Five Dragons DLvP: Kapitel 6 : Hartes Training

Story by Lorddaventry on SoFurry

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Kapitel 6 : Hartes Training

Roland wurde wieder mit einer Entscheidung konfrontiert. Nur dieses Mal war Kyndle auch dabei. Doch mit den Möglichkeiten war er nicht so ganz einverstanden.„Was, wenn ich mich nicht entscheiden will?" warf Roland dem Fremden anklagend vor die Füsse. Die Gestalt hob die Stirn und blickte den Gefährten leer an. „Wie du ja bereits früher sagtest. Mein Schicksal, meine Entscheidung." ergänzte Roland.Die Gestalt in der Robe stand regungslos da. „Dies steht dir offen." hallte dessen tiefe Stimme durch die Leere. „Das Schicksal wird seinen Weg trotzdem gehen. Mit, oder ohne deine Entscheidung." Die Erscheinung hob den Arm dem jungen Mann entgegen. „Nur steht dann die Frage aus, ob du mit dem Weg der sich ereignen wird einverstanden sein wirst. Oder nicht." Die Gestalt hielt beide Arme hoch, jeweils auf einen der beiden Risse deutend. „Ein weg wird gewählt. Ob es dann einer von denen sein wird kann dir niemand sagen." „Soll das heissen sie könnten sterben auch wenn ich mich nicht entscheide." fragte Roland ungeduldig nach. „Dies bleibt dem Fluss des Schicksals überlassen." antwortete der Schatten in der Robe nüchtern als er seine Arme wieder senkte. „Nun Gefährte. Wählt!" kam erneut von ihm.Roland ging zu Kyndle zurück. Er setzte sich wieder neben sie und sah sie fragend an. „Was soll ich bloss machen?" Unsicher darüber was die richtige Wahl sein könnte verschränkte er seine Arme über den Knien, die Stirn niedergeschlagen gesenkt. Das Weibchen setzte sich vor ihn hin und platzierte ihre linke Pranke auf seiner rechten Hand. Roland hob sein Gesicht sah seine Begleiterin lächelnd an. Mit einem sanften Schnauben stupste sie mit ihrer Nase an seine und leckte ihm einmal über die Wange, begleitet von einem leisen Schnurren. Er hielt ihr die linke Hand an die Wange und sah sie mit einem warmen Blick an. Ein kurzer Türkisschimmer kreuzte ihre Augen. Beide legten mit geschlossenen Liedern die Stirn aneinander. Mit einem angenehmen Gefühl atmete Roland langsam aus. „Weisst du was?" begann er leise. „Entscheide du dieses Mal." Die Drachin gab ein verwundertes „Chirp" von sich und sah ihren Begleiter skeptisch an. Dieser lächelte sie zuversichtlich an. „Ist ok. Ich bin mit allem was du wählst einverstanden." sprach er zu ihr. Mit einem schnellen Blick deutete Roland auf die noch immer schwebenden Risse.Leicht nervös betrachtete Kyndle die Spalten mit den Gesichtern darin. Sie warf einen kurzen Blick zu Roland zurück. Warum liess er sie entscheiden? Er war schliesslich der Gefährte, und sie lediglich seine Begleiterin. Ihr Blick weitete sich für einen flüchtigen Moment. Oder ist es möglich dass sie doch mehr für ihn sein könnte?Mit neuem Mut schritt sie auf den ersten Riss zu. Sie musterte die Gesichter darin genau. Mardon hatte sie vor einigen Jahren aus den Fängen von Dieben befreit. Doch hatte sie bis auf dieses Ereignis nicht sonderlich viel Vertrauen zu ihm. Der König war ihr ebenso fremd. Sie verstand auch dessen Beweggründe nicht, ihnen zu helfen. Das Weibchen schnaubte das Bild einmal an und schritt zu der anderen Spalte. Als sie die beiden Männer genauer betrachtete überkam sie ein seltsames Gefühl, beinahe so als hätte sie diese bereits einmal gesehen. Was eigenartig war, da sie sie heute zum ersten Mal in ihrem Leben getroffen hatte. Aber woher stammte dieses Gefühl bloss. Kyndle wusste, dass es da einen Zusammenhang geben musste, und daher durften diese beiden Männer nicht sterben.Leicht verwirrt blickte sie zu ihrem Begleiter zurück. Roland sah es in ihren Augen, etwas war mit ihr los. Nachdenklich ging er auf sie zu. „Hast du dich entschieden?" fragte er sie. Kyndle setzte sich auf den Boden und gab ein forderndes „Meep" von sich während sie mit ihrer Nase auf Aaros und Torben deutete. Ein lautes Gurren beendete ihre Geste.„Ist das der gewählte Weg?" fragte die Erscheinung bestimmend. Roland sah kurz seiner Drachin in die Augen. Diese nickte mit geschlossenen Liedern einmal. „Ja." antwortete er.„Euer Schicksal! Eure Entscheidung!" halte die Stimme der Erscheinung durch die Dunkelheit. Der Riss mit den Gesichtern von Mardon und König Harkin darin schloss sich. Der brennende Kreis hinter der orangeroten Robe weitete sich mit einem hellen Schein des Feuers. Die Erscheinung schritt hindurch ohne sich umzusehen. Das Leuchten der kalten Flammen dimmte ab bis sie ganz verschwunden waren. Der Gefährte und seine drachische Begleiterin blieben vor der letzten Spalte stehen. Leicht skeptisch sah er die Gesichter der Männer an. „War das eine gute Wahl?" fragte er sich in Gedanken. Kyndle wandte sich ihm zu. Doch genau in dem Augenblick ging ein starker sog von dem Bild aus, welcher beide hineinzog. Roland schloss die Augen. Es wurde still....... Im Thronsaal von Drakensang ging einige Stunden später ein älterer Mann nervös auf und ab. „Wie konntet ihr sie so einfach gehen lassen?" klagte dieser die beiden anderen Männer an. „Jetzt beruhige dich Janosh." forderte Mardon ihn auf. „Es war nun Mal die Entscheidung des Gefährten." erklärte er. Der Kämpfer richtete eine Hand auf ihn. „Und bei eurer Stellung als Priester der Fünf habt ihr dessen Entscheidung zu respektieren." fügte er bestimmend hinzu. „Das war aber nicht so arrangiert." kam leicht zornig über die Lippen des Priesters. „Und?" fuhr König Harkin laut dazwischen. „Wenn der Gefährte es so will." Der Herrscher schritt zu seinem Marmorstuhl und setzte sich auf das weiche Kissen. „Ich habe keinen Grund seine Wahl anzuzweifeln. Du etwa?" Mit einer gehobenen Augenbraue sah er den alten Mann skeptisch an. Janosh wich kurz dem Blick des Königs aus, bevor er einmal durchatmete und sich wieder gerade hinstellte. „Nein habe ich nicht." sprach er gelassen. „Dann haben wir nichts mehr zu besprechen." sprach Harkin laut und deutete mit gehobener Hand dem Priester an, zu gehen. „Ich höre von euch, wenn sich der letzte Gefährte offenbart hat." fügte er seiner Geste hinzu. Janosh nickte stumm und zog sich dann schweigend zurück.Mardon sah dem Mann misstrauisch hinterher. „Irgendetwas ist seltsam an dem Kerl." dachte er sich kopfschüttelnd....... Weitere Stunden zogen ins Land seit dem Besuch des Gefährten in Drakensang. In Ironwing herrschte ein turbulentes Treiben. Viele der auf dem Anwesen lebenden Leute zerrissen sich die Mäuler über die neuen Gäste.Catherin sass aufgebracht im Sessel ihres Arbeitszimmers, in der Hand hielt sie ein entrolltes Schriftstück mit dem Siegel des Königs darauf. „Ich weiss nicht was ich davon halten soll Daniel." sprach sie laut in den Raum. „Ist das wirklich sein Ernst?!" klagte sie weiter. Daniel machte mit beiden Händen eine hebende und senkende Bewegung. Er holte Luft um einen Satz zu beginnen, bekam aber keine Gelegenheit dazu. „Zwei entflohene Gefangene? Hier?! Und zudem noch ehemalige Drachenjäger?!" Daniel verzog leicht sein Gesicht. „Ich weiss wie es sich anhört." versuchte er zu erklären. „Aber lest den Brief bitte zu Ende bevor ihr weiterredet." Angespannt sah er seine Herrin an, während sie den Brief weiterlas....... Hinter dem Haupteingang des Anwesens sassen zwei Männer nebeneinander auf einer Bank. Links und rechts von ihnen war jeweils eine Wache postiert, welche sie nicht aus den Augen liessen. Einer der beiden Männer wirkte gelassen und ruhig, während sein Kollege immer wieder nervös die Wachen ansah.„Das war dein grosser Plan?" fragte Torben seinen Kameraden. „Im Schlosshof auftauchen und wahnsinniges Glück zu haben?" „Mein Plan war, sich dem Lauf des Schicksals zu fügen." antwortete er. Aaros atmete einmal gelassen aus und sah seinen Kollegen an. „Ich weiss du glaubst nicht an das Schicksal und diesen Gefährte-Kram." begann er ruhig. „Sei dir aber bewusst, dass du trotz deines fehlenden Glaubens ein Teil dieser Welt bist." Er hielt ihm einen ausgestreckten Zeigefinger entgegen. „Wir haben hier jetzt endlich die Chance für unseren begangenen Fehler einzustehen." Torben blickte ihn leicht verwirrt an. „Ich sehe darin keine Wiedergutmachung. Da ich allerdings genauso wenig in den Kerker zurück will, versuche ich das Beste daraus zu machen." Zuversichtlich schmunzelte er. „Aber müssen wir wirklich die Lehrer für diesen Roland spielen?" fragte er Aaros. Sein Kamerad senkte nachdenklich die Stirn. „Der Gefährte, oder sagen wir Roland, hat sich für uns beide Ausgesprochen. Aus was für Gründen auch immer." Er hob seinen Blick und sah Torben mit seinen trüben Augen an. „Wir verdanken ihm unser Leben, also bedanken wir uns indem wir ihm zeigen was ein Drachenjäger so alles lehren kann." Ein breites Grinsen wuchs auf Torbens Lippen. „Dann schlage ich vor, wir fangen mit......" „Eines muss dir aber klar sein, mein Freund." hielt ihn Aaros zurück. „Was meinst du?" hakte er ungeduldig nach. „Dies ist nun ein Neuanfang. Für uns beide. Kein Auftrag oder Schwur aus der Vergangenheit gilt noch." „Soll heissen?" fragte Torben erneut. „Auch die letzte Anordnung von Larzarus kannst du nun in den Wind schiessen. Wir werden einen neuen Eid ablegen. Aufgefordert oder nicht." antwortete er. Aaros sah seinen Kollegen ernst an. „Du weisst welchen Eid ich meine." Torben starrte kurz entgeistert auf den Boden. „Ich verstehe." sprach er leise. Torben hob die Faust hoch und sah seinen Kameraden an. „Dann auf den Neuanfang." sprach er. Aaros blickte die Faust seines Kollegen an und schlug mit seiner dagegen. „Geben wir unserem Leben wieder einen Sinn." ...... Zurück im Arbeitszimmer.