Five Dragons DLvP: Kapitel 3: Grossstadtabenteuer

Story by Lorddaventry on SoFurry

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Five Dragons: DLvP Kapitel 3: Grossstadtabenteuer „Oh Kacke!" hechelte der Knabe schwer atmend, als er mit schnellem Tempo durch die engen Stadtgassen rannte. „Wessen Scheissidee war das eigentlich?" dachte er sich wütend.„Ach ja! Meine!" sagte er sarkastisch vor sich hin und verzog dabei sein Gesicht. Er blickte kurz hektisch nach hinten und sah, dass die Wachen immer noch hinter ihm herrannten.„Wie können die mit ihren Rüstungen nur so schnell laufen?" fuhr es ihm durch den Kopf. „Und warum überhaupt so ein Theater?" dachte er weiter und blickte dabei auf den Gegenstand in seiner rechten Hand. „Nur wegen einer Stange Weissbrot?" Er lächelte als er das lange Gebäck ansah.„Gut." wiederholte er in Gedanken. „Die zwei Kartoffelsäcke gestern waren an der Situation nicht ganz unschuldig, und davor die drei Weinflachen." Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht bei den Erinnerungen. „Ach ja, nicht zu vergessen: Die Geldbörse des Quartiermeisters letzte Woche." Er bog in eine Seitengasse ab und brachte so etwas Abstand zwischen ihn und seine Verfolger.„Also wirklich kein Grund gleich so ein Drama daraus zu machen." murmelte er sarkastisch vor sich hin und schloss bei seinem Schulterzucken kurz die Augen. Was er besser nicht getan hätte.Mit einem dumpfen „Peng" brach seine Gedankenstimme ab.Er stiess mit der Nase gegen etwas Metallisches und fiel dabei rückwärts auf den Hintern. Das Brot landete vor ihm auf der Strasse. Der Knabe verzog schmerzhaft sein Gesicht und wedelte wütend mit der Faust in der Luft. „Pass doch auf wo du hinlatschss....!" „DUU!!" brüllte der angerempelte Mann und hielt ihm seinen rechten Zeigefinger entgegen. Der Junge schaute erst jetzt die Person vor ihm an. Sein Blick wanderte langsam von den Füssen hoch bis zum Kopf.Die Person trug gepanzerte Stiefel, welche sich nahtlos in die Beinschienen einfügten. Die kleinen Platten schichteten sich über einander wie Drachenschuppen. Der silberne Brustpanzer schimmerte leicht im einfallenden Sonnenlicht. Das eingearbeitete Drachenwappen war so besonders gut zu erkennen. Von den Schultern hing ein blauer Mantel herab, der dessen linken Arm verhüllte. Der entgegengestreckte Panzerhandschuh war mit der gleichen Struktur versehen wie die Beinschienen. Das Visier des Helmes war geöffnet und gab das Gesicht des grossen stämmigen Mannes preis.Der Knabe sass verlegen grinsend auf der Strasse und blickte in die ihm wohlbekannten Augen. „Oh, Quartiermeister Henri. Was für ein Zufall, euch hier anzutreffen!" gab er mit einem leicht sarkastischen Unterton von sich. Henri atmete wütend ein und machte knurrend einen grossen Schritt auf den Burschen zu. Er griff mit dem rechten Arm nach dem Knaben, doch dieser wich gekonnt zurück. Der Junge hob sein Brot von der Strasse hoch und blickte kurz in

die Gasse zurück, aus der er gekommen war. Seine vorherigen Verfolger waren bereits zu hören. Er wandte sich wieder Henri zu, dieser blickte den Jungen wütend an. Die dichten Augenbrauen waren zu einer böswilligen Mimik zusammengezogen, darunter stachen zwei blaugrüne Augen heraus. Sein breiter Oberlippenbart liess das Ganze noch ein wenig bedrohlicher wirken.Der Knabe ging nervös einige kleine Schritte rückwärts. „Ich würde ja liebend gerne bleiben, und noch ein wenig plaudern." sagte er mit leicht zittriger Stimme. Der Quartiermeister machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. „Aber sie wissen ja wie das ist." ergänzte der Junge und zuckte kurz mit den Achseln. Er blickte ein weiteres Mal in die Gasse zurück, wo die Wachen bereits zu sehen waren. „Die Pflicht ruft!" gab er noch von sich bevor er wie vom Blitz getroffen davonrannte.Die Stadtwachen rannten an Henri vorbei dem Burschen hinterher. Der Quartiermeister blieb jedoch alleine in der Gasse zurück und schaute dem Flüchtigen nach. Er atmete schwerfällig ein und aus, was von einem wütenden Knurren begleitet wurde......Roland sass unruhig auf der etwas unbequemen Matte und blickte immer hektisch hin und her. „Wie werden sie Sorati sein? Was werden sie sein? Wie? Warum? Was?" Fragen über Fragen quälten seinen Verstand. „Kein Grund so nervös zu sein." sagte Daniel mit einem leichten Lächeln im Gesicht und blickte ihn gelassen von seinem Stuhl aus an. Der Junge sah ihn an und nickte ihm einmal wortlos zu. „Ich bin doch nicht nervös." belog er sich selbst, doch er konnte seinen Herzschlag deutlich unter seinem Kinn spüren. Kyndle sass vor ihm auf dem Boden und beobachtet ihn aufmerksam. Rolands Blick wich ständig in dem grossen Raum hin und her. Das Weibchen stand auf und ging auf ihn zu. Sie legte ihren Kopf auf seinen linken Oberschenkel und schnaubte ihn mit geschlossen Augen einmal stark an. Roland nahm leicht erschrocken von ihrer Berührung Kenntnis und sah sie mit fragendem Blick an. Sie stellte mit ihm Sichtkontakt her und begann daraufhin leise zu schnurren. Roland spürte ihre Vibrationen und sein Puls fing an sich langsam zu beruhigen. Er hielt ihr eine Hand auf die Stirn und strich ihr sanft zwischen den schwarzen Hörnern hindurch. Er schaute in die tief blaue Färbung ihrer Augen, wo sich auch ein leichter Türkisschimmer bemerkbar machte und lächelte sie dabei an. Die Drachin gab ein sanftes zufriedenes „Chirp" von sich und schnurrte leise Weiter.Mit seinem Puls legte sich auch die Nervosität und er konnte wieder klarer denken. Der grosse Raum in dem er sich aufhielt war sehr offen gestaltet. Wie eine Gebetshalle. Es warteten noch einige andere Leute, die auf die zahlreichen Betten und Liegestellen verteilt waren, jedoch immer mit genügend Abstand zueinander. Viele von ihnen hatten Arme oder Beine in Tücher eingewickelt und klagten über ihre anhaltenden Schmerzen. An den Wänden hingen

kunstvoll geschmückte Tücher. Alle waren mit demselben Emblem verziert. Ein goldener Drache mit vier Flügeln. Das gleiche Zeichen war auch auf der kuppelartigen Decke vorzufinden, einfach nur grösser. Um das prunkvolle Gemälde stand etwas geschrieben. Die goldene Schrift kreiste das Bildnis des Drachens ein. Roland konnte jedoch die Runen nicht entziffern. Daniel folgte dem ungeduldigen Blick des Jungen. „Übersetzt bedeutet es: Die Entscheidung zu heilen, birgt die Stärke des Lebens." sagte er gelassen. Der Junge nickte ihm einmal zu, betrachtete aber weiter den prachtvoll gezeichneten Drachen an der Decke.Roland schreckte kurz auf, als sich plötzlich das grosse Holztor auf der anderen Seite öffnete. Kyndle hob ihren Kopf hoch und wandte sich ebenfalls der Tür zu. Drei Gestalten betraten mit grossen, aber leisen Schritten die Halle. Es sah so aus als würden sie in den Raum schweben. Sie waren definitiv grösser als ein Mensch. Die weissen mit goldenen Runen verzierten Roben verdeckten das Aussehen der Priester beinahe komplett. Sie schritten leicht nach vorne gebeugt durch den Eingang. Der erste ging auf Roland zu. Dieser musste in dem Moment einmal leer schlucken.Aus dem Schatten der nach vorne gezogenen Kapuze leuchteten zwei gelbrote Augen heraus. Es schien als wären die Pupillen von Flammen umgeben. Eine nach vorne ausgebildete dunkelbraune Schnauze trat ebenfalls daraus hervor. Es sah aus wie die Nase eines Drachens. Seine Arme hielt er verschränkt zusammen und waren in den jeweils anderen Ärmel eingefahren. Die Füsse waren bei jedem Schritt kurz zu sehen. Diese hatten auch ein drachisches Aussehen. Drei grosse dunkle Krallen, wie riesige Zehen kamen immer wieder kurz unter der Kutte zum Vorschein.Bei jedem Schritt gaben diese ein leichtes Kratzen auf dem steinernen Boden von sich. Der ganze Raum schien in Gegenwart der Priester den Atem anzuhalten, denn es hatte niemand mehr ein Wort gesagt seit sie die Halle betreten hatten.Der Sorati blieb kurz vor Kyndle stehen. Er blickte das Weibchen an und machte eine kurze nickende Kopfbewegung. Die Drachin schnaubte einmal, machte darauf einen Schritt zur Seite und gab den Weg zu Roland frei.Der Priester stand nun direkt vor ihm. Der Junge schaute ängstlich nach oben in die ihn ansehenden gelbroten Flammen. „Hab keine Angst, mein Kind" sagte eine tiefe fremde Stimme in seinem Kopf. Roland blickte ratlos in das vor ihm stehende ausdruckslose Gesicht. Er konnte dessen Worte hören, aber sein Mund bewegte sich nicht. „Lasse deine Furcht weichen, und empfange den Segen von Sorathis." hallte es in seinen Gedanken, gleichzeitig beugte sich der Priester über sein geschientes Bein und hielt seine Hände über den Verband.Die dunkelbraun geschuppten Pranken hatten zwei lange Finger mit kurzen Klauen an den Enden und einen Daumen mit einem etwas längeren Stachel.Die Handflächen des Priesters begannen

