Five Dragons: DLvP Kapitel 5: Die Qual der Wahl

Story by Lorddaventry on SoFurry

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Five Dragons: DLvP Kapitel 5: Die Qual der Wahl

Fünf Jahre sind nun vergangen, seit der Nacht seiner Ankunft in Parem.Der Tag brach mit einem fast wolkenlosen blauen Himmel an. Die warmen Strahlen der Morgensonne warfen ihren Glanz auf das Dach des Hauses. Der goldene Schein fiel durch die breiten Fenster ins Zimmer und weckte den müden Menschen auf der Matratze. Roland lag verschlafen in seinem Bett und wälzte sich ausgiebig unter der Decke. Schlaftrunken schwenkte er seinen Kopf hin und her und versuchte das Geträumte festzuhalten. Das fröhliche Zwitschern der Vögel drang durch das offene Fenster in den Raum und half bei dem Weckruf der Sonne. In Gedanken machte er den Versuch, den Vogelgesang auszublenden, was ihm sogar zu gelingen schien. Doch ein starker Ruck drehte ihn zur Seite und er fiel über die Bettkante zu Boden.Ein dumpfes „Peng" erfüllte die Luft im Zimmer. Roland lag mit dem Bauch auf dem grossen Teppich und fühlte die roten Fasern an seiner Backe. Mit verzogenem Gesicht öffnete er müde die Augen. Etwas mühselig richtete er sich auf und schaute leicht verärgert auf die Matratze. Zwei tief blaue Augen glänzten ihm entgegen, begleitet von einem leichten türkisfarbenen Funkeln. Ein orangerotes Drachenweibchen lag auf dem Bett und sah den jungen Mann mit feuchtem Blick an. Ein leises Gurren war von der Drachin zu hören. „Ist das die höfliche Art mich zu wecken?" fragte er sie leicht klagend. Kyndle nickte ihm einmal mit geschlossenen Augen zu und beantwortete seine Frage mit einem bestätigenden „Churr". Er lächelte sie darauf kopfschüttelnd an.Roland stand auf und schritt an das offene Fenster heran. Ein kühler Windstoss kam ihm entgegen als er die frische Luft tief einatmete. Genüsslich streckte er sich bei einem langen Gähnen aus. Sein Blick blieb im Spiegel des grossen Schrankes zu seiner Linken stehen. Er ging etwas näher heran und betrachtete sein Ebenbild darin. „Ganz schön gewachsen." sagte er zu dem Spiegelbild und richtete bestätigend seinen Daumen nach oben. Schmunzelnd sah er in das verspiegelte Glas. Leicht nachdenklich fiel seine Aufmerksamkeit zu seinem rechten Unterschenkel. Das Bein leicht zur Seite gedreht, betrachtete er die Narbe darauf. Er atmete einmal stark aus. „Fünf Jahre nun." murmelte er leise vor sich hin.Er bemerkte wie Kyndle sich im Spiegel bewegte. Sie stieg von der Matratze herab und begann sich ebenfalls richtig auszustrecken. Roland drehte sich zu ihr um. „Unglaublich wie schnell sie gross geworden ist." dachte er mit verschränkten Armen vor sich hin, als er sie betrachtete. Das Wachstum ist auch an ihr nicht tatenlos vorübergegangen. Ihre Körpergrösse war nun mit der eines Ponys vergleichbar. Die schwarzen Hörner hatten etwas an Länge dazugewonnen, sowie auch ihre dunklen Flügel. Die Schuppenfarbe schimmerte seit einiger Zeit kräftiger, besonders im Übergang zu den grauen Bereichen auf der Brust und am Unterleib. Am Schweifende hatte sich in den letzten Jahren eine knöcherne Spitze ausgebildet. Ein scharfer, spitzer Dorn, der sich ausserdem wie eine Schere teilen lässt und zusätzlich zog sich ein schwach ausgeprägter Kamm von ihrem Kopf herunter über den Rücken bis zum Schweifansatz.Das Weibchen hatte Roland den Rücken zugedreht und führte ihre morgendliche Streckung fort. Flügel auseinander und den Kopf nach vorne. Den Schweif so weit nach oben wie es ihr möglich war. Rolands Blick fiel unweigerlich auf den Bereich zwischen ihren Hinterbeinen, welchen sie bei ihrer Morgengymnastik nur allzu gut zur Schau stellte. Er schnappte kurz nach Luft und senkte sein Gesicht leicht verlegen zur Seite. Kyndle nahm anschliessend wieder eine gelassenere Haltung ein, stellte sich seitlich zu ihm und schaute ihn mit einem aufgeweckten Blick an. Mit einem leisen Schnurren schickte sie ein kurzes Türkisfunkeln zu ihm. Schüchtern lächelnd blickte er sie an. Ein sonderbarer Geruch stieg ihm in die Nase, jedoch nur schwach.Die goldenen Strahlen der Sonne liessen ihre orangeroten Schuppen leicht schimmern, wie eine warme Aura die um sie schwebte. Leicht angespannt betrachtete er den eleganten Körper der Drachin. „Sehr attraktiv." dachte er spontan in sich hinein und spürte wie sein Puls leicht angestiegen war, gefolgt von einem kurzen Schreck. „Warum mir jetzt gerade ein solcher Gedanke kommt!?" fuhr es durch seinen Schädel. Unsicher darüber schüttelte er einmal den Kopf und fasste sich an die Stirn.Roland schritt etwas verwirrt zum Bett zurück und setzte sich nachdenklich auf die Kante. Der junge Mann horchte seinen Gedanken. „Macht sie das mit Absicht?" fragte er sich selbst. Die Erinnerung an das vergangene Gespräch mit Clara kam ihm ebenfalls wieder in den Sinn. Er hatte sie um Rat gefragt als Kyndle sich das erste Mal etwas sonderbar ihm gegenüber benommen hatte. Dies war ihm zuerst vor zwei Jahren aufgefallen, als sie das erste Mal in die Hitze kam. Doch etwas an ihrem Verhalten war jetzt trotz dieser Tatsache anders. Kyndle hatte sich vor ihm auf den Boden gesetzt. Den Kopf leicht schräg gehalten beobachtete sie ihn still.In Gedanken schweifte er zu dem Gespräch zurück....... „Ich weiss nicht was in letzter Zeit mit ihr los ist." gab er leicht klagend von sich und deutete auf Kyndle welche sich neben ihm auf den Boden gelegt hatte. Das Weibchen sah ihn etwas verdutzt an, was von einem leisen Gurren begleitet wurde. Clara sah sich die Drachin genau an, sie atmete dabei einige Male durch die Nase ein und wandte sich danach wieder ihm zu. „Ach Roland. Sag bloss du kennst das nicht?" fragte sie ihn mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Roland sah Clara mit einem eher verwirrten Blick an. „Kannst du es nicht fühlen?" begann sie mit schräggehaltenem Kopf. „Es ist Frühling. Die Natur zeigt ihre Schönheit und für viele Tiere beginnt die Paarungszeit." Sie kicherte leise. „Dies gilt auch für Drachen." ergänzte sie schmunzelnd. „Bei ihnen sprechen wir dann von der Hitze." erklärte sie.„Paarungszeit?" hackte er etwas nachdenklich nach und blickte sie etwas überfordert an. „Mach dir wegen dem keine Sorgen, dass ist vollkommen normal." beruhigte sie ihn. „Es gehört nun mal zum Rhythmus des Lebens." Sie hielt ihm eine Hand auf die Schulter und blickte ihn mit ihren grünen Augen an. „Überleg doch mal. Ist bei uns Menschen genauso." Sie zwinkerte ihm einmal zu. „Das kleine Verlangen nach einem Partner, nach Wärme und Zuneigung." Roland wich Claras Blick aus und schaute zu Kyndle. Die Drachin blickte ihn von unten mit feuchten Augen an und gurrte leise. Ein kleiner Funke von Türkis war zu erkennen.Barnabas Assistentin schritt neben Roland und verschränkte die Arme, während sie die Drachin ebenfalls ansah. „Aber dennoch solltest du ein wenig auf sie achten." Nachdenklich senkte sie ihren Kopf leicht nach vorne. „Während der Hitze-Phase legen viele Drachen ein eher aggressiveres Verhalten an den Tag." Sie hob erklärend eine Hand. „Vorwiegend die männlichen Artgenossen." Sie zwinkerte Roland einmal zu. „Aber es gibt auch temperamentvolle Weibchen." fügte sie lächelnd an.Roland sah Clara etwas unwissend an. „Muss ich jetzt etwa damit rechnen, dass gleich ganze Rudel männlicher Anwerber vor der Haustür stehen werden?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue und einem ganz schwachen Schmunzeln. Sie blickte ihn kurz schweigend an und hielt ihren Kopf leicht schräg. „In der Hinsicht kann ich dich beruhigen." begann sie gelassen. „In Sachen Partnerwahl sind sie ausserordentlich wählerisch." Sie holte kurz Luft. „Sagen wir mal: Jedes Weibchen hat da ihre eigenen Ansprüche." Clara lachte vor sich hin bei ihren letzten Worten. Roland sah sie leicht verwundert an. „Nur keine Panik. Du wirst sicherlich nie ein ganzes Rudel männlicher Drachen zu Hause vorfinden." sagte sie amüsiert und klopfte ihm einmal auf die Schulter." Drachen sind eine treue Spezies. Soll heissen: Wenn sie einmal einen geeigneten Partner gefunden haben, bleiben sie für gewöhnlich zusammen." Sie lächelte ihn an als sie ihren Satz beendete. „Interpretiere da jetzt aber nicht zu viel hinein." begann sie erneut, den Blick ernst auf ihn gerichtet. „Drachen wollen gelegentlich auch einfach nur Spass haben. Also denk nicht gleich sie hätte ihren Partner fürs Leben gefunden wenn du sie mit einem Männchen erwischst." „Aha." gab Roland kopfnickend als Antwort, eine Augenbraue skeptisch nach oben gezogen.„Wenn sie ihren Lebenspartner gefunden hat wirst du es merken." Clara hielt träumend den Kopf mit geschlossenen Augen zur Seite geneigt. „Die Art wie sie ihren Auserwählten ansieht, auf ihn zugeht, dessen Gesellschaft sucht." fügte sie leise an.„Wählerisch also?" hackte Roland schmunzelnd nach und beendete ihren kurzen Tagtraum. „Jetzt mach dich nicht lächerlich." sagte Clara bestimmend und schlug ihm einmal leicht mit der Faust in die Schulter. „Du hast mich schon richtig verstanden." fügte sie mit einem ernsten Blick an. Sie wandte sich bestimmend Kyndle zu. „Das wirst du schon noch sehen, wenn sie den ersten Anwerber abweisen wird, oder sich an einen anderen Drachen ranmacht." ein weiteres Lachen entfloh ihrem Mund. „Sich an einen anderen Drachen ranmachen?" wiederholte er fragend in Gedanken während er die Drachin ansah....... Roland kam aus den Erinnerungen zu sich als er von Kyndles Zunge an der Hand berührt wurde. Ein sanftes Gurren von ihr lag in der Luft. Er sah in die geweiteten blauen Augen der Drachin, die ihren fesselnden Blick auf ihn gerichtet hatten. „Was ist?" fragte er leise, während er in den leichten Türkishauch zurückblickte. Wieder drang dieser schwache sonderbare Geruch in seine Nase ein. Das Weibchen kam langsam etwas näher an ihn heran. Sie schnaubte sanft in sein Gesicht und ein leises Schnurren entwich ihrem Körper. Roland blickte lächelnd in die blauen Saphire, der Hauch von Türkis darin reflektierte sich in seinen Augen. Er fühlte ihren warmen Atem auf seiner Haut und näherte sich ihr ebenfalls. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und strich ihr langsam über die Schuppen den Hals hoch. Kyndle legte bei seiner angenehmen Berührung ihren Kopf leicht zur Seite und begann geniessend ihre Augen zu schliessen, während sie weiter auf ihn zukam. Wenige Millimeter trennten ihre Lippen noch voneinander.Genau in diesem Moment klopfte es einige Male. Roland zog seine Hand leicht erschrocken zurück, als er sich der Quelle des Geräusches zuwandte. Kyndle schwenkte ihren Kopf hektisch zu der Tür. Sie entfernte sich ein wenig von ihrem Begleiter, das Gesicht leicht niedergeschlagen gesenkt wich ihr Blick zu Boden. Sie schnaufte stark aus und ein leises, eher klagendes „Chirp" begleitete ihre Geste. Mit gesenktem Kopf liess sie eine Pranke in einer kreisenden Bewegung über den Teppich gleiten, ohne dass es Roland mitbekam.Dieser schenkte seine ganze Aufmerksamkeit dem Klopfen an der Tür. Verwundert ging er zum Eingang und entriegelte das Schloss. Die Tür zog er auf und ein müdes Gesicht blickte ihm entgegen. „Guten Morgen Sasha." begrüsste ihn Roland. Der ältere Mann machte eine vorgebeugte Geste. „Ebenso mein Herr." entgegnete er. Er sah den jungen Mann prüfend an, mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er ihn. „Eure Anwesenheit ist im Arbeitszimmer von Lady Catherine erforderlich." ergänzte der Butler. Roland blickte ihn mit geweiteten Augen an. „Weshalb?" fragte er neugierig. „Heute Morgen ist ein Brief des Königs eingetroffen, an euch adressiert." Roland zog überrascht sie Augenbrauen hoch. „Doch vorher würde ich euch anraten die Garderobe etwas anzupassen." ergänzte Sasha nüchtern und deutete auf die schlichte Bekleidung von Roland. Er sah verwundert an sich runter und bemerkte schmunzelnd, dass er nur in der Unterwäsche vor dem Butler stand. „In Ordnung. Ich bin in Kürze fertig." sprach Roland und schloss die Tür wieder. Er schritt schnell an den Spiegelschrank heran und öffnete eine der Türen. „Ein Brief des Königs an mich?" fragte er sich in Gedanken, als er sich ein frisches Hemd überstreifte.Kyndle drehte ihren Kopf zu ihm und warf ihm ein fragendes „Meep" vor die Füsse. Roland sah sie leicht schmunzelnd an. „Schon gut. Das schaffe ich auch alleine." sagte er zu ihr während er in eine Hose schlüpfte. Anschliessend ging er auf sie zu. Er legte ihr eine Hand auf die Stirn und platzierte einen kleinen Kuss auf ihre Nase. Die Drachin schloss dabei beide Augen und schnurrte leise. „Du kannst dich ruhig noch eine Weile aufs Ohr hauen." ergänzte er mir einem Augenzwinkern. Kyndle liess sich nicht zweimal bitten und lag schon auf der Matratze bevor er bei der Tür angekommen war. Roland blickte noch einmal zu ihr zurück. Leicht schmunzelnd beobachtete er sie, wie sie sich zusammenrollte und leise vor sich hin schnurrte. Dann schritt er durch die Tür.Sasha wartete noch immer im Gang auf ihn. Er blickte den jungen Mann an und machte mit der ausgestreckten Hand eine Geste zu der Treppe. „Hier entlang, bitte." sprach er gelassen und schritt mit auf den Rücken gehaltenen Armen voran. Roland wusste wo sich das Zimmer befand, wollte Sasha aber seine Aufgabe nicht abnehmen und folgte ihm schweigend, den Kopf nachdenklich nach vorne geneigt. „Was der König wohl von mir will?" fragte er sich selbst. Bei dem Arbeitszimmer angekommen wurde ihm die Tür von Sasha geöffnet. Nachdem er den Raum betreten hatte schloss er sie wieder, ohne ihm zu folgen. Roland sah sich in dem Zimmer um. Daniel stand neben Catherine, welche sich auf einen der grossen Sessel gesetzt hatte. Auf dem Tisch vor ihr lag ein zusammengerollter Brief, mit dem Siegel des Königs darauf.Die Frau sagte kein Wort. Still nahm sie die Rolle in die Hand und reichte sie Roland. Etwas zögerlich griff er nach dem Papier. Er schaute die Nachricht kurz an, richtete seinen Blick aber wieder fragend zu Catherine. Sie sah ihn mit einem warmen Lächeln an. „Nur zu." sprach sie gelassen. Roland brach das Wachssiegel und entrollte die Nachricht. Neugierig begann er sie zu lesen...... Seid gegrüsst Roland.Ihr werdet hiermit offiziell zu einer Anhörung im Schloss eingeladen. Der König hat Eurem Anliegen seinen Zuspruch erteilt und sieht sich dazu ermächtigt es Euch persönlich mitzuteilen. Euer Erscheinen wird daher am Hofe erforderlich sein.Zeigt dieses Schreiben den Wachen am Tor und man wird Euch ungehindert passieren lassen.Diese Aufforderung gilt insbesondere für Euren Drachen....... Roland liess zögerlich das Schreiben aus seinem Blickfeld sinken. Seine vor erstaunen geweiteten Augen kamen hinter dem Papier zum Vorschein. Er atmete einmal schwer ein. Catherine und Daniel sahen ihn angespannt an. „Ich wurde ins Schloss eingeladen, und Kyndle soll ich mitnehmen." sprach er langsam. Daniel weitete seine Augen. „Steht darin weshalb?" fragte er bestimmend. Roland blickte erneut auf das Schriftstück. „Nein." ergänzte er. „Gut." sprach Catherine gelassen und klatschte einmal mit den Händen zusammen. „Dann wollen wir den König nicht warten lassen." ergänzte sie, während sie aufstand und zur Tür ging. „Du wirst gleich heute noch nach Drakensang gehen. Daniel wird dich hinbringen." fügte sie an und schritt durch die Tür. Daniel machte eine nickende Kopfbewegung und folgte seiner Herrin. „Natürlich." sprach er. Im Vorbeigehen klopfte er Roland einmal auf die Schulter. „Packt zusammen was ihr benötigt, ich kümmere mich um den Transport." ergänzte er. Der junge Mann blieb stumm zurück. Es blieb ihm keine Gelegenheit eine Antwort zu geben, da alle schon verschwunden waren, ehe er Luft holen konnte. „Ok." dachte er etwas unsicher vor sich hin und schaute leicht ratlos in das nun leere Arbeitszimmer, anschliessend machte er sich auf den Rückweg zu seinem Zimmer....... „Was soll das heissen? Sie ist nicht mehr da!?" fragte energisch eine gut gerüstete Frau den Barmann. Sie trug eine fein abgestimmte Lederrüstung. Diese war darauf ausgelegt, sie in keiner Bewegung zu behindern oder zu stören. Die gehärteten Lederstücke waren auch auf den Beinen und den Unterarmen zu sehen. Ihre Handschuhe waren mit grauen Platten bestückt, welche sich im Nahkampf sicherlich schmerzhaft anfühlen konnten. Auf den Rücken geschnallt trug sie einen wuchtigen Streithammer bei sich, der schon zahlreiche Kampfspuren aufwies. Ihre eher zierliche Körperstatur verbarg effektiv die enorme Kraft, welche zum Führen einer solchen Bewaffnung nötig wäre.Der starre Blick ihrer roten Augen durchbohrte den Barkeeper förmlich. Die ebenfalls rote Tätowierung auf ihrer linken Gesichtshälfte verstärkte diesen Effekt noch zusätzlich. Sie platzierte beide Hände geräuschvoll auf dem Tresen und schüttelte dabei einmal ihre roten schulterlangen Haare aus. Der Barmann blickte die Fremde gelassen an. „Wie schon gesagt." begann er. „Lizbeth ist nicht mehr hier. Sie ist bereits seit einigen Tagen in Parem."„Schön dass ich das auch so früh erfahre." meckerte sie mit wütender Stimme. Der Barkeeper blickte die Frau fragend an. „Soll ich ihr eine Nachricht zukommen lassen?" Die Dame hielt abweisend eine Hand hoch. „Nicht nötig." begann sie während sie ihn fordernd ansah. „Ich sage es ihr selbst." Sie wandte sich von dem Tresen ab und schritt zum Eingang. Vor der Tür hielt sie an und drehte sich noch einmal zum Barmann um. „Und Johan?" begann sie und zeigte mit einer Hand auf den Keeper. Dieser blickte mit gehobenen Augenbrauen zu ihr. „Ja Patricia?" fragte er gelassen. „Kein Wort darüber dass ich hier war." fügte sie bestimmend an. Johan nickte still, bevor sie aus dem Lokal ging....... Vor dem Eingang zum Ironwing Anwesen machte sich Roland und seine Begleitung fertig zum Aufbruch.Roland stand vor seiner Drachin und zog ihr das markierte Tuch zurecht. „Und noch hier ziehen, und fertig." sprach er während er sie schmunzelnd ansah. Kyndle blickte ihn mit halbgeschlossenen Augen an und gurrte leise. Sie stupste ihren Begleiter mit der Schnauze an die Nase und fügte ein fröhliches kurzes „Meep" hinzu. Anschliessend zog sie leicht an seinem Umhang und versuchte ihm die Kapuze über den Kopf zu ziehen, was ihr nicht so richtig gelingen wollte. Roland lächelte die Drachendame an und hielt sie an der Nase fest, den Blick in ihre Augen gerichtet. Der leichte Türkisschimmer ihrer Pupillen leuchtet ihm entgegen. Das leise Schnurren von ihr konnte er deutlich über seine Hand spüren. „Wir sind aber wieder verspielt heute?" fragte er sie mit einem Augenzwinkern. Kyndle kam etwas näher an ihn heran und strich Roland schnurrend mit ihrer Zungenspitze leicht über seine Wange, anschliessend rieb sie ihren Kopf an seinem. Er spürte ihre Schuppen auf seiner Haut und vernahm wohlwollend die leichten Schwingungen ihres Schnurrens. Er strich ihr mit einer Hand über den Kopf und platzierte sie an ihrer Wange. Sie stellte mit ihm Blickkontakt her und warf ihm ein helles Türkisfunkeln entgegen. Roland blickte mit einem warmen Lächeln in die blauen Edelsteine. Die Drachin näherte sich seinem Gesicht, den Kopf leicht schräg gehalten begann sie mit halbgeschlossenen Augen zu schnurren. Roland hielt den Blickkontakt aufrecht. Dieser schwache Geruch, welchen er schon am Morgen in der Nase hatte war jetzt wieder vorhanden. Kyndle hielt nun die Augen geschlossen und schnaubte ihrem Begleiter einmal sanft ins Gesicht. Roland fühlte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Wie auf Kommando erwiderte sein Körper ihre Geste. Ein kurzer Augenblick trennte beide noch voneinander. Kyndles Herz fing nervös an zu pochen.Doch bevor es zu dem von ihr erhofften Kuss kam, fuhr ein Wagen um die Ecke. Das geräuschvolle Traben der zwei Pferde holte Roland aus seinem kleinen Traum zurück. Mit einem leichten Kopfschütteln kam er wieder zu sich und schaute auf ein orangerotes Drachenweibchen, welches ihm einen leicht traurigen Blick zuwarf. Er holte kurz Luft um sie anzusprechen. „Seid ihr Zwei soweit?" unterbrach ihn Daniels Frage, welcher mit dem Wagen vor den Beiden angehalten hatte. Roland atmete einmal stark aus und musste seine Worte runterschlucken. Kyndle blickte ihn fragend an, aber er hielt die Augen geschlossen. Er zog noch einmal an Kyndles Halstuch und wandte sich dann an den Fahrer. „Ja wir sind soweit." sprach er und stieg auf den Beifahrerplatz. Die Drachin nahm auf dem hinteren Bereich Platz. Den Kopf nachdenklich gesenkt gab sie, über die Tatsache hinweg dass ihr schon wieder etwas dazwischen kam, ein trauriges, kaum hörbares „Chirp" von sich.Roland drehte kurz den Kopf nach hinten. Er