Kapitel 6: Politik und Leidenschaft
#6 of Eragon 4 Fortsetzung: Schwere Zeiten
Eragon - Schwere Zeiten
Kapitel 6: Politik und Leidenschaft
Als Eragon Aryas Geist berührte lauschte er kurz der faszinierenden Melodie ihrer Gedanken, dann konzentrierte er sich auf die Konferenz. Er erkannte, dass die Gesprächsrunde bereits vollständig war. Zum Zeichen der Gleichberechtigung war in dem Raum ein großer runder Tisch aufgebaut. An ihm saßen Nasuada, König Orrin, König Orik, Jörmundur, Roran, Nar Garzhvog, Königin Islanzadi, Arya, Bloedhgarm und König Halbtatze in seiner Menschengestalt. Eragon bemerkte betrübt, dass natürlich kein Vertreter des Drachenvolkes anwesend war und beschloss ihre Position zu vertreten sollte es nötig werden. Zuerst begann Jörmundur mit einem kurzen Überblick über die aktuelle Situation:
„Die Lage in Urûbaen ist noch immer angespannt, aber in den letzten vierundzwanzig Stunden hat es keine Kämpfe mehr gegeben. Vorher haben wir uns noch einige Scharmützen mit loyalen Truppen geliefert, die den Fall ihres Königs nicht hinnehmen wollten. Doch unsere Übermacht ist erdrückend und so hatten wir keine Probleme mit ihnen. Sorge bereiten mir nur die zum König loyalen Soldaten die ihre Meinung nicht laut aussprechen, sondern abgetaucht sind. Wir müssen die Situation im Auge behalten." Bevor Jörmundur weiter sprechen konnte warf Roran ein: „Das betrifft auch den Oberbefehlshaber der königlichen Soldaten, Graf Barst. Ich habe gesehen wie er sich mittels Magie aufgelöst hat um einem Schwerthieb zu entgehen, seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Ich glaube nicht dass er tot ist, also wird er sich irgendwo versteckt halten und seine Rache planen." „Sehr richtig" stimmte Jörmundur zu, bevor er weiter sprach: „Die zivile Bevölkerung in Urû
baen kehrt langsam wieder in den normalen Alltag zurück, morgen wird zum ersten Mal wieder der Markt öffnen. Unsere Magier und die Elfen sind damit beschäftigt den Geist aller Kriegsgefangenen zu überprüfen um festzustellen wer gezwungen wurde Galbatorix zu dienen und wer ihm freiwillige gefolgt ist. Diejenigen, die gezwungen wurden, werden frei gelassen. Sie bilden Karawanen und brechen möglichst schnell in ihre ehemalige Heimat auf, viele haben dort noch Familie. Die Nachricht unserer Meldereiter wird fast überall mit Erleichterung aufgenommen, nur in den Städten die wir belagert haben ist man uns nicht freundlich gesonnen. Aus der Region rund um Teirm haben wir allerdings noch keine Antwort erhalten." „Vielen Dank, Jörmundur" sagte Nasuada als der Bericht offensichtlich zu Ende war. „Dann sollten wir uns jetzt dem wichtigsten Thema zuwenden" sprach Nasuada weiter, „Wer wird neuer Herrscher über Alagaesia?"
Die Frage hing einige Sekunden im Raum, bevor Orrin sprach: „Erst einmal möchte ich hier etwas klar stellen" er blickte zu den versammelten Elfen, Zwergen, Urgals und zu Grimrr Halbtatze, „Ihr habt bei dieser Diskussion kein Mitspracherecht." Zu Eragons Überraschung sagte Nasuada: „Das Stimmt. Weder die Zwerge noch die Elfen oder die Urgals würden bei der Wahl eines neuen Königs Einflüsse von außen zulassen." „Oui", brummte Orik, „da hat sie Recht." Dann meldete sich Islanzadi zu Wort: „Natürlich respektieren wir die Unabhängigkeit dieser Entscheidung, allerdings möchte ich noch einmal darauf hinweisen dass diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen für unsere Beziehung haben könnte. Ihr solltet euch eure Wahl also gut überlegen." Weit weg vom Geschehen sog Eragon scharf die Luft ein, er hatte die Drohung in diesen Worten natürlich bemerkt. Auch Orrin und Nasuada zogen die Augen zusammen, erwiderten aber nichts.
„Wer käme den überhaupt für dieses Amt in Frage?" fragte Orik. „Das Volk wird Erwarten das der Bezwinger von Galbatorix, Eragon Schattentöter, den Thron besteigt" sagte Jörmundur. Leicht erschrocken entfernte Eragon sich ein wenig von Aryas Geist, zum ersten Mal wurde ihm wirklich bewusst das diese Möglichkeit ganz real war. „Wenn ich möchte, könnte ich König werden. Niemand wird mich aufhalten und Saphira wird meine Entscheidung unterstützen" dachte er, „aber möchte ich das wirklich?" Dann kam er zu einem Entschluss, streckte seinen Geist zu allen Anwesenden aus und sagte: „Nein, ich werde nicht König werden. Ein Drachenreiter darf keinen Titel führen außer Drachenreiter, es wäre nicht richtig. Nie wieder soll ein Reiter König werden." Obwohl niemand etwas sagte war allen die Erleichterung über seine Entscheidung anzumerken. „Dann bleiben natürlich noch König Orrin und Nasuada" sagte Jörmundur. „Ihr vergisst euch selbst" warf Orik ein. Von dieser Möglichkeit schien Jörmundur allerdings genau so überrascht wie zuvor Eragon, dann sagte er: „Ich bin kein politischer Anführer, ich bin Krieger. Ich habe abseits vom Kämpfen keine Erfahrung mit den Pflichten als Monarch, daher muss ich dieses Angebot dankend ablehnen."
Nasuada nickte, dann begann König Orrin zu sprechen: „Ich nehme an, Nasuada, ihr werdet nicht von eurem Anspruch auf den Thron zurücktreten?" „Nein, werde ich nicht" war ihre knappe Antwort. „Dann", sagte Orrin, „haben wir ein Problem, denn ich werde auch nicht von meinem Anspruch zurück treten. Daher würde ich vorschlagen, das ihr auf die Krone verzichtet, sonst sehe ich mich gezwungen meine Position mit Hilfe meiner Truppen zu sichern." „Ihr würdet echt gegen eure ehemaligen Verbündeten kämpfen?" fragte Nasuada kalt. „Ich werde kämpfen um mein Recht zu sichern!" korrigierte Orrin sie. Daraufhin sagte Islanzadi: „Wir, als geschworene Verbündete der Varden, werden im Falle eines Kampfes natürlich an der Seite der Varden kämpfen." Orrins Gesicht verdunkelte sich immer weiter als auch König Orik, Nar Garzhvog und Grimrr Halbtatze ihre Loyalität gegenüber den Varden bekräftigten. Bei dieser Übermacht musste Orrin einsehen, dass er einen Krieg nicht gewinnen konnte und schwieg. Nach kurzem Zögern sagte Nasuada: „Ich habe einen Vorschlag wie wir die Situation friedlich lösen können. Surda bleibt weitgehend unabhängig, doch alle politischen Entscheidungen werden gemeinsam mit dem Herrscher in Urû`baen getroffen." Zu Eragons Erleichterung verwarf Orrin den Vorschlag nicht sofort, sondern dachte gründlich nach. Dann sagte er: „Euer Vorschlag klingt nach einem Anfang. Allerdings ist Surda im Gegensatz zu dem Rest von Alagaesia nicht sehr groß und wir haben im Krieg einen hohen Preis gezahlt. Ich möchte, dass der gesamte Bereich von Furnost bis Dras-Leona inklusive Belatona und Feinster zum Königreich Surda gehört." „Tut mir Leid, aber das Gebiet ist zu groß" sagte Nasuada prompt, „Auf Dras-Leona kann und werde ich nicht verzichten, denn der Leona-See ist wichtig für den Handel und ihr habt bereits zwei Zugänge zum See über Belatona und den Jiet. Der Rest des Vorschlags klingt allerdings vernünftig." Orrin überlegte kurz, dann sagte er: „So soll es sein."
