Drachenreiter - Ein neues Gesicht
#1 of Die Drachenreiter
?„Wann soll die neue Schülerin noch mal kommen?" fragte die junge Frau mit den dunkelbraunen Haaren, welche ihr bis unter die Schulterblätter reichten und trotzdem offen waren. Lediglich ein einfaches Diadem aus einfachem Silber, das mit einem Rubin verziert war, welcher ihr auf der Stirn hing. Ihre Kleidung wurde von den Farben des Feuers, als Rot und Orange-Tönen, dominiert und ihr Mantel glich einem Gehrock. Anders als man es vermutete, war die Zauberin mit einigen Lagen Stoff gegen den kalten und rauen Gebirgswind geschützt.
„Ich denke, es dürfte nicht mehr so lange dauern." antwortete eine weitere Frau, die man aufgrund ihrer Rüstung unschwer als Kriegerin identifizieren konnte. Ihre Rüstung bestand aus einen Torsoharnisch, der den ganzen Torso inklusive der Schultern, Oberarme und Oberschenkel schützte, unter dem ein Kettenhemd zu sehen war. Das Wappen war ein Greif, der mit einem Drachen kämpfte. Der reich verzierte Griff ihres Schwertes aus Silber zeigte, dass sie die Anführerin eines kleinen Trupps war. „Sind die Drachen alle sauber? Ich will nicht, dass die Neue wegen stinkenden Drachen hier nicht bleiben will."
„Ja, ich habe Phlegethon heute morgen extra noch einmal gewaschen und eingeölt." erklärte Pelgia, die Zauberin und streichelte einem roten Drachen, der neben ihr stand, sanft den Hals. Er hatte auf seinen Schultern einen Grünen Streifen und auf den Oberschenkeln zwei grüne Streifen. Seine Bauchschuppen und die lederne Haut am Bauch hatten einen kräftiges Gelb, das ein bisschen mit Orange vermischt war. Die Schuppen, die sein Nasenbein schützten, hatten die gleiche Farben. Als die Frau mit den langen Haaren ihn streichelte, musste der Drache grinsen.
„Und Sytheras hat seine Wäsche auch genossen, nicht wahr?" Diesmal sprach eine junge Elfe, mit langem, blondem Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Ihre Kleidung war eine leichte Lederrüstung, die Waffen zwar nicht viel entgegenzusetzen hatte, aber dafür ihrer Trägerin Schutz vor den Dornen des Waldes bot. Gleichzeitig hinderte sie auch nicht beim Bogenschießen. Sie streichelte einen grünen Drachen sanft über die Wangen, der sich gegen die Hand drückte, als wollte er nicht, dass sie mit dem Streicheln aufhörte. Der Drache hatte wie Phlegethon Bauchschuppen, allerdings waren sie nicht so kräftig. Ihre Farbe war ein dunkles Grün, das ihn mit seinem unregelmäßigen Grünmuster in einem Wald unsichtbar werden ließ. An seinem Kinn hing ein Kinnbart, wobei es nicht mit dem Haar von Menschen zu vergleichen war, sondern viel dicker. Das gleiche Haar hing auch am ende seines Schwanzes und lies dort einen Schwanzbuschel entstehen. Auf die Frage seiner Reiterin nickte er sehr zufrieden.
„Gut... Ich habe Askatrash auch gewaschen." bemerkte die Kriegerin. Askatrash war ihr Drache. Seine Schuppen hatten ein sehr dunkles, kräftiges Lila, wobei seine Brustplatten ein helleres, in Richtung Rot tendierendes Purpur besaßen. Sein Haupt wurde von einem Kamm gekrönt, der wie die Flügelmembranen in einem recht hellen Magenta gefärbt war. Aus seinem Kinn zogen sich zwei etwa armlange, einzelne Bartfasern, wobei sie anders als die Haare von Sytheras durchblutet waren und auch nie ausfielen, wobei sie bei Verlust innerhalb eines Jahres wieder nachwuchsen.
„An manchen Stellen warst du aber besonders gründlich!" fügte der dunkellila Drache hinzu und grinste über beide Backen. Dass die Reiterinnen ihren Drachen dabei nicht nur die Freunden eines frisch gewaschenen und eingeölten Körpers gaben verstand sich von selbst.
