Five Dragons: DLvP: Kapitel 7: Magie für Anfänger
Five
Dragons: DLvP Kapitel 7: Magie für AnfängerDüstere Wolken schoben
sich vor dem hellen Mond hin und her, und brachten ein schauriges Schattenspiel
über eine dunkle Festung. Herrenlose Rüstungen bewegten sich hinter den Zinnen
und liessen den drohenden Blick ihrer gelben Augenlichter über das Gelände
gleiten.Durch lange Gänge hallte
das leise Echo von schnell aufeinander folgenden Schritten. Die Person hatte
einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und hielt in der rechten Hand einen
geöffneten Brief. Mit einem schweren Ruck war das Tor in den Thronsaal
aufgestossen und er trat in die hohe Halle ein. Zwei Stimmen hallten durch den
Raum.Eilig schritt er auf den
steinernen Stuhl zu, doch er fand seinen Meister nicht wie erwartet allein vor.
Eine fremde Gestalt schwebte neben ihm. Diese war in eine graue Robe gehüllt,
welche mit einigen seltsamen Zeichen verziert war. Fünf davon kamen ihm bekannt
vor, doch es war noch ein weiteres vorhanden. Eines, das er zuvor noch nicht
gesehen hatte. Das Gesicht des Mannes konnte er im Schatten der Kapuze nicht
erkennen. Kargesh und der Fremde unterhielten sich angespannt. „Wie schwer kann das denn
sein Kargesh?" fragte die Erscheinung energisch. „Es bedarf der richtigen
Leute, derjenigen mit einer starken Seele." antwortete er mit einem tiefen
schwachen Kichern und hielt sich dabei seine knöchernen Hände zusammen, den
Blick auf den Unbekannten gerichtet. „Meine Seelengefässe haben enorme
Ansprüche." fügte er amüsiert an. „Was die Auswahl an Opfern leider zunehmend
einschränkt."Der Unbekannte sah die
silberne Maske stumm an. Kargesh hielt eine offene Hand nach vorne. „Keine
Sorge." begann er. Über seiner Handfläche zog sich eine kleine violett
schimmernde Wolke zusammen und nahm die Form eines Edelsteines an, eingebettet
in einen Metallring der das Aussehen einer sich selbst verschlingenden Schlange
aufwies. Der kopfgrosse Stein leuchtete mit zwei Farben. Ein dunkles Feuerrot,
welches nahtlos in ein fliessendes Nachtblau wechselte. Ein Schatten bewegte
sich in dem Gefäss wie ein schlagendes Herz. „Arkas war soo,
freundlich." begann er langsam mit einem finsteren Kichern. „Und funktioniert
es auch, wie angekündigt?" fragte die Erscheinung ernst. „Das. Und noch ein
wenig mehr, hehehe." antwortete Kargesh mit einem violetten Schimmer in den
Augen. „In wie fern?" hakte der Fremde nach. „Mit der Hilfe von Arkas Macht
konnte ich Mustaine, Broderick, Ellefson und Drover aus ihrer ewigen
Gefangenschaft befreien." „Die Untoten Generäle des Nordreichs?!" fiel ihm der
Unbekannte überrascht ins Wort. Kargesh näherte sich gekrümmt seinem
Gesprächspartner und sah ihn mit seinem violetten Blick an. „Nicht DIE Generäle
des Nordreichs. Jetzt sind es MEINE Generäle des Nordreiches." „Deren Schatten wird über
das Reich herfallen wie eine faulige Seuche. Gierig wird er das Leben aufsaugen
und seine Reihen damit stärken." sprach er und drehte sich zu seinem Thron um.
„Sie werden mein Megadeath sein!" rief er laut zur Decke hoch während er die
Arme auseinander hielt. Sein diabolisches Lachen hallte durch den Raum.„Und die Macht von Kyleth?"
fragte die Erscheinung skeptisch. „Einem toten Wächter kann man keine Kräfte
rauben." Kargesh hob seinen Arm hoch und öffnete seine Hand. Über der
Handfläche begann sich ein weiteres schwammiges Bild aus dunklem Rauch zu
formen. Ein identisches Juwel war zu sehen. Jedoch mit dem Unterschied, dass
der Stein keine Farbe hatte. Der dunkle Lord schloss seine Hand und das Bild
des leeren Seelengefässes verflüchtigte sich zugleich. „Das Ritual wird
funktionieren." ein schwaches lachen begleitete seine letzten Worte.„Und wie steht es mit den
Vorbereitungen für dieses?" hakte der Fremde bestimmend nach. Kargesh warf
seinen düsteren Blick kurz in die Leere, bevor er sich dem Unbekannten
zuwandte. „Sind beinahe abgeschlossen." antwortete er mit einem boshaften
Funkeln in den Augen. „Zuletzt fehlt nur noch der Drache und dessen Gefährte. Ich
hoffe er wird bereit dafür sein?" fügte er finster an. „Denn, wenn Roland den
Prozess nicht überlebt ist unsere Abmachung hinfällig!" „Warum ist dir dieser
Roland so wichtig?" fragte die Erscheinung neugierig. Kargesh näherte sich ihm
und hob seinen Blick, was von einem schnellen Funkeln aus seiner silbernen
Maske begleitet wurde. „Das ist nicht Teil unseres Deals." kam ernst als
Antwort. „Also, hoffentlich ist er dafür bereit?" wiederholte er seine Worte
nochmals.Der Unbekannte hob seinen
Kopf. „Oh das wird er, und nach Abschluss des Rituales könnt ihr ihn wie
versprochen haben, den Drachen und alles Weitere werde ich....." er brach seinen
Satz ab und drehte sich hektisch zu dem dazugekommenen Boten um. Eine schnelle
Handbewegung, und der Fremde war kurz darauf in einem Flammenring verschwunden.Kargesh blickte den Boten
mit gekrümmter Haltung an. „Was?!" warf er ihm leicht wütend vor die Füsse. Der
Mann zuckte erschrocken zusammen und blieb einen kurzen Moment eingeschüchtert
stehen. Nachdem er einmal leer schluckte machte er die letzten Schritte auf
seinen Meister zu. „Eine Nachricht aus Sorlacom, Herr." sprach er leicht
zittrig und hielt ihm den Brief entgegen. Gierig schnappte sich der
Mann unter der Silbernen Maske das Schriftstück und las eilig darin. Das
bedrohliche Funkeln in seinen Augen wurde heller, begleitet von einem düsteren
Kichern. Er wandte seinen Blick auf den Boten. „Weitere Gefässe werden von
Nöten sein." Der Bote nickte seinem
Herren einmal zu und entfernte sich stumm aus der Halle. Das diabolische Lachen
seines Meisters begleitete ihn......In einem
Besprechungszimmer in Drakensang herrschte eine angespannte Stimmung. Harkin
beugte sich nachdenklich über eine ausgebreitete Landkarte auf dem runden
Tisch. Weitere Männer hielten sich im Raum auf. Alle uniformiert und mit einem
sehr ernsten Blick im Gesicht. Den Verzierungen auf der Brust nach waren es
Hauptmänner und Generäle. Mardon befand sich ebenfalls unter ihnen. „Die Berichte sind
bestenfalls wage." sprach einer der Männer. „Jedoch keinesfalls ausser Acht zu
lassen." fuhr er fort. Harkin griff sich nachdenklich an sein Kinn. Die weisse
Drachenklaue um seinen Hals fest umklammert. „Bestenfalls wage?" murmelte er
skeptisch vor sich hin. Müde fiel er in seinen Sessel und atmete tief ein.
„Solche Berichte sind schon seit Ewigkeiten nicht mehr aufgetaucht. Dies war
noch lange vor den Jägerkriegen. Die Sorati hatten diese Seuche damals
ausgemerzt." Nachdenklich liess er seinen Blick über das Kartengebiet von
Kaladros streifen. „Gibt es Nachricht von den Dragonern aus Tura'an?" fragte
der König müde. „Keine. Mein Herr." antwortete ein Hauptmann. „Das hatte ich
nicht anders erwartet." sprach Harkin besorgt und blickte dabei auf den
Kartenbereich der mit Tura'an beschriftet war. „Das mächtigste Heer in
Daracoss, und sie verweilen still in ihren Festungen." „Sie hielten sich schon
immer bedeckt." begann ein weiterer General. Seine Rüstung trug die Standarte
von Parem. „Während meiner Dienstzeit ist diese Armee nur einmal in Erscheinung
getreten. Und zwar als die Truppen des Jägeraufstandes damals vor ihren Toren
standen." Er deutete auf der Karte auf den Standort der Tura'anischen Stadt.
„Die Soldaten der Aufständischen hielten den Verteidigern keinen Tag stand. Und
nach dem Massaker legte sich wieder Ruhe über die Festung. Als würden sie auf
irgendetwas warten." Er warf einen ernsten Blick in die Runde. „Und wenn dieser
dunkle Schatten sie nicht zum Handeln bewegt, frage ich mich worauf sie dann
warten."„Ich weiss nur, dass wir
nicht länger warten können." Mardon schritt an die Kante heran und deutete auf
einen Punkt auf der Karte, der sich nördlich von Stormwind befand. Der
Hauptstadt von Sullfar. „Ein kleineres Dorf, ungefähr in dieser Region ist ebenfalls
diesem Schatten zum Opfer gefallen." begann er zögernd. „Die Drachenreiter der
Sturmklippen bestätigen diesen Bericht."„Ebenfalls!?" fiel ihm
einer der Männer ins Wort. „Wie lange sollen wir noch untätig bleiben?" warf er
klagend in die Runde. „Wenn diese Bedrohung Parem erreicht wird es zu spät sein
um eine landesweite Panik zu verhindern. Die Gerüchte brodeln jetzt schon am Anschlag.
Einen Flüchtlingsstrom von diesem Ausmass können wir nicht ohne Weiteres
beikommen." Mit einem lauten Knall platzierte einer der Generäle seine Faust
auf dem Tisch. Das Wappen auf seiner Schulter gehörte zur Garde aus Sullfar. „Wenn
der Feind Parem erreicht!?" Sein wütender Blick schweifte zwischen den anderen
Männern hin und her. „Sullfar steht bereits jetzt an der Front! Wie sollen wir
uns gegen einen Feind verteidigen, der sich noch nicht einmal gezeigt hat?!"
fragte er laut. „Was meint ihr mit einem Feind der sich noch nicht gezeigt
hat?" fragte Mardon skeptisch. „Ihr wart nicht dort. Ich habe die zerstörte Siedlung
selbst gesehen." begann der sullfarische General mit Wiederstand. Man sah ihm
an das es sehr verstörende Bilder waren. „Es gab keine Warnungen. Nur ein
schwarzer Schatten der sich über die Gebiete legte. Wir sahen nur, dass wir zu
spät kamen." Seine Hand kreiste über einem kleinen Gebiet, südlich des
Geteilten Berges. „Stonefall war das erste Dorf."„Diese erdrückende Aura
war kaum auszuhalten. Selbst die Luft die man atmete schien einem die Lungen
einzufrieren. Das reinste Schlachtfeld, blutige Waffen und abgetrennte
Gliedmassen, aber keine Leichen. Weder von irgendwelchen Angreifern, noch von
den Verteidigern. Die Türen aller Häuser wurden eingetreten und deren Inhalt
war ebenfalls demoliert. Tiefe Schleifspuren prägten den Matsch auf den
Strassen. Alle führten von den Behausungen zur Kirche." „Auf dem Gelände um die
Kapelle schwebte ein düsterer Schleier. Ein niederer Nebel des Todes der über
die zahlreichen geöffneten Gräber strich. Alle bestatteten Särge wurden
entweiht. Den Spuren nach wurde nicht mit einer Schaufel gegraben. Die
steinernen Stufen zum Eingang der Kirche hoch wiesen ebenfalls Schleifspuren
auf. Die braune Färbung des Matsches wich dem tief roten Ton von Blut, welcher
sich bis vor den geschändeten Sockel in der Halle zog. Das steinerne Podest war
getränkt mit dem geronnen Lebenssaft der Opfer. Die verantwortliche Klinge für
dieses Massaker steckte im gepfählten Schädel des Priesters. Die metallische
Schlange ragte aus der Stirn des Mannes, dessen leblose Augen trübe von der
Decke herab blickten. Noch brennende Käfige zeugten als Letztes von der
grausigen Tat, welche sich hier abgespielt hatte. Um den Sockel herum standen
eingetrocknete Symbole geschrieben. Diese Zeichen glichen keiner mir bekannten
Riten oder Beschwörungen. Sowas habe ich noch nie gesehen. Als hätte sich
Wyverex selbst von diesem Ort abgewandt." Kopfschüttelnd beendete er seinen
Bericht. „Im Norden von Sullfar existieren nur noch leblose Ruinen." „Was gedenken wir
diesbezüglich zu unternehmen?" fragte ein weiterer General. Sein Banner zeigte
die Farben von Moredhel. „Nun." begann Harkin leise. Er erhob sich aus seinem
Stuhl und warf einen fordernden Blick in die Runde. „Es ist an der Zeit...."......Eine warme Sonne kletterte
beständig den Horizont hoch. Nur vereinzelt kreuzten einige Wolken ihren hellen
Schimmer.Roland hatte gerade eine
schöne, wenn auch nicht unbedingt erholsame Nacht, und wollte den darauf
folgenden Morgen gemütlich mit seiner Drachin verbringen. Jemand hatte jedoch
einen anderen Ablauf für ihn geplant, denn an seiner Tür Klopfte dieser
ungeduldig.Mit etwas Widerstand
drehte er den Schlüssel und entriegelte seine Zimmertür. In einer hektischen
Bewegung zog er sie auf und blickte in ein leicht skeptisch schauendes Gesicht.