Nasuada entspannte sich, dann sagte sie: „Es gibt noch etwas wichtiges was wir besprechen müssen." Sie winkte einem Diener zu, der daraufhin wie Abgesprochen den Raum verließ. Kurze Zeit später klopfte es an der großen Tür und Murthag betrat den Raum. Sofort verhärtete sich der Blick von Orik, und auch die anderen am Tisch schienen nicht begeistert in das Gesicht des ehemals feindlichen Drachenreiters zu blicken. Da es keinen freien Stuhl mehr gab, war Murthag gezwungen stehen zu bleiben. „Ihr habt mich rufen lassen, Nasuada?" fragte Murthag angespannt. „Ja" antwortete Nasuada, „wir müssen bestimmen ob und wie du und Dorn für eure Vergehen während des Krieges bestraft werdet." Bei diesen Worten sah Eragon durch Aryas Augen deutlich wie sich Murthag anspannte und auch Dorn wurde unruhig. „Bevor ihr irgendetwas entscheidet, möchte ich gerne dazu etwas sagen", sagte Murthag, „ich bin nicht freiwillig in den Dienst von Galbatorix getreten. Nachdem mich die Zwillinge aus Farthen Dûr entführten und mich zum König brachten, war er zwar erfreut mich wieder zu sehen, hat mich aber nicht groß beachtet. Als dann jedoch Dorn bei mir schlüpfte zwang er uns in der alten Sprache die Treue zu schwören. Ich habe versucht mich zu wiedersetzen, doch er war unglaublich stark und so hatte ich keine Chance. Dorn war zu dem Zeitpunkt noch ein Schlüpfling, er hatte noch viel weniger Chancen. Die Ausbildung bei Galbatorix und Shruikan war brutal, jeder kleinste Fehler wurde mit extremen Schmerzen bestraft. Dabei haben der König und Shruikan immer den jeweils anderen bestraft. Habe ich einen Fehler gemacht, musste Dorn dafür büßen und umgekehrt." Eragon bemerkte wie Dorn bei den Erinnerungen erschauderte, und auch für Murthag schienen diese Erinnerungen sehr unangenehm zu sein, doch er sprach ohne Pause weiter: „Als ich schließlich den Befehl bekam die Varden auf den brennenden Steppen aufzumischen hatte ich außerdem den klaren Befehl König Hrothgar zu töten. Wir konnten uns diesem Befehl nicht wiedersetzen." Orik stieß ein schnauben aus, sagte aber nicht. „Ich gebe auch zu, dass ich in dieser Zeit Hass auf Eragon entwickelt habe. Ich wollte zwar nicht Galbatorix dienen, aber die Kämpfe gegen Eragon habe ich genossen. Ich habe ihm die Schuld gegeben, dass er ein behütetes Leben in Carvahall hatte, während ich an Morzans Hof aufwuchs und von meinem Vater fast getötet wurde. Ich begann mich erst zu ändern, als Galbatorix mich zwang Nasuada zu entführen. Mehr habe ich nicht zu sagen, richtet über mich wie ihr wollt. Nur das Dorn leid zu gefügt wird werde ich nicht zulassen, er hat in seinem kurzen Leben bereits zu viel durchmachen müssen." Murthag blickte in die Runde, dann sagte Nasuada: „Nun, am meisten Grund dich zu hassen dürften die Zwerge haben. Wie stellt ihr euch das weitere Vorgehen vor, König Orik?" „Du hast unseren König, der gleichzeitig mein Ziehvater war, getötet" grollte Orik, „die Strafe für ein solches Vergehen ist normalerweise immer der Tod." Murthag spannte sich weiter an und Dorn machte sich bereit das Gebäude in dem sich sein Reiter befand einzureißen, ihn zu befreien und zu fliehen. „Ich habe mir allerdings von meinen Magiern versichern lassen das Schwüre in der alten Sprache wirklich bindend sind und ich habe auch schon mit den anderen Clanoberhäuptern über dich gesprochen" sprach Orik weiter, „wir sind zu der Entscheidung gekommen, dass die Strafe wegen den äußeren Umständen abgemildert wird: Verbannung aus dem Reich der Zwerge unter Androhung des Todes. Außerdem kannst du auch außerhalb des Beor-Gebirges von keinem Zwerg Hilfe erwarten, auch wenn dein Leben bedroht ist."
Die anderen Parteien berieten sich noch kurz, kamen dann aber zu dem Schluss das Murthag keine weiteren Strafen zu befürchten hatte, Nasuada jedoch sagte: „Genau wie Eragon musst aber auch du einen Treueeid leisten" Bevor Murthag reagieren konnte, kontaktierte Eragon mit seinem Geist alle Teilnehmer der Konferenz, dann sagte er: „Diesen Vorschlag kann ich nicht unterstützen. Eigentlich wollte ich nachher mit dir, Nasuada, darüber reden, doch jetzt bin ich gezwungen es hier schon zum Thema zu machen: Ich fühle mich nicht mehr an diesen Eid gebunden, er galt für mich nur bis Galbatorix Sturz. Die Drachenreiter waren unabhängig von allen Völkern und das sollte auch wieder so werden. Ein Treueeid auf einen der Herrscher schafft Unzufriedenheit und Ungerechtigkeit da ich - und damit der ganze Orden - zuerst den Menschen verpflichtet wären. Meine Loyalität muss aber allen Völkern, Menschen, Elfen, Zwergen, Urgals und Werkatzen, gleich gelten. Nur das Wohl der Drachen werde ich im Moment überordnen da sie kurz vor dem Aussterben stehen." Er ließ die Worte wirken, dann sagte Orrin verärgert: „Und wer garantiert uns dann, das du wirklich zu uns hältst? Du siehst selbst aus wie ein Elf und du gehörst offiziell zum Dûrgrimst Ingietum. Welchen Stellenwert haben da schon noch die Menschen?" Etwas gereizt gab Eragon zurück: „Ihr solltet nicht an meiner Loyalität zweifeln, König Orrin. Ich bin trotz allem noch ein Mensch und ich werde immer für alle Völker gleichermaßen da sein!" Danach akzeptierten die Anführer zu Eragons Erleichterung seine Entscheidung und schicken Murthag wieder aus dem Raum.
Die Besprechung dauerte noch einige Stunden in denen viele verschiedene Dinge geregelt wurden. Sie beschlossen die königliche Armee wieder auf ein gesundes Maß zu verkleinern und sie beschlossen auch, mit dem Inhalt von Galbatorix Schatzkammer den Wideraufbau im Land zu fördern. König Orik versprach Steinmetze zu schicken um die von den Varden und Elfen zerstörten Stadtbefestigungen wieder aufzubauen.
Roran wurde geadelt und sollte der Graf des Palancar-Tals, außerdem wurde beschlossen den Wideraufbau von Carvahall mit königlichen Mitteln zu unterstützen.
Am Ende der Besprechung sagte Nasuada: „Jetzt bleibt nur noch eins zu tun: Urû`baen sollte wieder Ilirea heißen, so werden wir ein Symbol für das Ende der dunklen Herrschaft setzen."
Danach standen die Anführer auf und verließen langsam den Raum, Eragon zog sich wieder in seinen Körper zurück und richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Situation im Thronsaal. Er war noch immer allein mit Saphira und Dorn, Saphira schlief friedlich unter Dorns großem Flügel. Der rote Drache hatte seinen großen Kopf auf die Vorderbeine gelegt, blickte sich allerdings wachsam im Raum um.
Eragon blickte durch die zerstörte Glasfront und sah dass die Sonne bereits untergegangen war. Er beschloss heute nichts mehr zu unternehmen und schmiegte sich an Saphiras Flanke. Er spürte ihren kräftigen Herzschlag und glitt schnell in seinen Schlaf, der im Gegensatz zu der Nacht direkt nach der Schlacht erholsam war.
Am nächsten Morgen wurde Eragon von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die ihm direkt in das Gesicht schienen. Da Saphira am letzten Abend schon geschlafen hatte und sie ihre Flügel sowieso nicht bewegen konnte, hatte er die Nacht nicht wie gewohnt unter einer ihrer Schwingen verbracht. Er stand leise auf und sah, dass Dorn und Saphira noch schliefen. Er gürtelte Brisingr und wollte den Thronsaal verlassen um sich zu waschen und etwas zu Essen zu besorgen. Obwohl Eragon die große Tür mit besonderer Vorsicht öffnete quietschte sie kurz. Sofort öffnete Dorn die Augen und sein Kopf fuhr in die Höhe, als er sah dass es nur Eragon war ließ er seinen Kopf jedoch schnell wieder auf die Pfoten sinken und schloss die Augen.