„Wo sind sie jetzt?" fragte Catherin ungeduldig. „Sie warten im Eingangsbereich, Herrin." sprach Sasha. „Und wo ist Roland?" „In seinem Zimmer." antwortete er erneut. „Gut. Ich will erst mit Roland reden, bevor wir die anderen einbeziehen." sprach sie auffordernd. „Kannst du ihn für mich herholen?" „Unverzüglich." gab der Butler mit vorgebeugter Geste von sich bevor er aus dem Zimmer schritt....... Die Abendsonne hatte gerade mit ihrer Arbeit begonnen und brannte mit ihrem rötlichen Schimmer am Horizont. In einem der Schlafzimmer des Anwesens Ironwing lag ein noch schlafender junger Mann im Bett. Neben ihm ein orangerotes Drachenweibchen.Roland kam langsam aus seinem Schlaf zurück. Er spürte eine angenehme Wärme an seiner Seite und ein sanftes Vibrieren, das davon ausging. Ohne die Augen zu öffnen wusste er bereits, dass es sich dabei nur um Kyndle handeln konnte. Das Weibchen lag neben ihrem noch träumenden Begleiter auf der Matratze in dessen Zimmer. Eng an ihn gekuschelt blickte sie auf sein Gesicht herunter. Den Kopf vergnügt zur Seite geneigt beobachtete sie ihn leise schnurrend beim Schlafen. Ein kurzer Stups an die Nase, ein leichter Zungenstreich über die Wange. Mit kleinen Gesten versuchte sie ihn aufzuwecken. Anscheinend mit Erfolg. Roland zuckte einige Male bei ihren Berührungen und begann langsam seine Augen zu öffnen. Ein heller Türkisschimmer funkelte ihm aus zwei wunderschönen blauen Drachenaugen entgegen. Kyndle richtete freudig gurrend ihren feuchten Blick auf ihn. „Wer weckt mich den hier?" fragte er im Flüsterton die Drachendame. Ein leises „Chirp" ihrerseits war die Antwort darauf. Anschliessend schmiegte sie sich nah an ihn heran. Den Kopf schnurrend auf seine Brust gelegt schaute sie ihm mit halb geschlossenen Liedern in die Augen. Roland vernahm die angenehmen Schwingungen aus ihrem Körper und lächelte sie dabei an. Stets den Blickkontakt mit ihr haltend genoss er ihre enge Gesellschaft. Er spürte es tief in sich, als er seine Hand an ihrer Wange platzierte. Es war so als berührte sie seine Seele, und er würde diese Geste erwidern. Doch noch etwas anderes schien da zu sein, etwas was er zuvor schon fühlte, aber noch nicht klar erkannte.Er konnte ihren warmen Atem im Gesicht spüren und vernahm ihren beruhigenden Herzschlag. Langsam erhob sie sich von ihm und blickte nun direkt auf ihn herunter. Roland lag wie verzaubert auf der Matratze und sah nur zwei Saphire, welche ihm entgegenfunkelten. Sie näherte sich seinem Gesicht und schnurrte sanft. Er verlor sich in ihrem intensiven Blick. Gelassen einatmend stieg ihm ein schwacher, ihm aber nicht fremder Geruch in die Nase. Roland sah Kyndle über sich an. Sein Herz pochte regelrecht. Vielleicht lag es an diesem Duft dass sein Puls leicht gestiegen war, oder es war die Art wie sie ihn ansah. Möglicherweise sogar beides.Es schien wieder wie an jenem Morgen. Eine warme Aura, welche die Drachin eingehüllt hatte. Behutsam strich er ihr mit der Hand über den Kopf und dachte nicht weiter darüber nach, er liess sich einfach fallen. Seine sanfte Berührung geniessend schloss Kyndle die Augen und näherte sich weiter seinem Gesicht. Roland atmete entspannt aus und zog den Kopf seiner Drachin sanft zu sich. Das Gesicht leicht zur Seite geneigt war sie bereit für diesen, ihren Kuss.Drei sehr laute Klopfer hallten von der Zimmertüre her. Was beide regelrecht aufschrecken liess. Kyndle wich schnell von ihrem Begleiter zurück und blickte enttäuscht zur Seite, begleitet von einem kaum hörbaren, aber klagenden „Meep". Roland drehte sich auf dem Bett um und wandte sich der Tür zu. Den Schreck schnell überwunden stand er auf und schritt an den Eingang heran. Er blieb nachdenklich stehen und schaute sich leicht verwirrt im Zimmer um. Kurz blickte er an sich herunter. Er stand nur mit seiner Hose bekleidet im Raum. Er konnte sich nicht daran erinnern wieder im Anwesen angekommen zu sein, geschweige denn sich in sein Zimmer begeben zu haben. Die Augen geschlossen reflektierte er die letzten Ereignisse. Doch es war einfach weg. „Warum kann ich mich nicht mehr daran erinnern?" fragte er sich in Gedanken. Verwundert über die Lücke in seiner Erinnerung stand er schweigend im Raum.Drei weitere Klopfer holten ihn aus den Gedanken. „Ja, was gibt es?" fragte er durch die Tür. „Lady Catherine wünscht euch zu sprechen." drang von aussen durch das Holz. Roland atmete einmal aus und blickte anschliessend zum Bett zurück. Kyndle lag auf der Matratze, zu einer orangeroten Kugel zusammengerollt. Leise gurrend atmete sie vor sich hin. Er wandte sich erneut zu der Tür. „Ich komme gleich." sprach er zu der Stimme. Roland zog sich ein Hemd über und schritt an den Eingang. Mit dem Türgriff in der Hand blickte er zu dem Weibchen zurück. Er beobachtete kurz ihre langsamen Atembewegungen und öffnete anschliessend die Tür. Im Gang angekommen stand er Sasha gegenüber, welcher ihn kritisch musterte. „Das dürfte genügen." sprach er nüchtern, während er die leicht zerzauste Frisur des jungen Mannes ansah. Sasha begann voraus zu gehen. Roland blickte kurz zur Decke als er grade die Augen verdrehte. Anschliessend schloss er die Tür hinter sich und folgte dem Butler. Langsam durch den Korridor schreitend versuchte er die Lücke in seinen Erinnerungen zu schliessen. Doch es fiel ihm nichts darauf ein. Die letzten Bilder waren die aus dem Schlosshof, kurz nachdem die beiden Flüchtlinge aufgetaucht waren. Und anschliessen seine erneute Auseinandersetzung mit der Gestalt in der orangeroten Robe. Dann herrscht Dunkelheit. Das war nicht das erste Mal, dass ihm ein Teil der Erinnerungen abhanden kam. Nach dem ersten Besuch bei Barnabas war es genau dasselbe. Die schattigen Erinnerungen beiseite geräumt stand er nun vor der Tür von Catherines Arbeitszimmer. Sasha öffnete ihm die Tür und deutete mit einem Arm an, dass er eintreten soll. Im Raum angekommen stand er Catherine gegenüber. Sie sass in ihrem Sessel und schaute ihn aufmunternd an. „Hast du gut Geschlafen?" fragte sie ruhig. Roland lächelte sie nickend an. Catherines Mimik wechselte zu einem ernsteren Gesicht. Vor ihr auf dem Tisch lag ein entrolltes Schriftstück, mit dem Siegel des Königs darauf. „Ich war zunächst sehr skeptisch, was die letzten Ereignisse betrifft. Oder sollte ich sagen, deine letzte Entscheidung?" begann sie leicht schmunzelnd. „Besonders nach der Rückkehr mit den neuen Gästen." sagte sie ernst, als sie aufstand. „Das Schreiben von König Harkin brachte zum Glück etwas Licht ins Dunkle." fuhr sie weiter. Roland blickte die Frau unwissend an. „Ich hatte mich gefragt was dich zu dieser Einstellung brachte." Mit ernster Miene ging sie in dem Raum hin und her, den Blick stets auf Roland gerichtet. „Harkins Worte waren unmissverständlich." Sie blieb vor ihm stehen und schaute ihn ernst an. „Doch will ich es auch aus deinem Mund hören. Entspricht es wirklich der Wahrheit, dass diese beiden Jäger deine neuen Ausbilder sein sollen?" Roland sah sie leicht überfordert an. Den Blick kurz auf den Tisch mit dem Brief geworfen atmete er stark aus. Die Aufmerksamkeit wieder ihr zugewandt sah er sie zuversichtlich an. „Ja, so ist es." sagte er bestimmend. Gedanklich schweifte er zurück, da er die Wahl schliesslich Kyndle überlassen hatte. Catherine sah ihn einen kurzen Moment schweigend an. „Dann reicht mir das." sprach sie gefolgt von ihrem warmen Lächeln. Roland blickte sie an. Ein Lächeln wie es nur seine Mutter hatte. Für einen kurzen Moment sah er das Gesicht von Clair vor sich, ehe sich dieser Erinnerungsschleier wieder verzog. „Du kannst nun wieder gehen." sagte sie und winkte zu der Tür, welche sogleich von Sasha geöffnet wurde. Sie sah den jungen Mann leicht skeptisch an. „Alles in Ordnung?" fragte sie sanft. Roland zuckte leicht zusammen bei ihrer Frage. Das neblige Bild des Gesichtes seiner Mutter verflüchtigte sich rasch. Die Gedanken schnell neu geordnet wachte er aus dem kurzen Tagtraum auf. „Ja, alles in Ordnung." antwortete er leise. Er lächelte Catherin an und ging anschliessend aus dem Raum, zurück in sein Zimmer.In seinem Raum angekommen sah er schmunzelnd auf die Matratze. Ein orangerotes Drachenweibchen lag noch immer zusammengerollt auf dem Laken und gurrte leiste vor sich hin. Roland schloss die Zimmertür hinter sich und trat an das Bett heran. Schwer einatmend setzte er sich auf die Kante und vergrub nachdenklich seine Stirn in den Händen. Das neblige Bild seiner Mutter vor sich sehend presste er einzelne Tränen aus den geschlossenen Liedern. Wieder kamen die Bilder dieser Nacht hervor und zogen die schwere Trauer mit sich.Sanfte Schwingungen von einem warmen Körper schlossen sich seinen niedergeschlagenen Emotionen an. Ein leichter Luftstoss floss über seinen Nacken, gefolgt von einem feuchten Zungenstreich über seine Wange. Später fühlte er ein schuppiges Gesicht an seiner Seite. Kyndle hatte sich neben ihn gesetzt und schmiegte ihren Kopf an Rolands heran. Leise schnurrend legte sie schützend einen Flügel um ihn. Die linke Hand an ihrem Kopf platziert presste er sie mit leichtem Druck