sah seine Begleiterin in ihrer niedergeschlagenen Haltung. Dieser Anblick liess ihm ein leichtes unangenehmes Gefühl durch den Körper fahren. Er konnte es noch nie gut ertragen sie in einer solchen Haltung zu sehen. Es war ihm aber nicht ganz klar, weswegen sie sich im Moment so verhielt. Nachdenklich richtete er sein Gesicht wieder nach vorne. „Wie lange wird mein Besuch im Schloss ungefähr dauern?" fragte er Daniel. Der Fahrer sah ihn kurz etwas skeptisch an. „Ich weiss nicht. Ein oder zwei Stunden vielleicht." antwortete er während er eine Augenbraue hob. „Warum fragt ihr?" hackte er nach. „Können wir davor noch zu Barnabas Farm fahren?" fragte Roland weiter. Daniel atmete einmal gelassen ein. „Ja, können wir." gab er von sich. Der Fahrer sah Roland leicht misstrauisch an. „Etwas, das ich wissen sollte?" fragte er nüchtern. Roland hielt seinen Blick nachdenklich nach vorne gerichtet. „Nein." antwortete er zögerlich. „Nichts Wichtiges im Moment." fügte er an als er zu dem Weibchen nach hinten Blickte. Daniel sah seinen Beifahrer kurz still an, anschliessend nickte er einmal. „In Ordnung." begann er. „Besuchen wir vor dem Treffen bei Hofe noch die Farm von Barnabas." ergänzte er und setzte dabei ein leichtes Lächeln auf. Roland nickte ihm wortlos zu, während er Kyndle weiterhin ansah. Das Weibchen bemerkte seinen Blick und richtete ihre feuchten Augen auf ihn. Die blaue Färbung der Iris überdeckte den sonst klar erkennbaren Türkisschimmer. Sie schnaubte einmal in seine Richtung und senkte anschliessend, mit einem leisen Gurren den Kopf. Mit geschlossenen Augen zog sie ihr Gesicht unter einen ihrer dunklen Flügel. Roland spürte, dass etwas mit ihr nicht stimmte, konnte aber immer noch nicht feststellen, was das sein könnte. Wohlwissend dass sie im Augenblick nicht auf seine Worte reagieren würde, wandte er sich wieder der Strasse vor dem Wagen zu. „Was hat sie nur?" fragte er sich selbst, den Kopf nachdenklich nach vorne geneigt.„Zerbrecht euch nicht unnötig den Kopf wegen ihr." begann Daniel und sah ihn aufmunternd an. „In der Hitze verhalten sich alle Drachen etwas ungewohnt." Ein leichtes Lächeln begleitete seine letzten Worte. Roland sah dem Fahrer skeptisch ins Gesicht. „Ungewohnt? Ja." sprach er während sein Blick zu dem Weibchen wanderte. „Aber dieses Mal ist es anders." fügte er an und wandte sich wieder Daniel zu. „Ach deswegen wollt ihr zuerst zu Barnabas!" kam leicht erstaunt von dem Fahrer. Der Beifahrer nickte einmal still. „Das hättet ihr auch gleich sagen können." klagte Daniel schmunzelnd. „Ich werde es mir für das nächste Mal merken." sagte Roland und musste selber ebenfalls lächeln....... Ein Mann in einer grauen Kutte kniete vor fünf grossen Drachenstatuen. Die Hände zum Gebet zusammengehalten, meditierte er mit geneigter Stirn vor den steinernen Drachen. Eine zweite Gestalt näherte sich ihm, ebenfalls in die gleiche Kleidung gehüllt. „Die Zeiten verfinstern sich zunehmend, seit sich der erste Gefährte offenbart hatte." sprach der erste vor sich hin. „Beunruhigende Ereignisse treten auf." sagte er weiter. „Die Toten steigen aus ihren Gräbern. Ein Ausbruch am Geteilten Berg. Teile der schwebenden Stadt sind in den Krater gestürzt." Die zweite Person schritt an den leuchtenden Wappen vorbei. „Es blieb nicht nur bei dem Ersten." begann er und schwenkte seine Hand zu den anderen leuchtenden Symbolen. „Nicht nur Kyleth, sondern Arkas, Sorathis sowie auch Galvatros haben einen Gefährten erwählt." Vor der letzten Steinfigur blieb er stehen. „Nur Wyverex bleibt noch aus." Schweigend blickte der Mann in die leeren steinernen Augen des dargestellten Drachens. Der meditierende Priester richtete seinen müden Blick auf seinen Kollegen. „Vertraue auf die Fünf, Bruder. Er wird sich zeigen, wenn die Zeit reif dafür ist." „Die Prophezeiung wird sich erfüllen, ehe die drohende Dunkelheit diese Welt verschlingt." ...... Daniel lenkte den Wagen durch das steinerne Tor und bog kurz darauf auf einen Feldweg ein, welcher zu Barnabas Farm führte. „Warte. Halt an Daniel!" sagte Roland laut. Mit einem starken Ruck stand der Wagen still, und der Fahrer warf seinem Mitreisenden einen fragenden Blick zu. Das Weibchen auf der Ladefläche zog dabei leicht erschrocken ihren Kopf unter dem Flügel hervor. „Was ist los?" fragte Daniel leicht nervös und hob beide Augenbrauen. Roland schüttelte langsam seinen Kopf. „Nichts Ernstes." begann er gelassen. „Du kannst hier auf uns warten. Den Rest gehen wir zu Fuss." Daniel kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Na, wenn ihr meint." sprach er und nickte ihm darauf einmal zu.Roland stieg vom Beifahrerplatz ab und Winkte dem Fahrer einmal zu. „Dann bis später, sprach er und wandte sich der Drachin auf der Ladefläche zu. Kyndle blickte ihren Begleiter etwas skeptisch an und musterte ihn mit ihren tief blauen Augen. Mit einem leisen Gurren bewegte sie ihren Kopf in seine Richtung. Roland sah das Weibchen mit einem warmen Lächeln an. „Komm Kleine. Den Rest gehen wir alleine." sagte er zu ihr und machte mit der Hand eine zu sich winkende Geste. In Kyndles Augen blitzte kurz ein leichter Türkisschimmer auf, bei seinen letzten Worten. Mit einer schnellen Bewegung richtete sich die Drachin auf und sprang elegant von dem Wagen herunter. Freudig stolzierte sie einige Schritte voraus und warf ihrem Begleiter anschliessend ein aufforderndes „Meep" entgegen. Roland schmunzelte sie an und ging ihr hinterher. „So kenne ich meine Kyndle." dachte er in sich hinein. Sie wieder fröhlich zu sehen nahm ihm eine grosse Last von der Seele.Roland schritt mit gemütlichem Tempo über den Feldweg, dabei liess er seinen Blick nachdenklich über die weiten Gehege gleiten. Er richtete seine Aufmerksamkeit aber etwas erstaunt auf Kyndle. Diese spazierte direkt neben ihm und lehnte ihren Kopf leise schnurrend an seine Schulter an. Er fuhr mit seinem Arm unter ihrem Kiefer hindurch und hielt ihr die Hand auf die Wange. Mit leichtem Druck presste er sie an sich. Das Weibchen schloss vergnügt die Augen und schnurrte aufgeregt weiter. Erneut stieg ihm dieser sonderbare Geruch in die Nase. Er dachte aber nicht weiter darüber nach.Gemeinsam überquerten sie eine lange Brücke, welche über ein braunes Gehege führte. Nach der Überführung wechselte die Landschaft zu einem offenen grünen Gelände. Einzelne Bäume und Büsche fanden Einzug in dem weiten Gehege. Sie gingen am Zaun entlang als plötzlich ein fremder Drache dahinter auftauchte und seinen Kopf über den Rand der Abgrenzung streckte. Neugierig schnupperte das Tier in der Luft und richtete seine Aufmerksamkeit auf das orangerote Weibchen.Roland blieb mit Kyndle stehen und liess sie leicht erschrocken los, als er das braun geschuppte Gesicht sah. Angespannt blickte er in die smaragdgrünen Augen des Kopfes. Der Drache hatte dunkelbraune Schuppen, zu den Nüstern hin wechselte die Farbe mehr zu einem mattem Schwarz. Zwei einzelne graue Hörner krönten die Stirn des Tieres. Die helleren Brustschuppen stellte er gekonnt zur Schau als er sich in eine stolze Haltung stellte. Den Kopf gehoben, Flügel gespreizt und gesenkt gab er ein lautes „Chirp" von sich. Ein anschliessendes tiefes Gurren war noch von ihm zu hören. In dem Moment fauchte ein weiterer Drache dazwischen. Roland wandte sich erschrocken dem Neuen zu. Es waren kaum Unterschiede zwischen den Beiden festzustellen. Er ging deshalb davon aus, dass sie derselben Art angehören. Der zweite Drache hatte das gleiche Aussehen, er war lediglich etwas grösser als sein Kollege und aus seinem Kopf leuchteten kleine Rubine. Der Zweite Drache fauchte den Ersten erneut an und demonstrierte mit einem drohenden Knurren seine messerscharfe Zahnreihe. Der Erste liess sich das nicht einfach so gefallen und wechselte ebenfalls in eine aggressive Haltung dem Kontrahenten entgegen. Beide Drachen lieferten sich ein erbittertes Blickduell, begleitet von abwechselndem Knurren und Zähne fletschen. Roland beobachtete angespannt dieses Schauspiel.Nachdem sich keiner von beiden einschüchtern liess, wechselten sie ihre Strategie. Beide hoben ihre Köpfe und stellten sich aufrecht vor dem Zaun hin. Die Flügel leicht gehoben entfalteten sie ihre hellbraunen Flughäute, den Schweif gerade nach hinten gestreckt. Ein tiefes und dröhnendes Gurren war von beiden Drachen zu vernehmen, welche Kyndle auffordernd ansahen. Der junge Mann erkannte nun, dass beide erbittert um die Gunst seiner Begleiterin warben. Er stupste seine Drachin leicht an. „He. Ich denke die meinen dich." sprach er zu ihr. Doch Kyndle schenkte ihren Bemühungen keinerlei Beachtung. Sie hielt ihren Kopf mit geschlossenen Augen an Roland gekuschelt und schnurrte leise vor sich hin.Nach einiger Zeit senkten beide Männchen langsam ihre Köpfe, da sie von dem Weibchen keinerlei Aufmerksamkeit bekamen. Roland sah den beiden skeptisch nach wie sie sich zurückzogen, die Gesichter niedergeschlagen geneigt. „Nicht mal einen kurzen Blick hat sie ihnen gegönnt." dachte er vor sich hin als er Kyndle anschaute. „Was ist bloss mit ihr los?" fragte er in sich hinein, während er sich wieder in Bewegung setzte. Die Drachin lehnte sich weiterhin gegen seine Schulter als sie auf die Farm zugingen. Auf dem grossen Vorplatz vor dem mittleren Gebäude angekommen löste sich Kyndle etwas von ihrem Begleiter und ging ein Stück weit voraus.„Hallo Roland!" rief Clara laut von dem Eingang des Haupthauses aus, als sie die beiden auf dem weiten Platz bemerkte. Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht. Kyndle hob ihren Kopf und schickte ein begrüssendes „Meep" zurück. Roland lächelte ebenfalls und winkte ihr zu. Das Weibchen rannte auf Clara zu und blieb direkt vor ihr stehen. Barnabas Assistentin hielt der Drachin eine offene Hand zur Begrüssung entgegen, begleitet von einem warmen Lächeln. Kyndle lehnte ihre Schnauze mit einem freudigen Schnauben kurz gegen die offerierte Hand und fügte dem ein fröhliches „Chirp" hinzu. „Na wenn das nicht meine kleine Freundin ist?" sprach Clara zu dem Weibchen und schmunzelte sie an. „Wie gross du geworden bist? Schon fast erwachsen." fügte sie amüsiert hinzu. Die Drachin sah Clara mit offenem Blick an und gab ein verspieltes „Churr" von sich, dabei streckte sie ihre Zungenspitze aus dem Maul.Roland hatte inzwischen aufgeholt und stand nun neben den beiden vor dem Eingang. Clara wandte sich ihm zu. „Meister Barnabas ist nicht im Haus." begann sie. „Wenn du mit ihm reden willst, musst du wohl oder übel in drei Tagen wiederkommen." erklärte sie mit schräggehaltenem Kopf und hielt ihm drei ausgestreckte Finger entgegen.Der junge Mann hielt abweisend eine Hand hoch. „Schon gut. Ich wollte eigentlich mit dir Reden." sagte er und warf der Assistentin einen fragenden Blick zu. Clara lächelte ihn an und hielt ihre grünen Augen auf ihn gerichtet. „Mit mir?" fragte sie leicht zögerlich. Roland nickte ihr einmal lächelnd zu....... In einer einsamen und dunklen Höhle, unweit der Grenze nach Parem, hatten sich zwei Gestalten eingefunden. Welche um ein kleines flackerndes Feuer sassen. Einer von ihnen stocherte mit einem Stock wild in der Glut herum.„Nur noch einen Auftrag!" fluchte der Mann seinen Kumpanen an. „EINEN BESCHISSENEN AUFTRAG! Dass waren seine Worte!" fügte er voller Zorn an und warf wütend den kurzen Holzstock ins Feuer. Die Flammen schreckten leicht auf und schenkten der dunklen Höhle einen kurzen hellen Schimmer. Der Schatten der Dunkelheit zog sich kurz aus den Gesichtern der Männer. „Beruhige dich, Torben." beschwichtigte ihn sein Kollege, seine müden blassen Augen auf ihn gerichtet. Torben zuckte wütend hin und her. „Larzarus hat gesagt: Nur noch einen Auftrag und wir hätten ausgesorgt." energisch hielt er einen Zeigefinger über die Flammen, seinem Kollegen entgegengestreckt. „Und wohin hat uns das gebracht?" fügte er sarkastisch an, während er aufstand und mit ausgebreiteten Armen etwas von dem Feuer wegschritt. „Wir sitzen nun hier am Arsch der Welt!" Hektisch drehte er sich um und ging mit gehobener Faust auf seinen Kumpanen zu. „Auf der Flucht nach beinahe fünf Jahren in Gefangenschaft bei einem sadistischen Fettsack!" Mit einem drohenden Blick sah er ihm schwer atmend tief in die blassen Augen. „UND ICH SOLL MICH BERUHIGEN!?" fragte er voller Zorn nach. Sein Kollege hob langsam den Kopf und sah ihn ernst an. „Ja." sprach er gelassen.Torben setzte sich erneut ans Feuer, den Kopf schwer atmend auf seine Hand gestützt. „Er hat nicht einen einzigen Versuch unternommen." Er hob sein Gesicht und blickte über die Flammen zu seinem Kollegen. „Nicht einen! Aaros." fügte er an und hob dabei einen Zeigefinger.Aaros richtete seinen Blick auf Torben. „Das liegt daran, dass er nicht mehr der Larzarus ist, der er früher einmal war." Mit gehobenen Augenbrauen blickte ihn sein Kollege skeptisch an. „Was willst du damit sagen?" Aaros sah seinen Kumpanen nachdenklich an. „Hast du es nicht bemerkt?" fragte er ihn. „Was bemerkt?" hackte Torben nach. „Etwas an ihm war anders als wir ihn zuletzt sahen, irgendwie fremd." Angespannt hielt er sich die geballte Hand vor den Mund. „Ich konnte es nicht klar sehen, aber es schien als wäre er nicht er selbst gewesen. Dieser Kargesh hat sicher etwas damit zu tun."„Und was sollen wir deiner Meinung nach nun machen?" fragte Torben bestimmend. Aaros sah seinen Kollegen schmunzelnd an. „Nun, mein Freund, ganz einfach. Wir werden uns dem Lauf des Schicksals fügen und einen König um Vergebung bitten." sprach er gelassen. Torben liess leicht geschockt seinen Mund auffallen....... „Ich werde nicht schlau daraus." begann Roland etwas ratlos. „Sie hatte diese Drachen nicht einmal mit ihrem Schweifende angesehen." Er blieb stehen und drehte sich zu Kyndle um. „Ich hätte erwartet, dass sie sich irgendwie mit ihnen verständigt, selbst wenn sie sie abweist." Nachdenklich blickte er das orangerote Weibchen an. Kyndle sah ihren Begleiter mit einem aufgeweckten Blick an und schickte ihm ein fröhliches Gurren zu, begleitet von einem leichten Türkisfunkeln. Clara hielt nachdenklich die Augen geschlossen. Nach kurzer Überlegung wandte sie sich Roland zu. „So wie du es schilderst könnte es sein, dass sie noch gar kein Interesse an einem Partner hat." begann sie. „Oder sie hat sich bereits für einen anderen entschieden." fügte sie nachdenklich an und hielt sich dabei einen Finger an ihr Kinn. „Die Frage ist nur, für wen?" ergänzte sie. „Das würde mich auch interessieren." sagte Roland und wandte sich Clara zu. „Denn bis jetzt hat sie noch keinen anderen Drachen an sich rangelassen."Der junge Mann schritt zu seiner Drachin und hielt ihr eine Hand an die Wange, den Blick tief in ihre blauen Augen gerichtet. Ein dünner Ring aus Türkis zog sich um die geweiteten Pupillen. Kyndle begann leise zu schnurren, als sie seine Hand an ihrem Kopf spürte. „Und was sagst du dazu?" fragte Roland mit einem breiten Lächeln. Kyndle sah ihn mit feuchtem Blick an, ihr Herz pochte regelrecht. Doch wie gelähmt konnte sie ihm keine Antwort geben. Die Nervosität war im Moment einfach zu gross. Die Drachin hockte sich auf den Boden, den Kopf leicht verlegen zur Seite geneigt, jedoch stets den Blickkontakt mit ihrem Begleiter haltend. Nur ihr leichtes Schnurren drang aus ihrem Hals.Nach kurzer Zeit zog Roland seine Hand wieder zurück und wandte seinen Blick zu Clara. „Dann hat sie wohl noch kein Interesse." sagte er leicht enttäuscht zu ihr. „Wie auch immer." sprach er während er sich umdrehte und ein wenig auf Clara zuging. „Wir sollten jetzt langsam zu Daniel zurück. Ein Termin im Schloss steht noch auf der Liste." fügte er an. „Danke für deine Zeit. Wir sehen uns sicher bald wieder." sprach er zu Barnabas Assistentin und verabschiedete sich mit einem Winken bei ihr. „Komm Kyndle." sagte er zu dem Weibchen und begann voraus zu gehen.Clara Winkte Roland lächelnd zu, wandte sich dann aber Kyndle zu. Sie hatte die Drachin genau beobachtet und fing an mit geschlossenen Augen zu schmunzeln. Kyndle stand leicht zögerlich auf, den Kopf etwas traurig gesenkt ging sie Roland hinterher. Sie stoppte etwas erschrocken als sie plötzlich Claras Hand auf ihrer Schulter bemerkte. Fragend blickte sie in die grünen Augen der blonden Person. Diese lächelte die Drachin warm an und strich ihr dabei sanft über den Kopf. „Eine gute Wahl hast du da getroffen." sprach sie leise zu dem Weibchen. Kyndle schloss kurz ihre Augen und gurrte leise, gefolgt von einem schwachen „Chirp". „Lass dich jetzt nur nicht entmutigen." begann sie zuversichtlich. „Dein Moment wird kommen. Hab einfach noch etwas Geduld" fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu und schmunzelte das Weibchen an. Mit einem fröhlichen „Meep" drehte sich die Drachin um und stolzierte ihrem Begleiter hinterher. Clara blickte ihr mit verschränkten Armen hinterher und hielt dabei ihren Kopf leicht schräg. „Viel Glück Kyndle." sprach sie leise vor sich hin und winkte den beiden hinterher.Nach einem kurzen Fussmarsch kamen sie wieder bei Daniel an. Dieser wartete leicht ungeduldig neben dem Wagen und liess seinen Fuss nervös auf dem Boden klappern. Er richtete sich schnell auf, als er die beiden bemerkte. „Da seid ihr ja wieder." Er stieg auf den Fahrerplatz und warf dem jungen Mann einen fragenden Blick zu. „Habt ihr eure Fragen beantwortet bekommen?" fragte er ihn mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Roland nickte ihm einmal bestätigend zu. „Ja, alles klar soweit." antwortete er und nahm neben ihm Platz. Kyndle machte es sich auf der Ladefläche bequem. „Nun denn, auf zum Schloss." sprach Daniel und setzte den Wagen in Bewegung....... Torben ging nervös in der Höhle auf und ab. „Genau! Einfach so durch die Tore bis vor den Thron!" meckerte er vor sich hin und wedelte dabei mit seinen Händen. „Dann noch ein fröhlicher Knicks vor der Krone. Und zugleich sagen wir: Sorry für das mit deinem Dad!" fügte er sarkastisch an und kniete sich mit nach vorne ausgestreckten Händen hin, das Gesicht leicht verzogen. Er richtete sich wieder auf schritt mit ausgestrecktem Zeigefinger an seinen Kameraden heran. „Und nur so am Rande." begann er zornig. „Wir sind ja nur gerade vor einigen Tagen aus seinem Gefängnis ausgebrochen." schimpfte er weiter. Aaros blickte ihn ratlos an und schüttelte dabei seinen Kopf mit der Hand an die Stirn gehalten. Torben drehte ihm wieder den Rücken zu und hielt dabei einen Zeigefinger nach oben gestreckt. „Ach ja, dafür können wir uns ja auch gleich entschuldigen. Er wird uns dann nur einmal köpfen lassen und nicht zweimal." sprach er wütend und streckte seinem Kollegen zwei Finger entgegen.Der Mann am Feuer hielt sich immer noch kopfschüttelnd die Hand an die Stirn. „Komm setz dich hin und hol erst mal Luft. In deiner momentanen Verfassung machst du mich nur nervös." sprach er gelassen und blickte in die flackernden Flammen. Etwas zögerlich nahm Torben neben dem Feuer erneut Platz und atmete schwerfällig aus. Langsam beruhigte sich seine Atmung und es kehrte wieder ein wenig Stille in der Höhle ein. Einige Momente sassen beide schweigend am Feuer.„War übrigens ein guter Zug von dir." begann Torben. „Was?" entgegnete Aaros verwundert und schaute ihn fragend an. „Na das mit der Zellentür und der Wache. Ich hatte gar nicht erwartet dass du sowas kannst, und dann auch noch ohne deinen Stab." ergänzte er lobend und grinste ihn durch die Flammen an. Sein Kollege schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. „Das war nicht mein Werk." erklärte er. „Was soll das heissen?" hakte Torben neugierig nach. „Schon vergessen? Das Arkansulfat hatte meinen Zugang blockiert. Innerhalb des Kerkers konnte ich keine Magie wirken selbst wenn ich meinen Stab gehabt hätte." antwortete er. „Wer, oder was war es dann?" fragte Torben erneut.