Eragon verließ den Thronsaal und suchte einen Waschraum auf, danach ging er zu einem der Koch- und Essenszelte. Als er das Zelt betrat sah er zu seiner Freude Murthag, der in einer Ecke des Zeltes saß. Wie Eragon bemerkte hatte er sich so gesetzt, das er eine Wand im Rücken hatte und immer das ganze Zelt im Auge behalten konnte. Eragon besorgte sich etwas zu Essen, dann setzte er sich neben seinen Halbbruder. „Guten Morgen" sagte Eragon, worauf hin Murthag ein unbestimmtes Grummeln ausstieß. „Immer noch der Morgenmuffe, wie?" fragte Eragon spöttisch und entlockte dem Drachenreiter so ein lächeln als er Antwortete: „Immer." Sie aßen schweigend ihr Mahl, wie damals auf der Flucht vor den Ra´zac und den Soldaten beschlossen sie stumm nicht über die Vergangenheit zu reden, denn grade für Murthag waren die Erinnerungen sehr schmerzhaft.
Nachdem sie aufgegessen hatten hielt Eragon Murthag seine Hand hin und fragte: „Brüder?" Die Geste überraschte Murthag sehr, nach allem was in der Vergangenheit vorgefallen war hatte er nicht mit einem solchen Vertrauensbeweis gerechnet. Er zögerte und Eragon fürchtete schon dass er das Angebot ablehnen würde, doch dann ergriff Murthag seine Hand und sagte lächelnd: „Brüder!".
Nach einer kurzen Pause fing Murthag wieder an zu reden: „Ich muss dir in der Zitadelle etwas zeigen. Es gibt da einige die wir befreien müssen, außerdem gibt es noch eine unangenehme Überraschung dort." Da sie an einem öffentlichen Ort waren, sprach Murthag in Rätseln, doch seine erste Andeutung verstand Eragon natürlich, Murthag meinte die versklavten Eldunarí. Den zweiten Teil der Aussage konnte er nicht deuten und beschloss daher sich überraschen zu lassen. Mit einem Nicken signalisierte er seine Zustimmung und beide machen sich auf den Weg in die bedrohlich aufragende Zitadelle.
In der Festung übernahm Murthag die Führung da er die Gemäuer kannte. Sie gingen durch zahlreiche lange, verwinkelte Gänge. Trotz seiner verschärften Sinne und seinem guten Orientierungssinn hatte Eragon Schwierigkeiten die Orientierung zu behalten. Er bezweifelte, dass er den Rückweg auf Anhieb finden würde sollte Murthag ihn hier zurücklassen. Plötzlich blieb Murthag in einem langen Gang stehen und guckte die Wand an. Eragon erkannte keinerlei Unregelmäßigkeiten in dem Fels, doch Eragon vermutete eine getarnte Tür. Seine Gedanken wurden bestätigt als Murthag begann in der alten Sprache zahlreiche Zauber zu weben. Zuerst löste sich ein Tarnzauber ähnlich zu dem am Helgrind, sodass Eragon erstmals Unebenheiten sehen konnte. Als nächsten versanken vier drei Fuß breite Steinriegel im Boden. Dahinter kam nicht, wie Eragon vermutet hatte, ein Durchgang zum Vorschein, sondern weitere vier steinerne Riegel. Murthag webte weitere Zauber, sodass diese Gesteinsbrocken zur Seite in der Wand verschwanden. Als letzter Schutz kam ein stählernes Gitter zum Vorschein, welches Murthag mit Magie in der Decke verschwinden ließ. Eragon war von diesen beeindruckenden Sicherheitsvorkehrungen überrascht, er bezweifelte dass es einen Weg gab diese Tür ohne Magie zu öffnen.
Nachdem Murthag seine Zauber beendet hatte betraten sie den Raum. Rote Laternen waren an den Wänden befestigt und tauchen den Raum in ein unwirkliches Licht. Eragon sah sich aufmerksam um und erkannte zehn Nischen mit roten Samtkissen in den Wänden. Dann wanderte sein Blick in die Mitte des Raumes, wo sich die Eldunarí befanden. Im Gegensatz zu den Eldunarí im Verließ der Seelen waren die Seelensteine hier achtlos auf in einem großen Haufen aufgestapelt worden, ein eindeutiges Zeichen für mangelnden Respekt. Eragon war überwältigt von der Anzahl der Eldunarí, es mussten hunderte sein. Doch ihm viel auf, dass viele Eldunarí ihren Glanz verloren hatten, sie wirkten Matt und es ging nur noch ein kaum wahrnehmbares Leuchten von Ihnen aus. Eragon wollte grade seinen Geist nach Umaroth ausstrecken, da hörte er plötzlich Murthags Fluch: „Barzûl!" Eragon blickte sich verwirrt um, dann fragte er: „Was gibt es?" Murthag deutete auf die Nischen in der Wand und sagte: „Galbatorix hatte noch zehn Ra´zac-Eier. Vor der Schlacht hat er sie nicht aus diesem Raum geholt, deswegen dachte ich sie wären noch hier." „Was? Ra´zac-Eier?! Ich dachte die wären alle tot!" rief Eragon entsetzt. „Nein, Galbatorix hatte noch einige Eier. Mit ihnen hat der die anderen Ra´zac zur Kooperation gezwungen. Die Eier sind aber mit einem Zauber belegt, solange dieser Zauber aktiv ist werden sie nicht schlüpfen." sagte Murthag, „aber ich habe keine Ahnung wo sie jetzt sein könnten." Die Nachricht, dass die Eier nicht selbstständig schlüpfen würden, beruhigte Eragon etwas, doch er war trotzdem besorgt über diese Entwicklung.
Trotzdem richtete Eragon seine Aufmerksamkeit wieder auf die Eldunarí. Er streckte vorsichtig seinen Geist nach ihnen aus. Viele hatten ihren Geist mit dicken Schutzwällen umgeben, doch einige ließen die Verbindung zu. Als Eragon jedoch langsam in ihren Geist eindrang um mit ihnen zu reden, begannen sie einen mentalen Angriff von ungeahnter Wucht. Eragon versuchte eine Mauer um seinen Geist zu ziehen, doch sie wurde von den wütenden Drachen einfach zerschmettert. Eine glühende, gezackte Gedankenklinge fuhr in seinen Geist um sein Bewusstsein, sein ich, auszulöschen. Eragon hoffte, dass die angreifenden Drachen noch soweit bei Verstand waren um seine Worte zu verstehen, als er in der alten Sprache rief: „Ich bin ein freier Drachenreiter! Galbatorix ist tot und ihr seid frei!" Die Drachen zogen die Gedankenklinge nicht zurück, doch die Klinge hörte auf sich in seinem Kopf zu drehen. „Erkläre das genauer!" donnerte die tiefe Stimme eines Drachen in seinem Kopf. Eragon begann in groben Zügen seine Erlebnisse seit Carvahall zu schildern. Als er geendet hatte, zogen die Drachen ihre messerscharfen Gedanken aus seinem Geist und er sackte stöhnen zusammen. „Entschuldigt unser Verhalten, Eragon-Elda", sagte der Drache, „ich bin Kerrnashthar. Ich wurde nie an einen Reiter gebunden. Einigen von uns geht es deutlich schlechter als mir, wir brauchen aber alle Zeit und ein wenig Gesellschaft um uns zu erholen. " Eragon signalisierte das er die Entschuldigung annahm, dann sagte er: „Wir werden euch hier aus dem Verließ befreien. Auf Vroengard haben wir einige freie Eldunarí gefunden. Wenn ihr wünscht werden wir euch zu ihnen in die Raumfalte bringen." „Vielen Dank für alles, Eragon-Schattentöter-Drachenbefreier. Das Drachenvolk steht für immer in deiner Schuld" sagte Kerrnashthar. Eragon übermittelte seinen Dank für diese Worte, dann begann er um die Seelensteine eine Raumfalte zu erzeugen. Anschließend verließen sie den Raum und machten sich auf den Rückweg zum Thronsaal.