„Ruhig Blut... ruhig Blut..." murmelte die Kriegerin in sich hinein. Nicht dass sie es abstreiten würde, doch wenn Drachen nicht gerade mit Schlafen oder Kampftraining beschäftigt waren, dann dachten sie eigentlich nur daran, wie sie ihren Spaß haben konnten. „Wenn du nicht still bist, nehme ich die Stahlbürste... Und zwar überall!" Der Drache verstummte, war der Gedanke an eine Stahlbürste an seiner Männlichkeit nicht das angenehmste... Wobei er schon mit dem ein oder anderen Unangenehmen in Verbindung gekommen war. Auch sein Grinsen verschwand.
„Hehehe... Dann wirst du mal kräftig durchgebürstet." fügte Phlegethon hinzu. Sein Grinsen ging ihm nicht aus dem Gesicht.
„Phlegethon!" rief die Magierin und war von diesem Kommentar mindest genau so wenig angetan, wie Renia von Askatrashs Bemerkung. „Könnt ihr euch nicht einmal - nur ein einziges Mal - benehmen? Wir wollen doch nicht gleich die neue Reiterin für Turén verscheuchen..."
Turén war ein blauer Drache, der zur Zeit keine Reiterin hatte und daher neben den anderen drei Drachen stand und auf seine neue Reiterin wartete. Seiner Schuppen waren blau, fast Eisblau, während seine Brustschuppen ein dunkles Blau besaßen. „Nein, bitte nicht. Ich bin es Leid, es mir immer selbst zu machen." Auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Es reicht! Wir wissen, dass ihr nur notgeil seid und ihr offenbar nicht sehr viel Hirn besitzt!" rief Renia wütend, trat ein paar Schritte auf dem Platz aus festgetretenem Lehm. Dann drehte sie sich zu den Drachen um und sagte: „Phlegethon, Askatrash und Turén! Ich will euch heute Abend vor meiner Hütte sehen! Vor meiner Hütte, das gilt auch für dich, Askatrash. In meiner Hütte ist nicht vor meiner Hütte. Und an die Reiter: Ihr werdet heute Abend doch hoffentlich auf eure Drachen verzichten können!" Nicht dass es sie überraschte, dass die Drachen diese Kommentare abliessen, sie waren gerade erst erwachsen und daher noch voller Hormone und in der Regel recht schwanzgesteuert. Doch in ihrer Führung als Anführerin eines Trupps von vier Drachen, die in der Regel auch immer mit Reiterinnen bestückt waren, musste sie für Ordnung sorgen. Und das war bei diesen Drachen sehr angebracht.
„Lass uns doch auch mal unseren Spaß!" entgegnete Phlegethon verärgert. „Warum bist du immer so regelgebunden?"
„Weil ich vielleicht die Führung habe und daher auch dafür verantwortlich bin, dass ihr das tut, was man euch sagt?" antwortete die Kriegerin giftig. Sie hatte keine Lust, sich mit einem Drachen zu streiten, wo man unschwer das Gefühl bekam, dass seine Eier größer als sein Hirn waren.
„Aber wir tun doch immer was du sagst, nur halt nicht unbedingt mit dem Ernst den du gerne hättest. Man muss doch nicht alles so erst sehen." erklärte der rote Drache und rollte mit den Augen. //Warum muss sie immer nur so ernst sein, wir wollen doch auch nur unseren Spaß!//
„Lass es lieber, ich kenne sie länger als du und weiß, dass sie überall recht eng und verschlossen ist." warf Askatrash ein. Selbst Sytheras, der sonst recht ruhig war, konnte sich ein rausprusten nicht verkneifen. Satylia, seine Reiterin, warf ihm einen bösen Blick zu, sagte aber nichts.