in einem goldenen Schimmer zu leuchten und hüllten sein verbundenes Bein in ihrem Schein ein. Von dem Sorati war ein langes tiefes Grummeln zu hören, während er seine Hände leicht hin und her schwenkte. Roland verspürte eine angenehme Wärme, die von dem Licht ausging.Als sich der helle Schein verzogen hatte blickte der Junge auf sein nun nicht mehr geschientes Bein. Die Verletzung war vollständig verheilt. Dennoch blieb ihm eine lange Narbe zurück, die ihn immer an diese Nacht erinnern wird.Der Priester erhob sich und schritt ohne weitere Worte zu der nächsten Gruppe. Wo sich das stille Ritual wiederholte. Daniel legte Roland eine Hand auf die Schulter. „Kommt, Zeit für uns zu gehen." flüsterte er ihm zu und machte mit der Hand eine Geste zu der Eingangstür. Schweigend gingen die drei nach draussen.Im Freien angekommen starrte Roland noch einige Zeit skeptisch auf sein rechtes Bein. „Das war eigenartig." gab er verwirrt von sich. „Was denn?" fragte Daniel gelassen nach. „Ich konnte die Worte des Priesters hören, obwohl er gar nicht gesprochen hatte." „Die Sorati haben noch nie ein Wort gesagt." gab Daniel als Antwort darauf. „Aber das brauchen sie auch nicht." Er hielt sich seinen rechten Zeigefinger an die Schläfe. „Denn wie ihr bereits festgestellt habt, sind sie in der Lage auf eine andere Art zu kommunizieren." Roland blickte zu seiner Begleiterin. „Hast du seine Stimme auch gehört?" fragte er sie. Das Weibchen schloss kurz die Augen und machte eine nickende Kopfbewegung, gefolgt von einem bestätigenden „Churr".Die kleine Gruppe verliess den Garten der Abtei und stand nun wieder auf der Marktstrasse. Timmy lehnte sich an der Wand neben dem Tor an. „Habt es also geschafft, wie ich sehe." sagte er und musterte dabei Rolands Bein.„Soo!" gab er erleichtert von sich. „Kommen wir nun zum besseren Teil." sprach er und hielt sich reibend die Hände zusammen. Roland ging einige Schritte und testete sein geheiltes Bein, wandte sich dann aber an Tim. „Und das wäre?" wollte er wissen. Timmy drehte sich schwungvoll in Richtung Marktplatz um und streckte dabei seinen Zeigefinger in die Luft. „Eine STADRUNDFAHRT!" kam lautstark von ihm. Daniel schlug sich mit der Hand an die Stirn, sodass ein dumpfes Klatschen zu hören war......„Phuuh!" gab der Bursche schwer atmend von sich und trat in sein kleines Zimmer ein, wo er den Vorhang des Fensters zuzog. „Endlich bin ich die Typen los! Das sind vielleicht hartnäckige Gesellen!" meckerte er vor sich hin und schritt auf sein Bett zu. „Für den Aufwand hätte ich eigentlich gleich den ganzen Brotstand abräumen müssen." sprach er zu sich selbst als er sich rückwärts auf die Decke fallen liess. Er biss ein Stück des Brotleibes ab und kaute genüsslich darauf rum.„Oh, Mist!" entfuhr es seinem Mund als er sich ruckartig aufrichtete. „Ich sollte eigentlich schon längst in der Kneipe sein." gab er

hektisch von sich. „Ohh, sie wird mir garantiert den Hintern aufreissen, schon wieder." klagte er als er bereits wieder auf der Strasse war. Und nach einem kurzen Sprint erreichte er sein Ziel. Der Bursche stand vor dem gut besuchten Lokal und sah zu dem grossen Schild hoch, welches weit in den Bürgersteig heraushing. Darauf war eine in grün gekleidete Frau abgebildet, welche mit übereinandergelegten Beinen auf einem Bierkrug sass und eine schwarze Peitsche in der Hand hielt. Über der dunklen Linie der aufgemalten Peitsche war der Name des Lokals eingearbeitet.„Die Eiserne Jungfrau"Der Knabe kratzte sich am Hinterkopf und überlegte sich eine Ausrede, die er noch nicht benutzt hatte. Doch ein schmerzhaftes Ziehen holte ihn aus seinem gedanklichen Ablauf.„Ahh! Martin lass mich los!" rief er erschrocken. Der grössere Kerl packte ihn an seinem rechten Ohr und zog ihn daran in die Kneipe. Er zerrte den Burschen wortlos durch den grossen Raum, an der Feuerstelle in der Mitte vorbei bis hinter den Tresen der Bar. „Danke fürs Vorbeibringen Martin." sagte die Frau hinter dem Tresen und zwinkerte ihm einmal zu. Martin fing an zu grinsen und nickte still, bevor er sich wieder entfernte. „Also! Ich höre?" kam von der schlanken Frau. Der Knabe blickte beschämt auf den Fussboden. „Ich.. Es war so... Also..." begann er zögerlich. „Los raus mit der Sprache!" unter brach sie ihn. „Ich hab heute noch was vor!" fügte sie fordernd an. „Die Stadtwache hat mich verfolgt, aber das völlig grundlos." „Ah, nur die Stadtwache? Keine Drachen, Kultisten oder andere Dämonen?" sagte die Frau mit einem leicht wütenden Unterton und zog dabei eine Augenbraue nach oben. „Es stimmt! Wenn du mir nicht glaubst, dann frag doch Henri den Quartiermeister. Er hat es gesehen!" erklärte der Junge.„Gut, mach ich." erwiderte sie nüchtern. „Er sitzt gleich dahinten." fügte sie an und machte mit ihrem Kopf eine Geste zu dem letzten Tisch. Der Knabe riss geschockt die Augen auf. „Halt! WAS!?" fuhr es ihm durch den Kopf. Er streckte vorsichtig seinen Kopf über den Bartresen. Und in der Tat, am letzten Tisch sass der stämmige Quartiermeister mit einem grossen Bierkrug. Der Bursche hielt die Frau am Gürtel fest als sie sich auf den Weg machte. „Nein! Warte, bitte nicht." flehte er sie an.„Dann raus mit der Sprache!" forderte sie ihn erneut auf. „Ok. Das mit der Stadtwache stimmt wirklich. Also. Ich war heute auf dem Markt." begann er. „Da hab ich mir ne Stange Brot geklaut, wurde dabei aber erwischt und musste schnell das Weite suchen." Er holte kurz Luft. „Auf der Flucht bin ich dann mit dem Quartiermeister zusammengestossen, der immer noch sauer ist. Weil ich ihm letzte Woche die Geldbörse gemopst hatte." Er atmete nach seinem Geständnis erleichtert aus und hoffte dadurch auf mildernde Umstände.„Soso." sprach sie gelassen. „Dann würde ich vorschlagen du bringst sie ihm

zurück, damit ihr das aus der Welt schaffen könnt." „Zurückbringen?" fragte der Knabe leicht verzweifelt. „Wie zurückgeben? Ich hab sie nicht mehr. Und weiss auch nicht wo ich sie liegengelassen habe." klagte er etwas ratlos. Die Dame sah ihn kurz an und griff dann unter den Bartresen. „Dann bring ihm diese hier bist du die andere findest." sagte sie trocken und hielt ihm den Geldbeutel von Henri entgegen.„Wo kommt der den jetzt her!?" fragte der Junge erstaunt. Die Frau sah in mit leicht schräggehaltenem Kopf an. „Was du kannst, Harrison." Sie blickte in streng an. „Kann ich schon lange. Nur besser." Ein Augenzwinkern rundete die Geste ab. „Und jetzt los." sagte sie auffordernd zu ihm und deutete mit ihrem Kopf in Richtung Henri.Der Bursche machte sich schwer schluckend auf den Weg zum letzten Tisch. Den Geldbeutel fest umklammert ging er in Gedanken eine mögliche Entschuldigung durch. Doch es fiel ihm spontan nichts ein. Auf halbem Weg blieb er stehen und drehte sich zum Tresen um, wo er von der Wirtin streng angesehen wurde. Daher wandte er sich gleich wieder nach vorne.Mit gesenktem Blick ging er wortlos zu dem Tisch. Henri sass auf der Bank und führte seinen gefüllten Bierkrug zum Mund. Nach einem tiefen Schluck setzte er ihn wieder ab und wischte sich mit einer Hand den Schaum aus dem Bart. Dann sah er den Jungen vor sich, welchen er mit einem leisen Knurren begrüsste. Der Knabe blieb kurz eingeschüchtert stehen, machte dann aber einen mutigen Schritt nach vorne und legte leicht zittrig die Geldbörse des Quartiermeisters auf den Tisch. Er liess das Täschchen los. „Tut mir leid." fügte er leise hinzu. Henri hob eine Augenbraue, sah den Jungen leicht verwundert an und griff nach seinem Hab und Gut. Der Mann setzte seinen Krug erneut am Mund an und trank weiter. Der Bursche stand wortlos da und betrachtete ihn angespannt, mit der Erwartung einer Bestrafung. Der Quartiermeister stellte geräuschvoll den nun leeren Krug auf die Platte und atmete erleichtert aus. Henri öffnete die lederne Tasche und zog zwei Münzen heraus, welche er auf den Tisch legte. „Eine für das Bier." sagte er als er Aufstand. Der Mann beugte sich zu dem Knaben runter. „Und die Andere für dich, sofern das nicht mehr vorkommt!" ergänzte er bestimmend. Der Junge schluckte einmal schwer als er in die blaugrünen Augen starrte und nickte einmal wortlos.Henri richtete sich auf und ging mit schweren Schritten an dem Jungen vorbei aus dem Lokal. Auf halbem Weg winkte er der Wirtin noch zu. „Dann bis zum nächsten Mal Tamara." „Jederzeit, Henri." antwortete diese darauf und grinste danach den Jungen an. Dieser sah verwundert zurück und in dem Moment machte es „Klick" in seinen Gedanken. „Sie wusste die ganze Zeit Bescheid!" hallte es in seinem Kopf. Er senkte seinen Blick auf den Fussboden und ballte beide Hände zu Fäusten. „Na toll!" dachte er sich.......Auf dem Marktplatz herrschte