Während Murthag und Eragon in Galbatorix Schatzkammer waren, wachte Saphira langsam auf. Sie fühlte, dass irgendetwas sie zudeckte, doch sie konnte das Gefühl nicht zuordnen. Sie hob den Kopf und blickte sich um und erkannte Dorns großen roten Flügel, der über ihrem Rücken lag. Der rote Drache war schon lange wach und bemerkte ihren Blick. Sofort hob er seine Schwinge an und wollte sie wieder an seinen Körper anlegen, doch ein leichtes knurren von Saphira ließ in innehalten. Scheinbar genoss sie die Nähe und die Wärme, daher legte er seinen Flügel wieder über sie. Sie wollte ein Stück näher zu Dorn rücken, doch ihr Körper reagierte nicht. Mit aller Macht kam die Erinnerung an die Geschehnisse des letzten Tages zurück. Die Verzweiflung drohte sie erneut zu überwältigen, doch dieses Mal gab sie den Gefühlen nicht nach. Mit all der Macht ihres Geistes schob sie die Angst, nie wieder fliegen zu können, beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf bessere Gedanken. Sie drehte den Kopf und musterte den großen roten Drachen zum ersten Mal nicht wie einen potentiellen Gegner, sondern aus reiner Neugier. Er war noch ein wenig kleiner als Saphira, doch sein Körper war muskulös und gut gebaut. Die Schwanzspitze, die Glaedr während der Schlacht um Gil`ead abgebissen hatte, war wieder vollständig nachgewachsen. Doch ihr vielen auch die vielen Narben auf, die sich deutlich auf Dorns Schuppen abzeichneten. Besonders seine Schultern und sein Hals waren übersäht von zahlreichen Zahn- und Klauenhieben. Sie wusste, dass sie selbst Dorn oft verletzt hatte, doch von diesen Wunden konnte sie keine einzige wiedererkennen. Die Wunden stammten aber eindeutig von anderen Drachen, was sie unweigerlich zu einem Schluss brachte: „Shruikan hat ihm das angetan!". Zuerst wollte sie nach dem Grund fragen, doch dann wurde ihr bewusst dass er vermutlich nicht gerne darüber sprach.
Während Saphira Dorn musterte, tat er dasselbe mit ihr. Er hätte zwar in den letzten Stunden mehr als genug Zeit gehabt sie genau zu betrachten, doch er hatte ihren Zustand nicht ausnutzen wollen. Außerdem wollte er auf keinen Fall, dass die blaue Drachendame dachte sie würde ihn nicht interessieren. Er betrachtete sie eingehend und stellte fest dass ihr Körper trotz ihrer Verletzung einen majestätisch Eindruck übermittelte. Seine Gedanken verloren sich in den Saphir schimmernden Schuppen ihrer Flanke. „Sie ist unglaublich schön" dachte er, doch er kam mit seinen Gedanken schnell wieder in die Gegenwart als er realisierte, was genau er da dachte. Er spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss und war froh, dass sie dank seiner roten Schuppen nicht sehen konnte wie er rot wurde. Zwischen ihnen stand noch immer ein vergangener Krieg, er hatte ihr während dem Konflikt schwere Verletzungen zugefügt. Das konnte sie ihm sicher nicht verzeihen. Er rückte ein großes Stück von ihr weg und zog den Flügel ein, was sie jedoch zu seiner Überraschung mit einem enttäuschen Knurren kommentierte. „Oder kann sie mir doch verzeihen?" dachte der Rote hoffnungsvoll. Er beschloss, sie auf dieses heikle Thema anzusprechen und sagte: „Saphira, ich muss mich bei dir entschuldigen. Seit wir uns auf den brennenden Steppen zum ersten Mal getroffen haben, habe ich dir nur Kummer und Schmerzen bereitet. Ich verstehe wenn du mir dies nie verzeihen kannst, denn immer wenn wir uns gesehen haben ist Blut geflossen. Dein Blut, das Blut deines Reiters, -" er wurde von Saphira unterbrochen, die sagte: „und auch dein Blut und das Blut von Murthag. Bitte mach dir keine Vorwürfe über das was geschehen ist, denn auch ich mache dir keine Vorwürfe. Du hast dir doch nicht gewünscht in den Krieg zu ziehen, oder?" Dorn war leicht verwirrt, mit dieser E_instell_ung hatte er nicht gerechnet. Daher druckste er herum: „Nein ich habe nicht freiwillig gekämpft, aber" weiter kam er schonwieder nicht, denn wieder wurde er von Saphira scharf unterbrochen: „Kein aber! Vergiss einfach was im Krieg passiert ist, denn du kannst es nicht mehr ändern!" Sie sah, das Dorn noch immer nicht überzeugt von ihren Worten war, daher stemmte sie sich auf ihre Vorderbeine und zog sich in seine Richtung, ein klares Zeichen das sie seine schützende Nähe suchte. Er machte wieder einen Schritt auf sie zu und deckte sie wieder mit seinem Flügel zu, was Saphira zu einem behaglichen Summen brachte. Das Summen verstummte jedoch wieder als Saphiras Gedanken zu dem letzten Kampf mit Dorn wanderten, dann sagte sie: „Wenn sich jemand für etwas im Kampf entschuldigen muss, dann bin ich es." Dorn guckte verwirrte, er wusste nicht genau was sie meinte. Dann sprach sie weiter: „Und zwar für den Schlag mit dem Schwanz in der letzten Schlacht. Ich wollte die nicht so... unglücklich treffen." Dorn spürte wie ihm erneut das Blut in den Kopf schoss, doch erheitert sah er dass es Saphira genau so ging. Zwar war der Effekt bei Drachen wegen den Schuppen bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei Zweibeinern, doch man konnte es deutlich sehen wenn man wusste worauf man achten musste. Bei der Erinnerung schauderte er, sagte aber: „Vergiss das bitte auch, ich werde dir dafür keine Vorwürfe machen." Mit einem schiefen Drachengrinsen fügte er hinzu: „Es ist ja noch alles dran." Amüsiert beobachtete er wie Saphira erneut errötete.
Kurze Zeit später betraten Eragon und Murthag den Thronsaal. Als Eragon sah, dass Saphira nicht mehr schlief, streckte er sofort seinen Geist nach ihr aus. „Wie geht es dir?" fragte er besorgt. „Besser, aber ich kann mich noch immer nicht bewegen" sagte sie. Sie fühlte sich ein wenig schuldig, dass sie über ihr Gespräch mit Dorn ihren Reiter komplett vergessen hatte. Dieser spürte ihre Schuldgefühle und winkte ab. „Ist schon ok, Saphira."
Nun, da Eragon wieder bei Saphira war, spannte Dorn die großen Flügel auf und flog aus dem Thronsaal um zu jagen. Er hatte schon den ganzen Tag Hunger gehabt, doch er wollte Saphira in ihrem Zustand auf keinen Fall alleine lassen.
Während Dorn jagen war erzählte Eragon Saphira was sie in Galbatorix Schatzkammer gefunden hatten. Genau wie er war sie geschockt von der Tatsache das weitere zehn Ra`zac-Eier in Alagaesia existieren. Danach wollte Eragon den Zauber beginnen, der die beiden Raumfalten mit den Eldunarí darin verbindet, doch die donnernde Stimme von Kerrnashthar unterbrach seine Vorbereitungen: „Ich möchte noch einmal widerholen was ich vorhin gesagt habe. Danke Eragon-Schattentöter-Drachenbefreier und danke, Saphira Schimmerschuppe-Drachenbefreierin. Wir stehen für immer in eurer Schuld, denn grade du, Schimmerschuppe, hast ein großes Opfer gebracht." Danach zog er sich zurück und Eragon begann den Zauber zu weben.