Derweil bekam Renia einen hochroten Kopf, ob es vor Wut oder auch nur vor Scham über ihren doch sehr frechen Drachen war liess sich nicht genau erkennen. „Askatrash..." sprach sie mit ruhiger Stimme zu ihrem Drachen. „Ich an deiner Stelle würde mich jetzt ganz schnell um drehen und den Schwanz heben, wenn du morgen noch mit Eiern aufwachen willst!" Es war kein Tonfall, in dem man Scherze machen würde, denn man konnte den Schuppentieren ansehen, dass ihnen das Lachen vergangen war. Ob es jetzt nur an der Stimme ihrer Anführerin lag oder an den strengen Blicken der anderen Reiterinnen war nicht genau zu erkennen, es zeigte auf jedenfall seine Wirkung.
Der lila Drache schluckte. „Muss das wirklich sein?" Er senkte den Kopf und zeigte ihr so, dass er von nun an wohl einen Gang zurückschalten würde. „Ich halte mich jetzt auch zurück." Nun klang seine Stimme nicht mehr so frech, sondern unterwürfig. Gleichzeitig senkten auch Sytheras, Phlegethon und Turén ihre Häupter und sahen mit einem sanften, wohlwollenden Blick ihren Reiterinnen in die Augen.
„So geht das Spiel aber nicht! Ich werde jetzt nicht Gnade vor Recht walten lassen, nur weil mich ein Drache mal eben so schief von unten anschaut!" sprach die Kriegerin streng und schaute ihrem Drachen dabei tief in seine Augen.
Er schluckte, tat dann aber was sie von ihm verlangte. Askatrash senkte seinen Vorderkörper, sodass sein Brustkorb nun den Boden berührte. Gleichzeitig streckte er seinen Schwanz in die Höhe und grub seine Klauen in den Lehmboden. „Bitte nicht zu fest..." flehte der Drache. Dennoch wusste er, dass seine Reiterin keine halben Sachen machte. „Die sind empfindlich..."
Zunächst sagte sie nichts, sondern schaute sich genau an was sie denn vor sich hatte. Nicht dass sie es noch nie gesehen hatte, aber der Anblick zweier Fussball großen Drachenhoden, die von seinem Körper aufgrund der Kälte dicht an den warmen Drachenkörper gezogen wurde, ließ ihr Herz doch ein wenig höher schlagen. Gründlich begutachtete die Frau die Organe, welche sich in einem ledernen Hautsack befanden, der von mehreren deutlich sichtbaren Adern durchzogen wurde. „Schade, dass es heute so kalt ist... Hängend sind sie viel schöner..." Grinsend legte sie die Hand auf seinen rechten Hoden, genauer musste sie von unten an das Organ fassen. „Man kann leider nicht alles haben..." Ihr Drache schluckte lediglich, denn das Warten auf etwas Unangenehmes gehörte für ihr nicht zu den angenehmsten Dingen im Leben.
Ohne zu fragen, ob er denn bereit sei, trat Renia fest in die Hoden des Drachen, der daraufhin laut aufschrie. „UHAAAIII!" Sein Gesicht war schmerzverzerrt und am liebsten würde er sich jetzt nur einrollen und mit Klauen und Schwanz seine getroffenen Hoden schützen. Doch der schwere Stiefel der Kriegerin drückte noch fest auf die beiden Organe, sodass daran noch nicht zu denken war. Auch wenn es wohl noch sehr weit davon entfernt war, so hatte Askatrash doch das Gefühl, dass es nur noch eine Frage der Zeit bis sie platzen würden. //Oh Gott, ihre Tritte werden auch immer härter... Wenn das so weitergeht, braucht sie nur noch einen Tritt und ein Ei ist geplatzt... Und dann kann ich es vergessen, die nächste Woche Sex zu haben...//
Kaum war der Schrei langsam verklungen und in ein recht lautes Wimmern übergegangen, bemerkten die beiden anderen Frauen, dass der Rest der Drachen ihre Schwänze eingezogen hatten und den Kopf fast bis auf den Boden senkten, was deutlich zeigte, dass sie nicht das schmerzhafte Schicksal ihres Anführers teilen wollten.
„Und jetzt wirst du dich brav wieder in die Reihe einordnen und so tun als sei nichts gewesen!" befahl die Anführerin streng ihrem Drachen, als sie langsam den Fuss von seinen Hoden löste und Askatrash wimmernd in die Knie ging. Er wirkte nun nicht mehr wie der stolze, mächtige Drache, der er noch vor der Aktion war, sondern nur noch wie ein großer Sack Mehl, der noch nicht ganz umgekippt war. Die Brust tief in den Boden gedrückt, versuchte er alles, um mit seinen Klauen an seine Gonaden zu kommen, deren Schmerz unaufhörlich pulsierte.