„Vor unserer Flucht hatte ich eine geistige Erscheinung in meinen Träumen." begann Aaros. „Die Gestalt trug eine orangerote Robe und schritt aus einem Flammenring zu mir. Er sprach von einem Gefährten und das wir zu dem König gehen sollen." Nachdenklich blickte er in die flackernde Glut des Feuers. „Gefährte?" unterbrach ihn Torben grinsend. „Sag bloss du sprichst von dieser dämlichen Prophezeiung?" Aaros blickte ihn ernst an. „Das ist kein albernes Märchen." zischte er über die Flammen. „Dieser Fremde hat mir die Augen geöffnet, und er war es, der uns die Flucht ermöglichte." ergänzte er und blickte seinen Kameraden fordernd an.Torben hielt beide Hände geöffnet nach oben. „Ok gehen wir mal davon aus, dass das alles stimmt." begann er skeptisch. „Wenn dieser Typ von uns beiden gesprochen hat, warum ist er dann nur dir im Traum erschienen?" fragte er seinen Kumpanen. Aaros grinste ihn an. „In deiner Birne ist wohl zu wenig los." sagte er amüsiert und lachte leise vor sich hin. Torben verzog mürrisch sein Gesicht und schaute still in die Flammen. Aaros blickte seinen Kollegen zuversichtlich an. „Vertrau mir mein Freund." sprach er. Torben hob zögernd seinen Blick aus dem Feuer. „Dir vertraue ich, aber von dieser Prophezeiungskiste bin ich überhaupt nicht überzeugt." sagte er unsicher und schaute Aaros dabei in die trüben Augen. Dieser nickte ihm lächelnd zu. „Wird schon schief gehen." ergänzte er aufmunternd. „Ach! Noch was." kam fragend von Torben. „Wie gedenkst du uns eigentlich nach Drakensang zu bringen?" hackte er nach. Aaros hob seinen Arm über die Flammen und zeigte seinem Kollegen eine weisse Schachfigur. Er sah den kleinen Turm in seiner Hand an und blickte seinen Kumpanen an. „So wie beim letzten Mal" sprach er mit einem Augenzwinkern, und drehte dabei die Figur über dem Feuer....... Blaue Fahnen bewegten sich spielerisch im Wind, welcher leicht über die Turmspitzen zog. Eine Wache schritt auf den Zinnen entlang und bemerkte einen einsamen Wagen auf der Strasse. Schnell war die Sichtung der Brückenwache gemeldet, der sogleich an einem grossen Hebel zog. Das metallene klappern von schweren Zahnrädern war zu hören, während sich langsam die schwere Zugbrücke senkte. Mit einem dumpfen Aufschlag war der Burggraben nun passierbar. „Ihr werdet bereits erwartet." sagte Daniel zu seinem Beifahrer und deutete nach vorne zu dem sich erhebenden Fallgitter. Roland blickte angespannt an den Mauern hoch. Zwischen den Zinnen zeigten sich neugierige Gesichter. Auch die Soldaten hinter dem Eingang nahmen die Gruppe skeptisch in Augenschein. Daniel lenkte den Wagen über den kleinen Hof auf das Hauptgebäude zu. Er brachte das Gefährt neben dem Brunnen in der Mitte des Platzes zum Stillstand. Roland stieg zögerlich ab und blickte verwundert um sich. Kyndle tat es ihm gleich und stellte sich hinter ihren Begleiter. Beide fühlten sich sichtlich unwohl, so ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit.„Der Eingang zum Thronsaal ist dort drüben." begann Daniel und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger eine niedere Treppe hoch zu einem grösseren Eingang. Roland blickte zu dem Tor hoch, zwei Wachen waren davor postiert. Er sah kurz zu Daniel und nickte ihm still zu. „Ich werde hier auf euch warten." fügte dieser hinzu und lächelte ihn zuversichtlich an.Mit kleinen Schritten gingen der junge Mann und seine Drachin die kurze Treppe hoch. Er blickte zu dem Eingang und schluckte einmal schwer. Die beiden Wachen davor unterhielten sich gelassen. Roland ging auf sie zu. Einer der Wachleute hatte seinen Blick zu seinem Kollegen gerichtet. „Und dann hab ich zu ihr gesagt: Baby! Wenn du es mal richtig haben will..." Er brach ab, als sein Kumpan mit seinem Kopf auf den jungen Mann deutete. Beide stellten sich aufrecht hin und sahen ihn stumm an. Sie waren mit prachtvollen Hellebarden bewaffnet. Die dunklen matten Rüstungen waren mit zahlreichen Kampfspuren versehen. Blaue Mäntel hingen von den Schultern herunter. Die geschlossenen Visiere der gehörnten Helme liess sie wie Statuen Wirken. Einmal tief eingeatmet machte er einen mutigen Schritt an das offene Tor heran. Blitzschnell kreuzten sich die scharfen Schneiden der Hellebarden vor seinem Gesicht und versperrten ihm den Durchgang. Erschrocken wich er zurück, Kyndle nahm darauf eine aggressive Haltung den Wachen gegenüber ein und gab ein drohendes Knurren von sich. Ohne eine Reaktion zu zeigen hielten die Soldaten ihre Stangenwaffen weiter gekreuzt. „Was glaubt ihr wo ihr hingeht?" fragte eine Wache bestimmend. Roland sah nervös in die schattigen Schlitze des Helmes. Zögerlich nahm er das Schreiben des Königs aus der Manteltasche hervor und hielt es ihm entgegen. Die starren Augen der Wache musterten das Schriftstück genau. Er nickte darauf seinem Kollegen einmal zu und gleichzeitig zogen sie ihre Waffen zurück. „Ihr werdet bereits erwartet Roland." sprach er anschliessend. Der junge Mann drehte sich zu seiner Begleiterin um, diese blickte die Wachleute immer noch sehr misstrauisch an. Er hielt sie an der Nase fest und schaute ihr tief in die Augen. „Ganz ruhig." sprach er als er Blickkontakt hatte. Die schwarzen Schlitze der Pupillen nahmen wieder eine rundliche Form an und ein kleiner Türkisschimmer kam zum Vorschein. „Alles in Ordnung. Sie lassen uns jetzt passieren." flüsterte er ihr zu und strich ihr dabei sanft über den Kopf. Die Drachin schloss gurrend die Augen und gab ein leises „Churr" von sich. Er drehte sich zu dem Eingang um und schritt langsam hindurch. Seine Begleiterin folgte ihm leicht zögerlich. Sie blickte beide Wachen noch kurz an und schnaubte sie an bevor sie durch die Tür ging. Eine der Wachen schaute der Drachin kurz hinterher und wandte sich dann an seinen Kollegen. „Früher wollte ich auch mal einen Drachen als Begleiter, aber dann hat mich so ein Vieh ins Knie gebissen."Die prunkvolle Einrichtung des Eingangsbereiches liess Roland erstaunt einatmen. Ein kleiner Marmorspringbrunnen verzierte die Mitte. An den Wänden des rundlichen Raumes hingen die gemalten Gesichter der früheren Könige. Es schien beinahe als folgten die Blicke der Gemälde dem jungen Mann und seiner Begleiterin. Verwundert schwenkte er seinen Kopf hin und her, die Augen stets von einem Bild zum nächsten gleitend. Vor einem Kunstwerk blieb er jedoch nachdenklich stehen. Kyndle reagierte ebenfalls und schnupperte neugierig an dem Bildnis. Darauf war ein älterer Mann abgebildet. Er trug eine Krone auf dem mit grauen Haaren gezeichneten Kopf und blickte stolz mit seinen gelbgrünen Augen aus dem hölzernen Rahmen an der Wand. Hinter ihm war ein weisser Drache zu sehen, dessen grüne Augen regelrecht aus dem Bild herausstachen. Auf dem goldenen Schild darunter waren geschwungene Buchstaben eingraviert. „Hector der Vierte und Partnerin Katara." stand darauf geschrieben.„Partnerin?" wiederholte Roland die Worte leicht verwirrt in seinen Gedanken. Er schaute kurz zu Kyndle, diese blickte ihn ebenfalls an und schickte ihm leise schnurrend einen leichten Türkisschimmer entgegen. Er hob seine Hand und näherte sich damit ihrem Kopf. Das Weibchen begann langsam ihre Augen zu schliessen und schnurrte leise weiter. Als er ihre samtenen Schuppen berührte lehnte sie sich mit leichtem Druck gegen seine Hand. Sie öffnete verträumt die Augen und stellte mit ihrem Begleiter Blickkontakt her. Roland sah die kleinen Türkisringe um ihre Pupillen aufblitzen und näherte sich langsam ihrem Kopf. Kyndles Herz klopfte wie wild. Die Augen vergnügt geschlossen und das Gesicht leicht zur Seite geneigt kam sie ebenfalls auf ihn zu. Ein kurzer Augenblick stand noch zwischen ihren Lippen.Ein lautes Räuspern liess beide etwas zusammenzucken. Erschrocken schüttelte Roland einmal den Kopf und schaute noch einmal das Gemälde vor ihm an, bevor er sich der neuen Stimme zuwandte. Kyndle atmete schwer aus und liess dabei ihrem Rachen ein leises, eher klagendes „Meep" entweichen.„Haben die Herrschaften einen Termin?" fragte die aufrecht stehende Person. Seine Kleidung verriet schnell, dass er zum Dienstpersonal gehörte. Die Arme hinter den Rücken gehalten und die Nase gehoben stand er ruhig da, auf eine Antwort wartend.Roland brauchte einen kurzen Moment um seine Gedanken wieder zu ordnen. „Ähm, ja." begann er zögerlich und zog dabei den Brief des Königs aus seiner Manteltasche. „Das sollte alles erklären." sagte er und hielt ihm die Papierrolle entgegen. Der Butler nickte einmal. „Gut. Hier entlang bitte." sprach er und drehte sich mit dem Arm nach vorne deutend um, ohne sich das Schreiben anzusehen. Kyndle und Roland folgten seinen eiligen Schritten und blickten sich dabei gegenseitig einmal fragend an.Der Butler führte beide zu einer grossen Tür. Mit leichter Anstrengung stemmte er sich gegen die Torhälften und drückte sie nach innen auf. Ein leises Knarren war zu hören als sie sich zur Seite schoben und den Weg in den Thronsaal freigaben. Vor dem langen Teppich, der zu dem Sockel des grossen Marmorstuhles führte stand ein Mann in geschuppter Rüstung und blauem Umhang. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen begrüsste er den jungen Mann und seine Drachin mit einem langen Kopfnicken. Es war Mardon. Er hielt eine offene Hand hoch und blickte dabei den Butler an. „Ist in Ordnung. Ich übernehme ab hier." sprach er gelassen zu ihm und wandte sich dann wieder Roland und Kyndle zu. Der Bedienstete machte eine vorgebeugte Geste mit dem Oberkörper und zog sich still zurück.„Ist lange her? Was?" begrüsste er den jungen Mann. Und lächelte ihn dabei an. „Mardon? Bist du das?" fragte Roland etwas unsicher. Der gefragte nickte einmal bestätigend. „Bist ja richtig in die Höhe geschossen." fügte Mardon amüsiert hinzu. „Was man von deinem Drachen auch behaupten kann." ergänzte er. Kyndle schaute ihn mit aufgewecktem Blick an und gab ein begrüssendes „Chirp" von sich, gefolgt von einem zufriedenen Gurren.Mardon hielt einladend einen Arm ausgestreckt und drehte sich so zum Thron um. „Komm es wird Zeit." sprach er und machte die ersten Schritte voraus. Roland begab sich neben ihn. Kyndle folgte ihm dicht an der Seite. Leicht nervös blickte sie in der grossen und langen Halle umher. „Warum sollte ich herkommen?" fragte der junge Mann. „Im Brief stand etwas von meinem Anliegen, aber ein solches habe ich nicht." fügte er verwirrt an.