immer noch ein belebter Rhythmus, doch nicht alle waren in solcher Eile wie die meisten anderen. Vier einschüchternde Gesellen sassen auf der Kante des Brunnens um die Statue herum und beobachteten einen einzelnen Pferdewagen, der um den Platz herumfuhr. „Die wievielte Runde ist das jetzt?" wollte einer der Unbekannten wissen. „Bis jetzt sind es Vier." gab ihm einer als Antwort und hielt ihm lachend vier ausgestreckte Finger entgegen. „Wissen die eigentlich wo sie hin wollen?" fragte der erste erneut in die Runde. „Na, mit solch einem Depp von Fahrer kommen die sicher nicht weiter als die Marktstrasse!" ergänzte einer der anderen, gefolgt von einem schwachen Lachen.„Tolle Stadtrundfahrt du Reiseführer!" klagte Daniel den Fahrer an. „Wir kurven jetzt schon zum fünften Mal um den Marktplatz herum." Er sah Tim ernst an, dieser schaute nur kurz zu ihm und richtete seinen Blick dann schlagartig wieder nach vorne. „Weisst du eigentlich wo du hinfährst?" fragte Daniel genervt nach. „Ich kann mich so nicht konzentrieren, nicht bei diesem Blick!" gab Timmy verwirrt von sich. Daniel schüttelte den Kopf und atmete stark aus. „Ich gebe es auf." fügte er an und verwarf seine Hände.Kyndle sah etwas ratlos zu Roland, dieser hielt seinen Kopf leicht schräg und zuckte mit den Achseln. Die Drachin schnaubte darauf einmal und schüttelte ihren Kopf.Nach einer weiteren Runde um den belebten Marktplatz riss Daniel der Geduldsfaden. „Das kann doch nicht wahr sein!" Er zog dem Fahrer ruckartig die Zügel aus der Hand und lenkte den Wagen mit einer scharfen Kurve in die Nächste Strasse, welche vom Markt wegführte. Roland stieg eilig von der Rückbank nach vorne. „Und wo geht es jetzt hin?" fragte der Junge neugierig nach. „Wir fahren jetzt zu dem Züchter!" meckerte Daniel vor sich hin. „Eine weitere Marktrunde ertrage ich nicht!"Tim blickte gelassen nach vorne, liess seinen Kopf nach hinten fallen und schwenkte ihn dabei langsam in Daniels Richtung. „Ich spüre wieder richtig viel Stress in dir." begann er nüchtern und zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf Daniels Gesicht. „Dagegen sollten wir wirklich...... Moment Mal!?" schreckte er auf und riss die Augenbrauen nach oben. „Doch nicht etwa zu einem Drachenzüchter?" fragte er leicht panisch nach. „Nicht zu irgendeinem, sondern zu dem Drachenzüchter." korrigierte ihn Daniel. „Ne nee! Ohne mich." gab Tim klagend von sich und wedelte mit beiden Händen vor seinem Gesicht herum. „Ihr könnt mich gleich hier absetzen." sagte er und sprang kurz darauf von dem fahrenden Wagen herunter. Daniel stoppte das Gefährt ruckartig. Kyndle machte darauf eine leichte Bauchlandung und gab darauf ein meckerndes „Meep" von sich. „Was soll der Blödsinn? Willst du etwa hier warten?" wollte der Fahrer wissen. Tim legte seinen Kopf zur Seite und zuckte einmal mit den Achseln. „Nope! Ich warte bei Tamara auf euch." sagte er und schlenderte anschliessend

langsam die Strasse hoch.„Wer ist Tamara?" fragte Roland neugierig. „Ihr gehört ein Wirtshaus, hier die Strasse hoch." erklärte Daniel und setzte den Wagen wieder in Bewegung. „Wir holen ihn da ab wenn wir bei dem Züchter waren." fügte er hinzu. „Er ist auch bei den Sorati nicht mitgekommen. Warum?" hakte der Junge nach. Daniel atmete einmal schwer ein. „Er meidet grundsätzlich alles, was mit Drachen zu tun hat." Roland schaute zu Tim zurück, während er weiter zuhörte. „Wir wissen nicht weshalb. Das war schon so seit er zu uns nach Ironwing kam." „Hat das einen Grund?" fragte Roland weiter. „Er hat nie von der Zeit vor unserem ersten Treffen gesprochen, und wenn wir ihn danach fragen stellt er auf stur. Ihr müsst ihn daher schon selbst fragen." „Hmm." murmelte Roland vor sich hin und rief sich Timmys sonderbare Reaktion auf Kyndle erneut in Erinnerung. „Aber lasst euch davon nicht ablenken." sagte Daniel zuversichtlich und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. „Dort vorne hinter dem Tor ist es." sprach er anschliessend und deutete mit einer Hand nach vorne......Timmy stand unter dem grossen Schild und betrachtete die in einem grünen Kleid dargestellte Frau darauf. Er atmete gelassen aus und nickte einmal dem Bild zu. Dann wurde er von einem unbekannten Mann von hinten angerempelt. „Aus dem Weg!" gab dieser halsstark von sich und stiess ihn kräftig zur Seite. Tim konnte gerade noch sein Gleichgewicht wiederfinden bevor er beinahe umgekippt wäre und schaute dann angespannt in das mürrische Gesicht des Unbekannten. Dieser setzte ohne weitere Worte zu verlieren seinen Weg die Strasse hoch fort, gefolgt von drei weiteren Kameraden. Timmy sah der Gruppe noch eine kurze Zeit misstrauisch hinterher, wandte sich dann aber kopfschüttelnd von ihnen ab und trat in die Kneipe ein.Er kam durch die breite Tür und fand sich in einem grossen Raum wieder. Im Zentrum des Lokals war eine grosse Feuerstelle vorhanden, in der ein wärmendes Feuer flackerte. Viele Gestalten hatten sich in dieser Spelunke eingefunden. Von den unschuldig wirkenden, bis zu den grossen einschüchternden waren alle vertreten. Eine Bardengruppe versuchte an diesem Tag ihr Glück, und spielte hier ihre Melodie nicht weit von dem Feuer entfernt. Der Name des Stückes hiess: Bloodbrothers. Die meisten Gäste lauschten stumm den Klängen und nahmen gelegentlich einen Schluck von ihrem Getränk. „Wem verdanke ich den dieses Vergnügen?" kam leicht klagend von der Frau hinter der Bar, als sie den neuen Gast bemerkte. „Einer der Fünf ist mir heute nicht wohlgesonnen, dass gerade DU hier auftauchen musst." meckerte die Wirtin weiter. Timmy setzte sich an den Tresen und nickte der Dame einmal zu. „Tamara." fügte er seiner Geste hinzu. Sie blickte ihn nur eiskalt an. Er verzog leicht sein Gesicht und kratzte sich am Hinterkopf. „Wohl noch sauer, was?" fragte er nüchtern. „Wohl noch sauer? WOHL NOCH

SAUER?!!" wiederholte sie seine Worte mit steigender Stimme und schlug mit der Faust kräftig auf den Tresen nieder, was die leeren Gläser darauf umkippen liess. Die zahlreichen Gäste, als auch die Musik verstummten darauf.Nach einer kurzen Pause setzte die Melodie wieder ein und die Gäste wandten sich ab.„Nach dem ganzen Ärger, den ich nach deinem letzten Abenteuer hatte soll ich mich jetzt mit einem trockenen Wohl noch sauer begnügen!?" schimpfte sie und zog böswillig ihre Augenbrauen zusammen.Tim hielt beide Hände nach oben. „Ganz ruhig meine Liebe." begann er leise. „Ich bin nicht hier um alte Wunden aufzureissen, glaube mir." Weswegen dann?" fragte sie energisch nach. „Du kennst doch die alte Prophezeiung der Fünf?" ergänzte Timmy und schickte ihr einen zwielichtigen Blick zu. Tamara nickte darauf wortlos und ihre böswillige Miene wandte sich in eine neugierige Mimik.„Wusste ich doch dass dich das interessiert." sagte Tim etwas selbstgefällig. „Also hör zu..."......Der Wagen durchquerte ein hohes steinernes Tor, dahinter kam eine grüne Kulisse zum Vorschein. „Bestaunt nun das Werk von Barnabas." sagte Daniel zu Roland, dieser liess erneut seinen Mund auffallen als die Kutsche auf den schmalen Trampelpfad in Richtung des hohen Hauses einbog. Ein grösserer Gebäudekomplex ragte aus der Landschaft, umrandet von weiten grünen Wiesen. Der Kontrast der einzelnen Gehege konnte nicht unterschiedlicher sein. Viele waren eingezäunt, einige tiefer in die Erde gegraben und von grossen metallischen Käfigen umschlossen. Zahlreiche schmale Flüsse und Seen zogen sich durch die kleinen Gebiete. Die Landschaften waren mit Hügeln und steil aufragenden Felsen versehen, aber auch flache Landstriche fanden Einzug in die abwechslungsreiche Architektur.Die Pflanzenvielfalt liess auch nicht enttäuschen. Von dürftigen Wäldern bis zu stark überwucherten Dschungelgebilden hatte dieses Anwesen beinahe alles zu bieten was die Natur hergeben konnte.Daniel sah zu seinem verstummten Mitfahrer und schmunzelte darauf. „Ein wirklicher Augenöffner, nicht wahr?" Roland verschlug es die Sprache bei diesem imposanten Bauwerk. Das Gefährt überquerte eine langgezogene Brücke, die über ein braunes Gehege führte. Er riskierte zögerlich einen Blick nach unten in die brache Umgebung, konnte darin aber nichts entdecken. Der Junge wandte sich fragend an den Fahrer. „Sind hier etwa Drachen untergebracht?" „Einige bestimmt." gab dieser als Antwort.Kyndle streckte ihre Nase in die Luft und schnupperte aufgeregt. Roland schaute erneut über die Kante nach unten. „Aber da sind ja gar keine." klagte er leicht enttäuscht. Kyndle holte einmal tief Luft und schickte ein lautes Brüllen über die fassadenreiche Landschaft. Die Pferde des Wagens schreckten dabei auf. Daniel zog einmal kräftig an den Zügeln und machte einen ruckartigen Stopp. „Bei den Fünf!" gab er erschrocken von