an sich. Einmal schwer einatmend öffnete er seine tränenden Augen. Er hob seinen Kopf und schaute seiner Trösterin tief in die Augen. „Danke." flüsterte er ihr zu. Ein sanftes „Churr" war ihre Antwort darauf. Mit feuchtem Blick suchte er den Türkisfunken in den blauen Edelsteinen, und fand ihn ohne Zeitverlust. Ein Funkeln später pressten beide die Stirn aufeinander. Mit geschlossenen Liedern nahm er den tröstenden Augenblick in sich auf. Eine seelische Umarmung von seiner drachischen Begleiterin....... Wieder im Arbeitszimmer sassen sich nun die Hausherrin und zwei Männer in zerlumpter Kleidung gegenüber. Hinter den Männern standen zwei Wachleute, welche misstrauisch die Fremden beobachteten. Catherine blickte die beiden mit ernster Miene aus ihrem Sessel an, Harkins Brief in den Händen haltend. Sie schaute den älteren der Männer an. „Ihr müsst Aaros sein." begann sie bestimmend. Ihr Blick wanderte langsam zu dem zweiten Gast. „Und ihr seid Torben." Beide nickten der Frau still zu. Aaros sass gelassen auf seinem Platz, während Torben leicht nervös hin und her blickte. „Und ihr beide sollt jetzt die Ausbilder für Roland sein." fuhr sie mit ernster Stimmlage fort. Wieder nickten die Männer still. „Da es Rolands Entscheidung war, werde ich diese auch nicht anzweifeln."Die Frau legte das Schriftstück auf den Tisch und hielt sich stark ausatmend die Hände über der Platte zusammen. Nach einer kurzen Pause öffnete sie die Augen und blickte die beiden Männer ihr gegenüber fordernd an. „Meine Herren. Ich werde nicht lange darum herum reden." begann sie bestimmend. Aaros und Torben schluckten beide einmal schwer bei ihren starken Blicken. „Es liegt mir sehr viel an Rolands Wohlergehen, einschliesslich seines Drachens." Die Frau platzierte beide Handflächen auf dem Tisch und warf erneut einen einschüchternden Blick zu ihren Gästen. „Sollten mir daher irgendwelche Anzeichen oder Gründe zu Ohren kommen, welche diesem Anliegen schaden könnten und auf sie zurückfallen. So werde ich Wyverex die Aufgabe abnehmen und sie beide persönlich ins Reich der Toten überführen." Ihre Augen stachen den Männern buchstäblich in die Seele. Aaros und Torben sassen wie gelähmt auf ihren Plätzen. Einen kurzen Moment kreuzten sie ihren zittrigen Blick miteinander. Selbst die Wachen im Zimmer mussten einmal leer schlucken. Catherine nahm ihre Hände vom Tisch hoch und hielt sie erneut zusammen. „Ich nehme an wir verstehen uns?" fragte sie ihre Gäste, weiterhin mit einem durchdringenden Blick in den Augen. Wieder nickten die Männer still. Selbst die Wächter........ Roland sass eng gekuschelt neben seiner Drachin. Den stillen Moment geniessend fühlte er die leichten Schwingungen ihres sanften Schnurrens. Die Stirnflächen aneinander gepresst schmiegten sie sich aneinander, stumm dem Herzschlag des Anderen lauschend.Ein lautes Klopfen an der Zimmertür brach unerwünscht die Stille des Augenblicks. Enttäuscht ausatmend öffnete er seine Augen und stand zögerlich von der Bettkannte auf. „Was gibt es denn noch?" fragte er eher klagend als er auf den Eingang zuging. „Ihr werdet noch einmal in Catherines Arbeitszimmer erwartet." drang die Stimme von Sasha erneut durch die Tür. Niedergeschlagen liess er stark ausatmend seinen Kopf nach vorne fallen. Mit etwas Wiederstand öffnete er den Eingang. Und wieder stand ihm der aufrechte Butler mit dem müden Blick gegenüber. Dieser schwenkte mit der Hand in den Korridor und begann still vorauszugehen. Roland blieb im Türrahmen stehen und drehte seinen Kopf zu Kyndle um. Mit einer schnellen Kopfbewegung deutete er ihr an, ihm zu folgen. Was sie auch augenblicklich tat. Das Weibchen sprang von dem Laken herunter und hatte mit schnellen Schritten zu ihm aufgeschlossen.Nach einem kurzen Weg durch das Anwesen standen Roland und Kyndle im Arbeitszimmer, zusammen mit Catherine, zwei Wachleuten und zwei weiteren Männern. Verwirrt sah er die Schwester seiner Mutter an. „Was bedeutet das?" fragte er sie skeptisch. „Hallo nochmal, Roland." begann die Frau und lächelte ihn dabei an. „Diese beiden Herren würden dir gerne etwas sagen." fuhr sie fort. Ihr Lächeln festigte sich zu einer ernsten Miene als ihr Blick auf Aaros und Torben fiel. Stumm nickte sie beiden zu. Die beiden Jäger standen zugleich auf. Sie stellten sich vor Roland nebeneinander hin. Mit ernstem Blick sahen sie den jungen Mann an. Roland sah leicht nervös seine neuen Ausbilder an. Kyndle blickte diese Gesellen skeptisch an. Sie positionierte sich hinter Roland, misstrauisch beobachtend.Aaros sah Roland ernst an. Der junge Mann blickte dem Jäger unsicher in die trüben Augen. Dieser atmete einmal tief ein. „Ihr habt unser Leben gerettet, daher ist es in unserem Interesse diesem einen neuen Sinn zu geben." Zuversichtlich sah er den Gefährten an. Torben stellte sich neben seinen Kameraden. „Es wäre uns eine Ehre, unserem Retter einen Einblick in die Techniken der Jäger zu gewähren." sprach er.

Aaros und Torben knieten sich vor dem Gefährten hin. Die Stirn nach vorne geneigt und die linke Faust zur rechten Schulter hochgezogen. „Dem Retter geschuldet. Verteidigt bis in den Tod." sprachen sie zugleich. Roland sah erstaunt die beiden knienden Herren an. Die Augenbrauen gehoben liess er leicht den Mund offen stehen. Kyndles Blick weitete sich ebenfalls überrascht, als sie die Worte der Jäger hörte. Die gesenkten Gesichter der beiden Männer musternd hatte sie erneut dieses seltsame Gefühl. Als würde sie die beiden kennen. Woher kamen diese Eindrücke nur?Mit einem leicht verwirrten Blick sah Roland zu Catherine. Diese lächelte warm zurück und nickte anschliessend still. Die beiden Jäger erhoben sich und kreuzten kurz ihre Blicke. Ein zuversichtliches Nicken später wandten sie sich der Hausherrin zu. Die Dame atmete einmal tief ein. „Danke Roland." sprach sie zu dem jungen Mann. „Das war alles für heute." Ein weiteres Lächeln ihrerseits beendete ihren Satz. Roland sah etwas unbeholfen zwischen den Leuten hin und her.Das eher klagende „Meep" eines orangeroten Drachenweibchens zog die Aufmerksamkeit auf sich. Roland zuckte schnell mit dem Kopf zwischen seine Schultern als er seine Begleiterin hörte. Er drehte sich skeptisch zu ihr um. Das Weibchen sah ihn direkt an. Ein sanftes Gurren drang aus ihrem Hals, gefolgt von einem weit aufgerissenen Gähnen. Schmunzelnd schloss er die Augen. „Klingt nach meinem Stichwort." sagte er leise, als er ebenfalls gähnen musste. „Ich leg mich wieder hin. Gute Nacht." fügte er an und machte sich auf den Weg zurück in sein Zimmer, gefolgt von seiner Drachin.Catherine nickte ihm schmunzelnd zu als er aus dem Arbeitszimmer ging. Ihr Blick wandte sich an die verblieben Herren im Zimmer. „Da dies nun geklärt ist können wir uns nun auf das Kommende konzentrieren." Mit ernster Miene sah sie die Jäger an. „Sie erhalten ein Quartier in der Kaserne. Ausserdem bekommen sie Zugang zum Anwesen und den für das Training erforderlichen Bereichen. Ein Übungsplatz befindet sich hinter dem Gebäude." Die Frau hielt sich die Finger vor dem Gesicht zusammen. „Es steht ihnen nun frei zu gehen." Mit einer kurzen Handbewegung deutete sie auf die Tür. Die beiden Männer sahen sich kurz schweigend an und machten sich anschliessend auf den Weg nach draussen. „Und nicht vergessen. Ich behalte sie im Auge." sprach die Dame ernst, als die Jäger in der Tür standen. Beide blieben kurz stehen und atmeten stark ein. Nachher gingen sie aus dem Raum. Catherine blickte den beiden misstrauisch hinterher. Sasha nahm sich den Herren an. Er sah die beiden Männer prüfend an. Seine müden Augen musterten die Jäger stumm. Torben schaute etwas ratlos zu Aaros. Dieser blickte schnell zurück und neigte seinen Kopf leicht schmunzelnd zur Seite. „Wenn es den Herrschaften keine Umstände macht würde ich ihnen gerne ihr Quartier zeigen." Mit ausgestrecktem Arm zu der Eingangstür deutend sah er beide an. Aaros schmunzelte den aufrechten Mann an. „Es wäre uns ein Vergnügen." antwortete er amüsiert. Sasha beugte sich kurz mit dem Oberkörper bestätigend nach vorne. „Dann bitte hier entlang." sprach er und führte die neuen Bewohner von Ironwing zu der Kaserne der Wache.Die Sonne verzog sich schweigend unter den Rand des Himmels und übergab ihre Aufgabe an den aufsteigenden Nachtmond. Roland lag schlafend unter der Decke, seine an ihn gekuschelte Drachin im Arm haltend erholte er sich von den letzten Anstrengungen....... Ein nebliges Bild formte sich in Rolands Gedanken. Ein runder Lichtkegel schien von der Decke herab auf sein Gesicht. Die Hand in den grellen Schein haltend richtete er sich auf. Als sich seine Augen an den Lichtwechsel gewöhnt hatten schaute er auf ein grosses Bild auf dem Boden vor ihm. Der kunstvoll gearbeitete Mosaikdrache befand sich vor einem steinernen Sockel in der Mitte des Raumes. Roland stieg von dem Altar herunter und schaute sich skeptisch um. Der Raum kam ihm bekannt vor, da er schon einmal hier gewesen war. Hinter ihm erschien ein Schatten. Roland hob ernst den Blick, da er den Fremden bemerkte. „Hallo Roland. Ist eine ganze Weile her." hallte die tiefe Stimme des Unbekannten durch den Raum. Der junge Mann drehte sich eilig um und blickte auf einen grossen Mann in prunkvoller Rüstung. Ein orangeroter Umhang hing dem Ritter über die rechte Schulter und den zugehörigen Arm herunter.