„Hör mir jetzt gut zu Roland." begann Mardon ernst, während sie sich weiter dem Thron näherten. „Der Brief stammt von mir. Du solltest herkommen, damit wir das weitere Vorgehen bestimmen." Er blieb kurz stehen und hielt ihm eine Hand auf die Schulter. „König Harkin weiss über dich Bescheid." sprach er gelassen. Rolands Augen weiteten sich leicht erschrocken. „Drei weitere Gefährten haben sich gezeigt, deswegen habe ich ihn davon in Kenntnis gesetzt." erklärte er. „Ich hoffe du bist mir deshalb nicht böse." ergänzte er und schritt wieder weiter. Roland blieb kurz angebunden stehen. „Weitere Gefährten?" dachte er vor sich hin. Kyndle stupste ihn an der Schulter an und richtete ihre blauen Augen auf seine. Er lächelte die Drachin warm an. „ist schon gut." sagte er leise zu ihr und ging ebenfalls weiter auf den Thron zu. Das Weibchen nickte ihm mit geschlossenen Augen zu und folgte ihm mit einem zufriedenen Gurren.Auf dem prächtigen Marmorstuhl sass ein älterer Mann. Die goldene Krone verdeckte den Grossteil seiner Haare, aber einzelne bereits graue Strähnen schlichen sich darunter hervor. Er trug eine blaue Gewandung, mit zahlreichen Verzierungen. Die kleinen Verschönerungen waren mit goldenen Fasern in die Kleidung eingearbeitet. Viele der Muster wiesen drachische Merkmale auf. Um den Hals trug er gut sichtbar eine dickere Silberkette, an der sich eine weisse Drachenklaue befand.Der König unterhielt sich mit einer Person in einer grauen Kutte. Diese stand mit dem Rücken zu ihnen. Als sie näher an den Sockel heranschritten wandten sich beide den Gästen zu. Der Fremde zog die Kapuze nach hinten und blickte Roland müde an. Ein schwaches Schmunzeln zierte das faltige Gesicht des Mannes. Roland blickte ihn leicht verwirrt an. „Nur die Ruhe." sprach Mardon und klopfte ihm einmal aufmunternd auf die Schulter, dann schritt er neben den Thron. Der junge Mann musste einmal leer schlucken. Eine kleine Nervosität begann in ihm aufzusteigen. Kyndle blieb neben ihm stehen und stupste ihn mit ihrer Nase kurz an der Hand an. Leicht verwundert schaute er sie an. Mit einem leisen Gurren traf ihn ihr Blick und zog seine leichte Panik wieder nach unten. Ein warmes Lächeln zierte sein Gesicht als er in den leuchtenden Türkishauch ihrer Augen blickte und hielt ihr dankend eine Hand an die Wange. „Darf ich vorstellen." begann Mardon, den Blick auf den König gerichtet. „Roland aus dem Hause Daventry und seine Begleiterin Kyndle." Er deutete mit der Hand auf die beiden Gäste und warf Roland ein kurzes Lächeln zu. Der junge Mann verneigte sich begrüssend vor dem Herrscher. Seine Drachin tat es ihm gleich und senkte ihren Kopf ebenfalls. Der König nickte beiden bestätigend zu. „Begleiterin?" kam überrascht von der Person in der grauen Kutte. „Dann hat eine Prägung stattgefunden?" hakte er nach. „Den Informationen von Barnabas zufolge? Ja." erklärte Mardon. „Und woher soll dieser Zwerg wissen was es mit einer Prägung auf sich hat?" fuhr der ältere Mann dazwischen. „Meiner Meinung nach ist er gerade mal ein besserer Arzt als ein Magier." fügte er an und schaute dabei zu dem Weibchen. Die Drachin lies ihren leicht skeptischen Blick zwischen den neuen Personen hin und her schwenken.Kyndle schaute kurz leicht nervös zu Roland. Aufmunternd nickt er dem Weibchen zu und lächelte leicht. Mit einem kaum hörbaren Gurren schickte sie ihm einen kurzen Türkisschimmer zu, bevor sie sich wieder den Fremden zuwandte.Der König sass still in seinem Marmorstuhl und beobachtete die Drachin genau. Nachdenklich hielt er die weisse Drachenklaue um seinen Hals zwischen Zeigefinger und Daumen fest und drehte sie langsam in der Hand.Der Mann in der grauen Kutte erhob wieder seine Stimme. „Nur den Sorati und den Priestern der Fünf ist das Prägungsritual bekannt." sprach er laut in den Saal. Er hob die Hand in Richtung Roland und Kyndle. „Woher wollt ihr also wissen ob zwischen diesen beiden Wirklich eine Bindung besteht?" fragte er in den Raum. „Ohne Zweifel." sprach der König und erhob sich aus seinem Thron. Die klagenden Worte des Kuttenträgers verstummten darauf. „Glaubt ihr ihnen etwa?" fragte der ältere Mann den Herrscher. Harkin warf dem Priester einen müden Blick zu. „Kannst du es nicht sehen Janosh?" fragte er ihn leicht skeptisch. „Was soll ich sehen eure Hoheit?" fügte Janosh etwas ratlos an.„Toller Priester der Fünf! Der hat von Prägungen genau so viel Ahnung wie ich vom Planzenzüchten!" dachte Mardon vor sich hin während er einmal den Kopf schüttelte und die Augen verdrehte.Der König richtete seinen Blick nun auf das Weibchen. „Es ist dieser ganz bestimmte Funke." begann er. „Meist sehr schwer zu erkennen. Nur kurz, wenn sich deren Blicke treffen."Roland war im Moment sprachlos. Es war ihm selbst nie aufgefallen, dass dieses Funkeln in Kyndles Augen auch in seinen zu sehen war. Doch im Augenblick fragte er sich mehr, woher der König dieses Wissen hatte.„Was gibt euch die Gewissheit, dass es mit der Prägung zu tun hat?" fragte der Priester erneut dazwischen. „Wie wir ja bereits erfahren haben ist Roland auch für die Magie empfänglich. Der Ursprung dieses Funkelns könnte sich auch daraus ergeben. Harkin setzte sich wieder hin, die Hand fest um die weisse Klaue geschlossen. „Ich sehe dies nicht zum ersten Mal Janosh." erklärte der König. „Diesen Funken teilten auch Hector und Katara." er öffnete die Hand und blickte auf die Kralle als er den Namen der Drachin aussprach. Mardon atmete schwer ein. Roland und Kyndle sahen sich verwirrt an. Als er beide Namen hörte sah er in Gedanken das Bild aus dem Vorzimmer wieder. Der Mann in der grauen Kutte blieb kurz angebunden, machte dann aber einen Schritt auf den König zu. „Euer Vater hat sich mit der Bindung an diesen Drachen keinen Gefallen getan Harkin." sprach er laut und richtete einen ausgestreckten Finger auf ihn. Ein leichter Zorn war in der Stimme zu hören. „Wir haben ihm davon abgeraten, aber er liess sich nicht zur Vernunft bewegen." Ruckartig drehte er dem Herrscher den Rücken zu und entfernte sich einige Schritte von ihm. „Nachdem wir das Ritual nicht durführen wollten ging er zu den Sorati, welche ihm seinen Wunsch gewährten." Den Kopf nachdenklich gesenkt wandte er sich wieder dem Thron zu. „Und was ist daraus geworden? Als die Jäger Katara niederstreckten ist euer Vater ebenfalls gestorben, worauf dieses Haus zu den Waffen gegen den Orden gerufen hat. Was wiederum Daracoss in einen blutigen Krieg stürzte, weshalb...."„GENUG! JETZT!" rief Harkin laut, als er sich ruckartig aus dem Marmorstuhl erhob. Die Augenbrauen wütend zusammengezogen blickte er den Mann mit geballten Fäusten an. Roland und Kyndle zuckten erschrocken zusammen, während das Echo des Königs im grossen Saal wiederhallte.„Ein wahrlich schlechter Zeitpunkt um in alten Wunden zu stochern! Janosh!" sprach Harkin mit bestimmendem Wortlaut. Den starren Blick auf den Priester gerichtet atmete er schwerfällig ein und aus, die Hand fest um die weisse Klaue gehalten. Roland sah den Herrscher angespannt an. Janosh verstummte schockiert und sah seinen König einen Moment schweigend an. Kurz darauf senkte er untertänig die Stirn. „Verzeiht mir Harkin." begann er gelassen. „Es war nicht meine Absicht...." „Schon gut." unterbrach ihn der König. Eine Hand hochgehalten setzte er sich wieder auf den Thron. „Ich war der Meinung es wäre eine gute Idee heute einen Priester der Fünf dabei zu haben." Leicht nachdenklich sah er den Mann in der grauen Kutte an. „Dies hat sich wohl eher als schlechte Idee entpuppt." „Ihr könnt euch nun entfernen Janosh." sprach der Herrscher und winkte mit einer Hand zur Seite. Der Priester machte mit verschränkten Armen eine vorgebeugte Bewegung. „Wie ihr wünscht." sagte er etwas enttäuscht bei seiner Geste und drehte sich anschliessend um. Auf dem Weg zum Eingang blickte er Roland ganz bestimmend an. „Wir werden uns wiedersehen." flüsterte er ihm zu und verschwand ohne weitere Worte hinter den Toren. Der junge Mann sah Janosh verwirrt nach, dessen Worte er in seinen Gedanken wiederholte. „Was er damit wohl andeuten wollte?" fragte er sich selbst. „Was bedeutet sie dir?" hallte die Stimme des Königs erneut durch den Saal. Roland wandte seine Aufmerksamkeit verwundert wieder nach vorne. Harkin sass in seinem Marmorstuhl den Kopf gesenkt, betrachtete er die Klaue in seiner Hand. Leicht nervös blickte er zu seiner Begleiterin. Diese schaute ihn ebenfalls an und schloss darauf zur Hälfte die Augen, was von einem kurzen Türkisschimmer begleitet wurde. „Was sie mir bedeutet?" fragte er sich gedanklich als er das Weibchen ansah. Er legte ihr eine Hand auf den Nacken und spürte sogleich ein sanftes Vibrieren, welches von ihrem leisen Schnurren stammte. Der König hob seinen Blick von der weissen Kralle hoch auf den jungen Mann. „Was rechtfertigt eure Prägung?" hackte Harkin nach, während er aufstand und auf beide zuging. Roland blickte den Herrscher leicht verwirrt an. Kyndle schwenkte ihren Kopf zu ihrem Begleiter und gab mit geschlossenen Augen ein schwaches Gurren von sich.Mardon hielt dem König eine Hand entgegen. „Wartet mein Herr ihr habt da etwas missverstanden." begann er. Harkin sah seinen Kämpfer misstrauisch an. „Und was sollte das sein?" fragte er nach. „Roland hat sich nicht für eine Prägung entschieden wie euer Vater es getan hat. Diese Verbindung besteht seit er das Weibchen gefunden hat." erklärte Mardon. Der Herrscher hielt sich nachdenklich eine Hand vor den Mund, während er zu seinem Thron zurückschritt. „Nun." begann er ruhig, als er sich erneut hinsetzte. „Dann hat das Schicksal wohl noch einiges mit euch beiden vor, wenn es eine Prägung als notwendig erachtet. Er sah den jungen Mann und dessen Drachin entschuldigend an. „Verzeiht mir meine etwas direkte Frage vorhin, ich dachte du hättest dich so ohne weiteres dafür entschieden."„Es gibt nichts zu verzeihen mein Herr." begann Roland langsam und sah den König dabei lächelnd an. „Es war auch für mich überraschend, als ich das erste Mal von dieser Prägung hörte. Wie ich feststellen musste, war es bis jetzt eine sehr ungewohnte Erfahrung." erklärte er. „Das bringt eine solche Bindung nun mal mit sich." fuhr Harkin ein. Nachdenklich drehte er seine weisse Klaue zwischen den Fingern. „Die Betroffenen teilen meist gewollte Dinge, aber auch genauso oft unangenehmes mit einander." In tiefen Gedanken versunken schloss er die Hand um die Kralle und blickte leicht traurig zur Decke. „Die Effekte sind jedoch abhängig von der Stärke dieser Bindung."