sich. Das Brüllen der Drachin zog über dem Hof hinweg, und verstummte langsam in der Ferne.Nach einer stillen Pause hallten einige Echos von anderen Drachen zurück. Kyndle schaute mit einem aufgeweckten Blick zu ihrem Begleiter und machte eine nickende Kopfbewegung. Ein fröhliches „Chirp" beendete ihre Geste. Roland lächelte sie an und hielt ihr dabei eine Hand auf die Stirn. Die Drachin schnurrte darauf leise. Daniel schüttelte schwer atmend den Kopf. „Das nächste Mal bitte mit einer Vorwarnung." meckerte er leicht. Das Weibchen schaute etwas verdutzt zu dem Fahrer und gab ein leises „Meep" von sich.„Da hört ihr es." begann er und atmete erleichtert aus. „Nur weil ihr keine sehen könnt, heisst es noch lange nicht, dass keine da sind." erklärte Daniel und setzt den Wagen wieder in Bewegung.Das Gefährt hielt vor dem Eingang des Gebäudes an, welches sich im Zentrum befand. Auf den kleinen Kiesplatz herrschte ein belebtes Treiben. Die kleine Gruppe stieg von ihrem Transportmittel ab, um dann gleich von einem Angestellten des Hofes angemeckert zu werden. „Macht den Weg frei!" war von dem kräftigen Mann zu hören. „Wartet hier." sagte Daniel zu Roland und seiner Begleiterin. „Ich stelle den Wagen wo anders ab." Er wandte sich an den Farmarbeiter. „Wohl ein schlechter Tag, was?" fragte er diesen als er zur Seite fuhr. Der Junge schritt mit seiner Begleiterin in Richtung Eingang und wartete am Rand des Platzes auf Daniel.„Kann gar nicht mehr besser werden!" meckerte der Arbeiter weiter als er seinen mit schweren Fässern beladenen Karren weiterzog. Er wandte sich an die anderen Angestellten. „Passt auf das das Schloss dahinten auch wirklich geschlossen ist ihr Armleuchter." Er zeigte mit seinem Arm auf einen der Metallkäfige. „So ein Theater wie letzte Woche brauchen wir heute nicht noch einmal." schimpfte er weiter. Die anderen schüttelten über dessen Bemerkungen nur den Kopf und wandten sich wieder ihrer Tätigkeit zu.Roland beobachtete den Mann angespannt. Sein Blick blieb aber an dem vorhin genannten Käfig stehen. Die dunkle Plane welche darüber gespannt war verhinderte leider, dass er aus seiner momentanen Position erkennen konnte wer oder was sich darin befand. Neugierig ging er auf das verdeckte Gefängnis zu. „Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen." sagte ein junges Mädchen und zog ihn an seinem Arm zurück. Kyndle machte einen Schritt auf die neue Person zu und knurrte diese leise an. Das Mädchen bemerkte die Drachin und liess Roland auf der Stelle los, was auch das Knurren des Weibchens verstummen liess. Der Junge blickte fragend in das erschrockene Gesicht. „Der Drache gehört also zu dir." gab sie leicht atmend von sich. Das Mädchen schüttelte einmal den Kopf und wandte sich dann Roland zu. „Ich bin Clara, die Assistentin von Barnabas." Sie setzte ein begrüssendes Lächeln auf. „Und du bist sicherlich Roland?" fragte sie mit leicht

schräggehaltenem Kopf. Der Junge nickte darauf still und sah angespannt in ihre grünen Augen. Ihr leicht blasses Gesicht bildete einen grossen Kontrast zu der dunklen Färbung ihrer Pupillen, verstärkt durch die langen, offenen blonden Haare. Ihr Blick wanderte zu der Drachin. „Und das ist dein Drache?" „Kyndle." fügte Roland an. „Ah. Ein Weibchen also." kam erstaunt aus ihrem Mund. „Hallo Kyndle. Ich bin Clara." sprach sie zu ihr und hielt der Drachin lächelnd eine offene Hand zur Begrüssung entgegen.Das Weibchen machte leicht zögerlich einige Schritte auf das blonde Mädchen zu und schnupperte dann einige Male an der offerierten Hand. Die Drachin schnaubte darauf einmal und setzte sich dann zufrieden gurrend neben Roland hin.„Warum sollte ich das nicht?" wollte der Junge wissen und drehte sich erneut zu dem Käfig um. „Das Wesen darin ist in sehr schlechter Verfassung." begann Clara zu erklären. „Und auf Grund seiner Verletzung legt dieser ein eher aggressiveres Verhalten an den Tag." Sie verschränkte beide Arme und legte eine traurigere Miene auf. „Letzte Woche ist er aus seinem Gehege ausgebrochen und hat es auf seinem Weg nach draussen, trotz seiner Verletzung geschafft ein ganzes Lagerhaus niederzureissen. Elf Männer waren nötig um ihn wieder einzufangen." Sie atmete einmal schwer ein und aus. „Einige sind darum immer noch ein wenig nervös, und deswegen halten wir ihn hier unter Verschluss bis er sich erholt hat."„Ihr habt euch bereits kennengelernt wie ich sehe." gab Daniel von sich als er zu der Gruppe gestossen war. „Seid gegrüsst Clara." fügte er hinzu und machte eine vorgebeugte Geste mit seinem Kopf. „Der höfliche Daniel, immer eine Freude euch zu treffen." begrüsste sie ihn mit einem warmen Lächeln. „Laut dem Schreiben von Lady Catherine haben wir euch eigentlich früher erwartet." Daniel verzog leicht sein Gesicht und kratzte sich am Hinterkopf. „Nun ja es gab ein oder zwei kleinere Verzögerungen." erklärte er schmunzelnd. „Ist schon in Ordnung." beruhigte sie ihn. „Kommt ich bringe euch zu Barnabas.".....Vor den prachtvollen Toren der Grossstadt sassen zwei Reiter auf ihren Tieren und blickten angespannt durch den offenen Torbogen in die Stadt. Beide waren in braune Mäntel gehüllt, die Kapuzen weit nach vorne gezogen. Einer trug einen Stab bei sich, der mit einem violetten Kristall gekrönt war. „Bist du sicher dass wir ihn hier treffen werden?" fragte er den Mann mit dem Stab. „Sei nicht so ungeduldig!" meckerte ihn der Zauberer an. „Diesen Informanten aufzutreiben war schon nervig genug, auch ohne deine Nörgelei. Und jetzt halts Maul! Da kommt er." Die beiden Reiter stiegen von ihren Pferden ab und gingen mit langsamen Schritten dem Informanten entgegen, der aus der weissen Stadt heraus auf sie zukam. Mit einiger Distanz zueinander blieben die drei Gestalten stehen. Die beiden Männer in den Mänteln blickten den dazu

gestossenen Gesellen prüfend an. Seine schlichte Bekleidung liess nicht gerade darauf schliessen dass er eine wichtige Person darstellen könnte. Einzig eine goldene Halskette hob sich von der ärmlich wirkenden Fassade ab. Das auf der Spitzte stehende Dreieck daran war mit drei eingravierten Kreisen verziert. In der Mitte wurde ein geöffnetes Auge eingearbeitet.„Habt ihr die Bezahlung?" fragte die zwielichtige Person. Der Mantel neben dem Zauberer hob nervös den Kopf als er das Schmuckstück des Informanten bemerkte. Dieses Emblem war ihm nicht fremd. Sein Blick wich eilig zu seinem Kameraden. „Diesem Kerl kann man nicht trauen." flüsterte er dem Zauberer zu. „Ich sagte du sollst dein Maul halten. Ich habe das Sagen, also ist es auch meine Entscheidung wem wir zu trauen haben und wem nicht." entgegnete er wütend. „Du weisst nicht worauf wir uns hier einlassen." fuhr sein Kamerad erneut dazwischen. „Sei jetzt STILL!" befahl der Zauberer bestimmend.„Meine Herrn? Ich warte." sprach der Unbekannte leicht ungeduldig.Ohne weitere Worte zu verlieren warf der Mann mit dem Stab der fremden Person einen kleinen Beutel vor die Füsse. Bei der Landung des Täschchens war laut und deutlich das Klimpern von zahlreichen Münzen zu hören. Der Mann hob die Geldbörse hoch und warf einen kontrollierenden Blick auf dessen Inhalt, dann schritt er zwischen die beiden Auftraggeber. „In der Eisernen Jungfrau gibt es jemanden der euch zu ihm führen kann." flüsterte er den Gestalten zu bevor er lächelnd weiter ging und seinen Lohn schüttelte.Die braunen Mäntel setzten sich darauf still in Bewegung und schritten durch das Stadttor......„Gut. Nächster Patient." klang eine tiefe Stimme mit einem monotonen Wortklang durch den Raum. Die kleine Person schritt vor das grosse Wesen, welches verwundet auf der breiten Liegestelle lag. „Art: Hornschwanz. Verletzung: Bisswunde an Hals und Schulter. Blutung: Schwach." Die kleine Person atmete kurz ein. „Linker Flügel: Gebrochen. Symptom: Schwächeanfall. Verkrustete Augen." Der Mann öffnete vorsichtig eines der Lieder und sah dem Drachen in das Auge. Durch seine dicken runden Brillengläser drang sein prüfender Blick auf das Tier. „Pupillen geweitet. Reflex normal." fügte er nüchtern hinzu. Der kranke Drache schnaubte einmal schwach und blickte kurz zur Seite, wo sein Besitzer stand, was von einem dröhnenden Gurren begleitet wurde. Dieser nickte dem Tier einmal mit geschlossen Augen zu und wandte sich dann wieder an den Doktor.Der Arzt öffnete das Maul des Drachens und blickte prüfend in dessen Rachen. „Leichte Verfärbung der Schleimhäute." Er hielt kurz inne und atmete einige Male durch die Nase ein. „Schwefelgeruch fehlt. Seltsam. Untypisch." Nachdenklich drehte er sich um und hielt sich dabei die Hand vor den Mund.Er wandte sich an den Besitzer und schaute ihn mit einem mimiklosen Gesicht an.