„Das hier ist wohl ein Traum?" fragte Roland laut vor sich hin und machte einige Schritte auf den Unbekannten zu. „Ich erinnere mich an dich." fuhr er ernst fort. „Du warst es, der mir meinen Zugang zur Magie erklärt hatte." Er sah ihn kurz schweigend an. „Wird das jetzt eine weitere Lehrstunde in Sachen Magie?" fragte er den Fremden.Dieser hielt abweisend die linke Hand hoch. „Nein." begann er nüchtern. „Das kannst du ruhig deinen neuen Lehrern überlassen." Das Licht von der Decke flackerte einen kurzen Moment. Nachdenklich schaute er zur Decke hoch. „Hör zu. Ich habe nicht viel Zeit." sprach er und warf Roland einen ernsten Blick zu. Er holte tief Luft. „Ich bin hier um dir eine Warnung zu überbringen." Roland hob erstaunt die Augenbrauen. „Was? Warnung?!" hackte er ungeduldig nach. „Es gibt einen Verräter in Ironwing." Wieder flackerte der Lichtkegel, dieses Mal rüttelte sogar der Boden. „Ich weiss nicht wer es ist, aber diese Person hat Ereignisse ins Rollen gebracht die jetzt nicht mehr aufzuhalten sind." Roland machte einen Schritt auf ihn zu, die Hand hochgehalten. „Was für Ereignisse und von welchem Verräter sprichst du?" fragte er ungeduldig. Erneut ruckelte der Boden der Halle. Das Licht in der Kammer begann allmählich abzudimmen. Nervös blickte der Fremde hin und her. „Bereite dich so gut vor wie es geht." sagte der Mann laut als er plötzlich von grellen Flammen umrandet wurde. Eine Hand hielt er offen hoch. „Achte auf die Zeichen. Schatten am Horizont. Die Asche im Speier. Flammende Heimat. Achte auf d....." Seine Stimme brach ab als der Feuerring seinen Kopf erreichte. Das Schimmern des Feuers erlosch zeitgleich mit dem Lichtkegel im Raum. Allein in der Leere zurückgelassen hörte er nur noch die Schwingungen seines eigenen Atems....... Ein strahlender Morgen brach unter einer rasch aufgehenden Sonne an. Vogelgesang drang durch ein offenes Fenster im Zimmer. Auf der Bettkante sass ein junger Mann, den Kopf nachdenklich auf seine Hand gestützt. „Schatten am Horizont. Die Asche im Speier. Flammende Heimat." murmelte er mit geschlossenen Augen vor sich her. „Was soll das nur bedeuten? Worauf soll ich achten?" fragte er sich in Gedanken.Hinter ihm lag ein friedlich schlafendes Drachenweibchen. Mit niedlichen Zuckungen träumte sie vor sich hin, während ihr Begleiter mit einem leicht nervösen Gesichtsausdruck ans Fenster heranschritt. Mit einem prüfenden Blick wanderten seine Augen über das Gelände des Anwesens. Bei der Kaserne angekommen bemerkte er Aaros. Er sass im Gras neben dem Übungsplatz und wirkte als würde er meditieren. Dessen Kollege stand auf dem Platz und nahm sich eine der Übungsattrappen vor. Mit blossen Händen schlug er auf die Strohperson ein. Offenbar mit sehr viel Wucht, da sich die Übungspuppe nicht lang zusammen halten konnte und nach nur wenigen Schlägen in ihre Bestandteile zerfiel.„Heute geht es los." murmelte er leise vor sich hin. Ein bestätigendes „Churr" drang in seinen Rücken. Den Kopf zur Seite gedreht wandte er seinen Blick nach hinten. Kyndle sass auf dem Teppich in der Mitte des Raumes und schaute ihren Begleiter mit einem aufgeweckten Blick an. Ein kurzer Türkisschimmer schloss sich ihrem sanften Gurren an. Roland ging auf sie zu. Mit einem warmen Lächeln legte er ihr eine Hand auf den Kopf und strich ihr langsam über die Stirn. Die Augen geschlossen schnurrte sie leise bei seiner Berührung. Ihre Blicke kreuzten sich erneut und tauschten einen unscheinbaren Funken darin aus. „Meinst du ich kann das?" fragte er sie schmunzelnd. Kyndle nickte einmal mit dem Kopf, begleitet von einem bejahenden „Churr". Anschliessend stupste sie ihn leicht mit der Nase an und gurrte aufgeregt vor sich hin. Mit halb geschlossenen Augen sah er das Weibchen lächelnd an. „Willst du vielleicht dabei sein?" fragte er sie hoffnungsvoll. Kyndle schnurrte leise und gab ihm als Antwort einen langen Zungenstreich über die Wange. Gefolgt von einem leisen „Chirp". Das helle Funkeln in ihren blauen Augen rief ein breites Schmunzeln in seinem Gesicht wach. ...... Auf dem Übungsplatz neben der Wachkaserne sass Aaros aufrecht mit geschlossenen Augen im Grass. Stumm den angestrengten Geräuschen lauschend kam ihm ein schwaches Schmunzeln über die Lippen. Neben ihm ging Torben etwas schwerfällig vorbei und schleifte die Überreste einer Strohpuppe hinter sich her. „Das Zeug hält nicht wirklich viel aus." meckerte er laut aus sich heraus als er die Teile der Attrappe auf einen grösser werdenden Haufen von Bruchstücken warf.Neben dem meditierenden Mann blieb er kurz stehen. „Bei den Fünf!" begann er laut. „Hast du den Blick von dieser Catherine gestern gesehen?" fragte er seinen Kameraden. „Damit bringst du sogar Drachen zum Schwitzen." fügte er an. Diese Frage rief auf Aaros Gesicht ein schwaches Schmunzeln hervor, gefolgt von einem langsamen Kopfschütteln. „Sie vertraut uns nicht, und wer könnte ihr das auch verdenken." begann er gelassen. „Sieh es mal aus ihrer Sicht. Zwei Fremde, obendrein auch noch flüchtige Gefangene tauchen aus heiterem Himmel auf um ihren Sohn auszubilden. Da wäre ich auch misstrauisch." Torben bückte sich nach vorne und packte sich eine neue Attrappe. „Dieser Roland ist aber nicht Catherines Sohn." sagte er als er die Strohpuppe in die Halterung hievte. „Ich hatte gestern Abend noch eine kurze Unterhaltung mit diesem Timmy." Nachdenklich schaute er den Kopf der stummen Puppe an. „Komischer Typ." ergänzte er amüsiert. „Jedenfalls hat er mir erzählt dass Roland der Sohn seiner Schwester ist." Aaros nickte gelassen. „Hmm." kam nachdenklich von ihm. Er öffnete langsam die Augen und hob seine Stirn leicht. „Besser spät als nie, was Roland?" fragte er in die Luft. Roland blieb überrascht stehen. Etwas mürrisch sah er den Mann an. Woher wusste er dass er kommt? Schliesslich sass er mit dem Rücken zu ihm im Gras. „Dein Drache stellt sich schon geschickter an." fuhr er schmunzelnd fort. „Aber nicht geschickt genug." fügte er an und blickte ernst auf die dichte Hecke in der Nähe von Roland. Dahinter war ein überraschtes und lautes „Meep" zu vernehmen, bevor ein orangerotes Drachenweibchen zum Vorschein kam. Mit einem verdutzten Blick schaute sie den Jäger an und schnaubte einmal herablassend in dessen Richtung.

Torben kam dazu und klatschte mit beiden Händen zusammen. „Kann es losgehen?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue den Gefährten. Roland sah den Mann etwas unbeholfen an und atmete einmal tief ein. Kyndle stupste ihn in den Rücken und schob ihren Begleiter etwas nach vorne, gefolgt von einem lauten „Churr". Ein bestätigendes Kopfnicken fügte sie dem hinzu. Die drei gingen auf den Übungsplatz. Torben stellte sich vor Roland hin und betrachtete ihn prüfend. Aaros stand daneben, die Hände auf den Rücken gehalten beobachtete er seinen Kollegen und dessen Schüler. Kyndle setzte sich neben Aaros auf den Boden. Beide sahen sich kurz an und nickten still bevor sie sich wieder dem Training zuwandten. „Damit lässt sich arbeiten." begann Torben, während er berechnend um den jungen Mann herumging. „Hast du Erfahrung mit irgendwelchen Kampftechniken?" fragte er seinen Schüler ernst. Roland sah seinen Lehrer mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Also nein." ergänzte Torben nüchtern. „Übung im Umgang mit einer bekannten Waffenart?" hackte er nach. Roland dachte kurz nach. „Ich hab früher oft mit Pfeil und Bogen geschossen." antwortete er. „Früher?" fragte der Jäger nach. „Bevor ich nach Parem kam. Im Haus meiner Mutter in Ordenary hatte ich eine Zielscheibe." erzählte Roland. Torben hob den Arm und schwenkte ihn zu einem Tisch herüber. Auf der Holzplatte lagen ein Trainingsbogen und ein Köcher mit Pfeilen. „Dann zeig mal was du kannst." forderte ihn der Lehrer auf. Roland schritt an den Tisch heran und sah angespannt auf die Trainingswaffe. Mit leicht zittrigen Fingern griff er danach. Den Köcher umgeschnallt stellte er sich auf die Markierung vor der Zielscheibe. Er atmete stark aus und senkte mit geschlossenen Augen die Stirn nach vorne. Eine alte Erinnerung festigte sich in seinen Gedanken. Der Duft einer blühenden Blumenwiese stieg ihm in die Nase.Aaros zog leicht verwundert seine Augenbrauen zusammen. Kyndle blickte ihren Begleiter etwas skeptisch an. Der Jäger neben ihr betrachtete das Weibchen genau. Die Drachin gurrte leise, senkte ihren Kopf nach vorne und schloss langsam die Augen. Schwache Schwingungen drangen aus dem Körper des Weibchens....... Es war damals ein warmer Sommertag. Er stand im Garten des Hauses und blickte ernst auf eine grosse runde Zielscheibe. Auf der gezeichneten Distanzlinie stehend blickte der Junge lächelnd zur Seite. Eine Frau in einem hellblauen Kleid stand am Geländer und beobachtete ihren Sohn mit verschränkten Armen. Ein warmer Blick entsprang ihren Augen. Der Wind schaukelte sich spielerisch durch ihr schönes langes Haar. „Du kannst das." sagte sie mit ihrer sanften Stimme. Roland schaute in ihre Augen und hob darauf die Hand an den Köcher. Den ersten Pfeil gepackt wandte er sich zuversichtlich der Scheibe zu. Den Bogen gehoben zog er die Sehne zurück. Eine Fingerspitze ans Geschoss gehalten fokussierte er sein Ziel an. Die Nebengeräusche verstummten langsam. Die Augen kurz geschlossen hörte er nur seinen eigenen Atem. Ein langsamer Luftstoss aus den Lungen und