„Themawechsel." kam von Mardon dazwischen. „Nun zum Grund deines Hierseins." sagte er zu Roland und blickte ihn dabei zuversichtlich an. „Richtig." sprach der König und nickte seinem Kämpfer einmal zu. „Wie du vielleicht schon von Mardon erfahren hast, sind mit dir bereits vier Gefährten erschienen. Und mein Gefühl sagt mir, dass der letzte nicht mehr lange auf sich warten lässt." sprach Harkin und deutete kurz auf Roland. „Daher halte ich es für angebracht, dich ein wenig auf das bevorstehende vorzubereiten."Roland sah den König etwas verwirrt an und liess seinen Blick kurz zu Mardon gleiten. Dieser nickte ihm einmal stumm zu. „Vorbereiten? Auf was?" fragte er. Harkin lächelte mit geschlossenen Augen vor sich hin. „Für deine Reise. Welche, so die Prophezeiung es will nicht ganz ungefährlich sein wird." erklärte er.In diesem Moment betrat ein Bediensteter den Saal und schritt eilig an den König heran. Er überreichte ihm einen kleinen Zettel, welcher von Harkin ernst angesehen wurde. Der Herrscher schloss kurz nachdenklich die Augen. „Gut." begann er ernst. „Ich werde wo anders gebraucht." fuhr er fort und schaute dabei Roland an. „Mardon wird alles Weitere regeln." Er wandte sich dem Boten zu. „Gehen wir." sprach er und zusammen verliessen sie den Saal.„Dann bringen wir euch mal in Form." sprach Mardon laut vor sich her, als er in Richtung Eingang schritt. Roland sah seine Begleiterin fragend an. Diese erwiderte seinen Blick mit einem leisen Gurren und stupste ihn dabei mit geschlossenen Augen mit der Nase an. Er lächelte sie an und deutete kopfschwenkend dem Kämpfer hinterher, worauf beide diesem folgten....... Auf einer breiten Strasse stand eine einsame Reisende und schaute ernst auf die vor ihr liegende Stadt. „Endlich!" räusperte sie sich laut, während ihr Blick über die weissen Stadtmauern auf die zahlreichen bauen Hausdächer fiel. „Wird Zeit mal was klar zu stellen." Murmelte sie vor sich hin und ging auf Die Stadt zu....... Mit einem kräftigen Ruck stiess Mardon die Tür in den Innenhof auf. „Viel wissen wir nicht über die anderen Gefährten." begann er. „Meine Nachforschungen haben nicht wirklich brauchbare Informationen zu Tage gefördert. Nur dass Arkas anscheinend einen Zwerg auserkoren hat." Roland zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Ein Zwerg?" hakte er nach. „Ja. Er soll auf den Namen Kumasch Gor hören und vom Geteilten Berg stammen. Nummer Drei ist eine Elfenfrau, die auf einigen Fahndungslisten weit oben stehen soll. Einen Namen oder einen Aufenthaltsort konnten wir noch nicht herausfinden. Und vom Vierten ist nur bekannt, dass es sich dabei um einen Magier handelt." „Was für eine Reise soll das eigentlich sein?" fragte Roland ungeduldig. „Die Reise nach Sorlacom, die grosse Kathedrale der Fünf." antwortete Mardon. „Der Legende nach werden sich die Gefährten dort treffen, nachdem alle ihre Weihe erhalten haben." Mitten im Hof blieb er stehen und drehte sich zu Roland und Kyndle um. „So nun aber zu euch." Mit einem verstohlenen Grinsen blickte er beide an.Der junge Mann und dessen Drachin stoppten ebenfalls und sahen sich gegenseitig kurz verwirrt an.......„So eine verfluchte Scheisse!" schimpfte Torben schwer atmend vor sich hin, als er sich völlig erschöpft an einen Baum anlehnte. „Nicht stehenbleiben!" rief ihm Aaros zu. „Wie zum Henker haben die uns gefunden?" keuchte Torben während er zu seinem Kameraden aufholte. „War nur eine Frage der Zeit." antwortete er. Beide rannten weiter durch den dichten Wald. Die Geräusche ihrer Verfolger nicht weit hinter ihnen. Auf einer Lichtung blieb Aaros plötzlich stehen. Sein Kollege machte einige Schritte an ihm vorbei und sank tief atmend auf die Knie. Er stützte sich mit den Händen am Boden ab und blickte nach hinten. „Warum bleibst du stehen?" fragte er ihn. „Schscht!" zischte Aaros und hielt ihm eine Hand entgegen. Den Kopf leicht geneigt gehalten horchte er in die Bäume. Ein Zischen hier, ein Knacken dort und weitere Schritte hinter ihnen. „Was ist?" fragte Torben ungeduldig. Sein Kamerad blickte ihn mit seinen trüben Augen ernst an. „Wir sind umzingelt." sprach er leise. Niedergeschlagen liess der kniende Mann seine Stirn nach vorne sinken. „Dann wars das wohl mit unserer Flucht." kam leise von Torben. Aaros ging an seinen Kollegen heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Nicht ganz mein Freund." sagte er aufmunternd zu ihm und blickte dabei auf die kleine Figur in seiner Hand.„Dann Los!" sprach Torben laut und schloss beide Augen und ballte beide Hände zu Fäusten. Aaros nickte einmal. Er drückte die Figur in seiner Hand zusammen bis sie zerbrach. Die Bruchstücke warf er anschliessend auf den Boden. Die Splitter verwandelten sich in schwarzen Rauch, der die beiden Männer vollständig umhüllte. „Ich hasse das." murmelte Torben wütend vor sich hin. Sein Kollege schmunzelte leicht. „Mach dich bereit für einen Knicks." sagte er amüsiert. Die dunkle Wolke fing an um beide herum zu rotieren. Diese Bewegung wurde stetig schneller, bis sich ein heller Schein aus dem Nebel löste und hoch in den Himmel schoss. „Hier sind sie!" rief eine tiefe Stimme aus dem Dickicht. Kurz danach standen sechs gepanzerte Männer um die schwarze Wolke herum. Die Klingen gezogen warteten sie kampfbereit darauf, dass der Schleier sich legte. Der dunkle Schatten löste sich auf und zurück blieben nur einige Fussabdrücke. „Bei den Fünf! Nicht schon wieder so eine Finte!" schimpfte einer der Soldaten. „Los ausschwärmen! Keiner geht nach Hause bis diese Bastarde gefunden sind!" befahl der Anführer. Die Gruppe Teilte sich auf und verschwand wieder im Wald....... Mardon klatschte mit den Händen zusammen und rieb anschliessend beide Handflächen aneinander, begleitet von einem schwachen Grinsen. „Da der König seine volle Unterstützung angeboten hat." begann er schmunzelnd. „Habe ich mir einige Gedanken gemacht, wie wir diese am besten umsetzen können." Roland und seine Drachin sahen sich kurz verwirrt an. „In der Legende ist von einer Bedrohung die Rede." begann Mardon und blickte beide mit einem leichten grinsen an. „Und ich dachte mir, etwas Vorbereitung auf gefährliche Angelegenheiten könnte nicht schaden." Er schmunzelte leicht und verschränkte seine Arme. „Es soll ja nicht wieder eine ähnliche Szene geben wie vor fünf Jahren in dieser Gasse. Oder?" Roland senkte seine Stirn und rief sich jenen Tag sogleich in Erinnerung. Wie aus einem Reflex heraus griff er sich mit der Hand an die linke Schulter. „Nein." murmelte er leise vor sich hin, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Im nächsten Moment sah er Kyndle an. Sein Blick fiel auf ihren linken Vorderlauf. Ihre Wunde war vollständig ausgeheilt, nur die hellere Färbung der Schuppen an der betroffenen Stelle erinnerten noch daran. Das Weibchen sah ihren Begleiter fragend an, was sie mit einem leisen Gurren ergänzte. Roland erinnerte sich wiederwillig an diesen Moment, in dem sie verschwunden war. Diese Gedanken holten ebenfalls dieses leere und trostlose Gefühl zurück, welches er zu dem Zeitpunkt verspürte. Diese beklemmende Angst sie zu verlieren und nie wieder zu sehen. Schreckhaft kam er wieder zu sich. Leicht verwirrt schaute er um sich. Er spürte die Nase eines Drachenweibchens an seiner Hand, welche seine linke Schulter umklammerte. Erleichtert atmete er aus, während er in das leuchtende Funkeln ihrer blauen Augen zurückblickte. Er löste den Griff an seiner Schulter und legte seine Hand auf ihre Wange. Ein leises Schnurren von ihr war die Antwort auf seine Berührung. „Oder?" frage Mardon erneut. Langsam nahm Roland die Hand von ihrem Kopf und wandte sich dem Kämpfer zu. „Ja." gab er nüchtern von sich und atmete einmal stark aus bevor er wieder seine Drachin ansah. „Nie wieder." murmelte er leise vor sich hin.Mardon hielt beide Hände geöffnet auseinander. „Dann ist es mir eine Freude dir mitteilen zu dürfen, dass du hier in Drakensang ab sofort von dem besten Waffenmeister in Parem unterwiesen wirst." Roland sah ihn skeptisch an. Kyndle gab ebenfalls ein fragendes „Chirp von sich. Mardon blickte die beiden verwirrt an. „Kein guter Vorschlag?" fragte er während er sich am Hinterkopf kratzte. „Nur nicht so skeptisch. Er kennt sich wirklich aus, und hat mir so einiges...." Er verstummte langsam als er nachdenklich zum Himmel hochschaute. Eine schnelle schwarze Wolke zog sich geschwind über die Dachziegel und sank in den Innenhof. Im Zentrum kreiste sie kurz, ehe sie sich aufschichtete. „Bleibt wo ihr seid!" sprach Mardon bestimmend und näherte sich vorsichtig der Wolke.Kurz danach stiess ein kurzer Lichtblitz in den dunkeln Schleier. Roland folgte mit seinem Blick neugierig dem Schimmer. Die Wolke begann erneut zu rotieren, bis sie sich ausdehnte und schliesslich auflöste. Zurück blieben nur zwei Männer in zerlumpter Kleidung. Diese schauten kurz etwas benommen hin und her.Roland und Kyndle kreuzten kurz ihre Blicke. „Wer diese zwei Gesellen wohl sind?" fragte er sich in Gedanken. Das Weibchen schnaubte darauf einmal stark und gab abschliessend ein schnelles „Chirp" von sich. Roland konnte sich sein Schmunzeln nicht verkneifen als er sie dabei ansah. Es war für ihn immer noch ein wenig ungewohnt, da sie auf Grund der Prägung vieles aus seinen Gedanken und Erinnerungen mitbekam. Dass es auch in entgegengesetzter Richtung funktionierte wusste er, doch konnte er dies bis jetzt noch nie bewusst abrufen.Kyndle erwiderte seinen fragenden Blick und gab ein bejahendes „Meep" von sich, begleitet von einem kurzen Türkisschimmer aus ihren tief blauen Augen. Roland kam aus seinen Gedanken zurück und schüttelte darauf einmal den Kopf. Da sind schliesslich zwei Männer aus einer schwarzen Wolke aufgetaucht.Mardon sah die erschienen Gestalten misstrauisch an. Die Augen auf die Fremden gerichtet ging er einige Schritte auf sie zu. Einer der beiden sank erschöpft auf die Knie und hustete schwerfällig vor sich hin. Er drehte sein Gesicht zu seinem Kollegen um. „Ich werde mich wohl nie dran gewöhnen." sprach er schmunzelnd und begann sich aufzurichten. Mit geschlossenen Augen atmete er erleichtert aus. „Na wenigstens sind wir diesen Typen endlich.....Oh!" Er brach ab als er seine Lieder öffnete und Mardon ansah. Dieser hatte die Hand am Griff seiner Waffe platziert und sah bereit aus, diese auch zu ziehen.