„Verletzungsursache?" fragte er ganz bestimmend.„Wir waren auf einem Patrouillenflug als wir....." Der Doktor hielt eine offene Hand hoch. „Keine Geschichte. Angreifer? Aussehen? Art?" fügte er leicht ungeduldig hinzu. Der Reiter sah ihn etwas erschrocken an und richtete sich wieder auf. „Ein Timberwolf." gab er als Antwort auf die Frage. „Ein Alphatier, nach der Grösse zu urteilen." „Details?" hackte der Arzt trocken nach. „Rotes Fell, gelbe Augen und Schaum vor dem Mund." erklärte der Besitzer. Der Experte hielt sich nachdenklich eine Hand vor den Mund. „Infizierter Biss." kam von dem Mann als er seine Augenbrauen hob, welche hinter der runden Brille zum Vorschein kamen. Er schritt eilig an eines der langen Regale und suchte gezielt nach einem grösseren Glas. Der uniformierte Reiter ging zu seinem Tier und hielt ihm tröstend eine Hand auf die Stirn, während er den Doktor bei seiner Suche beobachtete. Ein schwaches Gurren war von dem Drachen zu hören. Der bärtige Mann öffnete eine der gläsernen Urnen und kam mit einem grauen Klumpen in der Hand zurück.Der Reiter sah ihn und das dunkle Etwas in dessen Hand skeptisch an. Während der Arzt mit dem Klumpen an den Drachen heranschritt kamen noch drei weitere kräftige Männer dazu. „Bekämpft Infektion. Unterstützt Heilung von Wunden und Fraktur." gab der Doktor von sich, als seine Unterstützung Ketten über den Drachen legten und diese an breiten Metallringen um die Liegestelle herum anbrachten. Der Experte schaute den Reiter ernst an. „Zurücktreten." forderte er ihn auf. Dieser nahm etwas zögerlich seine Hand von der Stirn des Tieres und machte einige Schritte rückwärts. Einer der Helfer reichte dem Arzt einen breiten Lederriemen und öffnete anschliessend das Maul des Drachens. Der Doktor blickte zu seinem Assistenten und nickte ihm wortlos zu. Er warf dem Reittier den Klumpen in den Mund, worauf der Helfer den Kiefer des Drachens fest zusammen drückte. Gleichzeitig fuhr der Arzt mit dem Riemen um die Schnauze des Tieres und zog ihn zusammen.Der Drache riss geschockt die Augen auf und sträubte sich verkrampft gegen den starken bitteren Geschmack in seinem Rachen. Er presste sich kräftig gegen die strammen Ketten, doch diese gaben nicht nach. Der Riemen verhinderte, dass er den Klumpen wieder ausspucken konnte und so musste er ihn wohl oder übel schlucken. Nach wenigen Augenblicken war der Schock des Tieres überwunden und es brach erschöpft zusammen. Der Reiter beobachtete schweigend das Spektakel. Er schritt an seinen Drachen heran und hielt ihm eine Hand an die Seite. Er fühlte den Herzschlag des Wesens und bemerkte wie sich dessen Atmung langsam beruhigte. Zeitgleich lösten die Helfer die Ketten und entfernten den Riemen. Ein tiefes langes Gurren verriet, dass der Drache einschlief.„Haus 8. Raum 4." sprach der Doktor zu den Helfern, welche ihm wortlos zunickten. Sie hoben mit einem Flaschenzug an der

Decke den nun ruhenden Drachen von der Liegestelle hoch und legten ihn vorsichtig auf einen Wagen, mit dem sie ihn aus dem Behandlungsraum herauszogen. Der Reiter folgte still der Transportgruppe.Nachdem das Fuhrwerk die breiten Türen passiert hatte, kam eine kleine Vierergruppe in den Raum. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren ging voraus. „Er ist ein wahres Genie, wenn es um Drachen geht." schwärmte sie während des Betretens des Zimmers. Der Doktor stand mit dem Rücken zu der Gruppe vor einem Tisch und notierte sich hektisch einige Zeilen in seinem Notizbuch. „Meister Barnabas?" unterbrach ihn seine Assistentin. Der kleine Mann drehte sich um und blickte in das skeptisch schauende Gesicht eines Burschen. Roland sah den sogenannten Züchter still an. „Dieser Zwerg soll der grosse Drachenexperte sein?" dachte er vor sich hin und schaute dem bärtigen Gesellen durch die dicken Brillengläser in die Augen. Barnabas kam in seiner vollen Grösse gerade mal bis an Rolands Schultern. Eine kleine Brille mit dicken runden Gläsern thronte auf dessen breiter Nase. Der dichte und lange Bart hüllte das Gesicht wie einen haarigen Helm ein. Und doch strahlte er eine unerwartet sympathische Aura aus.„Dies hier sind....." „Interessant." Clara wurde von ihrem Meister unterbrochen. „Durchaus." kam von Barnabas, als er Rolands Begleiterin bemerkte, welche neugierig die Liegestelle beschnupperte.Kyndle blieb leicht erschrocken stehen als sie den Züchter bemerkte, dieser begann prüfend um sie herum zu gehen. „Jungtier. Weiblich." begann Barnabas mit einem berechnenden Wortlaut. „Art: Hornschwanz?" Kurz darauf schüttelte er den Kopf und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Schweifende untypisch. Klingenflügel? Nein. Keine Übereinstimmung." Leicht verwirrt schaute Roland zu Clara, diese nickte ihm nur einmal mit geschlossenen Augen zu und lächelte danach zuversichtlich. „Orangerote Schuppen. Graue Färbung an Hals und Unterleib." analysierte der Züchter weiter. „Hellere Stellen an Hals und Schweifansatz." fügte er hinzu. Kyndle folgte mit ihrem Blick neugierig der bärtigen kleinen Person, welche sich immer noch um sie herumbewegte.„Farbe der Schuppen. Ungewöhnlich. Selten." Der Züchter ging zu einem vollen Bücherregal und zog einen dicken Wälzer heraus. Hektisch öffnete er den Deckel des alten Buches und blätterte eilig darin. Auf einer Seite blieb er stehen und fuhr suchend mit dem Finger auf dem Papier herunter. „Letzte bekannte Sichtung. Kyleth. Drache der Fünf. Von Jägerorden getötet." Daniel und Clara weiteten darauf erstaunt und gleichzeitig geschockt die Augen.Barnabas drehte sich wieder zu der Drachin um und umkreiste sie erneut. „Hörner und Krallen. Schwarz. Dunkle Flügelmembrane." Nachdenklich hielt sich der Experte die Hände hinter seinem Rücken zusammen und schaute dem Weibchen in die Augen. „Pupillen. Dunkles Blau." ergänzte er trocken. Kyndle

schickte nervös einen leicht hilflosen Blick zu Roland welcher von einem leichten Türkisfunkeln begleitet wurde, wandte sich aber gleich wieder dem Züchter zu. Barnabas zog leicht die Augen zusammen und folgte berechnend der Handlung des Tieres. „Prägung hat stattgefunden." sprach er nüchtern als seine dichten Augenbrauen hinter der Brille zum Vorschein kamen. „Nicht möglich! Jungtier." fügte er kopfschüttelnd hinzu. „Prägung?" fuhr Roland verwirrt hinein. Der Experte wandte seinen starren Blick hektisch zu dem Jungen und ging auf ihn zu. „Bindung zweier Seelen." begann er. „Betroffene teilen Gefühle. Schmerzen. Erinnerungen. Effekt variiert. Kann sich steigern. Prägung." Roland schluckte einmal schwer bei der ungewöhnlichen Erklärung. Die monotone Redensart des Zwerges liess ihn fast leblos erscheinen, gepaart mit den leeren Blicken aus den Brillengläsern. Der Junge griff sich mit der rechten Hand nachdenklich an die Stirn und schaute seine Begleiterin an. Barnabas liess erneut die Augenbrauen hinter der Brille hervortreten. „Fühle mich geehrt. Euch zu Treffen. Gefährte." gab der Züchter von sich und verneigte sich vor dem Jungen. Dieser sah verwirrt auf den kleinen gebeugten Mann und blickte dann ratlos zu Daniel und Clara. Beide sahen ihn erschrocken an. „Er!? Ein Gefährte aus der Prophezeiung? Seid ihr euch da sicher Meister?" fragte die Assistentin nervös. „Zweifellos." ergänzte Barnabas bestimmend. „Farbe und Zeichen. Übereinstimmung."Roland blickte zögerlich auf seinen rechten Handrücken. „Woher kennt dieser Zwerg dieses Zeichen!?" hallte es geschockt durch seinen Kopf. „Das Weibchen! Wo kommt es her?" fragte hin Clara auffordernd mit einem skeptischen Blick. Roland zuckte bei ihrer scharfen Frage kurz zusammen und sah etwas verloren zu seiner Begleiterin. Kyndle warf ihm mit halb geschlossenen Augen einen tröstenden Blick zu und machte mit ihrem Kopf eine leicht vorgebeugte Geste. „Nicht hier." kam Barnabas dazwischen. „Arbeitszimmer." sagte er bestimmend und lotste die Gruppe aus dem Raum.In dem kleinen Zimmer angekommen setzten sie sich alle um den niederen Tisch im Zentrum des Raumes. Roland sass auf dem Stuhl und hielt nachdenklich seinen Blick gesenkt. Kyndle platzierte sich vor ihm und sah zu ihm hoch. „Nun Gefährte. Erzählt." forderte Barnabas. Der Junge schreckte leicht aus seinen Gedanken auf. Die vorhin so monotone Stimmlage des Zwerges klang nun neugierig und leicht angespannt. Das Weibchen legte ihren Kopf auf Rolands Oberschenkel und fing leise an zu schnurren, als sie mit ihm Blickkontakt suchte. Der Junge schaute ihr in die feuchten blauen Augen und legte ihr dabei eine Hand auf die Stirn. Ein beruhigendes „Churr" war die Antwort darauf. Er lächelte die Drachin an als er das schwache Funkeln in ihrem Blick sah und atmete danach schwer ein bevor er seinen Kopf hob.„Es war in der Nacht als meine Mutter und ich nach Parem