Grade als er die letzte Silbe sprach erschien Dorn wieder im Thronsaal, er hatte in Rekordzeit zwei Hirsche erlegt. Einen Hirsch im Maul, den anderen mit einer Klaue gepackt, flatterte er auf Saphira zu. Den Hirsch aus seiner Klaue ließ er mit einem lauten platsch auf den Boden neben Saphira fallen um ihn beim Landen nicht zu zerquetschen. Den zweiten Hirsch legte er vorsichtig vor Saphira auf den Boden. Danach legte er sich wieder neben sie und zog seine Mahlzeit zu sich hin, als er erstaunt merkte das Saphira ihren Hirsch zu ihm hinüber geschoben hatte. „Das ist sehr nett von dir, aber ich habe keinen Hunger" sagte sie zu Dorn. „Aber du musst etwas fressen!" protestierte Dorn, „du hast seit der Schlacht nichts mehr zu dir genommen und du hast viel Kraft verloren!" Als sie nicht reagierte, schob er den Hirsch wieder vor sie. Gleichzeitig schob er seine Mahlzeit weit von sich weg, obwohl sein Magen bereits knurrte und der frische Blutgeruch ihm das Wasser im Maul zusammen laufen ließ. Er sagte zu Saphira: „Dann werde ich solange auch nichts Fressen!"
Einige Zeit lagen beide schweigend nebeneinander, bis Saphira plötzlich sagte: „Sturkopf!" Dann reckte sie den Hals, zog den Hirsch zu sich und begann lustlos an dem Fleisch zu nagen. Noch bereits nach wenigen Bissen meldete sich ihr leerer Magen und sie begann das Fleisch mit großen Bissen zu verspeisen. Auch Dorn machte sich jetzt über sein Fleisch her.
Innerhalb kürzester Zeit hatten beide Drachen ihr Mal verschlungen und widmeten sich nun der Körperpflege um ihre Blutverschmierten Schuppen zu reinigen. Anschließend begannen beide wieder zu dösen.
Eragon beobachtete das Verhalten der beiden ehemaligen Feinde und freute sich stumm für Saphira. Er stand an der zerstörten Glasfront und ließ seinen Blick über Ilirea schweifen. Es war grade Mittag und in der Stadt herrschte rege Betriebsamkeit. „Wie es sein sollte" dachte Eragon.
Am Vormittag des 6. Tages nach der Schlacht saß Eragon wie immer an Saphiras Flanke gelehnt im Thronsaal von Ilirea. Die blaue Drachendame döste unter Dorns großem Flügel vor sich hin, während sich der rote Drache wachsam umblickte. Die letzten Tage waren immer ähnlich verlaufen und ohne besondere Vorkommnisse geblieben. Eragon wich nie von Saphiras Seite. Ihr gelähmter Körper hatte noch keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, dass die durchtrennten Nerven wieder zusammen wuchsen, und dies besorgte ihn. Diese Gedanken schirmte er jedoch sorgsam von Saphira ab, er wollte ihrer Angst auf keinen Fall neue Nahrung geben. Er konnte spüren, dass diese Angst in ihr allgegenwärtig war, sie klammerte sich an die Hoffnung, die Eragons Zauber ihr gegeben hatte. Auch Dorn wich fast nie von ihrer Seite, nur um zu Jagen und das große Wasserfass für Saphira im Fluss aufzufüllen verließ er den Thronsaal. Das grüne Drachenei war immer in Dorns oder Saphiras nähe, hatte bis jetzt jedoch keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. Eragon stand auf um etwas zu Essen zu besorgen. Er ging auf die große Tür zu, als er plötzlich von etwas schwerem in den Rücken getroffen wurde. Eragon schrie überrascht auf als er nach vorne geschleudert wurde. Instinktiv rollte er sich ab und wirbelte herum, Brisingr in der Hand. Als er jedoch sah, was ihm in den Rücken geschlagen hatte, schob er sein blaues Schwert schnell wieder in die Scheide. Wo er grade noch gestanden hatte, lag nun Saphiras blau geschuppter Schwanz. Saphiras Kopf schnellte in die Höhe, als sie durch die geistige Verbindung den Schreck ihres Reiters spürte. „Was ist passiert?!" hörte Eragon ihre besorgte Stimme in seinem Geist. „Ich... du... dein Schwanz!" gab Eragon unzusammenhängend von sich. „Kannst du keine ganzen Sätze formulieren?" fragte Saphira etwas genervt, „Was ist denn mit meinem Schwanz? Es ist alles wie immer in den letzten Ta..." sie stoppte mitten im Wort als sie merkte worauf Eragon hinaus wollte. „Er hat sich bewegt!" rief sie aufgeregt und versuchte ihr Körperteil wieder näher an sich zu ziehen. Zu ihrer Freude bewegte es sich, doch sie hatte ihren Körper nicht richtig unter Kontrolle und so schlug sie sich selbst den Schwanz ins Gesicht. Eragon musste sich sehr zurück halten um nicht laut aufzulachen. Auch Dorn gab ein belustigtes Glucksen von sich, verstummt jedoch als ihr Flügel zuckte. Da sie noch immer unter seinem Flügel lag, traf ihr Flügelkante seinen empfindlichen Flügelansatz. Dorn jaulte auf und zog hastig seinen Flügel an um die empfindliche Stelle zu schützen. „Entschuldigung" sagte sie, ließ ihn aber spüren dass sie das als Rache für sein Auflachen ansah.
In den nächsten Stunden übte sie ohne Unterbrechung. Eragon war überrascht wie schwach ihre nicht benötigten Muskeln in der kurzen Zeit geworden sind. „Sechs Tage ohne ein bisschen Bewegung und deine Muskeln funktionieren auch nicht mehr! Nenn mich nicht schwach!" fauchte Saphira als sie seine Gedanken spürte. Überrascht von ihrer Aggressivität sagte Eragon: „Entschuldigung für meine unbedachten Gedanken. Ich wollte dich niemals Schwach nennen." Sie schnaufte, sagte aber nichts und versuchte weiter ihren unwilligen Körper zur Kooperation zu bringen. „Saphira, ich bin froh das es einen Fortschritt gibt!" sagte Eragon. Sie sagte nichts und marschierte mit unsicheren Schritten auf die offene Seite des Thronsaals zu. Auf dem Weg gaben ihre Hinterbeine mehrere Male nach und sie viel auf ihren Bauch, doch sie rappelte sich immer wieder auf. „Saphira was hast du vor?" fragte Eragon neugierig. „Ich werde jetzt zum Fluss fliegen und Baden!" antwortete sie bestimmt. „Nein nicht Saphira!" rief er nun besorgt, „du warst sechs Tage gelähmt, deine Flügel werden dich nicht lange in der Luft halten können." Er schätzte, dass sich der Thronsaal circa 100 Fuß* über dem Erdboden befand. Ein Sturz aus dieser Höhe würde einen Drachen von Saphiras Größe nicht töten, jedenfalls nicht solange sie nicht sehr unglücklich aufkam, doch er wollte sie auf keinen Fall wieder verletzt sehen. Er spürte durch ihre Verbindung jedoch auch ihren eisernen Willen und wusste, dass er sie nicht umstimmen konnte. Der einzige Weg sie vom Fliegen abzuhalten wäre Magie gewesen, doch sie magisch Anzugreifen wäre ein Vertrauensbruch den sich Eragon niemals verzeihen könnte und er bezweifelte auch, dass sie ihm verzeihen würde. Hilflos blickte er zu Dorn, der seinen Blick erwiderte und sagte: „Sie von diesem Flug abzuhalten liegt außerhalb meiner Macht. Aber keine Angst, Schattentöter. Ich werde sie auffangen, sollten ihre Flügel ihr den Dienst verweigern." Skeptisch fragte Eragon: „Saphira wiegt fast genau so viel wie du. Kannst du sie wirklich tragen?" „Ja" antwortete Dorn sofort, „ich bin mir sicher. Einen Felsen, welcher genau so viel wiegt wie Saphira könnte ich nicht tragen, doch bei einem anderen Drachen sieht dies deutlich anders aus. Es liegt in unserer Natur." Die Antwort des roten Drachen beruhigte Eragon, auch wenn seine Erklärung die Neugier in ihm geweckt hatte. Er beschloss Saphira später nach einer genaueren Ausführung zu fragen, doch im Moment war dafür nicht der richtige Zeitpunkt.