Timmy stand vor dem Türrahmen und musterte Roland mit schräggehaltenem Kopf. Er
betrachtete dessen zerzauste Frisur und warf einen schnellen Blick ins Zimmer. Kyndle
lag friedlich dösend auf dem Bett. Seine fragende Miene verwandelte sich
langsam in ein müdes Grinsen. „Hab mich schon gefragt was das Gestern wohl gewesen
sein könnte." murmelte er leise vor sich hin. „Was?!" hakte Roland überrascht
nach. „Lange Nacht gehabt? Huh?" fragte Timmy amüsiert. Roland liess seinen
Blick etwas verlegen zur Seite wandern und kratzte sich am Hinterkopf. „So
ungefähr." argumentierte er müde.Tim sah ihn einen kurzen
Moment regungslos an. Anschliessend zuckte er rasch mit dem Kopf. „Ähm, ja."
begann er. „Frühstück ist fertig. Und das schon seit. Äh, lange." fügte er
etwas unbeholfen an. Roland zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. „Ok."
antwortete er langsam. „Bin gleich soweit." ergänzte er und stiess die Tür
wieder zu.Einen Schritt rückwärts
ins Zimmer gemacht, drehte er dem Eingang den Rücken zu. Erleichtert atmete
Roland aus und liess dabei seine Stirn nach vorne sinken. „Oh, man!" dachte er
laut in sich hinein. Timmy blieb vor dem geschlossenen Eingang stehen und
starrte verwundert an die Decke, während er gelassen ausatmete. „Oh, man." kam
leise über seine Lippen.Fünf schweigsame Minuten
später trat Roland angezogen aus seinem Zimmer. Leise schloss er die Tür und
blickte danach skeptisch den noch immer wartenden Timmy an. Dieser starrte
etwas unbeholfen in die Leere. Roland stellte sich neben ihn hin und blickte,
wie auch er in die obere Ecke des Ganges. „Was ist denn da?" fragte er Tim im
Flüsterton. Dieser zuckte etwas erschrocken mit dem Kopf zwischen seine
Schultern. Einmal das Gesicht geschüttelt begann er voraus zu gehen. „Ähm gar
nichts." kam noch schnell als Antwort. Skeptisch hinterherblickend folgte ihm
Roland.......Auf einer Lichtung im
Witwenwald sassen zwei Männer im Gras. Einer hielt die Arme verschränkt
zusammen und betrachtete seinen Kollegen. „Meinst du der findet den Weg
hierher?" fragte Torben müde. Aaros schmunzelte in seiner Meditation leicht.
„Ohne Zweifel." antwortete er leise. „Er würde vielleicht schon früher hier
sein, wenn du mir nicht geraten hättest die Nachricht von Timmy überbringen zu
lassen." fügte er amüsiert an. „Jaja, jetzt ist es wieder meine Schuld. Was?"
meckerte Torben. Aaros lächelte still vor sich hin und widmete sich wieder
seiner Meditation. Sein Kollege betrachtete ihn angespannt.Er schritt näher an ihn
heran und blickte in seinen Kragen. Mürrisch verzog Aaros sein Gesicht. „Was
ist los?" fragte er ihn. Torben weitete erstaunt die Augen. „Was ist mit deinem
Tattoo passiert?" wollte er neugierig wissen. „Was soll damit sein?" hakte sein
Kamerad skeptisch nach. „Naja. Es ist verschwunden." antwortete er und zeigte
mit seinem Finger darauf. Ein breites Lächeln machte sich in Aaros Gesicht
bemerkbar. „Genau wie deins." sprach er gelassen. „Warum das denn?" fragte
Torben erneut mit einem leicht überforderten Gesichtsausduck. „Ganz einfach."
begann sein Kollege. „Als wir unsere Entscheidung trafen an der Seite des
Gefährten zu stehen liessen wir unsere Vergangenheit zurück. Alle Eide und
Zeichen daraus sind nun Geschichte." „Hmm." kam nachdenklich von Torben, als
wüsste er mit diesen Worten nichts anzufangen. „An der Macht der Gefährten ist
mehr dran als du dir eingestehen magst. Und es grenzt an ein Wunder das du es
überhaupt bemerkt hast." fügte Aaros schmunzelnd hinzu. Torben schloss schwach
lächelnd die Augen und schüttelte dabei seinen Kopf.......Tim stiess die Tür in den
Speisesaal mit viel Schwung auf, was ihm sogleich die Aufmerksamkeit aller im
Raum einbrachte. Daniel sah ihn ernst an und schüttelte dabei den Kopf. Timmy
blieb einen schnellen Moment im Türrahmen stehen und schaute lässig in die
vielen Gesichter. Anschliessend neigte er den Kopf zur Seite und stolzierte in
den Saal, dabei warf er Daniel einen Ich muss dir dringend was erzählen -
Blick zu. Roland trat ebenfalls in den Raum ein und nickte den Anwesenden
einmal müde zu. Er sah noch kurz skeptisch zu Tim bevor er sich an den Tisch
setzte. Dieser zerrte nämlich Daniel etwas nervös in die Küche. „Kann das nicht warten?"
schnauzte Daniel etwas genervt. Tim sah ihn mit grossen Augen an und holte
einmal tief Luft, während er einen Zeigefinger hochhob. „Ähm, nein." fügte er
dem hinzu. „Du weisst doch noch, dass ich gestern Nacht diese Geräusche gehört
habe." Daniel sah ihn ernst an. „Natürlich!" begann er genervt. „Und wegen
deiner Störungen um diese kleine Einbildung hab ich die halbe Nacht kein Auge
zugemacht." ergänzte er mürrisch. Tim sah ihn mit grossen Augen an. „Keine
Einbildung." argumentierte er aufgeregt. „Du wirst es mir nicht glauben,
aber....."......Ein grosser Mann lehnte
sich über den Bartresen und blickte nachdenklich nach unten in ein halb volles
Glas. Mürrisch schaute er auf den sanft schwappenden Inhalt. Bei einem leisen
Räuspern leuchtete kurz ein violetter Funke in seinen roten Augen auf. Langsam
ausatmend griff er nach dem Glas und hob es langsam zum Mund. „Na wenn das
nicht mein grosser aufbrausender Freund ist." klang eine verführerische Stimme
in seinem Rücken. Eine langhaarige Frau bewegte sich in ihrem blutroten Kleid
elegant an ihm vorbei. Ihr ebenfalls roter Handschuh glitt sanft über die
Schultern des Mannes. „Ich bin hier Liz. Was
hast du also für mich?" fragte er die Dame ernst und blickte sie skeptisch an.
Lizbeth lehnte sich zu seiner rechten an den Bartresen und stellte dabei ihr
rückenfreies Kleid demonstrativ zur Schau, was ihr einige angeregte Blicke von
den anderen Gästen einbrachte. „Nicht so stürmisch mein Grosser." sagte sie
sanft. Die Frau legte dem Mann eine Hand auf die Schulter und lehnte sich an
ihn heran. Mit der anderen Hand strich sie ihm über den kahlen Kopf. Der Mann
zuckte einmal mit der Schulter, um sich von ihrer Berührung zu befreien. Er
ignorierte den tiefen Einblick in Lizbeths Ausschnitt und warf ihr einen
fordernden Blick zu. „Zur Sache, Mädchen!" sprach er laut. Sie sah ihn leicht
enttäuscht an. „Ohh, wir haben es aber eilig heute mein Hübscher." flüsterte
sie in sein Ohr, während sie ihm mit einem Finger über die Wange strich. „So
hastig habe ich dich gar nicht in Erinnerung." sprach sie mit einem
zwielichtigen Lächeln.Er packte ihre Hand und
zog sie ruckartig nach unten, dabei sah er sie bestimmend an. „Nochmal. Zur
Sache, Mädchen!" sprach er mit einem violetten Funkeln in den Augen. Die feine
Dame setzte sich leicht enttäuscht auf den Hocker und warf ihrem grossen Gast
ein schwaches Lächeln zu. „Ohh Larzarus, keine Zeit für die kleine Lizbeth."
sprach sie langsam. „Aber wenn du unbedingt so willst." fügte sie leicht
klagend an. Ihr vorhin so verspielter Blick kehrte sich schlagartig in ein
geschäftlich ernstes Gesicht. „Das Versteck deines
Flüchtlings ist Ironwing." sprach sie bestimmend und sah den Mann nüchtern an.
„Geht doch." sagte er ernst. Lizbeth stand auf und ging hinter ihm vorbei. Auf
halber Strecke blieb sie aber stehen und sah ihn fragend an. „Was hast du
eigentlich mit ihm zu schaffen?" Er schaute stur geradeaus und leerte sein
Glas. Nachdem er aufgestanden war warf er ihr einen kurzen Blick zu. „Das brauchst
du nicht zu wissen." sprach er mit einem schwachen violetten Funkeln in den
Augen und schritt nach draussen. Liz stand am Tresen, die Arme skeptisch
verschränkt und misstrauisch zur Tür blickend.
Hinter ihr stellte sich eine kräftige Frau hin und verschränkte ihre
Arme ebenfalls. „Wie hast du ihn eigentlich gefunden?" fragte sie Lizbeth.
Sie schenkte ihr einen kurzen Blick. „Oh Patricia du wärst überrascht, worüber
Männer so alles plaudern." Ein verstohlenes Lächeln zeigte sich auf ihren
Lippen. „Wenn sie in der Gesellschaft einer schönen Frau sind."„Und nun los." ergänzte
sie mit einem ernsteren Ton. „Ich halte es immer noch für eine schlechte Idee."
sprach Patricia mit einem schwachen Kopfschütteln mürrisch. „Aber ich bin es
ihm schuldig." fügte sie an bevor sie Larzarus aus dem Lokal folgte.......Timmy wuselte etwas
unbeholfen in der Küche hin und her und wedelte leicht nervös mit den Armen.
„Geht das denn überhaupt? Ich meine mit, ähm, Drache und so?" er warf Daniel
einen völlig überforderten Blick zu. Sein Kollege atmete einmal mit geschlossen
Augen aus und schaute entgeistert nach oben zur Decke. „Das kann doch nicht
wirklich sein Ernst sein?" dachte er in sich hinein als er sich mit der Hand an
der Stirn rieb. Er hob beide Hände und sah
Tim ernst an. „Jetzt atme erst mal tief durch und setzt dich hin. Du machst
mich nur nervös mit deinem hektischen Getue." Daniel zog einen Stuhl unter dem
Tisch hervor und stellte ihn vor Timmy ab. Dieser schaute ihn etwas verdutzt
an. „Ich mein doch nur. Ähm, ich kann mir nicht so richtig vorstellen wie..."