flohen." begann er leicht zögerlich. „Wir wurden verfolgt und......."Alle lauschten aufmerksam der Geschichte des Jungen.......„Und du glaubst dass es dieser Roland ist?" fragte Tamara ungeduldig. Zwei in Mäntel gehüllte Gesellen, welche sich ebenfalls am Tresen aufhielten hoben darauf ihre Köpfe. „Schhht." zischte Timmy die Wirtin an und hielt sich dabei einen Finger vor den Mund. „Das muss nicht gleich jeder hier wissen." fügte er flüsternd hinzu. Tamara hob beide Hände hoch. „Schon gut, schon gut." erklärte sie sich. „Aber denk ja nicht ich würde einfach alles andere vergessen, nur weil du hier von der Prophezeiung erzählst." Tim sah die Frau fordernd an und wedelte dabei mit den Händen. „Und was soll ich deiner Meinung nach machen? Hä?" Er hielt seinen Kopf schräg und rollte mit den Augen. „Ich kann wohl schlecht die Zeit zurückdrehen." meckerte er leicht. Tamara liess ihren Blick zum Eingang schreiten, wo ein ihr bekanntes Gesicht eintrat. Sie machte sich auf den Weg dem neuen Gast entgegen, hielt Tim dabei einen Zeigefinger ins Gesicht. „Dieses Thema ist noch nicht vom Tisch." sagte sie drohend zu ihm und wandte sich von ihm ab. Einer der Unbekannten am Tresen setzte sich neben Timmy hin und lehnte dabei seinen mit einem violetten Kristall geschmückten Stab an der Bar an. Der Blick des gesichtslosen Schattens der Kapuze wanderte zu dem dünnen Mann. „Prophezeiung der Fünf? Huh?" fragte die bedrohlich wirkende Stimme des Mantelträgers. „Was interessiert euch das?!" klagte er die Unbekannten an. „Kümmert euch um euren eigenen Kram." sagte er bestimmend und griff nach seinem Getränk.„Grüss dich Mardon." gab die Wirtin mit einem freundlichen Lächeln von sich als sie auf den uniformierten Mann zuschritt. Dieser nahm die Frau in den Arm und hielt ihr eine Hand an die Wange, während er ihr einen liebevollen Kuss gab. Die Dame hielt seine Schultern fest und blickte ihm nach der schönen Begrüssung tief in die Augen. „Was machst du denn hier?" wollte sie wissen. „Bin mal wieder auf Streife um zwielichtige Gesellen einzusammeln." erklärte er mit einem Augenzwinkern. Die Frau setzte ein leicht enttäuschtes Gesicht auf und strich ihm über den Brustpanzer. „Oh, und ich dachte du bist meinetwegen gekommen." Mardon lächelte sie an und sah ihr in die Augen. „Ich wäre auch ohne Befehl hergekommen um mir meinen Kuss abzuholen." erwiderte er.Mardons Blick wanderte prüfend in dem Lokal umher und blieb an der Bar bei einem dünneren Mann mit schulterlanger Frisur stehen. Er liess seine Freundin los. „Was will der hier?" fragte er bestimmend. „Ganz ruhig." beschwichtigte sie ihn und hielt ihn am Arm fest. „Er ist heute als Gast hier, und wartet auf seine Gruppe." Sie deutete mit ihrem Blick zu den zwei Gestallten die rechts von Tim an der Bar sassen. „Ich würd mich lieber um die beiden da sorgen." „Warum?" fragte Mardon nüchtern. „Nennen

wir es weibliche Intuition." sagte die Wirtin als sie die beiden Unbekannten ansah. „Ich hab einfach ein komisches Gefühl bei denen." Er strich der Frau mit dem gebeugten Finger über die Nase und blickte sie an. „Gut ich schau mich mal um." ergänzte er und verzog sich still unter die Gäste.Die Wirtin kehrte mit erheiterter Miene hinter die Bar zurück, wo sie bereits von Timmy mit einem breiten Grinsen begrüsst wurde. „Und ich dachte das mit der Eisernen Jungfrau stimmt wirklich?" fragte er schmunzelnd. Tamara zog bei ihrem starren Blick böswillig die Augenbrauen zusammen. „Wir beide können auch gerne nach draussen gehen." Sie deutete mit einer Hand zu dem Ausgang. „Und dann zeige ich dir wie eisern ich sein kann." drohte sie ihm.Tim hob untertänig die Hände und verzog leicht sein Gesicht. „Kein Bedarf, danke."......„Kisten stapeln! Kisten stapeln!" meckerte Harrison laut in den stillen Lagerraum. „Ich hab mich doch schon entschuldigt. Und jetzt muss ich hier die ganzen dämlichen Kisten schleppen." fuhr er wütend weiter. „Aber wisst ihr was? Ihr blöden Holzquadrate?" Er warf eine der Kisten in die Ecke. „Ohne mich! Ich bin hier fertig!" fluchte er und kletterte aus dem kleinen Fenster in die schmale Gasse hinter dem Lokal. Dort verkrümelte er sich hinter einige Fässer, wo sich eine warme Decke befand. Er kuschelte sich in den dicken Stoff und lehnte sich an der Wand an. „Blöde Geldbörse und auch blöder Henri." murmelte er wütend vor sich hin bevor er einnickte......Catherine trottete leicht verärgert aus dem Tor des Rathauses auf die Strasse. Koris folgte ihr still und schloss die hölzerne Tür hinter sich. „Warum ist in diesem Rechtssystem alles nur so kompliziert?" meckerte sie vor sich hin und hielt sich kopfschüttelnd eine Hand vor dem Mund. „Ich hätte diese Frau am liebsten an ihren billigen Locken auf den Tresen heruntergezogen!" fluchte sie in ihrer Wut weiter. James legte der Dame eine Hand auf die Schulter und sah sie aufmunternd an. „Dagegen können wir im Moment nichts machen." begann er leise. „Wir müssen jetzt wohl oder übel mit dem Rathaus von Kams in Ordenary Kontakt aufnehmen." Er sah seine Herrin warm an. „Wie euch ja gesagt wurde kann unserer Bitte für eine offizielle Überschreibung und dem Gesuch einer Bestattung nur mit den zugehörigen Papieren stattgegeben werden."„Ich weiss. Ich weiss." kam von Catherine mit einer traurigeren Stimmlage. „Ich möchte das Ganze einfach nur schnell zum Abschluss bringen." Angespannt atmete sie ein und aus, und warf ihrer Begleitung einen niedergeschlagenen Blick zu. Der Hauptmann schaute zuversichtlich in das traurige Gesicht seiner Herrin. „Konzentriert euch jetzt darauf Roland ein neues Zuhause zu geben." sagte er und lächelte sie dabei an. Die Frau atmete einmal mit geschlossenen Augen ein. „Ihr habt Recht James. Danke." sagte sie erleichtert und blickte ihn auffordernd an.

„Tut mir einen Gefallen und behaltet über unser Vorhaben im Moment noch Stillschweigen." „Sehr wohl." bestätigte Koris mit einem Kopfnicken und half ihr in die Kutsche einzusteigen......Roland erzählte ausführlich von seinem Abenteuer. Er liess einzig die Unterhaltung mit der Gestalt in der orangeroten Robe weg.„...dann war das Tor offen und ich konnte mit Kyndle aus der Halle nach draussen gehen." Mit diesem Satz beendete er erleichtert ausatmend seine Erzählung. Er schloss kurz die Augen und strich seiner Drachin nachdenklich zwischen den schwarzen Hörnen hindurch. Das Weibchen hatte ihren Kopf auf seinem Oberschenkel platziert, wo sie leise schnurrte.„Interessant." murmelte Barnabas in seinen dichten Bart und begann eilig einige Zeilen auf einen Zettel zu notieren.„Aber ich dachte dass Kyleths Drachenkult von den Jäger zerschlagen wurde." begann Clara zögerlich. „Es hiess, sämtliche Anhänger wurden getötet nachdem sie den hohen Drachen erschlagen hatten. Ihre Kultstätten wurden ebenfalls dem Erdboden gleich gemacht."„Berichtigung." sprach Barnabas trocken und erhob sich von seinem Platz. „Lebender Beweis. Hier vor uns." sagte er und deutete auf das Weibchen. „Auslöschung. Unvollständig. Nachkomme vorhanden." fügte er an und blickte geistlos durch seine Brille in die Runde. „Bei den Fünf." gab Daniel überrascht von sich. Die Augen erstaunt geweitet hielt er sich nachdenklich die Hände vor dem Mund zusammen. „Von der Prophezeiung wusste ich, aber dass sie auch tatsächlich eintreffen wird ist einfach unglaublich."„Wege der Fünf. Unergründlich." begann Barnabas nüchtern. „Tatsache: Roland einer der Gefährten. Geheimhaltung? Angebracht." ergänzte er. „Weshalb sollten wir das verschweigen?" frage Clara neugierig nach. „Die Priester der Fünf wollen das sicherlich wissen." Der Drachenexperte hob eine Hand hoch. „Notwendig." ergänzte er bestimmend und richtete seine Brille zurecht. „Optimaler Zeitpunkt. Nach Auftauchen anderer Gefährten." „Aber eine so wichtige Information darf man doch nicht einfach verstecken?" kam Daniel dazwischen. „Irrelevant." entgegnete Barnabas kopfschüttelnd.Roland schloss seine Augen und reflektierte in Gedanken, was er vor wenigen Augenblicken alles erzählt hatte. Die schmerzhafte Erinnerung an seine Mutter war nun wieder aufgefrischt. Eine einsame Träne suchte ihren Weg über sein geschlossenes Augenlied. Kyndle presste sich mit leichtem Druck gegen seine Hand. Er fühlte den warmen Atem seiner Begleiterin zwischen seinen Fingern und die sanften Vibrationen ihres leisen Schnurrens. Die neu entbrannte Diskussion geriet in den Hintergrund. Er holte einmal tief Luft und atmete sie mit einem kräftigen Stoss wieder aus.Plötzlich herrschte Stille. Keine Stimme war mehr zu hören. Auch die anderen Geräusche schienen sich davongestohlen zu haben. Roland öffnete erschrocken die Augen. Er war

alleine. Ein schwacher Lichtkegel schien auf den Jungen herab. Um ihn herum Dunkelheit. Still auf dem Stuhl sitzend wich sein nervöser Blick hin und her. „Kyndle!?" rief er leicht verzweifelt in die ihn umgebenden Schatten, wo nur sein Echo zurückhallte. Er stand von dem Stuhl auf und machte einige Schritte davon weg. Das Licht folgte ihm und blieb stets auf ihn gerichtet. Ein tiefes und langes Atmen machte sich in der schier endlosen Dunkelheit bemerkbar. Roland lief ein beängstigender, aber ihm bereits bekannter Schauer über den Rücken. „Dein Schicksal! Deine Entscheidung!" hallte ein düsteres Echo aus dem Schatten heraus. Die Stimme kam einem Donnergrollen gleich und liess den Jungen erschaudern.Der Lichtkegel verschwand und die Dunkelheit übernahm die Oberhand. Ein Ring aus hellen Flammen bildete sich hinter ihm und eine Gestalt in einer orangeroten Robe schritt durch das Feuer auf den Jungen zu. Das Zeichen auf dem Handrücken des Jungen begann in einem hellen blauen Schein zu leuchten. Die Verzierungen auf der Kutte der Erscheinung schimmerten mit demselben Licht. Roland zuckte kurz zusammen als er sich die Hand vor sein Gesicht hielt. Erschrocken drehte er sich um. „Du schon wieder?" kam leicht klagend von den Jungen. Ein stilles Nicken der erschienen Person war die Antwort darauf.„Das Schicksal ruft erneut nach einer Entscheidung." sprach die Gestalt und hielt dabei die Arme auseinander. Zwei Risse schnitten die dunkle Leere auf und schwebten neben dem leicht erschrockenen Jungen. Links war eine kleine bärtige Person zu sehen, mit einer runden Brille auf der Nase. Ein dichter langer Bart verschleierte den Grossteil seines Gesichtes. Aufrecht stand er da, die Arme auf dem Rücken zusammengehalten. Auf der anderen Seite war ein blondes Mädchen mit grünen Augen zu sehen, welches neben einem grösseren Gesellen stand. Die weisse Weste mit den roten Ärmeln liess klar erkennen dass es sich bei diesem um Daniel handelte.Roland schaute einmal nachdenklich von links nach rechts und wandte sich dann leicht verwirrt der orangeroten Kutte zu. „Was hat das zu bedeuten?" wollte er wissen und hob fragend die Augenbrauen. Die Gestalt schritt an den Riss mit dem Zwerg darin heran. „Er ist der Meinung, dass Verschwiegenheit den nächsten Schritt darstellt." Die Person deutete mit einer Hand zu dem anderen Bild. „Während sie der Ansicht sind, deine Existent preiszugeben sei die richtige Wahl." Die Robe schritt wieder zu dem brennenden Ring und streckte dem Jungen einen Arm entgegen. „Welcher Weg jedoch eingeschlagen wird ist deine Entscheidung."Roland starrte still auf die Person vor sich und schaute leicht verloren in den gesichtslosen Schatten der Kapuze. Nachdenklich fiel sein Blick nach unten und er atmete zögerlich ein. Die Erscheinung zog seinen Arm zurück und verschränkte beide, indem er sie in den jeweils anderen Ärmel einfuhrDer Blick des Jungen fiel mehrere Male