Eragon beobachtete wie Saphira und Dorn an der Kante standen, dann breitete Saphira ihre Schwingen vorsichtig aus und sprang in die Luft. Sie viel mehrere Meter in die Tiefe, bis sie ihre Flügel mit aller Kraft nach unten drückte. Durch ihre Verbindung konnte Eragon spüren wie viel Kraft diese Bewegung ihr kostete, doch er konnte auch spüren wie glücklich sie war. „Eragon ich kann wieder fliegen!" rief sie ihm zu und brüllte freudig. Ich brüllen wurde aber plötzlich zu einem erschrockenen Jaulen als ihr rechter Flügel nachgab und sie in eine unkontrollierte Rolle schickte. Sofort war Dorn an ihrer Seite, doch durch die schnelle Drehbewegung um sich selbst konnte er nicht einfach wie geplant unter sie fliegen und den Flug stabilisieren. Stattdessen flog er über Saphira und legte die Flügel in dem Moment an, in dem sie ihm den saphirblauen Bauch präsentierte. Als beide Drachen mit ihren Bäuchen zusammenstießen, umschloss Dorn die blaue Drachendame fest mit seinen Beinen und beendete so ihre unfreiwilligen Rollen. Mit schnellen Flügelschlägen flog Dorn eng an Saphira geschmiegt in Richtung des Ramr. Für beide Drachen was es ein neues Gefühl so nah aneinander zu fliegen, beide hatten noch nie die Anwesenheit eines gleichalten Drachen genießen können. Eine wohlige Wärme stieg in Saphira auf und instinktiv begann sie sanft an Dorns Schulter zu knabbert, gleichzeitig stieß sie ein behagliches Summen aus. In Beiden entstand eine Welle der Zuneigung, doch im Gegensatz zu Saphira, die dieses Gefühl etwas einordnen konnte, waren diese Gefühle für Dorn gänzlich unbekannt. Er war unsicher wie er sich nun verhalten sollte und so stieg er einfach nur in ihr Summen ein.
Zu Dorns Erleichterung erreichten sie bald den Fluss. Da sich Saphira noch immer in seinem eisernen Griff befand, konnte er nicht am Ufer landen, stattdessen flog er direkt in den Fluss. Sie landeten mit einem lauten Platschen und einen Moment lang war Dorn besorgt ob Saphira trotz der Folgen ihrer Verletzung schwimmen konnte, doch zu seiner Erleichterung schoss ihr Kopf in diesem Moment aus dem Wasser. „Es tut gut den Thronsaal wieder verlassen zu können" sagte sie zu Dorn. In dem Moment erspähte sie einen Fisch, welcher töricht genug war in ihre Nähe zu schwimmen. Blitzschnell stieß sie mit weit geöffnetem Maul in das Wasser und verschlang den Fisch in einem Stück. „Und es tut auch gut eine selbstgefangene Mahlzeit zu fressen" fügte sie hinzu. Nach der kleinen Zwischenmahlzeit watete sie zum Ufer und ließ sich mit einem lauten Plumps in das Gras fallen. Zu ihrer Freude viel ihr das Laufen schon leichter, doch es war noch immer nicht vergleichbar mit ihrer Beweglichkeit vor der großen Schlacht. Dorn wollte sich neben sie legen, hatte dann aber eine bessere Idee und fragte: „Möchtest du noch etwas fressen? Ich könnte eben etwas für uns fangen." „Das wäre sehr nett" antwortete Saphira. Dorn hob ab und Saphira begann ausgiebig ihre Schuppen zu putzte. Wenn der rubinrote Drache wieder kommt wollte sie, dass ihre Schuppen funkeln und sie im besten Licht erscheinen ließen.
Schon nach kurzer Zeit kam Dorn mit einem großen Hirsch im Maul wieder und sagte: „Ich habe nur einen Gefangen, aber ich denke der ist groß genug für uns beide." Er legte den Hirsch vor Saphira und setzte sich dann an die andere Seite. Wie auf Kommando stürzten sich beide auf das frische Fleisch und verputzten es in Rekordzeit.
Nach dem Mahl waren die Schuppen beider Drachen mit Blutspritzern übersäht, sodass beide begannen ihre Schuppen mit der Zunge zu reinigen. Dorn war zuerst fertig und beobachtete amüsiert wie Saphira versuchte einen großen Blutspritzer zwischen ihren Augen weg zu wischen, ihn aber nicht erreichen konnte. Genervt rieb sie ihren Kopf an ihrem Vorderbein, doch auch so wurde sie den Fleck nicht los. Unsicher fragte Dorn: „Soll... darf ich dir helfen?" „Gerne" antwortete Saphira schnell und schwenkte ihren Kopf zu dem roten Drachen. Dieser streckte seinen Kopf und begann ihre Schuppen zu putzen. Saphira schloss genießend die Augen und summte vergnügt. Ermutigt von ihrer Reaktion zog Dorn den Vorgang absichtlich in die Länge. Dabei beobachtete er aus dem Augenwinkel wie sich das Sonnenlicht in ihren Schuppen brach und bewunderte die schillernden Lichtreflexe. Langsam wanderte er mit seiner Zunge weiter in Richtung ihres Nackens und entlockte ihr so wohligen Schauer. Tief in ihrem Innersten spürte sie ein Verlangen nach dem starken roten Drachenmännchen und sie entschloss sich die Freude zu erwidern. Sie öffnete die Augen, drehte den Kopf und fuhr ihm mit der Zunge über den Hals, gleichzeitig ließ sie alle geistigen Barrieren zu Dorn fallen. Während sie sich langsam zu seiner Schulter hinarbeitete fuhr Dorn mit seinen Liebkosungen fort, angetrieben von seinem eigenen Vergnügen und einem Verlangen, was er nie vorher gespürt hatte. Er fühlte wie sich das Glied in seinem Schlitz regte und immer kräftiger gegen die schützende Klappe aus rubinroten Schuppen drückte. Eine Welle süßen Geruches ging von Saphira aus und Dorn sog ihren Duft genussvoll ein, er hatte etwas Wildes, Berauschendes an sich und füllte seinen Geist mit einem starken, ungezähmten Verlangen.
Saphiras raue Zunge wanderte an seiner Schulter hinab bis zu seinem Bein und sie lugte unauffällig in Richtung seiner Hinterbeine. Inzwischen guckte die Spitze deiner Männlichkeit aus dem geschuppten Versteck und gewann schnell an Größe. Neugierig betrachtete Saphira Dorns Stolz, abgesehen vom kurzen Anatomieunterricht bei Oromis und Glaedr hatte sie noch nie einen männlichen Drachen so genau betrachtet. Sein Fortpflanzungsorgan war bereits beeindruckend lang und wuchs schnell weiter. Der Schaft verjüngte sich bis zum Ansatz der Spitze etwas, die Spitze jedoch selbst wurde wieder etwas dicker und sah besonders empfindlich aus. Unter der roten Haut zeichnete sich eine dicke Ader ab und auf der Unterseite erkannte Saphira seine sensiblen Kämme, die besondere Eigenart männlicher Drachen. Diese Kämme waren mehrere knorpelige Verdickungen mit abertausenden von Nervenenden, geschaffen um bei der Paarung beiden Partner große Freude zu bringen.