„Bitte..." stöhnte er auf und tat trotz der höllischen Schmerzen, was sie ihm tat. Noch so einen Tritt wollte er jetzt nicht. Unter lautem Stöhnen und Zittern vor Schmerzen stand Askatrash auf und drehte sich um. Er brauchte all seine Konzentrationsfähigkeit, damit ihm niemand die Schmerzen ansehen konnte. //Damit kann ich meine Abendpläne wohl vergessen...// Seine Abendpläne bestanden zwar in der Regel darin, Renia irgendwie dazu zu überreden, es mit ihm zu treiben (was meistens von Erfolg gekrönt ist), doch mit zwei schmerzenden Hoden war daran nicht zu denken. Und er wusste aus leidvoller Erfahrung, dass ein Tritt mit einem Kampfstiefel einige Tage so stark schmerzen konnte, dass keine größeren Bewegungen mit den beiden Organen zu machen war. Schon das normale Laufen schmerzte.
Die drei anderen Drachen schauten mit schmerzverzerrter Miene zu, wie sich der lila Drache wieder in die Reihe eingliederte und mit einer Demutsgeste zeigte, dass er verstanden hatte, dass er zu weit gegangen war und nun um Vergebung bat. „Ich vergebe dir, Askatrash. Nehm es bitte nicht persönlich, doch nur weil du mein Drache bist, heißt das noch lange nicht, dass du auch während der Arbeit solche Sprüche ablassen darfst. In der Freizeit ist es egal, aber hier nicht." Sie klang streng, aber auch gleichzeitig mütterlich, sodass er langsam den Kopf anhob. Ein Lächeln konnte er sich allerdings nicht entlocken. „Und für die anderen Drachen gilt das gleiche: Wir sind hier nicht privat unterwegs, sondern machen unseren Job. Wenn wir Privat unterwegs sind, würde ich mir Gedanken machen, wenn ihr nicht solche Sätze benutzt, aber hier hat das nichts verloren. Es gilt aber weiterhin, dass ihr heute Abend bei mir anzutreten habt. Und wenn euch nicht das gleiche Schicksal ereignen soll, dann seit besser pünktlich." Abends bedeutete für Drachenreiter und ihre Drachen in der Regel direkt nach dem Abendappell. Langsam hoben auch die anderen drei Drachen ihre Köpfen und streckten den Schwanz wieder hervor. Die Lust, etwas zu sagen, war ihnen aber vergangen.
„Wie kommt es eigentlich, das so ein abgelegener Stützpunkt wie wir mit gerade einmal zwölf Drachen und ihren Reitern plus den zwei Dutzend die das hier alles in Stand halten eine Anwärterin zugeteilt bekommen?" fragte Satylia und trat ein paar Schritte nach vorne um den steilen Gebirgsweg besser zu sehen, der sich hinauf zu dem Stützpunkt schlängelte. „Ich meine, wir sind hier ja fast am Arsch der Welt. Mitten im Gebirge, vor uns ein großes Tal voller Wald, in dem lediglich eine Hand voll Menschen leben. Im Winter sind wir regelmäßig eingeschneit und sonst gibt es auch nicht viel zu sehen, außer ein paar Patrouillenflüge über die Grenze nach Norden hin, zu den Drachen."
„Es ist hier ruhig, sie kann alles gut üben und trainieren, man hat auch mal Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen." antwortete Renia ruhig der Frage der Elfe. „Sie hat Zeit, um mit einem jungen Drachenmännchen zurecht kommen zu lernen, was nicht immer der Fall ist und leider nicht selten zu Spannungen zwischen Reiter und Drache führt."
„Weiß man schon, was für einen Beruf sie ausübt, auf was sie sich spezialisiert hat?" fragte Pegia und setzte sich neben Phlegethon auf einen Stein, während ihr Drache weiter still stand und sich nicht bewegte.
