auf halbem Weg spürte er einen Schwächeanfall. Der Junge verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. In seinem Blick fing alles an zu verschwimmen. Er nahm noch einige schattige Bewegungen um sich herum wahr und verlor dann das Bewusstsein.Währenddessen....... An einem fernen Ort.„Und da seid ihr euch ganz sicher?" Fragte eine Gestalt in einer roten Robe und einem langen goldenen Stab in der Hand. Sie sass in einem Steinernen Thron und trug eine silberne Maske. Die eine Gesichtshälfte machte einen fröhlichen Eindruck, die andere einen traurigen. „Ja, eure Lordschaft." Sprach der grosse Mann vor ihm. „Und der Junge?" fragte die Gestalt ungeduldig. „Er ist, nun ja." erklärte er zögerlich. Er griff sich mit einer Hand an den Hinterkopf und blickte verlegen zur Seite. „Er ist eine Klippe hinuntergestürzt. Als wir versuchten ihn zu...." Er hielt sich eine Hand die Stirn. „Ihr enttäuscht mich erneut, Larzarus!" Die Gestalt hielt ihm die Spitzte des Stabes entgegen. Die Spitze hatte die Form eines Drachenkopfes, der Feuer speit. „Nein, eure Lordschaft. Dass würde ich nie tun!" Der Mann fiel auf die Knie blickte untertänig zu seinem Herrn. „Ich habe Zwei meiner Besten auf die Suche nach ihm geschickt." Die Gestalt stand aus ihrem Thron auf und richtete ihre knöcherne Hand auf den Mann. „Ich werde euch zeigen, was es bedeutet mich zu enttäuschen!" Er hob seinen Stab hoch, hielt ihn vor sich hin und begann unverständliche Worte zu murmeln. Mit beiden Händen begann er ihn in einer kreisförmigen Bewegung zu schwingen. Um Larzarus entstand eine pechschwarze Wolke, welche sich wie eine Schlange um ihn herum bewegte. „Meister, was hat das zu bedeuten?!" Der Mann blickte ihn verzweifelt an. Die Wolke baute sich vor ihm auf und nahm die Gestalt eines Menschen an. Der Schatten starrte Larzarus tief in die Augen. Ein violetter Schein brannte auf dessen Gesicht. Der Mann in der roten Robe stiess einmal mit dem Stab auf dem Boden auf. Larzarus wurde von der Erscheinung am Hals gepackt und hochgehoben.„Tötet mich nicht, Meister! Bitte!" flehte er und hechelte nach Luft. Der Mann mit dem Stab hob den Kopf zu ihm hoch und ging um ihn herum. „Euch töten?" Sagte er gefolgt von einem kalten lachen. „Nein, mir schwebt etwas Geeigneteres vor." Er stiess erneut mit dem Stab auf den Boden und der Schatten begann sich aufzulösen. Larzarus fiel zu Boden. Er lag auf allen Vieren und hustete stark, der dunkle Schleier schwebte über ihm. Die Gestalt in der Robe stand neben ihm, den Arm geradeaus gestreckt. „Ihr werdet stattdessen ein Geschenk erhalten." begann er und senkte den Arm. Der Schleier fuhr auf den hustenden Mann nieder. Larzarus ging auf die Knie

den Oberkörper verkrampft hoch gestreckt, die Arme nach hinten und mit dem Gesicht nach oben. Sein Schrei hallte von der hohen Kuppel des Daches wieder. Der Schatten drang durch Mund, Nase und Augen in seinen Körper ein und warf ihn erneut zu Boden. Larzarus lag auf dem Bauch und zitterte verkrampft. Er atmete schwer und warf einen wütenden Blick zu seinem Meister. Seine Augen leuchteten in einem violetten Schimmer, welcher langsam erlosch und die rote Farbe der Pupillen wurde wieder sichtbar.„Ein Gefährte der sicherstellen wird, dass ihr kein weiteres Mal versagen werdet!" Der maskierte Mann ging einige Stufen hoch und setzte sich wieder auf den Steinernen Thron. Er lehnte den Stab an der Seite des Stuhles an und hielt sich die Fingerspitzen vor dem Gesicht zusammen.„Kehrt nun nach Parem zurück und schliesst euch der Suche an. Niemand entzieht sich so leicht einem Abkommen." Er hielt beide Arme auseinander und richtete seinen Blick nach Oben. „Mit Blut besiegelt. Mit Blut bezahlt." sprach er und sein Echo hallte von der Decke zurück.„Die Unsterblichkeit für uns." sagte die Gestalt. Larzarus stellte sich aufrecht hin, senkte den Kopf nach vorne und zog leicht zittrig seinen rechten Arm zur linken Schulter hoch. „Tod den anderen." Sprach er und schritt eilig zur Tür hinaus. „Ja, Tod allen anderen." Murmelte die Gestalt vor sich hin als zwei dunkle violette Augen aus der Maske schimmerten.