„Musst du auch nicht." fiel ihm Daniel ins Wort. „Das ist allein Rolands
Sache." Er hob bestimmend den Zeigefinger in seine Richtung. „Und du tätest gut
daran es dabei zu belassen." Tim hob beide Arme hoch und setzte einen leicht
verstörten Blick auf. „Aber ich kann doch nicht...." „Doch, kannst du!" fuhr ihm
Daniel erneut ins Wort. „Und du wirst." fügte er bestimmend an. Sein nervöser
Kollege sah ihn mit grossen Augen an. Er stellte sich aufrecht hin, schloss die
Augen und atmete gelassen aus. „Gut. Mach ich." sprach er mit gehobenem
Zeigefinger. Er griff in seine Tasche und zog ein gefaltetes Stück Papier
heraus und hielt es Daniel entgegen. „Dafür gibst du Roland dann diesen
Zettel." argumentierte Tim und übergab ihm das Schreiben, bevor er die Küche
verliess. „Ich brauch jetzt erst mal was zur Beruhigung." murmelte dieser noch
leise vor sich hin.Daniel ging ebenfalls aus
der Küche, den Brief in der Hand. Roland sass etwas nachdenklich auf seinem
Stuhl. Seine Gedanken schwirrten im Moment aber nur um Kyndle. Dieser kleine
Tagtraum brach aber ab als Daniel seine Hand auf Rolands Schulter platzierte.
Er hielt ihm ausserdem den Brief entgegen. „Ich weiss nicht seit wann er euch
das geben sollte, aber hier." sagte er mit einem kleinen Schmunzeln. „Wer Tim?"
fragte Roland müde nach. „Genau der." antwortete Daniel während er sich auf den
Stuhl nebenan setzte. Roland sah ihn leicht
neugierig an. „Was musste er dir denn so dringend sagen?" wollte er wissen.
Daniel senkte mit geschlossenen Augen leicht die Stirn nach vorne. „Dabei
könntet ihr mir vielleicht helfen." begann er. „Ich weiss das Kyndle jede Nacht
bei euch verbringt." Er sah Roland etwas verlegen an. „Ja das stimmt so."
argumentierte er langsam. „Nun." fuhr Daniel fort, dabei schwenkte er seine
Hände etwas herum. Es bereitete ihm leichte Schwierigkeiten die richtigen Worte
zu finden. „Er scheint nun davon überzeugt zu sein, dass sie nun eine Nacht mit
euch verbracht hat." Er sah den jungen Mann kurz ernst an. „Und da ich nun mal
nicht gleich Alles was Tim von sich gibt für wahre Münze halte, wollte ich gerne
eure Version dazu hören." Er blickte ihn für einen weiteren stillen Moment an.
„Vorausgesetzt ihr wollt überhaupt darüber reden." Roland zog sich schreckhaft
in seine Gedanken zurück. „Oh man!" dachte er laut in sich hinein. Genau solch
einer Unterhaltung wollte er gezielt aus dem Weg gehen. Er war hin und her
gerissen. Was sollte er jetzt tun? „Lügen, es wäre alles beim Alten, bis zum
nächsten peinlichen Moment? Oder reinen Tisch machen und die vielen geschockten
Blicke in Kauf nehmen? Werden sie wirklich geschockt reagieren? Was alle wohl
davon halten werden, dass der Gefährte mit dem Drachen an den er geprägt ist im
Bett war? Die Lachnummer von Ironwing? Zum Aussenseiter degradiert?" Am liebsten
hätte er laut geschrien, doch in dem gedanklichen Durcheinander hörte er ein
unverkennbares „Meep" heraus. Roland kam aus dem inneren Schlachtfeld seines
Kopfes zurück und blickte in das skeptisch schauende Gesicht von Daniel. Dieser sah überrascht zum
Eingang des Speisesaales, wo gerade ein orangerotes Drachenweibchen die Tür
aufgestossen hatte und zu ihrem Begleiter schritt. Sie schob ihren Kopf unter
Rolands Arm hindurch und blickte ihn mit ihren tief blauen Augen an. Deren
Türkisfunkeln war nicht zu übersehen. Er erwiderte den warmen Sichtkontakt und
platzierte seine Hand auf ihrer Stirn, was dem Weibchen ein sanftes Gurren
entlockte. In seinem Geist konnte er
es deutlich fühlen, als würde sie ihm die Hand reichen und ihm auf die Füsse
helfen. In der Wirklichkeit stand nun eine orangerote Drachendame an seiner
Seite. „Hatte sie meine leichte Panik mitbekommen?" fragte er sich. Kyndles
kleiner Stups mit der Nase bestätigte schnell seinen Verdacht. In Rolands
Gesicht erschien darauf ein schwaches Lächeln. Er griff mit beiden Händen nach
ihrem Kopf und zog ihn sanft zu sich. Kyndle schloss gurrend die Augen, als sie
seine Stirn auf ihrer spürte. „Soll ich es ihm sagen?"
flüsterte er ihr zu. Die Drachin gab ein leises „Churr" von sich, lehnte sich
etwas mehr an ihn heran und begann anschliessend sanft zu schnurren. Er löste
seine Berührung und strich ihr mit einer Hand langsam über die Wange. Der helle
Türkisschimmer ihrer Augen strahlte regelrecht. Tief in seinem Inneren konnte
er es fühlen. Roland hob seinen Blick zu
Daniel, welcher ihn zuversichtlich ansah. Nach einem langen Luftholen blickte
er ihn ernst an. „ Nun. Es ist." begann er zögerlich. „Ja, ich hab jetzt eine
Partnerin." sagte er und liess bei den letzten Worten seinen Blick in zwei
wunderschöne blaue Drachenaugen sinken. Kyndle gurrte leise, legte ihre
Vorderläufe auf seine Beine und hob ihren Kopf zu seinem hoch. Roland legte ihr
eine Hand an die Wange. Vergnügt schloss sie die Augen und schnurrte sanft. Das
Gesicht leicht zur Seite geneigt trafen sich die Lippen eines jungen Mannes und
eines orangeroten Drachenweibchens. Daniel weitete erstaunt
die Augen, musste dabei aber leicht verlegen schmunzeln. Nach der liebevollen Lippenberührung
stand er auf und nickte den beiden zu. „Schön für euch beide." sprach er und ging
an ihnen vorbei aus dem Raum. Die beiden verliebten sahen sich tief in die
Augen, Nasenspitze an Nasenspitze. Das leise Schnurren der Drachin lag in der
Luft. Die anderen Personen im Saal, welche ihre etwas neugierigen und zugleich
verwunderten Blicke auf beide lenkten schienen das Paar dabei in keiner Weise
zu stören.......In einem aufreizenden
Lokal mit dem Namen Kriegsschwester sass ein mürrisch wirkender, aber gut
gepanzerter Zwerg am Tresen und schob sein Glas immer wieder von der einen Hand
in die andere. „Was führt denn ein
solches Prachtstück wie dich an einen solch schönen Ort?" fragte ihn eine Dame
von hinten. Sie setzte sich elegant neben den Gast und legte reizvoll ihre freien
Beine übereinander. Sie trug ein enges grünes Kleid mit einem weiten einschnitt
im dazu passenden Rock. Das Oberteil schien der prächtigen Oberweite der Dame
kaum standzuhalten. „Ich bin Sandra." flüsterte sie ihm verspielt zu und lehnte
sich dabei weit nach vorne. Was ihren Ausschnitt wunderbar zur Schau stellte.„Schön für dich." grunzte
der Zwerg. „Und jetzt verpiss dich wieder." fügte er mürrisch an und nahm einen
weiteren Schluck aus seinem Glas. Die Dame winkte einmal herablassend zu dem
unfreundlichen Gast und stolzierte zur nächsten Gelegenheit. „Kumash Gor. Schön." kam
eine monotone Stimme aus seinem Rücken. Mit einem skeptischen Gesichtsausdruck
drehte er sich zu der Quelle um. Überrascht blickte er in zwei dicke runde
Brillengläser eines weiteren Zwerges. „Ist das n`Witz!?" warf er ihm vor die
Füsse und schwenkte seinen Blick im Raum herum. „Ich hab der ersten schon
gesagt, kein Interesse." fügte er mit einem zornigen Blick an. „Also los. Abgang!" sagte er mit dem Kopf zur Seite
deutend. Der zweite Zwerg hob verneinend die Hände. „Sie missverstehen. Nachricht.
Von mir. Name. Barnabas." sprach er trocken. Kumash hob überrascht seine
Augenbrauen und kratzte sich unter dem Bart am Kinn. „Der grosse Drachenexperte
was?" sagte er und musterte die Gestalt von seinem Barhocker herab. „Naja,
gross würd ich das nicht nennen." fügte er amüsiert an und griff nach seinem
Glas. Anstossend hob er es hoch. „Was willst du von mir?" fragte er mit
hochgezogener Augenbraue neugierig. „Soweit ich mich erinnere wolltest du mich
bereits am Geteilten Berg aufsuchen." fügte er schmunzelnd an. Barnabas schob sich die
Brille zurecht und stellte sich aufrecht hin. „Wollte. Ja. Begegnung leider
verpasst." „Was ist also jetzt so wichtig, dass meinen weiten Weg hierher
rechtfertigt?" fragte Kumash Gor erneut, diesmal aber mit einem ernsten
Gesichtsausdruck. Der Drachenexperte machte einen Schritt auf Kumash zu. „Keine
Zeit. Erklärung zu lang. Tatsache. Sie. Gefährte." sprach Barnabas nüchtern. Kumashs Augen weiteten
sich überrascht. Leicht nervös blickte er dem Zwerg durch die dicken
Brillengläser. „Was willst du damit andeuten?" warf er ihm angespannt vor die
Füsse. „Zeichen. Eindeutig." begann Barnabas monoton. „Waffe. Von Garde des
Tempels. Geteilter Berg. Symbol am Hals. Arkas. Keine Zweifel." Leicht
geschockt über die Angaben des Drachenexperten liess er seinen Kopf
nachdenklich sinken und legte sich ein Hand auf das Zeichen an seinem Hals.„Setzen. Jetzt!" forderte
Kumash den anderen Zwerg auf. Barnabas tat wie ihm geheissen und platzierte
sich auf dem Hocker neben ihm. Mit einem mürrischen Blick sah er zu dem
Brillenträger. „Ich habe keinen Schimmer warum du dich so sehr dafür
interessierst." Ernst starrte er ihn an. „Von dieser sogenannten Prophezeiung
will ich nichts mehr wissen." bestimmend hob er einen Finger. „Ich will
lediglich das Arschloch finden, dass meinen Vater getötet hat. Und Arkas bot
mir eine Chance." Barnabas sah ihn verwirrt an. „Also." begann Kumash
erneut. „Da du schon mal hier bist." Auffordernd sah er den Zwerg an. „Der
Drache sagte mir, dass mir ein gewisser Roland helfen kann diesen Drecksack zu
finden. Kennst du so jemanden?" fragte er mit einem leicht verrückten Blick.
Barnabas atmete einmal stark aus. Die beunruhigenden Geschichten, welche um
diesen Kumash Gor kursieren werden seiner Gegenwart nicht wirklich gerecht.
„Nun. Eigentlich..........."......Im Witwenwald streiften
zwei Seelen durch das Dickicht. Ein junger Mann, welcher nachdenklich einen
Brief vor sich her trägt. Hinter ihm stolzierte ein orangerotes Drachenweibchen
herum. „Das ist doch... Hhm." skeptisch drehte Roland das Papier vor sich herum.