„Ja, Heilerin. Soll darin schon einige Erfahrung haben und auch kompliziertere Dinge heilen können." berichtete die Anführerin des Trupps und setzte sich ebenfalls auf einen Stein, der in der Nähe des Hangs zum Pfad lag.
„Also ideal für Askatrash und dich." grinste die Elfe und schnippte aus Langeweile ein paar Stein von sich weg. „Dann muss er nicht immer warten, bis die anderen Heiler Zeit haben."
„Ich brauche ja keinen Heiler, nur Aska hat anscheinend was dagegen, dass seine Verletzungen unbehandelt bleiben." Renia stand auf und ging zu ihrem Drachen. Sanft streichelte sie ihm über die Schulter. „Gell, es wäre doch blöd... Dann wärst du jetzt mittlerweile sicher schon steril, wenn nicht sogar kastriert. Und das wäre doch blöd für solch einen starken Drachen, der braucht doch seine Eier um überhaupt Spaß zu haben." Sie grinste den Drachen an, der nichts darauf sagte. Seitdem er ihren Stiefel zwischen seinen Hinterbeinen hatte war er schweigsam. Einen weiteren Tritt brauchte er nicht, dazu schmerzten die beiden Fortpflanzungsorgane in ihrem Sack dann doch zu sehr. Er hatte das Gefühl, dass es wohl einige Zeit brauchen würde bis die Schmerzen nachlassen. „Sie scheinen aber nicht geschwollen zu sein, daher ist es nicht zu schlimm."
Zwar wollte Askatrash nicht schon wieder einen Tritt in seine Männlichkeit bekommen, doch er entgegnete: „Nur weil sie nicht geschwollen sind, heißt das ja nicht, dass sie nicht schmerzen." Er schaute sie ruhig, aber auch ein bisschen ängstlich an, denn dass sie so schnell ausrasten würde, das hatte er auch nicht gedacht. //Ich hoffe, dass sie jetzt nicht meint noch einmal zu treten müssen, denn noch ein Tritt und ich kann für längere Zeit meine Eier vergessen//
„Ich weiß. Dein Aufschrei kam wohl nicht von selbst." Sie grinste ihn an, tat ihm aber nichts. „Muss aber dazu sagen, dass du dich in diesem Fall gut beherrschen kannst. Ich hätte jetzt doch gedacht, dass ich dich immer noch am Boden sehe." Es war ein Lob, auch wenn ein Aussenstehender dies wohl nicht so sehen musste. Doch er war der Alphadrache des Trupps, er musste kampferprobt sein und auch den einen oder anderen Schmerz aushalten können. „Dann könnte es heute Abend ja doch noch was werden, wenn du es nicht total versaust." Dann ging sie zurück zu ihrem Platz und wartete weiter auf die neue Reiterin.
„Glaubst du nicht, dass es nicht gerade gut kommt, wenn eine neue Reiterin kommen soll und du uns Drachen die Nüsse knackst?" fragte Turén vorsichtig. Er selber war zwar nicht scharf darauf, auch einen Tritt in diese Region seines Körpers zu kommen - es wäre nicht sein erstes Mal - doch fand er es übertrieben, dass sie Askatrash so bestrafen musste. Dies direkt zu sagen, das wäre jedoch Selbstmord. Oder zumindest Mord an den eigenen Hoden.
„Sie wird es verstehen, denn wer zum Militär geht sollte wissen, das hier die Strafen ein wenig anders sind. Und so schlimm war es doch auch nicht, er steht doch noch." erwiderte die angesprochene Frau und machte deutlich, dass sie jetzt keine große Lust am Streit mit einem Drachen hatte.
Turén schlucke. „Du meinst, es ist erst schlimm, wenn ein Drache nicht mehr aufsteht, weil seine Eier Matsch sind?" Danach bereute der blaue Drache diese Frage, denn eine Regel besagte, dass man die Entscheidungen von Vorgesetzten (in diesem Fall Renia und Askatrash) besser nicht hinterfragen sollte, wenn man nicht scharf auf eine Strafe war.