hektisch zwischen den Spalten hin und her. Er wünschte sich, dass jemand kommen würde und ihm die Entscheidung abnahm. Aber dies war nicht der Fall. Unentschlossen schaute er die Gestalt vor sich an, diese verharrte still in ihrer Haltung.Wie sollte er sich entscheiden und was werden die Folgen davon sein? Keine der beiden Möglichkeiten schien ihm im Moment zuzusagen. „Dein Zögern ist verständlich, Roland." hörte er in seinem Kopf. Eine weibliche Stimme erfüllte seinen Verstand. Sie klang fremd, aber dennoch vertraut. Die warme Tonlage hatte eine beruhigende Wirkung. „Wer bist du?" fragte Roland das verstummende Echo. Der Flammenkreis hinter der Kutte wurde grösser und weitete sich. Aus der Mitte trat mit einem tiefen dröhnenden Gurren ein riesiger Kopf heraus. Orangerote Schuppen zierten die mächtige Schnauze des Drachens. Grosse schwarze Hörner thronten auf dem Schädel wie eine gewaltige Krone. Zwei dunkle blaue Augen richteten ihren durchdringenden Blick auf den Jungen. Ein unverkennbarer Türkisschimmer brannte in den Pupillen. Roland zuckte bei der imposanten Erscheinung zusammen. Er machte einen grossen Schritt auf den Kopf zu. „Kyndle?" wagte er zögerlich zu fragen. Der Drache hielt den starren Blick auf ihn gerichtet. „Nein. Gefährte." hallte die Stimme erneut in durch seine Gedanken. Der Junge schritt erschrocken etwas zurück und schaute dem Wesen leer in die Augen. Da war das Wort wieder. Gefährte.„Wer bist du dann? Und was hat es mit diesem Gerede über Gefährten und Schicksal auf sich?" fragte er die Erscheinung neugierig. „Diese Welt kennt mich unter dem Namen Kyleth." kam als Antwort auf seine erste Frage. Ein dröhnendes Gurren begleitete die Stimme des Drachens. „Und du hast von mir das Zeichen des Gefährten erhalten. Mein Zeichen." Roland lief ein kalter Schauer über den Rücken als er ihre Stimme vernahm. Seine Gedanken erbeten regelrecht bei ihren Worten.Er hielt sich nachdenklich seinen rechten Handrücken vor und schaute auf das leuchtende Symbol. „Warum hast du mich auserwählt?" wollte der Junge wissen und blickte den hohen Drachen leicht fordernd an. „Dich auserwählt habe nicht ich, sondern du selbst warst es." Das geschuppte Gesicht schloss einmal die Augen, und unterbrach kurz den Blickkontakt mit dem Jungen. „Ich habe dir nur die Möglichkeit angeboten. Die Entscheidung sie anzunehmen war letztendlich deine eigene." Die Erkenntnis traf Roland wie ein Pfeil ins Herz. Erschrocken weitete er seine Augen und atmete stark ein und aus. „So wie du nun eine weitere Entscheidung zu treffen hast." Ihr durchdringender Blick richtete sich erneut auf den Jungen, was von einem tiefen Gurren begleitet wurde. „Welchen Weg du auch wählen magst, schreite erhobenen Hauptes voran. Als mein Gefährte." Ihre Worte hallten in seinem Verstand wieder. Der Grosse Kopf riss seinen Mund auf und schickte ein donnerndes Brüllen in die Dunkelheit. Die

darauffolgende Druckwelle konnte der Junge auf seiner Brust spüren und sie liess ihn auf die Knie fallen. Dann zog sie sich in den flammenden Ring zurück und verschwand in der Leere.„Nun, Gefährte." sprach die zurückgebliebene Gestalt und senkte seine Stirn nach vorne. „Wähle."Rolands atmete schwer ein und aus als er sich wieder aufrichtete. Sein Blick wich erneut unentschlossen zwischen den beiden Rissen hin und her. Er hatte noch so viele Fragen, aber keine Antworten darauf. Und nun war er wieder mit einer Entscheidung konfrontiert. Sein Gefühl, welches ihm bei seiner ersten Wahl half, liess ihn hier im Stich. Der Junge schritt an das Bild von Barnabas heran. „Geheimhaltung. Angebracht." wiederholte er dessen Worte gedanklich. „Vielleicht wäre es wirklich klüger, es erst einmal für sich zu behalten?" dachte er sich. Roland war schliesslich auf der Flucht, und seine Verfolger schienen sehr begierig darauf ihn zu finden. Was sie sicherlich auch weiterhin versuchen werden. Nachdenklich legte er eine Hand auf den Riss, als würde er sie an ein Fenster halten.Die Erscheinung in der orangeroten Robe hob ihren Kopf und richtete seinen Blick auf Roland. „Ist dies der gewählte Weg?" fragte er mit bestimmendem Wortklang und richtete eine Hand auf das Bildnis des Zwerges. „Ja." sprach der Junge ernst und hielt seinen Blick auf den Schatten in der Kapuze gerichtet. „So sei es!" rief die Gestalt und schwenkte einen Arm zu dem zweiten Riss, welcher sich kurz darauf schloss. Der Mann in der Kutte wandte sich ab und schritt auf den Feuerring zu. „Dein Schicksal! Deine Entscheidung!" hallte es durch die Leere bevor er in den Flammen verschwand. Das Leuchten auf Rolands rechtem Handrücken dimmte ab, bis es schliesslich gänzlich erlosch. Ein starker Sog ging von dem verbliebenen Riss aus und zog den Jungen hinein. Roland schloss die Augen und liess sich hineinziehen......Die Sonne hatte einen Grossteil ihres Weges bereits hinter sich gebracht. Ein schwacher rötlicher schein machte sich am Horizont bemerkbar.Schreckhaft kam der Junge zu sich. Er schaute hektisch hin und her und fand sich im Blick eines jungen orangeroten Drachenweibchens wieder. Kyndle gab ein begrüssendes „Chirp" von sich. Ein leichter Türkisschimmer blitzte aus der dunklen blauen Färbung ihrer Augen. Roland legte ihr eine Hand auf die Stirn und strich sanft zwischen den Hörnern hindurch, während er sie ansah. Die Drachin schnurrte darauf leise.Der Junge sass auf der Rückbank der offenen Kutsche. Daniel befand sich auf dem Fahrerplatz. Das Gefährt bewegte sich und fuhr bereits über den schmalen Trampelpfad von dem Anwesen weg. Roland blickte auf die facettenreiche Landschaft zurück. Er kann sich nicht daran erinnern, das Anwesen bereits verlassen zu haben. „Ich bin mit Barnabas nicht einer Meinung, was die Geheimhaltung betrifft." begann Daniel. Seine Worte klangen eher klagend

als zufrieden. „Aber ich respektiere eure Entscheidung. Ihr seid schliesslich der Gefährte." fuhr er weiter und warf dem Jungen einen zuversichtlichen Blick zu. „Ich, ein Gefährte?" fragte sich Roland in Gedanken. Er rief sich die Worte von Kyleth in Erinnerung. Noch immer kam ihm die Tatsache, dass er ein Gefährte aus einer alten Prophezeiung sein soll, fremd vor. Nachdenklich hielt er seinen Blick gesenkt und richtete ihn auf seinen rechten Handrücken. Ein orangerotes Drachenweibchen stupste ihn mit der Nase ins Bein. Leicht betrübt sah er sie an. Kyndle schnaubte ihm sanft ins Gesicht und strich mit ihrem Kopf schnurrend über seinen Arm. In ihren Augen schimmerte kurz ein leichter Türkishauch hervor, kurz darauf schloss sie ihre Lieder und lehnte sich an ihren Begleiter heran.Roland legte seinen Arm um sie und hielt sie mit leichtem Druck fest, während er auf das friedlich schnurrende Weibchen blickte. Er spürte ihre Wärme und den sanften Rhythmus ihres Herzschlags. Unsicher über die Richtigkeit von diesem Gefährte-gerede denkend, reflektierte er die Worte des Züchters in Gedanken. Die Verbindung, welche Barnabas als Prägung bezeichnete war seiner Meinung nach zweifellos vorhanden. Der Junge konnte es in diesem Moment erneut spüren. Er hatte wieder dieses Gefühl als hätte sie seinen Traum miterlebt. Ihr Puls schien sich mit dem Seinen gleich zu verhalten. Beide Herzen hielten das gleiche Tempo, als wären sie Eins. Still vernahm er den beinahe hypnotisierenden Takt.„Roland?" fragte Daniel nach hinten, den Blick aber nach vorne gerichtet. „Habt ihr mir überhaupt zugehört?" fuhr er weiter als er sich umdrehte. „Wir müssen daher......" Er brach ab als er die Beiden sah. Roland hielt seine Drachin im Arm und war mit ihr auf der Rückbank eingeschlafen. Daniel lächelte beide an und nickte ihnen einmal still zu, dann wandte er sich wieder nach vorne. „War ein langer Tag." murmelte er leise vor sich hin. „So jetzt noch Timmy bei Tamara einsammeln und dann nach Hause." dachte er sich als er mit dem Wagen das steinerne Tor in Richtung Marktplatz durchquerte. Er warf noch kontrollierend einen Blick auf das Bündel mit Briefen, welches er von dem Drachenexperten erhalten hatte und bog dann mit dem Wagen in die Strasse ein, die zur Eisernen Jungfrau führte.Hinter ihm folgten Vier düstere Gestalten in den Schatten......Mardon hatte sich an einen Tisch gesetzt, der nicht weit von dem Bartresen entfernt war. Weit genug um nicht gleich aufzufallen, aber ausreichend nah um die Stimmen zu verstehen. „Ich sagte euch bereits, kümmert euch um euren eigenen Kram." klagte Tim zwei in braune Mäntel gehüllte Männer an, welche mit ihren Fragen nicht locker liessen. „Da ich heute aber einen besonders grosszügigen Tag habe." fuhr er fort und hielt den Gesellen einen Zeigefinger entgegen. „Werde ich es für euch beide gerne noch einmal wiederholen." Er holte einmal