Die Wegbeschreibung gesenkt blickte er zwischen den Stämmen und Büschen hin und
her. Er liess den Zettel jedoch unverhofft fallen als er von etwas in den
Rücken gestossen wurde. Ein amüsiertes „Chirp" erfüllte die Luft während er
sich mühselig bückte um das Schriftstück wieder aufzuheben. „Das findest du
also komisch?" fragte er seine Partnerin mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Das amüsierte Gurren der Drachin war die Antwort darauf. Ein türkisfarbener
Funke wechselte zwischen ihren Blicken.Hinter ihr erkannte er die
Form eines grösseren Steines. Prüfend hob er die Wegbeschreibung in sein
Blickfeld. „Da!" sprach er laut und deutete auf den Trampelpfad neben dem
Stein. Kyndle gab ein fröhliches „Chirp" von sich und machte einige Schritte
voraus. Sie blieb stehen und warf ihm einen verspielten Blick zu während er an
ihr vorbeiging. Lächelnd sah er ihr in ihre schönen blauen Augen, wo er ihren
türkisfarbenen Funken entdeckte. „Wir.." PENG!Mit einem dumpfen
Zusammenstoss brach sein Satz ab. Erschrocken nahm das orangerote Weibchen eine
aggressive Körperhaltung ein und knurrte den dazu gestossenen Mann an. Roland
kam schnell zu sich. Wie aus einem Reflex heraus griff er an sein Schwert und
streckte dem Fremden die Klingenspitze entgegen. Der Unbekannte wurde durch den
Zusammenstoss auf den Boden geworfen und verharrte in seiner sitzenden
Position. Unterwürfig hob er seine Hände. „Nicht Roland!" rief er ängstlich.
Kyndle nahm unverzüglich wieder eine friedliche Haltung an, als sie die Stimme
erkannte. „Conrad?" fragte Roland überrascht. Der Mann zog die Kapuze seines
Umhangs zurück und zum Vorschein kam Conrads Gesicht. „Was bei den Fünf machst
du denn hier draussen?" fragte der Gefährte während er seine Waffe einsteckte
und ihm eine Hand zum Aufhelfen reichte. Conrad griff nach der offerierten
Hilfe und richtete sich wieder auf. „Ich breche ein Versprechen." sagte er
nüchtern als er sich den Staub aus der Hose klopfte.„Was für ein Versprechen?"
wollte Roland wissen. „Eines, das ich meiner Mutter gegeben habe." begann
Conrad und zeigte mit einem Finger auf ihn. „Ich musste ihr nach einer langen
Diskussion versprechen, bei deinem Magietraining nicht beiwohnen zu wollen."
Roland merkte an seiner Tonlage, dass es ihm sehr unangenehm war, sich den
Worten von Catherine zu wiedersetzen. Doch die Verlockung der Magie war in dem
Moment stärker. Sein Blick verriet es unbestreitbar. Conrad legte Roland eine
Hand auf die Schulter. „Erlaubst du mir deinem Training beiwohnen zu dürfen?"
fragte er ihn hoffnungsvoll. „Ich werde dir auch nicht im Weg sein, ehrlich."
fügte er eifrig an. Roland sah es in seinen Augen. Er wollte, nein verlangte es
regelrecht dabei zu sein. „Ich bin mir da nicht so ganz sicher." warf er
skeptisch ein. „Was ist mit deiner Mutter?" hakte er nach. „Sie muss es ja nicht
erfahren." argumentierte Conrad schnell. Nachdenklich warf Roland einen Blick
zu Kyndle, welche ihm sogleich zustimmend und mit einem sanften Gurren
zunickte. „Schön." begann er zuversichtlich und hob einen Finger vor Conrads
Gesicht. „Aber du erklärst alles, falls sie Wind davon bekommt." „Was sie mit
Sicherheit wird!" dachte er für sich. Conrads Erleichterung zauberte ein
breites Grinsen in sein Gesicht. „Gut." sprach Roland und
strich seiner Drachin über den Kopf. Was ihr ein sanftes Schnurren entlockte.
Mit schräggehaltenem Gesicht betrachtete er die Wegbeschreibung erneut. Conrad
stellte sich neben ihn und hielt seinen Kopf ebenfalls zur Seite geneigt
während er das Papier ansah. Kyndle setzte sich auf den Boden und betrachtete
die Beiden, wie sie in ihrer komischen Haltung ein Stück Papier anstarrten. Die
Augen zur Hälfte geschlossen entwich ein amüsiertes Gurren ihrem Körper. Conrad zog ihm schnell die
Wegbeschreibung aus der Hand, drehte sie um 90 Grad und steckte sie ihm wieder
zwischen die Finger. „So sollte es besser gehen." sagte er trocken.
Anschliessend deutete er mit einer Hand in die Richtung aus der Roland herkam.
„Da lang übrigens." fügte er leicht schmunzelnd hinzu. „Schön." murmelte er
leise vor sich hin, drückte Conrad das Papier in die Hand und winkte Kyndle zu
sich um voraus zu gehen.Unterwegs begann Conrad
ausführlich über seine Faszination zur Magie zu sprechen. Er kannte zahlreiche
Zauberformeln und konnte sogar vollständige Beschwörungen auswendig aufsagen.
Mit enttäuschtem Gesichtsausdruck erzählte er auch von seinem nicht vorhandenen
Zugang dazu. Roland lauschte aufmerksam seinen Worten. Es war eine neue
Erfahrung ihn so gesprächig zu erleben, da er sonst nie über sein alltägliches
Räuspern hinauskam. Er dachte sich noch was ein Magier mit seiner Kenntnis
alles vollbringen könnte. Doch das Schicksal schien für ihn einen anderen Weg
bestimmt zu haben.Es verging noch eine
weitere Stunde bis die kleine Gruppe den Zielort erreichte. Roland trat um den Baumstamm
auf eine Lichtung zu. In der Mitte sass Aaros meditierend auf dem Boden. Weiter
abseits lehnte sich Torben an einen Felsen an und hob seinen Blick den
Angekommenen entgegen. „Hat ja lange genug gedauert." sprach Aaros als er
aufstand und auf Roland zuging. Er hob überrascht die Augenbrauen als er seinen
Begleiter bemerkte. „Ah, Conrad. Dann hat es sich eure Mutter anders überlegt?"
fragte er ihn mit seinem trüben Blick. „Ja hat sie." antwortete er leicht
zittrig. „Sicher nicht." fügte Aaros kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf den
Lippen hinzu. „Aber gut. Sie muss es ja nicht erfahren, oder?" Mit einem
erleichterten Seufzen vernahm Conrad seine Worte.Aaros setzte sich wieder
auf den Boden in der Mitte der Lichtung. Mit etwas Abstand zu ihm nahm Roland
Platz. Kyndle legte sich neben ihrem Gefährten hin und blickte angespannt zu
dem Magier. Zwischen ihnen lag etwas auf dem Boden, was von einer Stoffdecke
verhüllt war. „Fangen wir einmal mit der Grundlage an." begann Aaros
zuversichtlich. „Magie funktioniert im Wesentlichen viel einfacher, als du es
dir vielleicht vorstellen magst."„Die Geschichten über alte
Zauberwörter, welche enorme Mächte freisetzen sind alle falsch. Die einzige
bekannte Magie mit Worten ist die Beschwörung, diese bedarf aber umgehende
Kenntnisse der dafür erforderlichen Sprachen und Formeln. Es reicht für
gewöhnlich, wenn du dir den Effekt, welchen du erzielen willst vorstellst."
Aaros hob eine Hand vor sein Gesicht, mit der Handfläche nach oben. Gelassen
atmete er aus und zuckte leicht mit seinen Fingern. Mit einem leisen Knistern
flackte eine kleine Flamme über seiner Hand auf, und brannte schwebend wie eine
Fackel. „Wenn du dich an diesem Gedanken festhältst erledigt dein Zugang den
Rest." Schmunzelnd schwenkte er das kleine Feuer herum. „Einige Zauberer sprechen
es aber dennoch leise vor sich aus um sich besser darauf konzentrieren zu
können." Wieder atmete er ruhig aus. Er begann leise einige unverständliche
Worte zu murmeln. Die kleine Flamme gewann an Intensität und begann wie eine
Flüssigkeit über seine Finger zu laufen. Sei bedeckte seine ganze Hand, als
hätte er einen Feuerhandschuh übergezogen. Den Blick auf die Flammen gerichtet
pustete er schwach dagegen. Wie vom Winde verweht erlosch das Licht. „Ob es
wirklich einfacher geht ist dem Zaubernden überlassen."Er machte eine kurze
Pause, in der seine angeheiterte Miene ernster wurde. „Lasse dich aber von
solchen Spielereien nicht täuschen. Jede Anwendung zehrt an der Willenskraft
des Wirkers. Und diese ist bei jedem begrenzt." fordernd blickte er Roland an.
„Du weisst dass du einen Zugang zur Magie hast." begann der Lehrer ruhig. „Wann
hast du ihn zuletzt benutzt?" wollte er von seinem Schüler wissen. Roland musste nicht lange
nachdenken. „Vor Fünf Jahren. Als...." begann er zögerlich und warf einen kurzen
Blick zu seiner Drachin. „Als Kyndle von solchen Banditen gefangen wurde. Ich
hab es damals aber nicht bewusst getan. Ich hatte einfach Angst." Wieder
kreuzte er den Blick mit seiner Partnerin. „Angst?" hakte sein Lehrer
nachdenklich nach. „Angst um sie." argumentierte Roland. „Ich war einfach
wütend auf diese Männer. Der Rest geschah wie von selbst." „Wut. Aha." sprach
Aaros leise und zog die Decke von dem Gegenstand herunter.Vor ihm auf dem Boden lag
ein langer Stab mit einer kristallenen Spitze. In Rolands Gedanken formte sich
ein schwammiges Erinnerungsbild. Kyndle warf einen schnellen Blick zu ihrem
Partner und schloss darauf leise gurrend die Augen.Diesen Stab sah er nicht
zum ersten Mal. Einer seiner Verfolger aus jener Nacht hatte einen solchen
dabei. Mit dem Rücken zur Klippe stand er an der Kante. Er sah das bedrohliche
Leuchten des violetten Kristalles deutlich vor sich. Bevor er von seinem
Anführer gestoppt wurde.Aus der Erinnerung
zurückkommend blickte er seinen Lehrer ratlos an. „Das warst du damals? Oder?" warf er ihm klagend entgegen.
„Diese Blitze waren dein Werk!" Aaros atmete mit geschlossenen Augen aus und
blickte seinen Schüler danach mit seinen trüben Augen an. „Ich will dich nicht
belügen." begann er ernst. „Ja, es waren meine Blitze. Und ja, ich war in jener
Nacht mit dir an dieser Klippe. Torben war der zweite Mann unter dem Mantel."
Ohne seinen Blick von Roland abzuwenden sprach er weiter. „Wir hatten zusammen
mit Larzarus den Auftrag dich zurückzubringen." „Larzarus!" wiederholte er
den Namen mehrere Male in seinen Gedanken. Endlich hatte der Mörder seiner
Mutter einen Namen. Sein Zorn diesem Mann gegenüber brannte nun stark. Er
spürte eine mächtige Kraft in sich. Sie fuhr durch jede Faser seines Körpers. Seine
geballten Hände zitterten leicht.„Zurückzubringen? Warum?"
hakte Roland leicht wütend nach. Kyndle spürte seine aufgescheuchten
Erinnerungen an diese Nacht, doch diese wurden von seiner Wut überschattet und
verwehrten ihr den Zugang zu ihm. Viel mehr griff sein Zorn auf sie über. Mit
angehobener Lippe zeigte sie mit einem leisen Knurren ihre spitzen Zähne. Die
zu Schlitzen zusammengezogenen Pupillen ihrer tief blauen Augen ebenfalls auf
Aaros gerichtet. Der Magier sass ohne eine
Reaktion darauf da und sprach gelassen weiter. „Das wussten wir nicht. Und
mussten wir auch nicht wissen. Es war ein einfacher Lieferjob den uns Larzarus
verschafft hatte. Wir kannten den Namen der Zielperson und den Ort der
Ablieferung." „Nur ein einfacher Lieferjob!?" wiederholte Roland die Worte. Die
Luft um ihn herum begann zu pulsieren, und ein starker Windstoss scheuchte die
Baumkronen um die Lichtung herum auf. Torben blickte zum Himmel und richtete
sich auf, er löste seine verschränkten Arme und packte Conrad am Kragen. Ohne
ein Wort zu verlieren zog er ihn hinter den Felsen. Conrads nervöses
Herumfuchteln konnte daran auch nichts ändern.„Claires Tod war nicht
vorgesehen." sprach Aaros gelassen weiter, seinen trüben Blick stets auf Roland
gerichtet. „Erwähne nicht ihren Namen!" sagte er voller Zorn. In seiner Stimme
hallte etwas Düsteres nach, als sprach etwas Böses durch ihn. „Wenn das nicht
vorgesehen war, warum starb sie dann in dieser Nacht?!" hakte Roland finster
nach. Ein starker Windstoss zog sich aus den Baumwipfeln herab und umkreiste
das angespannte Gespräch. Kyndle stellte sich auf alle Viere und fauchte den
Magier drohend an. Ein schwaches Leuchten in ihrem Rachen warnte vor dem
lauernden Flammenstoss. Roland sah das Bild seiner verletzten Mutter vor sich.