„Natürlich. Solange ihr euch bewegen könnt, dann geht es den Eiern doch gut. Und er ist das Alphamännchen, er muss auch ein paar Schmerzen aushalten." erklärte sie neutral. Zwar musste sie keine ihrer Entscheidungen erklären, aber sie wollte es, denn Drachenmännchen erledigten Aufgaben in der Regel besser, wenn sie wussten, warum sie es taten und was die Belohnungen waren. Askatrash schwieg derweil in dieser Diskussion, denn er wusste, warum er den Tritt verdient hatte.
„Ich glaube, ich könnte ihn jetzt ganz leicht von seiner Position verdrängen, viel Gegenwehr wird er nicht leisten können." warf Phlegethon ein und grinste in die Richtung seines Freundes, denn die Position des Alphamännchen war in solch einem kleinen Trupp keine besondere Rolle, im Endeffekt waren alle Stimmen gleichberechtigt. Lediglich in Verbindung mit anderen Trupps war er der Ansprechpartner.
Sytheras, der bis jetzt die Diskussion eher anhörte als mitmachte, konnte sich einen Einwurf dann dennoch nicht verkneifen: „Du hast doch nichts anderes als die Löcher von Pelgia und was du wann wie hineinsteckst im Kopf. Du könntest wahrscheinlich nicht mal nen Trupp Flöhe auf einem Hund von der einen Arschbacke bis zur nächsten dirigieren." Danach musste er kichern, als er sah, dass die Zauberin rot anlief und offenbar seine Aussage indirekt bestätigte.
„Na und? Du wirst ja auch sofort geil, sobald Satylia ihre Brüste auspackt." entgegnete der Rote Drache, wobei es spaßig klang und keineswegs als beleidigte Antwort
„Sagt mal, sonst geht es euch aber noch gut?!" schrie Renia wütend in die Drachenmenge. „Kaum redet man einmal mit euch, schon werdet ihr wieder schmutzig. Das geht schneller als die Verschmutzung eines Kindes in einem Schlammloch! Umdrehen, Schwanz hoch, alle drei. Offenbar geht es ja nicht anders!" Mit einem Blick auf Askatrash, der sah, wie wütend seine Reiterin war und daher schnell wieder den Kopf senkte, um kein bisschen aufzufallen, fügte sie gereizt hinzu: „Geteiltes Leid ist halbes Leid."
Die Drachen merkten, dass nun das Fass endgültig übergelaufen war und es wohl besser sein, zu folgen. Verängstigt drehten sie sich wortlos um und streckten ihrer Chefin die empfindlichen Drachenhoden hin.
„Mit wem soll ich anfangen?" fragte sie streng und begutachtete die Männlichkeiten der Drachen. Alle hatten sie ungefähr die gleiche Größe, was ungefähr einem Fußball entsprach.
„Ich denke, das müssen wir verschieben, da kommt gerade ein Eselkarren den Berg hoch." meine Satylia und zeigte den Berg hinunter, auf einen Karren, der von einem Esel gezogen wurde und auf dessen Kutschbock eine Person saß.
„Okay, Jungs, Glück gehabt. Ich belasse es bei der Verwarnung, allerdings will ich Sytheras auch heute Abend sehen." erklärte Renia etwas enttäuscht. Sie hatte sich gerade dafür entschieden, dass Turén das Vergnügen hatte, den zweiten Hodentritt des Tages abzubekommen. „Gut, stellt euch wieder hin. Zeigt euch von eurer Schokoladenseite. Und bitte haltet eure Erregung im Zaum, egal wie hübsch sie auch sein mag."
„Hehe... Ich hoffe, sie ist hübsch..." sagte Turén und grinste dabei. Nicht dass ein Drache wirklich groß auf das Aussehen einer Frau achtete, sie waren in der Regel toleranter als Menschen (bei Drachenweibchen würde das dann wieder ganz anders aussehen), es war mehr ein Ausdruck dafür, dass er sich ein Ende seiner Zwangsenthaltsamkeit erhoffte.
„Das interessiert dich doch gar nicht, du bist nur darauf scharf, dein Ding mal wieder in einer Frau zu versenken." erwiderte Phlegethon grinsend, woraufhin die drei Frauen nur noch die Augen verdrehten. Selbst Askatrash lachte vorsichtig, der pulsierende Schmerz seiner Hoden verinnerlichte ihm, dass er besser sein Maul hielt und nicht sagte.