wie aus einem Reflex heraus lösten sich seine Finger. Das Ziel im Blick. Ein schnelles Zischen begleitete den Pfeil aus seiner Ruhelage. Das schwache Surren hallte durch die Luft. Mit einem dumpfen Knall traf er das Ziel. Prüfend nach vorne blickend betrachtete er die Scheibe. Ein einsamer Pfeil steckte in der Platte und ragte aus dem Zentrum des Kreises heraus. Treffer! Er hatte die Scheibe getroffen. Gefühle des Stolzes kamen in ihm hoch, die Augen erfreulich geweitet richtete er seinen Blick auf die Zuschauerin. Ihr warmes Lächeln traf ihn wie ein sanfter Sonnenstrahl. „Siehst du. Ich wusste dass du es Schaffst." Ihre lobenden Worte erfüllten sein Gehör mit ihrem weichen Klang. Fast wie engelsgleicher Gesang. Ihren liebevollen Blick erwidern sah der Junge stolz zu seiner Mutter. Eine Windböe zog über ihnen Hinweg und riss das schwammige Bild der Erinnerung mit....... Aaros beobachtete immer noch das Weibchen neben ihm. Kyndle öffnete die Augen und gab ein leises Gurren von sich als sie ihren Begleiter ansah. Leicht benommen kam Roland wieder zu sich. Der Jäger neben der Drachin liess seinen Blick nachdenklich von ihr zu seinem Schüler wandern. Die Zielscheibe im Blickfeld atmete der junge Mann schwer ein. Einen Pfeil aus dem Köcher gezogen hob er seinen Bogen. Die Sehne gespannt hielt er einen Finger an das Geschoss gelehnt. Einmal Luft geholt schloss er die Augen. Kyndle wollte einen Schritt auf ihn zugehen. Blieb aber schreckhaft stehen, da der Mann neben ihr ihre Bewegung mitbekam. Nur ein leises Gurren kam von ihr. „Du kannst das." flüsterte Roland leise vor sich hin. Einatmend öffnete er langsam die Augen. Die Geräuschkulisse verstummte allmählich bis er nur noch seinen eigenen Herzschlag hören konnte. Ein Luftstoss aus seiner Lunge und wieder lösten sich seine Finger wie aus einem Reflex heraus. Das gefiederte Geschoss schnellte nach vorne. Ein sanftes Surren zog durch die Luft und prallte auf die Zielscheibe. Ein lautes und erfreutes „Meep" seiner Begleiterin bestätigte den Treffer. Langsam liess er die Trainingswaffe sinken und betrachtete prüfend sein Ziel. Der Pfeil ragte aus der Mitte des Kreises. „Nicht schlecht." warf Torben lobend ein. „Damit lässt sich arbeiten."...... „Du kannst mich auch weiter so anstarren! Ich werde den Auftrag nicht zurückziehen Patricia!" Mit ernstem Blick betrachtete die in ein blutrotes Kleid gehüllte Frau ihre Bekannte. Sie wandte sich von ihr ab und winkte sie mit einer Hand von sich weg. „Und jetzt hör auf meine Zeit zu verschwenden und hefte dich wieder an seine Fersen." Zwei geballte Fäuste fuhren schnell auf den Tisch nieder. Das Holz gab unter der enormen Krafteinwirkung mit einem lauten Knacken nach. „Das kannst du nicht von mir verlangen!" protestierte die Rothaarige Frau und schickte einen boshaften Blick zu ihrer Auftraggeberin. Diese drehte sie sich um und stemmte eine Hand auf die Hüfte. Den Kopf mürrisch zur Seite geneigt zog sie ihre Augenlieder leicht zusammen. „Du weisst ganz genau, dass ich das kann." Eine Augenbraue gehoben starrte sie Patricia ernst an und hob einen Finger in Richtung Eingang. „Also. Da ist die Tür." Die Frau wandte sich nach einer kurzen Pause erneut von ihr ab und drehte ihr den Rücken zu. Schwer einatmend zog die kräftige Frau ihre Fäuste von der demolierten Platte herunter. Stumm stand sie auf und schritt langsam zur Tür. Im Rahmen blieb sie kurz mit geneigter Stirn stehen. „Du hättest mir von Anfang an sagen müssen wer er ist." sprach sie laut.„Komm mir jetzt nicht mit sowas Schätzchen." Genervt schaute sie erneut die Frau an. „Geh da raus und tu, weswegen du angeheuert wurdest." Wieder deutete sie auf den Eingang. Patricia stand vor der Tür und drehte ihren Kopf zur Seite, ihre feuchten Augen auf Lizbeth gerichtet. „Das wird noch ein Nachspiel für dich haben Liz." Sie wandte sich wieder nach vorne. "Ich komme wieder." sprach sie als sie nach draussen ging.Lizbeth stand nachdenklich hinter dem Tisch, stur auf die Tür achtend. „Hmpf." stiess sie dumpf aus ihrem Hals....... „Urgh!" Mit einem dumpfen Aufprall landete Roland auf dem Rücken. Schwer ausatmend krümmte er sich neben Torben auf dem harten Trainingsboden. Kyndle warf darauf ein protestierendes „Meep" ein und begann auf den Lehrer zuzugehen. „Nur keine Panik." sprach Aaros gelassen und hielt eine Hand vor der Drachin hoch. „Es wird ihm nichts zustossen." Das Weibchen sah den Mann etwas verdutzt an. Sie schnaubte einmal in dessen Richtung und setzte sich, wenn auch zögerlich wieder auf den Boden und beobachtete angespannt das Training. „Los nochmal!" brüllte Torben seinen Lehrling an. Roland richtete sich schwerfällig auf und schaute etwas erschöpft seinen Lehrer an. Tat dann aber wie ihm geheissen und stürmte erneut auf den Jäger zu. Wieder ein schneller Schlag auf die Brust, ein Griff an die Schulter und „Peng". Erneut lag der Lehrling am Boden. Leicht hustend blieb er schwer atmend liegen. Kyndle zuckte erneut. Wie gerne sie jetzt einfach zu Roland gelaufen wäre. Doch sie verharrte an Ort und Stelle. Aaros schielte kurz zu der Drachin und schmunzelte leicht vor sich hin.„Ich schlage vor wir machen eine kurze Pause." sprach Aaros. „Was jetzt schon?" meckerte Torben leicht. „Aber wenn du meinst." Er senkte seine Hände und wandte sich von Roland ab. Kyndle sah etwas skeptisch Aaros an. Dieser nickte ihr einmal zu, worauf sie sogleich auf ihren Begleiter zustürmte. Roland richtete sich erschöpft auf. Wurde aber gleich wieder von einem orangeroten Drachenweibchen zu Boden geworfen. Sie leckte ihm sanft über die Wange und stupste mit ihrer Nase an seine, gefolgt von einem leisen „Chirp". Anschliessend schnupperte sie überall dort, wo Roland getroffen wurde. Der junge Mann legte ihr eine Hand an die Wange und blickte in den hellen Türkisschein ihrer feuchten Augen. Was ihr ein sanftes Schnurren entlockte. Die Leider kurz geschlossen schmiegte sie ihren Kopf eng an Rolands Brust heran. „Ist schon gut Kleine." begann Roland leise und schloss sie in die Arme. „Ist halb so wild." Er streichelte ihr leicht über den Kopf.„Sie hat ihm gegenüber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt." sagte Aaros, welcher die beiden beobachtete. „Das könnte sich noch als kleines Problem herausstellen." warf Torben ein. „Wir werden es sehen." sprach sein Kollege und wandte sich den Trainingswaffen zu. Er nahm eines der Holzschwerter in die Hand und sah Torben ernst an. „Bitte sei höflich." Mit einem Lächeln im Gesicht warf er ihm die Holzwaffe zu. Geschickt fing sein Freund das Trainingsschwert auf. „Bin ich doch immer." fügte er amüsiert an. Aaros nickte schmunzelnd einmal und nahm sich das zweite Schwert vom Tisch. Damit ging er auf Roland und Kyndle zu. Neben den beiden blieb er stehen und stupste Roland mit dem Knauf der Holzwaffe an. „Die Pause ist vorbei." begann Aaros. „Also. Hoch." Kyndle ging etwas zögerlich von Roland herunter und liess ihn aufstehen. Müde stand der junge Mann auf und griff sich das Trainingsschwert. Torben schwang seine Waffe geschickt vor sich herum. Anschliessend wandte er sich Roland zu. Kampfbereit sah er seinen Schüler an und hob seine Hand. Er deutete ihm an ihn anzugreifen. Roland blickte nachdenklich die Holzwaffe in seiner Hand an und wandte seinen Blick danach kurz zu Kyndle. Diese hatte sich wieder auf ihren Platz neben dem Trainingsbereich gesetzt und sah ihn etwas skeptisch an. Er wandte sich seinem Lehrer zu und atmete stark aus.Roland zögerte einen kleinen Augenblick bevor er auf Torben zuging. Mit einem lauten Brüllen holte er im Lauf zum Schlag aus. Torben sah den jungen Mann völlig entgeistert an und senkte seine Waffe. „Was soll das?!" fragte er ihn entgeistert. Roland stoppte seinen Angriff ruckartig als er die Reaktion des Lehrers bemerkte. „Aber, ich sollte doch...." „Nein! Solltest du nicht." unterbrach Torben ihn. „Spar dir deinen Atem für den Angriff. Mit Gebrüll kannst du niemanden umhauen." erklärte der Lehrer. „Aber.." „Nichts aber." fuhr er erneut dazwischen. „Es gibt ein Sprichwort. Hunde die bellen, beissen nicht." Er ging wieder in Kampfhaltung dem Lehrling gegenüber und hob seine Holzwaffe. „Also schlage ich vor du hörst auf zu bellen, und fängst an zu beissen." Roland schluckte einmal leer und blickte nachdenklich auf den Boden. Einmal stark eingeatmet stellte er sich wieder aufrecht hin und machte sich kampfbereit.Erneut stürmte er auf den Lehrmeister zu, diesmal aber ohne Gebrüll. Er schwang die Waffe von oben herunter, was Torben mit Leichtigkeit kontern konnte. Die Holzschwerter trafen sich kurz bevor die Waffe des Lehrers Rolands rechte Hand traf. Der Schüler liess darauf sein Trainingsschwert fallen. Torben blieb neben Roland stehen und hielt ihm die Attrappe an die Kehle. „Und tot." sagte er mit einem sarkastischen Unterton. Kyndle zuckte regelrecht in Rolands Richtung bei diesem Anblick, was sie jedoch nur schwer unterdrücken konnte. Der Lehrer warf ihr darauf einen ernsten Blick zu, was sie aber mit einer genauso ernsten Mimik konterte.„Gut, nochmal von Vorne." sprach Torben während er sich wieder vor seinem Schüler platzierte. Nachdenklich schaute Roland die Trainingswaffe auf dem Boden an. Einen kurzen Moment später hob er sie wieder auf und wandte sich erneut Torben zu.