Er spürte die flüchtige Wärme ihrer Hand an seiner Wange. Ihre verzweifelten Tränen
in den Augen als sie ihr Kind fortschickte in die Dunkelheit. Aaros atmete einmal kurz
ein. „Larzarus fragte sie nach deinem Verbleib." begann er erneut. Diesen Namen
wieder zu hören heizte seine Wut weiter an. Die Kraft des Windstosses nahm
ebenfalls zu. Genauso wie das feurige Leuchten im Rachen der Drachin heller
wurde. Ihr drohendes Knurren gesellte sich zu dem dumpfen Brummen in der Luft. „Und
als Claire ihm keine Antworten gab, nahm er ihr das Leben." „NEIN!!!"Mit verkrampfter Haltung
entfesselte er die angestaute Kraft. Kyndle demonstrierte zeitgleich, ihren
sengenden Feueratem. In einem flüchtigen Augenblick dachte Roland, die Gestalt
eines Mannes vor sich zu sehen. Die schattigen Umrisse wandten sich aber von
ihm ab und verschwanden schliesslich in der Leere. Eine gewaltige, brennende
Schockwelle fegte über die Lichtung. Die Bäume in unmittelbarer Nähe hielten
der Hitze nicht stand. Das Feuer schrumpfte die dicken Stämme zu schwarzen
Kohlesäulen, welche unter dem darauf folgenden Druck in sich zusammenfielen. Die
dichte Staubwolke schwebte über der qualmenden Lichtung, welche langsam zu
Boden sank. Conrad zog seinen Kopf
erschrocken zwischen seine Schultern, als die heisse Druckwelle über seine
Deckung fegte. Nach einem kurzen Moment der Stille wagte er einen neugierigen
Blick auf die Lichtung. Er verbrannte sich die Hand an dem heissen Stein als er
darum herum ging. Erschrocken und staunend zugleich betrachtete er das Bild, welches
unter dem staubigen Vorhang entstand. Aaros stemmte den violett schimmernden
Stab vor sich in den Boden. Von dem Kristall aus, in Richtung des Magiers,
erstreckte sich ein keilförmiger Bereich, welcher als einziger von der
Flammenschneise verschont blieb. Auf Händen und Knien stützend hustete Roland
stark und rang verkrampft nach Luft. Kyndle gab ein besorgtes „Meep" von sich
und legte schützend einen ihrer Flügel über ihren Gefährten. Ihren Kopf an
seinen geschmiegt gurrte sie sanft. Der Lehrer fiel erschöpft nach hinten und
liess seinen Stab los, was den violetten Schimmer verschwinden liess. Schwer
atmend blickte er erstaunt um sich. „Meine Fresse!" hallte
Torbens Stimme laut durch die Luft, als er ebenfalls hinter dem schützenden
Stein hervor trat. „Dagegen ist ein Vulkanausbruch ja der reinste
Kindergeburtstag!" fügte er mit geweitetem Blick an. „Das war knapp." sprach
Aaros erschöpft. „Zu knapp für meinen Geschmack!" fügte Torben dem hinzu.......Im Garten von Ironwing lag
ein Mann gemütlich im Liegestuhl und lies seinen verträumten Blick über die
Landschaft gleiten. Ein leises Knistern drang aus der aufleuchtenden Glut und
zog sich weiter durch den trockenen Tabak. Genüsslich den dichten Rauch
ausatmend erfasste eine Windböe seine schulterlangen Haare und riss den Qualm
in Richtung des Waldes. Entspannt das Windspielbeobachtend fiel im auf wie sich
die Baumkronen im Inneren stark neigten. Die Augen geschlossen nahm er einen
weiteren tiefen Zug von seinem Beruhigungsmittel. Im selben Moment fegte ein
kräftiger Windstoss vom Wald her. Die Beine des Liegestuhles klappten ein und
der Mann fiel rückwärts hin. Unsanft am Boden liegend öffnete er erstaunt seine
Augen. Eine hohe pechschwarze Wolke schoss mitten im Wald in den Himmel. Die
Hand hochgehalten wich sein Blick prüfend zwischen dem gedrehten Tabak in
seinen Fingern und dem dunklen Schatten hin und her. Mit geweitetem Blick
pustete er stark aus. Ein langsames „Ok." drang aus seinem Mund. ......Roland legte seiner
drachischen Partnerin die Hand auf die Wange und drückte sie sanft an sich.
Schwer atmend horchte er ihrem leisen Schnurren. Kyndle lehnte sich eng an
ihren Gefährten. In Gedanken versuchte sie zu ergründen, wie es geschehen
konnte, dass ihr Bewusstsein von seiner Wut verdrängt werden konnte. Sie bekam
alles mit, hatte jedoch keinerlei Kontrolle mehr. Eine Tatsache die ihr enorme
Angst bereitete. Für einen flüchtigen Moment hatte sie die Befürchtung, den
Kontakt zu ihm verloren zu haben. Mit Tränen zwischen ihren geschlossenen
Liedern schmiegte sie sich mehr an Roland heran. Aaros richtete sich
schwerfällig auf und schaute sich angespannt um. Die Rauchenden Überreste
betrachtend wich sein Blick zu seinem Schüler. Dieser hob müde seinen Kopf und
sah seinen Lehrer verwirrt an. „Du trägst mächtige Magie mit dir herum." sprach
er nüchtern und ging auf ihn zu. „Nun wissen wir deinen Zugang zu öffnen."
fügte er mit einem schwachen Lächeln an und reichte ihm eine helfende Hand. ......„Es wird wohl langsam zur
Gewohnheit, dass er mich immer wieder verblüfft." sprach sie als sie den Mann
schwach lächelnd ansah. Ihr blick kehrte sich jedoch in eine skeptische Miene.
„Aber ein Drache?" Daniel warf ihr einen verständnisvollen Blick zu. „Fürchtet
ihr um das Ansehen eures Namens?" wagte er vorsichtig zu fragen. „Hectors Ruf
war stark angeschlagen, als seine Partnerschaft mit Katara ans Licht kam." Das
Gesicht von ihrem Gesprächspartner abgewandt seufzte sie angespannt aus. „Ich
weiss nicht." In einem flüchtigen Moment erkannte Daniel einen Schimmer der
Angst in ihren Augen. Er war jedoch so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht
war. „Es ist wahrscheinlich nichts." fügte sie gelassen an. „Ist alles in
Ordnung Herrin?" hakte Daniel ernst nach. Die Augen geschlossen schwenkte sie
mit einem Lächeln ihr Gesicht verneinend hin und her. Catherine warf ihren
nachdenklichen Blick aus dem Fenster und schritt langsam an das Glas heran.
„Ich werde das Gefühl einfach nicht los von etwas beobachtet zu werden. Etwas
bösem." ......Roland sah ihn weiter
stumm an. „Das alles nur um meinen Zugang zu öffnen?!" dachte er laut in sich
hinein. „Diese schmerzenden Erinnerungen ein weiteres Mal zu durchleben diente
nur einem Experiment?" Er ignorierte die offerierte Hilfe und richtete sich bei
seiner Drachin abstützend auf. Mit einem gemischten Blick aus Wut und
Verwirrung sah er Aaros an. Kyndle lehnte sich immer noch an Roland, tat es ihm
aber gleich und sah den Lehrer ebenfalls mit gemischten Emotionen an.
Entschuldigend hob er seine Hände. „Tut mir leid, dass es auf diese Art sein
musste." begann er leise. Er drehte sich um und schritt zu dem verschont
gebliebenem Flecken Erde. Den Stab aufgehoben setzte er sich auf den Boden und
legte ihn vor sich ins Gras. „Der Weg zur Magie ist schwer." erklärte er
weiter, den trüben Blick auf Roland gerichtet. „Und für einige schmerzhaft."
fügte er bestimmend an.Der Schüler lauschte
aufmerksam seinen Worten. Doch dafür gab es im Moment keine passende
Entschuldigung. Wiederwillig setzte er sich zu ihm. Seine Drachin legte sich
dich an seine Seite, ständig den Körperkontakt haltend. Mit einem warmen
Lächeln zu ihr legte er seinen Arm über ihre Schultern, was ihr ein leises
Schnurren entlockte.Conrad konnte es immer
noch nicht fassen was Rolands Wutanfall hervorgebracht hatte. Fragen überschwemmten
seine Gedanken, doch war er im Moment nicht in der Lage auch nur eine davon zu
Stellen. Torben klapste ihm leicht auf den Hinterkopf. „Mach den Mund zu."
sprach er leise und stellte sich mit verschränkten Armen wieder an den nun
abgekühlten Stein. Ein verwirrtes Kopfschütteln später gesellte sich Conrad
still zu ihm.Aaros atmete mit
geschlossenen Augen einmal tief ein. „Über einen Zugang zu verfügen bedeutet
noch lange nicht, diesen auch ohne Weiteres nutzen zu können." begann er ernst.
„Jeder Magier hat seinen eigenen Weg diesen zu wecken. Meiner liegt zwischen
Gelassenheit und Konzentration. In der Meditation sammle ich die Kraft um sie
nutzbar einsetzten zu können. Bei anderen ist der Auslöser Schmerz, oder wie in
deinem Fall Wut." Still den Erklärungen lauschend weitete Roland überrascht
seine Augen. „Schmerz und Wut sind mächtige Wege, aber auch die am schwersten
zu kontrollierenden." fuhr Aaros fort und deutete mit einer Hand über die
verbrannte Erde. „Mit steigender Intensität fällt auch der schwächende Aspekt
stärker aus."In Rolands Gedanken formte
sich sogleich das Bild aus der Gasse vor fünf Jahren. Er schleuderte den
Angreifer mit einer Schockwelle an die Wand und sank anschliessend ohnmächtig
zu Boden. „Jede Anwendung, sei es auch nur zum Feuer machen, zehrt an deiner
Kraft. Übernimmst du dich, wie gerade eben, erleidest du einen fatalen
Schwächeanfall, was dich schutzlos zurücklässt." „Woran erkenne ich die
Grenze?" unterbrach Roland die Worte seines Lehrers. „Das ist der heikle Teil
des Ganzen. Diese Grenze erkennt man nur selbst. Doch in einem Wutanfall wie
dem Vorherigen verschwinden jegliche Gedanken daran." Er warf seinem Schüler
einen weiteren ernsten Blick zu. „Diese Art der Magie ist in der Lage seinen
Wirker zu töten."Roland warf einen
erschrockenen Blick zu Kyndle, welche das Gesicht senkte und ein ängstliches
Wimmern von sich gab. Der Gedanke an Rolands Tod gefiel ihr nicht im
Geringsten. Mit dem gekrümmten Finger unter ihrem Kinn hob er ihren Kopf hoch
und blickte in ihre feuchten blauen Augen. Der sonst helle Türkisring um ihre
Iris zog sich zurück. Er spürte ihre Gefühle so deutlich, als wären es seine
Eigenen. Mit tränenden Augen presste er seine Stirn auf ihre. „Ich werde dich
nie verlassen." kam leise über seine Lippen.Roland wich ein leichtes
Stück zurück und legte seine Hand an ihre Wange. Mit einem Finger strich er ihr
die Tränen aus dem Gesicht. Kyndle legte ihren Kopf leicht zur Seite und
näherte sich ihm langsam. Sanft zog er seine Partnerin zu sich und legte seine
Lippen auf ihre. Mit geschlossenen Augen hielten sie ihre Körper zusammen. Aaros liess ihnen diesen
Moment und sprach kein Wort.Conrad blickte etwas
fassungslos auf die beiden. Bis Torbens Hand erneut auf seinen Hinterkopf traf.