„Jo, die erste Nacht wird sie wohl kein Auge zudrücken." Turén grinste solange, bis er Renias böses Gesicht sah.
„Zügele deine Zunge, sonst ist sie in Zukunft das einzige an deinem Körper, womit du noch Frauen befriedigen kannst!" zischte die Kriegerin dem blauen Drachen zu. „Ich werde es nicht dulden, dass du sie nur als Sexobjekt siehst. Am Anfang wird sie unter meiner Obhut sein und sollte ich auch nur ansatzweise merken, dass du sie irgendwie in einer Weise belästigst, dann verabschiede dich von deinen Eiern. Ich werde keine Gnade walten lassen und es wird mir dann eine Freude sein, dir deine eigenen Eier zum Fressen zu geben. Denke nicht, dass ich falsche Drohungen mit dem Thema mache. Du wärst nicht der erste Drache, dem ich seine Männlichkeit genommen habe. Wenn du willst, darfst du gerne mit Askatrash darüber reden, er erlebt am eigenen Leib, dass ich mit manchen Sachen keinerlei Scherze mache!" In ihrer Stimme lag keinerlei Spaß, sondern purer Ernst und der Drache bekam es mit der Angst zu tun.
„War nur ein Scherz, keine Sorge..." Turén klang verängstigt und eingeschüchtert. Er senkte seinen Kopf und zog den Schwanz ein. Auf eine weitere Konfrontation mit seiner Anführerin war er nicht aus, schon gar nicht, wenn der Alphadrache des Teams selbst ruhig war und mit Kopfnicken immer wieder ihm zeigte, dass das, was Renia sagte, der Wahrheit entsprach.
„Schlechter Scherz." meinte die Kriegerin, wand sich dann aber von dem Blaudrachen ab und schaute wieder dem Esel und dem Karren zu, den das Tier mit stoischer Ruhe zog. Mittlerweile war das Gespann hinter der letzten Kurve und damit auf den letzten Metern bis zu dem Platz vor dem Stützpunkt der eigentlich nur ein größerer Turm mit einer Mauer, an die die Wohnungen für Drachen und ihre Reiter angebaut waren, war.
Kurz darauf stand auch schon eine junge Frau vor den drei Frauen und vier Drachen und schaute verunsichert drein. Selbst wenn Drachen gezähmt waren und von erfahrenen Reiterinnen begleitet wurden, so erstaunten sie doch trotzdem regelmäßig.
„Hallo..." stammelte die junge Frau und holte aus einer Tasche ein Papier, auf dem wohl stand, dass sie sich hier heute zu melden hatte. Ihr Blick zeigte, dass sie nun nicht genau wusste, wie sie weiterfahren sollte.
„Hallo, ich bin Renia, die Anführerin über diesen Trupp hier. Du musst wohl die Neue sein, die heute hier anfangen soll, oder?" fragte Renia und ging auf die junge Frau mit den roten Haaren, die zu einem Zopf zusammen gebunden waren, zu. Ihr Gesicht schaute noch recht kindlich aus, mit vielen Sommersprossen auf beiden Wangen, doch der Körperbau zeigte, dass sie schon mindestens zwanzig Winter erlebt hatte. Ihren Körper hatte sie zum Schutz gegen die Kälte der Berge in einen Mantel aus Fell gehüllt. Die Machart des Mantels zeigte, dass sie wohl aus einer eher ländlichen Gegend stammte, denn der Mantel schien nur aus zusammengeflickten Fellen zu bestehen.
„Ähm... ja..." stammelte die junge Frau und schaute sich unsicher um. „Und ihr seid die Drachenreiter, bei denen ich in Lehre gehen soll oder?" Immer noch schaute sie sich unsicher die Drachen an.
„Naja, du willst es ja, es ist deine freie Entscheidung." antwortete die Drachenreiterin. „Aber ja, bei uns wirst du deine Lehre machen. Wobei Lehre klingt in meinen Ohren komisch, man kann es nicht lernen, es hängt viel davon ab, wie man sich gegenüber dem Drachen und den anderen Reitern verhält. Doch du hast uns noch nicht deinen Namen genannt." Ihre Stimme war sanft, Renia wusste, dass dieser erste Moment im Leben eines Drachenreiters voller Angst und Unsicherheit war, denn oft hörte man von den Drachen nur aus Sagen und hatte sie noch nie selber gesehen.