übertrieben Luft. „Kümmert euch um euren eigenen......HEY!" Tim musste seine langgezogenen Worte abbrechen, da er von einem der Unbekannten am Arm Gepackt wurde.Mardon hob neugierig seinen Blick und beobachtete das Schauspiel. Timmy riss seinen Arm hektisch hin und her. Er konnte sich so aus dem Griff befreien, dabei zog er dem Unbekannten jedoch die Kapuze nach hinten. Zwei weisse trübe Augen blickten ihn darauf zornig an. Die grauen Augenbrauen zogen sich zu einer boshaften Mimik zusammen. Tim sah erschrocken den wütend wirkenden Mann an. „Nicht hier!" schimpfte Tamara und schlug mit der Faust einmal kräftig auf den Tresen nieder. Die beiden Streithähne richteten ihren Blick kurz auf sie. „Klärt das draussen!" betonte sie scharf und deutete mit einer Hand in Richtung Ausgang. „Gute Idee." kam von den bleichen Augen. Der Mann schmunzelte leicht und griff nach seinem Stab. Mardon war in der Zwischenzeit aufgestanden und befand sich hinter dem Zauberer. „Entschuldige." sagte er lächelnd zu Tamara und griff an den Kragen des braunen Umhangs. Er zog den Mann an dem Stoff nach hinten, dieser landete mit viel Schwung auf der Tischplatte in der Nähe. Die Holzplatte brach unter der Wucht des Aufschlags zusammen. Der Unbekannte hielt liegend seinen Stab vor das Gesicht und murmelte undeutliche Worte vor sich hin. Die Spitze seiner Waffe begann in einem violetten Schimmer zu leuchten. Bevor er aber seinen Satz beenden konnte fuhr eine mit kleinen Platten bestückte Faust auf die Stirn des Zauberers nieder. Dieser blieb ohnmächtig auf der Platte liegen und das Leuchten dimmte ab. Die Gäste schreckten bei dem Lärm auf. Einige gingen auf Abstand, andere jedoch retteten sich fluchtartig nach draussen. Die Musik brach ebenfalls ab, denn auch die Barden suchten das Weite.Der Zweite Mann sah zu seinem auf dem ramponierten Tisch liegenden Kameraden und ging energisch auf Mardon zu. Mit einer geballten Faust holte er aus als er auf ihn zustürmte. Sein Ziel wich jedoch gekonnt zur Seite aus und versenkte nach einer eleganten Drehung seinen Panzerhandschuh in seiner Magengegend. Verkrampft ausatmend sank der Angreifer auf die Knie und hielt sich den schmerzenden Bauch fest. „ICH SAGTE NICHT HIER DRINNEN!" rief Tamara dazwischen, doch es schien ihr niemand Beachtung zu schenken. Mardon zog die Kapuze des zweiten Mannes zurück. Zum Vorschein kam ein dunkles Gesicht. Eine rötlich verfärbte Narbe zog sich quer über das rechte Auge und die Nase. Am Halsansatz war ein Tattoo zu erkennen. Neugierig zog er den Kragen nach unten und das Bild eines Drachenflügels, welcher von einer geraden Klinge aufgespiesst war zeigte sich.Mardon sah den Mann angespannt an. „Was will der Jägerorden hier in Parem?" Tamara riss geschockt die Augen auf. „Jäger? Hier?!" dachte sie laut vor sich hin. Mardon schaute sie kurz ernst an, was die Frau verstummen liess. Dann wandte er sich wieder dem Jäger zu. Dieser hob sein von

Schmerzen verzogenes Gesicht. Er holte einmal tief Luft und spuckte dem Kämpfer vor die Füsse, anschliessend grinste er ihn schweigend an. Mardon blickte ihn gelassen an. „Lass mich die Frage anders formulieren." sprach er und beugte sich zu ihm runter. Erneut war das dumpfe Geräusch eines Panzerhandschuhs, der auf eine Stirn traf zu hören. Der Jäger sank bewusstlos zu Boden. Der Kämpfer drehte sich zum Bartresen um, und blickte die Wirtin dahinter an. „Tut mir leid die Sauerei." entschuldigte er sich mit einem Lächeln. Tamara sah ihn ernst an und schüttelte mit verschränkten Armen den Kopf. Timmy sass die ganze Zeit auf seinem Hocker und beobachtete angespannt das Spektakel. „Was wird jetzt aus denen?" fragte Tamara neugierig. „Um die wird sich der Kerkermeister kümmern, sobald ich sie da abgeliefert habe." gab Mardon angestrengt von sich, als er den ersten der beiden Gesellen aus dem Lokal schleifte.Ein vergitterter Wagen stand draussen neben dem Bordstein. Mit einem dumpfen Poltern wurde der Erste der Gefangenen auf die Ladefläche geworfen. Mardon blickte kurz lächelnd auf den bewusstlosen Jäger in dem Transporter und ging dann zurück in das Lokal.......Roland öffnete verschlafen die Augen. Kyndle lehnte sich an seine Seite und schnurrte sanft vor sich hin. „Wo sind wir?" fragte er den Fahrer, gefolgt von einem langen Gähnen. „Wir sollten jeden Moment bei Tamara eintreffen, wo Tim auf uns warten wollte." kam als Antwort von Daniel. Roland blickte auf das grosse Schild über dem Eingang, welches weit in den Bürgersteig heraushing. Die gezeichnete Frau darauf blinzelte ihm zu. Er hielt seinen Kopf leicht schräg als er den Text darauf las. „Die Eiserne Jungfrau." murmelte er vor sich hin. „Ja, so heisst das Gasthaus, welches Tamara gehört." erklärte Daniel als er an den Bordstein heranfuhr und den Wagen neben dem Eingang zum Stillstand brachte. Der Junge blickte zu seiner Drachin. Kyndle schlief friedlich auf dem Wagen. Behutsam stieg Roland von der Kutsche ab, ohne seine Begleiterin zu wecken. Vor dem Eingang stand ein weiterer Wagen. Dessen Fenster waren vergittert, doch die hintere Tür stand offen. Er schritt mit Daniel zu der Eingangstür der Herberge, aber bevor Daniel nach der Klinke greifen konnte öffnete sie sich von Selbst.Ein uniformierter Mann trat aus dem Schatten des Türrahmens heraus. Er hielt sich schützend seine linke Hand zwischen das Sonnenlicht und sein Gesicht. Die vielen kleinen Platten an seinem Handschuh funkelten im hellen Schein der Sonne. Ein Blauer Umhang zog sich von den Schultern herunter. Auf dem silbernen Brustpanzer war ein Muster eingearbeitet welches stark an den Kopf eines Drachens erinnerte. Metallene Beinschienen fügten sich in die Panzerung ein, die schimmernden Teile schichteten sich übereinander wie Drachenschuppen. Seinen rechten Arm hielt er nach hinten. Kurz darauf war auch zu erkennen weshalb. Roland

blickte neugierig auf das braune Etwas, das der Mann aus dem Lokal zog. Er schleifte einen bewusstlosen Mann in einem braunen Umhang auf die Strasse. Schweigend ging er an dem Jungen vorbei und warf ihm einen kurzen ernsten Blick zu. Roland sah in die stechenden grünen Augen des Mannes und schreckte darauf leicht zurück. „Hey Mardon!" rief eine Frau, welche in der Tür stand. Der Mann wandte sich ihr zu. Auch Rolands Aufmerksamkeit richtete sich auf die Fremde. „Das hast du vergessen." sagte sie und warf ihm einen Stab entgegen. Mit der freien Hand fing er ihn auf und ging weiter auf den vergitterten Wagen zu. Roland sah angespannt auf den Stab. „Den habe ich doch irgendwo schon mal gesehen?" fuhr es ihm durch den Kopf als er den sonderbaren Kristall an dessen Spitzte betrachtete.Mardon schleifte den Ohnmächtigen zu der offenen Wagentür. Ohne den Anschein einer grossen Anstrengung warf er den Körper in die Kabine und schloss anschliessend die Tür.Roland beobachtete ihn genau, als der Mann aber auf ihn zuschritt musste er nervös einmal leer schlucken. Er sah den Jungen kurz ernst an, sein Blick wich aber zu Daniel, der hinter Roland stand. „Das wurde aber auch Zeit." rief ein dünner Mann mit schulterlangem Haar, der gerade aus der Herberge trat. Mardon liess von den beiden ab und ging an Timmy vorbei zurück in das Lokal. Tim schritt mit schnellem Gang an seine Gruppe heran. „Heute ist vielleicht was los hier!" sagte er leicht entrüstet und atmete gelassen aus. Er legte Daniel eine Hand auf die Schulter und grinste ihn breit an. „Kanns jetzt nach Hause gehen?" fragte er mit einem leichten Lächeln. „Oder wollen wir nochmals eine Stadtrundfahrt machen?" fügte er amüsiert an.„Bei den Fünf! Nein!" kam von Daniel wie aus der Armbrust gefeuert und er schritt eilig zum Wagen zurück, wo er gleich als Erster nach den Zügeln griff. Roland und Tim kamen etwas gemütlicher daher. Bei dem Gefährt angekommen blieb Roland mit etwas Abstand davon stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Er hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend und etwas schien ihm die Luft abzuschneiden. Zögerlich warf er einen Blick auf den Wagen.Kyndle war nicht da.„Kyndle?!" rief er panisch auf die leer Kutsche, danach blickte er hektisch die Strasse hoch und runter. „Was ist los?" fragte Daniel angespannt.Der Junge warf ihm einen hilflosen Blick zu. „Kyndle ist weg!"