„Ich sagte Mund zu." grunzte er leise.Nach dem tiefen Kuss
strich er Kyndle sanft über die Stirn. In ihrem starken Blick schimmerte kurz
ein vertrautes Funkeln auf, gefolgt von dem hellen Türkishauch in ihren blauen
Augen. „Ich liebe dich." flüsterte er ihr zu. Mit einem glücklichen Murren
presste sie ihren Kopf an seine Brust und schnurrte leise vor sich hin. „Es gibt aber eine
Möglichkeit, diesem Effekt entgegen zu wirken." begann Aaros erneut. Mit der
Drachin in seinen Armen wandte Roland sich seinem Lehrer zu. „Welchen?" wollte
er neugierig wissen. Aaros Blick fiel deutend auf den Stab vor ihm. „Hast du
dich nie gefragt, weshalb alle Magier mit einem solchen ding durch die Welt
gehen?" Er antwortete mit einem verneinenden Kopfschütteln. „Dies ist
zweifelsohne keine Gehhilfe." erklärte der Magier. „Man nennt es ein Medium!"
fiel Conrad überraschend ins Wort. „Dabei muss es sich nicht Zwingend um einen
Stab handeln. Bei der älteren Generation hat sich der Stab aber zweckmässig als
Gehhilfe durchgesetzt." sprach er mit leicht verzogenem Gesicht. Aaros sah ihn
verwundert an. Roland war ebenfalls überrascht, dass er dies wusste.„Und jetzt soll ich mir
auch so eine Gehhilfe anschaffen?" warf Roland skeptisch ein. Conrad schüttelte
verneinend den Kopf. „Nein nein. Ein Medium kann alles Mögliche sein. Eine
Waffe, ein Schild, Ring, Halskette, sogar ein Kleidungsstück." Die Finger an
einer Hand abzählend listete er die Möglichkeiten auf. „Das heikle daran ist
aber ein solches anzufertigen." Einen kontrollierenden Blick zu Torben werfend
zog er seinen Kopf zwischen die Schultern. Dieser sah ihn aber nur skeptisch an
und zuckte, die Arme verschränkt mit den Achseln.„Und wie soll ich das
anstellen?" hakte Roland auffordernd nach. „Aaros begann zu schmunzeln. „Das
wird deine nächste Aufgabe sein." sagte er bestimmend. „Aber dazu später mehr."
Prüfend blickte er zum Himmel. „Wir sollten diesen Ort jetzt verlassen."......Zwei Zwerge schritten,
sich unterhaltend über den Gehsteig. Zusammen gingen sie auf den grossen
Markplatz zu. Einer trug eine schwere Plattenrüstung mit sich herum. Ein
mächtiger Streithammer war ihm auf den Rücken gebunden zusammen mit einem alten
Schwert. Der Griff der Klinge war abgenutzt und mit verkrustetem Blut bedeckt.
Sein Gesprächspartner spazierte mit hinter den Rücken gehaltenen Händen
aufrecht neben ihm her. Eine Brille mit dicken runden Gläsern lag auf seiner
Nase. „Fünf Gefährten. Einen für
jeden Wächterdrachen." sagte Kumash Gor. „Hmpf" grunzte er anschliessend und
kratzte sich an dem Symbol an seinem Hals. „So ein Blödsinn!" fügte er laut an.
Barnabas schüttelte entrüstet über das Desinteresse des Gefährten den Kopf. „Dieser
Roland gehört also auch zu diesem Club? Und wo wohnt der Typ gleich nochmal?"
fragte er ernst. Sein Kollege hob eine offene Hand hoch. „Tarnung. Zu wichtig.
Werde nicht preisgeben. Moment falsch. Zu früh." antwortete er monoton.
Verstimmt über die verwehrte Information runzelte er die Stirn. „Für einen
solch gelobten Experten hast du ne beschissene Art dich auszudrücken." meckerte
Kumash weiter. Barnabas Bart hob sich leicht mit seinem leichten Schmunzeln.
Anschliessend rückte er noch seine Brille zurecht.Sich weiter unterhaltend
tauchten die beiden Zwerge in der belebten Menge der Stadt unter. ......Zwei Männer standen vor
einem grossen Spiegel. In der schwimmenden Fläche war deutlich eine Gruppierung
von Gebäuden zu erkennen. Neben dem Grössten der Häuser erstreckte sich ein
prachtvoller Garten. Einer der beiden
stand gekrümmt vor dem Bild. Ein bedrohliches Funkeln stach aus den leeren
Augen seiner silbernen Maske. „Gut gemacht, Larzarus."
keuchte er leise. „Ich hoffe ihr seid zufrieden?" wagte der Diener vorsichtig
zu fragen. Darauf drehte sich Kargesh schnell um. „Zufrieden?" sprach er mit
dem Gesicht zur Seite geneigt. Eine leichte Wut lag in seinen Worten. „Wenn
Roland und dessen Drache in Gewahrsam sind. Dann werde ich mir überlegen ob ich
zufrieden sein werde." Er ballte seine rechte Faust und hob sie in Larzarus
Richtung. Der Mann sank verkrampft in die Knie. Ein violettes Leuchten stach
aus seinen Augen hervor. Kargesh bewegte seine Hand
zu sich. Um seinen Diener baute sich eine schwarze Wolke auf, welche ihn vor
seinen Meister zog. Die Finger leicht gespreizt und Larzarus wurde darauf
hochgehoben. Der finstere Lord hob den Untergebenen vor sein Gesicht. Das
bedrohliche Leuchten seiner violetten Augenlichter wurde heller. „Es wird Zeit
den nächsten Schritt einzuleiten." sprach Kargesh fordernd. Er senkte seine
Hand und liess seinen Diener aus dem finsteren Griff frei. Hustend fiel er auf die
Knie. Verkrampft nach Luft schnappend richtete er sich auf und sah seinen
Herren zornig an. Der violette Schimmer in seinen sonst roten Augen verblasste
langsam. Schwer atmend stand er auf und wandte sich seinem Meister zu. „Soll
das heissen...?" „Nein, noch nicht!" fiel ihm Kargesh laut ins Wort. „Du wirst
ihn weiter beobachten." fügte er ernst an und richtete seine knöcherne Hand auf
ihn. Larzarus atmete einmal
stark aus. In seinen Augen blitzte kurz ein violetter Schimmer auf. „Für wie
lange?" fragte er skeptisch nach. Sein Meister blickte ihn mit einem drohenden
Leuchten in den Augen an. „Das hängt von seinen Fortschritten ab." er wandte
sich gebeugt dem Spiegel zu. „Er muss bereit dafür sein." sprach er Laut. Den Arm zur Seite ausgestreckt
deutete er seinem Diener an sich zu entfernen. „Geh jetzt!" befahl er
bestimmend. Larzarus nickte seinem Herren stumm zu und schritt anschliessend
aus dem Raum. „Ironwing also? Wie erfreulich!" hallte die finstere Stimme durch
den Raum gefolgt von einem diabolischen Lachen.......Auf dem Übungsplatz neben
der Kaserne in Ironwing traf eine kleine Gruppe mit einem orangeroten
Drachenweibchen ein. „Und wie geht es jetzt mit meinem Medium weiter?" fragte
Roland neugierig. Aaros blickte ihn gelassen an. „Es gibt hier in Parem nur
zwei Leute, die in der Lage sind ein solches anzufertigen." Er machte eine
unverhoffte Pause, als er ein Mädchen erblickte, welches auf sie zukam.
„Rebecca?" kam überrascht von Conrad und lief ihr etwas entgegen. Rebecca blieb stehen und
sah ihn nüchtern an. „Mutter will mit dir reden." sagte sie auffordernd. Ihr
Bruder liess niedergeschlagen seinen Kopf nach vorne sinken. „Wie hat sie denn
bloss?" dachte er in sich hinein. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck drang
ein leises „Hmpf." aus dem Hals, bevor er sich auf den Weg zum Haus machte. Roland sah dem wortkargen
Mann hinterher. Sein Blick blieb jedoch bei Rebecca hängen, welche ihn
skeptisch ansah. „Noch was?" fragte er misstrauisch. Das Mädchen stemmte die
Hände in die Hüften und neigte ihren Kopf leicht zur Seite. „Stimmt das, was
Timmy erzählt?" hakte sie neugierig nach. Roland weitete überrascht seine
Augen. „Ich ähm, also." stammelte er etwas unbeholfen vor sich hin und blickte
hektisch zu Kyndle. „Bei den Fünf!" dachte er
laut in sich hinein. Wie sollte er es Rebecca erklären, ohne dass sie es falsch
versteht. Sie ist noch nicht in dem Alter, um über solche Dinge nachzudenken,
geschweige denn darüber zu sprechen. Roland kratzte sich nachdenklich am
Hinterkopf und dacht intensiv über die richtige Wortwahl nach. „Hast du diese riesige
Wolke über dem Wald gemacht?" warf ihm Rebecca vor die Füsse. Er liess für
einen kurzen Moment den Mund auffallen. Diese Frage hätte er jetzt nicht
erwartet. Völlig sprachlos stotterte er vor sich hin. „Ich dachte, ich hab,
ohh." „Ja das war er." antwortete Aaros gelassen und brach die peinliche Pause.
„Es gab eine grosse Reaktion als er seinen Zugang weckte." „Kannst du mir das
mal zeigen." fragte das Mädchen neugierig nach. „Ich werds auch nicht Mamma
erzählen." argumentierte sie hoffnungsvoll mit auf den Rücken gehaltenen
Händen. Aaros schüttelte langsam den Kopf. „Das wäre keine gute Idee." sprach
er und schmunzelte dabei Roland an. Roland beugte sich zu dem
enttäuschten Mädchen runter. „Ich kann dir erst was zeigen wenn ich es besser
unter Kontrolle habe." Rebecca verzog mürrisch ihr Gesicht und hielt dabei den
Kopf zur Seite geneigt. „Versprochen?" sagte sie ernst und streckte ihm die
Hand entgegen. Roland griff danach und lächelte sie an. „Versprochen."
antwortete er. Aus dem ernsten Gesicht des Mädchens stach plötzlich ein
glückliches Lächeln. Sie ging zum Schluss noch zu Kyndle, streichelte dem
Weibchen über die Flanke und machte sich auf den Weg zum Haus zurück.Roland blickte dem Mädchen
hinterher, bis sie hinter der Hecke verschwand. „Von welchen zwei Männern hast
du gesprochen?" fragte er Aaros und wandte sich wieder seinem Lehrer zu.
„Diesbezüglich komme ich später darauf zurück." begann er. „Als erstes brauchst
du zwei Dinge, welche unentbehrlich für die Herstellung eines Mediums sind." Er
sah seinen Schüler bestimmend an. „Einen Edelstein der als Katalysator dient,
und einen Wasserspeier." „Wozu denn ein Wasserspeier?" hakte er skeptisch nach.