„Ich bin Lyndia." Die junge Frau schien sich nicht wohl zu fühlen und es schien so als wollte sie wieder fliehen. Daher ging Renia einige Schritte auf sie zu und reichte der Frau die Hand.
„Hab keine Angst, ich werde schon darauf achten, dass dir niemand etwas tut." beruhigte die Kriegerin die Anwärterin und war erfreut, dass Lyndia den Handschlag zunächst schwach, aber dann doch bestimmt.
„Okay... Und wer ist das alles?" fragte Lyndia mutiger und zeigte auf die Drachen und die davor stehenden Reiterinnen.
Die Anführerin war erfreut von der Frage, denn zeigte es doch von einem gewissen Interesse. Nicht wenige haben nie solche Fragen gestellt und sind dann früher oder später spurlos abgehauen, weil sie mit den ungewöhnlichen Ritualen und Gewohnheiten nicht zurechtkamen. „Also, die beiden Damen davor sind Satylia, eine Elfe und Meisterin des Kampfes mit dem Bogen und Pelgia, eine Zauberin. Keine Sorge, wenn du Fragen hast, stelle sie ruhig, keine von uns drei beißt und je mehr du fragst, desto besser." Sie lächelte Lyndia an und als die Rothaarige zurück lächelte schien das Eis gebrochen. „Und nun zu den Herren der Schöpfung oder genauer gesagt, zu den Wesen, die sich dafür halten, den Drachen. Aber keine Sorge, sie sind nicht so schlimm wie sie aussehen und wenn man weiß, wo man sie packen muss, dann machen sie sogar das, was man ihnen sagt." Die junge Frau musste dabei lachen. „Also, der ganz links da, das ist Sytheras, ein grüner Drache, genauer ein Walddrache. Seine Reiterin ist Satylia und was er so alles kann, das wirst du schon noch später lernen. Daneben steht Phlegethon, ein Rotdrache, oder genauer gesagt, wir vermuten es, genau sagen, kann nicht mal er das, denn normalerweise haben rote Drachen keine grünen Streifen. Aber keine Sorge, er kann alles wie ein reinrassiger Drache - das manchmal etwas zu gut sogar...." Bei dieser Bemerkung grinste Phlegethon über beide Backen, denn er wusste genau, worauf sie anspielte. „Daneben steht Askatrash, ein Schwarzdrache, auch wenn er nicht schwarz ist... Aber Liladrache klingt blöd, also haben wir uns darauf geeinigt, ihn als Schwarzdrache vorzustellen. Er ist mein Reitdrache und ist im Moment aufgrund einer Kampfverletzung nicht auf der Höhe." Das es keine Kampfverletzung war, sondern ein gezielter Tritt in die empfindlichste Stelle seines Körpers verschwieg sie der jungen Frau erst mal. Man musste ja nicht gleich alles preisgeben. „Und daneben steht das Schuppentier, mit dem du den Beruf der Drachenreiterin erlernen wirst. Turén, ein Blaudrache. Zurzeit ist er ohne Reiterin, aber das wird sich ändern, wenn du denn hier bleibst und nicht gleich wieder abhaust." Renia lachte, denn wenn man schon so viel gefragt hatte, ist es unwahrscheinlich, dass man jetzt schon abhaute.
„Nein nein, ich war zwar am Anfang etwas geschockt darüber... Ich habe mir Drachen ehrlich gesagt kleiner vorgestellt." meinte Lyndia und lächelte freundlich. Dann ging sie kurz zu dem Eselkarren und zog das Tier mit sich mit zu den anderen.
„Wir Drachen sind in jeder Hinsicht größer als erwartet." bemerkte Phlegethon, was Pelgia dazu veranlasste, die Hand vor das Gesicht zu schlagen.
„Hör nicht auf ihn, er ist ein bisschen dumm, wie jeder Drache." erklärte Renia freundlich. „Aber jetzt, wo wir uns vorgestellt haben, sollten wir mal in den Stützpunkt gehen, da ist der Wind schwächer"