„Wer seid ihr?" fragte Mardon ganz bestimmend, die Finger fest um den Griff seiner Klinge gehalten. Der erste der Männer blickte etwas ratlos zu seinem Kollegen, welcher sogleich beide Hände hochhob. „Deine Waffe wirst du nicht brauchen." begann dieser. Er richtete seine trüben Augen auf den Kämpfer. „Denn wir zählen dieses Mal nicht zu deinen Feinden." sprach er mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Mardon blickte ihn leicht skeptisch an und liess seine Augen zwischen den beiden rastlos hin und her wandern. „Wer seid ihr? Und was meinst du mit dieses Mal?" hakte er nach.Einige weitere Soldaten stiessen dazu. Mardon deutete ihnen mit gehobenem Arm an, sich in einiger Distanz bereit zu halten. Der erste der Fremden blickte hektisch die Wachen an. „Toll. Von der Traufe in die Scheisse." meckerte er leise vor sich hin. Der ältere schüttelte einmal den Kopf bei der Bemerkung seines Kameraden und ging einige Schritte auf Mardon zu. Er stoppte, als er einen jungen Mann mit einem orangeroten Drachen an dessen Seite in Augenschein nahm.Mardon zog seine Klinge leicht aus der Schwertscheide. „Ich frage nur noch einmal! Wer seid ihr und was wollt ihr hier?" kam bestimmend von ihm, begleitet von einem durchdringenden Blick in die getrübten Pupillen des Mannes. Der Fremde atmete aus und schaute gelassen in die starren grünen Augen des Kämpfers zurück. „Mein Name lautet Aaros." begann er. Mit einer Hand deutete er auf seinen Kollegen, der immer noch wild um sich schaute. „Und mein etwas nervöser Freund hier ist Torben." fuhr er fort. Mardon blickte den zweiten Mann prüfend an. Er wirkte zerstreut, aber hauptsächlich erschöpft. Er weitete erstaunt seine Augen als er dessen Gesicht genauer betrachtete. Eine rötliche Narbe zog sich quer über sein rechtes Auge und die Nase. Am Halsansatz bemerkte er dunklere Flecken, wie die einer Tätowierung. Mardon zog seine Augenbrauen ernst zusammen. „Ihr seid die beiden Jäger, die ich in Stronos eingesammelt habe." sagte er laut. „Dann hatte Korban Recht, und sie sind tatsächlich aus seinem Reich geflohen." murmelte er vor sich hin. Roland riss erstaunt die Augen auf und blickte dabei die beiden Männer nachdenklich an. Aaros bemerkte die Blicke des jungen Mannes und schwenkte mit seinen Augen zu ihm. „Und das muss der Gefährte sein?" Mardon kam schnell aus seinen Gedanken zurück als er ihn hörte. „Woher willst du das wissen?" fragte er ihn bestimmend. „Das brauche ich nicht zu wissen." begann er leicht schmunzelnd. „Ihr habt mir meine Annahme soeben bestätigt." Er deutete mit einer Geste auf Rolands rechten Handrücken. „Und dieses hübsche Zeichen war auch eine kleine Hilfe." Roland hielt die linke Hand vor seine Rechte und wich einen kleinen Schritt nach hinten. Kyndle stellte sich leicht Seitlich vor ihn hin und warf Aaros einen drohenden Blick zu, begleitet von einem schwach hörbaren Knurren. Etwas überrascht hob Roland seinen Blick zu dem älteren Mann. Dieser schien von der Geste der Drachin unbeeindruckt und blickte gelassen auf ihn. „Was wollt ihr von mir" fragte der junge Mann zögerlich. Aaros atmete einmal mit geschlossenen Augen ein. „Es geht nicht darum was ich oder Torben wollen." begann er ruhig. Er lächelte ihn schwach an. „Sondern was du willst." Er zeigte auf den Gefährten und schritt zu seinem Kollegen zurück. Roland atmete verwirrt aus und sah fragend zu seiner Begleiterin, welche seinen Blick ebenfalls überrascht erwiderte. Mardon nahm die Hand von seiner Waffe und warf einen kurzen Blick zu Roland und seiner Drachin, bevor er ihn erneut auf die beiden erschienen Männer richtete. „Wie meint ihr das?" hakte er fordernd nach. „So wie ich sagte." begann Aaros ruhig. „Wir sind hier wie es uns vom Schicksal aufgetragen wurde. Der Rest liegt bei dem Gefährten." sprach er und schaute zu Roland.„Wie soll das bei mir liegen?" fragte sich Roland selbst. Er kannte diese beiden Männer nicht einmal, und diese sollen seinetwegen hier sein. „Das ergibt doch keinen Sinn." dachte er weiter. Kyndle gab ein gut hörbares „Chirp" von sich, als sie die Unsicherheit ihres Begleiters bemerkte. Sie ging auf ihn zu und legte ihre Stirn auf seine. Roland spürte die sanften Vibrationen, welche von ihrem leisen Schnurren ausgingen und schloss dankend die Augen.Seine Gedankenstimme zog sich langsam zurück, bis er nur noch ihren Herzschlag hörte. ...... Eine beruhigende Stille legte sich über die Umgebung. Er hörte nur noch die Atmung seiner Drachin und die Eigene. Roland öffnete die Augen, und zu seinem Erstaunen war es um ihn und Kyndle herum Dunkel. Das Weibchen sah ihn leicht verwirrt an und fügte dem ein leises „Meep" hinzu. Er hielt ihr eine Hand auf die Stirn und sah sie lächelnd an. „Ganz ruhig." sprach er leise und blickte ihr in die leicht ängstlichen Augen.Ein eher unangenehmes, ihm aber bekanntes Gefühl stieg in ihm auf. Welches durch ein tiefes und langsames Atmen in der dunklen Ferne noch verstärkt wurde. Ein ihm nicht fremdes Grollen machte sich deutlich bemerkbar. Langsam intensivierte sich dieses Geräusch. Roland konnte dies in seinem Körper spüren. Die Luft um ihn herum schien zu pulsieren. Das Symbol auf Rolands Handrücken begann schwach zu leuchten.Kyndle gab ein überraschtes „Meep" von sich als sie den hellen blauen Schein an ihrem Begleiter bemerkte. Dieser hielt sich nachdenklich die Hand vor sein Gesicht. Mit geschlossenen Augen senkte er seine Stirn. „Es ist wieder soweit." dachte er in sich hinein.Dann schreckte er auf, als plötzlich eine gewaltige Flamme in der Leere auftauchte und sich in der Form eines Kreises anordnete. Das Weibchen fauchte erschrocken den Feuerring an. Roland hielt ihr zuversichtlich die Hand auf den Rücken. „Nur die Ruhe Kyndle." beruhigte er sie.„Euer Schicksal! Eure Entscheidung!" hallte die tiefe Stimme durch die Schatten, bevor eine Gestalt in einer orangeroten Robe durch die Flammen schritt. Erneut mit den Symbolen verziert, wie sie auch Roland auf dem Handrücken hatte.Der junge Mann blickte die Erscheinung skeptisch an. Etwas kam ihm seltsam vor. Er hatte seine letzten Entscheidungen immer allein treffen müssen. Und nun war seine Drachin mit ihm hier.Die Gestalt schritt vor Roland und richtete seinen gesichtslosen Schatten auf ihn, die Hände beide in den jeweils anderen Ärmel eingefahren. „Du weisst was mein Erscheinen bedeutet?" fragte die Erscheinung. Roland sah ihn nüchtern an. „Weil ich wieder eine Entscheidung zu treffen habe?" antwortete er leicht sarkastisch. „Nein." entgegnete die Gestalt. „Weil IHR eine Entscheidung zu treffen habt." „Wir?" hakte Roland verwirrt nach, während sein Blick nachdenklich zu seiner Begleiterin wanderte. „Deswegen ist sie auch hier. Sie soll dieses Mal mitentscheiden." dachte er vor sich hin. Kyndle sah ihn mit einem aufgeweckten Blick an, begleitet von einem leichten Türkisfunkeln aus ihren Augen. Ein zuversichtliches „Chirp" fügte sie mit einem Kopfnicken hinzu. Er hielt ihr die Hand auf die Nase und kreuzte ihren intensiven Blick. Ein warmes Lächeln zierte sein Gesicht als er spürte, wie ihr Atem durch seine Finger glitt. „Was gibt es dieses Mal zu entscheiden?" fragte er und wandte sich der Person in der orangeroten Robe zu.Die Erscheinung sah ihn stumm an. Hob anschliessend einen Arm zur Seite hoch, wo sich in einiger Distanz ein Riss in der Leere auftat. Darin erkannte er die Gesichter von Mardon und König Harkin, welche im Zentrum des Schlosshofes standen. Die Gestalt warf seinen Blick auf die andere Seite und hob erneut den Arm. Ein zweiter Riss entstand im Dunkeln und offenbarte zwei weitere Gesichter. Hier waren Aaros und Torben zu sehen, die beiden geflohenen Jäger, welche plötzlich im Hof aufgetaucht waren. „Ein Weg ist zu gehen. Welcher jedoch." begann der Fremde und sah dabei Roland an. „Liegt bei euch." sprach die Gestalt und senkte seinen Blick zusammen mit den Armen. Regungslos blieb er zwischen den Spalten stehen.Nachdenklich wanderte Rolands Blick hin und her. Ihm wurde Unterstützung angeboten, doch für welchen Weg soll er sich entscheiden. Kyndle stellte sich neben ihn hin und setzte sich auf den Boden. Gleichzeitig schmiegte sie ihren Kopf an ihren Begleiter heran. Roland legte einen Arm um sie und blickte in das funkelnde Blau ihrer Saphiraugen. Ihr sanftes Schnurren war die Antwort auf sein warmes Lächeln. „Wie sollen wir bloss entscheiden? Und was wird uns dann erwarten?" fragte er sie. Ein langgezogenes „Chirp" war ihre Äusserung dazu. Roland strich seiner Drachin mit der Hand zwischen ihren schwarzen Hörnern hindurch, während er sie zuversichtlich ansah. Das Weibchen schloss kurz ihre Augen, die kleine Streicheleinheit ihres Begleiters geniessend schnurrte sie leise. „Ein König versprach seine Unterstützung." holte die tiefe Stimme der Erscheinung beide aus ihrem Blickkontakt. „Ein bekanntes Gesicht mit Einfluss und zahlreichen Möglichkeiten. Aber auch eine Person in bedrohter Position mit vielen Feinden." Der Schatten in der Kapuze wich zur zweiten Spalte. „Zwei Flüchtlinge mit dem Tod als Gewissheit sind nicht immer die Zielscheibe aller, doch ist deren Unterstützung umso mehr eingeschränkt." Skeptisch blickte Roland auf das Bildnis von Aaros und Torben. „Der Tod als Gewissheit?" begann er und drehte sich zu dem Fremden um. „Was bedeutet das?" „Ein Gefangener, der auf seiner Flucht aufgegriffen wird erhält nur selten eine Begnadigung." Der gesichtslose Schatten in der Robe richtete seinen Blick auf den jungen Mann. „Der Tod ist es was er erhalten wird." Mit einem niedergeschlagenen Blick setzte er sich neben Kyndle auf den Boden. Rolands Augen standen offen, wie nach einem Schock. „Kann ich das?" fragte er sich selbst. „So einfach entscheiden, ob jemand weiterlebt oder nicht?" Nachdenklich vergrub er seine Stirn in seinen Händen. Er kannte die beiden Männer ja gar nicht, und nun soll er über deren Tod richten. Kyndle kam leise gurrend auf ihn zu. Sie platzierte sich neben ihm und schmiegte ihren Kopf an seinen heran. Gleichzeitig legte sie schützend einen ihrer Flügel um ihn. Roland griff nach ihrem Kopf und hielt sie mit leichtem Druck fest. Das Weibchen atmete sanft aus und gurrte leise weiter. Er hob seinen Kopf und schaute ihr tief in die Augen. Ein heller Türkisschimmer wechselte aus seinem feuchten Blick in ihren, begleitet von einem leisen „Danke dir". Die Drachin schloss schnurrend die Augen und festigte ihre Umarmung. Eine einzige Träne stahl sich aus ihrem geschlossenen Lied.„Nun Gefährte!" sprach die Erscheinung erneut. „Wählt!" Roland blickte stur auf die Gestalt zwischen den Rissen. „Was, wenn ich mich nicht entscheiden will?" warf er dem Fremden bestimmend vor die Füsse während er aufstand und auf ihn zuging.