Schmunzelnd hob Aaros eine Hand hoch. „Nun du brauchst nicht den Speier direkt,
sondern mehr die Asche von so einem Kerlchen." „Wie soll ich denn an die
Asche eines Wasserspeiers herankommen? Diese Kreaturen verwandeln sich doch
immer in Stein wenn sie getötet werden." Torben hob überrascht seine
Augenbrauen. „Da hat einer wohl ein Buch zu diesem Thema gelesen?" warf er in
das Gespräch ein. Roland nickte stumm und lächelte etwas verlegen. „Da hast du
recht." pflichtete ihm Aaros bei. „Aber es reicht, wenn du einen zu Stein
gewordenen Wasserspeier fängst." „Und der Edelstein? Gibt es da Unterschiede
welche Sorte oder Grösse ich wähle?" hakte Roland nach. „Nicht wirklich."
antwortete Aaros. „Sorte und Grösse liegen allein bei dir. Das Medium eines
Wirkers soll diesem schliesslich auch gefallen. Oder?" „Und wo finde ich einen
Wasserspeier?" fragte der Schüler. Torben stellte sich neben Aaros auf und
verschränkte seine Arme, während er Roland fordernd ansah. „Stand darüber
nichts in deinem Buch?" Roland warf einen kurzen beschämten Blick zur Seite und
kratzte sich am Hinterkopf. „Ich habs nicht zu Ende gelesen." antwortete er. „Ok." räusperte sich
Torben. „Diese Biester werden auch Peiniger der Reisenden genannt." begann er
zu erklären. „Vorwiegend wegen ihrer Vorliebe zu dummen Sprüchen, um über
Reisende herzuziehen. Diese sind meistens eher nervtötend als amüsant, was für
diese gescheiterten Komiker aber nicht tragend ist. Ihren Namen haben sie
erhalten, weil sie einen gerne Anspucken. Meistens wenn man sie entdeckt hatte,
oder auf ihre dämlichen Kommentare nicht einging." „Das sagt mir aber nicht wo
ich einen finden kann." warf Roland in die Erzählung. Torben atmete etwas
mürrisch aus und hob ihm einen ausgestreckten Finger entgegen. „Dazu wollte ich
gleich kommen." warf er ihm bestimmend an den Kopf. „Also. Diese Viecher halten
sich für gewöhnlich in felsigen Umgebungen auf. In Ordenary findet man sie
gelegentlich auch in grösseren Wäldern. Aber hier in Parem würde ich mein Glück
in der Nähe des Grauen Passes versuchen, an der Grenze zum Darkwinter."Aaros blickte zur Sonne.
„Noch ist Zeit. Wenn du Glück hast findest du noch einen vor Einbruch der
Nacht." Roland deutete mit einem Daumen über die Schulter. „Sollte ich Catherin
nicht....?" „Ich werde ihr alles erklären was sie drüber wissen muss." unterbrach
ihn sein Lehrer. „Na los, schnapp dir deinen Bogen und jage dir einen
Wasserspeier." sprach er mit einem zuversichtlichen Nicken. Roland sah
schmunzelnd zu seiner Drachin. „Na wie wärs?" fragte er sie mit einem warmen
Blick. Das Weibchen gab ein bejahendes „Churr" von sich während sie ihren
Partner mit grossen Augen ansah. Ein helles Funkeln trat aus dem Türkishauch
ihrer Pupillen hervor und Reflektierte sich in Rolands.......Koris und Catherine
hielten sich im Arbeitszimmer auf. Die Frau stand vor dem geschlossenen Fenster
und warf einen angespannten Blick nach draussen. „Wie lange geht das schon so?"
fragte sie den Mann. Koris sah sie mit einem nachdenklichen Blick an. „Den
Meldungen der Wache zufolge schon seit einigen Tagen." „Und wissen wir, wer
diese Fremden sind?" hakte sie besorgt nach. James liess kurz seinen Blick zur
Seite weichen. „Nein." antwortete er. „Es machte jedes Mal den Anschein, als
würden sie das Gebiet auskundschaften. Und immer wenn sie entdeckt wurden
verschwanden sie so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren." Catherine hielt sich
nachdenklich die Hand unter ihr Kinn und drehte sich zu dem uniformierten Mann
um. „Die Wache am Tor soll verdoppelt werden und veranlasst Patrouillen um das
Anwesen." Koris sah angespannt ihren ernsten Gesichtsausdruck. Er sagte aber
kein Wort. Die Hand gehoben salutierte er vor seiner Herrin und schritt aus dem
Raum.......Nach wenigen Stunden
erreichte Roland die Grenze zum Darkwinterwaldes. Er stand mit seinem Pferd an
der Kreuzung zur Strasse über den Grauen Pass. Kyndle landete elegant neben ihm
und gab ein begrüssendes „Chirp" von sich. Eine seltsame Aura lag über dem
Blätterdach. Er hatte schon einige Geschichten über den Darkwinter gehört. Und
jetzt, so alleine in diesem verwunschen Gehölz zu sein, rief eben diese wieder
wach. Er schüttelte den Kopf. „Wer könnte ihm, einem Gefährten und dessen
Drache schon gefährlich werden?" dachte er spöttisch in sich hinein. Doch seine
schwache Zuversicht konnte ihn nicht über dieses erdrückende Gefühl, beobachtet
zu werden hinwegtäuschen. Roland stieg von seinem
Pferd ab und band es an dem Wegweiser am Strassenrand fest. Er packte sich
seinen Bogen und warf sich den Pfeilköcher über die Schulter. Sich dem Dickicht
zugewandt legte er seiner Drachin die Hand auf die Schulter. Gurrend blickte
ihn Kyndle mit ihren blauen Drachenaugen an. Der helle Türkisfunke darin nahm
ihm das unbehagliche Gefühl aus der Magengegend. Er griff mit der Hand unter
ihren Kiefer und zog ihren Kopf sanft zu sich. Mit geschlossenen Augen gab er
ihr einen langen Kuss. Kyndle schnurrte leise bei der liebevollen
Lippenberührung. „Danke." sagte Roland
anschliessend zu ihr. Er blickte seine Partnerin mit einem Zwinkern an. „Holen
wir uns einen Wasserspeier." Die Drachin gab ein aufgewecktes „Meep" von sich
und ging einige Schritte voraus. Vor den Baumstämmen blieb sie stehen und warf
ihrem Partner einen fordernden Blick zu. Roland schloss die Augen und atmete
tief ein. Er konzentrierte sich auf Kyndle. Ihren Körper, ihre Wahrnehmung,
ihre Seele. Die leisen Geräusche aus dem Wald nahmen an Lautstärke zu. Auch die
Schattenspiele im Dickicht der Bäume schienen einfacher zu durchdringen. Mit der Hilfe ihrer
geschärften Sinne bewegte er sich durch das Unterholz. Und so vergingen die Stunden.
Doch bei jeder Bewegung im Wald war die Quelle leider nie erhoffter
Wasserspeier. Ein Hirsch floh erschrocken in die Büsche als Roland hinter dem
Baum hervorkam. „Oh man!" dachte er müde in sich hinein. Er setzte sich auf
einen Stumpf und löste sich von seiner Verbindung zu Kyndle. Das Weibchen
stupste ihn mit der Nase in die Brust und gurrte ihn leise an. Mit einem
fragenden Blick hockte sie sich vor ihn hin. „Keine Sorge." beruhigte Roland
sie und lächelte die Drachin warm an. „Ist nur ein wenig anstrengend es über so
lange Zeit aufrecht zu erhalten." Das Weibchen nickte einmal Gurrend und fügte
dem ein leises „Chirp" hinzu. Nach einer kurzen Pause stand
Roland wieder auf. Er wollte seinen Fuss nach vorne ziehen, blieb aber an einer
Wurzel des Stumpfes hängen. Da sich nichts um sich fest zuhalten in seiner Nähe
stand, fiel er etwas unsanft in eine feuchte Matschpfütze. Seine Drachin drehte
sich überrascht zu ihm um. Die Augen zur Hälfte geschlossen Gurrte sie amüsiert
vor sich hin. Roland richtete sich auf und wischte sich den Dreck aus dem
Gesicht. „Das findest du wohl witzig, was?" warf er dem Weibchen leicht klagend
entgegen. Kyndle nickte ihm mit einem verspielten „Churr" zu. Roland trat
einmal mit voller Wucht in die Pfütze und erzielte damit einige grosse braune
Spritzer auf Kyndle, welche ihn nun nüchtern ansah. Er hielt seinen Kopf leicht
schräg während er ihren Blick erwiderte. „Nicht so lustig wie gedacht, hä?"
sagte er. Das Weibchen näherte sich
ihm mit langsamen Schritten und warf ihm einen verspielten Blick zu. Roland hob
schnell eine Hand hoch. „Schscht!" zischte er. „Hörst du das?" fragte er sie
und schloss seine Augen, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Kyndle sah ihn kurz
verwundert an, tat es aber ihm gleich und horchte in den Wald hinaus. Tatsächlich. Ein leises
Kichern war nicht weit entfern zu hören. Roland zog einen Pfeil aus dem Köcher
und legte ihn an der Bogensehne an. mit vorsichtigen Schritten näherte er sich
gebeugt dem leisen Echo. Vor einem hohen Baum blieb er stehen und warf einen
prüfenden Blick zwischen die Äste. Ein kleiner Schatten bewegte sich mit
rasanter Schnelligkeit unter den Blättern. „Matsch im Gesicht und Matsch im
Gehirn, hihihi." Mit einem kindlichen Lachen drang die Stimme von oben herab.
Das Wesen liess sich Kopfüber von einem niederen Ast herabhängen und zeigte
sich kurz im Licht der untergehenden Sonne. Es war ohne Zweifel ein
Wasserspeier. „Was hat sechs Beine und
schaut richtig blöde aus der Wäsche?" fragte das Wesen und zog sich an seinem
Schwanz zum Ast hoch. Es setzte sich hin und deutete mit seinen kleinen Krallen
auf Roland und Kyndle. „Das seid ihr zwei! Hahahaha!" Roland warf einen
nüchternen Blick zu Kyndle. „Torben hatte Recht was deren Humor betrifft."
dachte er vor sich hin. Den Bogen angespannt visierte er den Speier an. Das
Geschoss verliess die Sehne und stoppte im Holz des grossen Stammes. Sein Ziel
hat er nicht getroffen. Das Wesen tänzelte über
die Äste und hielt sich winkend die Hände an die Ohren, während es die Zunge
aus dem Maul streckte. „Daneben! Daneben! Nana nana nana!" witzelte es amüsiert
von oben herab. Der Speier liess sich wieder an seinem Schwanz von einem Ast
herab und spritze Roland einen gezielten Wasserstrahl ins Gesicht. „So geht das
du Armleuchter! Hihi!" Es zog sich so schnell wie es herunter kam wieder nach
oben. Roland wischte sich wütend das Gesicht trocken. „Dieser kleine Wicht geht
mir langsam tierisch auf die Nerven." murmelte er zornig vor sich hin. Einen
weiteren Pfeil gespannt zielte er erneut auf den springenden Schatten. Das
Geschoss schnellte durch die Baumkrone ohne sein Ziel zu treffen. „Wenn du zu
viele Luftlöcher schiesst bleibt dir keine mehr zum Atmen. Hahaha!" Kyndle gab ein leises
Knurren von sich und atmete einmal tief ein. Die geschlitzten Augen auf den
Speier gerichtet entfesselte sie einen Flammenstoss aus ihrem Rachen. Die Hitze
brannte sich hell durch die Blätterwand und entblösste den kleinen Störenfried.
„Oh ihr seid wohl ganz heiss darauf mich zu fangen, was?" sprach er amüsiert
und ergriff die Flucht aus dem verbrannten Versteck.Roland und seine Drachin
nahmen unverzüglich die Verfolgung auf. Kyndle wuchtete sich mit einem
kräftigen Abstoss in die Luft und beförderte sich mit wenigen Flügelschlägen
über die Baumkronen. Roland folgte dem schnellen Schatten zu Fuss, welcher sich
eilig von Baum zu Baum bewegte. Die zahlreichen Äste gaben ihm kein freies
Schussfeld und auch Kyndle hatte aus der Luft so einige Schwierigkeiten den
kleinen Flüchtling im Auge zu behalten. Das Weibchen gab einen
Feuerstoss in das Blätterdach voraus, was den Flüchtling dazu zwang zur Seite
auszuweichen. Roland beobachtete das Wesen, wie es für einen kurzen Moment
still stand und panisch in die Flammen starrte, bevor es weitersprang. „Das ist
es!" hallte es durch seinen Kopf. „Mit dem richtigen Timing sollte es klappen."