Dorn hatte ihren neugierigen Blick gespürt und wusste was sie vorhatte, doch nichts konnte ihn auf das kommende Vorbereiten. Als ihre saphirblaue Schwanzspitze über seinen langen Penis glitt und sanft über die empfindlichen Kämme strich erschauderte er und stöhnte leise auf, ein wunderbares Gefühl breitete sich in seinem Körper aus. Er grollte Lustvoll und schmiegte seinen Kopf an ihren Hals, ihre Schwanzspitze tastete weiter über sein Glied. „Hmmm mach weiter" stöhnte er Lustvoll, gleichzeitig schob er seinen Schwanz zwischen ihre Hinterbeine. Seine rauen Schuppen strichen einmal über ihre Weiblichkeit. Er konnte spüren dass sie nicht mehr von ihren schützenden Schuppen verborgen wurde, ihr Schlitz stand leicht auf. Vorsichtig strich er mit der Schwanzspitze über den Rand ohne weiter in sie Einzudringen. Die blaue Drachendame schauderte nun ebenfalls als das wunderbare Gefühl sie durchflutet. Beide Drachen bleiben einige Zeit so eng aneinander geschmiegt stehen und erkundeten sich gegenseitig mit ihrem Tastsinn, dann wisperte Dorn verführerisch in ihren Gedanken: „Dreh dich auf den Rücken, meine Schöne." Sofort wusste Saphira was er vorhatte und legte sich geschickt auf den Rücken, ihre Rückenzacken drückten sich in die weiche Erde. Bevor sie wusste wie ihr geschah stand Dorn hinter ihr und hatte seinen Kopf zwischen ihre Hinterbeine geschoben. Aufmerksam betrachtete er ihr Allerheiligstes, von Shruikan oder Galbatorix hatte er kein Wort über dieses Thema gehört. Alles was er wusste war das, was ihm sein Instinkt und seine kollektiven Erinnerungen sagten. Langsam schob er den Kopf vor und leckte ihr über ihr rötliches Inneres, ihr Geruch und der Geschmack vernebelte seinen Geist. Wieder und wieder leckte er über ihre Weiblichkeit, dabei fand er schnell ihren Kitzler welcher an der perfekten Stelle saß um später von seinen Kämmen massiert zu werden.
Saphira bebte unter seiner Zuwendung und keuchte lustvoll, Flüssigkeit lief aus ihr Weiblichkeit. Dorn schleckte einen Teil davon auf, der Rest lief an ihrer Seite hinab. Er wusste nicht warum, doch seine Zungenbewegungen wurden immer schneller und er drang sogar leicht in ihr geriffeltes Inneres ein, dann umspielte er mit der Spitze seiner Zunge wieder ihre Lustperle. Die Drachendame atmete immer schwere, gleichzeitig konnte sie sehen wie seine prächtige Drachigkeit zwischen seinen Hinterbeinen pulsierte und sogar schon tropfte.
„Dorn... bitte, nimm mich" säuselte sie in seinem Geist. Der Rote ließ sich dieses nicht zweimal sagen, mit einem freudigen Brüllen sprang er auf sie und setzte seiner Vorderbeine neben ihrer Schulter in den Sand. Mit seiner Zunge fuhr er ihr über den Hals, dann tastete er mit der Spitze seines Gliedes nach ihrer Weiblichkeit. Ein lautes Stöhnen entwich ihm als er ihre Feuchtigkeit spürte, dann rieb er seine Kämme einmal über ihre Weiblichkeit ohne in sie einzudringen. Anschließend zog er seine Hüften etwas zurück und setzte seine Spitze an ihren herrlich heißen Eingang.
Eragon beobachtete gespannt wie Saphira die großen Flügel ausbreitete und sich mit einem Satz aus dem Thronsaal beförderte. Besorgt beobachtete er wie sie sich schwerfällig in der Luft hielt. Durch ihre Verbindung konnte er spüren wie viel Freude ihr das Fliegen bereitete und seine Wut über ihren Leichtsinn verrauchte als wäre sie in Drachenfeuer geraten. Als er sah wie Saphiras Flügel plötzlich den Dienst verweigerte sog er erschrocken die Luft ein, doch zu seiner Erleichterung hielt Dorn sein Versprechen und fing die Drachendame auf. Als er das Gefühlschaos in Saphiras Geist zusammen mit der engen Umarmung der beiden Drachen sah, musste Eragon lächeln. „Endlich finden sie einmal Glück in ihrem Leben" sagte er zu Murthag, der wenige Minuten vor Saphiras Abflug den Thronsaal betreten hatte. Gleichzeitig zog er seinen Geist von Saphira zurück um ihr ihre Privatsphäre zu lassen. Er ließ die Verbindung nur soweit offen, dass er spüren konnte ob es ihr gut ging. Er wandte sich ab und ging auf den Lederbeutel mit dem grünen Drachenei zu, welcher von Dorn zurück gelassen wurde. Er nahm das Ei und ging auf eine steinerne Bank zu, die in die Wand eingelassen war. Murthag setzte sich neben ihn und Eragon holte das Ei aus dem Beutel heraus. Er betrachtete die raue, unebene Schalte. Es bildete sich eine unangenehme Stille, als beide Drachenreiter über das Schicksaal des kleinen Drachen nachdachten. Das Schweigen wurde von Murthag gebrochen, der sagte_:_ „Ich hoffe ich war schnell genug. Ich könnte es mir nicht verzeihen wenn dem kleinen Drachen etwas geschehen ist." „Du hast dein Bestes getan" versuchte Eragon zu beruhigen, „wir werden es Erfahren wenn der kleine Schlüpft, und vielleicht müssen wir darauf noch viele Jahre warten." „Hast du schon überlegt wo und wie du den Drachenreiterorden wieder aufbauen möchtest?" wechselte Eragon das Thema, behielt das Drachenei aber in der Hand. „Nein, du bist unser Anführer, Eragon. Hast du schon Nachgedacht?" antwortete Murthag. Eragon antwortete: „Ja. Erst einmal bin ich froh, dass du mich als Anführer akzeptierst. Und was den Orden anbelangt... wir brauchen einen Ort der unabhängig ist. Wir können uns nicht von irgendeinem Volk abhängig machen, denn wir dürfen niemanden bevorzugen. Außerdem muss der Ort geeignet sein für das Training, die Drachen und Schüler müssen Platz zum Wohnen haben und es muss genug Wild für viele Drachen geben. Und es muss möglich sein, den Ort gut zu verteidigen." „Das sind viele Bedingungen, Bruder" sagte Murthag, „ich wüsste auf Anhieb keinen Ort außer Vroengard." „Ich auch nicht" gestand Eragon, „aber Vroengard ist vergiftet. Keine Magie der Welt ist stark genug um dies zu ändern. Erinnerst du dich an die Prophezeiung von Angela? Sie sagte, dass ich Alagaesia verlassen werde, vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen. Wir könnten nach Osten reisen, weiter als je ein Mensch aus Alagaesia vorgedrungen ist. Dort könnten wir den Orden wieder auferstehen lassen." Er schwieg einen Moment bevor er weiter sprach: „Aber um ehrlich zu sein, gefällt mir diese Vorstellung nicht. Ich - wir - müssten alles zurücklassen. Doch es ist unsere Pflicht, unser Schicksaal." Bevor Murthag etwas erwidern konnte, spürte Eragon plötzlich wie sich das Ei in seiner Hand bewegte. „Was zum...!?" rief er erschrocken aus und legte das Ei schnell vor sich auf den Boden. „Was gibt es Eragon?" fragte Murthag besorgt. „Das Ei! Es... Es hat sich bewegt!" „Unmöglich" entgegnete Murthag, „wir sind beide bereits Reiter und niemand sonst hat das Ei berührt. Niemand kann mit zwei Drachen verbunden sein, oder?" Eragons Antwort wurde von einem lauten knacken Unterbrochen. In der rauen Schalte war ein großes Loch, aus dem eine grüne Klaue guckte. Eragon streckte seinen Geist nach Saphira aus und errötete als er spürte was die beiden taten. Er hasste sich dafür sie zu unterbrechen, doch trotzdem rief er: „Saphira wir brauchen euch hier! Kommt schnell!"