***„Klingt nach einem harten Training." fuhr ein Zuhörer in die Erzählung ein. „Könnte man so sagen." antwortete Roland und rieb sich dabei seinen rechten Handrücken. „Die ersten Tage waren buchstäblich die Hölle für mich." fuhr er fort. Er wurde darauf von einem orangeroten Drachenweibchen an gestupst. Lächelnd machte er eine kurze Pause. „Ja, für Kyndle war es auch nicht einfach." fügte er an als er seinen Blick langsam nach hinten zu seiner Drachin wandte. Er strich ihr sanft über den Kopf während er sie ansah, was ihr ein leises Schnurren entlockte.„Jedenfalls nahm mich Torben ziemlich in die Mangel. Die ersten Wochen waren geprägt von Schwertkampftraining, Bogenschiessen und beinahe endlosen Laufstrecken über das Gelände des Anwesens." In Erinnerungen vertieft hob er mit geschlossenen Augen die Stirn hoch. „Aaros hat in dieser Zeit nur zugesehen, und gelegentlich ein oder zwei Kommentare abgegeben." „Aber du sagtest doch dass beide deine Ausbilder waren." fragte der Zuhörer neugierig. „Das war auch so." erklärte Roland. „Torben war der Kämpfer der beiden. Aaros hingegen war mehr der Magier." „Und wie war es mit ihm?" hackte der Zuhörer erneut nach. „Nun." begann Roland nachdenklich. „Wie schon gesagt: Anfangs machte er gar nichts." „Nichts?" fragte ein anderer verwirrt. „Er war beim Training immer dabei, hat aber nur still zugesehen. Es war schon seltsam. Wie dem auch sei. Torben machte sich..."***Torben machte sich alle Mühe ein abwechslungsreiches Training zu gestallten. Nicht nur die Übungskämpfe, sondern auch das Lauftraining, sowie die Jagd im Wald waren wichtige Bestandteile davon.Die erste Jagd war für Roland eine Art Offenbarung. Torben schickte ihn in den Witwenwald nördlich von Ironwing. Kyndle war selbstverständlich mit von der Partie. Nur mit dem Bogen bewaffnet und seiner Drachin im Schlepptau schritt er unsicher unter dem dichten Blätterdach voran. Sein Lehrer gab ihm die Aufgabe, einen Hirsch zu erlegen und nach Hause zu bringen. Er sagte ihm ebenfalls, wenn er es nicht zustande bringen sollte, müsse er beim Abendessen eben zusehen. Als kleiner Ansporn.Nach einer Stunde des erfolglosen Umherstreifens setzte sich Roland leicht genervt unter einen der vielen Bäume, den Bogen lehnte er an den Stamm heran. Den Kopf niedergeschlagen gesenkt atmete er stark aus. „Wie soll ich in diesem grossen Wald nur so mir nichts dir nichts einen Hirsch finden?" klagte er leise vor sich hin. Kyndle setzte sich vor ihn hin und sah ihn etwas verdutzt an, ein fragendes „Chirp" fügte sie dem hinzu. Roland hob die Stirn und fand seinen Blick in zwei glänzenden blauen Augen wieder. Die kleinen Türkisränder darin stachen daraus hervor und entlockten ihm ein kurzes Schmunzeln.„Hast du vielleicht eine Idee, wie wir das ganze beschleunigen können?" fragte er sie leise. Das Weibchen schloss gurrend die Augen und kam näher an ihn heran. Sanft legte sie ihre Stirn an seine. Ein tiefes Murren kam von ihr. Roland spürte etwas in sich. Es war seltsam, als würde etwas in seinem Körper zum Leben erwachen. Erschrocken atmete er hektisch ein und aus. Das Bild vor seinen Augen begann zu flimmern und die Umgebungsgeräusche nahmen eine unangenehme Lautstärke an. Dann folgte ein kurzer Moment der Stille und das gesehene Bild verschwand in einem schwarzen Schleier. Als das Licht allmählich zurückkam traute er seinen Augen nicht.„Das bin ja ich!" sprach er erstaunt als er sich selbst in die Augen sah. Die eigene Stimme klang aus dieser Perspektive irgendwie fremd. Doch das war nicht das einzig Seltsame. Den Blick verwirrt in der Umgebung verteilt sah er zwischen der Blätterdecke hindurch einen kleinen Schatten aufsteigen. Die Schärfe des zuerst schwachen Umrisses nahm zu und schien näher zu kommen. Doch er kam nicht auf ihn zu, Rolands Blick näherte sich einfach dem dunklen Schatten. Er konnte den Vogel messerscharf am Himmel sehen. Sogar dessen Flügelschläge waren deutlich in seinen Ohren zu hören. Durch die Nase eingeatmet fuhren im dutzende Gerüche durch den Kopf. Pflanzen, Tiere, ein Mensch und ein Drache. Nichts blieb dem präzisen Geruchssinn verborgen. Den Blick wieder auf sein Ebenbild geworfen vernahm er schwache Atemgeräusche, welche von einem leisen Gurren begleitet wurden. Diese schienen aus seinem Inneren zu kommen. In dem Moment machte es Klick.Er betrachtete sich gerade durch Kyndles Augen. Es waren ihre Sinne, die er abrufen konnte. Er war Teil ihrer Empfindung, ihres Gespürs. Sie war aber immer noch sie selbst, mit ihren Handlungen und ihrem Willen. Er fungierte lediglich als ein Zuschauer.Das Bild wurde zunehmend verschwommener und nach einem weiteren schwarzen Moment sah er wieder ein orangerotes Drachenweibchen vor sich. Ihre Augen halb geschlossen leuchtete ein kurzer Türkisschimmer aus den tief blauen Pupillen. Roland hielt der Drachendame eine Hand an die Wange. „Unglaublich was du so alles mitbekommst." sagte er leise zu ihr, begleitet von einem warmen Lächeln. Das Weibchen schloss ihre Lieder ganz und begann leise zu schnurren, während sie sich leicht gegen seine Hand lehnte.Roland fühlte ihre Nähe tief in seiner Seele. Es kam ihm aber spürbar stärker vor, als hätte er einen besseren Zugang zu ihr erhalten. Er öffnete verträumt die Augen und stellte mit seiner Begleiterin Blickkontakt her. Ein Türkisfunkeln später warf er einen schnellen Blick zu dem Bogen der an den Baum angelehnt war. Mit neuem Mut griff er sich die Waffe und stand langsam auf. Kyndle gurrte ihren Begleiter leise an während dieser sich aufrichtete. Er sah das Weibchen lächelnd an. „Auf ein neues?" fragte er sie schmunzelnd. Ein lautes und bejahendes „Churr" war die Antwort auf die Frage, gefolgt von einem tiefen Gurren aus ihrem Hals.Roland ging voraus weiter in den Wald hinein. Kyndle folgte ihm dicht an den Fersen. Plötzlich blieb er ruckartig stehen. Aus den Büschen voraus kamen raschelnde Geräusche. Kyndle hob den Kopf dem Gestrüpp entgegen und schnupperte neugierig in der Luft. Roland hielt eine Hand offen zur Seite. „Warte, ich....." Doch das Weibchen machte einen sprunghaften Spurt in die niedere Blätterwand. Es raschelte und knackte laut in dem zitternden Gebüsch. Roland richtete sich auf und beobachtete schmunzelnd das Gestrüpp. Zwischen dem Schnauben der Drachin drangen ebenfalls laute Piepser heraus. Roland machte einen grossen Schritt auf den Busch zu und räusperte sich laut. Darauf war das Gestrüpp plötzlich still. Nach einer kurzen Pause sprang schreckhaft ein kleines Eichhörnchen zwischen den Blättern hervor. Kurz darauf schnellte ein orangeroter Drachenkopf aus dem Gebüsch. Zwei blaue Augen funkelten daraus hervor, begleitet von einem verspielten „Meep". Das Weibchen streckte neckisch ihre Zungenspitze aus dem Maul. Roland blickte in den hellen Türkischschimmer ihrer Pupillen und hielt ihr einen Zeigefinger an die Nase. Kyndle schnaubte gegen seine Hand und schnurrte leise vor sich hin. „Bei einer Jagd geht es darum leise zu sein, Kleine." sprach er leise und sah ihr direkt in ihre wunderschönen Drachenaugen. Die Drachin schloss langsam ihre Lieder und gurrte leise. Anschliessend machte sie einen Sprung aus dem Gestrüpp heraus neben ihren Begleiter. Mit einem Kopfnicken und einem leisen „Churr" gab sie ihm Antwort. Roland kniete sich vor ihr hin, den Blick stets in ihre Pupillen gerichtet. „Versuchen wir es nochmal." Er hielt sich einen Zeigefinger vor den Mund. „Also, schscht." flüsterte er leise. Das Weibchen gurrte leise und stupste ihren Begleiter leicht mit der Nase an.Der junge Jäger stand wieder auf. Einmal tief eingeatmet schloss er die Augen und konzentrierte sich auf den neuen Zugang zu seiner Begleiterin. Er fühlte die schärferen Sinne seiner Drachin und vernahm viele Geräusche in den Schatten der Stämme. Der Geruch eines Paarhufers lag in der Luft, nicht weit von ihnen Entfernt. Roland wandte sich Kyndle zu. „Riechst du das auch?" fragte er sie lächelnd. Das Weibchen verdrehte leicht die Augen und nickte ihm anschliessend gurrend zu.Nach einer kurzweiligen Pirsch fanden die beiden frische Spuren im Matsch. Der Geruch des Hirsches war beständig stärker geworden und auf einer Lichtung stand die Beute schlussendlich. Ein schwacher Lichtschein drang durch das Blätterdach und fiel wie ein leichter Vorhang auf den Hirsch nieder. Nichts von den lauernden Jägern ahnend hielt der Paarhufer seinen Kopf über der grünen Stelle gesenkt. Roland hielt einen Pfeil auf der Sehne bereit und warf einen schnellen Blick über seine Deckung. Der Hirsch hob leicht erschrocken den Kopf und schaute nervös um sich. Der junge Jäger zog sein Gesicht hektisch zurück und sah ernst zu seiner Begleiterin. Die Drachin schaue Roland mit schräg gehaltenem Kopf an, gab aber keinen Mucks von sich. Er dachte sich wie er die Beute am besten erlegen könnte und ging in Gedanken einige Szenarien durch. Kyndle senkte ihren Kopf und verschwand mit leisen und schnellen Schritten im Dickicht. Roland sah dem Weibchen leicht skeptisch nach, wandte sich dann aber wieder dem Hirsch zu. Die Bogensehne leicht angespannt atmete er gelassen aus. Die Augen geschlossen machte er sich bereit für seinen Schuss. „Du kannst das." murmelte er leise vor sich hin. Die Umgebungsgeräusche gerieten in den Hintergrund als Roland die Augen langsam öffnete. Den Blick bestimmend nach vorne gerichtet spannte er den Bogen weiter und richtete sich dabei auf. Einen Finger