Dem Speier nacheilend konzentrierte er sich auf seine Partnerin in der Luft.
Kyndle spürte die Gegenwart von Roland, als würde er direkt zu ihr sprechen. Sie
erkannte seine Absicht in seinen Gedanken und wusste was sie zu tun hatte. Kyndle näherte sich dem
Blätterdach und legte mit ihren Flügeln etwas an Geschwindigkeit zu. Sie
überholte den Flüchtling und zog ihre Fluglinie kreisförmig nach aussen. Das
Weibchen erblickte Roland zwischen den Bäumen. Dieser hob seinen Arm hoch und
sie konnte seine Stimme deutlich in ihrem Kopf hören. „Jetzt!" hallte es durch
ihre Gedanken. Tief eingeatmet drang ein
bedrohliches Leuten aus ihrem geöffneten Maul. Kurz darauf entfachte sie einen
sengenden Feuerstrahl, welchen sie in ihrem Flug kreisförmig um den flüchtenden
Wasserspeier schloss. Von den lodernden Flammen eingeschlossen blieb das Wesen
wie erstarrt stehen und blickte panisch umher. Das gab Roland genug Zeit
sein Ziel anzuvisieren. Zischend verliess das Geschoss die Bogensehne. Der
Speier wich mit seinem Blick hektisch hin und her. Doch bemerkte er den
heranschnellenden Pfeil zu spät. Die metallene Spitzte drang in die Brust des
Wesens, welche sich sogleich verhärtete. Das Gesicht schmerzend verzogen
verwandelte es sich in Stein und blieb mit dem Pfeil in der Brust auf dem Ast
stehen. „Jawoll!" rief Roland
erleichtert in die Luft. Kyndle fegte mit schnellen Flügelschlägen über die
Flammen und brachte diese zum Schweigen, bevor sie elegant neben ihrem Partner
landete. Mit einem fröhlichen „Chirp" fiel sie Roland um den Hals, was ihn
schwungvoll auf den Rücken warf. Im weichen Matsch gelandet hielt er seine
Drachin fest, welche ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen ansah. Der
Türkisschimmer darin leuchtete ihm hell entgegen. Ein kurzer Funke wanderte
zwischen ihren verliebten Blicken hin und her, bevor sie die Augen schlossen
und sich ihre Lippen in einem liebevollen Kuss trafen. Er hielt ihren Kopf mit
beiden Händen fest und lächelte sie nach der schönen Berührung warm an. „Du
hast alles verstanden?" fragte er sie leise. Kyndle gab ein sanftes „Churr" von
sich während sie sich schnurrend auf ihn legte. Einen kurzen Moment blieben sie
eng aneinander gekuschelt liegen. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit machte
sich in ihm breit. Es schien ihm mit jedem weiteren Mal einfacher zu sein, den
Kontakt zu ihr herzustellen. Obschon er wusste, dass sie auf einer gewissen
Ebene immer verbunden sind, war es für ihn eine schöne Erfahrung diese nun auch
gezielt zu ihr zu nutzen. ......In Ironwing war eine
heftige Diskussion zwischen Catherin und ihrem Sohn Conrad entbrannt, da er
sich ihrer Anordnung wiedersetzte und ohne ihr Einverständnis Rolands
Magieeinführung beiwohnte. Ihre Wut darüber verstärkte sich noch zusätzlich,
als sie von dem Zwischenfall auf der Lichtung erfahren hatte.„Was bei den Fünf hast du
dir dabei gedacht?!" warf sie ihm klagend vor die Füsse. Conrad stand ohne ein
Wort zu sagen da, den Blick mürrisch zur Seite gewandt. „Ich hatte dir doch
ausdrücklich verboten an dieser Aktion teilzunehmen." Sie sah ihn mit einem
besorgten Blick an. „Du hättest dabei verletzt werden können." In dem Moment
lichtete sich seine Miene als er in das Gesicht seiner Mutter blickte.Er sah es in ihren Augen.
Sie sorgte sich zurecht um ihn, da er blind vor Begeisterung sich völlig
unbewusst in Gefahr begeben hatte. Was wäre geschehen wenn ihn Torben nicht in
Deckung gebracht hätte, wenn er etwas früher hinter dem Felsen hervorgekommen
wäre?Niedergeschlagen liess er
seine Stirn nach vorne sinken. „Es tut mir leid Mutter." Mit feuchten Augen sah
er sie an. Catherine ging auf ihn zu und schloss ihn liebevoll in die Arme.
„Ich will doch einfach, dass dir nichts Schlimmes wiederfährt." Mit
geschlossenen Augen hielt sie ihren Sohn fest. Etwas zögernd erwiderte er ihre
Geste. Sie blickte ihn
anschliessend aufmunternd an. „Du darfst ja dabei sein. Versprich mir
wenigstens, dass du dich raus hältst, wenn solche Experimente anstehen." Mit
tränenden Augen sah er sie lächelnd an und nickte ihr einmal still zu.......Roland war aufgestanden
und starrte von unten den Ast an, auf dem der versteinerte Wasserspeier lag.
Seine Stiefel versanken bis zum Schienbein in der feuchten Erde. „Gut." dachte
er laut vor sich hin. „Wie kriegen wir den von da oben runter?" fragte er
Kyndle. In seinem Wortklang hörte sie deutlich heraus, dass er gerade keine
Lust hatte auf den Baum zu klettern. Das Weibchen schnaubte einmal stark in
seine Richtung und sprang mit einem kräftigen Abstoss an den Stamm. Die
schwarzen Krallen in das Holz geschlagen kletterte sie nach oben zu dem Speier.
Sie stieg auf den Ast, welcher sich schon stark unter dem zusätzlichen Gewicht
neigte, um der kleinen Statue einen Schubs zu geben. Mit der Nase stiess sie
den Speier herunter. Roland stand mit hochgehobenen Armen bereit und fing die
Jagdtrophäe auf. Er sah in das steinerne Gesicht des Wesens und schmunzelte es
an. „So geht das du Armleuchter." sagte er amüsiert zu der kleinen Statue.Er vernahm ein lautes
Knacken, gefolgt von einem überraschten „Meep" über sich. Er schaute aber nicht
nach oben, sondern richtete seinen Blick stur geradeaus. Verwundert drehte er
sich um als Nichts darauf folgte. Doch genau in diesem Moment landete ein
breiter Ast mit einem orangeroten Drachenweibchen darauf im feuchten Matsch.
Eine braune Welle erfasste ihn und die Drachin. In einer stillen Pause sahen
sich beide stumm an. Kyndle schüttete den Kopf
und Roland wischte sich den Dreck aus dem Gesicht. Beide sahen sich für einen
weiteren Moment still an. In Rolands Gesicht wuchs ein breites Lächeln, während
Kyndle ihren verspielten Blick nicht weiter unterdrücken konnte. Er schritt auf
sie zu und strich ihr sanft über den Kopf. „Komm. Zeit nach Hause zu gehen."
sagte er amüsiert und schaute danach den Wasserspeier nochmals an. Das Weibchen
stellte sich wieder auf alle Viere und schritt ihrem Partner zufrieden gurrend
hinterher.Der Mond brachte bereits
seine weissen Strahlen über den Nachthimmel als Roland mit Kyndle bei den Toren
von Ironwing ankam. Er blickte die Wachen etwas verwundert an, da sich nicht
wie gewohnt zwei vor dem Tor aufhielten. Dieses Mal waren sie zu viert. Er
dachte aber nicht weiter darüber nach, denn er wollte schleunigst aus den
dreckigen Sachen raus und ins Bett. Das Pferd in die Ställe
zurückgebracht ging er mit eiligen Schritten auf den Eingang des Haupthauses
zu. Die niederen Stufen überwunden griff er nach der Tür. Wie von alleine
öffnete sich der Eingang. Dahinter kam ein aufrecht stehender Mann mit einem
müden Blick im Gesicht zum Vorschein. Sasha musterte Rolands Erscheinung, sowie
auch die von Kyndle genau. Der dreckige junge Mann grinste ihn etwas verlegen
an. Sasha machte eine begrüssende vorgebeugte Geste und lud sie mit
ausgestrecktem Arm zum Eintreten ein. „Das Wasser läuft
bereits." sprach er gelassen während Roland und seine Drachin an ihm
vorbeigingen. Roland hielt dem Butler den versteinerten Wasserspeier entgegen.
„Kannst du den bitte auf mein Zimmer bringen?" fragte er ihn mit einem schwachen
Lächeln im Gesicht. Der Butler hielt die Statue wie einen schmutzigen Lappen
von sich weg. „Wie ihr wünscht." antwortete er. „Danke Sasha." sagte Roland und
machte sich auf den Weg zum Badezimmer, dicht gefolgt von einem
braunorangeroten Drachenweibchen. Der Butler nickte ihm still zu bevor er mit
dem Speier weiterging. ......Die Sonne warf ihre ersten
Strahlen über den Horizont und verkündete den Beginn des neuen Tages. Der lange
Schatten von fünf Türmen zog sich über die Häuser der Stadt Sorlacom. Der helle
Klang von silbernen Glocken hallte von den Spitzen der Kathedrale herab. Im Inneren kniete eine
Person in einer grauen Robe vor fünf steinernen Sockeln. Die Augen zum Gebet
geschlossen murmelte er leise vor sich hin. Vier Symbole schwebten mit ihrem
hellblauen Leuchten vor den steinernen Abbildern von Sorathis, Arkas,
Galvatros, sowie vor den zerfallenen Überresten der Statue von Kyleth. Einzig
der Gefährte von Wyverex schien sich nicht zeigen zu wollen, was die Priester
zunehmend verunsicherte. Zumal sie ebenfalls von den seltsamen Vorkommnissen in
Kaladros hörten. Ein weiterer Mann kam
dazu. „Meister Atlas!" hallte dessen Stimme durch den offenen Raum. Der kniende
Mann hob seinen Kopf und warf seinem Kollegen einen müden Blick zu. „Was gibt
es mein Bruder?" fragte er gelassen. „Die Generäle des Nordreichs wandeln wieder
unter den Lebenden! Eine finstere Macht hat sie aus ihren Verliessen befreit!"
Die panische Angst in den Worten des Priesters war unverkennbar. „Meister.
Könnte dies der dunkle Schatten sein, von dem die Prophezeiung spricht?" er
blickte Atlas mit einem skeptischen Gesichtsausdruck an. „Wie soll sich diese
erfüllen? Die Gefährten sind nicht vollzählig." Atlas erhob sich und
schritt auf seinen Bruder zu. „Verliere nicht den Glauben mein Freund. Die
Wächter werden uns zur Seite stehen." Er drehte sich zu den fünf Sockeln um.
„Wenn wir den Glauben verlieren, so ist auch jegliche Hoffnung für Daracoss
verloren."******„Moment mal, Moment mal!"
fiel ein Zuhörer in die Erzählung ein. „Ich glaube ich hab den Faden verloren."
Roland sah den Mann skeptisch an. „In wie fern?" hakte er nach. „Wenn ich das
jetzt richtig verstanden habe bist du mit 14 Jahren nach Parem gekommen?" Der
Erzähler nickte einmal bestätigend. „Und dann wärst du jetzt beim aktuellen
Stand 19?" Roland schwenkte mit leicht verzogenem Gesicht eine Hand über der
Tischplatte. „Ungefähr 20." antwortete er. „Die Zeit ist während des Trainings
ja nicht so einfach stehen geblieben." „Aha!" kam erleichtert von dem Zuhörer. „Ich
wollte nur sicher sein, dass ich den zeitlichen Ablauf richtig mitkriege."Roland legte beide Hände
auf den Tisch und sah den Mann mit hochgezogener Augenbraue skeptisch an. „Dann
kann ich jetzt weiter erzählen?" fragte er ihn. Dieser nickte ihm
zuversichtlich zu. „Gut." begann Roland
erneut. „Ich hab mir also einen Wasserspeier besorgt, doch konnte ich nicht
erahnen was ich damit am nächsten Tag tun sollte. Doch zunächst brauchte ich
ein schönes warmes Bad........."******