Gerade als Dorn sich anspannte und Saphira wusste, das er gleich in sie eindringen würde, vernahm sie den intensiven Ruf ihres Reiters. Saphira erstarrte als sie die Dringlichkeit in seiner Stimme spürte. Sie registrierte, dass Dorn den Ruf durch ihre Verbindung gehört hatte, denn auch er war in der intimen Position eingefroren. Ärger über die Störung und auch etwas Scham keimte in Saphira auf, doch sie kämpfte das Gefühl nieder, denn sie wusste, dass es wirklich wichtig sein musste. Daher sagte sie: „Was ist los?" „Das grüne Drachenei... Es... Der Drache schlüpft!" war die überraschende Antwort. „Für wen? Wer hat das Ei berührt?" fragte sie aufgebracht. „Nur ich" gab Eragon leise zurück, er fürchtete Saphiras Reaktion. Bei dieser Antwort stieß sie ein markerschütterndes Brüllen aus, welches man vom Fluss bis nach Ilirea hören konnte. Sie würde niemals einen anderen Drachen an Eragons Seite dulden, er war ihr Reiter und sie würde unter keinen Umständen mit irgendjemand diese Verbindung teilen. „Dann werde ich ihn töten!" rief sie zornerfüllt. Gleichzeitig stieß sie den überraschten Dorn, der noch immer mit seinem Glied an ihrer Weiblichkeit über ihr hockte, weg und rappelte sich auf. „Beruhig dich, Küken!" donnerte plötzlich die Stimme von Umaroth in ihrem Geist, „noch ist der Drache nicht an deinen Reiter gebunden und ich bezweifele dass er das tun wird. Es gibt einen Schutzmechanismus im Reiterzauber, der das Küken zum Schlüpfen bringt, sollte es ihm im Ei deutlich schlechter ergehen als außerhalb." Etwas beruhigt spannte Saphira die Flügel auf und machte einen Satz in die Luft, wo sie sich angestrengt in der Luft hielt. Ihre Verlangen nach Dorn war in den Hintergrund gerückt, sie merkte nicht einmal mehr wie feucht die Schuppen zwischen ihren Hinterbeinen waren. Dorn hingegen konnte nicht vergessen welche Gelegenheit er verpasst hatte und er verfluchte den kleinen Drachen für die Unterbrechung. Mit einem Seufzen breitete er die Schwingen aus und ließ Saphira auf seinem Rücken landen um sie zu unterstützen. Sein Glied stand noch immer hart und für jeden sichtbar zwischen seinen Läufen, doch das störte ihn nicht. Sollten die Menschen doch sehen was er hatte - er war ein Drache und so hatte ihn die Natur geschaffen, warum sollte er sich also verstecken?
Im Thronsaal beobachtete Eragon fasziniert, aber auch besorgt, wie sich der kleine grüne Drache aus seinem Ei kämpfte. Nachdem er seine Klaue befreit hatte, schlug der kleine Drache mit seinem Kopf gegen die Eihülle. Die, vom Seithr-l bereits geschwächte, Hülle brach mit einem weiteren knacken in zwei Hälften. In diesem Moment landete Dorn mit Saphira auf seinem Rücken im Thronsaal, die rote Erektion an seinem Bauch ließ keinen Zweifel daran wobei die beiden Unterbrochen wurden. Sofort nach der Landung sprang Saphira von Dorns Rücken, was Eragon zu einem breiten Grinsen brachte als er sagte: „Reitest du jetzt selbst auf Drachen?" „Pass auf was du sagst, Kleiner! Sonst setze ich mich vielleicht auf dich drauf" gab sie schlagfertig zurück, fügte dann aber etwas ärgerlich hinzu: „Du musstest uns ja unbedingt unterbrechen bevor der Spaß richtig anfing." „Erspare mir bitte die Details, Saphira" sagte Eragon schnell, er wusste das Drachen normalerweise deutlich offener mit diesem Thema umgingen als Zweibeiner. Dann lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den den kleinen Drachen, der sich inzwischen komplett aus dem Ei befreit hatte. Eragon sah sich gezwungen seine Hand zu dem kleinen Drachen auszustrecken, der sich zu ihm umwandte und an seiner Hand schnupperte. Saphira stieß ein warnendes Knurren aus und Eragon spürte, wie sie sich bereit machte den Schlüpfling zu zerreißen, sollten sich Anzeichen für eine Verbindung zeigen. Zu Eragons und Saphiras Erleichterung drehte sich der Schlüpfling um und watschelte auf Saphira zu, wobei er den winzigen Kopf seltsam schief hielt. Als Eragon den kleinen Grünen genau betrachtete vielen ihm weitere seltsame Dinge auf. „Schaut euch mal sein Gesicht an... es ist... seltsam. Es ist so unsymmetrisch, sein linker Mundwinkel ist viel weiter oben als der Rechte" sagte er zu Saphira, Dorn und Murthag. Saphira antwortete: „Du hast recht. Und seine Zunge hängt ihm fast aus dem Maul." Besorgt sahen sie dem kleinen Drachen an, der auf dem Weg zu Saphira mehrere Male stolperte und unsanft auf der Seite oder dem Kopf landete. „Du warst nie so ungeschickt" sagte Murthag zu Dorn, und auch Eragon konnte sich nicht erinnern Saphira je so tollpatschig gesehen zu haben. Er tastete nach Glaedr und Umaroth und zeigte die Bilder des kleinen Drachenjungen. Zu seiner Überraschung füllte eine Spur von Verzweiflung die Geister der alten Drachen, als Glaedr schließlich mit trauervoller Stimme sprach: „Das Seithr-l ist durch die Eihülle gedrungen bevor Murthag es abwischen konnte. Seine Nerven, sein Gehirn sind bereits geschädigt, das erklärt auch warum er geschlüpft ist." „Aber wir müssen doch etwas tun können! Wir haben die Kraft von tausend Drachen und die besten Magier aller Völker sind noch immer in Ilirea" protestierte Eragon. „Nein Eragon, es tut mir leid. Keine Magie der Welt kann diese Verletzung heilen. Du erinnerst dich an Saphiras Rückenverletzung?" „Natürlich" gab Eragon zurück, „wie könnte ich das vergessen?" „Genau", sagte Glaedr, „und bei ihr waren die Nerven nur an einem Punkt verletzt. Bei dem Grünen sind die Nerven überall im Körper und im Gehirn beschädigt. Ihr könnt nur dafür sorgen, dass er seine verbleibenden Tage genießen kann und einen würdevollen Tod findet." Eragon musste mehrere Male schlucken, in seinem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet. Glaedr hatte nur mit ihm gesprochen, daher war es seine Aufgabe die anderen zu informieren, eine Pflicht, die er lieber vergessen würde. Er streckte seinen Geist zu Saphira, Murthag und Dorn aus und gab die Informationen, die er grade von seinem alten Meister erhalten hatte, weiter. Er sah wie sich Entsetzen und Trauer auf den Gesichtern von Murthag und den beiden Drachen ausbreitete.
Der grüne Drache hatte inzwischen Saphiras Bein erreicht und schmiegte sich eng an sie, doch seine Flügel zuckten unkontrolliert. Sie fuhr immer wieder mit der Zunge über seinen kleinen Körper und stieß ein leises Summen aus um ihn zu beruhigen, all ihre Wut auf den kleinen Drachen war verraucht, denn er hatte kein besonderes Interesse an ihrem Reiter gezeigt, außerdem es war für sie unmöglich wütend auf den todgeweihten Winzling zu sein.
Dorn verließ den Thronsaal um eine Mahlzeit für den Jungdrachen zu fangen und Saphira legte sich hin. Dabei schob sie den Jungdrachen, der inzwischen in einen unruhigen Schlaf gefallen war, mit ihrem Flügel nah an sich heran. Dann sprach sie ihren Reiter leise an: „Warum, Eragon? Warum die Drachen?" „Wie meinst du?" fragte Eragon zurück. „Warum müssen wir aussterben, Eragon? Wenn es Götter gibt, wieso wollen sie die Drachen von der Erde verschwinden sehen?" Eragon spürte wie ernst ihr diese Frage war und wog seine Worte sorgsam ab, dann sagte er: „Ich weiß es nicht, Saphira. Aber vergiss bitte eins nicht: Noch sind die Drachen nicht ausgestorben. Es gibt noch Dorn und dich, ihr könnt die Eltern einer neuen Generation werden. Außerdem gibt es noch riesige, unerforschte Gebiete östlich von Alagaesia und auch in dem Heimatland der Elfen gibt es bestimmt weitere Drachen. Bitte, gib dich und dein Volk nicht auf." „_Danke Eragon" erwiderte Saphira. „_Wofür?" fragte er ein wenig verwirrt. „Dafür, dass du immer für mich da bist und mir in allen Lagen zur Seite stehst." Mit diesen Worten ließ sie ihn ihre tiefe Zuneigung spüren, eine Zuneigung, die tiefer ging als jedes andere Gefühl, sogar tiefer als ihre Emotionen mit Dorn heute am Fluss. Sie ließ den Gedankenfluss langsam abklingen, danach warteten sie stumm auf die Rückkehr von Dorn um dem kleinen Drachen ein Festmahl zu bereiten.