an das Geschoss gehalten trafen seine Augen auf das Ziel. Der junge Jäger machte einen Schritt zur Seite um freies Schussfeld zu haben. Doch ein knackender Ast unter seinem Fuss schreckte die Beute auf. Der Hirsch schaute Roland, welcher immer noch seinen gespannten Bogen auf ihn richtete panisch an. Für einen kurzen stillen Moment trafen sich die stummen Blicke von Jäger und Beute. Der Paarhufer machte einen Fluchtversuch und sprang zur Seite. Roland folgte dem Tier und bevor es im Gebüsch verschwunden war liess er die Bogensehne los. Das gefiederte Geschoss schnellte dem Hirsch ins Dickicht hinterher. Das laute Wimmern, welches aus dem Busch drang bestätigte den Treffer.Roland lief der Beute hinterher. Nachdem er das Gebüsch durchquert hatte sah er den humpelnden Hirsch, welcher seine Flucht panisch fortsetzte. Der Pfeil des Jägers steckte dem Paarhufer im hinteren linken Oberschenkel. Dies bremste das Tier zwar, doch reichte es nicht aus damit Roland mithalten konnte.Der junge Jäger griff an den Köcher. Einen neuen Pfeil gepackt suchte er wieder sein Ziel, blickte jedoch nur auf zahlreiche Baumstämme und Büsche. Kein Geräusch blieb zurück. „Verdammt!" dachte sich Roland laut vor sich hin. Die Beute war weg. Niedergeschlagen senkte er seinen Blick nach vorne. „Wenn nicht, musst du wohl beim Essen zusehen." Mit einem sarkastischen Unterton hallten die Worte seines Lehrers in seinem Kopf wieder.Raschelgeräusche zogen seine Aufmerksamkeit nach vorne. Den Peil in der Sehne gespannt ging er auf den Ursprung der Geräusche zu. Das dichte Gestrüpp beobachtend richtete er seine Waffe darauf. Überrascht machte er einen grossen Schritt zurück als ihm das verwundete Tier entgegensprang. Der Hirsch warf den Jäger bei seinem Fluchtversuch um und rannte vor ihm weg. Roland lag auf dem Rücken, drehte sich liegend um und schaute dem Flüchtling hinterher. Plötzlich sprang ein orangeroter Drache aus dem Dickicht auf den Hirsch zu. Kyndle vergrub ihre schwarzen Krallen in der Flanke des Tieres und packte ihre Beute mit dem Kiefer am Nacken. Der Geschmack von frischem Blut auf der Zunge liess ihren Instinkt weiter ansteigen. Die Pupillen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen drang ein tiefes und lautes Knurren aus ihrem Körper. Das deutlich hörbare Knacken zwischen ihren kräftigen Kiefern liess die panischen Zuckungen des Hirsches erschlaffen. Die Reisszähne in die Beute geschlagen verharrte das Weibchen stark schnaubend einen kurzen Moment in dieser Position.Roland lag noch immer auf dem Boden. Leicht geschockt sah er seine Begleiterin an. Er spürte deutlich ihren Herzschlag. Es war ein unglaublicher Eindruck. Dieser Rausch, die Ektase, es war als schmeckte er das Blut auf seiner eigenen Zunge.Kyndle liess langsam von dem erlegten Hirsch ab und setzte sich daneben hin. Sie leckte sich die blutigen Lippen sauber und warf anschliessend ein zufriedenes „Meep" zu ihrem Begleiter. Dieser hatte sich inzwischen aufgerappelt und stand neben der Beute. Noch immer leicht geschockt wanderte sein Blick zu Kyndle. Diese schaute ihn wie gewohnt mit ihren unschuldigen blauen Augen an, begleitete von einem hellen Türkisschimmer.„War das vorhin wirklich dieselbe Kyndle?" dachte sich Roland. Das Weibchen machte einen Schritt auf ihn zu und stupste gurrend mit ihrer Nase an seine. Ein bestätigendes „Churr" fügte sie dem hinzu. Roland schloss kurz schmunzelnd die Augen, anschliessend blickte er den liegenden Hirsch an. „Wie es aussieht müssen wir wohl doch nicht zusehen." sagte er amüsiert zu seiner Drachin. Das Weibchen schickte einen weiteren Türkisfunken in seine Augen und strich schnurrend mit ihrem Kopf an seinem Gesicht vorbei. Er hielt ihren Kopf mit beiden Händen fest und zog ihn sanft vor seinen. Erneut kreuzten sich ihre Blicke. Die Drachin schnaubte ihren Begleiter leicht an, gefolgt von einem leisen Schnurren. Roland strich ihr mit einer Hand behutsam über die Wange.Mit geschlossenen Liedern pressten sie die Stirn aneinander und genossen den stillen Moment nach ihrer ersten gemeinsamen Jagd. „Willst du ihn tragen oder soll ich?" fragte er sie amüsiert, stets seine Stirn gegen ihre drückend. Vergnügt lächelte er. Ein herablassendes Schnauben war ihre Antwort darauf....... Mit der Zeit machten sich deutliche Veränderungen bemerkbar. Die harten Wochen dieses Kampftrainings begannen Früchte zu tragen. Roland wurde stärker, geschickter und ausdauernder. Längere Laufstrecken brachte er mittlerweile mühelos hinter sich. Sein Geschick mit dem Schwert konnte sich ebenfalls sehen lassen. Und der Umgang mit Pfeil und Bogen schmückte sich mit vielen erfolgreichen Jagden, wobei Kyndle nicht ganz unbeteiligt war. Die ehemaligen Drachenjäger hatten sich in Ironwing gut eingelebt. Torben freundete sich mit den Wachen an und hatte auch einen guten Draht zu Koris gefunden. Hauptsächlich weil sie beide die Schlacht bei Sorlacom, aus der Zeit des Jägerkrieges überlebt hatten. Aaros beschränkte sich noch immer auf kurze Anweisungen und Tipps beim Training. Er schaffte es aber dennoch dem Wortkargen Conrad einige Sätze zu entlocken. Conrads Büchersammlung umfasste viele Lehrbücher aus der Schule der Zauberei. Aaros zeigte grosses Interesse an diesen Werken. Er sprach ausführlich mit ihm darüber. Conrad hatte einen ausgeprägten Sinn für die Magie. Zu seinem Pech jedoch verfügte er leider über keinen Zugang dazu. Was ihn aber nicht davon abgehalten hatte diese zu studieren. Als dann auch noch ein Magiewirker als Lehrer auf das Anwesen kam entfachte es seine Neugier erneut. Cathrine wurde ebenfalls mit den Ausbildern etwas lockerer. Was aber nichts daran änderte ihre misstrauischen Blicke aufrecht zu erhalten. Sie war sich aber der Fortschritte von Roland stets bewusst. Sie unterhielt sich gelegentlich mit Aaros darüber. ...... Einen Tag später am Nachmittag stand Roland auf dem Trainingsgelände vor einer Strohpuppe, welche er bereits mit mehreren Schlägen bearbeitete. Seine drachische Begleiterin sah ihm wie immer vergnügt dabei zu. Torben kam mit Aaros aus der Kaserne. Leicht genervt ging er voraus. „Wenn Tim mir nochmal etwas zur Beruhigung geben will." Er hob eine geballte Faust hoch. „Dann wische ich ihm sein Grinsen aus der Visage." Aaros hob eine Augenbraue hoch und sah seinen Kollegen skeptisch an. „Vielleicht hat er Recht?" sagte er nüchtern, begleitet von einem schwachen Schmunzeln. Torben blieb kurz stehen, die Stirn ausatmend nach vorne gesenkt. Ein breites Grinsen machte sich in seinem Gesicht bemerkbar. Kopfschüttelnd ging er weiter.Auf dem Trainingsplatz angekommen warf er einen prüfenden Blick zu seinem Schüler. Rolands kräftige Schläge schüttelten die Attrappe regelrecht durch und dabei kam ihm eine Idee.Er nickte Aaros lächelnd zu. Dieser erwiderte still seine Geste und schritt neben Kyndle. Die Hände auf den Rücken gehalten stand er da und betrachtete die Lehrstunde. Er warf einen schnellen Blick zu dem Weibchen neben ihm. Diese Blickte ihn ebenfalls an. Ein stilles Zunicken später wandten sie sich wieder dem Trainingsplatz zu.„Wie wäre wenn wir das Ganze ein wenig interessanter gestalten?" fragte Torben seinen Schüler. Ein schwaches Schmunzeln zierte sein Gesicht während er ihn fordernd ansah. Roland wandte sich von der Übungspuppe ab und blickte seinen Lehrer fragend an. „Interessanter?" fragte er skeptisch.„Was hältst du von einem Faustkampf?" fragte er ihn. Roland zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Eine Nahkampfübung?" hakte er nach. Torben schwenkte den Kopf verneinend hin und her. „Kein Training. Ein Kampf ohne Rücksicht dieses Mal." Er warf seinem Schüler einen zwielichtigen Blick zu. „Na wie wärs?" fragte er ihn auffordernd. Nachdenklich warf Roland einen skeptischen Blick zu Kyndle, diese sah ihn etwas verwirrt an und gurrte darauf leise.Seinen Lehrer ernst ansehend begann er zu lächeln. „Warum eigentlich nicht." antwortete er bestimmend. Torben stellte sich seitlich zu ihm hin und hob Kampfbereit die Fäuste. Mit einer Hand winkte er ihn zu sich hin. „Na dann." fügte er an. Roland schüttelte die Arme aus und tänzelte auflockernd auf der Stelle. „Also legen wir los." sprach er, den Kopf kurz zur Seite geneigt. Torben hob einen Zeigefinger hoch. „Eins noch." begann er bestimmend. Er schwenkte die Hand zu dem orangeroten Drachenweibchen. „Sie muss währenddessen hier verschwinden." fuhr er ernst fort. Kyndle warf darauf ein unsicheres „Chirp" in die Runde. Roland sah seinen Lehrer skeptisch an. „Warum das denn?" fragte er. Torben holte einmal Luft und sah dabei die Drachin an. „Es kann sich ein wenig grob zutragen und ich weiss, dass sie einen starken Drang hat dich zu schützen." Er wandte sich wieder seinem Schüler zu, den Blick ernst in dessen Augen gerichtet. „Ich bin kein Idiot. Ich weiss was ein solcher Beschützerinstinkt alles anrichten kann, und darauf bin ich nicht sonderlich aus." „Also?" sprach er, mit dem Kopf zu dem Weibchen deutend. Kyndle machte einige Schritte auf ihren Begleiter zu und warf ihm ein protestierendes „Meep" vor die Füsse. Laut schnaubend sah sie ihn direkt an. Roland blickte etwas ratlos zurück. Er musste die Worte nicht einmal aussprechen. Die Drachendame verstand es allein durch seine Augen. Leicht verstimmt zog sie die Lieder zusammen und zeigte ihm für einen kurzen Moment ihre Zähne, begleitet von einem herablassenden Schnauben. Roland machte einen Schritt auf sie zu, doch Kyndle wandte sich mit geneigtem Kopf von ihm ab. Den sonst hellen Türkisfunken suchte er in ihrem letzten Blick vergebens. Sie machte einige schnelle Schritte von ihm weg und sprang dann mit einem kräftigen Satz in die Luft. Elegant die Flügel ausgebreitet flog sie mit wenigen Schlägen über dem Garten hinweg zu der schmalen Terrasse seines Zimmers. Nachdenklich beobachtete er, wie sie in der Tür verschwand. Es fühlte sich in diesem Moment seltsam leer in seinem Herzen an. Er machte sich den schwachen Vorwurf gerade einen Fehler gemacht zu haben.Aaros sah ihn nüchtern an. „Keine Panik. Sie wird es verstehen." begann er ruhig. Er blickte zu der Terrasse hoch. „Gib ihr einfach ein wenig Zeit." fügte er aufmunternd an.„Gut! Wo waren wir?" warf Torben kampfbereit ein. Roland kam etwas zerstreut aus seinen Gedanken zurück und sah etwas ratlos seinen Lehrer an. „Ähm ja. Genau." antwortete er zögerlich, bevor er sich in seine Angriffshaltung begab....... Kyndle landete auf der schmalen Terrasse und warf einen traurigen Blick zurück auf das Trainingsgelände. Warum wollte er sie nicht dabei haben? Mit dieser Frage im Kopf beobachtete sie ihren Begleiter eine kurze Weile und schritt anschliessend durch die offene Tür in das Zimmer. Das Weibchen marschierte über den grossen Teppich und sprang auf das breite Bett. Leicht verwirrt legte sie sich auf die Matratze, den Kopf nachdenklich über ihre Pranken gelegt. Torbens Worte schwirrten ihr in den Gedanken herum. Was war denn daran falsch ihn beschützen zu wollen? Die Augen geschlossen gurrte sie leise vor sich hin. Er war doch ihr Prägungspartner. Ihm durfte doch nichts passieren. Ihrem Begleiter. Ihrem Roland. Ihr leises Gurren wandelte sich schleichend in ein schwaches Schnurren als sie an ihn dachte. Dies bereitete ihr ein wohliges Gefühl im Körper. Ein schwacher Duft erfüllte den Raum. Kyndle atmete durch die Nase ein und registrierte ihren eigenen Geruch. Den Kopf über die Matratze streichend schnupperte sie an dem Leinentuch. Rolands Geruch war noch deutlich vorhanden. Vergnügt wälzte sie sich in der Bettwäsche herum. Zu einer orangeroten Kugel zusammengerollt dachte sie weiter darüber nach. Warum fiel es ihr nur so schwer ihm ihre wahren Gefühle zu zeigen. Sie hatte schon zahlreiche Gelegenheiten, doch immer kam ihr etwas oder jemand dazwischen. Waren das vielleicht Zeichen? Sollte sie diese Gefühle gar nicht haben? Doch trotzdem empfand sie so. Diese Emotion war so unbestreitbar vorhanden, wie die Verbindung zu ihrem Begleiter. Die Nase in Rolands Kissen vergraben fasste sich Kyndle einen Entschluss. Sie wollte ihm ihre Gefühle zeigen, sobald er durch die Zimmertür kommen sollte. Nichts würde sie dieses Mal davon abhalten....... Die Sonne kündete mit dem rötlichen Schein, welchen sie über den Horizont warf den Abend an. Zwei Männer lieferten sich auf dem Gelände um die Kaserne einen bitteren Faustkampf.„Urgh!" Mit viel Schwung landete Roland auf dem Rücken. Hustend richtete er sich wieder auf und hielt sich eine Hand auf die Brust. Torben stellte sich wieder aufrecht hin und wischte sich das Blut von der Unterlippe. „Hhm! Nicht schlecht Kleiner." sagte er lobend zu seinem Schüler. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Roland stand ihm gebeugt gegenüber und atmete erschöpft ein und aus. „Noch bin ich nicht fertig!" warf dieser bestimmend ein und begann ein weiteres Mal auf seinen Lehrer zuzustürmen. Mit dem rechten Arm zum Schlag ausgeholt machte er einen Schritt auf ihn zu. Torben konterte den Angriff und versuchte einen Gegenschlag, welcher aber von Roland vereitelt wurde. Den Arm seines Lehrers festhaltend sah er ihn ernst an. Schmunzelnd sah Torben seinen Schüler an und zog gleichzeitig seinen Kopf nach hinten. Mit einem dumpfen Knall traf seine Stirn kräftig auf die von Roland auf. Der Lehrling liess augenblicklich seinen Griff los und blieb einen Moment lang benommen stehen. Genug lange für Torben um einen Treffer in der Magengegend seines Gegners zu platzieren. Roland brach stark ausatmend zusammen und blieb hustend auf dem Boden kniend. Die Augen zusammengekniffen stöhnte er schmerzhaft aus. Torben richtete sich vor ihm auf und sah ihn zufrieden an. „Jetzt bist du fertig." sprach er stark atmend. Aaros schritt an die beiden heran. „Machen wir Schluss für heute." sagte er und nickte seinem Kollegen einmal zu. Roland liess seinen Kopf erleichtert nach hinten Fallen. Gelassen atmete er ein und aus als die schmerzenden Krämpfe in seiner Bauchregion abklangen. „Eine Pause wäre genau das Richtige!" dachte er sich laut. Erschöpft richtete er sich auf und blickte seine Lehrer müde an. „Geh dich waschen und ruhe dich aus." begann Aaros und klopfte ihm einmal auf die Schulter. „Wir haben Morgen noch viel vor uns." fügte er an und ging mit Torben zurück zur Kaserne. Roland schleppte sich zur Eingangstür des Anwesens, wo ihm von Sasha die Tür aufgehalten wurde. Der müde Blick des älteren Butlers musterte den erschöpften Mann prüfend. „Ein kühlender Umschlag wäre bestens geeignet für diese Rundung an der Stirn." Er deutete vornehmlich auf die Beule an Rolands Stirn, welche er von Torben erhalten hatte. Roland schloss einmal ausatmend die Augen und ging an Sasha vorbei zu der Treppe. Vor der ersten Stufe blieb er stehen und hielt sich eine Hand an die Seite, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper fuhr. Torbens letzte Schläge zeigten immer noch ihre Wirkung. Mit leicht verzogenem Gesicht betrachtete er die Stufen.Sasha trat hinter ihn und beugte seinen Oberkörper leicht nach vorne. „Soll ich dem Herrn helfen die Treppe zu bezwingen?" fragte der Butler höflich. Roland schmunzelte leicht als er ausatmete. Die gelassene Haltung von Sasha machte seine Bemerkungen um einiges amüsanter. Roland hielt sich mit einer Hand am Geländer fest und zog sich die ersten Stufen hoch. „Werdet Ihr beim Abendmahl anwesend sein?" fragte der Butler weiter. Der junge Mann blieb kurz stehen. „Nein. Heute nicht." antwortete er müde und schleppte sich weiter die Treppe hoch....... Aaros und Torben gesellten sich zu den anderen im Esszimmer. Mittlerweile hatten sich alle an deren Aufenthalt gewöhnt. „Das war vielleicht ein wenig Zuviel des Guten?" fragte Catherine die Ausbilder. „Zuviel? Oder wohl eher genau richtig." antwortete er leicht amüsiert. Sein Grinsen verzog sich jedoch schlagartig, als ihn Catherines Blick traf. Torben verschluckte sich an seinem ersten Bissen und hustete einige Male vor sich hin. „Ich wollte sagen: Er macht gute Fortschritte." begann er nachdem er sich erholt hatte. „Und dann dachte ich, warum nicht einmal ein Tanz ohne Rücksicht." Er sah Catherine zögerlich an, die ihren durchdringenden Blick noch immer auf ihn gerichtete hatte. „Aber ich versichere euch. Er war nie wirklich in ernster Gefahr." Die Hausherrin blinzelte einmal und wandte sich dann wieder ihrem Teller zu. „Wir werden sehen." fügte sie gelassen hinzu. „Wie sieht eigentlich das weitere Training aus? Soweit ich es mitbekommen habe, hatte Roland bisher nur Kampftraining." Aaros hob seinen Blick nach oben und wandte sich der Herrin zu. „Die Unterweisung in der Magiekunst werden wir Morgen in Angriff nehmen." sprach er nüchtern. „Die Zauberei bedarf einer gewissen körperlichen und geistigen Belastbarkeit. Und nachdem was ich heute gesehen habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen dass er bereit für die erste Lektion ist." erklärte er.„Wäre es in Ordnung wenn ich dabei sein dürfte?" fragte Conrad plötzlich in die Runde. Catherine weitete überrascht die Augen. „Weshalb denn das?" hakte sie skeptisch nach. Aaros schmunzelte mit geschlossenen Augen. „Ich habe kein Problem damit, sofern es auch für eure Mutter in Ordnung ist." antwortete der Magier und schickte einen gelassenen Blick zu Catherine. Die Hausherrin wandte sich an ihren Ältesten. „Darüber sprechen wir noch unter vier Augen." sagte sie bestimmend zu ihm. Das Gesicht mürrisch verzogen senkte er den Kopf wieder über seinen Teller. „Ich will auch dabei sein!" rief Rebecca über den Tisch.„Wir brauchen unbedingt kleine Fähnchen für den Fanclub." sagte Timmy vor sich hin und grinste dabei Daniel an. Dieser hielt sich kopfschüttelnd die Hand an die Stirn....... Das Abendessen verlief bis auf die vielen Fragen, dem Magietraining beiwohnen zu dürfen einigermassen gelassen. Torben und Aaros gingen in die Kaserne zurück, wo sie Vorbereitungen für den nächsten Tag trafen. Conrad führte noch ein langes Gespräch mit seiner Mutter in ihrem Arbeitszimmer. Er wollte ihr erklären weshalb er dabei sein will. Doch sie schien dies für keine gute Idee zu halten. Und Rebecca sass wütend in ihrem Zimmer auf dem Bett und starrte zornig die Wand an, da sie ein klares Nein zu hören bekam....... Am nächsten Morgen schlenderte Tim gemütlich durch den langen Korridor mit den Gemälden. Er hielt einen Zettel in der Hand, welcher ihm von Aaros gegeben wurde. Und er sollte ihn Roland nach dem Frühstück überreichen. Doch da sich Roland noch nicht im Esszimmer blicken liess, und es schon länger her ist dass die Sonne aufging, machte sich Tim auf den Weg den Langschläfer zu wecken.Den kleinen Brief wieder in der Hosentasche verstaut hob er den Arm um an Rolands Zimmertür zu klopfen.